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Langweiliger Technikbeitrag

Wenn Max also in den Kommentaren zum vorhergehenden Posting fragt: „Was war denn jetzt eigentlich genau? Hat’s geholfen, dass Tim sein heilendes Ohr an die Unterseite gepresst hat?“, dann meint er nicht etwa die Unterseite des Autors dieser Zeilen, sondern die meines 12″ PowerBooks, das letzte Woche seinen Geist aufgegeben hat.

Für die, die es wirklich brennend interessiert, folgen ein paar Zeilen dazu. Für alle anderen der Hinweis, das zumindest ein ganz lustiges Foto von Tim darin auftaucht.

tim.jpg

Ich habe diesem Bild von Tim die Farbe genommen, die Kamera meines SE K700i ließ ihn doch etwas zu rötlich aussehen. Das Bild zeigt Tim nicht etwa bei der Demonstration eines neuen Nokia Smartphones, sondern bei der Festplattengeräuschanalyse meines oben genannten PowerBooks. Was war geschehen?

Nachdem ich mich eine knappe Woche lang in einer Art Urlaub befand (deshalb nur eine Art, weil wir, die Familie und ich, Deutschland nicht verlassen haben und zwischendurch gearbeitet haben, aber ich war immerhin nicht im Büro) wollte mein PowerBook nicht mehr richtig starten. An der Stelle, an der normalerweise der OS X Login Screen erscheint, rutschte das System zur Darwin Shell, fragte dort nach einem Login und tat nach Eingabe meiner korrekten Daten gar nix mehr.

Das Starten des Rechners direkt unter Darwin (Apfel-S beim booten) und der folgende Versuch eines forcierten File System Checks (fsck -f) brachte die ungeliebte Meldung „Repair failed“, ebenso scheiterte der gleiche Versuch über einen zweiten OS X Rechner mit per Firewire gemounteter Festplatte meines Rechners.

Norton sowieso (furchtbare Software, schon immer), aber auch DiskWarrior und TechTool, ein ansonsten streckenweise recht nützliches Programm, konnten meine Festplatte entweder nicht erkennen oder nicht reparieren.

Natürlich installierte ich auch ein neues System. Reboot, gleiches Problem. Es war klar: Die Platte war hinüber. Nach Tims Lektion über ältere IBM Festplatten, die wohl nichts taugen und der Konfirmation, das sich genau eine solche in meinem PowerBook befand (ich hatte diese vor ca. einem Jahr eigenhändig eingebaut, um 80GB zu haben), lief ich los und kaufte eine brandneue 80GB Platte und baute diese ein. Was bei einem solch kleinem Gerät wie dem 12″ PB eine Wissenschaft für sich ist.

Die Leserschaft sollte an dieser Stelle meine steigende Nervösität beachten, da ich bereits mehrere Tage lang nicht arbeiten konnte.

Aber jetzt war ja alles klar. Neue Platte drin. Neues System drauf und los geht’s mit der dem Ganztags-Nerd hinlänglich bekannten Neueinrichtung (s)eines Rechners.

Neustart.

Gleiches Problem.

Scheiße.

Es folgte der deprimierende und beschämende Gang zum Apple Service, in meinem Fall die Firma Gravis in der Franklinstraße.

Vor mir stand ein junger Mensch mit seinem Doppel G5 und gab sein Problem zu Protokoll: „Ich war eine Woche im Urlaub, kam wieder und dann…“ – Er hatte exakt die gleichen Probleme! Es war klar: Viren!! Konspirationen!!! Der gefährliche „Fahre nicht in den Urlaub und lasse Deinen Mac eine Woche lang ausgeschaltet“- Wurm!!!!

Mit copy-paste nahm der freundliche Gravis Mitarbeiter meinen Problembericht auf. Und scheiterte wie so viele vor ihm mehrere Male an der korrekten Eingabe meines Nachnamens Haeusler: „Mit SZ?“ – „Nee, normnales S“ – „Mit Doppel-S?“ – „Nee, einfach“ – „Mit ƒ?“ – „Nee, mit AE“ – „Also H-A-E-S…“ – „Nee, mit „A-E-U“ – „Okay: A-E-U-S…“ – „Nee, vorne noch ein H“, usw. usf..

Wenige Stunden später war mein PowerBook weg. Und sollte bis zu vier Wochen weg bleiben. Nicht nur ein emotionaler Schock, sondern auch ein wirkliches Problem für die Projekte, an denen ich gerade arbeite.

Glücklicherweise kenne ich jemanden, der sich ein neues 12″ PB zulegen möchte. Die temporäre Lösung lag daher auf der Hand: Ein neues Gerät musste her, als ‹bergangslösung für mich, später dann dauerhaft für eben diesen jemand.

Die folgenden drei Tage verbrachte ich also abermals mit dem Neueinrichten eines PowerBooks. Software aufspielen, Mailkonten einrichten, Backups kopieren (Haha! Ich hatte tatsächlich Backups! Zumindest von den wichtigsten Dingen wie Mails, Adressen etc. – Danke, iSync und Backup.app!). Außerdem natürlich weiter arbeiten, kommunizieren und: Die Projektdaten von der alten Festplatte retten!

Und dies gelang. Mit einem Online-Tool namens VirtualLab, eine geniales und gemeines Programm. Es scannt eine defekte Platte und erstellt eine Liste der Dateien, die noch zu retten sind. Diese Liste war in meinem Fall recht beeindruckend wenn man bedenkt, dass die oben erwähnten Tools die Platte meist nicht einmal finden konnten. Möchte man diese gefundenen Daten nun jedoch auf eine neue Platte kopieren, setzt ein fieser Trick von VirtualLab ein: Man bezahlt nicht etwa für die Software an sich, sondern pro zu rettendem Gigabyte. Clever, oder?

In meinem Fall waren einige Daten so wichtig, dass sich die Investition lohnte, ich kam bei zu rettenden 24 Gigabyte auf knapp 200 Euro. Eine Menge Geld, der Verlust der Daten wäre jedoch viel teurer gewesen.

Meine Versuche, nach tatsächlich erfolgreicher Datenrettung die defekte Platte komplett zu löschen, neu zu formatieren und eventuell wieder einzusetzen schlugen übrigens fehl. Keine Chance. Weg damit.

Ich war gerade halbwegs fertig mit der Neueinrichtung, als Gravis anrief. Mein PowerBook sei repariert. Habe man auf Kulanz gemacht. Einfach neues System aufgespielt, war ein Systemfehler.

Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich mir den ganzen Doppelstress hätte sparen können, wenn ich geahnt hätte, dass das Teil so schnell wieder in meinen Händen sein würde (natürlich dennoch eine sehr angenehme ‹berraschung), verwunderte mich die Diagnose sehr. Und so verbringe ich nun einige Tage mit dem ausführlichen Testen des alten PowerBooks.

Man hat ja sonst nichts zu tun.

Und? War das nun so interessant?
Nö. Das war total langweilig.

4 Kommentare

  1. 01

    doch, das war interessant, besonders der Teil über IBM Platten, die angeblich nichts taugen. Betrifft das nur ältere oder auch aktuelle 80gig Platten von BigBlue – ich hab nämlich grade ein 15″ AluBook bestellt und wüßte gerne, wann ich mit dem Ableben der Platte rechnen muss.

    Wobei mir einfällt, dass sich seinerzeit auch mein erster Mac, ein ehrwürdiger SE40 sich wegen der Platte verabschiedet hatte. Das in den Lagern verwendete Kunstharzschmiermittel war des schmierens müde und hatte sich einfach verfestigt, mit der Folge, dass sich die Platte keinen Mikrometer mehr drehte. Zum Glück gabs Backups …

  2. 02

    Wenn ich Tim richtig verstanden habe, sind IBM Notebook Platten, die älter als ein bis zwei Jahre sind, eher Schrott. Daher habe IBM die Produktion auch an Hitachi übergeben. Meine Platte war eine „Travelstar“, auf der allerdings schon Hitachi draufsteht, ich habe also keine Ahnung, ob Tim Recht hatte.

    Da das Problem ja auch bei einer nagelneuen Platte auftrat, glaube ich eher an einen schweren Systemfehler. Schade nur, dass ich die alte Platte überhaupt nicht mehr zum Laufen bringen konnte oder wenigstens löschen konnte.

    Sich mit Festplatten beschäftigen zu müssen ist doch vollkommen bescheuert, oder?

  3. 03
    Henning

    eigentlich sollen die Dinger laufen und sonst nichts – aber andererseits sind das eine der wenigen (fein)mechanischen Teile im Rechner, mit entsprechenden Verschleißproblemen. Aus Anwendersicht ist das aber ein Problem der Hersteller sein, die die Verschleißteile so auslegen sollten, dass sie länger als ein Rechnerleben halten.

  4. 04

    Hi Johnny,

    IBM-Platten um das Jahr 2000, 2001 hatten Probleme.
    Ich habe hier eine 10GB von 1997 in meinem lieben 486er (klar, ohne X-Server), die läuft wie ’ne eins.

    Da Dein komisches weißes etwas namens PowerBook ja AFAIK von 2003 stammt, ist das eher keine der anfälligen Platten. Aber jede Platte ist bekanntlich ein Risiko, dagegen hat man dann ein Raid und nächtliche Backups, auf Band versteht sich oder auf entfernten Rechnern ;). Blitzeinschlag im Rechner macht sich nämlich auch nicht so gut, trotz Raid.

    Beste Grüße
    Hagen