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Anschauen: „Die Atomlüge“

Mit Diskussionen um die Sicherheit von Kernkraftwerken bin ich aufgewachsen, meine AKW-Nee-Broschen rosten vermutlich irgendwo im Keller meiner Eltern vor sich hin, den Aktivismus von einst hat der Alltag rationalisiert, und trotzdem ich Atomkraft nach wie vor ablehne, kann ich nicht behaupten, dass mich die Angst vor einem GAU um den Schlaf bringt.
Wie sehr auch Verantwortliche auf das Prinzip Hoffnung bauen, zeigt die NDR-Dokumentation „Die Atomlüge“.

Wer hätte gedacht, dass es überhaupt keine Pläne darüber gibt, was im Ernstfall mit der Bevölkerung im direkten Umfeld eines AKWs passiert, dass es nicht einmal eine Antwort auf die Frage gibt, von wem ein brennender Reaktor gelöscht wird?
Mit Hochachtung, so erzählt ein ehemaliger Kerningenieur, habe man seinerzeit die Arbeit der Kollegen in Tschernobyl beobachtet, wissend, dass man auf eine solche Katastrophe in Deutschland nicht so schnell hätte reagieren können, weil es in Deutschland nicht möglich gewesen wäre, tausende Sicherheitskräfte zu „verheizen“.

Je einfacher die Fragen sind, die Gesine Enwaldt in „Die Atomlüge“ stellt, desto erschütternder sind die Antworten. Wenn es denn überhaupt welche gibt.

Wer die gruselige „Was-passiert-dann“-Dokumentation gestern Abend im TV verpasst hat, kann sich dank NDR-Mediathek eine lohnenswerte Portion Beunruhigung abholen.

Hintergrundinfos zur Doku findet ihr hier.

44 Kommentare

  1. 01
    Eszett

    Das nicht vorhanden sein von Rettungsplänen, soll doch nur den glauben bestärken das es sowas wie einen Super-GAU gar nicht geben kann!

  2. 02
    quasi

    wir haben also keinen plan für den gau – der wird in einem land, in dem druckgasflaschen mit einer gasbefüllung von 100 bar bis auf dauerdrücke von 300 bar stabil sein müssen wohl auch nicht statt finden. es sollte aber vielleicht doch besser einen geben, falls ein terrorist mal auf die idee kommt eine berilliumbombe in der nähe zu zünden – denn dann würde der reaktor trotz der regelstäbe durch gehen. das beruhigende ist, eine berilliumbombe zur neutronenemission ist fast so schwer zu bauen wie eine atombome – entwarnung.

  3. 03

    Bitte einmal »trotzdem« gegen »obwohl« austauschen.

  4. 04
    DeLohf

    Ich bin selber Feuerwehrmann und eins ist gewiss, ein brennendes Atomkraftwerk wäre so in etwa das letzte Gebäude dem ich mich nähern würde ^^

    Wenn man mal bedenkt das viele Rettungskräfte in Tschernobyl den Rest ihres kurzen Lebens damit verbrachten, ihre Gedärme auszukacken….

  5. 05

    Bin jetzt bei Minute 19.

    Hat Edmund Stoiber jetzt tatsächlich nen Job im AKW-Krümmel und prüft Besucher auf Radioaktivität? (Min.4) :)

    Möglicherweise ist es trotzdem sinnvoll die Jod-Tabletten alle 25 km zentral zu lagern und im Katastrophenfall zu verteilen. Sonst füttern die Kita-MA die Kinder bei jedem Transformator-Brand damit. (könnte man fairerweise sagen) Nur muss sowas halt genau geregelt und geplant sein.

  6. 06
    Steffen

    Das ist so krass, wie die Regierung ständig irgendwelche Studien in Auftrag gibt, die dann streng geheim gehalten werden, weil sie nicht so ausgefallen sind, wie erwünscht.

  7. 07
    Sebastian

    Der Bericht ist zwar sehr einseitig und alles andere als journalistisch objektives Handwerk, aber ein grundsätzlich Gruseln bekommt man schon, wenn man das sieht.

  8. 08

    Ja. Der Film ist erschreckend, aber das meiste ist ja bekannt.

    Naja, zum „Dossier“ über diese AKW-Gegnerin möchte ich dem AKW-Betreibern fast zubilligen, dass die halt Einschätzungen, für Mitarbeiter die an Diskussionen teilnehmen, erstellen dürfen. Jedenfalls solange man nicht richtig nachschnüffelt, sondern es allgemeinen Einschätzungen (Funktion, Meinung, Diskussionsstil, Temprament, etc.) bleiben.
    Vielleicht werden Manager auch ähnlich über die anderen Teilnehmer gebrieft, bevor die an Talk-Shows teilnehmen.

    Ganz guter Film. Man hätte den aber auch so drehen können, dass der etwas weniger einseitig wirkt und trotzdem zum selben Ergebnis kommt. Das wäre noch glaubwürdiger.

  9. 09
    Philipe

    Naja was soll man für Menschen im direkten Umfeld eines AKWs auch groß machen wenns zu einem Unfall kommt – ausser massenhaft Schmerzmittel heranzukarren ums den „Überlebenden“ halbwegs erträglich zu machen bleibt da leider nicht viel. Ich denke nicht dass man da soviel mehr tun kann.

  10. 10
    Landei

    @#748462:
    Vielen Dank – ich habe nicht gelacht.
    Ich leite auch eine KiTa im 10km Radius um Krümel. Nach Erhalt der „Postwurfsendung an alle Haushalte“ mit der Mitteilung, dass man sich Jodtabletten abholen dürfe, stellte ich sofort die Frage an die Behörden an welche Apotheke wir uns wenden könnten. Meine Kollegin aus dem Beitrag hat es richtig wiedergegeben: Nein, keine Tabletten in Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder. Bleiben Sie im Haus. Türen und Fenster schließen. Bitte warten Sie…
    Es gibt keinen ausgereiften Notfallplan für die Umgebung von Krümmel.

    Und wie soll man reagieren, wenn man Eltern die freudige Mitteilung macht, dass ihr Kind einen KiTaplatz bekommt – und dann erfährt, dass das Kind vor wenigen Tagen an Leukämie gestorben ist?

  11. 11

    @#748477: Unfälle können ja unterschiedliche Folgen haben und gegen manche böte sich schon die eine oder andere Schutzmaßnahme an.
    Aber dass man dort auf gar nichts vorbereitet ist, der Schulleiter vorschlägt, man versammele sich erstmal draussen auf dem Schulhof und die Kitaleitung zwar glaubt, schonmal etwas von Jodtabletten gehört zu haben, aber nicht weiß, wo die wohl sein könnten, is schon beeindruckend.

  12. 12

    @#748478: Was ich nicht verstehe: deine Kollegin machte auf mich den Eindruck, als habe sie über eine solche Situation selbst noch gar nicht nachgedacht.
    Dem ist also offenbar nicht so?

  13. 13
    Ingo

    Ich bin zwar gegen Kernkraft, aber diese Reportage ist schon sehr übertrieben. Und:
    Krebs: was aus AKWs entweicht sind radioaktive Gase. Möglicherweise auch Radon, aber im wesentlichen die radioaktiven Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium. Die sind zwar eigentlich leicht und verflüchtigen sich somit schnell in den Weltraum, zusätzlich zerfallen sehr schnell (dadurch aber auch höhere Strahlenbelastung). Aber da, und nur da, bin ich wirklich skeptisch ob das ausreicht für Krebs… Immerhin gibts (meist vulkanisch aktivere) Gegenden, aus deren Boden das radioaktive Edelgas Radon aus dem Erdinneren in solcher Menge aufsteigt, dass in Keller wirklich bedenkliche Werte erreicht werden können…
    Bei Kernunglücken wird unter anderem (nichtmal hauptsächlich) radioaktives Jod frei. Jodtabletten blockieren die Aufnahme durch „Überfluten“ des Organismus mit nicht-strahlendem Jod und verhindern so die Einlagerung der radioaktiven Jodisotope. Die Schutzwirkung darf sich jetzt jeder selbst ausmalen ;-)
    Katastrophenpläne: Wir wohnen 30km in häufig vorherrschender Windrichtung eines AKWs entfernt. Ich bin mit dem Wissen aufgewachsen, dass wir im „Tschernobylfall“ nichtmal mehr evakuiert werden würden. Todeszone…
    ach, @quasi: Druckgasflaschen für 100 bar sind nicht für 300 bar ausgelegt. Sie haben Sicherheitsfaktoren, setzen sich zB zusammen aus Überdimensionierung gegen Korrosion und Beschädigungen wie sie im Laufe der Zeit entstehen. Natürlich ist der Auslegedruck (Prüfdruck) über 100 bar, aber sicher weniger als 150. Und mehr würd ich auch bei ner neuen Flasche NIE draufmachen!

  14. 14
    Landei

    @#748482:

    @#748482: Wie würden Sie reagieren, wenn ein Kamerateam unangemeldet in der KiTa erscheint?
    Ja, wir haben über das Thema Störfall, Jodtabletten und Leukämie gesprochen. Immer wieder – auch mit den anderen KiTas. Wir kennen das Problem mit den Notfallplänen – und sind machtlos.
    Die Kollegin hat genau das gesagt, was man in so einem Fall tun kann:
    Türen und Fenster schließen. Abwarten. (Anm. hoffen und ggf. beten)

  15. 15

    Warum übertrieben?

    Bei einfachsten Fragen wird gestammelt, Verantwortliche stehen einfach auf und gehen weil sie anscheinend durch eine direkte, einfach und verständlich formulierte Frage keine Antwort wissen (oder eine Antwort wissen aber nicht sagen dürfen/möchten).
    Über den Ernstfall wird offensichtlich nicht nachgedacht, weil nicht sein kann was nicht sein darf.

    Das schlagkräftigste aller Argumente aber kommt zum Schluss: „Kein Land auf dieser Welt hat die Frage der Endlagerung bisher gelöst“.

    „Jaja, dreh schon mal das Gas auf, Herbert. Aber mach nen Zettel an die Tür damit die Uschi übermorgen auch dran denkt den Hahn abzudrehen und ja kein Gerät abzuschalten.“ Ist doch irre!
    Atomkraft ist nicht notwendig, nicht billig und immer noch nicht 100% in ihrer konsequenten Anwendung beherrschbar. Das zeigt mindestens die Frage nach der Endlagerung.
    Angesichts von potenziell Millionen Betroffenen sind auch die im Film formulierten 2 oder 3 Prozent eben genau 2 oder 3 Prozent zu viel. Denn die sind im Ernstfall zu 100% betroffen.

  16. 16
    Klemse

    Oh Mann, die Autorin ist ja echt in Fahrt. Voll engagiert. Fragt sie glatt die Kita-Leiterin, wo die Jodtabletten sind, weil das AKW in der Nähe vielleicht hochgeht. Die Kita-Leiterin: „Haben wir nicht.“ Schnitt. Dann die Autorin aus dem Off: „Meine Fragen finden sie unangenehm. Das kommt nicht gut an. […] Wer hier lebt, will eben nicht an das Schlimmste denken.“

    Ich lebe unter einer Flughafen-Einflugschneise. Was würde ich auf die Frage antworten, wo für den Fall herabstürzender Flugzeuge
    die Brandsalbe für meine Kinder liegt?

    Käme vielleicht nicht gut an bei mir, die Frage. Panikmache. Ich wohne gerne hier, und das Risiko eines Unglücks ist sehr gering. Also: Ohren auf Durchzug.

    Aber vielleicht würde ich auch nachdenklich die Haustür schließen. Würde den Flugzeugen lauschen und langsam zornig werden. Das Risiko eines Feuerinfernos ist nicht auszuschließen, und bei mir kommt nicht mal die Feuerwehr vorbei, um mal die Evakuierungspläne durchzusprechen.
    Vielleicht beginne ich zu denken, dass es unverantwortlich ist, wegen ein paar Flügen das Leben meiner Kinder aufs Spiel zu setzen.

    Mit anderen Worten: Das Sicherste wäre es, der Flughafen würde komplett verschwinden. Ich glaub, ich klingel jetzt erstmal bei den Nachbarn. Und stelle eine ganz einfache Frage: Wo ist eigentlich eure Brandsalbe?

  17. 17
    Klemse

    Nicht, dass ihr mich missversteht: Ich finde, Angst muss man ernst nehmen. Aber wer Ängste schürt, instrumentalisiert die Gefühle anderer Menschen für seine Zwecke.

  18. 18

    Ich glaube kaum das es irgendwelche Evakuierungspläne für den Supergau gibt, weil nicht sein kann was nicht sein darf.
    Sollte es wider meiner Erwartung soetwas in verstaubten Amtstuben geben, eh der Bügelmeister vom Diener geweckt ist, ist Weihnachten vorbei.

    Die Gefahr eines gravierenden Unfalls halte ich für real. Der Vorfall in Schweden, Forsmark I, sollte Warnung genug sein um die Strahlengefahren endlich Abzuschalten.

    Als „Liqudatoren“ sollte man die Beführworter und Geschäftführer der Treibergesellschaften EON, RWE usw. hinein werfen. Aber bitte keine Bleiplatten in den Brennenden Reaktor werfen, das schadet der Umwelt.

  19. 19

    Gabs nicht mal eine Anfrage im Bundestag zu Notfallplänen wenn Aliens in Deutschland landen? Haben sie auch nicht. ;)
    Ganz einfach weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Ein GAU kann gar nicht vorkommen, weil es dafür gar keine DIN gibt. Punkt.

  20. 20

    @#748485: Oh, da habe ich mich vielleicht mißverständlich ausgedrückt, denn ich wollte eher den Eindruck, man habe sich darüber nie Gedanken gemacht, den man im Beitrag gewinnt, zurechtrücken!

    @#748490: Ich denke, zwischen einem Flughafen und einem AKW gibt es schon noch ein paar Unterschiede.

  21. 21
    Ingo

    Es _gibt_ Notfallpläne, da bin ich überzeugt. Die lagen auch mal im Rathaus aus, bezogen sich aber vermutlich hauptsächlich auf nen Angriff der Russen… Trotzdem gabs damals auch ne Zoneneinteilung für den Fall eines AKW-GAUs

    @#748487: Eine saubere Reportage ist das nicht. Unkritisch betrachtet könnte es doch schon sein, dass die Aussagen durch entsprechendes schneiden einen „verplanten“ Touch bekommen, oder? Und da die Reportage definitiv reißerisch ist, kann das auch unterstellt werden!

    Endlager: natürlich ists reine Utopie anzunehmen, den Atomdreck ne Million Jahre sicher verstecken zu können wenn wir bereits nach 30 Jahren Probleme mit Mülldeponien haben und auch sonst genug Erfahrungen haben, dass Warnungen selten länger als die typische Aufmerksamkeitsperiode der Menschen beachtet werden – die vermutlich unter 10 Jahren liegt. Daher ist das auch einer von vielen Gründen gegen Atomkraft.
    TROTZDEM: Endlager werden noch nicht benötigt. Der Müll muss erstmal ÜBERTAGE n paar Jahrzente abkühlen. Man kann keine 400°C heiße Castoren im Boden vergraben, da heizen die sich am Ende auf und schmelzen (ist mögl. übertrieben). Daher: Endlagerfrage eilt nicht und daher ist das bisherige Fehlen davon auch kein Argument!

  22. 22

    Bei den „Reportagen“, sei es Monitor, Panorama, Kennzeichen D usw. kann man grundsätzlich schon mal 50% aller Aussagen für Überzogen halten. Ein Ziel solcher Formate ist es primär Emotionen zu befeuern und nur secundär jurnalistische Informationen weiterzugeben. Besonders bedenklich finde ich i.d.R. den Zusammenschnitt von Fragen und Antworten. Bei dem Beitrag im NDR, der zwar auch pro-KKW Gegnerposition einnimmt, ist aber noch so im Rahmen.

  23. 23
    Anmerkungsmann

    also ich muss das mal so feststellen: die NDR mediathek ist mindestens genauso scheiße wie ein atomkraftwerk. zumindest für netbooks.

  24. 24

    @#748540: Man kann ihr aber leichter aus dem Weg gehen!

  25. 25

    @ Anmerkungsmann

    Also ich hab zuhause nen eeePC 701 (das 1. Netbook mit 600 MHz) laufen. Mit Google Chrome lässt sich das Video gut abspielen. Besser als mit Firefox oder Opera. Ich hab Ubuntu 9.10 NBR drauf.

  26. 26
    Anmerkungsmann

    @ sukram: ja, kein bock auf chrome, sowas sollte ja eigl mit firefox gehen. sind schließlich gez-gebühren die das bezahln ;) warum das überhaupt ne flash-seite braucht. ne „mediathek“ kann man auch einfacher haben

    hab das jetzt in groß geschaut. veranschaulicht gut den menschlichen mechanismus des verdrängens. sehr sehenswert.

  27. 27
    Marcel

    @#748542: Das kann man aber auch anders sehen. Einen Wohnort abseits von „AKW-Einzugsgebieten“ zu finden dürfte einfacher sein, als der GEZ dauerhaft zu entkommen.

  28. 28
    MixMasterU

    Nur vorne weg: Kernkraft sollte abgeschafft werden, alleine wegen der Endlagerung, Uranabhängigkeit, Folgen bei Unfällen usw.:

    ABER:
    Jeder der sich mal länger als 5 Minuten mit Statistik beschäftigt hat und weiß was der Begriff „Signifikanz“ bedeutet sollte bei dieser Kikk Studie hellhörig werden. Für alle anderen empfehle ich einen Blick in „So lügt man mit Statistik“ von Walter Krämer oder z.B. diesem Link: http://www.welt.de/wams_print/article1466123/Kernkraft_und_Krebs_Der_Schein_der_Statistiken.html .
    Das da mit Leukämie bei Kindern dramatisiert wird, ist einfach mal echt billig. Viel Interessanter sind dann schon die „verbotenen Fragen“ im AKW. Die fehlenden Notfallpläne usw. sind dann schon ein (schlechter) Witz. Dann aber die „Terrorgefahr“ zu hypen, war schon fast absehbar. „9/11“ lässt grüßen.

    Eine objektivere Reportage hätte den Atomkraftgegner sich mehr geholfen!

  29. 29
    WennsSeinMuss

    @#748652: Das von dir verlinkte Interview auf welt.de ist leider auch ein schlechter Witz. Dass Statistiken immer kritisch zu betrachten sind, ist eine Binsenweisheit. Konkrete Kritik an der Studie bringt Herr Dubben nicht. Dass laut Dubben 41 Datensätze ausgeschlossen wurden sagt ohne nähere Betrachtung noch nichts aus. Es ist natürlich möglich, dass es zwar berechtigte, spezifische Kritikpunkte bezüglich der Studie gibt, die in dem welt.de-Interview nur nicht wiedergegeben werden.

  30. 30
    MixMasterU

    @WennsSeinMuss : der Punkt ist, dass man sich nicht konkret mit der Studie auseinandersetzen muss, wenn der statistische Prozess falsch ist. Es werden für die Ausgangshypothese ungünstige Teilstichproben aussortiert, dann aber so getan also ob die Auswahl zufällig wäre. So wird eine „künstliche“ Signifikanz hergestellt. Und genau das ist der Grund warum es immer wieder Studien zu diesem Thema mit vollkommen unterschiedlichen Ergebnissen gibt.

  31. 31
    WennsSeinMuss

    @#748724: Dass „für die Ausgangshypothese ungünstige Teilstichproben“ aussortiert wurden, ist eine Behauptung von dir, Herr Dubben unterstellt das übrigens gar nicht. Ansonsten müsste er dafür auch Belege vorweisen.
    Ich kenne die Studie nicht und weiß nicht, welche Daten hier ausgeschlossen wurden. Ganz allgemein aus dem Aussortieren von Datensätzen auf einen grunsätzlichen Fehler im „statistischen Prozess“ zu schließen, ist aber nicht in Ordnung. Im Gegenteil: Das Herausfiltern fehlerhafter Datensätze gehört zu einer statistischen Untersuchung dazu. Um zu beurteilen, ob das im konkreten Fall auf vertretbare Weise geschehen ist, muss man sich eben doch etwas genauer mit der Studie auseinandersetzen.

  32. 32
    MixMasterU

    @WennsSeinMuss:
    Wie gesagt, man muss sich mal mehr als 5 Minuten mit Statistik beschäftigen, um das zu verstehen. Frau Enwaldt hat das scheinbar nicht gemacht, sonst hätte Sie diesen Typen nicht mehrmals nach den „anderen“ Clustern in Deutschland gefragt.
    Vergiss den Link zur Welt, schau mal in ein Buch über Statistik (z.B. das von Walter Krämer), ließ Dir etwas zur Signifikanz durch. Es ist halt ein generelles Problem mit solchen Studien.

    Kleiner Anriss des Problems:
    http://tinyurl.com/krdmer-gdm05-pdf
    (Seite 7: 6. Lügen mit Hilfe des Signifikanzbegriffs)

  33. 33
    ulrich t.

    ein tschernobyl wird es in deutschland nicht geben !
    in deutschland haben wir wassermoderierte reaktoren, anders der RMBK in der ukraine. mit den ganzen redundanzen ist eine kernschmelze ausgeschlossen. wer was anders behauptet hat keine ahnung von der technik ! macht euch mal nicht in die hosen ihr ökos…

  34. 34
    WennsSeinMuss

    @#748751: Zum letzten Mal: Wenn du schon versuchst, die KiKK-Studie schlechtzureden, dann liefere bitte wenigstens konkrete Argumente. Ich sage es noch einmal: Dass Studien kritisch zu betrachten sind, ist eine Binsenweisheit. Oder um es mit dem von dir verlinkten Dokument zu sagen: „Mit Statistik und mit Statistiken kann man Lügen [sic]. Das ist trivial.“.
    Dass du hier versuchst, die KiKK-Studie mittels völlig unspezifischer Hinweise auf mögliche Probleme statistischer Untersuchungen zu diskreditieren, ist gelinde gesagt unredlich. Wenn du grundsätzlich nicht bereit bist, statistische Ergebnisse zu akzeptieren, dann sag das bitte deutlich (und verabschiede sich damit von einem wesentlichen Teil des wissenschaftlichen Diskurses zum Thema). Anderenfalls verlasse bitte die Ebene der allgemeinen Statistik-Schelte und zeige konkrete Fehler (zum Beispiel bezüglich der Signifikanz) in der betreffenden Studie auf. Die Aussage, dass 41 Datensätze aussortiert wurden, ist dazu nicht ausreichend.
    Ich habe mich übrigens sehr viel mehr als fünf Minuten mit Statistik beschäftigt, denn Statistik war ein wesentlicher Bestandteil meines Studiums.

  35. 35
    MixMasterU

    @WennsSeinMuss Uhii!! Jetzt frag doch bitte noch „WO SIND DENN DIE ANDEREN CLUSTER IN DEUTSCHLAND??!?!?“ Die Antwort ist: Weil niemand in einer Studie nachzuweisen versucht ob Tennisplätze Leukämie auslösen.

    Aus dem Link oben (Du scheinst Ihn ja nicht gelesen zu habe):
    „Insbesondere sind auch die immer wieder gern gedruckten Schreckensmel-dungen über die „žsignifikante“ Häufung von Krankheiten aller Art in der Nähe von Atomkraftwerken (von Dewdney (1993) als „numerischer Terro-rismus“ bezeichnet), bis auf weiteres als statistische Manipulationen abzu-tun (Becker und Wahrendorf 1991): Unter rund 400 Teilstichproben – so viele Kernkraftwerke gibt es derzeit auf der Welt – wird diejenige herausgesucht, die am besten in das vorgeprägte Weltbild paßt, und daß dann natürlich „signifikante“ Abweichungen nur so vom Fließband fallen, ist alles andere als überraschend.“
    Walter Krämer ist im übrigen Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Technischen Universität Dortmund.

    Ich brauche keine Bild zu lesen um zu wissen, dass die Scheiße schreiben. Genauso wenig brauch ich 300 Seiten KIKK Studie um zu wissen, dass deren Ergebnis nicht mehr als Zufall ist. Aber gut, mache ich mal eine Ausnahme:

    „Als Grenzwert für die Belastung von Personen in der „žUmgebung“ von kerntechnischen Anlagen in Deutschland gelten 0,3 mSV (milli Sievert) pro Jahr. Die tatsächlichen Belastungen liegen weit darunter. So wird für eine 50 Jahre alte Person, deren Wohnsitz sich in 5km Entfernung zum Kernkraftwerk befindet, eine kumulative Exposition gegenüber luftgetragenen Emissionen von 0,0000019 mSv (milli Sievert) (Obrigheim) bis 0,0003200 mSv (Gundremmingen) erwartet. Die jährliche natürliche Strahlenexposition in Deutschland beträgt etwa 1,4 mSv, die jährliche durchschnittliche Exposition durch medizinische Untersuchungen etwa 1,8 mSv. Demgegenüber ist die Exposition mit ionisierender Strahlung in der Nähe deutscher Kernkraftwerke
    um den Faktor 1.000 bis 100.000 niedriger. Vor diesem Hintergrund ist nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand das Ergebnis unserer Studie nicht strahlenbiologisch erklärbar.“

    Woran liegt es dann: Zufall?

    Noch eins zur Studie:
    „Es wurde eine Fall-Kontrollstudie durchgeführt. In Teil 1 sind als Fälle alle zwischen 1980 und 2003 mit einer Krebserkrankung diagnostizierten Kinder einbezogen, die dem Deutschen Kinderkrebsregister gemeldet wurden, zum Zeitpunkt der Diagnose unter 5 Jahre alt waren und in vorab festgelegten Regionen um 16 deutsche Kernkraftwerke wohnten (1592 Fälle). Zu jedem Fall wurden aus der gleichen Region Kontrollen mit gleichem Geschlecht und gleichem Alter im Erkrankungsjahr zufällig ausgewählt (4735 Kontrollen).“

    Das sind also 1592 Fälle in 23 Jahren in 16 Regionen!!! Das sind demnach 4,3 pro Jahr und Region. Das ist repräsentativ?

    Aus diesen wurde nochmal eine Untergruppe gebilden um ggf. Störfaktoren (Confounder) zu ermitteln, was zu folgendem Ergebniss führt:

    „Im Auswerteplan war ein statistisches Kriterium festgelegt worden, nach dem geprüft wurde, ob die Teilnehmer am telefonischen Interview (Teil 2) möglicherweise eine nicht repräsentative Selektion aus den Fällen mit entsprechender Diagnose von Teil 1 und den zugehörigen Kontrollen darstellten. In diesem Falle können die Ergebnisse von Teil 2 nicht zur Interpretation der Ergebnisse von Teil 1 herangezogen
    werden. Dieses Kriterium war erfüllt, d.h. die Daten der Befragung in Teil 2 der Studie können nicht herangezogen werden, um zu überprüfen, ob die Ergebnisse von Teil 1 durch potenzielle Confounder verzerrt sind. Der Grund liegt vor allem in der geringen Teilnahmebereitschaft in der inneren 5km-Zone.“

    Störfaktoren wurden somit überhaupt nicht betrachtet!

    Noch eines: ich bin bei nicht grundsätzlich gegen Statistiken nur sehr sehr skeptisch…

  36. 36
    MixMasterU

    Noch ein viel schöneres Zitat noch aus der KIKK Studie:
    „Ob Confounder, Selektion oder Zufall bei dem beobachteten Abstandstrend eine Rolle spielen, kann mit dieser Studie nicht abschließend geklärt werden.“

    Die Studie sagt also nicht mal das, was Frau Enwaldt so toll darstellt. Ich weiß jetzt nicht was schlimmer ist, dass Sie die Studie nicht gelesen hat oder dass Sie es anderes Darstellt.

  37. 37
    Irreversibel

    Ganz schön ruckelig, das Video (trotz XP, FireFox & 16.000er Leitung).

  38. 38
    ulrich t.

    rauchen (aktiv / passiv) und w-lans verursachen auch krebs…
    kohlekraftwerke setzen auch radioaktivität frei. die pusten das mit co2 sogar in die atmosphäre. das ist tatsache und zu bedenken, wenn ihr über akw’s schimpft…

  39. 39
    Irreversibel

    Das Hauptproblem ist mMn nicht der Betrieb, sondern die Endlagerung. Solange die nicht geklärt ist muss man über das Thema gar nicht reden….

    @ulrich t.:
    Haben Sie eine seriöse Quelle, die besagt, dass W-Lan Krebs erzeugt?

  40. 40
    ulrich t.

    finde jetzt leider den link nicht mehr, aber das könnte ebenso interessant sein…

    http://www.heise.de/newsticker/meldung/Toxikologe-Laserdrucker-verursachen-Krebs-956527.html