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Arschkarte

[Dieser Eintrag wurde nur für die Überschrift verfasst.]
Aus dem wikipedia-Artikel:

Um Verwechslungen zu vermeiden, bewahren Fußballschiedsrichter häufig die Gelbe Karte in der Brusttasche, die Rote Karte dagegen in der Gesäßtasche auf. Der Spieler, dem der Schiedsrichter die Rote Karte zeigt, hat „die Arschkarte gezogen“.

Es bleibt hinzuzufügen, dass ich wikipedia-Artikel vor allem dann liebe, wenn die Diskussionsseite umfangreicher ist als der Artikel. Die Diskussion zum Thema Arschkarte würde in Buchform bestimmt 300 g wiegen.

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Lass diesen bittren Kelch…

Oh mein Gott. Ich spüre Verhängnisvolles auf Deutschland zurollen. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden und zwar schnell.

Lothar ist wieder zu haben. Und irgendeine Kacknase aus den Chefetagen zweitklassiger Möchtegern-Erstligisten mit dem Fußballsachverstand von eingekochtem Erbsengelee wird sich bestimmt sagen: Hm… der Lothar… ja… der Lothar. Ungefähr so, wie Homer Simpson an Pizzareste in der Mülltonne denkt.

Ich bin dafür, Lothar dem Einbürgerungstest zu unterziehen. Wenn er nicht besteht, darf er gerne in Österreich bleiben oder so. Und wenn er besteht… hab ich das gerade wirklich gedacht?

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Jubel, welche Trauer

Es soll Trainer geben, die ihren Schützlingen verbieten, allzu ausführlich und enthusiatisch zu jubeln. Gerüchteweise soll es bei den diversen Saubresautés, Trippelsalti und Babywiegen verhältnismäßig häufiger zu Verletzungen kommen, als beispielsweise beim Duschen. Mir persönlich ist nur eine dieser Verletzungen bekannt, dafür aber eine besonders schöne:
Thierry Henry schoss im Jahr 2000 die Gunners gegen Chelsea zum Sieg, lief zur Eckfahne, salutierte und stützte dabei den anderen Arm gegen die Eckfahen. Die fühlte sich augenscheinlich provoziert und schlug zurück. Henry, auf eine solche Tätlichkeit nicht vorbereitet, wurde im Gesicht getroffen und musste, um weiterzuspielen, behandelt werden. Seither mimt er beim Jubeln den Schwerhörigen.

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Geht’s noch?

Ich könnte jetzt umständlich einen Bezug zwischen Rechtsextremismus und Fußball herbeikonstruieren. Ich könnte behaupten, dass es jetzt, während der Sommerpause, auch mal an der Zeit sei, über „Fußball und Gesellschaft“ zu reden. Ich könnte das ganze stilistisch sauber mit einem Trikolon einleiten, das nicht zwanghaft zusammenkonstruiert daherkommt.

Tu ich aber nicht. Ich habe mich gestern Abend sehr erschrocken, als ich die Kommentare bei Stefan Niggemeier gelesen habe. Stefan Niggemeier hat einen Eintrag verfasst, der auf fremdenfeindliche und menschenverachtende Kommentare unter diesem Welt-Artikel hinweist, der vom Nazi-Überfall auf einen indisch-stämmigen Studenten in Dresden handelt.

Was sich danach in den Kommentaren abspielt, spottet jeder Beschreibung. Die übrige Diskussion handelt keineswegs davon, inwiefern und wann und wo Rechtsextremismus in Deutschland in den etablierten Medien geduldet wird, oder ob und wie in Deutschland der Rechtsextremismus salonfähig geworden ist, sondern davon,

dass sich viele ausländische Jugendliche wirklich sehr scheiße benehmen können, wenn sie in der Gruppe zusammen sind. (#3)

Sowas nennt man einen Reflexbiss. Kaum sagt man „rechte Gewalt“, schon heißt es „aber die Ausländer“. Wenn ich über sagen wir eine Vergewaltigung schreibe, schreit keiner schreien höchstens geistig komplett Verwirrte: aber die Frauen. Die provozieren das ja. In den Worten des hochverehrten Herrn Niggemeiers: Geht’s noch?

Ich weiß gerade überhaupt nicht, was ich schlimmer finden soll: Die Tatsache, dass auf der Welt-Seite nach wie vor fremdenfeindliche und menschenverachtende Kommentare stehen. Oder die Tatsache, dass jetzt bei Stefan Niggemeier Kommentare stehen, die sich wie eine Verteidigung für Fremdenfeindlichkeit und Menschenverachtung lesen.

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Deutschland-Slowakei

Nabend allerseits, herzlich willkommen. Premieren gehen ja immer daneben, hoffentlich liegts an mir, und nicht am Spiel. Jetzt dürfen wir alle gespannt sein, ob Jogi Löw die werderanischen Zickereien unter Kontrolle gekriegt hat, oder ob er zu beschäftigt war, die Tränen der (Ex)Bayern zu trocknen.
Jetze noch kurz Bier holen, n büschen Schokolade und sonst noch teures, ungesundes Zeug, dann geht’s los. Read on my dear…

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Print lebt

Wenn ich im Internet Nachrichten verfolge, fallen mir immer nur die unwichtigen Dinge auf, die Lappalien, die Kleinigkeiten. Und ich übersehe immer die wichtigen Sachen, die nicht so bunt und schillernd blinken. Erst wenn ich eine Zeitung in der Hand habe, fallen mir auch solche Sachen auf: Eine Kreuzberger Frauenmannschaft vom BSV al-Dersimspor hat zwei Freundschaftsspiele mit der iranischen Frauennationalmannschaft vereinbahrt. Das Spiel im Iran fand statt, als allerdings die Iranerinnen nach Deutschland ausreisen sollten, gab’s „technische Probleme“, heißt es von iranischer Seite. Im Klartext: Die Iranerinnen durften nicht ausreisen.
Trotzdem hat eine Kundgebung stattgefunden, trotzdem wurde auf die Frauenrechte im Iran hingewiesen, trotzdem ist die ganze Sache jetzt in der Presse. Und das ganz ohne moralischen Zeigefinger, ganz ohne Gewalt und mit viel Engagement. So sehen gelungene Demonstrationen aus. Sogar dann, wenn sie gar nicht stattfinden.
Jedenfalls hoffe ich, dass das Spiel nachgeholt wird, das seh ich mir auf jeden Fall an. Anscheinend besteht ja noch Hoffnung. Und jetzt, Vorsicht, Pathoswarnung: Fußball ist doch immer dann noch am schönsten, wenn’s nicht um Sieg oder Niederlage geht. Pathoswarnung Ende.

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Anderntags, andernorts

Heute zu Gast: Udo Lattek.

Das muss man gar nicht groß einleiten, das kann man auch einfach mal so stehen lassen: Lattek hat ein Pädogogik-Studium abgeschlossen und war zwei Jahre lang Lehrer. An einem Gymnasium.

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Branko Zebec

Es gibt wenige Trainer, die mir sympathisch sind. Normalerweise ertrage ich sie, wie man Krankheiten erträgt, im besten Fall sind sie mir egal. Die wenigen Ausnahmen stammen, wenn sie nicht exzellente Blogs machen, aus Osteuropa: Ristic, Stepanovic, Zebec. Erstere habe ich auf Grund ihrer rotzigen Interviews und ihres Galgenhumors für ewig ins Herz geschlossen, bei Zebec reichte ein Foto. Read on my dear…