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Wie Österreich die EM bestehen will

Wien – Jetzt, da sich Österreich anschickt, zum schlechtplatziertesten Gastgeberland einer EM ever zu werden, haben sich die Verantwortlichen entschlossen zu handeln. „Wir haben einige Konzepte im Nachtkastelladel“, so Friedrich Stickler.

„Wir haben schon mit Minenfeldern im gegnerischen Fünfmeterraum experimentiert, um dem gegnerischen Torwart – wie sagt man? das Leben schwer zu machen“, so Stickler weiter. Nach der ersten Testphase allerdings wiesen ausländische Experten auf diverse Komplikationen hin. „Wir haben übersehen, dass uns diese Regel des Seitenwechsels Schwierigkeiten bereiten könnte.“ Eine Nachfrage der Österreichischen Fußballkommission bei der Fifa, die ungeliebte Regel umgehend abzuschaffen, verlief ergebnislos. Blatter, ansonsten revolutionären Erweiterungen dieser Kategorie nicht abgeneigt, lehnte den Vorschlag kurzerhand ab. „Das war vorausgesehen –als Schweizer wehrt sich halt der Blatter gegen kriegsähnliche Szenen im Stadion. Der hat Angst, dass man damit die Nati neutralisieren könnte.“

Aber Wifzack Stickler hat sich bereits alternative Projekte einfallen lassen – jetzt beantragt er eine zweite Kongokonferenz. „Wir sind damals zu kurz gekommen“, sagt auch Bundespräsident Heinz Fischer. „Es ist nur gerecht, dass wir jetzt sagen wir mal Süd-Ost Afrika bekommen. Das würde nicht nur unserer Nationalmannschaft zu gute kommen, sondern andererseits beispielsweise auch der Rüstungsindustrie.“ Alternativ ließe sich auch über eine Wiederherstellung des Habsburger Reiches reden.

Man müsse bei aller gebotenen Eile aber auch langfristig am Niveau des österreichischen Fußballs nachdenken. „Werbung am Arsch ist eben nicht alles“, seufzt Stickler. „Wir müssen uns auf unsere Wurzeln besinnen.“

Deswegen hat er eine Arbeitsgruppe zusammengestellt, die sich um die Zusammenführung brasilianischer Fußballerinnen mit Schuhplattlern aus Südtirol bemüht. Gemäß dem altehrwürdigen Ansatz Bella gerant alii, tu felix Austria nube soll der fußballerische Genpool erweitert werden. „Schaden kann das ja nicht“, so Bundestrainer Hickersberger. „Vielleicht dürfen wir langfristig wieder mit Ausnahmetalenten wie Toni Polster oder Andi Herzog rechnen.“

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Fratelli d’Italia

Mai-Juli 06: Ligaskandal, korrupte Funktionäre, bestochene Schiedsrichter, manipulierte Spiele, Suizidversuch, Zwangsabstiege, Punktabzüge, Aberkennung des Meistertitels. Weltklassestürmer fliehen vor der zweiten Liga Italiens in die erste Englands und werden dort zu Ex-Weltklassestürmern.
August 06: Bemerkenswerte Strafmilderungen, „Alles doch nicht so schlimm“-Beschwichtigungen, „Es muss weitergehen“-Animateure, eine Hand wäscht die undsoweiter.
Februar 07: 1 toter Polizist und 100 Verletzte in Catania. Alle Spiele aller Profiligen bis auf weiteres ausgesetzt. Im Spielplan des aktuellen Spieltages steht ein einzelnes verwaistes Ergebnis. Länderspiel gegen Rumänien abgesagt.

Read on my dear…

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Everton – Chelsea 2:3 (1:0)

Wer bisher nicht wusste was Mourinhos Starensemble auf dem Platz bietet, bekam heute Anschauungsunterricht: Der FC Chelsea ist eine gewaltige Kraftfußballmaschine die, einmal in Fahrt gekommen, nichts und niemand auf dem Platz aufhalten kann.

Read on my dear…

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Lehmann und Drogba: „Dick und Doof in kurzen Hosen“

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Der Major ist tot

Ferenc Puskás, der Major der Goldenen Elf, der zweifache Torschütze im Jahrhundertspiel gegen England, der Bezwinger von Toni Turek im WM-Finale 1954, die größte Legende des ungarischen Fußballs, ist tot.

Zu pummelig, zu kopfballschwach, zu klein, so verspotteten ihn die Engländer 1953. 90 Minuten später war Englands Empire gefallen, die Festung Wembley gestürmt, und das ganze Mutterland applaudierte seinem Bezwinger, weil es „Fußball wie vom Mars“ (Bobby Robson) gesehen hatte.

Später dann bei Real Madrid… aber ach, diese Geschichte haben wir schon einmal erzählt.

Danke, Ferenc, für den modernen Fußball. Ohne dich gäbe es ihn nicht.