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Kurzfilm: Occupy Wall Street

Hinweis: Der Film wurde eigentlich von CoreyOgilvie zu YouTube hochgeladen, seine Version wurde jedoch mit einer Altersgrenze versehen, weshalb ihn hier niemand sehen könnte, der nicht bei YouTube eingeloggt ist.

Es entbehrt natürlich einer gewissen Ironie nicht, dass einer der besten Texte zu den weltweiten Protesten am vergangenen Wochenende im Blog des Werbeblatts Horizont erschien. Offenbar hat Olaf Kolbrück freie Hand bei seinen Texten, worüber wir froh sein können.

Denn Olaf hat recht: Diese Proteste funktionieren nicht allein „von unten“, zu den 99% gehören Mittelstand und Mittelschicht, so es sie denn noch gibt, dazu. Dass dies auch von denen erkannt wird, von denen man es vielleicht nicht erwartet hätte, ist ein gutes Zeichen.

Kann mir jemand erklären, was der Unfug mit dem polizeilichen Entfernen von Sitzunterlagen soll? Was kommt als nächstes? Will man uns die Wollmützen wegnehmen? Oder gar die Schuhe?

30 Kommentare

  1. 01

    Wer sich mehr darüber infomieren will, und sich fragt, was das soll. Auf der Webseite http://www.alex11.org/ , sind in der rechten spalte alle möglichen Infokanäle zu finden. http://www.echte-demokratie-jetzt.de/ ist noch mächtiger.
    Alle die wissen wollen was abgeht, sollten heute 15.00 Uhr vor den Bundestag kommen.

  2. 02
  3. 03

    Olaf Kolbrücks Artikel ist gut, aber das Video ist leider nur Propaganda, so suggestiv zusammengeschnitten und schwarz-weiß-malend, daß es zu einer Urteilsbildung genau nichts beiträgt.

    Us = die Getöteten in Syrien und die Gefesselten in New York und wir vor dem Screen, them = die Bösen vom kleinen New Yorker Cop bis zu al-Assad und Ahmadinedschad? Nein, sowas war noch nie wahr und ist auch jetzt nicht hilfreich.

  4. 04

    Ich habe einen Blog-Artikel mit einem Bericht des ersten Protesttages (bis spät nachts die letzten Bürger, die sich vor dem Brandenburger Tor versammelten mit Androhung von Verhaftung verjagt wurden (eine Person ist wohl festgenommen worden), vielen Links und ein paar Gedanken meinerseits.

    Das ganze auf Englisch, damit es auch Interessierte aus aller Welt verstehen können.

    http://projecthires.tumblr.com/post/11527228342/i-shot-this-picture-yesterday-during-the-peaceful

  5. 05
    Marcus

    zum Thema Sitzunterlagen:

    … ich war auch etwas erschrocken wie aggressiv die Polizei in Berlin ist/war. Man hatte beim entfernen der Sitzunterlagen das Gefühl das einige Beamte dies willkommenweise zum Aggressionsabbau nutzen.
    Das verhalten der Verantwortlichen gegenüber den Demonstranten ist eine unverschämtheit und mit Sicherheit nicht unbedingt im Einklang mit dem Gesetz.

  6. 06
    Elblette

    Mal so aus der Mittelschicht gesprochen: Es ist richtig, wir verdienen nicht dran. Die ganze Finanzkrise hat sich wie ein Tsunami verhalten, bei dem sich das ganze Geld erst einmal vom Strand zurückgezogen hat, dann aber in eine andere Bucht geschwappt ist, eine Umverteilungsaktion von Unten nach Oben in gigantischem Ausmaß. Ich als Steuerzahlerin soll für alles aufkommen. Aber meine private Rentenversicherung, die ich mir kaum leisten kann, weil die staatliche Rente so teuer ist, hat an Wert verloren. Für meine paar Kröten auf dem sicheren Sparkonto gibt es keine Zinsen mehr, weil Geld so billig ist – meine laufenden Kredite haben sich aber kein Stück verbilligt (Dispozins 12%!) Und ich soll jetzt noch dankbar sein, dass alles gerettet wird, damit mein Geld nicht komplett weg ist? Ich will jetzt gar nicht herumleiden, denn dass Empfänger von Sozialleistungen auch zur Kasse gebeten werden, ist eine noch größere Unverschämtheit, und immerhin habe ich anscheinend noch was zu verlieren. Ich bin aber trotzdem sauer, dass ich für dumm verkauft werden soll: Für wie blöd halten die mich?? (Wer auch immer „die“ sein mag.)

  7. 07

    stimme marcus zu 100% zu!

    ich habe so einige polizisten beobachtet, die deutlich härter vorgingen, als es gegen friedliche demonstranten sein darf! darunter pfefferspray-einsatz gegen frauen die eingehakt saßen, faustschläge ins gesicht (mit schwung), tritte/stampfen auf sitzende.

    auch wenn dies einzelfälle sein sollten, solche dinge dürfen doch nicht passieren, zumal hier ja „professionelle“ agieren. die „unorganisierten“ demonstranten haben es doch schließlich auch geschafft, dass alle friedlich blieben!

  8. 08

    Es soll wohl so sein, dass der Polizeipräsident von Berlin in der Nacht von Freitag auf Samstag ein Verbot erlassen hat, demnach Campinggegenstände auf Demonstrationen/Versammlungen nicht erlaubt sind. Hat mir ein Mann erzählt, der mir durchaus vertrauenswürdig schien. Falls dem nicht so sein sollte – bitte widersprechen. :)

  9. 09
    Marcus

    … werden in Berlin jetzt wieder die Zügel angezogen? Will Körting zeigen wer der König im Ring ist.
    Soweit ich weiss haben wir doch zur Zeit keinen Polizeipräsidenten, da nutzt Körting doch die Gunst der Stunde, ganz im Geiste von Kewenig, mal von janz oben zu entscheiden.

    Egal, es kann einfach nicht sein das sich die Polizei das Recht nimmt friedliche Besucher der Parkflächen gewaltsam zu entfernen und ich wundere mich schwer über die Berliner Tagespresse die dieses Vorgehen nicht anklagt. (oder habe ich die Schlagzeile übersehen?) …

  10. 10

    Ganz klar, die Polizei verhindert damit, dass Sitzkissen als potenziell todbringende Wurfgeschosse missbraucht werden. Es könnte sich ja eines der geworfenen Sitzkissen zwischen Helmvisier und Gesicht verkeilen und den armen Beamten ersticken…

  11. 11

    Der antisemitische Charakter und die wilden Verschwörungstheorien werden in diesem Zusammenhang einfach ausgeblendet? Klar, sind ja so nett die jungen Leute. Sollen die doch demonstrieren!

  12. 12
    Marcus

    @#794848: ???

  13. 13

    Der neue Führer, Wolfram Siener z.B. ist ein großer Anhänger der Zeitgeist-Filme und gibt dem rechts/verschwörungstheoretischen Sender infokrrieg.tv interviews. Oder mal hier schauen http://reflexion.blogsport.de/2011/10/17/die-maersche-der-demokraten/

  14. 14

    Kein Mensch hört auf Wolfram Siener. Und kein Mensch auf den Protesten hatte irgendwelche antisemitischen Forderungen. Und diese BüSo-Spinner werden wir auch noch los.

  15. 15
  16. 16

    Struktureller Antisemitismus ist natürlich ein existentes Problem, wird aber auch gerne als Totschlagargument gegen jede Form der Kapitalismuskritik verwendet.

  17. 17

    1. die bewegung ist sehr darauf erpicht, dass es eigentlich keine führer gibt, selbst einen vertreter zu benennen fiel in berlin schwer (und machte die polizei auch ein wenig ratlos: http://www.youtube.com/watch?v=zCIdRiciMT8)

    2. wolfram siener wurde durch die personalisierungs-sucht der medien zu deren ansprechpartner. ich finde ihn durchaus sympathisch und er hat einen tollen job gemacht, aber mir wäre es neu, wenn er selbst behauptet hätte, anführer zu sein. ich würde vor allem nie jemanden kritisieren, bei einer demo jemandem ein interview gibt. klar, man informiert sich kurz für wen es ist, aber es ist meist sehr unübersichtlich, es gibt sehr viele kleine ‚indie‘-medien, und es ist nicht völlig auszuschliessen, dass auch ein reporter einfach etwas falsches sagt.

    3. die diskussion ist wohl sowieso überflüssig, da er wohl nicht mehr aktiv ist, seitdem irgendwelche spinner (ich spare mir weitere ausdrücke) ihn und seine familie bedrohten (http://www.fr-online.de/frankfurt/banken-protest-morddrohung-gegen-occupy-anfuehrer,1472798,11020130.html) – WTF?!?

  18. 18

    Stimmt. Die Unterteilung in gutes und schlechtes Kapital ist natürlich legitime Kapitalismuskritik! Was hier hingegen präsentiert wird: http://occupyfrankfurt.de/doku.php?id=unsere-ziele ist in erster Linie hohles Phrasengedresche hinter dem wirklich nichts steckt!

  19. 19

    Ja, was denn nun? Hohle Phrasen oder Antisemitismus? Ich sehe dort konkrete Forderungen zum Umbau des Kapitalismus (nicht Abschaffung) und nach mehr Demokratie.
    Und das gerade etwas schief läuft in Finanzwesen und Politik sollte man auch als überzeugter Anti-Antisemit nicht leugnen können.

  20. 20

    wie dürfte ich denn meine kritik am geldschöpfungssystem, an ‚fractional reserve banking‘ und an den auswüchsen des derivatemarktes formulieren, damit sie nicht strukturell antisemitisch ist?

    die frage ist ernst gemeint, ich hätte wirklich gerne ein paar konstruktive vorschläge dazu, statt einfach abgekanzelt zu werden.

  21. 21
    ber

    @Johnny:
    Auf der Demo in Berlin am Wochenende habe ich nicht unbedingt Obdachlose oder klassische Unterschichtler gesehen, sondern das ist bereits die Mittelschicht, die dort auf der Straße war. Ich würde behaupten die Akademikerquote war sehr hoch.

  22. 22

    @Johnny Was das mit der Isomatte aufsich hat, in meinen Augen reine schickane, ist ja auch nicht neu.
    http://www.youtube.com/watch?v=oVxGj6qMpig

  23. 23
    Marcus

    Struktureller Antisemitismus = ueber was sprechen wir hier? 25-45 Nationalsolizalismus?
    Wer auch immer dieses Thema in diesen Blog getragen hat, wir sprechen hier ueber gemeinsame interessen …
    Ich vermute hinter diesem Kommentar einen klugscheissenden FDP´ler und bitte ihn und seine Partei sich aus diesen Diskussionen fernzuhalten.
    Ich demonstriere, weil ich es nicht mehr ertragen kann das die Finanzbranche auf Volkswirtschaften, Grundnahrungsmittel und Rohstoffe wettet. (Glaubt mir bitte das ich ein wenig mehr von Betriebswirtschaft verstehe, als mancher hier annimmt.)
    Zusammengefasst sieht es so aus:
    1. Wenn jemand auf der Erde 40 Milliarden besitzt fehlt jemand anderem diese Summe.
    a. Dieser andere ist der klassisch arme in unserer Gesellschaft.
    2. Wenn jemand auf Grundnahrungsmittel wettet, werden egal wie diese Wette ausgeht die Preise erhöht
    3. Wenn auf Rohstoffe gewettet wird, verlieren wir immer; Alle …
    Voellig egal, die Schere geht immer weiter auf …
    Und wer zur Zeit immer der Gewinner ist, sind die Mitarbeiter der Finanzwirtschaft. Die, egal was sie tun, von unserer Steuer gedeckt werden …
    Sie verzocken Milliarden und verdienen Millionen!!!

    (bitte verzeiht meine Polemik)

    Ich hab die Schnauze von dieser Gier und Ignoranz gestrichen voll und diese Bewegung und Demonstrationen sind Glück und eine Befreiung die dringend notwendig war!
    Hier geht es nicht um Politische Bewegungen und um „Anitisemitismus“, hier geht es um eine gemeinsame Demokratische Bewegung die hoffentlich unser demokratisches Gefüge wieder zusammenrückt.

    Ich möchte in diesem Zusammenhang nochmals meine Frage wiederholen, warum ignoriert die Hauptstadtpresse die Entwicklungen?

    Wieso erlaubt unsere Regierung und unser Buergermeister die alleingänge des Innensenators?
    Es erinnert stark an die 80ziger Jahre!
    Gruss

  24. 24

    Als wir vor Jahren gegen den Irak-Krieg und die US-Regierung demonstrierten, gab es ein klares Feindbild. Ebenso bei den Anti-AKW-Demos oder denen gegen den Nato-Doppelbeschluss. Der aktuelle Protest gegen die Banken scheint ein ebenso klares Feindbild zu haben: die Banken, ihre Zockerei und die Deregulierung der Finanzwirtschaft durch die Politik (aller Farben) – aber scheint das nicht nur so? Gefordert wird ein Ende der Umverteilung von Unten nach Oben. Das fordern auch viele Gewerkschaften und verlieren trotzdem ständig Mitglieder. Ein institutionalisierter Protest durch Unterstützung solcher Gewerkschaftsziele könnte zielführender sein als die Artikulation persönlicher Unzufriedenheit durch auf die Straße getragene Machtlosigkeit.

    Trotzdem: Es wird Zeit, dass in Deutschland – und noch mehr in UK und den USA – endlich etwas geschieht. Es ist gut, dass die Menschen endlich auf die Straße gehen.

    Gestattet mir einen Link auf meine eigene Seite, der der Bewegung vielleicht Orientierung geben kann. Denn wenn sie heute schon wüsste, was der EU-Gipfel am Sonntag beschließt – das wäre vielleicht etwas wert? Aber Vorsicht: Satire!

    http://www.ybersinn.de/2011/10/18/eugipfel001/

  25. 25
    flubutjan

    @#794855: Man sagt in solchen Fällen wohl „WORD“.

    @#794866: dito.

    „Wenn jemand auf der Erde 40 Milliarden besitzt fehlt jemand anderem diese Summe.“

    Anders (polemisch) gesagt:

    Überhöhte Einkommen werden generell auf dem Rücken der Bezieher niedriger Einkommen „verdient“.

    Nur, weil bei letzteren gegeizt wird, sind Mittel frei für nicht stopfbare Hälse.

    Bzw.: WEIL/DAMIT manche im Geld schwimmen können, darben die normalen Habenichtse. (Irgendwoher muss das Geld kommen.)

    (Ich wünsche mir ein T-Shirt, auf dem vorne und hinten breit und fett ‚Sozialromantiker‘ steht. ‚Gutmensch‘ oder ‚Komfortzone‘ gehen zur Not auch.)

    (Noch schnell assoziiert: Sloterdijk ist der Ansicht, dass es „kein Grundrecht auf Nicht-Überforderung“ gibt. Gibt es einen „besseren“ Sklaventreibersatz?)

  26. 26
    ähh nurso

    …die Regierung eines demokratischen Sozialstaates leiht Geld von Banken um ihre Ausgaben zu finanzieren, die sie nicht aus Steuereinnahmen decken können; das sind zu einem erheblichen Teil(~30%) soziale Wohltaten, die es in einer Demokratie wohl geben muss, damit eben diese Regierungen auch gewählt werden.

    ergo: Banken weg, HartzIV/Sozi/Rente usw. weg.

    ok, als Staat kann man auch selbst Geld drucken, bloß bleiben dann die Regale leer, z.B. siehe http://en.wikipedia.org/wiki/There_ain%27t_no_such_thing_as_a_free_lunch

  27. 27