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Von Dave Stewart, Google Glass und brennenden iPhones

spinneHat gar nichts mit dem Artikel zu tun: Spinne.

Ferienzeit, Familienzeit, und als wahnsinnig klug durchdachte Alternative ZUM NEUEN TREND IN DER DEUTSCHEN PUBLIKATIONSLANDSCHAFT, JEDEN FURZ IN GROSSBUCHSTABEN ZU SCHREIBEN auch eine blogfreie Zeit. Dabei habe ich soviel erlebt.

Das tolle Reeperbahn-Festival hatte bereits vor den Herbstferien stattgefunden, viele Bands habe ich leider nicht sehen, dafür aber viele nette Leute sprechen können. Dave Stewart präsentierte in einer mittelunterhaltsamen Keynote seine 2014 startende „First Artist Bank“ (F.A.B.) und bekam aus dem Publikum dafür den in Deutschland üblichen Applaus, nämlich gar keinen, was Stewart zur Frage veranlasste, ob alle verstehen könnten, was er auf der Bühne erzählte. Man ist hier halt vorsichtig mit dem Bewerten von Aktivitäten – was wiederum nicht bedeutet, dass ich die noch nicht detailliert beschriebene Idee wahnsinnig grandios finde, aber allein für den Größenwahn, eine Bank nur für Künstler zu gründen, kann man schon mal die Handinnenflächen ein paar Sekunden lang aufeinanderprallen lassen. Das Schönste an Stewarts Keynote war ein endlos erscheinender Song, bei dem er einen Beat und eine kleine Melodie unter den Mitschnitt eines Telefonats gelegt hatte, in dem er sich den Geldfluss bei YouTube von einer Google-Mitarbeiterin hatte erklären lassen. Wie schon erwähnt: Es hörte einfach nicht auf, nach etwa zehn Minuten brach Stewart den Song endlich ab und meinte, das Ganze würde eigentlich noch einmal genauso lang gehen. Man verstand von den Erklärungen: Nichts.

Ich selbst saß in Hamburg auf einem Panel direkt neben dem legendären Allan McGee, der regelmäßig auf seine goldene Uhr schielte, weil er noch was anderes vor hatte, und vor dem ebenfalls legendären Kevin Godley, und als wir mit dem Weltretten fertig waren, spazierte noch Justin Sullivan herein, der sich erstaunlich gut gehalten hat, fand ich. Für den Fall, dass jemand Fotos machte, tat ich so, als würde ich alle schon lange persönlich kennen, aber es machte niemand Fotos. Glaube ich.

googleglassGar nicht so beängstigend: Google Glass

„Na dann musste einfach mal bei Google nachgucken!“, empfahl mir neulich jemand, also tat ich genau das, besuchte die Hamburger Filiale des Unternehmens und ließ mir die aktuelle Version von Google Glass zeigen. Fazit nach zehn Minuten rumspielen: Für Gadget-Nerds absolut spannend, gar nicht so beängstigend, wie man meinen könnte, und natürlich auch etwas albern. Ein kleines Smartphone halt, als Brille getarnt mit einer im Moment noch eher schlechten Kamera. Menschen, die in Kneipen und im betrunkenen Zustand versuchen, deutlich genug „Okay, Glass! Take a picture!“ zu sagen, werden außerdem wohl noch einige lange Monate auf sich warten lassen.

Und von wegen Glass: Das alte iPhone-Modell des Jüngsten hatte einen Display-Schaden.

iphoneEignet sich gut zum Display-Herausheben: Der iPhone-Pömpel

Und natürlich wollte ich das Ding selbst reparieren. Kann ja nicht so schwer sein. Ein neues Display ist schnell bestellt, Anleitungen zur Demontage und Reparatur gibt es im Netz zuhauf, allein der Wiederzusammenbau ist nicht so gut dokumentiert („for re-assembly, simply repeat the eighteen steps in reverse order“) und die Entfernung der Glassplitter vom Smartphone ist das, was Engländer als pain in the ass bezeichnen.

Aber: Es hat geklappt, nach gefühlten elf Stunden war das Ding wieder heile und ich machte mich in meinem Übermut an die Operation an meinem eigenen iPhone 5, bei dem das obere Glas auf der Rückseite leicht gesprungen war. Nicht ahnend, dass der Zugang zur Rückseite eines 5er iPhones dann doch ein wenig komplexer ist als der zur Vorderseite eines 3ers, verletzte ich bei der Prozedur nicht nur jede Garantie, sondern versehentlich auch den Akku, der sich dabei entzündete und innerhalb des Geräts eine Art Miniatur-Industriebrand auslöste, der mich in leichter Panik und „Auweia!“ rufend mit einem brennenden iPhone durch die Wohnung hetzen ließ.

batman-bomb

Eine weitere Bestellung musste also aufgegeben werden: Das durch den Mini-Brand verschmorte Flexkabel musste ersetzt werden und ein neuer Akku musste auch her. Der erste, der ankam, war defekt (das herauszufinden, kostete mich allein schon ein paar Stunden), der zweite funktionierte dann aber. Also erstmal alles raus aus dem Gerät, dann alles wieder rein, zusammenschrauben und … nach rund vier Tagen Stress und Arbeit funktioniert alles wieder!

Okay. Der Stummschalter ist etwas schwergängig, der Vibrationsalarm irgendwie nicht so kräftig wie zuvor und der Home-Button wirkt etwas wackelig. Aber Angry Words läuft. Alles gut.

3 Kommentare

  1. 01

    @ Johnny: „nach rund vier Tagen Stress und Arbeit funktioniert alles wieder!“ Glück gehabt Johnny, eigentlich ist das ja nicht vorgesehen bei Apple, dass selbst reparieren erfolgreich verläuft. Nu sind wir uns ja wieder in Hamburg nicht über den Weg gelaufen, aber offen gestanden, der Kietz ist auch ohne das Reeperbahn Spektakel ekelhaft genug. Ich hätte nicht gedacht, dass du da freiwillig 2 Jahre hintereinander hingehst. ;-) Na denn, vielleicht nächstes Jahr.

  2. 02

    @#815678: Wieso ist das nicht vorgesehen? Es gibt ja überall Reparaturservices, die nach Garantieablauf alle möglichen Smartphones reparieren, ehrlich gesagt ist das mit etwas Geschick, dem richtigen Werkzeug und Erfahrung (wo muss man besonders aufpassen?) auch nicht sooo schwer. Ich kann zumindest in den Geräten nichts finden, das eine Reparatur verhindern soll, im Gegenteil, das ist alles zwar äußerst kleinteilig (logisch), aber eben nicht geklebt oder verschweißt, sondern zu 98% geschraubt und gesteckt.

    Und die Reeperbahn ist sicher auf eine Art ekelhaft, auf eine andere aber eben nicht. Ich mag Hamburg sehr. Zweitbeste Stadt des Landes. :)

  3. 03

    @#815685: „Wieso ist das nicht vorgesehen?“ Nun, ich geh mal davon aus, dass die von Apple eigentlich immer nur neue Geräte verhökern wollen. Nach 4 Tagen Stress gehört dann doch schon einiges dazu, sich ein ruhiges Händchen zu bewahren. Glückwunsch, da haste denen das Neugeschäft gründlich vermiest.
    Hamburg zweitbeste Stadt des Landes, kommt immer darauf an, wo man sich in dieser Stadt aufhält. Von Berlin aus gesehen, darf Berlin ruhig die beste Stadt des Landes bleiben. ;-)