Miro Jennerjahn, Mitglied des Sächsischen Landtags für Bündnis 90/Die Grünen, reagiert in dieser Rede auf den NPD-Antrag „Deutsch statt ‚Denglisch'“ im Rahmen der 42. Sitzung des Sächsischen Landtags am 12. Oktober 2011. Und unterhält uns damit vortrefflich.
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Das freut mich aber, das so ein sprachwissenschaftlicher Exkurs den NPD-Dumpfbacken zeigt, was eine Harke ist (weil ich relativ viel Sprachwissenschaft an der Uni getrieben habe, als die meisten Leute das für völlig überflüssig hielten).
Nun, ich mag die NPD und den rechten Sumpf ebenso wenig nicht. Aber die Heiterkeit eines Miro Jennerjahn verstummt spätestens dann wen man sieht wie zum Beispiel die Firma Rossmann Ihre Kundenzeitung von dem „Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS)“ und der Aktion Deutsche Sprache (ADS) überprüfen lässt. BTW der Verein Deutsche Sprache hat 14.000 Mitglieder. Man könnte noch ein bisschen weiter schauen; nach Frankreich zum Beispiel. Wobei ich nicht behaupten möchte das ich es gut heiße, wenn sich jemand zum Beschützer einer Sprache aufschwingt.
Aber hier wird aus Bullshit noch mehr Bullshit gemacht.
Man kann schon Netz für Internet sagen oder runterladen statt downloaden oder Rechner für Computer. Da bricht keinem ein Zacken aus der Krone, finde ich. Oder ist man dann rechtsradikal, wenn man so spricht?
Hach, ganz wunderbar. Dankeschön!
Wir haben den Antrag der NPD hier nicht gehört, können deshalb nicht wissen, was genau die beantragt haben. Ich vermute, daß die Masse der neudeutschen Wörter hier stört, und ich behaupte, diese Masse stört auch mich.
@#794921: Man ist nicht Rechtsradikal, wenn man halt „Rechner“ statt „Computer“ nutzt. Man nähert sich aber dem Haufen, wenn man genau dies den anderen Vorschreiben will.
@ Fuzzy
Ehrlich? Man nähert sich diesem Haufen, wenn man die Nicht-Benutzung von Anglizismen anderen Gegenüber vorschreiben will?
Sind dann Vereine wie der Verein Deutsche Sprache e.V. und die Aktion Deutsche Sprache rechtsradikal oder stehen diesen Nahe? Die Fa. Rossmann eventuell auch?
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@Frank Meier
Kann jeder so reden und schreiben wie er will und muss sich durch niemanden bevormunden lassen.
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@Anonymous
Bitte wischen Sie sich den Schaum vom Munde ab und lesen noch einmal ganz in Ruhe die Postings vor dem Ihren durch. Beißreflexe helfen nicht, wenn man negieren will, was aus anderer Ecke legitim erscheint.
Noch einmal g a n z langsam.
Herr Miro Jennerjahn von den Grünen dachte er kann sich leichtfüßig moralisch erhöhen, wenn er den lächerlichen Antrag der Rechten öffentlich zerfleischt. Die Pointe besteht nun darin, dass der Antrag der Rechten so lächerlich er erscheinen mag, das ernsthafte Anliegen nicht weniger hochgebildeter Menschen ist, aus denen selbst die Grünen ihre Wählerschaft beziehen. Wie bereits angedeutet; jedes A und B der Rechten sollte nicht automatisch Beißreflexe auslösen. Etwas mehr Gelassenheit wäre ratsam, sonst wird es lächerlich, wie im vorliegenden Fall.
Und um den Bogen zu schließen, ich empfinde die Idee Sprache zu konservieren, nichts anderes ist die Vorschrift über deren Benutzung, albern grotesk. Aber das kann man den Posting zuvor entnehmen ;-)
Hm. Wer Leuten ohne erkennbare Notwendigkeit etwas vorschreiben will, nähert sich eigentlich immer irgendwelchen Haufen an. Müssen keine rechten Haufen sein, können auch einfach bürokratisch-kontrollfreakige Haufen sein, aber Haufen sind`s.
@#794920 & @#794921: Ach Leute..!
Allein der Gedanke, so etwas lebendiges wie Sprache an einem bestimmte Punkt stoppen lassen zu wollen und alles, was sich danach ändert, als falsch zu bezeichnen, ist absurd.
Also mich beeindruckt vor allem auch das Wissen von dem Herrn Jennerjahn.
16 orthographische Fehler in 12 Kommentaren – alle Achtung!
@ Juli: Alle Zahlen bis zwölf werden ausgeschrieben! Owned!
„Unterhält“? Naja. „Vortrefflich“? Nö. Wirklich GROß aber: der Schluss. (Moment mal: Bin ich Jurymitglied einer Castingshow oder was?)
Mit den meisten Kommentatoren hier möchte man aufgrund ihres Hangs zur großkotzigen Klugscheißerei nicht mal im selben Raum sein. Aber geht Euch mit mir sicher ähnlich…..
Großartig
(Vereinfachte Stellungnahme zu Miro Jennerjahns Ansprache)
Alles Gute
Die schönsten Lehnwörter kommen aus dem Jiddischen.
Ich mag Denglisch auch nicht. Es gibt oft schon schöne Wörter im Deutschen – wie es bisher gewachsen ist – so dass ein neues Lehnwort oft nicht nötig ist. Aber sei’s drum.
Ich muss viele Wörter ja nicht benutzen.
Muss ich aber anderen alles vorschreiben? Nein.
Ich bleibe bei meinem Fernsprecher. Wenn ihr lieber Handy (müsste sich ja eher Hendie oder Händy schreiben) und Telefon sagt, dann verstehe ich euch trotzdem.
Ich rege mich woeiso lieber über sowas auf: „GROß“ wenn jemand schon meint dass er Versalschreibweise verwenden muss – dann soll er wenigstens die simpelsten Regeln dazu lernen! Kann doch nicht so schwer sein!
Übrigens gibt es im englischen einen Begriff für Leute wie euch: Grammar-Nazi.
+1 Internet für mich /:=)
@#794947: Jetzt weiß ich, an was für Typen Brundlefly gedacht hat. Weißt Du, Herzchen, ein bisschen Nicht-Konventionalität darf es schon sein. Und GROSS klingt für mich einfach zu sehr nach Schloss oder Geschoss. Ich lese dafür auch zu oft solche Dinge wie ‚Strasse‘ oder ‚Fussgänger‘.
Und warum reg‘ ich mich jetzt nicht GROß auf, wenn ich Deinen interessanten Versuch, das Wörtchen ’sowieso‘ zu buchstabieren, lese? Eben, ist ja Dein KNIESCHUss, (wie Kurt Krömer sagen würde:) Herr Schlauschlau. Sanitäter!!
@#794942: Erst informieren, dann oberlehrern: http://www.fehler-haft.de/wissen/zahlenschreiben.html
@#794953:
Was nutzt all das wissen über wie erläutere ich mich verständlich bei behördlichen Fragebögen.
Ja, (X-) blöde Satzstellung.
Aber das Problem mit den
Formularen ist bestehend.
Alles Gute
@#794953: Ach ruhig, ich wollte nur ’nem Oberlehrer eins draufgeben. Bitte das Ganze schön im Kontext betrachten. Aber danke für den Hinweis.
Nur mal im Ernst: Es hat sich eben eingebürgert, dass man es so handhabt. Und alles andere sieht irgendwie nach Grundschulmathematiktextaufgabe aus.
Wer substantielle Gedanken in Schriftform darlegt wird selten nach Rechtscheibung, Zeichensetzung und Wortwahl beurteilt (zumindes nicht von Leuten, die noch echte Probleme haben).
Im Umkehrschluss:
Bei den Leuten, die auf die Form so wahnsinnig Wert legen mangelt es dann wohl am Inhalt (wahweise bei Perceptions- oder Produktionsfähigkeit).
Hmm, was mich abseits des Inhalts viel mehr erstaunt: Ein Politiker mit Humor? Also, so richtigem Humor – nicht die Grundschülerkacke, die sich reimt, die Nullnummern wie Claudia Roth auffahren, wenn sie sich für unbeschreiblich ulkig halten? Wenn es Nazis braucht, um so was aus einem Berufspolitiker herauszukitzeln, haben die Stimmen für die NPD ja doch was positives.
Sehr lustig – ich bin auch überrascht, wie originell ein Politiker sein kann. Etwas lang vielleicht, aber originell auch durch seine umfangreiche Darlegung. *like*
Die „Top“-Seuche ist schon eine. Top-Team, Top-Spieler, Top-Qualität … Warum stattdessen nicht „Spitze-„? Viele Anglizismen sind einfach überflüssig und deshalb Zeichen einer sprachlichen und geistigen Verwahrlosung. Aber ich schreibe das niemandem vor; wie könnte ich das auch, bin ja nicht der Gesetzgeber.
Ich dachte, die ganzen Deutschlehrer treiben sich im Spiegel-Online-Forum herum? Ach, sind ja Herbstferien.
@#794952: Dafür gibt es doch das ẞ http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fes_%C3%9F
@#794972: Thanks.
er redet zu laut, zu unsicher und zu schnell. mit humor hat das für mich nix zu tun. humor hat sehr sehr viel mit timing zu tun. mit fingerspitzengefühl. das hier passt gar nicht. ich finde diese platte replik peinlich. er selber (name und partei schon vergessen – wahrscheinlich spd?) findet sich anscheinend ziemlich geil. es gibt von nazis genug steilvorlagen – und diese peinliche replik soll man jetzt gut finden? fail.
Insgesamt doch eher peinlich, der Auftritt. Was den ebenso lächerlichen NPD-Antrag nicht aufwerten soll.
Nur tote Sprachen verändern sich nicht. Sogar „der Führer“ war gegen diesen sprachlichen Eindeutschungszwang und hat diesen Unsinn unterdrücken lassen. Mit dieser Aktion beweist sich die NPD als echte Antifa.
Nur so nebenbei: die Wortneuschöpfungen der Pleppo-Presse sind bestimmt ein gutes Vorbild solcher Germanisierungsbestrebungen.
Ich stimme dem jungen Mann am Pult auf jeden Fall zu.
Man muß kein Deutschverherrlicher sein, um die Argumente des viel zu schnell stammelnden Herren am Pult fast alle einzeln zurückweisen zu können. Ich wurde gerade von Heise-Telepolis hergeschickt und habe was lustiges erwartet. Gefunden habe ich aber nur eine unzusammenhängende Argumentation, die in erster Linie auf Unterstellung und Abwegigkeit beruht. Den Beifall erhält der Redner, weil er den richtigen Stallgeruch hat, aus keinem anderen Grund.
Argumentaton, die auf Unterstellung und Abwegigkeit beruht? Vielleicht habe ich ja nichts verstanden – man berichtige mich bitte – aber seine Kernaussage ist, dass Deutsch eine lebendige Sprache ist und Lehnwörter zu lebendigen Sprachen gehören.
Alle Wörter, die tatsächlich Einzug in die Sprache finden und verwendet werden, gehören zu ihr.
Ich schicke Heinz Seips hiermit mal weiter zum Sprachlog: http://www.scilogs.de/sprachlog
großes Kino! (übrigens kurz für Kinematograph aus (frz.) cinématographe aus griechisch κίνημα (kinēma) = Bewegung und γράφειν (gráphein) = schreiben)
Auf dieser Seite wird die Rede sprachwissenschaftlich auseinandergenommen:
http://www.belleslettres.eu/