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Haben Sie Tattoos?

UPDATE Bitte verfolgt auch die Kommentare hier, es gibt einige Zweifel an der Echtheit des unten verlinkten Artikels. Falls ich einem PR-Fake aufgesessen bin, bitte ich um Entschuldigung.

UPDATE 2 Die Anklage wegen Verbreitung von Pornografie war echt (Dokumente liegen uns vor), wurde aber mittlerweile eingestellt.

Mein Original-Post:

Was passiert wohl, wenn man bei der Polizei Anzeige wegen massiver Bedrohung der eigenen Person im Internet erstattet?

Richtig geraten: Man fängt sich unter Umständen selbst eine Anzeige ein.

Die ganze, unglaubliche Geschichte bitte im freidimensionalblog lesen.

Mag sein, dass die Polizei hierzulande mehr Befugnisse braucht, um im Internet ihre Arbeit verrichten zu können. Zuerst wäre erhöhte Kompetenz aber sicher auch schon sehr hilfreich.

21 Kommentare

  1. 01
    not_convinced

    1. Abgesehen davon, dass es ja tatsächlich auch noch den §184 gibt und abgesehen, davon, dass auf vielen Revieren tatsächlich immer wieder ordentlich Mist passiert, glaube ich das hier aus verschiedenen Gründen nicht so wirklich: Allein schon, dass es ganz am Anfang ein Sachbearbeiter ist, am Ende dann eine Sachbearbeiterin, die auch die Anzeige gemacht haben soll, obwohl sie erstmals als Krankheitsvertretung auftritt, vorher also gar nicht mit der Sache befasst war und die der Verfasserin trotzdem wiederum schon etwas zur Ausgangsgeschichte mittgeteilt haben will („Ich hatte Ihnen doch schon gesagt …“), obwohl es am Anfang heißt, dass sie, die Verfasserin, bis zur Einladung auf das Revier nichts zur Sache gehört hätte.
    2. Laut Twitter-Profil kommt die Verfasserin aus Stuttgart? Dort gibt es aber keine „Fachabteilung für Internetkriminalistik“ bei der Kripo
    3. Auch die ED-Behandlung erscheint in Hinsicht auf den Vorwurf (Bagatelldelikt) unsinnig zumal ihre Personalien ja schon aufgenommen und überprüft worden sein müssen, als sie ihre Anzeige erstellte.
    4. Warum steht hier nichts, dass sich die Verfasserin im Nachhinein einen Anwalt genommen hat, um gegen die behauptete Behandlung vorzugehen?
    5. Wäre ich ganz vorsichtig, wenn jemand anonym eine solche Geschichte veröffentlicht, ohne jeden Beleg zu liefern, mit der Bitte, sie schnell zu verbreiten, dieser Bitte auch zu entsprechen. Aber das Thema Polizeigewalt ist ja leider und nicht zu Unrecht sehr populär und die Polizei an sich ein beliebtes Feindbild Da stoßen solche Geschichten schell auf dankbares Echo, siehe hier Kommentarbereich.
    6. Ist es hochinteressant, wie sich eine absolut nicht nachprüfbare aber auch nicht widerlegbare Geschichte (quasi wie nach dem kleinen 1×1 für Verschwörungsstorys gestrickt), die aber eine Reihe von sehr aktuellen Triggern wie zensur+internet+polizeiwillkür+sexuelle gewalt+diskriminierung enthält, zu vollkommen reflexhaften Reaktionen führen kann. Selbst Internet- und Medien-Profi Sascha Lobo rebloggt das ohne jeden Kommentar! Ohne auch nur Im Satz den Faktengeahlt prüfen zu könne, wird die Geschichte 1 zu 1 von anderen übernommen in eigene Artikel mit eingewoben und so zur „Wahrheit“ im Netz. so funktioniert Internet, aber kein Journalismus, liebes Spreeblick Team-
    7. Wundert mich, dass nicht einer der 131 Kommentare eine Nachfrage hat oder auch nur eine Reaktion zeigt zu dem eigentlichen Auslöser, nämlich den geschilderten,heftigen Bedrohungen in einem Forum, welches jetzt aber aber angeblich geschlossen ist (das man aber trotzdem nicht benennt) und von dem auch keine Screenshots mehr existieren, weil die ja bei der Polizei sind (hä???). Auch nach dem konkreten Inhalt des inkriminierten Bildes wird nicht weiter gefragt. Also entweder kennen alle 131 Kommentatoren sowohl die vorangegangene Story, als auch das Bild oder aber das interessiert gar nicht – was war da denn?
    8. Und wenn man dann noch die Anzahl der Kommentare als Indikator für das Interesse an einem Blog nimmt und sich einmal die vorherigen Artikel ansieht, mit etwa 0-7 Kommentaren, tja dann ist dass doch ein toller PR Erfolg. Fehlt nur noch die Kontonummer für all diejenigen, die es kaum erwarten können zu spenden (schon absurd, wo doch bei großen Hilfsorganisationen schon der angedeutete Hauch einer Intransparenz zu Shitstorm und andreshen des Spendenhahns führen. Aber bei so einer Geschichte wie dieser …)
    9. Na ja, wenn hier naoch irgendein stichhaltiger Beleg für den ganzen Vorgang folgen sollte, werde ich meine Zweifel gerne mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück ziehen.

  2. 02
    S. Schwarzmeister

    Mit dem Artikel hab ich dann doch arge Probleme.

    „Die erste Frage des Sachbearbeiters war, was denn ein Blog sei und ob ich ihm kurz twitter erklären könne. Von diesem Zeitpunkt an wusste ich: Diese Menschen sind nicht deine Freunde. Ich schaltete ab. “

    Ja ne is klar. Super Logik.

    Generell wie versucht wird, da so ein unterschwelliges Bild von der Polizei zu zeichnen..
    „Alles passte perfekt ins Bild der sexuell über die Stränge schlagenden Frau.“
    „redeten über mich als sei ich ein Ausstellungsstück…..““
    Vor allem bei der Identifizierung menschlicher Rassen sollten diese wohl behilflich sein.“..
    Mhhh ja, mal so bischen subtil was mit Rassismus und Frau als Sexobjekt degradieren unterstellen. Klasse.

    Zum Thema Führungszeugnis: erstmalige Geldstrafen bis zu 90 Tagessätzen führen zu keinem Eintrag in das Führungszeugnis, auch Einstellung des Strafverfahrens gegen Geldbuße etc. ( Kleiner Tipp: Hier wurde bisher nicht mal ein Strafverfahren eingeleitet, und ein Staatsanwalt hat auch für gewöhnlich besseres zu tun als sich um so einen Kleinkram zu kümmern).

    Weiterhin: „Was unternehmen Sie eigentlich gegen youporn oder tubegalore oder die ganzen anderen Porno-Websites, die jedes Kind in Deutschland ohne Beschränkung anschauen kann?“
    „Leider“ unterliegen diese nunmal nicht dem deutschen Recht. Oder soll man jetzt Netzsperren machen und die Seiten blockieren?

    „Verbreitet bitte diesen Beitrag. Egal auf welchem Weg. Nehmt ihn als Warnung und als Zeugnis von einem völlig verdrehten Verhältnis von Gerechtigkeit.“
    Warum bitte soll ich das als Zeugnis von einem völlig verdrehten Verhältnis von Gerechtigkeit nehmen? Da kann man auch fordern “ Nehmt diesen Beitrag als Warnung dass Zucker schlecht für die Zähne ist!“.
    Nichts in diesem Artikel weist auf ein „völlig verdrehtes Verhältnis von Gerechtigkeit “ hin.
    Wenn ich auf ein Polizeirevier gehe und mich beschwere dass mich jemand überfallen wollte, als ich gerade zufällig dabei war meine Frau zu verprügeln, handel ich mir auch eine Anzeige ein.

  3. 03
    not_convinced

    Sieht für mich leider auch eher nach erstklassiger PR für den eigenen Blog aus. „kannte deinen blog bisher ehrlicherweise nicht. auch der rest der schreibe gefällt mir sehr gut. ich finde mich wieder :)“, schreibt da jemand auf dem Twitter-Account der Autorin. Das Rainer-Brüderle-Institut für patriarchalisch motivierte Sexualforschung urteilt dazu: Wie sinnig, eine Geschichte voller Demütigung, Machtmissbrauch und Willkür auf einem BDSM-affinen Blog, darauf einen Aufschrei.

  4. 04
    Patrick

    Tja. Diese PR für ein Blog hat auf jeden Fall funktioniert. Da kann man noch was von lernen.

  5. 05

    Hm. Jetzt habt ihr mich aber – zu Recht – ins Grübeln gebracht.

    Tatsächlich dachte ich, dass das Blog und seine Autorin einigen Leuten bekannt wären, denn die Tweets klangen so. Vielleicht bin ich da aber wirklich auf PR reingefallen, denn ich gebe zu, die Hintergründe zum Artikel nicht weiter recherchiert zu haben – meine Fantasie ging diesmal nicht so weit zu vermuten, dass jemand einen solchen Text nur für die Aufmerksamkeit erfindet.

    Ärgerlich, wenn ihr Recht habt. Und ich bitte um Entschuldigung, wenn es so ist.

  6. 06

    @ Johnny „Und ich bitte um Entschuldigung, wenn es so ist.“

    we like your blogin‘ Johnny ㋡

  7. 07
    not_convinced

    @#811754: Na ja, theoretisch kann es ja auch wahr sein und dann wäre es auch eine heikle Sache. Es gibt da nur einige Ungereimtheiten in der Story. Ich habe meine obigen Kritikpunkte mal auf dem Blog gepostet und auch Antworten erhalten, die es aber nicht in allen Punkten plausibler machen. Sie beruft sich aber auch darauf, dass sie einigen Bloggern persönlich bekannt sei. Ein weiterer Kommentator schrieb, er habe all die Drohungen in dem Forum auch gesehen, wobei ich deren Existenz ja auch nicht angezweifelt habe. Na ja, immerhin eine Reaktion. Kannste ja mal lesen. Aber alles in allem wäre mir das immer noch zu wenig, um das weiter zu tragen, als seien es alles gesicherte Fakten. Es ist aber wirklich interessant, welche Eigendynamik daraus entsteht. Einige Beiträge darüber behaupten gar, hier würde Zensur gegen nicht der Norm entsprechende Sexualvorlieben seitens der Polizei betrieben. Das schmerzt schon teilweise beim Lesen.

  8. 08
  9. 09
    Manuel

    Ich kann bei besten Willen einfach nicht glauben, das ein Sachbearbeiter bei der Polizei im Jahre 2013 nicht weis was ein Blog oder Twitter ist.

  10. 10
    Andi

    Mein Bullshit-Detektor bimmelte an der „unter einem Vorwand eingeladen“-Stelle. Das übersteigt bereits meine Vorstellungskraft.

    @Manuel (#09):
    Da würde mich ernsthaft eher das Gegenteil positiv überraschen.

  11. 11
    Andreas

    Sehr detailreich beschrieben und ausgeschmückt, viel wörtliche Rede (wie kann man sich das Gesagte eigentlich in einer Stresssituation so genau merken?) – die Geschichte liest sich vom Stil her in der Tat wie ein Groschenroman mit SM-Thematik und nicht wie ein ernstzunehmender Bericht zu polizeilicher Willkür. Bemerkenswert, wie sich die Geschichte verbreitet hat – Kolportage im Internet eben.

  12. 12
    Nawenns seinmuss

    Ihr Opfer. Keine braucht euch.

  13. 13

    „Netter“ Artikel, dessen Glaubhaftigkeit allerdings in Frage gestellt werden kann: Abgesehen davon dass es eine “Fachabteilung für Internetkriminalistik” in BW nicht gibt (umfangreiche Ermittlungsvorgänge werden vom LKA, kleinere Fälle von der Kripo erledigt), lässt der Artikel vor allem erkennen, dass die Verfasserin es vor allem darauf abgesehen hat, die Polizei in einem dümmlichen Rahmen erscheinen zu lassen. Einige Kommentatoren haben auch weitere Aspekte, die Zweifel aufkommen lassen, angeführt. Übrigens ist der Polizei bei Offizialdelikten jegliche Eigenentscheidung, ob ermittelt wird oder nicht, genommen. Wenn das strittige Foto nun einmal auch pornografischen Charakter gehabt haben sollte, was erwartet die Autorin dann eigentlich von den Ermittlungsbehörden? Eigenmächtiges Nichtermitteln (= Strafvereitelung im Amt)?

    Kurzum, der Artikel kommt mir reichlich konstruiert vor.

  14. 14
    Mister T

    @#811754: Man kann im Netz nicht mehr zynisch genug denken. Was schade ist, weil der Artikel halt auch wahr sein kann. Aus dieser Art der Kommunikation ist das Netz leider hinausgewachsen und man muss es lesen, wie man ein Boulevard-Blättchen liest: Alles ist so lange übertrieben, frisiert oder gelogen bis der Gegenbeweis erbracht ist.

  15. 15
    Pollogne

    Sorry, aber ich bin irgendwie verstört durch den Post. OK, da ist eine Frau, die ein Sex- BDSM- Sonstwas-Blog hat. Dann werden irgendwelche Spinner auf sie aufmerksam und bedrohen sie. Schicken ihr vielleicht (oder auch nicht) schlimme Sachen und sie geht zur Polizei. OK, alles nicht schön…
    Die Polizei schaut sich das Blog an (muss sie ja, wg. Beweisführung). Sieht da evtl. ebenso schräge Bilder. Was sollen die also machen? Sie anzeigen ist unter aller Sau, OK. Aber ich versetze mich jetzt in den gediegenen Beamten hinein, der denkt: „Es gibt Dinge, die sollte man vielleicht für sich behalten“. Es gibt ja in dem Blog keinen Hinweis auf „ab 18“. PR hin oder her, die haben auch noch Heftigeres zu tun. Wer sich so komplett entblößt im Netz und ausschließlich über Sex schreibt, sollte sich vielleicht nicht wundern, wenn Spinner aufmerksam werden. Sollte es so gewesen sein wie von der Bloggerin beschrieben, ist die Anzeige vielleicht nur ein Wink mit dem Zaunpfahl.

    Sowieso frage ich mich, wie die Autorin bei der ganzen F*****ei noch Zeit für ihr Studium findet.

    Aber, OK, Freiheit, macht was ihr wollt. Sollte das so gewesen sein, ist es nicht OK, den Spieß umzudrehen. So wirklich OK, direkt zur Polizei zu rennen ist es bei Provokation durch derlei Bildmaterial aber eigentlich auch nicht.

    Wie weit geht Freiheit?
    Reden wir mal drüber….

  16. 16
    FabMax

    @Pollogne:

    Haben demnach Vergewaltigungsopfer Mitschuld, wenn sie „aufreizende“ Kleidung trugen?

    Ich will nur sichergehen, ob ich Sie richtig verstehe.

  17. 17
    Pollogne

    @#811786: Auf keinen Fall! Die Verknüpfung zwischen sich sexy anziehen und eine-Vergewaltigung provozieren ist schlicht falsch. Im Gegensatz dazu wäre es aber eventuell legitim darüber nachzudenken, ob man sich beklagen kann, bedroht zu werden, wenn man so öffentlich wie die Bloggerin BDSM-Vorlieben kund tut. In geht ja in dieser Szene auch um Gewalt, das sind ziemlich private Sachen über die sie da öffentlich schreibt und jeder kann das lesen, auch Spinner auf Opfersuche. Vielleicht standen da auch Gewaltphantasien drin (das Twitter-Titelbild finde ich schon allein grenzwertig). Sowas zu posten halte ich für wesentlich unvorsichtiger, als sich aufreizend anzuziehen (in der heutigen Welt dürften auch Männer sowas verkraften können, ohne zum Vergewaltiger zu werden). „Du kannst nicht Leute mit Gewaltphantasien ansprechen und Dich dann beschweren, dass sie Dich bedrohen“ war mein Gedanke oder „Die Geister die ich rief…“.
    Der Punkt der Polizei ist aber vermutlich ein anderer: Verbreitung pornographischer Inhalte, und das noch ohne Jugendschutz. Das war ihnen wohl „so nebenbei“ aufgefallen und darauf haben sie reagiert. Ist das wirklich so ein Skandal? Gesetz ist Gesetz…

  18. 18
    Pollogne

    „für wesentlich vorsichtiger“ meine ich natürlich…

  19. 19
    Pollogne

    @#811793: „wesentlich unvorsichtiger“ ist richtig (sorry, bin etwas durcheinander)

  20. 20

    Mein sich bis über den Nackenbereich erstreckendes Totenkopfmotiv ist frei von jedweder _Motivsammlung_. Buntstechen ist nicht mein Ding. Meine Allerliebste
    sieht das konträr.

    Immer diese Sticheleien untereinander…