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Champions League 2006-2007, Intro

championsleague

(Foto: inga_beretta)

Habt Ihr die Tage Champions League geguckt? ManU gegen Milan? Meine Herren, was für ein Spiel, he? Das 1:2 von Kaká, das 3:2 von Rooney — Unterhaltung vom feinsten.

Oder interessiert Euch das nicht mehr, weil die deutschen Clubs bereits aus dem Wettbewerb geflogen sind? Irgendwelche traurigen Bayern-Fans unter uns? Bremer (köffköff)?

Auf meinem Schirm lief jedenfalls gestern Nachmittag das letzte Vorrundenspiel der Champions League, und Lukas Podolski hämmerte einen Fernschuss zum 1:1 unter die gegnerische Latte. Er stieß damit das Tor zum Achtelfinale sperrangelweit auf, doch keine fünf Minuten später warf ein Bayern-Keeper mit blonden Haaren das Tor wieder zu: Er schmiss das beliebteste Spielgerät der Welt mit großer Wucht gegen die Beine eines im Fünf-Meter-Raum stehenden Abwehrrecken.

Boing, kuller, kuller, und über die Linie.

Eigentlich wollte er den Ball einfach raus, raus, raus ins Halbfeld jagen, hoch und weit, um vielleicht den alles entscheidenden Konter einzuleiten. Eigentlich wollte er schießen und nicht werfen.

Ich weiß das so genau, weil ich die Taste drückte. Die falsche. Die falsche Taste, zum 100. Mal in den vergangenen Tagen.

A statt B, B statt A, X statt Y und umgekehrt.

Traum geplatzt, alles futsch, auch im sechsten Anlauf nicht über die Gruppenphase herausgekommen. Und alles nur wegen meiner Vergangenheit als Nintendo-Spieler.

Es ist doch echt erstaunlich, wie sehr man sich an bestimmte Eingabemethoden gewöhnt, und wie wenig man imstande ist, in Stresssituationen diese Muster abzulegen. Das beliebteste Beispiel ist hier sicher die Unmöglichkeit, Gas- und Bremspedal zu vertauschen, aber ich muss mich nicht mal in ein Auto setzen — mir langt der Xbox-Controller.

Auf dem Gamecube bin ich FIFA-König und war schon mehrfach UEFA Champions League Sieger. Hacke, Spitze, 1-2-3, flache Pässe, hohe Flanken, spektakuläre Direktabnahmen, links, rechts, piff-paff, Spielzüge aus dem Lehr- und Tore aus dem Hollywood-Drehbuch.

Auf der Xbox habe ich zwei linke Füße, linke Hände, und benehme mich wie… vor einem… Fahrkartenautomaten in Shanghai: Irgendwas drücken, mal gucken was rumkommt, mal gucken wo’s hinführt.

Ich werde alles neu lernen müssen.

Umdenken.

Üben.

Jeden Tag.

Ich hol‘ den Pott, soviel steht fest. Danach knöpf‘ ich mir die Online-Spieler vor, vor allem diesen unverschämten Kerl, der mich mit 6:0 nach Hause geschickt hat. »Ich kenn‘ Deinen Gamertag!«

Grrr…

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