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Anja Huwe

In den frühen 80er Jahren war Anja Huwe mit ihrer Band X Mal Deutschland eine Ikone, sehr frühe New-Wave-/ Gothic-Fans werden sich gut an sie erinnern.

Aktuell und schon seit längerer Zeit malt Anja Huwe in Hamburg und New York Bilder zum Zuhören, farbige Punkte, Pixel fast, die mir bisher leider entgangen sind, obwohl sie schon auf dem Bildschirm eine kleine Sensation sind. Bei der nächsten Gelegenheit würde ich diese Werke daher gerne mal in ganzer Größe erleben.

huwe

18 Kommentare

  1. 01
    Stefan_K

    … das kann ich wirklich jedem empfehlen, der Augen im Kopf hat, eine Seele im Körper, ein schlagendes Herz und Musik im Blut :)
    In Anjas Bilder kann man eintauchen, sich darin verlieren, wiederfinden, man möchte ganz nah ran, anfassen, und dann wieder aus der Entfernung betrachten, am liebsten alles gleichzeitig.
    Sie klingen wirklich, sie rocken Dich, „Listen To The Pictures“ ist kein dummer Satz. Und Synästhesie ein weites Feld. Ihre beiden Ausstellungen in New York müssen großartig gewesen sein, leider sind wir zu spät …

  2. 02
    mindphlux

    Bin ich jetzt ein Ignorant, wenn man der Meinung ist, das buntes Geschmiere aus zentnerweise Acrylfarbe auf Leinwand keine Kunst ist und Frau Huwe damit offenbar genauso wenig Talent besitzt wie… naja, halt wie eben alle modernen Künstler?

    „Kunst“ kommt von „können“. Ich KANN auch auf Leinwand rumschmieren/punkten/whatever und das Resultat ausstellen – aber das alleine wird keiner ansehen wollen. Die einzige „Kunst“, die dahintersteht, ist die Frechheit, die Ellenbogenmentalität, bis alle „oh, wie ausdrucksstark!“ und „ach, wie frisch!“ seufzen und überhaupt keine Ahnung haben, wie lächerlich sie sich gerade machen.

    Und ich würde es auch nicht machen, denn ich bin schlichtweg nicht unverschämt genug, es zu präsentieren. Das ist alles, was es braucht.

  3. 03

    mindphlux, es kam noch nie darauf an, was man alles auch könnte, wenn man nur wollte. Sondern darauf, was man tatsächlich macht.

    Was ich am wenigsten verstehe bei deinem Kommentar: Du drückst dich scheinbar selbst in Bildern aus, wenn auch nicht mit Farben, sondern mit der Kamera. Reicht das allein nicht für einen Funken Großmütigkeit, anderen Künstlern die eigene Freiheit in der Wahl der Ausdrucksform und Umsetzung zuzugestehen?

    Tatsächlich wollen viele Menschen die Bilder von Anja Huwe sehen. Warum ärgert dich das so sehr?

    Es haben sich schon ganz andere Leute angemaßt, entscheiden zu müssen, was Kunst ist und was nicht. Der einzig richtige Weg ist jedoch die individuelle Entscheidung, die bei mir persönlich übrigens nichts mit irgendeinem Kunstbegriff zu tun hat.

  4. 04
    daniel.

    Johnny, du sprichst mir aus der Seele, was die unqualifizierte Kritik an scheinbar unverständlicher Kunst angeht — Kuttner hat’s in einem Videoschnipselvortrag mal so ausgedrückt:

    „žWatt, ihr Kind kann ditt ooch? Na dann bringse ihr Kind doch ma her, dann wern wa ma sehn!“

    Grüße vom anderen Flußufer.

  5. 05

    (Nicht der selbe Daniel)
    Mir gefallen ihre Bilder auch nicht. So wie mir eigendlich recht wenig an „moderner“ Konst gefällt. Aber es ist doch ein wenig krass, zu behaupte, dass sie nicht malen kann.

    Naja, wie auch immer, sie soll machen, was ihr gefällt, und wems nicht gefällt, wie z.B mir, der schauts sich ja gar nicht an..

    Gl&Hf Daniel

  6. 06

    Wer hat eigentlich diesen Satz überhaupt in die Welt gebracht: Kunst kommt von Können?

    Die Handwerksinnung?

    Kunst kommt von Passion, von Leidenschaft und Ausdrucksdrang. Wenn dann jemand noch die handwerkliche Fertigkeit dazu aufweisst, wird er vielleicht berühmt. Zum Künstler macht ihn aber das, was er im inneren verspürt.

    Das mal gesagt haben will ohne Anführungszeichen hinten und vorne.

  7. 07

    ich glaube ja, dass es bei moderner kunst weniger darum geht, ob etwas ästhetisch ansprechend ist, ob jemand „malen kann“, es nicht kann oder ähnliches, sondern es darauf ankommt, dass der/diejenige sich in irgendeiner weise ausdrückt und was dabei dahinter steckt.
    der witz an kunst ist doch der kontext in dem sie entstanden ist und den man sich zu gemüte führen muss, bevor man sie kritisiert.
    ich finde das „können“ bedeutet „sich ausdrücken können“

  8. 08
    Stefan_K

    … und neben aller Allgemeinkritik zu Anjas Arbeiten und Kunst als solcher im allgemeinen: Ihre Bilder kommen in 428×207 pixies auf TFT einfach nicht. Dafür aber in 3 mal 4 Metern. Wer also mal die Chance hat… sollte sich das nicht entgehen lassen. (Und vielleicht dann erst Bomben werfen.)

  9. 09
    Hans v.

    Genau, mein bester Phollux oder so, Kunst muss gekonnt werden. So wie früher, was konnten die da zeichnen und malen, alles bis ins Detail, so getreu und naturgenau, das war Kunst. Und Leute wie Pollock, alles Schmierfinken, Newman, Penck, Klein, Malewitsch, ja doch, sogar dieser Picasso, am Ende völlig von der Rolle, alle unverschämte Ellenbogenrausstrecker.

    Gut, dass wir mal drüber gesprochen haben. Gut dass Du nicht so bist.

    Sondern schlichtweg nicht genug.

  10. 10
    dee

    @Zielpublikum
    natürlich kommt Kunst von Handwerk. Wenn ich mich in Gedichten ausdrücken will, ist das Erlernen von Schrift hilfreich. Ein toller Song mit Gitarre wird erst zu einem tollen Song mit Gitarre, wenn ich ein paar Griffe kann. Selbst einen Kommentar hier absetzen macht mehr Spaß, wenn man seine Tastatur kennt und sich nicht 15 zusätzliche Minuten damit auseinander setzen muss, wo welcher Buchstabe ist.

  11. 11

    Klar kann ich auch auf einer leinwand rumpfuschen. Wenn ich es einfach so tue, ohne weiter viel Gedanken daran zu verschwenden, ist es nichts als Geklatsche

    Aber wenn ich mir durchaus überlege, warum ich den nächsten Farbsack rechts oben und nicht links unten hinwerfe (auf die leinwand, er platzt dann und „malt“ farbe *g*), wenn ich das ein wenig „steuern“ tu, bin ich Künstler ?

    Liegt denn die Kunst schon im Auge des Betrachters. Ja klar, war schon immer so, dass nicht der Künstler, sondern der Betrachter darüber zu entscheiden wusste, was letzten Endes Kunst ist und was nicht.

    Der Maler in unserem Beispiel, malt einfach weiter. Er wird immer Leute finden, die ihn herabwürdigen. Jedenfalls tut er was, woran er glaubt. Und er hatte die Idee – grundsätzlich.

    Ein Weisses Bild, nichts wie ein mit einer Dose gesprayter roter Streifen etwas schräg darüber – nun ja. Aber da hatte jemand diese Idee. Ich weiss nicht ob ich auf Anhieb auch so drüber gewischt hätte mit der Spraydose, und befürchte es wäre nicht so schön geworden. Es schaut also auch immer ein wenig einfacher aus, als es ist.

    Die Sache mit die Fische. Butter ist schnell dabei, aber wieviel?

    so long

    PS: Stimmt, dee, aber man muss dazu keine Schule besuchen. DAS find ich durchaus erwähnenswert. Ich muss es nur wollen, dann lern ich auch.

  12. 12
    robert

    ²dee. kunst kommt bestimmt nicht von handwerk. natürlich sind handwerkliche fähigkeiten in verbindung mit kreativität nicht schädlich, aber hey, kommt es darauf an? es gibt wunderbare popmusiklieder, die einen berühren (ein wohl wesentlicheres merkmal) die jeder volllaie innerhalb von zwei minuten auf gitarre spielen kann (remember „lady in black“) das gleich mit bildern. wichtig ist doch die vision.

    und geisterte nicht vor einiger zeit hier diese gitarrensolotappingscheiße durch die gegend, die nur so strotzt vor handwerklichen fähigkeiten und trotzdem wohl niemanden irgendwie emotional berührt hat.

  13. 13
    matacino

    Kann mir hier mal jemand sagen, wieso Leute/Wesen immer wieder
    die gleichen dummen Sprüche kommen lassen wenn sie etwas nicht verstehen
    oder nicht kennen? – und das Wort-wörtlich?

    „Das ist ja aber mal was anderes!“
    „Das hat aber nicht jeder!“
    „Das kann ja meine 3-Jährige Tochter auch!“

    Und wieso gibt es immer wieder Leute/Wesen die nicht begreifen das „Die Kunst“/“Die Künstler“ sich in den letzten 10000 Jahren täglich weiterentwickelt haben?

    Das es für einen Postkartenmaler(der mit dem häßlichen Schnautzer) vielleicht ausgereicht haben mag arische Landschaften, arische Muskeln und Dickärsche zu zeigen, aber selbst ein Cranach, Dürer oder Boticelli haben nie photorealistisch gemalt.
    Welr einfach nur 1:1 von Realität

    Es gibt zeitgenössische Künstler die mit Photorealismus arbeiten, aber immer nur als Mittel.
    Wenn jemand sich einen röhrender Hirsch übers Bett hängen mag, oder eine Postkarte von der Post wo er mal ein Päckchen abgeholt hat überm Küchentisch hängen hat.
    Oder vielleicht eins von diesen hübschen kleinen weislakierten, rosagetupften mit glitterverzierten GipsKätzchen auf dem Nachttisch stehen hat.

    Bitteschön!
    Sollerdoch!

    Aber irgendjemand muß ihm sagen das er da keine Kunst im Auge/in der Hand hat.
    Im allerbesten Fall hat er da Kunsthandwerk.

    Ach und noch das Argument:
    „Die wolln ja nur mit Blubber verstecken das die nich maln könn“

    Hier in diesem Konkreten Fall: Die Frau studiert seit einiger Zeit in Hamburg Design mit Schwerpunkt Illustration. Abgesehen davon wie schwer es ist auf eine Kunst/Designhochschule zu kommen muß es da einem wie ein Schuppen auf den Kopf fallen. Illustration?

    Aber ich rege mich nur wieder unnötig auf.

  14. 14
    hape

    Die Bilder von der Homepage find ich jez nich gerade hingeschludert oder einfach gemacht, allerdings gibt es meiner Meinung nach wirklcih Härtefälle, die dann aus wenigen Klecksen und Linien bestehen, und wo ich mich dann frage, wo da der künstlerische Anspruch ist. Und ist wirklcih alles Kunst, nur weil bislang noch niemand darauf gekommen ist? Ist es Aktionskunst, wenn ich in die U-Bahn kacken, was bislang wohl auch noch keiner (freiwillig und nüchtern) gemacht hat. Wird mir jemand Geld in die Mütze werfen, wenn ich nen weißen Kreis auf die Kölner Domplatte male?

    Es kann ja gerne jeder malen, was er will oder in Stein meißeln, was er will, aber er soll nicht von mir verlangen, dass ich das als große Kunst respektiere, nur weil seiner Meinung nach ein schwarzer Würfel für morderne westliche Werte steht und somit weißderhimmelwieviel beudetet. Für mich muss Kunst etwas transportieren, einen Ausdruck, eine Stimmung, ein Gefühl. Und im Endeffekt sollte das Bild / die Skulptur oder whatever im Mittelpunkt stehen, nicht der extrovertiere Lebensstil des Künstlers oder die seitenlange Interpretation des Künstlers oder irgendwelcher intellektuellen Kunstgelehrten.

  15. 15
    Frau Voss

    „Kunst kommt von können“ wurde meines Wissens mal auf einer Dokumenta von einem Performance-Künstler publiziert –
    Die ebenfalls blöde Anwort auf diesen blöden Satz ist aber:
    Kunst kommt nicht von können, sonst würde es ja Konst heißen.

  16. 16
    Stefan_K

    Und irgendwie, irgendwo, irgendwann hieß es bei irgendeinem Blödian auch mal „Kunst kommt von Können, wenn es von Wollen käme, hieße es Wunst.“ Ha ha, egal; abgespeichert unter ‚Damals in den Neunzigern‘.

  17. 17
    jurosarot

    halloechen. ich setze meine ausrufezeichen unter alles was special K od special kater sagt. habe sie beide oft gesehen, die ausstellungen hier in new york. und danke frau huwe dafuer von herzen. die bilder sind traumhaft schoen, bewegend und spannend, manchmal unruhig und manchmal meditativ. fuer mich eben. finde es supersuess dass trotz der wirklich ungebuehrenden reproductions auf der website soviel ueber konst und wunst gesprochen wird. die bilder kann man nicht fotografieren, die leben von naeher rangehen, von licht. die leben eben, so wie auch diese nette converstation. muesst ihr alle mal ‚in person‘ sehen und dann. bis dahin.