Es weihnachtet ja bald und so ist die Zeit angebrochen, in der die werbende Industrie so tut, als wären unsere Geldbörsen prall gefüllt. Da ich zumindest niemanden kenne, der so etwas wie „Weihnachtsgeld“ erhält, gehe ich mal frech davon aus, dass wir alle knapp sind. Echte, nicht manipulierte Konsum- und Geschenk-Empfehlungen sind jetzt das, was wir brauchen.
Deshalb hier also Teil 1 meiner sponsorlosen Verbrauchertipps für ewiges Glück und frustfreien Einkauf.
Produkt:
Gold-Dachs Rasierseife
Preis:
13 Euro für vier Stück (reichen über vier Jahre)
Zielgruppe:
Erwachsene Männer
Details:
Steven Tyler von Aerosmith hat mal behauptet, dass Tampons kostenfrei wären, wenn Männer menstruieren würden, was ganz nett gemeint war und sicher die gesamte Ungerechtigkeit des Weltpatriarchats gegenüber den Frauen symbolisieren sollte, aber nicht stimmt. Schließlich sind Rasierer ja auch nicht umsonst, im Gegenteil, Klingen usw. verschlingen einen beachtlichen Teil des Monatsetats des behaarten Mannes. Zyniker könnten jetzt einwerfen, dass schließlich nicht nur Männer Rasuren nötig haben und Steven Tyler daher vielleicht doch Recht haben könnte, aber die ignoriere ich.
Echte Männer rasieren sich nass. Aerosmith rasieren sich ganz sicher nass, während Metallica bestimmt gesponsorte Akkurasierer benutzen. ZZ Top hingegen… Ach, bringt ja nix. Noch echtere Männer rasieren sich übrigens sogar mit echten Rasiermessern, aber seitdem ich eine Zeitlang das über Wochen böse zerschnittene Gesicht eines Mitbewohners („Man braucht halt ’ne Weile, bis man’s richtig kann!“) ertragen musste, habe ich von dieser Echtheit Abstand genommen. Zumindest, solange ich kleine Kinder habe, die mich versehentlich anrempeln könnten, während ich versuche, eine ruhige Hand und einen ruhigen Hals zu behalten.
Für mich tut es also der konventionelle Nassrasierer, doch Rasierschaum hat mich immer geärgert. Kommt zu viel raus, geht zu schnell alle, kostet zu viel Geld.
Vor 15 Monaten bekam ich zum Geburtstag Rasierseife geschenkt, gemeinsam mit diesem feinen Rasiertiegel (der jedoch für die Verwendung der Rasierseife nicht zwingend nötig ist) sowie einem prima Rasierpinsel mit echtem Dachshaar. Auch dieser muss nicht sein, es funktioniert auch der billige von Drospa (fast immer in Kassennähe), aber wie immer zeigt sich der wahre Wert eines Produkts in seiner dauerhaften Beständigkeit und meine Dachshaare stehen noch so schön wie am ersten Tag.
Das Prozedere selbst dauert geringfügig länger als das Schaumspenden aus der Dose, die Seife muss mit dem benässten Rasierpinsel zunächst im Rasiertiegel (oder eben in irgend einer kleinen Schüssel) schaumig geschlagen werden, bevor sie mit feinstem Dachshaar (oder eben den Drospa Kunststoff-Resten) auf die Haut aufgetragen werden kann. Das fühlt sich aber sehr schön an und verleiht dem Rasiervorgang auf jeden Fall mehr Würde als die Pampe aus der Dose.
Das Beste aber an der Rasierseife (die man natürlich nicht bei Manufactum kaufen muss, sondern in verschiedensten Ausführungen auch beim guten Coiffeur erhält) ist die enorme Haltbarkeit. Da haben wir sie wieder. Mein erstes Stück Rasierseife musste ich vor etwa einem Monat ersetzen, es hielt somit über ein Jahr bei regelmäßigen (Gesichts-) Rasuren jeden zweiten oder dritten Tag.
Nach erfolgreicher Rasur kommt mir übrigens kein After-Shave (allein das Wort…) ins Gesicht, nee, nee, das macht der Mann von Welt mit einem Alaunstein. Keine Chemie, kein Pimp-Geruch. Auch von diesen Steinen gibt es preiswerte Varianten im Drogeriemarkt der Wahl.
Fazit: Rasierseife spart eine Menge Geld, der Rasierprozess macht mehr Spaß und sieht auch viel cooler aus. Einzeln vielleicht etwas mickrig, im kleinen Set mit einem schönen Pinsel aber ganz sicher ein tolles Geschenk für einen Mann. Man kann an seiner Reaktion dann auch gleich sehen, ob er echt ist.
Zwar völlig stillos, aber ungeheuer effizient: „Gillette Mach 3 Power“ (dieser Vibrationsrasierer). Ich habe ja lange überlegt, ob ich mich vom Werbefernsehen leiten lassen soll, bin mittlerweile aber wirklich zufriedener denn je. Glatter habe ich meine Fratze noch nie rasiert bekommen.
Alles was recht ist, aber ich bleibe beim Ein-Klingen-Rasierer (werden noch immer verkauft, die Teile). Die eine Klinge reicht völlig aus und reizt die Haut nicht so. Ist natürlich nicht so gründlich wie das Elf-Klingen-Skalpel und die Metzenbaumschere.
Mit Elektrorasierern kann man sich sicher auch gut rasieren, aber wie hiess es mal in einer Produktglosse (sinngemäß): Wer sich nass rasiert, fühlt sich nach einer Trockenrasur nicht rasiert.
wenn schon trocken, dann philips. ansonsten bevorzugt meine frau die nassrasur (bei mir natürlich), besonders am abend. so ein dachshaar-rasierpinsel-schüssel-seifen-set käme mir schon ganz gelegen.
Muß der Dachs eigentlich sein Leben lassen, für die Rasierpinselherstellung? Oder werden die Haare „geerntet“ ähnlich wie bei der Schafwolle?
Ich ahne es schon, Dachshaarpinsel sind teuer weil selten, also kra bum! stimmts? Ich hab meinen vom Opa geerbt!
Echte Kerle rasieren sich aber nicht nur nass, sondern auch den Rücken ;)
So kann ich es endlich mit meinem neu erstandenen Rückenrasierer (www.rueckenrasierer.de) machen. Schon lange nervt mich das Gewuchere an Stellen wo es einfach nicht hingehört. Und wenn ich so meine Umgebung betrachte, dann hat dieses Problem wohl jeder 10te!
Also Jungs, macht was dagegen.