In dem Artikel „Digitale Zivilcourage“ hatten wir auf den englischsprachigen Artikel des Autors JF Derry mit dem Titel „Your part in their downfall“ hingewiesen. Der Artikel wurde in den letzten Tagen netterweise von Kerstin von justmag.net ins Deutsche übersetzt und erscheint in dieser Version mit Genehmigung von JF Derry nach dem Klick, da wir die von Derry angestoßene Debatte für enorm wichtig halten.
UPDATE Eine alternative Übersetzung gibt es von Elle Nerdinger auf ihrem Blog!
Kürzlich grassierte ein erschreckendes Video auf YouTube. Es zeigt eine Person, die andere an einem öffentlichen Ort angreift. Aber so viel zu Benton/ Clarkson. Noch aktueller ist ein anderes Video auf YouTube. Es zeigt eine 34 Jahre alte Frau – Emma West, vermutlich die Mutter des Jungen auf ihrem Schoß – in der U-Bahn (Linie Croydon – Wimbledon). Sie attackiert die anderen Passagiere verbal wegen ihrer ethnischen Abstammung. Für Emma West ist das multikulturelle Großbritannien ganz klar eine Herausforderung.
West: Wo ist dieses Land nur hingekommen? So viele Schwarze und so viele verdammte Polen? Du bist kein Engländer. Und Du auch nicht. Niemand von Euch ist ein verdammter Engländer. Geht doch zurück in Eure eigenen… Wisst Ihr was? Macht erst mal in Euren eigenen Ländern Ordnung, bevor Ihr in meines kommt. Großbritannien ist nichts mehr wert. Großbritannien ist nur noch Scheiße. Mein Großbritannien ist nur noch Scheiße. Mein Großbritannien ist nur noch Scheiße.
Passagierin 1: Entschuldigen Sie mal, hier sind Kinder in der Bahn.
West: Ja, das ist ok. Ich habe selbst ein kleines Kind hier.
Passagierin 1: Zeigen Sie mal ein bisschen Respekt, ja?
West: Selber. Ich habe meinen kleinen Jungen dabei.
Passagierin 1: Dann steigen Sie doch aus.
West: Fuck you.
Passagierin 1: Jemand muss Sie rausschmeißen.
West: Ach ja?.
Passagierin 1: Ja.
West: Trau Dich doch. Verdammt, trau Dich doch!
Passagierin 1: Hey, passen Sie auf, was Sie sagen.
West: Ich passe gar nicht auf. Geh doch dahin, wo Du hergekommen bist. Geh zurück in das verdammte Nigrafrika. Geh verdammt noch mal zurück.
Passagierin 1: Wenn wir nicht herkämen, würde niemand arbeiten. Wir müssen die ganze Arbeit für Euch machen.
West: Ach ja? Ich arbeite. Ich arbeite. Ich arbeite. Das hier ist mein Land, mein Großbritannien. Bis sie Euch Pack hier rein gelassen haben.
Passagierin 1: Und wenn schon? Dein Land?
West: Und wenn schon? Es ist mein Land. Du bist nicht britisch. Du bist nicht britisch.
Passagierin 1: Bin ich doch.
West: Du bist verdammt noch mal nicht britisch. Fuck off. Du bist nicht britisch, Du bist schwarz.
[Es klingt, als würde ein Kind anfangen zu weinen]
West: Wo kommst Du her? Wo kommst Du her?
[Eine zweite Frau mischt sich ein]
Passagierin 2: Jetzt haben Sie mein Kind aufgeweckt. Würden Sie jetzt endlich Ihren Mund halten.
Passagierin 1: Wo kommt sie her?
Passagierin 2: Psst. Jetzt wecken Sie mein Kind auf. Ich komme aus England. Sie haben mir also gar nichts zu sagen. Verpisst Euch doch alle. Haltet doch alle Eure Schnauze.
West: Halte Du doch Deine Schnauze.
Passagierin 2: Nein, ich werde meinen Mund nicht halten.
West: Irgendjemand muss diesem Pack doch mal Bescheid stoßen. Schaut Euch doch mal in dieser verdammten Bahn um [sie zeigt mit Hand], schau Dir die an.
Passagierin 2: Das stimmt doch nicht.
West: Alles Schwarze und verdammte Neger.
Es ist traurig genug, dass jemand überhaupt so eine Denkweise hat (Ich bezweifle stark, dass sie überhaupt eine Ahnung von dem „alten England“ hat, dass sie so sehr zu vermissen behauptet, von den geschichtlichen Ursachen, die zu unseren lockeren Einwanderungsgesetzen geführt haben: nämlich die Schuld, die wir nach dem Kolonialismus des Commonwealth während des Zweiten Weltkrieges abzuzahlen haben und nachdem ethnische Minderheiten zum Wohlstand unserer heutigen Kultur und Gesellschaft beigetragen haben). So beeinträchtigt wie die Argumentationsfähigkeit der Frau scheint, lässt sich nur ein Missbrauch von Suchtmitteln vermuten oder eine Geisteskrankheit. Dass sie die Passagierinnen auffordert: „Du bist in meinem Land, also sprich auch meine Sprache” ist ironisch, wenn man bedenkt, dass ich nicht die Hälfte von dem verstehe, was Frau West da sagt. Und ich habe mein ganzes Leben hier gewohnt – 10 Jahre länger als Frau West.
Noch trauriger ist aber, dass das absolut kein Einzelfall ist (z.B., andere Videos mit den Titel “in train london bridge” und “welcome to London” und dass diese Videos mit ihren abscheulichen Inhalten eine beunruhigende Anzahl von – hauptsächlich anonymen – Kommentaren bekommen, die den Rassismus unterstützen. Was für Feiglinge, die sich hinter ihrer Anonymität verstecken.
Schon wenn man einfach nur zu den Kommentaren herunterscrollt, offenbart sich eine Liste von Hass. Wenn man dann auf die Namen dieser YouTube-User klickt, kommt man zu ihren Channels. Dort wird sofort – oder zumindest bald – deutlich, ob sie „nur“ mal wahllos das Maul aufgerissen haben, um Dampf abzulassen und entgegen ihres sonstigen Verhaltens, oder ob sie systematisch so ein rassistisches und offen neo-nazistisches Verhalten an den Tag legen. Man erkennt es an ihren hochgeladenen Videos, Favoriten und Kommentaren zu den Videos von anderen Nutzern (zu sehen unter ihren Aktivitäten). Beides ist unentschuldbar, aber die Letzteren sind die Schlimmeren: Sie gehen planvoll vor und müssen gestoppt werden.
Öffentliche und Social Media dürfen keine Plattform für die Verbreitung von Hass bieten. Aber sie machen es einfach. Sie ermöglichen die Verbreitung von Hass. Wenn solches Gedankengut in den Untergrund verbannt wird, ist der Zugang eher ein logistisches Problem, als dass es in leicht zugänglichen Plätzen glorifiziert wird. Es bleibt zu hoffen, dass zumindest eine gewisse Anzahl von solchen Hatern sich nicht die Mühe machen wird, alternative Plattformen und Verbreitungsformen zu suchen, wenn sie sich in den leicht zugänglichen Plattformen nur unwohl genug fühlen.
Unterschätzen Sie nicht die Rolle, die das Internet beim Erhalt solcher Gruppen spielt. Anders Breivik hat seine Wertschätzung für Social-Media-Plattformen dokumentiert, indem er online Kontakte geknüpft und viel Unterstützung von Neonazi-Gruppen bekommen hat. Die Verbreitung dieser Inhalte führt zu Verbrechen aus Hass. Es ist unentschuldbar, solches Material als Webseitenanbieter und -betreiber zu dulden. YouTube und andere Plattformenbetreiber müssen für solche Vergehen zur Rechenschaft gezogen werden. YouTube-Betreiber und Administratoren, Ihr könnt nicht die Augen davor verschließen, dass sich diese Inhalte auf Euren Servern befinden. Es dauert nicht einmal 5 Minuten, beleidigende YouTube-Channels aufzuspüren. Wenn Ihr sie auf Euren Servern duldet, macht Ihr Euch der Mittäterschaft bei der Verbreitung und Förderung von Rassismus schuldig.
Sowohl auf YouTube, Facebook und Twitter gibt es unerwünschte Inhalte: Obszönitäten, Sittenwidriges, Gewaltverherrlichendes, etc., aber wir haben aus gutem Grund Gesetze gegen Diskriminierung und Aufhetzung, nämlich um Verbrechen aus Hass, Belästigung und Übergriffe, Zerstörung von Eigentum, (schwere) Körperverletzung und vorsätzliche Tötung zu verhindern:
▪ Ermordung von Ladeninhaber könnte rassistisch motiviert gewesen sein: Der 30 Jahre alte Vater von zwei Kindern (3 und 6 Jahre) wurde durch Messerstich in den Hals getötet.
▪ Eine muslimische Frau, 52, wurde von einer Bande von 6 Teenagern in Telford bespuckt und misshandelt. Bei dem rassistisch motivierten Angriff rissen sie ihr die religiöse Kopfbedeckung ab.
▪ Bodmin ist bestürzt über rassistischen Übergriff in Laden: Muhammad Fiaz, 45, wurde verbal attackiert und zusammen mit seiner Kasse und den Waren mit Farbe übergossen. Ein Mord und zwei nichttödliche Übergriffe – innerhalb von zwei Wochen. Wie viele Vorfälle schaffen es nicht in die Nachrichten und bleiben unerwähnt?
▪ Fünf weiße Jugendliche attackieren Stephen Lawrence mit Sprüchen wie „Was hast Du, Nigger? Was ist?” und zwingen ihn dann auf den Boden, bevor sie ihn ermorden. Sie tun das völlig grundlos, nur wegen seiner Hautfarbe.
Aufgrund des Videobeweises ihres Ausrasters wurde Emma West vom Amtsgericht wegen Störung der öffentlichen Ordnung durch rassistische Gewalt verurteilt und bis zur Anhörung kommende Woche in Gewahrsam genommen. Wenn der Junge in dem Video ihr Kind ist, dann könnte auch die Fürsorge betroffen sein. Es ist auch keine Überraschung, dass sich mittlerweile der Analausfluss der BNP (British National Party), Britain First, für ihre Freilassung einsetzt.
Aber was ist mit all den anderen explizit neo-nazistischen Bewegungen da draußen im Internet? Es gibt einiges, was wir dagegen tun können. Hier die Ergebnisse von drei Experimenten, mit denen sich solche verabscheuenswürdigen Inhalte entfernen lassen, wenn wir uns alle beteiligen. Es gibt nicht viele Möglichkeiten, im Internet direkt aktiv zu werden, aber mit den folgenden drei Punkten lässt sich etwas bewirken:
a) Suchen Sie ein YouTube-Video, das rassistische Kommentare provoziert, zum Beispiel, „My Tram Experience“.
b) Identifizieren Sie, von welchen Accounts beleidigende Inhalte veröffentlicht werden. Das machen Sie anhand der Kommentare und indem Sie auf die Namen der Kommentatoren klicken und so zu deren Channels gelangen.
1. Erzwingen Sie dann die Entfernung der Kommentare des Users, indem Sie öffentlich darauf aufmerksam machen. Ich habe auf den Kommentar des YouTube-Users GruesomeGertie‘s (jetzt umbenannt) zu dem „Tram“-Video aufmerksam gemacht, in dem er West mehr oder weniger dazu gratuliert, dass sie so freimütig und offen ist. Ich habe über ihre Aktivitäten in einem Tweet geschrieben, und der Kommentar wurde kurze Zeit darauf entfernt. Das ist eine Form von „aufgezeigt und angezeigt“.
2. Und wenn lästigerweise der Channel-Hintergrund des YouTube-Users wie so oft eine Naziflagge ist oder auf andere Weise anstößig, scrollen Sie ans Ende der Seite und klicken Sie auf „Report background graphic (Hintergrundgrafik melden)”. Dann müsste die Meldung erscheinen: „Vielen Dank. Die Hintergrundgrafik dieses Users wurde gemeldet.“
3. Und so habe ich durch das Bestreben, neonazistische YouTube-Accounts blocken zu lassen, letztendlich die Schließung von mindestens 2 Accounts erzwungen (lastwhiteman202 und lastwhiteman203). Das können Sie auch. Wenn Sie dieser Anleitung zur detaillierten Beschwerde über einen Account gefolgt sind, sollten Sie später beim Aufrufen des Accounts die folgende Meldung erhalten: „Der Account wurde wegen mehrfacher oder gravierender Verstöße gegen die YouTube- Richtlinie gegen schädliche Aktivitäten geblockt.“
i) Nutzen Sie den Link, um zum YouTube-Help-Safety-Feature [Hilfe- und Sicherheitstool] zu gelangen.
ii) “What is the issue?” [„Was ist das Problem?”]
Wählen Sie “Hate Speech” [„Hasserfüllter Content”].
Klicken Sie <
iii) “Do you still wish to continue with reporting hate speech?” [„Möchtest Du mit der Meldung eines diskriminierenden Kommentars fortfahren?”]
Wählen Sie „Ja”
Klicken Sie <
iv) “Please select the entry that fits your situation” [„Wähle Dein bitte Dein Anliegen”]
Wählen Sie “This user is using hate speech against a protected group” [„Der User diskriminiert eine geschützte Gruppe“]
Klicken Sie <
v) “User’s name” [„Name des Users“]
Geben Sie den Namen des YouTube-Users ein.
Klicken Sie <
vi) “Tell us why you are reporting this user” [„Warum möchtest Due den User melden?“]
Wählen Sie “[user] is using hate speech against a protected group” [„(Der User) diskriminiert eine geschützte Gruppe“]
Wählen Sie “Race or ethnic origin” [„Rasse oder ethnische Herkunft“]
Klicken Sie <
vii) “Select an item from the left” [„Wähle eine der Möglichkeiten links“]
Wenn der Channel anstößige Uploads enthält, wählen Sie entsprechend „Videos” oder „Video Responses” [„Video-Antworten“].
Wenn der User anstößige Kommentare geposted hat, wählen Sie entsprechend „Video Comments” [„Video-Kommentare“] oder “Channel Comments” [„Channel-Kommentare“].
Folgen Sie jeweils der Anleitung.
vii) Im letzten Schritten des Meldeprozesses haben Sie die Gelegenheit, einen Kommentar zu hinterlassen. Ich schreibe normalerweise etwas wie, „Neonazistische Inhalte zu hosten heißt, Diskriminierung und Hetze zu fördern und unterstützen. YouTube ist dazu verpflichtet, solche Inhalte herausfiltern und entfernen.“
Wenn es genug Proteste dagegen gibt, dass YouTube solche Inhalte hostet, müssen sie reagieren. Bitte machen Sie solche YouTube-Channels ausfindig und melden Sie sie wie oben beschrieben. Bitte denken Sie dabei daran, dass es einen Unterschied gibt zwischen Inhalten mit historischem Anspruch und Inhalten und Kommentaren, die gegen Minderheiten und ethnische Gruppen hetzen und diese diskriminieren. Der Unterschied ist offensichtlich.
Danke und viel Erfolg.
Hinweis: Im Original-Text von Derry folgt an dieser Stelle eine Liste von YouTube-Nutzern, die Derry zur Meldung vorschlägt. Viele dieser Konten sind nach Test bereits gesperrt oder aus Deutschland nicht zugänglich. Andere im Original-Text erwähnte Nutzernamen, die ebenfalls bereits gesperrt sind, haben wir auch rausgelassen, für Updates verweisen wir auf JF Derry.
Wenn die Videos erstmal gesperrt sind, kommen keine neuen mehr hinzu. Und der Rassismus ist dann natürlich auch weg.
Wow. Danke fürs übersetzen!
@#796946: Es geht nicht darum, dass Rassismus „weg geht“. Das ist unmöglich. Es geht darum, Haltung zu zeigen und den öffentlichen Raum nicht reaktionslos denjenigen zu überlassen, die Hass verbreiten, ihn damit „normal“ machen und andere u.U. zu mehr als verbalen Handlungen anstiften.
Aber ich finde das alles auch nicht gerade leicht und bin sehr offen für alternative Ideen und Vorschläge. Hast du welche?
@Johnny: Erstmal Sorry für meinen Zynismus. Ich denke nicht, dass das Melden von Videos verkehrt ist. Dass ausgerechnet das rassistische Gekeife im Beispielfilm immer noch online steht, scheint mir allerdings nicht gerade für die Effizienz dieser Methode zu sprechen …
Noch besser fände ich es deshalb, wenn man sich mit Leuten wie der keifenden Frau in dem Video mal respektvoll auseinandersetzt. Ich weiß, das ist super schwer, weil sie selbst so dermaßen respektlos und unreflektiert ist – aber ein „Fuck you“ mit einem „Fuck you“ zu beantworten, trägt nicht wirklich zu einer Besserung bei. Langfristig bewirkt ein bisschen Respekt mehr, als (a) zurückzukeifen, (b) sie beim Keifen zu filmen oder (c) sie zu verurteilen und ihr Kind in ein Heim zu stecken.
Als Zivi in einem von gewaltbereiten und vorbestraften Neonazis frequentierten Jugendclub habe ich vor vielen Jahren selbst gelernt, welche Veränderungen man in kurzer Zeit erreicht, wenn man sich mal einzeln und in Ruhe unterhält, respektvoll zuhört und die richtigen Fragen stellt. Klingt nach Sozialarbeiter-Romantik, funktioniert aber besser als Anschreien, Verbot oder Knast. :)
@#796950: Danke für deine Ausführungen, ich reagiere bei Zynismus (in den ich natürlich auch immer mal wieder verfalle) manchmal etwas gereizt… sorry auch dafür.
Ich bin aus vielen verschiedenen Gründen auch oft unschlüssig, wie man es am besten angeht, u.a. auch, weil es am Ende einfach wenig hilfreich sein wird, einen solchen „digitalen Machtkampf“ zu führen und bin sicher, dass die von dir aus Erfahrung vorgeschlagene Methode viel sinnvoller ist. Dazu kommt man aber natürlich leider eher selten, denn während man in einem Fall eines Jugendclubs noch die Möglichkeit hat, mal zu reden und sich vor allem konstant zu sehen (um gegenseitiges Verständnis, vielleicht sogar Vertrauen aufzubauen), ist das in vielen anderen Fällen nicht so leicht machbar. Es würde ja an aktive Gefahrensuche grenzen, wenn man sich auf einer Nazi-Demo mal unter die Jungs mischt, um ein wenig zu reden…
Ich finde es gut, einfach auch mal zu kommunizieren, dass es durchaus Methoden gibt, ein wenig Eigenverantwortung für Online-Inhalte zu übernehmen. Aber um wirklich etwas zu bewegen, also womöglich sogar dafür sorgen zu können, dass jemand seinen Hass nicht mehr auf Dritte übertragen muss, muss man mit viel Geduld und Mühe: arbeiten. Dafür genügt ein Klick nicht und ich habe größten Respekt vor jeder und jedem, der sich mit solchen Dingen täglich aktiv beschäftigt – ich selbst hätte dafür vermutlich weder die Geduld noch die Kraft.
Vermutlich ist es der beste Weg, wenn jeder, dem ein unvertretbarer Inhalt ohnehin auffällt, bei der Gelegenheit etwas tut. Und weil man nicht in das Video reinspringen kann, um mit den Leuten zu diskutieren, ist da ein Klick auf die entsprechenden Buttons vielleicht die einzig mögliche Antwort.
Was mir etwas Magenschmerzen bereitet, ist die daraus resultierende vermeintliche PC – sprich: sobald etwas gezeigt wird, das politisch inkorrekt erscheint, wird es gemeldet und fliegt raus. Als Beispiel mal obiges Video, dass in seiner Funktion, Rassismus zu dokumentieren, ein richtiger Ansatz ist, aber, wie es nun mal so ist, wenn man Rassisten zeigt, auch in einem Ausmaß Rassismus enthält, dass Don Qixote es am liebsten sperren würde.
Da kommt man schnell in diese verkrampfte PC-Situation, in der Videos mit Hakenkreuzen gesperrt werden, unabhängig von der politischen Ausrichtung, und damit auch die Gegenseite ein wunderbares Mittel zur Beseitigung von ungewünschten Inhalten bekommt. Kein Konzern hat genug Rückgrat, um sich gegen einen Aufstand der Dummen zu stellen. Er geht immer den Weg, des geringsten Widerstands.
Dazu kommt die deutsche Blockwartmentalität, die man ja bereits an den Relevanzdebatten auf Wikipedia bestaunen konnten. Hierzulande verliebt man sich in Regelwerke so sehr, dass einem am Ende egal ist, ob darin steht, ob man den Gashahn zu- oder aufdrehen soll. Hauptsache, man hat es schwarz auf weiß. Wenn die Regel besagt: „Keine Hakenkreuze“ muss dann halt auch überall das „Gegen Nazis“-Symbol, in dem die Faust das Hakenkreuz zerschlägt, dran glauben.
@#796950: So wie ich es verstehe geht es bei dieser Methode nicht darum Filme wie den obigen zu loeschen, da dieser die Realitaet des Rassismus zeigt. Ich habe es nicht ueberprueft, aber ich nehme an der account ist nicht rassistisch. Worum es geht ist es accounts die offen Rassismus vertreten und promoten zu sperren. Es geht nicht darum Rassismus zu verstecken, sondern die Unterstuetzung von und Beifall fuer Rassismus zu reduzieren.
Ist dieser Rassismus nicht auch ein Hinweis darauf dass es in der Gesellschaft grosse Probleme gibt die aber oft verdrängt werden?
Natürlich ist Rassismus bescheuert. Aber nehmen wir an man wohnt in einer armen Gegend wo ein Grossteil der Leute Ausländer, arm und arbeitslos sind. Nehmen wir auch an, dass viele dort einfach rumlungern und krumme Sachen drehen (soll ha vorkommen) ganz einfach weil sie nichts zu tun haben, weil sie nicht gebildet sind, weil sie irgendwie ihre Langweile totschlagen wollen, weil sie trotzdem auch ‚unsere‘ Konsumgüter haben wollen usw. Das muss man ja nicht gut finden, oder? Und klar, natürlich gibt’s auch Weisse die sich so verhalten. Aber das ändert nichts daran, dass auch viele Ausländer sich so verhalten, vielleicht sogar überproportional (auch weil sie halt in schwierigeren Umständen leben und zurecht kommen müssen).
Was ich sagen will ist ganz einfach, dass hinter jedem Cliché auch was Wahres steckt, dass wo Rauch ist auch ein Feuer ist. Aber sowas darf man ja nicht erwähnen weil man sonst sofort ein Rassist, oder schlimmer noch, Nazi ist. FAKT ist: Verbrechen werden zum grossen Teil von Leute mit Problemhintergründen begangen. Leider haben viele Ausländer diese Problemhintergründe. Also ist es kein Wunder dass viele dieser Verbrechen von Ausländern begangen werden und Nicht-Ausländer das nicht super finden …
Was aber natürlich wiederum nicht heisst dass jeder Ausländer ein Krimineller ist!
Aber wenn zb eine Verbrechensstatistik gewisse Muster aufzeigt so sollte man auch darauf ehrlich reagieren können! Und nicht so tun als gäbe es keine Probleme.
Und es ist natürlich auch leichter tolerant und gegen Rassismus zu sein wenn man ein schönes Haus in einer schönen Gegend hat …
> Und es ist natürlich auch leichter tolerant und gegen Rassismus zu sein wenn man ein schönes Haus in einer schönen Gegend hat
Haha – sag‘ das mal Thilo Sarrazin :-D
*SCNR*
@ Mister T
zu deutscher Regelhörigkeit full ack
@ Markus
Ich bin froh, dass sich diese Sichtweisen in unserem Rechtssystem nicht durchsetzen konnten. Strafrecht basiert immer auf einer Einzelfallbetrachtung. Tip: Grundgesetz lesen. Das beste, was wir je hatten.
Ansonsten bin ich dafür jede Verhaltensweise, die nicht unseren Idealen entspricht (s. Grundgesetz), anzugreifen.
Das Internet wird allerdings durch das „Haltet-den-Dieb-Geschrei“ nicht besser sondern nur weiter reglementiert, überwacht und kommerzialisiert.
Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, es ist aber auch schwer zähmbar. Wir werden wohl mit den menschlichen Abgründen online und offline leben müssen.
@#796969: Och, naja. Ich war auch kein Rassist, als ich über ein Jahrzehnt lang in Kreuzberg gewohnt habe und dort überfallen wurde. Und die meisten der mir bekannten Antifa-Leute, die weitaus aktiver sind als ich mit ein paar Texten und ein bisschen Schul-Engagement, wohnen in Kreuzberg oder Neukölln.
@#796955: Am Ende sind es dann doch die Portalbetreiber, die entscheiden müssen, ob eine Meldung begründet ist und das Video tatsächlich gelöscht werden sollte. Und dabei können sie sich vermutlich nur an den jeweils geltenden Gesetzen orientieren.
@#796970:
Ich hab eher an die Gutmenschen gedacht, die in schönen Häusern, in schönen Gegenden wohnen, Grün wählen, bio einkaufen und so. Aus der Ferne ist es doch einfach zu sagen: „Ach, vertragt euch doch! Und soooo schlimm kann das ja wohl nicht sein. Und die Ausländer sind bestimmt immer alle lieb!“
@#796971:
Wo genau hab ich etwas von Bestrafung oder Gesetzen gesagt … ?
Ich wollte nur deutlich machen, dass nichts schwarz oder weiss ist. Oft kommt es ja so rüber als würden die Ausländer, Migranten, oder wie auch immer die aktuelle Beschreibung ist, nie Probleme machen. Und als wären es immer die anderen, die ohne Grund oder aus purer Bösartigkeit, plötzlich fremdenfeindlich oder rassistisch würden.
Dass ein Teil der Ausländer kriminell wird hat natürlich vielschichtige Gründe. Diese Gründe sollte man aber auch nicht ignorieren. Auch sollte man schauen warum Leute wie die Frau rassistisch sind und dann versuchen ALLE Komponenten miteinzubeziehen um Rassismus in Zukunft zu vermeiden. Aber da müssen BEIDE Seiten mithelfen.
@#796985:
> Och, naja. Ich war auch kein Rassist, als ich über ein Jahrzehnt lang in Kreuzberg gewohnt habe und dort überfallen wurde. Und die meisten der mir bekannten Antifa-Leute, die weitaus aktiver sind als ich mit ein paar Texten und ein bisschen Schul-Engagement, wohnen in Kreuzberg oder Neukölln.
Klar, das muss nicht so sein. Aber ich kann verstehen, dass Leute durch ständigen ‚Abuse‘ genervt sind und dann rassistisch werden. Insbesondere wenn sie keinen Kontakt zu nicht problemhaften Ausländern haben.
Das Grundproblem ist ja auch Armut und ungenügende Bildung, nicht die Rasse. Deutschlernen wäre auch oft nützlich.
@Markus:
Ich verstehe schon und glaube auch, dass Du mit Deiner These zu den Biogutmenschen in ihrem prenzelberger Elfenbeinkiez nicht ganz Unrecht hast. Die Empirie zeigt aber, dass sie eine Ausnahme sind: Dort, wo es die wenigsten Ausländer gibt, ist der Rassismus statistisch gesehen in der Regel viel größer als da, wo Migranten und Deutschländer zusammenwohnen.
Apropos Statistik: Kriminalität ist in erster Linie ein sozial bedingtes Phänomen. Rechnet man diese Variable raus, sind Migranten nicht krimineller als Deutsche. Arabische Ärzte und türkische Uni-Professoren begehen genauso wenig Raubüberfälle wie ihre deutschen Kollegen. Umgekehrt prügeln sich sozial benachteiligte Fussballglatzen aus Sachsen mindestens genauso gerne wie sozial benachteiligte Fussballglatzen aus Russland. Die Herkunft macht in beiden Fällen keinen Unterschied.
@Johnny:
Du hast den Wedding vergessen ;)
@#796995: Das blöde an dieser Haltung ist, dass problematisches Verhalten an Ethnien festgemacht wird, ohne auf den Gesamtzusammenhang zu achten.
Dein Verständnis für den Rassismus hat mit Rassismus nichts zu tun, sondern mit dem Verständnis mit problematischen Verhältnissen. Mach bitte nicht den Fehler, und hefte der „Rasse“ den Makel an. Es geht um Lebensverhältnisse.
Die Frau in dem Video kaut übrigens derart heftig auf ihrer Unterlippe rum, dass es mich nicht wundern würde, wenn sie -obwohl Mutter eines kleinen Kindes- komplett auf Meth oder Speed unterwegs ist.
Aber ‚Unten‘ tritt eben gerne auf den vermeindlich ‚Noch-Weiter-Unteren‘ rum. Da wird „I’m British“ schnell zur Auszeichnung. Ist ja nicht so, als würden wir sowas in Deutschland nicht auch kennen.
Zur Ächtung solcher Beiträge auf Youtube, stimme ich grundsätzlich zu, dass solche Dinge gemeldet werden sollten, wenn die Kommentare als Plattform für Hetze genutzt werden. Andererseits bin ich zwiespältig, was die Sperrung solcher Inhalte im Allgemeinen betrifft. Sie sind ein Spiegel der Gesellschaft und mich lockt das Betrachten solcher Videos keinesfalls ins rechte Lager. Im Gegenteil. Als Dokument und Seismograph der Befindlichkeiten innerhalb unserer Gesellschaft möchte ich sie aber nicht missen und würde mich unwohl fühlen, wenn ich das Gefühl haben müsste, dass eine unbekannte Zahl an gehässigen Videos auf Youtube nicht zu finden sind, weil sie im vorhinein zensiert wurden.
Mich hat dieses Video in meiner Haltung eher bestärkt. Ich empfinde es nicht als Propaganda für schwachsinniges Gedankengut … eher im Gegenteil.
@Mr T: Was sich bei solchen Diskussionen immer wieder zeigt: Es gibt zwei Extreme. Die einen wollen radikal gegen inakzeptable Ansichten (hier eben Rechts) vorgehen und verbieten. Die anderen wollen taktischer vorgehen und durch Diskussionen die Ursache bekämpfen. Beides ist richtig und wichtig. Wenn sich alle Gegner auf eine Strategie einigen, wird entweder nur diskutiert oder geschlagen. Wird beides wohl nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Die Frage ist also nicht: Sollen WIR die Videos sperren oder als abschreckendes Beispiel zur Diskussion stellen. Sondern: Soll ICH… Wichtig ist nur, dass ICH eines von beiden mache. Ignorieren ist die dritte Möglichkeit. Und die geht nicht.
Ich weiß nicht, warum mir beim Lesen dieser Diskussion gerade der schöne Song „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten einfällt. Und ich meine jetzt nicht die Frau in dem Video, die deutlich mehr Probleme als Argumente hat.
Bei uns in der Straße (St. Pauli!) hat mal ein Mob Rechter mit Schlagstöcken jemanden zusammen geschlagen und ist dann quasi in Formation die Straße hinunter gejoggt. Stand übrigens in keiner Zeitung, jedenfalls nicht als rechte Gewalttat. Die muss ich nicht verstehen, die gehören in den Knast – wo sie meines Wissens nicht gelandet sind.
Und @#796992: Leute „werden“ nicht rassistisch, weil „Ausländer“ Probleme machen. Sie sind rassistisch, weil sie die Kategorie „Rasse“ bzw. „Religion“ mit bestimmten Zuschreibungen verknüpfen und sich deshalb die Mühen der Differenzierung sparen können. So wie Du.
@#797053:
Und wieso stellen sie diese Verknüpfungen her und warum gerade so und nicht anders? Das alles hat überhaupt nichts damit zu tun was sie erleben oder sehen?
Es kann also nicht vorkommen, dass jemand zb 5x Zeuge davon wird dass Mitglieder der Gruppe X (zb junge Migranten) jemanden verprügeln und er or sie dann daraus schlussfolgert: Gruppe X hat einen Hang zur Gewalt, also versuch ich mir die lieber vom Hals zu halten?
Natürlich würde kein intelligenter Mensch daraus schlussfolgern dass ALLE Mitglieder dieser Gruppe X so sind. Aber das Problem ist dass EINE GANZE REIHE so sind und somit Mitschuld am ‚Imageproblem‘ der Gruppe X haben. Das wird aber von den Gutmenschen oft vergessen oder verdrängt. Die Ausländer können ja per se keine Schuld tragen. Das sind ja alles Engel und ganz liebe. Die wollen doch nur spielen …
Um wirklich etwas zu erreichen und zu verbessern müsste man sagen:
1. Ok, grosse Teile dieser Gruppe verursachen Probleme.
2. Warum machen die das?
3. Wie können wir sie dazu bringen sich zu ändern oder wie können wir die Gesamtsituation ändern damit sie nicht mehr daran interessiert sind diese Probleme zu verursachen?
Aber das geht nur wenn man offen zugibt, dass auch die andere Seite (die ‚Problemfälle‘) eine Mitschuld tragen und auch ihren Teil zu einer Verbesserung der Situation beitragen MÜSSEN. Nur haben wollen aber selber nichts geben ist keine Option.
Ich kann mein Entsetzen nicht in Worte fassen.
Und mit diesem Satz sind dann auch alle Gemeinsamkeiten diesbezüglich zwischen mir und euch genannt.
Die Tatsache, dass ihr darüber redet, wie man mit solchen Tapes umgehen soll und was diese Tapes in einem soziokulturellen Kontext darstellen, quittiere Ich mit dem Gedanken an einen blasierten Wahnsinn, mit dem ihr gerade geschlagen zu sein scheint.
Rassismus ist ein Problemlösungsansatz, er nutzt wie jeder andere Problemlösemechanismus Muster, die wiederum Aufschluss darüber liefern, was in Zukunft basierend auf diesem Muster geschehen wird; ob dabei jedoch diese Muster für andere ebenfalls zu erkennen sind und ob diese dann auch zur gleichen Wahrnehmung der Regelmäßigkeit dieser gelangen, ist hierbei genausowenig gesagt und gesichert, wie auch die Frage nach der Gültigkeit einer bestimmten Halluzination, also ob der Rassismus, der Bias und die Problembewältigung jeweils Hand und Fuß haben.
Sorgt doch einfach dafür, dass in eurem Umfeld immer genügend Informationen vorhanden sind, genügend Beobachtungen und genügend Interaktion, die alle in ihrem Zusammenspiel dafür sorgen, dass man sich eben nicht wie West verhalten muss, man West nicht aufnehmen muss und man dann nicht besagtes Video an seine ganzen Freunde schickt, spiegelt, Interesse am Gaffen weckt, um sich dann darüber zu wundern, weswegen ein werbeträchtiges Video nicht gelöscht wird, obwohl es gegen irgendwelche selbstauferlegten Regeln seitens der Betreiber youtube.coms zu verstoßen scheint.
Eines möchte Ich euch noch zeigen, nämlich dass das Wissen darüber, dass man aufgenommen wird, dass man beobachtet, gehört und beachtet wird, auf Aussagen, Ansichten und das Bild, das man den Zuhörern und Zuschauern liefern will – auch jenseits des Punktes der Selbstverzerrung – potenzierend wirken kann und wirkt.
Im Gegensatz zu Filmen und Serien ist der Schauspieler und seine Rolle in Alltäglichkeiten immer die gleiche Person und indem wir unsere Kameras anschmeißen belohnen wir eine gewisse Handlung mit Aufmerksamkeit und Interesse, was dann diese wiederum in dem Moment selbst festigt und in Zukunft wahrscheinlicher macht.
Sperren, löschen, ausblenden. Was könnte da schon schiefgehen…
@#797055: Von welcher Gruppe sprichst Du? Wer sind „junge Migranten“? Wer ist die „Gruppe X“?
Auch von mir erstmal herzlichen Dank für Deine Mühe, Kerstin!
@Elblette:
Sehr gute Fragen! Ihre Beantwortung führt m.E. genau zum Kern, aus dem heraus sich gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit entwickeln kann.
Die Einsortierung seiner Mitmenschen in bestimmte Schubladen ist nämlich nicht objektiv, wovon @Markus auszugehen scheint, sondern sie ist im höchsten Maße subjektiv und von vielen unterschiedlichen Prägungen abhängig – z.B. Familie, Freunde, kultureller Hintergrund, Bildung, Geschlecht, sozialer Status, sexuelle Orientierung…
@Markus:
Es kann vorkommen, dass der eine die Gruppe X als junge Migranten wahrnimmt, der nächste sieht sie als Halbstarke, der dritte als perspektivlose Jugendliche, der vierte als Gang, der fünfte als junge Machos…
Und jeder dieser Beobachter kommt anhand seiner Wahrnehmung u.U. zu ganz unterschiedlichen Vermutungen über die Ursachen und Auswirkungen dieses Vorfalls.
@Simon und Iris
Gerne und Danke fürs Danke.
„Ich bezweifle stark, dass sie überhaupt eine Ahnung von dem „alten England“ hat, dass sie so sehr zu vermissen behauptet, von den geschichtlichen Ursachen, die zu unseren lockeren Einwanderungsgesetzen geführt haben: nämlich die Schuld, die wir nach dem Kolonialismus des Commonwealth während des Zweiten Weltkrieges abzuzahlen haben und nachdem ethnische Minderheiten zum Wohlstand unserer heutigen Kultur und Gesellschaft beigetragen haben“
Du meinst nicht nur, die Bundesrepublik Deutschland hätte lockere Einwanderungsgesetze (unterhalte dich mal mit einem Menschen deiner Wahl aus Afrika darüber*), und dass diese aus einer historischen Schuld so locker seien (die einzige „Lockerung“ in der Geschichte der BRD bestand aus Anwerbeabkommen, als das heimische Kapital nach mehr Lohnarbeitern verlangte als in den Grenzen dieses Staates zur Verfügung standen) du machst den Nationalismus auch noch mit, in dem du meinst, das seien „unsere“ Gesetze (ich hab in meinem Leben noch kein Einwanderungsgesetz beschlossen) und mit den Kolonisatoren verbinde dich ein „wir“.
Dich stört gar nicht, dass die Menschen der Welt per Staatsgewalt in Nationen aufgeteilt sind. Dich stört nur, wenn eine arme Wurst deinen Durchschnittsnationalismus übertreibt und machst dann ein Problem von „Zivilcourage“ daraus**.
Sorry, aber das macht mich sauer.
*Ein Mensch aus Marokko bspw. bekommt von der BRD erst dann ein Touristenvisum, wenn er in seinem Land genug Geld verdient und Familie hat (also Gründe hat, zurückzukehren) und ein deutscher Staatsbürger ihm eine Einladung geschickt hat und dafür bürgt, dass er im Falle von Unwilligkeit zurückzureisen die „Rückführung“ bezahlt. „Einwanderung“ geht nur bei Heirat mit einem deutschen Staatsbürger (drei Jahre lang dürfen die Behörden dann Zufallsbesuche machen und in der Unterwäsche kramen um die vermutete Scheinehe aufzudecken) und einer darauf folgenden dreijährigen sozialversicherungspflichtigen Lohnarbeit (viel Spass bei der Suche).
**nicht, dass ich der Frau nicht meine Meinung sagen würde
@#797265: Es handelt sich um einen ins deutsche übersetzten Text aus Groß Britannien. Die Rede ist also nicht von der Bundesrepublik Deutschland und unseren Einwanderungsgesetzen. Da der Rest deines Kommentars offenbar auf dieser falschen Annahme basiert, nehm ich mir mal die Freiheit, ihn nicht bis zum Ende zu lesen.
@#797273:
Das ist jetzt einerseits peinlich, dass ich den Artikel nicht so richtig gelesen habe, andererseits stimmt das von mir gesagte, bis auf die konkreten Fakten, auch für das UK (auch ein kapitalistischer Nationalstaat). Es glaubt doch hoffentlich niemand, dass das UK aufgrund einer „historischen Schuld“ „lockere“ Einwanderungsgesetze hat. Der Staat fischt für sein nationales Kapital ausgebildete Leute aus z.B. Afrika ab.
PS. Lies ruhig weiter, die Sachen stimmen ja auch für den englischsprachigen Autor.
Jedes Jahr beschleicht einem aufs neue
das Gefühl der Erkenntnis. Voll am Arsch
vorbeigedacht. Tagtäglich erfindet sich
das Netz mehrmals neu. Bis auf die u.a.
http://www.spreeblick.com/2011/01/05/spreeblicks-herz-tweets-2010/
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