Der Sportteil des Tagesspiegels wird von einer Maschine verfasst, die altehrwürdige billigste Fußballweisheiten zusammendrechselt und zu gewagten Satzkonstruktioonen verschraubt. Wenn meine Mitbewohnerin da nicht arbeiten würde (die übrigens sehr schöne Porträts von Victoria Beckham macht, aber das nur am Rande) und wir ihn dementsprechend nicht umsonst geliefert bekämen, würde ich mir die morgendliche Tortur der Lektüre des Sportteils der Tageszeitung (drei Genitive! Flaubert rotiert im Grab…) ersparen. Aber als versteckter Masochist und morgens selten entschlussfreudiger Mensch greife ich doch morgens wieder und wieder hinein ins sprachlich-semantische Verderben.
Zum Thema (das soll ja immer nicht zu kurz kommen dürfen): Der Artikel, der mich heute beinah meinen Frühstückskaffee hat erbrechen lassen, heißt „Guter Fußball, schlechter Fußball und ist gezeichnet mit dem Namen Mathias Klappenbach.
Herr Klappenbach versucht, in einer etwas verschwurbelten Analogie die Bundesliga als Doku-Produktion darzustellen, und zwar als international zweitklassig. Dass er dabei nicht darauf verzichten mag, darauf hinzuweisen, dass lange Zeit niemand richtig Meister werden wollte – geschenkt. Dass er die Qualität der Bundesliga am Geld misst – geschenkt. Dass er trotz seiner Rede von der Zweitklassigkeit der Bundesliga am Ende darauf kommt, für den Zuschauer sei alles okay, und sich somit auch noch und zu allem Überfluss die Pointe versaut – geschenkt.
Aber ist denn diese völlig sinnfreie Vermengung von Statistiken wirklich sein? Und was meint der gute Mann eigentlich mit solchen Absätzen?
Die großen Darsteller aus anderen Ländern spielen da, wo es mehr Geld gibt. So ist zu erklären, dass in England der Ball doppelt so schnell aus der Abwehr gespielt wird wie in der Bundesliga.
Für Erklärungen bin ich auf ewig dankbar. Ich geh jetzt essen.
[Dieser Artikel endet, als Hommage an die Sportseiten des Tagesspiegels, ohne Pointe. Sie dürfen das Lesen jetzt einstellen.]