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Sommers Zocken

Der Herr Kreuzberger hat ein nettes Spiel gefunden: Play for your club. Und mit der Beschreibung „extrem suchtgefährdend“ hat er maßlos untertrieben. Vielleicht hör ich ja jetzt auf zu quengeln.

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Solotorshow

Nutzen wir doch die Sommerpause, um unser Vergleichsrepertoire zu erweitern: Damit uns, wenn Schlaudraff dann in der Regionalliga einen seiner Sololäufe zum Abschluss bringt, nicht nur Messi und/oder Maradona einfällt:

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Über die Reihenfolge lässt sich bestimmt streiten, wie immer. Ich beispielsweise finde die verwackelte s/w-Aufnahme von/über/mit Pele am schönsten: Am Anfang sieht er so aufreizend lässig aus, man könnte fast meinen, er lehnt an einer Bar an der Copa Cabana und ist im Begriff, sich einen Gin Tonic zu bestellen.

PS: Ich verspreche, das ist das letzte Mal, dass ich Schlaudraff erwähne. Zumindest für die Sommerpause.

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Get it over, Ladies

Es gibt ja einige Theorien, warum Fussball in den USA nie so richtig Fuß greifen konnte. Eine davon lautet, dass Rugby (der große Bruder des Fußballs) damals als männlicher galt, und während die verweichlichten Europäer das Mimosenspiel präferierten, die USA zur Erziehung ihres Männergeschlechtes die harte Tour bevorzugten. Wobei sich mir die Frage stellt, warum man in den USA auf den Gedanken verfiel, im Gegensatz zum europäischem Rugby die Spieler einzupacken wie Porzellanvasen. Read on my dear…

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Ask your Dealer

Fußball-Werbespots mag ich überhaupt gar nicht und poste sie deswegen nie. Schon allein dieses martialische Getue bei den Adidas-Spots. Als hätte man den Protagonisten Stierhoden zum Mittagessen serviert. Oder diese bekifft-fröhlich Yoga-Bonito-heile-Hippie-Fußballwelt, mit Cantona, der dreinschaut, als hätte man ihm Ketamine in den Rotwein geschüttet. Aber, wie die Titanic schon sinngemäß festgestellt hat, gibt es in 94 % aller Regeln Ausnahmen, die die Regel bestätigen, und die restlichen Regeln dürfen durchaus als Ausnahme von der Regel gelten.

Und wenn der Frings einen Werbespot auf Neururer-Niveau dreht, muss ich das einfach erwähnen. Frings spielt darin einen Kleinkriminellen, der sich zu stimmungssteigernden Zwecken kleine bunte Pillen reinhaut. Um seinen Status bei der heutigen Jugend aufrechtzuerhalten, verschenkt er sie in einer einem nächtlichen Bahnhofsvorplatz nicht unähnlichen Örtlichkeit an einige ausgewählte Exemplare aus Gründen der Kundenaquise an die obig erwähnten Gattung. Was aussieht wie ein Tatort aus den 70ern.

(Mit Dank an Maltes Unterbewußtsein, das den Spot in einem nervenaufreibendem Alptraum weiterverarbeitet hat.)

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Arschbolzen

Da hat der Dülp aber was Schönes ausgegraben: Das vielgeliebte, vielgespielte Hochball hört laut wikipedia je nach Lage des Fußballplatzes auf eine Menge Namen, zum Beispiel:

hoch eins (Eifel), A-Schießen, Abluft (Oberpfalz), Ausbotten (Niedersachsen), Ausschiffer (Karlsruhe), Ball aus der Luft (München; Mönchengladbach), Eiern (Oberbayern, Oberfranken),Ball ausm Puff (Wiesen), Ball aus der Luft, Ball aus der, König (Baden), Benz (Stuttgart), Berliner (Österreich), Direktabnehmen (Schwäbische Alb), Schifferles (Odenheim bei Karlsruhe), Englisch (Rheinland), Hochausputten (Berlin), Hochhalten (Frankfurt), Hoch rein (Ostwestfalen, Ruhrgebiet), Hoch hinein, Hoogles (Ludwigshafen), Kicktipp (Neustadt a.d. Weinstraße), Heber (Ingelheim), Einer auf hoch (Hamburg), Tom Kick (Innsbruck), Lupf (Heilbronn), Kombi, Luft, Lumpfen, Lüpf, 10-10-11 (Bodensee), “ Salümle“ (Lörrach, Freiburg) oder 9 Monate (Wasserburg am Inn, Österreich).

Der Verlierer muss seinen Arsch hinhalten Hintern vor ins Tor, und die anderen haben drei Freischüsse. Eine subtile Form des Fußballprangers. Da sage noch einer, Spiele bedienten nicht die niederen Instinkte. Die Wikipedia nennt das Arschbolzen.

Bei uns hieß das übrigens Kick-Tip; allerdings spielten wir das recht selten, weil unsere Acker in einer Flußbiegung lag.

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Ich bin neidisch

14 Tore in vier Spielen, Favoritenstolperer, Favoritenstolperer, Kommentatoren, ich nicht verstehe – ich wär so gern in Venezuela.

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Dedicated to Hans: Maskottchen

Es geht, und das ist kein Geheimnis, ein Riss durch diese Nation: Der FC-Bayern-Riss. Entweder man mag ihn, oder man hasst ihn. Das lässte sich bis ins kleinste Detail nachverfolgen. Zum Beispiel in der Maskottchenfrage.

Bis vor nicht allzulanger Zeit hieß das Bayern Maskottchen noch Bazi (übrigens, schreibt man Bazi nicht eigentlich Batzi?) und sah ungefähr so aus. Ein grenzdebil grinsender Wasserkopf, den die kleinste Föhnböe mit den Armen rudern machte, weil ihn sein ungeschickt gesetzter Körperschwerpunkt (knapp unterhalb der Nase) bei jeglicher noch so geringfügiger Störung des Gleichgewichts zum hilflos daniederliegenden Kartoffelkäffer mutieren ließ. Die Viele Bayern-Fans fandens super, der Rest der Republik schüttelte das proportional im Rahmen gehaltene Köpfchen und stellte Theorien an. Meine Lieblingstheorie ist nach wie vor, dass der Melonenschädel eine stille Reminiszenz an vergangenes inzestuöses Sexualverhalten im bajuwarischen Hinterland ist. Wie gesagt, unbestätigt.

Jedenfalls, und jetzt wird es ungewöhnlich, brökelte der Antibayrische Schutzwall, als das neue Maskottchen präsentiert wurde: Berni. Der Name lässt schon nicht viel Gutes erwarten. Und es sieht auch nicht gut aus. Eher wie ein Hamster mit Haarausfall. Oben die Haare erinnern mich an das zu klein geratene Toupet meines ehemaligen Schulrektors, die Ohren sehen aus wie Topfhenkel, und, besonders verstörend: die melancholisch-erstaunt heruntergezogenen Augenbrauen.

Die lassen sich aber erklären. Im Mai 2004 kam Werder nach München, damals Tabellenführer. Nichts sollte unversucht bleiben, um die Bremer psychologisch unter Druck zu setzen: Deswegen wurden 60.000 Bärenmasken ans Publikum verteilt und Berni wurde zum ersten Mal Auslauf gewährt. Nach einer hochnotpeinlichen Stadionchoreographie – es ist wirklich selten, dass ich mit Bayern-Fans Mitleid habe, aber das im Fernsehen zu sehen brach mir das Herz – ging der FCB mit 1:3 unter und Bremen wurde Meister.

Das originale Berni, das 1988er-EM-Maskottchen, ist übrigens (wie eigentlich alle Maskottchen) auch nicht besonders hübsch.

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Die wilde Zehn

Bei uns im Verein gabs immer einen Typen, der besonders gut den Übersteiger konnte. Den hat der Trainer immer in die Mitte des Feldes gestellt, ihn Freistösse schießen lassen und ihn den „Spielmacher“ genannt. Von der F bis in die D-Jugend war aber, nimmt man den Begriff mal wörtlich, der Torwart derjenige, der das Spiel machte. Weiter Abschlag, der Ball kommt irgendwie zum Stürmer, der macht ihn rein. Kein Spieler hat so viele Tore vorbereitet wie der Torwart. Oder der Libero, wenn er den Ball nach vorne drosch. Read on my dear…

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Veranstaltungshinweis

Ihr seid von der Sorte, die lieber nochmal den Gegenspieler tunneln, als einen einfachen Querpass zu spielen? Oder aber: Ihr sitzt Samstag für Samstag um 15:25 vor den Fernsehern und denkt euch: Was hat der Funkel*, dieser Idiot, da wieder aufgestellt?
Ihr seid also Zocker und/oder potentielle Bundestrainer?
Im Bundesliga-Blog könnt ihr nächste Saison beweisen, was ihr drauf habt. Aber nicht heulen, wenn ihr dann Gekas und Zidan gekauft habt, und euch im unteren Tabellenfünftel wiederfindet.

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*Es ist erlaubt, an dieser Stelle auch andere Trainer-Namen einzusetzen. Ich wollte nur schon immer mal einen Beitrag schreiben, in dem der Name „Funkel“ auftaucht. Verleiht dem ganzen ein bißchen Glamour.

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Ein Präsident für Afrika

Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe: Kanouté von Sevilla und Diarra von Real sind von ihrem Nationalcoach fürs Wochenende eingeladen worden, Afrika-Cup-Spiel gegen Sierra Leone. Sevilla und Madrid spielen nächsten Samstag aber um die spanische Meisterschaft und finden das jetzt total gemein, weil das ja Wettbewerbsvorteil für Barcelona und so ist. Also wird gepflegt bei Blatter, wir erinnern uns: dem Präsidenten für Afrika, dieser 1,50 Säule komprimierter krimineller Energie, angerufen, und der ruft dann persönlich beim Verband in Mali an und verbietet den beiden, für Mali zu spielen. Dabei verstösst er nicht nur gegen die eigenen Statuten, sondern spricht hinterher auch noch von einem, wörtlich, „Irrtum“.
Ganz unter uns gefragt, Herr Blatter: Was kostet denn so ein Irrtum momentan? Ich meine, dass es in der Fifa nach Vetternwirtschaft und Bestechung bis in die höchsten Hügel der Schweiz stinkt, ist mir schon klar, seit ich den Namen Havelange das erste Mal gehört habe. Aber eigentlich haben Sie sich doch gerade deswegen durchgesetzt, weil Sie diese ganzen Seilschaften und Scheiße ein wenig diskreter abzuwickeln in der Lage waren. Sind Sie dienstmüde, oder was ist? Dann aber mal schnell abgetreten für den nächsten Schmierenkasper.

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Transfermarkt, I. Teil

Kleine Zwischenübersicht über den Transfermarkt, Plätze 1 – 6

VfB Stuttgart
Momentan ein besserer Verschiebebahnhof. Vor und während der Saison waren Veh und Heldt damit beschäftigt, italienische Altlasten kostengünstig in allen Teilen der Welt zwischenzulagern. Das Gorleben für Luboja und Tomasson steht noch nicht fest. Raphael Schäfer ersetzt Hildebrandt und Heinen. Nächste Saison wird mit zwei Spielmachern aufgelaufen.

Schalke 04
Bisher Transfertätigkeiten in der Kategorie Hoffenheim. Ausnahme Westermann. Man beginnt, den Assauer zu vermissen.

Werder Bremen
Kloses Psychiater soll verkauft werden. Peter Neururer hat Interesse angemeldet. Andreasen schmollt, der Rest findet’s an der Weser ganz okay-hey.

Bayern München
Zeichen und Wunder: Ein islamistischer Schulabbrecher mit Ausbildung in der Türkei und ein kommunistischer Italiener sollen wohl für ein bißchen Weltstadtgepräge sorgen. Um die traditionellen Werte nicht völlig außen vor zu lassen, wurde Jansen verpflichtet. Außerdem verschiedene Kofferträger und Sockenhäckler.

Bayer Leverkusen
Kauft sich das Kölner Selbstbewusstsein. Christoph Daum hat Entzugserscheinungen.

1. FC Nürnberg
Meyer holt sich den Trabbi unter den Spielmachern. Ansonsten gilt: Wichtig ist eh nur, dass der Meyer bleibt.

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Fusslümmelei

Aus der Schmähschrift „Fußlümmelei – über Stauchballspiel und englische Krankheit“ von Prof. Karl Plank (1898):

Was bedeutet aber der Fußtritt in aller Welt? Doch wohl, dass der Gegenstand, die Person nicht wert sei, das man die Hand um ihretwillen rührte. Er ist ein Zeichen der Wegwerfung, der Geringschätzung, der Verachtung, des Ekels, der Abscheu… Zunächst ist jene Bewegung ja schon, auf die bloße Form hin angesehen, hässlich. Das Einsinken des Standbeins ins Knie, die Wölbung des Schnitzbuckels, das tierische Vorstrecken des Kinns erniedrigt den Menschen zum Affen…“