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Ein offenes Geschäft

[Edit am 25.10.04:

Ich bitte, zu diesem Beitrag ebenfalls die Kommentare zu berücksichtigen.

Dieser Beitrag und die entsprechenden Kommentare wurde von mir geändert (bisher und hoffentlich auch in Zukunft eine Einmaligkeit bei Spreeblick), ohne den Inhalt zu verfremden: Echte Namen von Personen und Firmen außer openBC, die sich sicher nicht beleidigt fühlten, wurden entfernt, da ich die Vorwürfe der Beleidigung gegen mich nach weiterem Nachdenken als gerechtfertigt akzeptiert habe. Eine persönliche Entschuldigung ging Herrn M. ebenfalls zu.

Ich habe das gesamte Posting deswegen nicht komplett gelöscht (aber es für weitere Kommentare gesperrt), weil ich die Emotionalität meines Eintrags, die man verstehen kann oder nicht, und die darauf folgenden Kommentare für interessant im Zusammenhang mit Werbung und Spam halte und generell nach wie vor zu meiner Wut über überhand nehmende Werbung stehe. Ich habe mich jedoch aus allgemeiner Wut über Spam dazu hinreißen lassen, mit ähnlich rigorosen und unfairen Mitteln zurück zu „schlagen“. Das kann nicht der richtige Weg sein.

Welches allerdings dann der richtige ist, darüber grübele ich weiter.]

Die „Business“-Plattform openBC greift auf „Social Network“ Mechanismen zurück, wie man sie auch bei Friendster oder Orkut finden kann. Im Falle von openBC kann man schon am Namen erkennen, dass es weniger um Freundschaften gehen soll als um Geschäftskontakte.

Erstaunlicherweise funktioniert das ziemlich gut, man „trifft“ eine Menge Leute, die man aus den Augen verloren hat und hat schnellen Zugriff auf Freelancer oder Personen bestimmter Branchen. Wenn man’s braucht.

Kontakte werden durch kurze Mitteilungen im System hergestellt und eine E-Mail informiert den Benutzer über neue Nachrichten bei openBC.

Und genau dieser Prozess führte gestern Abend dazu, dass ich herzlich lachen musste.

In meinem Profil steht nämlich sowohl unter „Suche“ als auch unter „Biete“: „Verdammt guten Kaffee“. Das ist selbstverständlich eine Hommage an Twin Peaks und daher, obwohl ich guten Kaffee wirklich sehr zu schätzen weiß, eher ein kultureller Code.

Nun war sich gestern aber ein gewisser mir völlig unbekannter N. M. von der Firma „Kaffeeversand XYZ“ nicht zu blöd, mir folgende private Nachricht zu senden:

Hallo Johnny Haeusler,

verdammt guten Kaffee suchen bedeutet zu wissen, nach was man suchen muss, oder? Geht´s um eine Mischung, um italienisches Gebräu oder traditionellen Arabica? Für manche Menschen bedeutet guter Kaffee ja auch, dass die Verdauung ordentlich belastet wird. Damit kann ich nicht dienen. Wohl aber mit Geniesserstoff von besten Plantagen, und den auch noch 1A geröstet! Lassen Sie uns doch mal locker über verdammt guten Kaffee quatschen. Vielleicht haben Sie ja mal Lust, mein Bohnen-Produkt auszutesten. Würde mich freuen.

Verdammt gute Grüße nach Berlin,

N. M.

Ich sollte anmerken, dass ich grundsätzlich private Mails nicht veröffentliche. Das gehört sich nicht und hat etwas denunzierendes. Wer mir aber über private Kanäle mit so dreister und ekelhaft anbiedernder Werbung daher kommt, hat es nicht anders verdient.

Natürlich wird Herr M. als Spammer bei openBC gemeldet, natürlich bekommt er als Antwort den Link zu Spreeblick und natürlich wird ihn das nicht davon abhalten, weiter unaufgefordert Werbung per Mail zu betreiben. Vermutlich schickt er noch eine schleimige Entschuldigungsmail hinterher.

Lieber Herr M., falls sie dies hier lesen sollten,
mein Leben ist voll mit Leuten, die mir etwas verkaufen wollen:

Ich treffe sie an jeder ehemals freien und jetzt mit Plakaten zugekleisterten Wand des eigentlich öffentlichen Raumes, sie schreien mich im Radio an, sie glotzen durch den Fernseher in meine Wohnung. Sie verschandeln das Layout meiner Zeitung, sie stehen vor meiner Haustür, lauern mir in meinem Briefkasten auf und sie versuchen mich auf der Straße zu stoppen. Sie kosten mich etwa 30 Minuten am Tag bei der Bearbeitung meiner elektronischen Post und beim Filtern der Spreeblick Kommentare. Sie rufen mich an, während ich mein Abendbrot esse. Sie versuchen, mich in Comics über meine Kinder zu ködern und hängen Zettel an meinen Wagen. Sie geben vor, sich für die gleichen kulturellen Ereignisse zu interessieren wie ich und glauben, dass ich auf sie hereinfallen würde, wenn sie sich als „Sponsoren“ verkleiden. Sie verhindern qualitativ hochwertige Suchergebnisse im Internet, indem sie die ersten fünzehn Seiten der Ergebnislisten verseuchen.

Herr M., ich empfinde Leute wie sie als gesellschaftliches Problem. Als Virus. Als Geschwür.

Egal, was sie verkaufen, Herr M., sie haben nur eine Chance, damit auf Dauer erfolgreich zu sein: Machen sie sich einen guten Namen. Dann wird man sie weiter empfehlen. Mit aufdringlichen und peinlichen Mails wie der von ihnen an mich geschickten machen sie sich nur zum Gespött und sorgen dafür, dass ich garantiert niemals bei ihnen auch nur irgend etwas kaufen werde. Das mache ich ohnehin weiter brav bei meinen kleinen Händlern im Kiez.

Mit denen muss ich nämlich dafür nicht erst „locker quatschen“.

P.S.: Geben sie doch zum Spaß mal in den nächsten Tagen ihren Firmennamen bei Google ein, Herr M.. Vielleicht finden sie ja diesen Spreeblick Artikel noch vor ihrer Homepage.

14 Kommentare

  1. 01
    David

    Du bist fies.

  2. 02
    johnny

    Bin ich nicht. Fies ist die dauernde Beballerung mit Werbung. Ich werde da langsam radikal.

  3. 03

    kann nicht still sein! Coole (ab)Reaktion, Johnny! Mich nervt Werbung ebenfalls! Finde, Du bist nicht fies, eher noch viel zu freundlich bei solchen Leuten! Echt dreist was sich manche Menschen erlauben…

  4. 04
    David

    Der arme Herr M., der sitzt jetzt sicher zuhause und heult, weil er keine Freunde hat und ihn alle scheisse finden. Ich finde ihr seid gemein.

    Obwohl…
    Nein, ihr habt Recht, beschmeisst die beleidigte Leberwurst mit Bananenschalen. Spuckt auf seine Latzhose und fesselt ihn an den Baum.

  5. 05
    johnny

    Das ätzende ist doch, dass Herr M. einfach nur sagen wird: Sie suchen Kaffee, ich habe Kaffee. Er hat einen Notausgang.

    Vielleicht aber auch nicht. Bisher kam von ihm keine Reaktion und ich bin gespannt, wie openBC auf meine Spam-Meldung reagieren wird.

  6. 06
    Rerun

    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass openBC bei Spammeldung recht rigeros reagiert. Einem von mir gemeldeten Spammer haben sie mit Auschluss bei Wiederholung gedroht – und die meinen das auch genauso.

  7. 07

    ok, mich nerven diese Leute auch. Aber: Wer sich auf openBC zur Schau stellt – und openBC ist nunmal eine Plattform für Geschäftskontakte und -anbahnungen – der muß doch zumindest damit rechnen, daß andere Leute das Profil lesen und das anbieten, was andere suchen. Ich wurde auch schon widerlich angespamt auf openBC, und man hat erfreulicherweise sofort reagiert. Aber dieses Mail von Mister Gastronomielieferant ist ja sogar noch höchst personalisiert und keine Massensenderung. Also, ich finde Du bist zu hart zu ihm.

  8. 08
    johnny

    Fair enough, point taken.

    Und ich bin froh, dass das hier nicht zu einem „Du hast total Recht!“ Forum wird.

  9. 09
    Thomas Lenz

    Herr Haeusler,

    was genau Sie sich beim verfassen dieses Kommentars gedacht haben, ist mir schleierhaft. Wenn Sie allem Anschein nach nicht verstanden haben, worum es beim openbc geht, dann ist das sicher nicht die Schuld von Herrn M. oder einem jeden anderen, der auf ihr ausdrückliches Gesuch reagiert. Dezidiert wird im openbc darauf hingewiesen, dass der Nachrichtenversand sich an den Angaben unter „Suche“ und „Biete“ orientieren soll. Dies hat Herr M. unübersehbar getan. Was Sie als „gesellschaftlichen Code“ erachten, ist Ihre Sache. „Guter Kaffee“ ist in erster Linie dasjenige, was der Terminus sagt, und das ist es, worauf hier Bezug genommen worden ist. Wenn Ihnen das nicht recht ist, sollten Sie vielleicht die Konsequenz ziehen und sich beim openbc abmelden. – Wesentlich unverständlicher aber ist, wie Sie sich das Recht herausnehmen und jemanden, der nichts anderes getan hat, als Sie auf einer Businessplattform in offensichtlich persönlicher Art und Weise auf ein Gesuch Ihrerseits angeschrieben hat, in einem öffentlich zugänglichen Forum zu diffamieren und als „gesellschaftliches Problem“, „Virus“ und „Geschwür“ zu bezeichnen. Ist Ihnen nicht klar, dass Sie hier rechtsrelevantes Gebiet betreten? Dass Sie Ruf- und Geschäftsschädigung betreiben? Und darüber hinaus: halten Sie es für schlüssig, jemand anderem sein Verhalten, zu dem er alles Recht hat, vorzuwerfen, wenn Sie sich selber öffentlich auf ein Niveau begeben, das in dieser Art und Weise nicht nur juristisch ahnbar, sondern vor allem in vollstem Maße menschenverachtend ist? – Im Übrigen, die Verschandelung des Layouts Ihrer Zeitung ist wohl weniger der werbetreibenden Industrie vorzuwerfen als den betreffenden Verlagen. Wollen Sie dieses Faktum boykottieren, müssen Sie aufhören, die betreffenden Verlagshäuser zu unterstützen, indem Sie deren Produkte kaufen. Sie müssen ebenso aufhören fernzusehen oder Radio zu hören – und noch weniger für diese Medien arbeiten, denn damit leisten Sie aktive Unterstützung dessen, was Sie eigentlich bekämpfen wollen.

    Thomas Lenz

  10. 10

    das sehe ich anders! Ich kann gut und gerne gegen Alkoholismus und den Konsum von Drogen sein, aber selbst trinken und Rauchen.

    Gegen unerwünschte Werbung kann man sich, grad im Netz, nicht besonders gut schützen und da ist es nur verständlich, dass einen das auf die Palme bringen kann. Berichte wie diese fördern meines erachtens nicht nur die Aktivität der Besucher, sondern regen stark zum Nachdenken an und spiegeln die Gedanken von vielen 1000 anderen Menschen wieder. Von daher finde diesen Artikel schon als wichtigen Beitrag, der absolut an diese Stelle passt. Mit Boykott hat dies wenig zu tun.

    Wo bitte bleibt denn das Recht auf freie Meinugsäusserung?

    Persönlich meine ich, dass wenn die Werbung nicht so extrem frech und anbiedernd aufgefallen wäre, sie kaum einer Erwähnung wert gewesen wäre. Also, wer mit Steinen wirft darf sich nicht wundern, wenn mal ein Stein zurückgeschleudert wird.

    Wenn nun einer damit nicht klarkommt (meine ich!) sollte er sich mal Gedanken über die Art und Weise, wie er wirbt Gedanken machen.

    Ich finde es irgendwo nicht fair einem zu sagen: ey, guck mal, ich schreibe Dir so, weil ich das von Dir halte und Du mich nur so verstehen kannst. Was soll das? – Wenn ich schon Werbung mache, dann sollte der Kunde, der zu Erreichende, der König sein, anders zeige ich ihm nur wie wichtig ich und das Produkt bin und wie unwichtig er mir dabei ist.

    Ich finde, es wird mit solchen Leuten viel zu human umgeganngen. Sie machen nur ihren Job?? – Jeder hat das Recht, sich seinen Job auszusuchen und jeder sollte ihn dann auch richtig machen.

  11. 11
    Thomas Lenz

    Bezeichnenderweise gehen Sie in keinster Weise gegen die Beleidigungen durch Herrn Haeusler ein. Was hat das mit freier Meinungsäußerung zu tun? Und noch einmal: wer sich in einem Businessforum präsentiert, wo es darum geht, Business-Kontakte zu knüpfen, und wer dann auch noch ein konkretes Gesuch formuliert, der darf sich nicht wundern, wenn er auf dieses Gesuch hin angesprochen wird. Und verurteilen darf er dies schon einmal gar nicht. Und erst recht nicht in der betreffenden Art und Weise. Es ist bezeichnend, dass genau auf diesen Punkt niemand einzugehen wagt. Anscheinend besteht für Diffamierungen anderer hier ein großer Zuspruch. Von sachlicher Auseinandersetzung ist hier nichts zu spüren. – Darüber hinaus: ich kann mich zwar gegen Alkoholkonsum äussern und selber trinken – ich darf mich aber nicht wundern, wenn mein Reden und Tun zu Recht als inkonsequent erachtet und ebenso zu Recht nicht ernst genommen wird. Do as you say or keep quiet.

  12. 12
    Theo

    Herr Lenz,
    sicherlich darf sich, wer auf openbc (zweitehandinformationen: kenne dies nur aus diesem Forum) in suche/ Biete verdamt guten Kaffee einträgt zwar wundern, nicht aber ärgern, wenn jemand dies für die Kommunikationsaufforderung eines Kaffeehändlers hält. Man kann dann evtl. von dieser Person hinsichtlich (kultureller) Bildung oder zwischenmenschlichem Gespür enttäuscht sein; nichtsdestotrotz dürfen auch Idioten Geschäfte betreiben.
    Insofern bin ich mir auch nicht sicher, ob ich nach zweimaldrüberschlafen noch den Vorwurf des Spammens aufrecht erhalten würde.
    Aber:
    Wer dort, wo Kommunikation gefordert ist (Spekulation, s.o.), mit reiner, über die Kernaussage „Biete guten Kaffee. Probieren?“ keinen Infomationsgehalt bietenden Werbung nervt, und dies vor allem in unsäglich schleimiger, anbiedernder, zeitkostender Form, macht sich nicht nur lächerlich (und, bei entsprechender Häufung eine Plattform zur ernsthaften Anbahnung von Geschäftskontakten auch unbenutzbar(?)) sondern stellt ein mit einem Geschwür wohl durchaus vergleichbare Zumutung dar.
    Beleidigend ist die Annahme, der Gegenüber würde auf dieses verkrampft-lockere Imtimitätsvorgegaukele hereinfallen.

  13. 13

    Mein Fehler! Die Metapher wähle ich beim nächsten Mal sorgfältiger *gg*, wenn überhaupt.

    Warum sollte ich gegen die ‚Beleidigungen‘ eingehen, wenn ich dabei fast einer Meinung mit dem (wohl etwas emotional) getippten bin. Ich sage ja, dass ich finde, dass noch zu human, zu freundlich mit so dreisten Menschen umgegangen wird (diese Courage hätte ich sicher nicht). OpenBC mag eine Platform zum Knüpfen von geschäftlichen Kontakten sein, es ist aber ein Unterschied solche Kontakte knüpfen zu wollen und mit störender WERBUNG anderen die Zeit zu rauben.

    Wenn jetzt jemand gleich auf die gesetzlichen Gegenzüge solcher blogs hinweist, welche wohl möglich wären, hat das, für mich, wirklich nichts mehr mit freier Meinungsäusserung zu tun.

    Ich möchte kurz nochmal deutlich anmerken, dass man bei Werbesendungen wenigstens die Wahrung der Etikette erwarten darf (wenn ich auch sonst nicht so ein Ebsenzähler bin).

    (gehört jetzt nicht wirklich hierher:
    Jede Antwort zeigt nur, wie ernst selbst ein vermeintlicher Alkoholiker genommen werden kann: ernst genug um zu antworten. Also mache ich es mal selbst *g*)

    OK, was ich vielleicht nicht so gut finde (somit wiederspreche ich mir mal selbst) die Leute ‚anzusch…‘ aber, das ist ja auch wirklich eine ermessens Sache. Ausserdem, was soll man sonst machen, oft scheint ja nur das zu wirken. Man muß wohl, oder übel die Sprache sprechen die Verstanden wird

    Punkt

  14. 14
    johnny

    Sorry, dass ich mich so spät äußere, bin krank.

    Tatsächlich habe ich viel über den Eintrag gegrübelt. Und halte ihn inzwischen für zumindest zu hart, da sehr persönlich. Das ist schlechter Stil. Denn letztendlich, da hat Herr Lenz leider Recht, hat Herr M. auf ein Gesuch reagiert, egal, ob er es falsch verstanden hat oder ob mir die Art gefällt.

    Ich entschuldige mich bei Herrn M., falls er mitliest, für die persönlichen Beleidigungen und möchte richtig stellen, dass ich nicht ihn persönlich für ein Geschwür halte, wohl aber die Vorgehensweise, mit er versucht, seine Produkte an den Mann zu bringen. Ich bin auf openBC von vielen Menschen hinsichtlich möglicher Geschäfte weitaus seriöser angesprochen worden und hatte bisher nie das Gefühl, eine Werbemail erhalten zu haben. Mit dieser einen Ausnahme.

    Dennoch spiegelt der Eintrag meine ungeheure Wut wider, die durch die tägliche (nicht nur) elektronische Werbeflut ausgelöst wurde und immer wieder wird: Heute morgen habe ich 273 (!) Spam Einträge in den Spreeblick Kommentaren gelöscht. Was für ein Zufall. Wo die wohl so plötzlich herkommen, Herr Lenz (nein, damit meine ich nicht sie)?

    Mein Artikel ist bestimmt etwas zu emotional, so ist das leider manchmal in einem Blog. Wie im Leben. Spreeblick erhebt keinen Anspruch auf Objektivität (allerdings habe ich einen persönlichen Anspruch auf eine gewisse Fairness und stelle mich daher der Diskussion).

    Vielleicht trifft der Beitrag einen falschen. Vielleicht aber auch nicht.

    Die Art und Weise, wie diese Nachricht an mich verfasst war, die Tatsache, dass es niemand für nötig hält, auf meine Antwort zu reagieren (weder entschuldigend noch beleidigt oder angegriffen noch irgendwie) und die zusätzliche Tatsache, dass urplötzlich mein Weblog von knapp 300 Spam-Mails überflutet wird, lässt mich annehmen, dass ich es hier keineswegs mit einem zufälligen, nett gemeinten Werbeversuch zu tun hatte, sondern mit einem Profi.

    Ich nehme daher die Verantwortung auf mich, dafür gerade stehen zu müssen, dass ich (vielleicht) überreagiert habe und jemanden (vielleicht) zu Unrecht beleidigt habe. Das ist sonst nicht meine Art. Vermutlich war die besagte Mail ein unglücklicher Auslöser für viele Dinge, die ich schon oft sagen wollte.

    Ich bin jedoch nach wie vor der Meinung, dass es drastische Reaktionen braucht, um einem andauernden Trend in der Betrachtung der Konsumenten durch Produzenten zumindest hier und da Widerworte zu geben und daher bleibt der Eintrag, sei es nur als Diskussions-Startpunkt, stehen. Exemplarisch für die grundsätzliche Problematik. Alles andere wäre auch feige.

    Ich bin jederzeit bereit, Einträge zu überdenken, zu relativieren, mich zu entschuldigen, wenn ich über das Ziel hinausgeschossen bin. Ich bin mir in diesem Fall jedoch ziemlich sicher, dass Herr M. sehr genau weiß, wovon ich rede und dass die Mail an mich kein Einzelfall war.