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It’s a dirty Jobs but someone’s got to do it

Steve Jobs äußert sich ausführlich zum Thema DRM und schickt die Kunden zu denjenigen, die darauf bestehen: Der Musikindustrie.

Imagine a world where every online store sells DRM-free music encoded in open licensable formats. In such a world, any player can play music purchased from any store, and any store can sell music which is playable on all players. This is clearly the best alternative for consumers, and Apple would embrace it in a heartbeat. (…) Why would the big four music companies agree to let Apple and others distribute their music without using DRM systems to protect it? The simplest answer is because DRMs haven“™t worked, and may never work, to halt music piracy. Though the big four music companies require that all their music sold online be protected with DRMs, these same music companies continue to sell billions of CDs a year which contain completely unprotected music.

Der Text ist eine interessante, wenn auch wenig überraschende Lektüre, am spannendsten scheint mir aber der Aspekt zu sein, dass er ein klares Bekenntnis von Apple zu einem DRM-freien iTMS ist und auf dem Weg dorthin um die Mithilfe der Kunden bittet.

Perhaps those unhappy with the current situation should redirect their energies towards persuading the music companies to sell their music DRM-free. For Europeans, two and a half of the big four music companies are located right in their backyard. The largest, Universal, is 100% owned by Vivendi, a French company. EMI is a British company, and Sony BMG is 50% owned by Bertelsmann, a German company. Convincing them to license their music to Apple and others DRM-free will create a truly interoperable music marketplace. Apple will embrace this wholeheartedly.

Es bleibt abzuwarten, ob die Kunden (im Sinne von: Masse) sich tatsächlich genug für ihre Rechte interessieren um Bewegung ins Spiel zu bringen. Nach wie vor halte ich trotz aller zweifelsfrei vorhandenen proprietären Wermutstropfen den iTMS für die bisher gelungenste Umsetzung eines Online-Musicstores. Sollte Jobs den Einfluss seines Unternehmens erfolgreich für erhöhten Druck auf die musikproduzierende Branche nutzen können, kann das nur gut sein und man darf gespannt sein, ob und wie sich Microsoft, bisher klarer Befürworter und treibende Kraft von DRM, in der Diskussion verhalten wird.

(Auch Theodor Prinz, brandneuer Autor beim von uns betreuten mobile-macs.de, hat sich Gedanken dazu gemacht)

Update: Wie es sich für einen US-Blogger gehört, ruft Cory Doctorow aufgrund des Jobs-Textes gleich die neue Welt aus:

This is a big day — a huge day. If Steve Jobs comes through with his promise to offer DRM-free music from artists who will allow it, we’re at the beginning of the end of the DRM wars. I look forward to the day when the iTunes Music Store catalog shows a little warning icon next to those few holdout tracks sold with DRM, a skull-and-crossbones to tell you that you’re about to buy some poisonous bits.

Und stellt danach die spannende Frage, wie Jobs wohl im Falle der Pixar-Filme verfahren wird, denn dort kontrolliert er solche Entscheidungen schließlich selbst mit:

Especially if Steve follows this up by offering iTunes videos — especially the Pixar movies, which he directly controls as the single largest shareholder in Disney — without DRM!

60 Kommentare

  1. 01
    marcus

    ich habs immer gesagt und niemand wollte mir glauben ;)

    diese drm-sache ist ein zugeständnis an die musikindustrie und ohne es wäre der itm wohl kaum in dieser form möglich gewesen „¦

  2. 02

    äääh halt! DRM schützt doch auch das ipod itunes system.
    es gibt sicher nicht wenige die wegen itunes zum ipod gegriffen haben.
    sollte itunes auf einmal normale mp3’s verkaufen wird sich das im ipod absatz (stark) bemerkbar machen.
    so lange apple bei drm bleibt bleibe ich bei meinem $nicht_drm_player.

    jul

  3. 03

    Eine eher kritische Stimme zu Steves Gedanken, findet sich im Blog von (DVD-)Jon Lech Johansen. Insbesondere in den letzten drei Blogeinträgen.

    Und auch wenn der gute Jon ein Geschäftsfeld weniger hat, sollte Apple tatsächlich das DRM abschalten, hat er mit seinem Kommentar nichtmal sooo unrecht, meine ich.

  4. 04
    Jürgen

    Nebelmaschine. Gleich mal wieder Microsoft erwähnen und als die „treibende Kraft von DRM“ hinstellen. Dabei hat Microsoft erst seit wenigen Wochen einen eigenen Player mit eingebautem Vendor-Lock-In.

  5. 05

    „dass er ein klares Bekenntnis von Apple zu einem DRM-freien iTMS ist “

    Bah, die Applefanboyhaltung hier wird langsam anstrengend. Treibende Kraft von DRM die letzten Jahre war Apple. Schluß aus.
    Jobs Vorgehen hier ist doppelzüngig wie es doppelzüngiger nicht geht.
    Im Debugblog kommentierte ich:

    „Hmmm, wenn ich mich recht entsinne, ist es doch nicht möglich, dass Indie-Labels ihre Tracks auf itunes drm-frei verkaufen wenn sie es möchten, oder?
    Angesichts dieser Tatsache und wenn man sich das Silo-System ipod-itunes anschaut, aktuelle Verbraucherschutzklagen noch mit in den Ring geworfen, erscheint die ganze Aktion noch mehr propagandaish als so schon. Auch das Wort Heuchelei kommt Einem in den Kopf.
    Ich denke, es ist ein strategisch kluger Schritt nach vorn, weil die heraufziehenden Klagen das itunes-ipod-System, so wie es besteht, beenden könnten. Und zwar auf eine sehr unschöne am Appleimage kratzende Weise.
    Da die Hauptressource von Apple deren Image ist (R&D kommt erst an zweiter Stelle), schieben sie den schwarzen Peter der Musikindudstrie zu. Ich sage nicht, dass die den nicht verdient hat. Nur Apple spielt hier doppeltes Spiel. Es ärgert mich, dass ich nicht mehr weiß wo, aber irgendwo habe ich auch mal gelesen, dass das DRM von Apple über die Vorgaben der Musikindustrie sogar hinausschießt. (argh, ich sollte wirklich anfangen alle Artikel zu bookmarken, die ich mal gelesen hab.)“

    Janko warf noch dort noch folgenden Link ein:
    http://nanocrew.net/2007/02/06/steves-thoughts-on-music/
    (wie elziodo auch schon verlinkte, unbedingt lesen)

    Das dürfte eigentlich reichen, um Jobs‘ Aussage in eine vernünftige Perspektive zu rücken.

    Natürlich ist eine Absage an DRM richtig.
    Aber wär dieser Text von Microsoft gekommen, nachdem MS jahrelang mit einer Software-Hardware-Kombo und restriktivem DRM, das man in dieser Form selbst forciert(!) sehr erfolgreich gewesen, wäre hier mehr als ein Satz Kritik gefallen.

    Aber so, keine Erwähnung. Null, nada, njiet. Erschreckend.

  6. 06

    Jobs hat schon immer probiert unberechenbar und auch leicht provozierend zu sein. Allein wie sich in den Verschiedensten Blogs die Einträge häufen zeigt doch wie hart dieser Artikel einschlägt.
    Und solange der iTunes Store an Einfachheit und Angebot den anderen weit voraus ist hätte Apple sicher nichts zu befürchten. Ich bin mir sicher die Downloadzahlen würden steigen. Wie viele denken sich, ah das ganze Album möchte ich nicht kaufen, Maxis sind eh unbrauchbar und teuer, illegal saugen, das mach ich nicht, hmm und wenn ich den Song bei iTunes oder Microsoft kaufe kann ich ihn nicht auf meinen mp3 Player abspielen.

    DRM kostet Apple auch viel Geld, dass sollte man nicht vergessen.

    Und egal wie Jobs wirklich darüber denkt, er hats geschafft zu polarisieren.

  7. 07
  8. 08
    DieterK

    Der Text ist zwar pure Propaganda, aber die Kernaussagen von Jobs sind doch nicht falsch:

    Digitales Rechtemanagement ist eine Wunsch- besser gesagt: Wahnvorstellung der Inhalte-Industrie, bei der es um die Einführung von neuen Rechten / neuen Geschäftsmodellen und die Abschaffung /und/oder Einschränkung der Verbraucherrechte geht.
    (Auch wenn zurzeit Apple davon profitiert und nicht die Phonokonzerne)

    Ob die von Jobs genannten Zahlen genau stimmen, kann ich aus dem Kopf nicht beurteilen. Aber tatsächlich dürften die meisten Titel, die auf iPods landen, nicht bei iTunes gekauft / nicht kopiergeschützt sein.
    In diesem Punkt richtet sich die Argumentation von Jobs gegen die europäischen Verbraucherverbände, die — zu Recht — die Einschränkungen beklagen. Hier wird eine Verteidigungslinie in eventuell folgenden juristischen Auseinandersetzungen aufgebaut.

    Interessant wäre es zu sehen, ob das Ganze nur ein Bluff ist. Aber da die Phonokonzerne DRM so schnell nicht aufgeben werden, kann Jobs weiter große Töne spucken …

    Übrigens hat die RIAA etwas ganz anderes aus dem Text herausgelesen:
    Die Lobbyorganisation der US-Phonoindustrie hat es begrüßt, dass Jobs die Lizenzierung von FairPlay angeboten habe …

  9. 09

    Da fällt mir noch ein, es gibt wohl kaum einen besseren Zeitpunkt sich gegen DRM zu stellen, man denke da nur an die DRM Integration in Windows Vista.

  10. 10

    Das iTMS-DRM wurde hier oft kritisiert und diskutiert und klar dagegen Stellung bezogen. Beispiel? Gerne, hier, zwei Jahre alt, also kommt mir bitte nicht mit solchen Vorwürfen. Ich blogge seit 2002 u.a. über Apple, kann man mögen, kann man blöd finden, werde ich aber ganz sicher nicht stoppen, denn ich schreibe über das, was mich interessiert.

    MS ist im Gegensatz zu Jobs‘ aktuellem Text der festen Überzeugung, dass DRM unbedingt nötig und unumgänglich ist, was auch immer wieder betont wird. Das sind die Fakten, die nichts mit MS-Bashing zu tun haben (der Vorwurf ist mindestens genauso langweilig und stereotyp wie übertriebenes Apple-Fantum). Es ist doch ganz leicht: Hier ist zum ersten Mal ein klares Statement zum Thema vom Hersteller des meistverkauften MP3-Players, das einiges in Bewegung setzen wird, sobald ein ähnliches von MS kommt, wird es auch hier verlinkt werden. Und es wird kommen.

    Dass den Worten Taten folgen müssen (siehe boingboing-Pixar-Hinweis und auch das Anbieten von DRM-freien Downloads kleinerer Labels wäre ein wichtiger Schritt) und dass der Text natürlich auch ein strategischer ist, dem widerspreche ich nicht.

    Ich frage mich trotzdem, was ihr wollt. Es bewegt sich etwas, aber das ist natürlich alles wieder Blödsinn, Mist, Unfug und pures Microsoft-Bashing?

  11. 11

    Johnny: ich will gar nicht in Frage stellen, worüber du Bloggst und mich auch bestimmt nicht in die übliche basher-riege einreihen, aber „etwas bewegt sich“?
    Das was Jobs da gemacht hat, ist so billig, dass ich es gar nicht fassen kann. Kommt mir vor wie aus dem ersten Semester Kommunikationswissenschaft (zumindest stelle ich mir das so vor, habe das ja nie studiert): „Sag dem Volk was es hören will und beziehe dich darauf dass du nichts ändern kannst“. Wunderbar. Alle jubeln, Steve ist der neue Held der Anti-DRM-Bewegung und „schafft das DRM auch bestimmt sofort ab wenn es geht“.
    Dass sich iTMS weigert, DRM fakultativ zu machen so dass wenigstens diejenigen die keines wollen das auch nicht kriegen, verschweigt er ebenso wie die Tatsache dass iTunes schon mehrere Änderungen an seinem DRM-System (zuungunsten der User) hatte, obwohl das dank der Marktmacht von Apple bestimmt zu verhindern gewesen wäre.
    Und da gibt’s so viele andere punkte… Klar ist MS viel schlimmer und vielleicht mag Jobs DRM wirklich nicht. Sein Text hört sich aber an wie die G8-Regierungschefs letztes Jahr nach Live8: „Wir wollen ja auch nicht dass Afrika hungert, mehr als Alibi tun wir aber auch nicht dagegen“.

  12. 12

    Signalverarbeitungsmaschinen die Analog arbeiten sollten nicht in den Schrott!

  13. 13

    Julia, point taken und ich bin der letzte, der den Mann für einen Heiligen hält, wäre er das, hätte er den falschen Job.

    Es geht doch aber darum, was der Text auslöst. Nicht hier, sondern in der Branche. Dass es tatsächlich diese ist, die vehement auf DRM besteht, weiß ich selbst aus ersten Händen und Mündern, das ist einfach eine Tatsache, in diesem Punkt hat Jobs ganz einfach Recht. Und daher wird sich etwas bewegen, das glaube ich.

    Kann jemand widerlegen, dass sich erst durch das sicher arrogante (da trotz DRM gegen den anfänglichen Willen einiger Majors) Einführen des iTMS etwas in Sachen Online-Musicstores etwas bewegt hat? Ich glaube kaum. Erinnert euch doch mal an die ganzen gescheiterten Versuche, die es vorher gab, an deren Restriktionen, an deren Umsetzung, das war alles der pure Horror.

    Dass Apple ein eigenes DRM-System nutzen wollte, verstehe ich komplett. Die Angaben von Jobs, warum er es nicht lizensiert, halte ich jedoch für frag- bis merkwürdig.

  14. 14

    Julian, hatte ich vergessen: Der Text richtet sich doch nicht wirklich an das „Volk“, auch wenn er so tut und dort vielleicht den von dir beschriebenen (und ganz bestimmt gewünschten) Effekt hat. Er richtet sich allein an die Industrie, nur darum geht es meiner Meinung nach.

  15. 15

    Johnny: ok. your point taken, too: die Welle die Jobs da auslöst haut mich auch um. Das ist aber auch gerade das was ich nicht fassen kann. dass alle Welt (bis auf ein paar wenige) seinen text komplett gefressen hat. Spiegel, De-Bug, teilweise BoingBoing etc. Aber wenn das hilft, die Aussage „DRM = Böse“ in die Welt zu tragen, soll mir das erstmal auch recht sein.

  16. 16

    Genau so sehe ich das: Es reicht halt nicht, wenn „wir“ seit Jahren genau das gleiche sagen. Es braucht einen Jobs, Balmer, wen auch immer.

  17. 17
    Oli

    Ich denke, dass es etwas kurzsichtig ist, Jobs jeglichen guten Willen abzusprechen, immerhin sind sie einer der größten Musikhändler und würden auch gut mit Business as usual weiter fahren.

    Apple könnte Fairplay einfach lizenzieren und gut ist (zumindest für die Industrie). Es würde aber unweigerlich zu den gleichen Problemen wie bei „PlaysForSure“ kommen: DRM wird geknackt, Hersteller (in dem Fall Microsoft) bessert nach, obskurer Musikplayerhersteller will/kann aber kein Flash-Update anbieten, „PlaysForSure“-Player „playt“ aktuelle DRM Files nicht mehr. Konsument verärgert – in dem Fall sauer auf Microsoft, obwohl obskurer Playerhersteller schuld, Image im Arsch. Würde mich also wundern, wenn gerade eine so „Image“-fanatische Firma wie Apple ein Lizenzprogramm einführen würde.

    An alle die denken, Apple schütze durch ein so genanntes „Lock-In“ nur seinen Markt: Sicherlich ist die Statistik von Jobs etwas zu einfach, ich kaufe gern und oft in iTunes ein, kenne aber mehrere iPod-Besitzer die dort kein einziges Mal eingekauft haben. Der Anteil an DRM-geschützter Musik ist im Mittel bei drei Prozent. Selbst wenn sich das anders auf iPod-Besitzer abbildet und selbst wenn ALLE betroffenen iPod-Besitzer niemals mehr einen iPod kaufen, reicht das bei weitem nicht aus die Wachstumsraten im iPod-Verkauf zu negieren. Es bliebe also selbst in diesem Worst-Case Wachstum für Apple übrig. Man sollte ja als Hersteller überzeugt genug von seinem Produkt sein um sich solche Tricksereien sparen zu können.

    Wenn wir weiter annehmen, dass die Benutzer kein DRM wollen (und das predigen hier ja alle), dann müsste das auch für den iTunes Store Wachstumspotenzial bedeuten. Ich persönlich würde mich mit ungeschützter Musik wesentlich wohler fühlen, deshalb bin ich z.B. Mitglied bei eMusic – bequemer finde ich aber den iTS -> Wachstumspotenzial.

    Apple hat also nicht wirklich etwas zu verlieren, außer dem Musikkatalog der vier Majors. Was uns wieder zum Schluß bringt, dass DRM nicht für den Kunden sondern für die Industrie gemacht wurde.

  18. 18

    @Johnny Niemand bestreitet, dass Jobs etwas Richtiges hier getan hat. Ich finde aber dass Apples tatsächliche Position dazu und die Gründee warum Jobs gerade jetzt mit dieser Aussage kommt, kaum bis gar nicht betrachtet wird.
    Gerade das doppelte Spiel Jobs‘ stößt mir bitter auf.
    Natürlich hat Jobs recht. Aber vielleicht kommt er jetzt damit nur weil Amazon mit ihrem kommenden drm-freien MP3-Shop schon einen Schritt weiter sind und Apple nicht als DRM-Liebhaber dastehen darf (Image!). Und überhaupt: warum gibt es keine drm-freien Indiestücke auf Itunes usw usf.
    (siehe Artikel auf meinem Blog)

  19. 19
    lasse

    John Grubers Artikel zum Thema drüben bei Daring Fireball finde ich auch ganz lesenswert.

  20. 20

    Johnny: natürlich tut er so als richte er sich an die Musikindustrie. Aber ginge es Jobs einfach nur darum, der Musikindustrie die Meinung zu Geigen wäre er letztens auf der Midem in Cannes aufgetreten oder hätte es sonst wie getan. Ein derartiger Text auf apple.com ist eindeutig PR, und für das sollte man es auch nehmen… :)

  21. 21

    Mh. Ich trau dem Braten auch nicht so ganz, insbesondere was die Lizenzierung von Fairplay an andere Hersteller betrifft. Genauso wie die Musikindustrie ihre Angebote aus dem Itms zurückziehen kann, wenn Fairplay geknackt wird, könnte Apple in die Lizenzvereinbarung schreiben, daß die Lizenz erlischt, wenn die Lizenznehmer aktuelle Updates nicht sofort umsetzen.

    Davon abgesehen: Die Itms-AGB sind ja wirklich ziemlich kundenunfreundlich in der Hinsicht, daß Apple diese nachträglich ändern kann. Interessant wäre ja, was passiert, wenn Apple in Folge der angedrohten Verbraucherschutzklagen europäische Stores schließt: theoretisch könnten dann auch schon gekaufte Songs plötzlich nicht mehr abspielbar sein.

    Auch wenn nicht klar ist, ob eine solche nachträgliche Änderung nicht rechtswidrig wäre und auch wenn das die PR-Katastrophe für Apple wäre: schön ist es nicht, daß man als Kunde keine klare Rechtsposition hat, sondern vom guten Willen Apples abhängig ist. Das ist ähnlich schwammig wie Googles „žDon’t be evil“.

    Ich habe eine Zeitlang gerne im Itms gekauft, aber erst wenn man die Songs eine Weile hat, merkt man, wie man gegängelt wird: Jeden neuen Rechner muß man bei Papi anmelden und ein Album (das Original) zu verschenken geht auch nicht. Was passiert, wenn ein Rechner mal so richtig kaputt ist, so daß „žAccount auf diesem Computer deaktivieren“ nicht mehr funktioniert, bleibt auch spannend.

    Inzwischen kaufe ich lieber wieder CDs, auch wenn’s umständlicher ist.

  22. 22

    Ich weiss nicht, einen wie grossen Anteil Indie-Labels am Umsatz des iTMS haben, aber deren Inhalte DRM-frei zu bekommen dürfte für Apple kein allzugrosses Problem darstellen. Die meisten Aggregatoren, die Apple mit Indie-Content beliefern, beliefern gleichzeitig auch DRM-freie Dienste wie eMusic, daraus schliesse ich, dass die meisten Indie-Labels gerne auf DRM verzichten. Will Apple hier glaubwürdig bleiben, dann haben sie zumindest Indie-Content demnächst DRM-frei im iTMS und erhöhen damit den Druck auf die Majors.

  23. 23
    michael

    Natürlich ist es auch PR. Aber eben „auch“ und nicht „ausschließlich“. Das meiste (und bei Apple würde ich mal sagen: alles) was Unternehmen von sich geben wird immer PR sein. Das gehört dazu und ist deren Job. Nur heißt PR nun nicht automatisch „verlogenes, falsches Zeug“ sondern kann durchaus auch wahr sein. Ein bisschen ausgeschmückt, aber hey, geschenkt.

    Das sich der CEO des Monoplisten für digitale Musikspieldinger hinstellt und „DRM sucks!“ (jetzt mal sinngemäß) sagt mag PR sein, aber ignorieren können das die großen Plattenlabel nicht. Wirklich nicht. Ein bisschen ist es Schwarzer Peter rumgeschiebe, aber genau sowas hilft allen klarzmachen, dass DRM = nicht so toll. Und irgendwann können sich die großen Musiklabel dem dann nicht mehr versperren. Dazu wird es aber — zugegeben — mehr als 2.000 nette Wörter von Jobs brauchen.

  24. 24

    Ersetze in Deinem Zitat „store“ mit „user“ und ich umarme Steve auch zwei Herzschläge lang.

  25. 25
    Gene October

    Ohne DRM wäre der Erfolg von Itunes und Ipod nicht möglich gewesen. Wenn Jobs jetzt vom DRM abrückt dann nur weil sich das gut macht – PR halt. Damit demonstriert der gute doch nur einmal mehr seine vermeintliche Nähe zum User. Ehrlich ich weiss das ich hier ziemlcih alleine bin wenn ich erkäre das ich Jobs einfach nur für die arme (wortwörtlich genommen) Version von Gates halte.

    Das DRM wird sich mit oder ohne Jobs eher schneller als langsamer verabschieden. Denn wenn downloads das Geschäft der Mediengiganten beherschen brauchen diese Vielfalt von Anbietern, es kann nicht im Sinne der Verwerter sein das Apple hier mehr oder weniger eine Monopolstellung bekommt.

    Der vermeintliche Erfolg der Downloads ist heute eines der nettesten Märchen der Musikindustrie. Wenn das tatsächlich ein Geschäftsmodell werden soll das den Verkauf und die Gewinne des Tonträgergeschäfts ersetzt dann muss reichlich mehr legal gedownloadet werden als es zur Zeit passiert. Der Konsument der ja seinen Player mit 30 oder mehr GB vollkriegen will und muss, muss einige tausend Euro im Netz lassen um dann seinen Player mit Daten gefüllt zu bekommen. Wer solche Summen investiert möchte mit den Daten mehr machen können als sie auf einem Rechner abzuspielen. Es ist doch fast logischer das man sich die CD kauft und dann selbst die MP3 erstellt und somit mit den Files machen kann was man will. Wenn also Apple mit Itunes den tatsächlichen Massen markt erreichen will dann geht dies nicht mit DRM sonder nur ohne.

  26. 26

    Im Vergleich CD-Singles zu Einzeltitel-Downloads nehmen die legalen Downloads bei den Majors (Zahlen der Indies kenne ich nicht) zur Zeit bereits etwas über 50% aus, das ist sehr viel, finde ich.

    Bei den CD-Alben zu Alben-Downloads sind es unter 10% Downloads. Das ist sehr wenig. Überrascht aber nicht so sehr, denn wer ein Album kauft, will vielleicht auch mal Information (Studio, Produzent, Cover, Lyrics, etc.) und gibt dafür auch mehr aus, Alben werden auch eher verschenkt als Singles.

    Wer einen einzelnen Song kauft, will den Song, und zwar jetzt gleich. Und er spart erheblich, denn eine CD für einen Euro bekommt er nirgends.

  27. 27

    Achja, und nicht vergessen darf man dabei, dass die Einzeltitel-Verkäufe durch die Downloads zugenommen haben.

  28. 28
    Gene October

    Das sagt der Vorsitzende des Phonverbandes übrigens zu dem Thema

    http://www.musikmarkt.de/site/start/il/1/bid/24839/ridtb/112/pid/1

    (Sorry ich weiss nicht wie man das mit den Links hübscher macht) Er nennt im übrigen die Zahl von ca 20 Millionen legalen downloads im letzten Jahr. Das würde grob gerechnet 2 Millionen Alben entsprechen, also soviel wie wahrscheinlich Tokio Hotel verkauft haben. Also nur von den Verkäufen von Tokio Hotel könnte diese Musikbranche nicht leben.

  29. 29
    knut

    > Will Apple hier glaubwürdig bleiben, dann haben sie zumindest
    > Indie-Content demnächst DRM-frei im iTMS und erhöhen damit den Druck
    > auf die Majors.

    So schaut’s aus. Den Worten sollten auch Taten folgen.

    Die Frage ist was Apple bisher davon abgehalten hat, Anfragen dürfte es gegeben haben. Ist ein gemischter Store (also Musik mit und ohne DRM) zu kompliziert für den (Apple-)Benutzer? Druck von den ‚Majors‘?

  30. 30
    Gene October

    @Johnny

    Hatte dein Post noch nicht gelesen. Die Zahl der Downloads von Indies ist ähnlich frustriend wie die Verkäufe bei Mediamarkt. Ich bin übrigens gespannt wie sich das ganze künstlerisch auswirkt, den wenn nur noch Track downgeloadet werden, dann werden auch nur Tracks produziert und Tracks vermarktet und dann klappt das wieder nicht mit den Proften.

  31. 31

    Gene, der künstlerische Aspekt dieser Entwicklungen ist in der Tat einen Artikel wert…

    Was den Phonoverband angeht… *das* ist um Längen scheinheiliger als der Text von Jobs, finde ich.

  32. 32

    Arrgh! Was ist dieses „iTMS“ denn nun schon wieder? Ein weiteres iPod-Derivat? Da blick ich nicht mehr durch.

  33. 33
    Gene October

    Johnny, klar ist der Herr Phonoverband scheinheilig, Jobs aber auch. Und an dich und mich und all die anderen die morgen zu The Good, The Bad & The Queen gehen, die einige 100 Schallplatten, noch mehr CDs und unüberschaubare Mengen an MP3 besitzen, weil ihnen Musik etwas bedeutet, denkt keiner von den beiden.

    Musik ist Emotion geladener Content der für den Verkauf ihrer Produkte sorgt und ihnen die Marktanteile sichert die ihnen so wichtig sind. Mich würde ja interessieren wann einer der beiden oben genannten Herren das letzte mal eine Eintrittskarte für ein Konzert gekauft hat, oder sich eine Schallplatte angehört hat.

    Aber egal, meinen Spass an der Musik raubt mir dieses Gebrabbel der beiden nicht.

    Eigentlich ganz schön blöde von der Musikbranche das sie Jobs so mächtig gemacht haben. Jetzt gibt es kein zurück mehr, der Wandel im kreativen Bereich und im Bereich des Marketings wird erstaunlich sein. Das aber der Quasi monopolisierte Vertrieb dem künstlerischen nicht dienlich ist hat man ja gesehen als die Medienkonzerne sich auf den Pakt mit Mediamarkt/Saturn eingelassen haben. Das wird in Sachen Downloads ähnlich fatale Folgen haben. Ausserdem glaube ich das die Chance die im Netz steckt zur Zeit weder von Künstlern noch von den Plattenfirmen wirklich erkannt wurde. Und wenn sich die Stukturen weiter so entwickeln wie zur Zeit dann wird man diese Chancen auch verschenken, aber eine verschenkte Chance ist ja billiger als ein verschenktes MP3.

  34. 34
    Don Botson

    Ist Apple nicht schon von Brüssel ins Visier genommen worden, wegen des DRM? Ich habe den leisen Verdacht, dass es sich hier um ein cleveres Ablenkungsmanöver handelt.
    Old Europe halt, wir sind eben selber schuld an allem. Dieses Argument dürfte jedem Ami einleuchten…

  35. 35

    Gene, darüber, was der ganze digitale Kram mit der Kultur macht, will ich schon lange schreiben…

    Sag morgen mal „Hallo“, falls wir uns sehen!

  36. 36
    Pop-Titan

    äääh leueudee, mal am rande, who the fuck is Mr. Jobs? Ihr solltet Mr. Lessigs Ansicht’n disskutier’n und weiter’ntwickeln oder soh, unn nich sonne bissness-kacke, das würde sich äheer lohn, kulturell-titantisch, mein ich mah.

  37. 37
    Foxxi

    1 Ipod, 7635 Songs drauf, alle ohne einen Ansatz von DRM und noch nie Online Musik gekauft…..allerdings: Gäbe es keine Gängelei von wem auch immer, wäre ich sicher iTMS-Kunde..aber so nicht!!!!!!!

  38. 38
    bono

    foxxi, du sprichst mir aus dem herzen!
    digitale musik… yeah!
    ipod (oder andere player)… yeah!
    online musik kaufen… hatte ich einmal tatsächlich vor, weil ich genau einen song haben wollte. da haben mich dann jedoch die nutzungsbedingungen (und auch die preise) so gründlich verscheucht, dass ich mir das frühestens nochmal anschaue, wenn drm aber sowas von aus der welt ist!
    …und um das ganze noch unnötig zu polemisieren: jeder der drm-musik kauft, unterstützt das system und steht der abschaffung von drm als kaufkräftiges argument entgegen.

  39. 39
    ElCot

    Ich glaube, Jobs will alles, aber keine DRM-freie Welt. Das ist ihm völlig wurscht. Inhaltlich hat Jobs in seinen „Thoughts“ aber auch nicht einen relevanten Punkt genannt, der nicht schon endlos diskutiert wurde und allen Beteiligten klar sein dürfte. Neu ist allenfalls der Schritt, das DRM-Problem zu einem „europäischen Problem“ zu erklären: Erst zwingen die Europäer Apple DRM auf, und dann schlagen die europäischen Verbraucherschützer auf Apple ein.

    Gerade jetzt, wo einige Labels zaghafte Schritte in Richtung DRM-Diskussion einleiten, kommt er und haut mal kräftig drauf. Effekt: Rückzug der Labels, die ohne Zweifel kein Interesse daran haben werden, Jobs als den neuen Frontmann der Anti-DRM-Bewegung zu positionieren. Am Ende des Tages wird diese Debatte nicht damit enden, dass die Labels mitziehen – sondern andersrum wird ein Schuh draus. Er hat sie zurück ins DRM-Lager gedrängt. Warum bloss? ;)

  40. 40

    @ElCot:

    Vielleicht schrecken jetzt etliche Verantwortliche der MI vor einer DRM-freien Welt zurück. Ich denke aber, dass Jobs eine Bresche für die – wenigen – Manager, die auch kein DRM wollen, geschlagen hat. Er springt auf den Zug – genauer gesagt: setzt sich in die Zugmaschine, der schon eine Weile rollt und der als Zielbahnhof DRM-free-Town hat.

    Ob Jobs eine DRM-freie Welt will oder nicht, weiss er vielleicht nicht mal selbst. Er will, dass Apple der wichtigste Händler für Content wird. Es dürfte ihm egal sein, ob das mit DRM oder ohne sein wird.

    Natürlich wirft er Nebelbomben. Welcher Politiker kann schon unterschieden, ob es um DRM oder iTunes/iPod-Kopplung geht, wenn die Verbraucherschützer Apple kritisieren.

    Der iTS ist erfolgreich. Für mich zum Beispiel ist es viel einfacher, dort zu kaufen, als in den Laden zu gehen. Es ist sogar einfacher und damit billiger für mich dort zu kaufen als mir die Sachen als Torrent zu laden. Und – liebe Geeks – mich interessiert bei keiner einzigen Platte oder CD das Booklet. Ich lese doch auch keine Handbücher oder READMEs!

    r.

  41. 41
    leo

    Also auf mich als Kunde kann er zählen. Ich kaufe nur MP3-Player, die freie Formate wie OGG und FLAC unterstützen. Würde Apple den Worten auch noch Taten folgen lassen, bestünde sogar eine Chance, dass wir in’s Geschäft kommen. ;)

    Dass Kunden sich für frei transportable Dateien interessieren erkennt man z.B. an Phänomen wie Filesharing.

  42. 42
    Gene October

    @remei
    Woher willst du wissen das ITS erfolgreich ist? Weil Apple das sagt? Wenn es sich bei ITS um einen Vertrieb im herkömmlichen Sinne handeln würde wäre das Ergebniss niederschmetternd. Wenn man sich dann noch überlegt das die 99Cent zwischen ITS, Label, Verlag, Künstlern, Produzenten und Autoren aufgeteilt werden müssen, dann sieht das ganze sicher recht erbärmlich aus. ITS meiner Meinung nach zur Zeit nur ein Marketing Instrument für den IPod. Siehe auch:
    http://www.faz.net/s/RubC8BA5576CDEE4A05AF8DFEC92E288D64/
    Doc~E60C92B72B8B94B818AE691705B10BBBB~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    In diesem Zusammenhang muss sich Jobs Gedanken machen wie er aus ITS eine Plattform für den Massenmarkt machen kann. In der Musikindustrie war es schon immer so, das das Geld erst verdient wurde wenn man mehr als die „Musikfreaks“ erreicht hat. Erst das Millionenpublikum macht aus diesem Geschäft ein hoch profitables Geschäft.

  43. 43
    Gene October

    Ach zum Teufel kann mir mal jemand erklären wie man diese Links vernünftig einbettet?

  44. 44

    Da war nur ein Zeilenumbruch drin.

    Ansonsten immer in spitzen Klammern a href=“http://adresse“ und hinter dem zu verlinkenden Wort in spitzen Klammern /a. Das war’s dann.

  45. 45
  46. 46
    ElCot

    @Gene October:

    Hhmmm… iTMS und andere könnten durchaus massenkompatibel sein. Das Problem müssen die Labels lösen, denen es bis heute nicht gelungen ist, das „digitale Produkt“, das sie lizensieren, wirklich attraktiv zu machen. Frag mal Universal, ob sie das nächste Tokio Hotel-Album nicht einfach *nur* digital veröffentlichen wollen, um die (in diesem Fall deutsche Mädels-)Masse endlich aufs Einkaufen im Netz einzuschwören ;)

    @remei:

    Mag sein. Klar, Jobs‘ Power mag durchaus hilfreich sein, um die Debatte ordentlich in Gang zu bringen. Aber irgendwie glaube ich nicht daran, dass es etwas bringt. Ich bin allerdings auch nicht davon überzeugt, dass die DRM-freie MP3-Welt die Lösung aller(!) Probleme ist.

  47. 47

    @Gene:

    ob der iTS erfolgreich ist weiss ich nicht. Er ist insofern erfolgreich, dass er (ca. €300) es geschafft hat mir mehr Geld aus der Tasche zu ziehen als es Saturn in den letzten 15 Jahren (ca. €200) und irgendwer anderes in den letzten 8 Jahren (ca. €0).

    Und Musikfreaks sind nun nicht wirklich Vorreiter oder gar Teil des Millionenpublikums. Ich bin sowohl das Eine, als auch das Andere. Mit Steve Reich, Ligeti oder Edson Cordero in meiner Bibliothek gehöre ich eher zu der ersten Kategorie, mit meiner Weigerung, Geheimtipps im Radio/Web/Läden zu verfolgen, entspreche ich eher dem Millionenpublikum.

    @ ElCot:

    Ich denke auch nicht, dass DRM-Freiheit die Lösung aller Probleme ist. Ich glaube, dass das DRM-Musik-Problem nur ein kleiner Abklatsch der wirklichen Probleme ist, die uns noch begegenen werden. Ich bin selbst Softwareentwickler und verwende fast ausschließlich Open-Source-SW. Trotzdem verkaufe ich meine Software und vergebe sie nicht umsonst. Wenn möglich nehme ich Donationware und zahle. Aber der Schritt, meine Software zu open-sourcen wäre mir mit zu vielen Unsicherheiten verbunden.

    Immer mehr Dinge sind heute nicht mehr Material-gebunden. Egal ob es sich um Content, Erfindungen oder Marken handelt. In Zukunft wird unsere Gesellschaft und vor allem Wirtschaft immer mehr auf diesen Elementen basieren. Solange die Gesellschaft keine Antwort auf die Frage hat, wie man mit der Kopierbarkeit dieser Dinge umgeht, werden wir ein immer größeres Problem bekommen.

    r.

  48. 48
    Gene October

    @ElCot

    Klar könnte ITS ein Produkt für den Massenmarkt sein, ist es aber noch nicht.

    Wenn man die jetzige Situation auf Tonträger übersetzen würde, würde man z.B. bei Mediamarkt gekaufte CDs nur uf bei Mediamarkt gekauften Playern abspielen können. Damit wäre weder Mediamarkt noch die CD verkaufende Industrie glücklich.

  49. 49
    ElCot

    @Gene:

    Sehe ich anders. Meiner Meinung nach greift hier eher der Vergleich Betamax vs. VHS. Hier geht’s um die Frage der „Technologieführerschaft“.

  50. 50

    Zu dieser weitverbreiteten Mär „nur Massenmarkt lohnt sich“:

    Vielleicht ändert sich daran ja momentan etwas, gerade wegen des Internets?!? Stichwort Long Tail. Beispiele: amazon, spreadshirt und viele viele mehr.

    Die Summe der Einzelteile ist doch auch ein Massenmarkt, oder? Wenns bei der Distribution von physischen Waren mit Hilfe des Netzes schon möglich wird, dann doch erst recht mit digitalen Musikinhalten. Klar, die einzelnen Künstler verkaufen immer noch wenig, aber wenn keine teuren CDs produziert werden müssen und das Marketing Online fast automatisch geht (wenns gut ist), dann ist das Risiko doch viel geringer als früher und das Major kann sich ne riesige Liste an kleinen feinen Musikern zulegen.

    Und von wegen in Zukunft. Dieses Long Tail Phänomen hat seine Auswirkungen doch auch bereits auf die Musikindustrie. Stichwort mySpace, Indie-Revival, Netlabels etc.

    Für einen ambitionierten, jungen Künstler muss der Weg doch heute nicht mehr unbedingt über die Majors gehen und im Massenmarkt anzukommen. Siehe Artic Monkeys.

    Oder liege ich da völlig falsch?

  51. 51
    Gene October

    @ElCot
    Meiner Meinung nach nicht ganz richtig. Bei VHS hat JVC damals ein Büdniss mit anderen Hardwareherstellern und Contentanbietern geschlossen um dem Kunden ein möglichst vielfältiges und breites Angebot liefern zu können. Die Lizenen waren bezahlbar. Dasselbe gilt für Phillips beim einführen der CD. Apple versucht aber eine Monopolstellung zu bekommen, was gerade im Hinblick mit der Konkurenz zu Mikrosoft nicht so einfach ist, wenn ich jetzt lesen muss das ITS Titel unter Windows Vista zur Zeit nicht laufen dann ist das eine mittlere Katastrophe wenn man den Massenmarkt tatsächlich anstrebt. Die Industrie (Content Anbieter und Hardwarehersteller) müssten sich auf einen offenen Standard einigen, nur so könnte dem kommerziellen Download ein grosser Erfolg beschert werden. Dann stellt sich aber immer noch die Frage ob in einem derart veränderten Markt Mediekonzerne wie sie heute gibt überhaupt noch überleben können. Denn wenn 1. nur Tracks verkauft werden wird sich das gesamte Volumen der verkauften Songs verkleinern. 2. Wenn nur noch Tracks verkauft werden werden die PR und Marketingaufwendungen im mVergleich zum Erlös wesentlich ungünstiger. und 3. Zur Zeit hat die Musikindustrie ein wesentlich breitere Wertschöpfungskette als in der „Download Zukunft“. Die Industrie verdient auch bei Fertigung und Vertrieb nicht schlecht, beides wird es in der „Download Zukunft“ nicht uneingeschränkt für sie geben. Wenn du nur bedenkst das Indie Firmen heute ca. 30% ihrer Einnahmen an den Vertrieb abführen müssen, ist das heute ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil für die „Major“ Industrie. Diese wird bei Itunes auch entsprechende Prozente abführen müssen und daher werden die Gewinne einbrechen und evtl. Plattenfirmen wie wir sie heute kennen gar nicht mehr möglich sein.

  52. 52
    Gene October

    @Phil

    Der Massenmarkt ist zumindest nötig um das jetztige Vermarktungssystem aufrecht zu erhalten. Ohne die Masse wären z.B. auch die Arenen nicht voll, die heute ein wichtiger Teil der Vermarktungskette geworden sind. Aber die Front bei DRM bröckelt, siehe hier:

    EMI

  53. 53

    @ Gene
    Gut, dann gehen wir mit unseren kollaborativen Liederabenden und der Zusammenrottung von Gleichgesinnten vielleicht den richtigen Weg auch in der Longtailfuture grosse Arenen zu füllen ;-)

    Spass beiseite. Wenn das Longtail-Argument nur mit den Arenen beantwortet werden kann, dann bleibt noch jede Menge Holz, also Geld, übrig, was man im iTMS verdienen kann… Aber deinen Punkt versteh ich schon, ganz klar.

  54. 54
    Gene October

    @Phil

    Ich mach mich mal schlau in Sachen Longtail. Ich kenn das Wort nur im Zusammenhang mit Boat.

  55. 55
  56. 56
    Gene October

    @ Phil

    Ich habs verstanden, und kann nur sagen das ist die wahrscheinlichste Version der Zukunft. Aber Major Companies können genau dies nicht umsetzen. Daher wird die Musikbranche innerhalb der nächsten 5 bis 10 Jahre ein komplett neues Gesicht bekommen. Die werden lediglich ihren Backkatalog vermarkten können. Neue Künstler bzw. Nischen werden sie Indies überlassen (müssen).