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Wie YouTube das andere Spotify werden will und warum das nicht jedem gefallen könnte

busking

Dass Google mit YouTube einen neuen Abonnenten-Musikservice starten will, der dem Modell von Spotify sehr ähnlich sein soll, ist bekannt. Genauso wie die Tatsache, dass dieser Start 2013 noch nicht stattfand. Vielleicht wird es ja was in diesem Jahr, vielleicht schon im Sommer, und vielleicht wird das neue Produkt dann Music Pass heißen.

Vielleicht werden aber nicht alle Songs bei diesem Dienst erhältlich sein. Gerüchten zufolge gibt es hinter den Kulissen einigen Unmut bei den Indie-Labels, die sich u.a. bei der Digitalrechteagentur Merlin sammeln, denn angeblich bietet YouTube den Labels als Vergütung für Streams oder Plays weniger als die Hälfte dessen an, was Spotify momentan zahlt. Zudem möchte YouTube die Auszahlungen vom eigenen Werbeumsatz abhängig machen, bezahlt werden soll also nur, wenn YouTube auch genug Werbung verkauft hat – was auch immer das bedeutet. Viele Indie-Labels wollen das nicht mitmachen und haben daher wohl die von YouTube benötigten Verträge noch nicht unterzeichnet.

Anders sieht es bei den Majors aus, den großen Playern im Musikgeschäft. Vivendi SA (früher Vivendi Universal) soll an Bord sein, Sony und Warner ebenfalls. Denn selbst, wenn von YouTubes neuem Dienst nur wenig an die Labels und damit auch an die Künstler geht, fließt an die Majors jede Menge Geld.

Irrsinnige Summen rauschen durch die Gerüchteküche. Über eine Milliarde Dollar soll Google als Vorschuss für kommende Umsätze der nächsten fünf Jahre an Universal/Vivendi zahlen, mehr als 400 Millionen an Sony, über 200 Millionen an Warner. Alles Gerüchte, wie gesagt, doch die Größenordnungen könnten stimmen. Und so könnte es passieren, dass die Großen Verträge unterzeichnen, die den Kleinen nicht geheuer sind.

Denn wenn die Gehälter von CEOs der Big Player umsatzabhängig sind, sorgen ein paar hundert Millionen für ein feines Taschengeld in der Chefetage.

13 Kommentare

  1. 01
    JST

    Spannendes Thema. Hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. In Sachen Auszahlung in Abhängigkeit zu Werbeumsätzen hab ich eine Frage. Ist das nicht auch bei den Radiosendern so? Zahlen die nicht auch an die Gema ihre Abgaben in Abhängigkeit zu den eigenen Werbeumsätzen? Weißt du das als Radioman zufällig?

    Gruß & danke – JST

  2. 02

    @#855267: Ich habe ja glücklicherweise mit Radiowerbung nichts zu tun. Aber ich glaube, da geht es um die mit der MA gemessenen Reichweite?

  3. 03

    Die Boni werden in den Chefetagen auch dringend benötigt. Scheinbar nagen einige der CEOs so am Hungertuch, dass sie jetzt schon ihre Hütten verkaufen müssen. Siehe Warner Music CEO Stephen Cooper…. via http://www.digitalmusicnews.com/permalink/2014/05/13/warnermusic30millionpenthouse

  4. 04
    HIllH

    @#855267: so ist es. 9% vom werbeumsatz gehen an gema/gvl

  5. 05

    Das verstehe ich jetzt nicht.

    Google hat doch schon seit Monaten einen streaming music service:

    https://play.google.com/about/music/allaccess/

    Wieso sollten die sich selbst mit YouTube Konkurrenz machen?

  6. 06

    @#855620: Verstehe ich auch nicht. Andere Zielgruppe? Vorhandener YT-Katalog?

  7. 07

    @#855762: Die mit den Panzern die sich ueber die G+ Integration beschweren? ;-)

  8. 08

    @#856136: :)

    Mich verwirrt das langsam auch, was Google da plant oder auch nicht. Irre finde ich halt, dass die Milliarden über die Tische geschoben und ja auch verdient werden, man aber immer noch darüber verhandeln muss, ob die Künstler und Urheber ein oder zwei Hundertstel davon bekommen.

  9. 09
    andre

    Andere Videoplattformen werden sich freuen, falls youtube Mist baut.
    Und, es wird weiterhin Musiker geben die Videos als Werbung für das eigene Können begreifen.

  10. 10

    Hi Johnny,

    Ziemlich krass, was Google da wieder plant…
    Ich denke ein möglicher Grund der dahintersteckt ist der:
    Viele Leute benutzen Youtube um Musik zu hören, und es ist einfach komfortabel wenn man diese Musik im Hintergrund laufen lassen kann (ähnlich wie bei soundcloud nehme ich an – Quelle:

    „Code relating to a „Music Pass“ was also found in a recent version of YouTube for Android, hinting at features such as offline syncing, background playback, and „no ads on millions of songs.““

    Und diese Features wird man wohl ohne Unterstützung der großen Labels nicht implementieren dürfen.
    Vielleicht wollen sie Youtube davor schützen dass dieser große Anteil an Usern wegfällt, weil sie Soundcloud o.ä. benutzen.

    Justin

  11. 11

    Tja, dass bei dieser Politik des „großen Cashflows“ mal wieder die kleinen auf der Strecke bleiben, ist klar. Aber ich denke mal, dass gerade dadurch sich auch eine Schwäche der Internetriesen offenbart: Viele wollen eben die kleinen Indielabels hören und wechseln dann zum Glück auf andere Alternativen.

  12. 12

    Ich bin überhaupt kein Fan davon, wenn die ganz großen jedes Nachwuchstalent direkt wieder verdrängen wollen! Zudem zeigt sich hier wieder mal der Trend, dass alles miteinander funktioniert wird. Meiner Meinung nach treffen hier zwei individuelle Konzepte aufeinander, die für sich gut sind aber nicht zusammengemischt werden sollten.