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#btw13 Wir wissen, wen wir wählen (lassen)

Samstag Abend. Tanja und ich fragen uns, wen wir denn nun wählen werden, bei der Bundestagswahl 2013.

Und dann hat Tanja eine Idee:
„Wir geben unsere Stimmen unseren Söhnen. Wir lassen die Jungs wählen.“

Und so machen wir das. Die beiden haben mit 11 und 14 Jahren in den letzten Wochen einiges durch Schule, YouTube, TV, Radio und Unterhaltungen mitbekommen, haben in der Schule schon gewählt und die Ergebnisse diskutiert, einzelne Themen besprochen. Und das, was in den kommenden Jahrzehnten passieren wird, geht sie noch viel mehr an als uns. Also lassen wir die Jungs morgen ihre Wahl „geheim“ auf einen Zettel schreiben, die Tanja und ich erst an der Wahlurne öffnen werden, um dann unsere Stimme entsprechend abzugeben.

30 Kommentare

  1. 01
  2. 02
    pachulke

    Lieber Johnny, liebe Tanja,

    Warum?
    Ist euch eure eigene Stimme so wenig wert, dass ihr Sie verschenkt?
    Ist Demokratie so wertlos, dass man keine eigene Entscheidung fällen muss?

    Ich finde es ja toll, dass ihr euren Kindern eine Stimme gebt und es ist es wert, darüber zu reden, Kinder – mit den von euch angeführten Gründen am demokratischen Prozess zu beteiligen. Nur entzieht das euch nicht der Verantwortung, selber zu einer Entscheidung zu kommen, ob und wie ihr Euch an den Wahlen beteiligt.

    Liebe Grüße,

    Hermann Pachulke

  3. 03
    pachulke

    Wie hat sich den die Verlinkung von „mit den“ in meinen Kommentar eingeschlichen? Ich war das nicht.

  4. 04
    pachulke

    @#815431: ah… das hat sich was in meinen Browser eingeschlichen. Krass.

  5. 05

    @#815430: Keine Sorge, ich wähle seit 30 Jahren, von Entziehen kann also keine Rede sein. Und vor allem habe ich doch auch dieses Mal beschlossen, ob und wie ich mich an den Wahlen beteilige. Nämlich so, wie oben beschrieben.

  6. 06
    Eike

    Oh jeh, dann sind es schon wieder 2 Stimmen mehr für Merkel.

  7. 07
    Frank 72

    @Pachulke: full ack. Natürlich ist es ein Entziehen, wenn ich selbst keine Entscheidung treffe. Und das Argument, dass man es ja 30 Jahre anders gemacht hat, ist eher schwach. Ich könnte jetzt Unmengen blödsinniger Beispiele bringen, warum 30 Jahre moralischen Verhaltens einen nicht von der Moral entbinden.
    Ich fand Herbert Grönemeyer schon immer doof.
    Frank

  8. 08

    @#815435: Was bringt dich zu dieser Vermutung?

  9. 09

    Was soll denn das Genöhle?? & wieso sollten die Kinder die CDU wählen?
    Ich glaube, auf die Grundhaltung der Kinder haben die Eltern schon Einfluß & ich würde die Häuslers jetzt eher nicht sooo konservativ einschätzen ; )
    Vielleicht machen sich die Kinder einen Spaß & es wir Die Partei oder sie nehmen es besonders ernst & … na wir werden es nie erfahren. Aber ich finde es gut, seine Kinder so aktiv an der Demokratie teilnehmen zu lassen & sie schonmal auf ihr Wahlrecht vorzubereiten. Da kann man schon mal eine Stimme für „opfern“.
    Wer wählt denn für welchen Sohn?

  10. 10

    @#815438: Sie nehmen es sehr ernst. Und obwohl ich beim Älteren noch nicht weiß, für wen er stimmt (seine Stimme werde wohl ich übernehmen): CDU stand in den Gesprächen heute morgen nicht zur Debatte. Es sind die Themen Umwelt und Integration, die die beiden am meisten beschäftigen (das zweite in erster Linie wegen der Schulfreunde mit Migrationshintergrund und gewisser Erfahrung mit Sprüchen in der U-Bahn oder auch von Lehrern).

  11. 11

    @#815436: Nochmal: Ich habe eine Entscheidung getroffen. Die kann man blöd finden, aber das kann mir bei deiner ja genauso gehen.

  12. 12
    Tijuana

    Find‘ ich gut. Ob nun der nette Herr mit der Krawatte, oder der/die nette Kleine mit dem ganz ähnlichen Genmaterial entscheidend ist, bleibt unterm Strich gleich. Nur glaube ich (oder vielmehr fürchte ich), dass die BTW13 nicht besonders entscheidend für die Zukunft sein wird.

  13. 13
    Eike

    @#815437: Eigene Befragung von Kindern. Frei nach dem Motto: „Mir geht’s gut, dan kann Merkel ja nicht schlecht sein. “ ;)

  14. 14
    Tanja

    Das find ich mal eine gute Sache. Ach ihr seid schon cool, ihr beide…

    Gerade bei dem Älteren würde ich – wenn ich nur von mir ausgehe und mich zurückerinnere – meinen, dass er vielleicht sogar inhaltlich unvoreingenommener wählt, als ihr (oder ich) und sich vielleicht auch wirklich breiter und inhaltlich genauer mit vielen Parteien auseinandersetzt. Man selbst fängt ja nicht jedes Mal gedanklich von Null an und gibt allen Programmen und Parteien eine Chance…denke ich. Na ja, ich bin in Deutschland ohnehin nicht wahlberechtigt…

  15. 15

    Bundestagswahl 2013

    Schwarz/Grün

    Eine Herausforderung für beide Parteien.
    So sollte es sein.

    Mal abwarten

  16. 16

    @#815446: Nee, war hier nicht so. Die Tatsache, dass es einem selbst gut geht, schaffte eher Raum für Gedanken über andere, und so soll es ja auch sein, oder? War echt ganz spannend. Und am aktuell wahrscheinlichen Ergebnis hatten sie keine Schuld. CDU war nicht dabei.

  17. 17

    @#815451: Wonach entschieden wurde, weiß ich nicht genau, aber wie gesagt: An der Schule gab es schon einiges zum Thema, der Wahlomat wurde bemüht (mit vielen Fragen an uns, was z.B. „Ehegattensplitting“ bedeutet) und auf Facebook haben die auch geguckt, was die Parteien so machen.

  18. 18

    Wen haben die zwei den nun gewählt/empfohlen/diktiert?

  19. 19
    Mattes

    Ich lese Spreeblick seit Jahren. Aber das ist wirklich urnreif – im wahrsten Sinne.

    Nette Idee, um eigene Gedanken zu reflektieren. Aber das so umzusetzen ist fahrlässig.

  20. 20
    Don

    ich verstehe den aufschrei nicht so richtig.

    ist es, weil ja alle wahlberechtigten sich intensiv mit den wahlprogrammen auseinander setzen und ihre wahl immer super durchdacht treffen?
    weil kinder noch zu blöd sind, sich gendanken um ihre zukunft zu machen und nicht in der lage sind die politischen lager voneinander zu unterscheiden?

    also bei allen möglichkeiten, die mir einfallen, wie man seine wahlentschiedung trifft, gehört diese zumindest zu denen, die ich durchaus nachvollziehen kann.

  21. 21
    Micha

    Ich habe meine Katze wählen lassen. Briefwahl, Leckerli auf die Kreise und ab die Katz.

    Hat sie gut gemacht. Im Nachhinein sogar besser als ich es wohl gemacht hätte!

  22. 22
    Hotte Neumann

    Gruselig

  23. 23

    @#815456: Drei verschiedene Parteien, zwei waren gleich, aber einer hat noch unterschieden zwischen Bund und Land. CDU war nicht dabei, alles andere möchte ich nicht sagen.

  24. 24

    Ich glaube zu wissen, wen ich gewählt habe: http://mensch-im-internet.de/die-piraten-eine-offene-ergaenzende-partei Wird sich ein andermal genauer zeigen.

  25. 25
    Petra

    hehe, was für ne tolle idee… hätte ich den Artikel mal am Sonttag morgen gelesen ;-)

  26. 26
    Honk

    eure idee und durchführung finde ich sehr gut. hab selbst ein nicht-wahlberechtigtes kind, was gerne wählen würde und das auch die weitsicht hat, an demokratischen proessen teilnehmen zu können. wir waren aber bei der parteiauswahl sowieso gleicher meinung. (man möchte ja später keine probleme bekommen) :-)

  27. 27
    reiser

    Durchaus löblich Kinder für Politik zu interessieren.
    Sein Wahlrecht aber gleich gänzlich auf diese zu übertragen scheint mir vollkommen unangemessen und verantwortungslos.

    Warum tut man das?
    Langeweile, Kreativität, der Wunsch etwas besonderes zu tun?

  28. 28
    Reiner

    Bin nochmal vorbeigeschaut, um zu erfahren, was die Kinder denn gewählt haben, und war jetzt auch über den Ton der Kritiker überrascht. „unangemessen“, „verantwortungslos“. Oh, wirklich?

    Wenn die real existierende Gesellschaft mehr von dem verinnerlicht hätte, was dieses Ehepaar hier vorlebt, dann wäre die CDU heute nicht so stark.

    Das ist meine Meinung, weil ich denke, dass in Deutschland politisch gesehen nicht die rechte Hälfte, sondern die ältere Hälfte gewonnen hat. Eine Partei (bestehend aus 2 Parteien, die zusammengeschmolzen sind oder so tun, als wären sie es) hat genauso viele Prozente wie drei Parteien auf der eher Linken. Rechts und links abgeschnitten die Nichtwähler und Kleinstparteienwähler, in Personenstärke wäre dies zusammengerechnet eine starke dritte Kraft neben den beiden anderen Lagern.

    Das größte Lager stellt die Union, die sich einig ist. Meiner Meinung nach hat sie gewonnen, weil sei das am einfachsten vermittelbare, eh schon bestens bekannte und allein dadurch schlagende Konzept vorgelegt hat. In Zeiten der Krise, in denen alles auseinanderläuft, sich die Gesellschaft immer weiter fragmentiert, spricht aus der CDU-Wahl doch einfach nur das Bedürfnis nach Sicherheit, Zusammenhalt, Einigkeit.

    Historisch gesehen hat diese Struktur lange Tradition in Deutschland, ja das Land in der jetzigen Form gründet seine Identität (FDP-Referenten würden „Markenkern“ sagen) genau aus dem Umstand, dass es geschafft hat, die vielen kleinen Reiche zu einen, die da mal waren.

    Hitler hat hier Faschismus aufgesetzt auf eine in der Mitte doch recht stabile Struktur, die jedenfalls zu damaliger Zeit nach dem 1. Weltkrieg sich eben wieder formierte und dann fuchsteufelsgerissen in eine populistische Richtung scharf rechts abgebogen hat. Aus diesem Grunde wurden nach dem 2. Weltkrieg in das deutsche Identitätsgut parlamentarische Kontrolle und andere Mechanismen eingebaut (unter internationaler Soufflage übrigens), um genau diese harten faschistischen Tendenzen zu deckeln.

    Nach der Entnazifizierung blieben diese Sprache übrig und noch so einige Köpfe, das System war aber gebrochen – aufgebrochen in eine neue Zeit. Fast Forward zum nächsten „politischen Aufbrauch“ (DASS MERKEL „Neuland“ SAGT, WAR BERECHNUNG, DENN IHR GRUNDMODUS IST AUFBRUCH.): Quasi direkt am Tag des Mauerfalls beginnt Angela Merkels krasse politische Karriere, sie hievt das Model „Thatcher“ in eine neue Zeit, bringt als „Mutter der Nation“ (die mittlerweile #europa heißt – die UNION erweitert sich stetig) einen ganz neuen Führungsstil mit, etc. der Rest ist Geschichte.

    3. Grund, warum die CDU gewählt wurde (nach spezieller Geschichte Deutschlands und Parteiperformance nach lange Geschichte auch speziell in den letzten Jahren): Merkel ist keine Physikerin mehr, sondern Politikerin, hat dies mit wissenschaftlicher Schärfe gelernt – von dem besten, wenn es darum geht, Konkurrenz auszuschalten und dabei immer glimpflich davonzukommen. Ihr wird das subtil Stutenbissige langfristig wahrscheinlich sogar weniger übel genommen werden als Helmut Kohl – auch, weil sie sich Missgriffe besser verkneifen kann. Ihr Ton ist butterweich und geplant von vorne bis hinten (Wenn Sie imperial „Vertrauen ausspricht“ heißt das, dass jemand gehen muss, zuletzt eine ganze Partei). Sie hat auf jeden Fall am besten den Eindruck vermittelt, bereit zu sein für den „Job des Politikers“, und ist bei der Kernwählerschicht der Partei beliebt bis gerne geduldet.

    Langer Text, kurzes Fazit: Lieber Johnny, wenn du dich für das Gegenkonzept gegen die Union interessierst, musst du Peter Sloterdijk zum Podcasten einladen und mit ihm über „CROSS-BORDER DWELLING SPACES“ sprechen. Dezentralismus und Offenheit der Grenzen als Tendenzen der Zukunft. Das Thema hat einiges an Aktualität, wenn Lech Walesa diese Woche die Idee eines gemeinsamen Staates Deutschland-Polen aufgebracht hat. So eine Idee eines „Shared State“ ist vielleicht sogar für Israel und Palästina eine Perspektive. Im Nahen Osten passiert ja gerade sehr viel. Im ganz nahen Osten dagegen weniger, außer dass alle Linkswähler auch aus Meck-Pomm jetzt lieber CDU wählen. Wir alle werden älter.

  29. 29
    lotus

    @#815567:
    „Herr Lehmann sie schwafeln.“

  30. 30
    Alfred

    Ich habe gerade einen Spiegel aus diesem Jahr 2011 in die Hände bekommen, da hat Steinmeier sich ganz vehement gegen eine Koalition ausgesprochen. Und das auch ziemlich umständlich begründet. Mal sehen was wird…

    Aber ich bin mir sicher das unserer aller Glück davon nicht abhängen wird, wer nun am Ende die Regierung stellt. Es sind alles Leute aus dem Staatsapparat, Bürokraten, Umverteiler andere Leute Geld, zum Teil auch menschen mit guter Absicht.

    Genauso wie Bilanzen in Großkonzernen und mittelständischen Betrieben erstellt werden, geht es bei der Regierungs (egal welche) im Grunde genommen nur darum, Gelder hin und her zu verwalten. Eine Maschinerie muss irgendwie am laufen gehalten werden,- es gibt noch einen großen Glauben an das bedruckte Papier.

    Von nahezu allen Mitspielern besteht der Wunsch den Einsatz zu erhöhen,-sprich der arbeitenden Mittelschicht auf die eine oder andere Weise etwas vom übrig gebliebenen Kapital aus der Tasche zu ziehen.

    Ich würde mir lediglich wünschen, dass es irgendwo dort auch ein Verantwortungsbewusstsein dafür gäbe, dass man sich auch einmal Rechenschaft darüber ablegen wofür das Geld ausgegeben wird.

    Der eigentliche Skandal ist meist dort zu finden wo alle möglichst nicht darüber reden.

    Nicht umsonst hat im Wahlkampf der Euro als Großprojekt eine relativ geringe Rolle gespielt.

    Wenn man den Steuerhinterzieher öffentlich an den Pranger stellt,-dann sollte man bitte auch Namen und Adresse von Leuten nennen dürfen, die für irrwitzige Projekte wie die Elbphilharmonie oder den Nürburgring verantwortlich sind (Abflüsse stoppen, nicht nur Einnahmen erhöhen). Aber dies geht offenbar nicht, alle sind Teil des bürokratischen Prozesses, viele haben mit diskutiert und keinem wird das Häuschen gepfändet, wie bei dem privaten Handwerksmeister der sich verspekulieren hat.

    Und da kommen wir wieder zum eingangs besprochenen Glück,-ich denke wenn der Staat sich um Regelung des Straßenverkehr/intakte Umwelt kümmert und uns im Ausland einigermaßen würdig repräsentiert, dann wäre ich schon ganz zufrieden.

    Eine kleine Rente ist sicher auch nett,-aber definitiv steigert es nicht das Glücksgefühl des Menschen, wenn sich die staatlichen Stellen um Veggie-Day und Frauenquote kümmern.