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Jenseits des Rheins II

Etwas anders als in Gallien sieht es bei unseren niederländischen Nachbarn in der Eredivisie genannten Liga aus. Zwei (!!) Spieltage vor dem Ende der regulären Saison (Ja, in Holland werden der CL-Qualifikationsplatz sowie die Uefa-Cup-Plätze von den Teams auf den Plätzen 2 bis 9 der Meisterschaft in einer Play-Off-Runde ausgewürfelt ausgespielt) ringen der PSV Eindhoven (71 Pkt.), AZ Alkmaar (69) und Ajax Amsterdam (ebenfalls 69) um den Titel.

Dank dem kollektiven 4-3-3 und den außergewöhnlichen Fähigkeiten der Stürmer dort fallen dabei richtig viele Tore: Koevermans (AZ/21 Tore), Farfán (PSV/19), Huntelaar (Ajax/19) und Sneijder (Ajax/16) schenken den gegnerischen Torhütern öfter ein, als Gastwirte in Stosszeiten auf der Münchener Wies´n. Dabei wird aber keiner von den oben genannten der kommende Torschützenkönig des Flachlandes werden, denn der heißt höchstwahrscheinlich Afonso Álves und zimmerte bereits 29mal die Pille für den SC Heerenveen (5. in der Liga) in die Maschen.

Attraktiv, spannend und unterhaltsam – Wer Fußball mag, wird Holland lieben solange wir sie nicht bei irgendeiner WM oder EM beiseite räumen müssen.

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Trainer und Nutten

Während man(n) es z.B. in Hamburg relativ leicht hat die Prostituierten auf 500m Entfernung zu erkennen ist es in Dortmund um einiges schwerer. Nicht nur das denen die im Norden übliche Schminke fehlt… Nein, viele von ihnen sind auch noch männlichen Geschlechts, tragen statt eines schmucken Handtäschchens eine Trillerpfeife um den Hals spazieren und schimpfen sich von Beruf Fußballtrainer.

Während Röber also nach dem VfB Stuttgart, Hertha BSC, VfL Wolfsburg heute seine vierte Anstellung bei einem Bundesligaverein verloren hat, sagte Felix Magath, mit 6 Ex-Vereinen auf dem Bettpfosten, dem BVB nonchalant ab. Matthias Sammer hatte schon mal das zweifelhafte Vergnügen im östlichen Ruhrgebiet. Daher soll Thomas Doll, erst im Februar von seinem Herzensverein in Hamburg entlassen, morgen als neuer Schwarz-Gelber-Übungsleiter vorgestellt werden.

Da sag noch einer, die Bundesliga-Trainergilde wäre kein geschlossener Kreis.

Aber Achtung: Wer bei diesem ungeschützten Bäumchen-Wechsel-Dich-Spielen im Profifußball nicht aufpasst, fängt sich im schlimmsten Fall einen schmerzhaften Fall von Neururer ein. Igitt.

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UEFA-Cup: Werder Bremen – Ajax Amsterdam 3:0 (0:0)

Was wurde wieder im Vorfeld gerätselt: Werder nur kurz außer Tritt oder in einer veritablen Krise? Berauscht sich der Herbstmeister zu sehr am eigenen Spiel und ist sich zu fein um die Ärmel hochzukrempeln?

Fragen, die gestern Abend vom norddeutschen Dauerregen einfach davon gespült wurden.

Waren die Bremer in Halbzeit eins gegen den aggressiv verteidigenden Gegner aus Amsterdam spielbeherrschend aber ohne Torerfolg, behielten sie trotz vieler kleiner Fouls die Nerven und wurden in der zweiten Hälfte dafür belohnt. Mertesacker (48.) löste mit der Führung endgültig die Handbremse und Naldo (54.) lieferte nach einem Eckball den nächsten Beleg, dass Verteidiger ebenfalls Tore erzielen können. In der Folgezeit kamen die Bremer zu zahlreichen Chancen – es war ein „Spiel auf ein Tor“ – von denen leider nur Frings, nach einem lässig abgeschlossenen Gegenstoß, eine zum Endstand von 3:0 in der 71. verwerten konnte.

Das Ajax nicht mit einem halben Dutzend nach Hause geschickt wurde, lag am selbst auferlegten Rausch-Verbot Werder Bremens. Und wenn am Samstag im Nordderby ebenfalls drei Buden gelingen, macht das ja auch ein halbes Dutzend…

Schön, so ein verregneter Abend in Norddeutschland.

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West-Peine gegen Hertha BSC 5:0 (3:0)

Der eigentlich zu Höherem berufene Bundesliga-Vertreter (Selbsteinschätzung!) aus der Hauptstadt, Hertha BSC – gemeinhin auch als die „alte Dame“ bezeichnet – kam offenkundig nur nach West-Peine, um dem eigenen Spitznamen alle Ehre zu erweisen. Wie sonst, wenn nicht durch eine Verstopfung des Magen-Darm-Traktes des gesamten Teams, lässt sich solch eine schwere Niederlage gegen die Trümmertruppe aus dem Niemandsland der Liga erklären?

Read on my dear…

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Das Beste aus Aachen

Nein! Scheiß auf Printen!
Wer gegen Bayern viele oder besonders schöne Tore schießt, wird zur Strafe einfach gekauft. Fertig!
Der neueste Einkauf aus der Kaiserstadt hört auf den Namen Jan Schlaudraff und spielt ab nächster Saison für den Rekordmeister.
Also immer schön vorsichtig in Zukunft, Herr Reghecampf.

Ach, und bestellen Sie also schon mal den Umzugsservice der ihre Sachen nach Hamburg bringt, Herr Santa Cruz.

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Everton – Chelsea 2:3 (1:0)

Wer bisher nicht wusste was Mourinhos Starensemble auf dem Platz bietet, bekam heute Anschauungsunterricht: Der FC Chelsea ist eine gewaltige Kraftfußballmaschine die, einmal in Fahrt gekommen, nichts und niemand auf dem Platz aufhalten kann.

Read on my dear…

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Leverkusen aus Vier

Mit Schalke 04, Hertha BSC, Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen starteten vier Bundesligamannschaften in den UEFA-Cup. Während Hertha und Schalke auf peinlichste Art und Weise bereits in der Aufwärmrunde gegen Mannschaften welche im europäischen Fußball eher in die Kategorie „Laufkundschaft“ einzuordnen sind ausschieden, robbten sich Frankfurt und Leverkusen mühsam in die Gruppenphase.

In diesen insgesamt acht Spielen lieferten beide Teams dann aber mehr als genug Munition für die zahlreichen Schwarzseher des deutschen Fußballs. Einem einzigen, mühevollen Sieg für die Pillendreher rechts vom Rhein stehen insgesamt vier Unentschieden und drei Niederlagen gegenüber.

Das es bei dieser miserablen Ausbeute für die Skibbe-Boys doch noch mit der Zwischenrunden-Qualifikation gereicht hat, liegt eher an diesem dämlichen Qualifikationsmodus (vier Punkte und ein negatives Torverhältnis reichen!), als an der Leistung auf dem Spielfeld.

Im Deutsch-Rumänischen Duell um die Uefa-Ranglisten-Plätze, kann Bayer nur indirekt durch einen Erfolg gegen einen Gruppensieger beitragen, während Werder Bremen -als Champions-League-Aussteiger- auf den Gruppenzweiten Dinamo Bukarest treffen kann. Ganz bestimmt wird Fußballgott Miro Klose dafür sorgen, dass wir am Ende der Saison bei der Erwähnung von „Rumänien“ wieder an lustige Zigeuner mit ihren Campingwagen am Waldesrand denken, als an den drohenden Verlust eines CL-Startplatzes.

Ab 13 Uhr sind wir etwas schlauer, nach der CL-Achtenfinal-Lotterie ist Zwischenrundenauslosung. Nur Fußföhner und Aspirinjunkies nennen so etwas ein Sechzehntelfinale.

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Lieber Tim Wiese…

Bitte dieses Mal den Ball immer gut festhalten, dann klappt es heute auch mit einem Unentschieden gegen den Titelverteidiger der Champions League.

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Uefa-Cup: Eintracht Frankfurt – Newcastle United 0:0

Eintracht gegen Einheit – Wie könnte es bei solch einer Paarung je einen Sieger geben?

So hart wie heute Abend hat Shay Given schon lange nicht mehr für sein Salär arbeiten müssen. Was waren das aber auch für aufgekratzte Frankfurter! Unerbittlich berannten Sie über die gesamte Spielzeit hinweg sein Tor und wenn die Hessen auch nur irgendeinen Offensivspieler gehabt hätten, für den Kopfball etwas anderes ist als ein Sonntagsmorgen-Quiz im Ersten, dann wäre Newcastle schon mit zwei oder drei Toren Rückstand in die Pause gegangen.

Auch in der zweiten Halbzeit gelang es Frankfurt trotz Einsatz, großartigem Kampf und allerbester Gelegenheiten nicht, den Ball ins gegnerische Tor zu bekommen. Pech oder Unvermögen? Nach diesen 90 Minuten Chancen-Verwertungs-Elend – eher letzeres.

Was von der Mühe übrig bleibt, ist geräuschvoller Katzenjammer in tiefster rheinfränkischer Färbung. Denn während Newcastle bereits für die Zwischenrunde qualifiziert ist, steht Eintracht Frankfurt vor dem Aus und benötigt – wie Europa-Zwilling Leverkusen – einen Sieg gegen eine Mannschaft aus Istanbul.

Bei solch schweren Aufgaben braucht es natürlich auch Beistand von _ganz_ oben. Aber der Papst ist ja bekanntlich schon vor Ort. Zum Scouten?

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Sebastian Deisler

Sebastian Deisler.

Alleine schon bei Erwähnung dieses Namens schmerzt das rechte Kniegelenk jedes Fußballfans. Sechs Knieoperationen und acht Monate Auszeit ergaben letzte Woche noch 18 Sekunden Spielzeit – inklusive zwei Ballkontakten. Heute durfte er 45 Minuten die lahmende Bayern-Offensive verstärken. Das Resultat: Eine Vorlage für Tormaschine Makaay, eine für PromillePizarro und ein ohnmächtiger HSV samt Anhang.

Für den Boulevard ist er bereits wieder „Basti Fantasti“, für die Bayern etwas Hoffnung auf neue Spielkultur. Noch zwei solcher Spiele und Deutschland wird ihn erneut zum legitimen Nachfolger des Kaisers ernennen.

So sollte ein Comeback aussehen, Herr Schulz.

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Karlsruher SC gegen Hansa Rostock 4:4 (3:0)

Spitzenspiel der 2. Liga.

Wie selten lässt sich so etwas sowohl vor, als auch nach einem Spiel sagen. Wo sich sonst vollmundige Prä-Kickoff-Versprechen in trostlose Akte des Spieltags verwandeln, herrschte Amüsement pur. Acht Tore in einem begeisternden Gipfeltreffen der 2. Liga, in dem Rostock nach einem 3:0 und 4:1 Rückstand, gegen ab der 70. Minute endorphingeschwängerte Karlsruher, ein beachtliches Comeback gelang.
Drei Tore binnen neun Minuten kosteten die Badener den sicher geglaubten Sieg, die an diesem Abend in ihrer Schlussphasen-Hybris das berühmteste Herberger-Zitat vergessen hatten.

Ja, auch im Unterhaus kann schöner Fußball gespielt werden.

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Daumen hoch!

Der Motivations-Guru wandelt in den Fußstapfen Adenauers.
Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.“