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Die hohe Kunst der tiefen Schläge

Würde jemand meine Mutter als Terroristin bezeichnen, er nähme mich tatsächlich aus dem Spiel.
Schon die Vorstellung, dass meine Mutter mit einem Sprengstoffgürtel aus der Übergrößenabteilung von Karstadt behängt einen Bus stürmt und die Reisenden auffordert, ihr sämtlichen Proviant auszuhändigen, lässt mich über den Boden rollen wie ein von einem Bernhardinerrudel gejagtes Bällchen.
Halte ich es andererseits für die beste Entscheidung, die ein junger Mensch zu treffen in der Lage ist, einem x-beliebigen Algerier gegenüber – sagen wir dem Bombenhändler von um die Ecke – die Geringschätzung der Kochkünste seiner Mutter auszudrücken?
Schwerlich.
Racherechtlich heikel ist folgender Sachverhalt:

Eros Ramazotti sagte zu der Behauptung, er fröne der gleichgeschlechtlichen Liebe:
Wenn du glaubst, ich sei schwul, dann schick mir deine Schwester vorbei.
Ist nun Eros der Hauptbeleidigte oder die Schwester, der unterstellt wird, sie würde von einem nicht homosexuellen Eros freudig sich erkennen lassen? Oder der Bruder, der in diesem Fall die Sittsamkeit der ihm anvertrauten Schwester nicht bewahrt hätte?
Ein ethisches Dilemma, das mehrere philosophische Proseminare in den bedeutendsten Auge-um-Auge-Regionen des Erdballs beschäftigte.
Wie man mit Beleidigungen der weiblichen Familienmitglieder vorbildlich umgeht, führte eine Freundin von mir in einem Jugendzentrum, das hauptsächlich von Menschen mit sehr deutlichem Migrationshintergrund frequentiert wurde, vor:
Auf die Ankündigung, in naher Zukunft mit ihrer nächsten Verwandten geschlechtlich verkehren zu wollen, antwortete sie:
Aber du kennst doch meine Mutter gar nicht.
Dabei hatte sie eine Augenbraue hochgezogen.

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Unsaubere Hände am Gral

Petzen, Betrüger, Manipulatoren, Doper, Provokateure besudeln den
heiligsten aller Pokale. Ein erschütterndes Ende unserer Feier, der
letzte Gast hat auf den Teppich gekotzt und die silbernen Löffel geklaut. Ich habe das letzte Spiel am Epizentrum der WM gesehen, auf der Berliner Fanmeile, neben mir den öligsten der Dicke-Frauen-Besteiger. Ein einziges Mal war während der letzten Stunde ein Mucks von ihm zu hören:
“Bravo Materazzi!”
Materazzi war tatsächlich Großes geglückt:
Er hatte Buddha provoziert.
Glückwunsch, Mazze. Allerdings muss man nicht in Nepal geboren sein, um zu wissen, was die Karma-Polizei dafür auf die Strafzettel schreibt:
Eine Existenz als Filzlaus im Pelz von Luis Figo.

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Warum es in Schweden keine Prostitution gibt

Der mögliche WM-Boykott Schwedens beschäftigt natürlich auch mich als Frau.
Sollte ich nicht Speerspitze im Kampf gegen die Diskriminierung der Frau sein und mir kein einziges Spiel anschauen? Zunächst aber bin ich nach Schweden gereist, um meine Seele in der Gesellschaft schwedischer Frauenrechtler baumeln zu lassen, umschmeichelt von ihrer taufrischen Unschuld
Doch ich habe Schockierendes erfahren müssen: In Schweden gibt es einen Brauch, verglichen mit dem die norwegischen Russ-Feste
sittsam sind wie ein Gebetskreis in Riad. Beim sogennanten “Loosenfesten” flößt man geschlechtsreifen Schwedinnen literweise Alkohol ein, um sie dann im Rahmen quälender Initiationsriten sexuell gefügig zu machen.

goleo goleo goleo goleo goleo goleo goleo goleo goleo

goleo goleo goleo
Read on my dear…

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P(W)MS

Liebes Dr.-Sommer-Team!
Neben dem allmonatlichen PMS (Prämenstruelles Syndrom) leide ich nun schon seit geraumer Zeit an einer mir rätselhaften Erkrankung. Ich habe sie PWMS getauft.

Die Symptome sind Kurzatmigkeit in Supermärkten, nervöses Zucken beim Anschalten der Lieblingssoap, Brüsteschrumpfen beim Radiohören.
Obschon die Träger dieser neuen Krankheit Heterosexuelle männlichen Geschlechts sind, scheint das Leiden nur bei Frauen, Homosexuellen und PDS-Wählern aufzutreten. Wie kann das sein? Eine Krankheit, die den Wirt bei bester Gesundheit belässt, unter der seine Mitmenschen jedoch leiden? Wie Makaken, denen das HI-Virus nichts anhaben kann, gieren Männer nach immer neuen Fußballkontakten, stehen an den Ballbordellen Samstag für Samstag an, um bei jedem Schuss mit orgiastischem Geheul der kollektiven Ekstase näher zu kommen.
Read on my dear…