…mein Kommentar zu den Kommentaren zum vorhergehenden Artikel ist zu lang für die Kommentare. Es nervt etwas, dass man jetzt hin- und herklicken muss, aber ich musste das in ein neues Posting packen.
Vorweg: Na klar ist der Artikel polarisierend. Kein objektives Abwägen der einzelnen Standpunkte. Wo ich im Allgemeinen stehe, dürfte jedem (und jeder!) klar sein, der/die mehr als dieses eine Posting hier gelesen hat.
Und ich finde es auch nach den vielen Argumenten nicht falsch, den Weg für Studiengebühren zu öffnen. Der Zustand der Unis ist erschreckend (siehe auch Christians Kommentar) und daher sind weitere Finanzierungsmodelle wichtig. Wer aus Mangel an staatlichen Mitteln größeres Engagement der Nutznießer ausgebildeter Akademikern (und Akademikerinnen!), nämlich der Industrie fordert, setzt die Unabhängigkeit der Unis und ganze Studiengänge aufs Spiel. Das scheidet aus, meine ich.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch klar betonen, dass ich nicht viel von der merkwürdigen und zweispältigen „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ halte, die u.a. für das hier verantwortlich ist.
Ich gehe weiter davon aus, dass Studiengebühren nach Modellen erhoben werden, die jetzt entwickelt werden müssen und die möglichst fair sind. Na klar gibt es Studierende ohne elterliches Einkommen, na klar muss es Sonderregelungen geben.
Es kann nicht darum gehen, dass jetzt alle noch mehr arbeiten müssen, um das Studium zu finanzieren. Wer das kann, okay, wer es nicht kann, muss Möglichkeiten zur Vorfinanzierung an die Hand bekommen und faire Rückzahlungsmodalitäten nach Eintritt in den Beruf. Stipendien sind ebenfalls geplant (in der Hoffnung, dass das auch alles so sein wird…).
Aber, um mit den generellen Antworten weiter zu machen: Wovon lebt ein Auszubildender? Oder eine quereinsteigende Praktikantin? Die nicht nur nicht mal die vereinzelte Chance auf Zeit für andere Jobs haben, sondern auch jederzeit ihren Ausbildungs- oder Praktikumsplatz verlieren können, wenn der Chef schlechte Laune hat? Und ja, ein Meisterbrief kostet tatsächlich eine fünfstellige Summe und ist für einige Branchen ein Muss.
Ich weiß, wie hart viele neben dem Studium arbeiten müssen, aber das Problem der Ausbildungsfinanzierung ist kein exklusives der Studierenden, und das ist es, was mich zu dem Artikel getrieben hat.
Vielleicht dieses noch als Hintergrundinformation: Ich finanziere mich seit dem 20. Lebensjahr selbst. Als ich etwa zur gleichen Zeit halbherzig ein Studium angefangen habe (und wenig später abgebrochen habe, aber nicht aus finanziellen Gründen) wurde mein Antrag auf BAföG mit dem Hinweis abgelehnt, meine Eltern würden genug verdienen (mein Vater war Heizungsinstallateur, meine Mutter hat beinahe jeden Job der Welt gemacht, beide unstudiert, nur falls jemand auf komische Ideen kommt).
Auf dem Papier und nach der Tabelle taten sie das vielleicht auch, doch es war nicht genug übrig und ich wollte nicht darauf bestehen. Obwohl mir der Sachbearbeiter damals riet, meine Eltern auf Zahlung zu verklagen. Mir sind also bestimmte Unglaublichkeiten ein Begriff.
@kero: Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber an nicht staatlichen Schulen zahlen Eltern bereits ab der ersten Klasse Schuldgeld, in Berlin sind das um die 140 Euro. Im Monat. Und wenn du dein Kind an eine Kita oder einen Kinderladen bringst, dann zahlst du. In Berlin je nach Einkommen zwischen 25 Euro und 405 Euro. Im Monat. Dazu kommen 23 Euro Verpflegung. Im Monat. Dazu kommen dann, je nach Kinderladen, Spenden. 25 Euro. Im Monat.
@Eriador: Dein Artikel ist in der Tat unglaublich und natürlich ist es erschütternd zu hören, das dich ein Prof als „unpassend“ beurteilt. Aber sorry, ein solches Ekelpaket hat nichts mit dem Thema Studiengebühren zu tun, der wird mit oder ohne eklig sein. Und tatsächlich verwundert mich die finanzielle Seite deines Studiums, denn soweit ich es weiß, gibt es keinen Weg, dass dir dein leiblicher Vater die Alimente vorenthalten kann. Ich kenne das so, dass das Sozialamt dir das Geld auszahlt, da du und deine Mutter darauf angewiesen sind und es sich dann von ihm zurückholt. Natürlich bin ich jedoch kein Fachmann, was solche Fälle angeht und eventuell wollt ihr es ja gar nicht, das geht mich auch nichts an. Aber, ohne das böse zu meinen: In dem Fall, dass du es nicht willst (kann ich übrigens gut verstehen), hätte das Problem „leider“ auch nichts mit den Gebühren zu tun, sondern mit Vätern, die saufen, statt sich zu kümmern. Das macht es aber nicht besser für dich.
Und wie gesagt: Für Leute, die ganz einfach nichts haben, soll es Stipendien und Finanzierungen geben.
@Richard: Was die Kosten von Kindern angeht: Siehe oben. Zu den Schulen: Die Menschen aus bildungsfernen Schichten, die du ansprichst, werden nicht durch Studiengebühren vom Studieren abgehalten, sondern sie kommen dort nie hin, da sie nämlich – genau! – bildungsfern gehalten werden. Man packt sie von Anfang an in Hauptschulen, womit ihr weiterer Lebensweg, nämlich der zum Sozialamt, so gut wie besiegelt ist.
Und: Ich lebe nicht mehr oder weniger in einer Scheinwelt als wir alle und mir fallen weder Ärztekinder noch Jurastudenten im Freundeskreis ein. Aber wenn mir welche einfallen würden, wären sie sicher sehr nett, sonst wären sie ja nicht meine Freunde.
@Hannah: Dein Sarkasmus in allen Ehren, mach ich ja auch gerne, aber ich kenne nicht so viele „Unterschichtler“ (fieses Wort, finde ich), die es bis zum Studium geschafft haben. Siehe oben, Hauptschule. So wie es Eriador beschrieben hat, gehört sie vielleicht zu denen, die du meinst. Und kann bestimmt besser selbst beantworten, wie viele sie kennt, die es ähnlich wie sie angepackt haben.
@reisestein: Ich wollte dich nicht beleidigen und auch niemand anderen. Ich wollte einen provokanten Gegenpol setzen zur scheinbar allgemeinen Meinung, dass Studiengebühren grundsätzlich böse sind.
Und (siehe wieder oben) ihr geht alle davon aus, dass ihr ab demnächst sofort 500 Euro auftreiben müsst, egal, wie eure Verhältnisse sind. In allen längeren Artikeln, die ich gelesen habe, ist sehr wohl von Stipendien und Finanzierungen die Rede.
@kellerkind: Ich hab das Maul schon immer aufgerissen. Hat Papa mir beigebracht.
@ottifanti: Es wird viel Wert darauf gelegt, zu betonen, dass die Gelder tatsächlich bei den Unis bleiben sollen. Und nein, ich vertraue solchen Aussagen auch nicht blind.
@alle: Ich trinke sehr gerne Latte Machiato.
Und wo sind eigentlich die Kommentare von denen, die eine nicht akademische Ausbildung machen oder hinter sich haben?
Lieber Johnny, nur kurz:
zu den Alimenten: Ich weiß nicht wie es heute ist, vor 11 Jahren war es so, dass das Jugendamt sich bis zum 18 Lebensjahr darum „bemüht“ das die Alimente gezahlt werden, mit mehr oder weniger Erfolg, danach bekommst Du einen dicken Haufen Papiere und eine Abrechnung über die Summe die noch aussteht. Hätte ich BaföG haben wollen, hätte ich ihn auf dieses Geld verklagen müssen, was ich mit Freuden getan hätte, hätte ich damit ihn und nicht den Haufen minderjähriger Kinder getroffen, die er noch heute zu versorgen hat, wie auch immer er das tut.
zum Prof: Das der nichts mit den Gebühren zu tun hat, ist mir klar, geht glaube ich auch aus dem Text hervor, er ist nur das drum rum und das Schwert an meiner persönlichen Achillesferse.
zu den Gebühren: Wie Herr Panthol in den Kommentaren bei mir aufgezählt hat, gibt es durchaus sinnige und tragbare Modelle zur Abgabe von Studiengebühren denen ich auch durchaus einiges abgewinnen kann, doch was momentan passiert ist leider, dass das Pferd von hinten aufgezäumt wird, erst die Gebühren, dann die Modelle. Das kann nichts der Weg sein der zur viel beschrieenen sozialen Gerechtigkeit führt.
zu Auszubildenend und Praktikantinen: Beides Laufbahnen die ich hinter und vor mir habe, Azubis haben Arbeitsverträge, tariflich festgelegte Mindestgehälter und können nur dann fristlos, von heute auf morgen, gekündigt werden, wenn dafür ein schwerwiegender Grund vorliegt, wie bspw. Veruntreuung. Praktikanten können durchaus von jetzt auf gleich gefeuert werden, soweit so gut, aber meines Wissens handelt es sich dabei eben auch „nur“ um ein Praktikum und nicht um einen Ausbildungsplatz. Da sollte in dem Punkt angesetzt werden, dass Studenten wie ausgebildete Arbeitnehmer nicht gezwungen sein müßten ihren Berufseinstieg über zahlreiche unterbezahlte Praktika zu machen, weil die Firmen lieber billige Aushilfen mit akademischem Grad haben wollen, doch grade das ist derzeit bittere Wahrheit udn steht mir genauso wie vielen anderen jetzt auch wieder bevor.
Darüber hinaus, ich halte mich erst seit 10 Jahren über Wasser (hatte in meiner Ausbildung deutlich mehr als heute) und lebe noch, habe die Gelegenheit genutzt mir einen Wunsch zu erfüllen, bislang hatte man immer die Wahl, kommen aber Gebühren ohne Modelle, haben viele diese Wahl nicht mehr.
Und bislang, so lange ich meine Arbeit noch nicht abgeschlossen habe, bin ich in erster Linie eine von denen, die eine nichtakademische Ausbildung gemacht hat und jetzt eben studiert.
hm kann ich jetzt hier auch ein Kommentar schreiben ;-)?
„…Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber an nicht staatlichen Schulen zahlen Eltern bereits ab der ersten Klasse Schuldgeld…“
Das ist ja auch klar und Eltern die Kinder auf nicht staatliche Schulen schicken koennen sich das ja auch leisten (sagt die Logik). Was der Vergleich jetzt soll ist mir nicht ganz klar. Dann sollen sie das auch an staatlichen Schulen einfuehren. So wird die Qualitaet an den Schulen enorm gesteigert und Eltern haetten weniger bedenken Ihre Kinder beim Abi und spaeter bei der Uni zu unterstuetzen. Wenn ich mit 16-17 auf meine Eltern gehoert haette waere ich jetzt Maurer und sicherlich nicht besonders gluecklich. Und ich denke nicht, dass meine Eltern sich im klaren gewesen waeren was sie vom Staat an zuschuessen haetten bekommen koennen. Ein einfaches „Das koennen wir uns nicht leisten“ haette die ganze Diskussion um beendet. Jetzt bin ich zwar nur Student und kleines Komputterkind aber dafuer gluecklich (die meiste Zeit).
Ich glaub jemand erwaehnte schon, dass die ganze Diskussion obsulet ist.
Ich finde es sehr gut wie du auf alles eingehst und viel Zeit in deine Artikel investierst.
@Eriador: Points taken, danke für die lange Antwort! Meine Verallgemeinerung musste auf Widerstand treffen, das war abzusehen und ist auch okay. Ich wundere mich trotzdem über viele kategorische NEINs.
johnny:
>ich kenne nicht so viele „Unterschichtler“ (fieses Wort, finde ich), die
>es bis zum Studium geschafft haben. Siehe oben, Hauptschule.
mein vater ist schreiner, meine mutter inzwischen arbeitslos, vorher angelernte kraft. zählt das schon als unterschicht?
trotzdem ist ihr einkommen zu hoch für bafög, aber zu niedrig, um mich mitzufinanzieren.
wenn die finanzierungsmodelle funktionieren, und ich beispielsweise nach dem studium einen prozentsatz meines gehalts an die uni gebe, okay.
aber auch die „650 euro für langzeitstudenten/zweitstudenten“-regelung hier in nrw wurde als sozialverträglich angekündigt, und ist es nicht.
(die uni hat mich zuerst als zweitstudentin eingestuft und hat mir einen „zahlen sie innerhalb von zwei wochen 650 euro, sonst werden sie exmatrikuliert“-bescheid geschickt. das fand ich nicht lustig.)
wahrscheinlich blüht mir die exmatrikulation doch noch… u.a. wegen des halbtagsjobs bin ich eine langsame studentin. wenn ich zu langsam bin und dann keine 650 euro (was ungefähr das geld ist, das ich im monat zur verfügung habe…) auftreiben kann… tschüss. ;-)
ich bin da einfach misstrauisch.
wenn das geld 1. an die uni geht und es 2. sinnvolle finanzierungsmöglichkeiten für leute wie mich gibt, könnte ich die gebühren akzeptieren. aber wenn ich das gefühl habe, ich könnte mangels finanzen von der uni fliegen, falle ich in verteidigungshaltung.
und ich denke, das geht vielen studenten so. wir haben kein vertrauen in die sozialverträglichkeit von studiengebühren.
@kero: Naja, das mit den Schulen habe ich bis vor Kurzem auch so gesehen, aber das ist nicht ganz so einfach, dass eine private Schule gleich „Elite“ und „besser“ bedeutet. Im Grundgesetz ist die freie Wahl der Erziehung und Ausbildung der Kinder verankert und es ist nunmal so, dass es bestimmte Erziehungsmethoden nicht an staatlichen Schulen gibt.
Aber du hast Recht, das Argument hinkt etwas und kann wenn überhaupt nur für eine Gleichschaltung der Bedingungen gelten, denn was im Schulbereich schon Fakt ist, darf im Unibereich nicht auch passieren: Der, der sich’s leisten kann, geht auf eine bessere Schule, die anderen nehmen das, was übrig bleibt. Diese Befürchtung bei den Studiengebühren teile ich.
undine, ich vertraue der politik auch eher selten… verstehe also deine befürchtungen. sehe aber auch die notwendigkeit von mehr einnahmen für die unis und halte gebühren für besser als gelder von unternehmen.
allgemein: entweder ich richte jetzt schnell ein forum ein oder wir treffen uns mal alle oder machen ’ne telefonkonferenz, man tippt sich ja die finger wund. ;)
bitte nicht wundern. ich muss bald schlafen.
Kann ich verstehen, ich glaube die, die jetzt mittendrin stecken bekommen im ersten Moment auch erst einmal kalte Schweißausbrüche, so wäre es mir zumindest vor 4 Jahren gegangen als die Diskussion schon einmal auf dem Tisch war. Wenn Du kurz davor bist alles abzuschließen, hast Du immer weniger Zeit um arbeiten zu gehen, sei der Studiengang noch so liberal (also Medizin und Jura mal wieder ausgenommen), wenn dann noch eine finanzielle Belastung wie diese dazu kommt ist, ist das das Aus. Ich kenne viele, deren Eltern grade das Nötigste haben, die nichts bekommen, auch kein BaföG, meist aus ähnlich verschrobenen Gründen wie bei mir. Und ich kenne viele, die ein dickes Auto fahren, monatlich 1000 Euro Lebensunterhalt bekommen und BaföG oben drauf. Kinder mit Eltern die einen guten Steuerberater haben. Das Bafö-Gesetz gehört schon so verdammt lange reformiert, aber nichts passiert. Und ich glaube dass ist die Angst all jener die keine Kohle haben, BaföG kriegen heute schon viele von denen, die eigentlich keines verdienen, warum sollte es bei Stipendien und Studiendarlehn anders sein? Da fehlt das Vertrauen, dass es richtig gemacht wird, und wenn man genauer hinschaut, weiß man auch warum.
(o/t:wenn ich heute nur halbsoviel an meiner DA geschrieben hätte wie ich gebloggt habe, könnte ich nächste Woche abgeben, man macht es sich eben immer selbst noch am schwersten)
ich geh jetzt auch schlafen. aber beim „wir diskutieren das mal in ruhe aus“-kaffeeklatsch“ bin ich dabei. ;)
(ich glaube wir sind, zumindest in einem wichtigen punkt, sowieso einer meinung. ich gebe auch lieber einen teil meines zukünftigen gehalts an die uni, als zuzulassen, daß (meine) studienfächer von den unis verschwinden, weil sie nicht ausreichend wirtschaftlich nutzbar sind.)
Das ist glaub‘ ich realtiv natürlich, dass die Befürworter nicht so laut rufen, wie die Gegner. Ich denke auch, dass Studiengebühren durchaus Sinnvoll sein können und das da auch „sozial verträgliche“ Konzepte möglich sind. (Danke für Deinen Text übrigens, Jonny.) Nur betrifft es mich eben nicht so sehr. Ich bin nicht mehr Student und so kann ich mich nur der vagen Hoffnung hingeben, das mit dem freiwerdenden Geld aus den Studiengebühren, andere Dinge verbessert werden können. Kostenlose Kindergartenplätze finde ich zum Beispiel wirklich sinnvoll. Naja, aber die Emotionen sind eben nicht so stark wie bei jemandem, der durch Studiengebühren direkte Nachteile hätte. Also schreib‘ ich dazu auch nix. :)
und schon wieder bin hauptstadtdiskriminiert, trauriges Siegener Landei das ich bin *theatralischseufz
Ich mach ’ne Veranstaltung. Bier verbilligt für Stundenten und jeder Teilnehmer (und jede Teilnehmerin!) bekommt einen Latte Machiato zur Begrüßung gratis.
:)
Vielleicht keine schlechte Idee. Der erste Spreeblick Event. Ich guck mal, welche Experten ich einladen kann.
@ Johnny
Gilt das auch für hauptstadtferne Studis? ;-)
Hehe, genau, ich wollte schon immer mal nach Berlin. ;)
Ich hab‘ leider erst jetzt die ganze Diskussion hier mitbekommen, weil ich bis eben noch für ’ne Präsentation morgen gearbeitet habe. Und jetzt bin ich zu müde für einen längeren Beitrag. Aber ich hoffe, das ich morgen noch was nachreichen kann.
Vorab; ich finde es bemerkenswert wie du auf Kommentare reagierst und das du so viel Muehe fuer das Antworten in Kauf nimmst. Ich habe kaum Artikel von dir gelesen und haette nach dem letzten nicht soviel Herzblut erwartet, ich war wohl etwas voreilig mit meiner Meinungsbildung.
Zum Thema:
Ich bin wie die meisten verbittert demonstrierenden Studenten nicht grundsaetzlich gegen Studiengebuehren, wie bereits erwaehnt bin ich fuer Kompromisse.
Wenn ich nichts durcheinanderwerfe glaube ich zu wissen, dass die begrenzte Anzahl an Stipendien an den meisten Universitaeten gleichzeitig auch eine Foerderung von begabten Beginnern oder als begabt eingestufte Studierende aus sozial tieferen Schichten sein soll und somit fuer den Schnitt der finanziell schwachen Studenten nicht in Frage kommt.
Ob ‚Finanzierungen‘ einen flaechendeckenden Umfang haben kann nicht viel dazu sagen da hier mein Informationshintergrund nicht ausreicht. Im schlimmsten Fall waere es lediglich ein Kredit mit leicht besseren Bedingungen als bei einer Privatbank. Im besten Fall waeren Finanzierungen nachlaufende Gebuehren mit keinem oder verschwindend geringem Zinssatz.
Am ende vom Tag kann man natuerlich immer keck behaupten, wer wirklich studieren will, laesst sich durch nichts aufhalten. Nur sind wir in Deutschland in einer Position in der uns andere Laender aufgrund der Globalisierung den Rang in den Bereichen die unsere Staerke waren ablaufen. Was an sich ein natuerlicher und unvermeidbarer Prozess ist. Deutschland ist als Standort zu teuer und quasi vergleichbar qualifizierte Arbeiter gibt es im Ausland billiger.
Lange Rede kurz:
Ich sehe (durch eine rosa Brille mit Pisa-Filter) Deutschlands einzige Chance in der Zukunft als Ideenschmiede und Forschungssandkasten der Welt und eine Verringerung Studentenanzahl (was jegliche Form Studiengebuehren einfach mit sich bringt) ist einfach nicht vorteilhaft.
In Irland uebrigens, als 1996(97?) die Studiengebuehren abgeschafft wurden nahm die Zahl der Studenten und vorallem der Absolventen deutlich zu.
Klar, ne? :)
Nachtrag zu meiner knapp formulierten idee der Vorfinanzierung durch Wirtschaft, die leider falsch verstanden wurde. Denn von Einflussnahme kann und darf nicht die Rede sein. Aber kurz noch mal da angefangen, warum das eine Möglichkeit sein könnte.
Scheinbar sind einige (so wie ich) der meinung, dass eine nachlaufende, gahaltsgebundene Abzahlung der Gebühren sinnvoll ist. Bei so einem Modell, sollte die Abwicklung des Ganzen auch komplett in den Händen der Uni liegen können. Also Studenten, die jetzt mit dem Studium anfangen, zahlen in ca 4-5 Jahren ihren Studiengebühren mit vielleicht 5% ihres Gehaltes wieder ab.
Dafür braucht die Uni theoretisch weder Geld vom Bund oder sonstwem. Aber praktisch wird sich jeder Student denken, warum soll ich in 5 Jahren Geld für die bis dahin immer noch schlechte Ausbildung zahlen, denn die Uni hat ja erst dann das Geld, um zu investieren. Ausserdem wollen ja schon jetzt die Politiker den Geldhahn zudrehen und nicht erst in 5 jahren oder mehr.
Also wird ein großer Topf voll Geld benötigt, der schon jetzt als Vorschuss der Studiengebühren für Investitionen in die Uni eingesetzt wird. Und wo soll das Geld herkommen? Vom Staat, von der Uni selbst? Die einzigen die doch Geld haben ist die Wirtschaft, allen Voran die Banken. Schliesslich haben die dann auch den Nutzen gut ausgebildeter Akademiker. Also wäre es nur gerecht. Nur Einfluß dürfen sie nicht nehmen, sondern pauschal (also so gut wie pro Kopf) in den großen Topf einzahlen, so dass das Geld für mindestens die nächsten 10 Jahre reicht, bis sich das Modell von selber trägt. Leider dauert es nun mal so lange bis die ersten fertig ausgebildet sind, und ihr Darlehen zurückzahlen können. Aber ab dem Zeitpunkt sollte sich das ganze von slebst refinanzieren und auch die anfänglichen Geldgeber könnte ihr Geld zurück gekommen.
Es wird halt nur jemand für diese ungeheuer grosse Anfangsinvestition gebraucht. Wenn es dann aber erst mal läuft, wird das ganze durch sich selbst finanziert und auch die Unis sind nicht mehr vom Staat oder der Wirtschaft abhängig.
Das Problem, das ich im Moment nur sehe ist, dass Firmen, die in so einen Topf einzahlen müssten, garantiert ihr Drittmittelengagement zurücknehmen oder aussetzen würden.
Mein Fazit: dieses Modell für Studiengebühren wäre auf jeden Fall sozialverträglich, weil Studenten während des Studiums einfach mal nix bezahlen müssten, sondern erst hinterher. Nur hat imho kein Politiker die Weitsicht (oder den Willen dazu), ob der langen Einführungszeit, sowas in Angriff zu nehmen. Das hätte man schliesslich vor 10 Jahren machen müssen, als das Geld noch nicht so knapp war. Jetzt sollen die Unis einfach nur mithelfen die Haushaltslöcher zu stopfen.
Nun. Als einer der keine akademische Laufbahn hinter sich hat, und Schweizer ist, kann ich eigentlich wenig dazu sagen.
Studiengebühren finde ich grundsätzlich nicht schlecht. Finanzieren diese doch die oftmals maroden Institute. Andererseits trifft es (logisch) die Finanzschwachen am härtesten.
Was ich aber nicht verstehe ist, dass sich niemand – nun, niemand ist vielleicht falsch, aber es fällt mir auf – darüber aufregt, wenn für den Kindergarten bezahlt werden muss. Denn meiner Meinung nach beginnt das Bildungsdefizit bereits da. (Ich hoffe ich bin da nicht falsch informiert.)
Ich habe einen zweiten Ausbildungsweg (keine Weiterbildung, „nur“ eine zweite Lehre) hinter mir. Drei Jahre Lohnausfall und lehrbedingte Ausgaben beliefen sich zum Schluss auf knapp über 240’000 sFr. Das wären dann etwas über 39’000 sFr Semestergebühren. Also rund 26’000 Euro.
Johnny,
zugegeben, das Wort „Unterschichtler“ war falsch und ich kenne niemanden, der dieser Kategorie „entspricht“, schon alleine weil ich gar nicht weiß, wie diese Kategorie definiert werden würde, ob sie außerhalb von Talkshows definiert werden sollte etc. (es ist spät und ich bin nicht nüchtern und ich versuche mich aus einem schriftlichen Fehlgriff raus zu reden).
Ich wollte lediglich sagen, dass manche (wie zu meinem größten Glück auch ich) sicherlich ihr Studium (inklusive Latte Machiato) von den Eltern großzügig finanziert bekommen und es hier nicht weh tun würde eine Gebühr zu verlangen. Für andere, wie auch ein paar meiner besten Freundinnen, wäre es mit einer Studiengebühr und etwas Pech vielleicht unmöglich gewesen zu studieren. Und auch wenn hier „žeine flexible Gestaltung“ der Studiengebühr eingeführt werden würde, so fürchte ich, dass Eriador mit ihrer Bafög Vergleich leider recht hat und die Falschen hiervon profitieren würden.
Ansonsten: Bier und Latte Machiato Umtrunk klingt gut — am besten natürlich inklusive Scheinchen zum dippen :)
hallo,
hier eine stimme eines noch-nicht akademikers und studenten aus österreich (wo es studiengebühren seit glaub‘ ich mittlerweile 3 jahren gibt – aber das nur am rande).
wir hatten diese ewigen diskussionen rund um studiengebühren ja/nein auch. damals hab‘ ich noch nicht studiert, und muss sagen, dass ich selbst auch gegen studiengebühren war, aus diversen gründen. allerdings konnte ich mich mit der zeit, nach abwägung aller vor- und nachteile, damit anfreunden.
die realität sieht leider anders aus, als sie damals dargestellt wurde – die universitäten sind oft fast pleite (beispiel: TU wien konnte sich eine modernisierung ihrer labors nicht leisten), die hörsäle noch rammelvoller (tatsächlich – es studieren mehr leute), und inzwischen wird sehr laut über eine beschränkung des hochschulzugangs nachgedacht. toll, was das für konsequenzen hat -> zur schon jetzt sehr starken, durch schikanös schwere prüfungen versuchte selektion produziert nur noch mehr ungerechtigkeit. wieso? weil die, die nebenbei arbeiten müssen, ihr studium nicht hinbekommen, weil zuwenig lernzeit.
was ich also behaupten kann: durch die einführung von studiengebühren ist nichts, aber auch GAR NICHTS besser geworden. weder die unis, noch deren budgets, noch die qualität der ausbildung.
aus diesem grund sage ich nur, wehrt euch dagegen. das kann’s ja nicht sein. oder schaut euch eines der alternativmodelle (die zitierten rückzahlungssysteme da) an.
zu mir: ich finanziere mir mein studium auch selbst, nebst meinem leben, das ich schon mit 18 angefangen habe, mir selbst zu finanzieren. ich habe einen fulltime-job, und bin in der glücklichen lage, mein studium dennoch zu absolvieren (okay, zugegeben, es ist ein postgraduate-studium extra für berufstätige), und zahle mit fast 13 000 € studiengebühren für 4 semester sicher um einiges mehr als der durchschnittsstudent an gesamtausgaben für sein studium (damit meine ich ausschließlich studienbezogene ausgaben – also keinen „latte macchiato“ in der mensa) hat.
was ich sagen will: das mit den studiengebühren ist keine gute idee. das mit dem rückzahlungsmodell finde ich interessant, allerdings sollten das keine horrenden schuldenberge sein, und wenn dann sowieso nur prozentual am einstiegsgehalt gemessen. dass „unterprivilegierte“ es jetzt schon schwer haben, erkenne ich an, und finde sie sollten besser unterstützt werden.
kinder reicher eltern sollten einfach mal die fresse halten. die haben keine ahnung vom richtigen leben, weil papa und mama eh alles richten.
Warum eigentlich Studiengebühren pro Semester?
Eigentlich sollte doch jeder Student bis zum Ende seines Studiums eine gewisse Anzahl von Scheinen/Vorlesungen(…) gesammelt haben.
Ich würde vorschlagen: Ja, führ Studiengebühren.
ABER:
Man bezahlt für jeden Kurs einzeln.
Das würde den Universitäten helfen und auch Studenten ohne BAföG und reichen Eltern ermöglichen zu studieren.
Am Ende bezahlt jeder das gleiche für seine Ausbildung. Und Studenten die früher fertig wurden werden durch größere Chancen auf einen Arbeitsplatz schon genug „belohnt“.
Danke johnny für diese Platform
Mal ein Einwurf eines Nichtstudierten (und eines Berufslosen, der aber doch Ausbilder ist, aber das ist ein anderes Thema):
Wie sieht es eigentlich mit den „Nebenkosten“ eines Studiums aus? Die Lebenshaltungskosten in Hamburg sind hoch. Und in Uninähe noch höher. Wer sich das leisten kann, die Gebühren aber nicht, der kann sich doch eine bessere Uni suchen, wo es sich günstiger lebt!? Je nach Fach fallen mir da Beispiele ein. Bei manchen Studenten habe ich durchaus das Gefühl, dass Hamburg als Studienort der Lebensqualität (St. Pauli, Wasser, u.s.w.) wegen gewählt wurde und nicht der Qualität der Uni wegen (leider). (Und das unabhängig von den finanziellen Verhätnissen!)
Das Ganze ist absolut lächerlich! Machen wir uns doch nichts vor: Der Betrag von 500 EUR pro Student und Semester macht die Unis – falls diesen das Geld überhaupt zu Gute kommt – nicht wesentlich attraktiver. Auf der anderen Seite machen es diese Studiengebühren dem einen oder anderen Studenten unmöglich, ein Studium zu finanzieren. Die können sich dann gleich beim Sozialamt melden – oder was??? Super. Mit Deutschland geht’s richtig voran! Mich als neuen Leser dieses – bisher – lesenswerten Blogs irritiert die Art der Behandlung dieses Themas hier etwas. Schon allein die ganzen Rechtfertigungen zeigen doch, dass der Artikel irgendwie nicht ganz zu Ende gedacht war. Bin etwas enttäuscht. Schade, schade.
Zu Christoph: Eine ähnliche Idee hatte der Berliner Wissenschaftssenator Flierl: kostenfreies Erststudium, kontrolliert durch Gutscheine, die etwas mehr als die Veranstaltungen abdecken, die man für ein Studium braucht. Danach muß man zahlen. Die Unis bekommen für die eingelösten Gutscheine Geld vom Staat. Dieses Modell hat mehrere Vorteile:
— Studenten, die nebenher arbeiten oder Kinder betreuen müssen, werden, wenn sie ihr Studium strecken, nicht härter getroffen als andere (sie belasten ja auch die Staatskasse nicht mehr als andere — das wird in der Debatte über die „faulen Studenten“ übersehen)
— Obwohl das Erststudium kostenfrei bleibt, haben die Unis einen Anreiz, einen Wettbewerb um Studenten zu führen
Leider ist er mit dieser Idee nicht durchgekommen, da für einige der protestierenden Studenten dies ein erster Einstieg in Studiengebühren war und die PDS ihn daraufhin zurückgepfiffen hat.
Warum sollte Hochschulbildung eigentlich ein allgemein zugängliches, kostenloses Gut sein? Vor allem, wenn dadurch Studienbedingungen geschaffen werden, die Hörsaalüberfüllung und miserabel ausgestatte Labore zur Folge haben „¦
Das Thema sorgt hier ja für einigen Wirbel. Grundsätzlich sollte meiner Meinung nach Bildung ein für alle erreichbares Gut sein. Die strittige Frage ist: in welchem Umfang und über welche Dauer. Das Zweit- oder Drittstudium für umme haben zu wollen geht nicht!
Hier hat meines Erachtens jeder Student die Pflicht, sich vor seinem Studium genau zu überlegen, was er studieren will und sollte sich hier auch Gedanken machen, welche Berufschancen er später mit diesem Studium hat oder welche anderen Ziele er mit dieser Bildung verfolgen will. Augen auf bei der Studienwahl. Auch wenn ich hier jetzt wie eine Spaßbremse klinge, wir haben eben kein unendliches Angebot an Studienplätzen und auch kein unendliches Staatsbudget, welches dieses Angebot finanzieren kann. Also muß für alle Beteiligten eine zumutbare Regelung gefunden werden, daß möglichst viele den Zugang zu der Bildung bekommen, die sie anstreben und diese dann auch in einem qualitativ guten Umfang bekommen (Stichwort überfüllte Hörsäle).
Und außerdem gibt es hierzulande auch die Möglichkeit zu studieren und Geld dafür zu bekommen. Das Modell der Berufsakademien hat sich seit über 20 Jahren bewährt als duales System: parallel studieren und gleichzeitig bei einem Ausbildungsunternehmen angestellt sein und Gehalt beziehen.
„Vollakademiker“ mögen jetzt die Nase rümpfen, aber wir hatten sehr gute Professoren, keine überfüllten Hörsäle, sehr viel Praxisbezug bereits im Studium und fast alle direkt nach dem Studium einen Arbeitsplatz. Es gibt also Alternativen, man muß sie nur suchen.
„Schon allein die ganzen Rechtfertigungen zeigen doch, dass der Artikel irgendwie nicht ganz zu Ende gedacht war. Bin etwas enttäuscht. Schade, schade.“
es dürfte doch recht offensichtlich sein, dass das erste posting sehr wohl so formuliert war, dass es reaktionen provoziert. was ja auch wunderbar gelungen ist. hätte johnny gleich eine 8-seitige abhandlung mit detailierter argumentation zu papier (bzw. server) gebracht, hätten sich das vielleicht nur 5% derer durchgelesen, die jetzt hier eifrig diskutieren. und nochmal weniger hätten daraufhin ihre meinung zum thema ausformuliert.
ausserdem ist das hier ein persönlicher blog und nicht die süddeutsche zeitung. daher sind emotional gefärbte, völlig subjektive und „nicht zuende gedachten“ ideen in diesem kontext völlig in ordnung. und sogar gut so. dafür gibt es ja kommentare, damit seine eigene meinungen kundtun kann und mit dem autoren und anderen lesern in einen dialog treten kann.
der jamba artikel von johnny war auch bewusst provozierend geschrieben. er war auch nicht wasserdicht argumentiert, recherchiert und belegt. und den fanden alle (bis auf jamba mitarbeiter) toll, da hat sich keiner beschwert. aber sobald es dann um einen selbst (und noch schlimmer: um sein/ihr geld) geht, gibt’s den grossen aufschrei…
Was mich etwas erstaunt ist die Annahme, es sei nun kein Geld mehr da, und der Staat könne die Ausstattung der Unis einfach nicht mehr selber schultern. In Anbetracht der Tatsache, dass der Anteil an Bildungsausgaben am bundesdeutschen Hesamthaushalt stetig sinkt, sollte die These vielleicht nicht ganz unterhinterfragt bleiben. Dass die öffentlichen Kassen nicht im besten Zustand sind, steht dabei gar nicht zur Debatte. Die ungünstige Einnahmenstruktur durch ein Steuerrecht, das bestimmte monetäre Bewegungen einfach nicht erfasst, führt im Ergebnis dazu, dass trotz der Klagen um den angeblichen Hochsteuerstaat Bundesrepublik international tätige Unternehmen sehr wenig oder keine Steuern zahlen.
Letzten Endes ist es eine Frage der Prioritätensetzung, wofür der Staat Geld ausgibt. Wenn die allgemein zugängliche Hochsculbildung nicht zu den Aufgaben gehört, für die die Bundesrepublik noch was abdrücken mag – dann möge man das offen sagen.
Was die desaströse Situation an den Hochschulen angeht, kann ich das so nicht unterschreiben. Ich habe allerdings auch nicht in Berlin studiert, und mein (Jura-)studium ist nun auch schon wieder drei Jahre her.
An die Stipendien- und Daröehenslösungen glaube ich gegenwärtig nicht ganz. Offenbar liegen die Referentenentwürfe für die Studiengebühren seit geraumer Zeit auf dem Tisch, die Pläne für Finanzierungsmodelle befinden sich aber noch in der Phase der unverbindlichen Überlegungen. Wenn tatsächlich zum WS gezahlt werden soll, müssen sich da alle aber mal mächtig beeilen.
Ob die € 500 finanzierbar sind, ist doch eigentlich ein einfaches Rechenexempel: Was kosten Unterkunft, Lebenshaltungskosten, studienbedingte Aufwendungen (Exkursionen, Bücher, Repetitorien etc.), und wieviel hat der Durchschnittstudent zum Leben? Sind da im Regelfall noch € 80 monatlich Luft – kein Problem, ist das nicht der Fall, sind Studiengebühren keine besonders gute Idee.
Modeste:
> Die ungünstige Einnahmenstruktur durch ein Steuerrecht, das bestimmte
> monetäre Bewegungen einfach nicht erfasst, führt im Ergebnis dazu, dass
> trotz der Klagen um den angeblichen Hochsteuerstaat Bundesrepublik
> international tätige Unternehmen sehr wenig oder keine Steuern zahlen.
Da stimme ich dir zu. Aber sich auf dieses Argument zurückziehen heißt eben auch, den anderen Ungerechtigkeiten (Kindergartengebühren etc.) auszuweichen.
> Wenn die allgemein zugängliche Hochsculbildung nicht zu den Aufgaben
> gehört, für die die Bundesrepublik noch was abdrücken mag – dann
> möge man das offen sagen.
Es wird doch offen gesagt.
> wieviel hat der Durchschnittstudent zum Leben? Sind da im Regelfall
> noch € 80 monatlich Luft – kein Problem, ist das nicht der Fall, sind
> Studiengebühren keine besonders gute Idee.
Da es gerade zwischen Studenten große soziale Unterschiede gibt, ist es keine gute Idee vom Durchschnittsstudenten auszugehen. Besser wäre eine einkommensabhängige Rückzahlung nach dem Studium.
Prinzipiell erst mal das:
Der BGH hat lediglich gesagt, dass das prinzipielle Verbot von Studiengebühren (welches der Bund den Ländern auferlegt hatte) nicht rechtens ist. Die Länder hatten ja geklagt, da der Bund sich in die Bildung eingemischt hatte, die ja Ländersache ist (siehe Förderalismusdebatte).
Damit hat der BGH aber nicht explizit Studiengebühren ab sofort gestattet!
Sollte man bedenken.
Meine Meinung zu dem Thema: Ich studiere jetzt im dritten Semester. Das in Sachsen, wo die Regierung (CDU & SPD) erklärt haben, keine Gebühren einzuführen. Allerdings steht das Ganze nicht im Koalitionspapier. Die CDU will Gebühren (hat ja geklagt) die SPD nicht (hat Wissenschaftsministerposten inne). Ich denke aber Gebühren werden über kurz oder lang auch in Sachsen kommen. Ich bekomme kein Bafög (Eltern „verdienen“ zu viel, das mit dem verklagen hab ich auch schon zu hören bekommen), finanziere mir mein Studium also nahezu selbst (Kindergeld bekomm ich). Zusätzlich ein Darlehen meiner Eltern, was ich hinterher komplett zurückzahlen muss (sind dann etwa 20.000 €!!)
Ich kenne also schon jetzt das Modell der nachgelagerten Studiengebühren… Arbeiten muss ich aber zusäztlich noch, reicht sonst nicht. Das wiederrum schlägt sich natürlich auf meine Studiumsdauer nieder (die Regelstudienzeit fürs Grundstudium werde ich auf jeden Fall überbieten!)
Ich denke, das für die Einführung von Studiengebühren zunächst einmal das Bafö-Gesetz geändert werden muss. Ich kann keinem Studenten der monatlich 150€ Bafög erhält erklären, dass er davon 80€ zur Seite legen muss, damit er Studiengebühren bezahlen kann! Den Nicht-Bafög-Empfängern geht es da nicht besser (siehe oben).
Warum ist das Bafög auch an das Einkommen der Eltern gekoppelt? Warum nicht für alle einen gleich großen Betrag (ähnlich Sozialhilfe)? Der dann je nach Leistung (Studiendauer, Noten) zurückbezahlt werden muss. Dann zusätzlich noch Studiengebühren einzuführen (nachhaltige) wäre dann durchaus drin und akzeptabell. Unter der Vorraussetzung, das die UNI den Betrag festlegt und kassiert. Denn: man kann sich vorstellen, dass von 500€ Gebühr, die der Freistaat kassiert, vielleicht 300€ für Haushaltslöcher, 100€ für weißichwas und …, den Rest bekommt die Uni!
Und jetzt macht mich fertig.
Jetzt hab ich ne halbe Stunde getippt und hab grad alles wieder gelöscht – warum? Weil man eigentlich alles auf einen Satz komprimieren kann: „Es muss auch dem ärmsten Studenten möglich sein auf der besten Uni zu studieren!“ – Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang A. Herrmann (Präsident der TU München)
Es ist keine Ignoranz, wenn ich nicht mehr detailliert auf alles eingehe, ich lese jeden Kommentar und finde, dass die verschiedenen Möglichkeiten und Standpunkte auch ohne mich auf den Tisch kommen.
Hier gibt es noch Pro/Kontra Gedanken der TAZ zum Weiterlesen, wobei ich ehrlich gesagt die Kontra-Argumente in den Kommentaren hier streckenweise viel besser formuliert finde, als in der TAZ.
> Warum ist das Bafög auch an das Einkommen der Eltern gekoppelt? Warum
> nicht für alle einen gleich großen Betrag (ähnlich Sozialhilfe)?
Eltern und Kinder sowie Ehegatten sind gegenseitig unterhaltspflichtig. D.h., Sozialhilfe bekommst du auch nur, wenn deine Eltern und Kinder neben einem gewissen Selbstbehalt nichts übrig haben.
Was ist das denn? Da legt man sich gestern abend mal für ein halbes Stündchen hin und am nächsten Tag ist alles voller Kommentare. Ich habe leider nicht alle lesen, wohl aber alle überfliegen können.
Ich finde es eine Riesenungerechtigkeit, dass die Kinderbetreuung so teuer ist. Nicht nur, dass bei den Kleinsten die Bildung schon beginnt, nein, auch für Eltern ist eine funktionierende und eben bezahlbare (!!) Betreuungsmöglichkeit in vielerlei Hinsicht wichtig. Es ist einfach ungerecht, dass ein Kitaplatz schweineviel Geld kostet. Mehr noch: es ist unsozial. Das Argument, warum ein Studium kostenlos ist, während die Kinder- und Babybetreuung so teuer ist, kann ich nachvollziehen. Allein, ich halte es für den falschen Ansatzpunkt. Noch einmal: ich bin ganz klar für eine Senkung der Gebührenbeträge in Kitas, gern bis hin zur Kostenfreiheit. Aber im Umkehrschluss plädiere ich dafür nicht für ein gebührenpflichtiges Studium.
Bildung sollte frei und für alle zugänglich sein, von der Kita bis hin zur Hochschule.
Die Einführung von Studiengebühren wird, ganz klar, dazu beitragen, die sozialen Ungleichheiten zu vertiefen. Es wurde doch so dafür gekämpft, Bildung für alle!, Frauen und Arbeiter an die Uni!, Chancengleichheit!
Und jetzt? Jetzt soll all dies, was mühevoll erkämpft worden ist, lustig über den Haufen geworfen werden?
Nein, mögen die Gelder für die Rüstungstechnologie, mögen die Gelder aus einer wiedereinzuführenden Vermögenssteuer in die Unis fließen. Meinetwegen mag gern auch darüber diskutiert werden, dass die fertiggedünsteten Akademiker im Nachhinein Gelder an die Unis zahlen. Prozentual von ihrem Einkommen und zusätzlich zu den Steuerabgaben. Dafür plädiere ich. So.
>> Eltern und Kinder sowie Ehegatten sind gegenseitig unterhaltspflichtig.
>> D.h., Sozialhilfe bekommst du auch nur, wenn deine Eltern und Kinder
>> neben einem gewissen Selbstbehalt nichts übrig haben.
Das finde ich ja den falschen Ansatz. Fürs Bafög.
> Das finde ich ja den falschen Ansatz. Fürs Bafög.
Hast du aber oben anders beschrieben.
Ich finde es nicht ganz von der Hand zu weisen. Warum sollen Familienmitglieder nicht füreinander aufkommen? Die Sozialhilfe ist jetzt schon viel zu niedrig. Wenn dann noch all die Kinder und Eltern wohlhabender Leute einbezogen würden, werden die Sätze für die wirklich Bedürftigen eher noch sinken.
Johnny: Jedesmal wenn ich vergesse meinen Namen einzugeben, ist der ganze Text weg und ich muß ihn nochmal tippen. Kann man da nichts machen?
>> Hast du aber oben anders beschrieben.
Hm, da bin ich wohl mißverstanden worden. Ich meine damit eine Art Grundversorgung. Natürlich mit Rückzahlung (ganz, teilweise, garnicht)
>> Ich finde es nicht ganz von der Hand zu weisen.
>> Warum sollen Familienmitglieder nicht füreinander aufkommen?
Solidarprinzip, ich weiß. Ist ja auch grundsätzlich richtig so. (im Sozialhilfebereich).
>> Die Sozialhilfe ist jetzt schon viel zu niedrig.
Kann ich nicht wirklich ernsthaft beurteilen, da ich die Summen nicht kenne.
Deswegen kein Kommentar.
>> Wenn dann noch all die Kinder und Eltern wohlhabender Leute einbezogen würden, werden die Sätze für die wirklich Bedürftigen eher noch sinken.
Warum? Es soll ja nicht verschenkt werden. Ich dachte ja an ein Darlehen. Nur finde ich eben die Eltern-Verdienst-Abhängigkeit falsch.
Ein Beispiel: wenn mein Bruder jetzt auf die Idee käme, ebenfalls noch zu studieren, müssten Ihm meine Eltern ja auch noch das Darlehen zahlen. Das wäre ne Menge Holz.
Und: Ich bekomme, wie gesagt, das Geld ja auch nicht geschenkt, muss es ja zurückzahlen. Ganz! Oder meine Eltern müssten ihm, der Gerechtigkeit wegen das Darlehen einfach so überweisen (20.000 €). Woher nehmen? Selbst ein Arzt oder Jurist hat nicht zwangsläufig nicht soviel Geld zur Hand. Vielleicht auf dem Papier (Praxis/Kanzlei) aber das sind Kredite.
Um Mißverständnissen vorzubeugen: Meine Eltern sind weder Ärzte noch Juristen: Meine Mutter arbeitet als Erzieherin und mein Vadder bei nem Versicherungsunternehmen.
btw: Ich bin jetzt 25, bekomm (meine Eltern) also noch knapp zwei Jahre Kindergeld. Ich habe vor dem Studium ne Ausbildung gemacht, die auch selber finanziert war (100€ im Monat) und kein Ausbildungsgehalt gebracht hat. War damals DER Zukunfsberuf schlechthin (Medienbranche) und mit sehr gut abgeschlossen. Nur: einen bezahlten Job hab ich deswegen auch nicht bekommen, nur Praktikantenstellen, wo man für lau arbeitet, aber das ist ein anderes Thema…
>>> Die Sozialhilfe ist jetzt schon viel zu niedrig.
> Kann ich nicht wirklich ernsthaft beurteilen, da ich die Summen nicht kenne.
331 € im Osten, 345 € im Westen.
> Warum? Es soll ja nicht verschenkt werden. Ich dachte ja an ein Darlehen.
Ah, verstehe.
> Ein Beispiel: wenn mein Bruder jetzt auf die Idee käme, ebenfalls noch
> zu studieren, müssten Ihm meine Eltern ja auch noch das Darlehen
> zahlen.
Ein studierender Bruder zählt beim Bafög mit. D.h., die Freibeträge steigen deutlich und evtl. würdet ihr dann Bafög bekommen. Daß die Freibeträge seit langem nicht gestiegen sind und deswegen im Prinzip zu niedrig sind, ist etwas anderes.
Wo belibt das Forum, Johnny??
Ich werde jedenfalls schon mal für mein Studium sammeln gehen, denn bis dahin werden die Gebühren angeblich bei 3000€ pro Semester liegen….ich muss wohl in ein SPD regiertes Land auswandern.
Das Lesen hat Spass gemacht. Subjektive Erlebnisse sind doch immer besser nachvollziehbar, als nachgeplapperte Argumente.
Solange Studiengebühren zu 100% an die Unis gehen, ist ja alles in Ordnung. Sagt man. Und so läuft das nun auch in Österreich.. Die Unis bekommen das Geld und dürfen es selbst verwalten. Dumm nur, dass sich der Staat aus der Finanzierung zurückgezogen hat. Und die Unis plötzlich viel weniger Geld haben als zuvor….
Es gibt so viel „könnte“ und „würde“ bei den Pro-Argumenten. Ich hoffe haben alle Recht…
Nein zu Studiengebühren, damals und heute. Allein die Einführung der Rückmeldegebühr, AFAIK insgesamt 120 DM/Semester, war schon eine Zumutung, oder wortwörtlich: die halbe Miete.
Bildung muss kostenlos werden – es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die Finanzierung muss aus anderen Quellen kommen – Gewerbesteuer würde sich da z.B. thematisch anbieten. Meinetwegen wird die Umsatzsteuer (MwSt.) verdoppelt, das wäre eine faire Belastung der gesamten Bevölkerung – wer mehr verdient, konsumiert auch mehr. Aber das Steuerchaos ist ein Thema für sich.
Ich gehe aber sogar noch weiter und fordere echte Lehrmittelfreiheit (also nicht mal eben soundsoviel an Prof1, Prof2, Assi3 für Manusskript-Kopien abdrücken müssen).
Und die Unis müssen auch sich selber straffen, was hilft es, wenn sie viel neues Geld bekommen, einige Profs und Dozenten aber immer noch mehr an den Feierabend als an ihre Arbeit denken – als der Enthusiasmus fehlt.
my2cents
Hagen
[Studienabrecher wegen finanziellen Engpässen und unausschlagbarem Job-Angebot – damals, als das mit der Arbeitslosigkeit noch nicht so schlimm war.]
Ich zahle gerne 500 Euro im Monat. Ich will dieses Jahr im September mein Abi nachholen oder meine Fachhochschulreife. Ich zahle das Geld sehr gerne … WENN es wirklich an die Schulen und Unis geht, WENN es wirklich nicht jedes Semester um 100% erhöht wird, WENN sich das ganze Schulsystem dadurch verbessert.
Die Politiker reden von Elite-Unis statt die verhältnisse an den Schulen zu verbessern wo der Ärger doch beginnt. Statt das Problem an der Wurzel zu fassen reißen Sie einige Blätter an. Wie wäre es wenn die Eltern jedes Schuljahr 100 Euro zahlen würden?
Niemand sollte etwas von anderen fordern was er selbst (unter den gleichen Umständen) nicht zu leisten vermag!
Ehrlich gesagt habe ich lange überlegt ob ich hier was dazu schreibe oder nicht. Denn ich gehöre nicht zu den Studierten oder Studierenden. Ich bin nur ein dummer kleiner Hauptschüler mit Berufsausbildung und einer sehr schlechten Rechtschreibung und Grammatik.
Nur für mich ist ein Studium keine Bildung sondern eine Berufsausbildung und ich fand es schon immer extrem ungerecht das Meister oder Technicker (von der Wertigkeit ähnlich zu setzen wie ein Studium) bis zu 30.000 € zahlen müssen für ihre Ausbildung aber Studenten ihre Berufsausbildung vom Staat geschenkt bekommen.
Mich nerft langsam das Argument: „Schau dir mal die Situation der XY an, wie schlecht es da bestellt ist. Also jammer ned rum, Student, krempel die Arme hoch und zahl Studiengebühren! Wir anderen ertragen schließlich auch die unzumutbaren Umstände, also reiht euch stumm ein in die Opferschlange der zunehmenden sozialen Ungerechtigkeiten.“ Ich halte doch nicht den Mund, aus Anteilnahme an den Lasten die andere ertragen! Klar gibts massig skandalöse soziale Schieflagen jenseits der Hochschulendebatte. Aber jetzt die Studenten zu defamieren, wenn sie es wagen ihren Mund aufzumachen, ist eigentlich nur traurig. Ich frag mich viel mehr wieso nicht mehr Menschen gegen die verschiedenenFacetten der Bildungsnot und Familienprobleme protestieren?? Wieso wird stattdessen auf Studenten eingehackt?
Die populistische Polemik mit verklärten Vollzeitsohn-Nobelvorort-BMWFahrer-Student-Klischees lässt mir echt die Galle hochkommen!
„A Geh! Gib hoald zwoa Nachhuifestundn in der Wochn un scho san die Gebührn wieder drinn!“ Ha! Klar sofort! Da würde ich sogar 10 in der Woche geben, wenn mir irgendwer 50€/h zahlt – das ist das 7fache von dem was ich jetzt bekomme! Nur wo gibts solche Jobs? Nicht in der Welt wo ich lebe oder meine zahlreichen minijobbenden Kommilitonen.
Studiengebühren sind sozial ungerecht und passen kulturpolitisch nicht zum risikoscheuen Verhalten der Sparquotenweltmeisterdeutschen.
Niemals kommen Studiengebühren bei den Unis an, weil 100%ig im Gegenzug Bildungssubventionen gekürzt werden, sobald die Zahlungen eingehen. Wer anderes glaubt ist bestefalls naiv.
Deutschland verliert in naher Zukunft die Babyboomeffekte. Akademiker werden so oder so weniger werden. Jetzt noch mehr durch Gebührenschulden abschrecken? Supa Burschi!!
Und die angeblichen fürstlichen Gehälter (von denen Absolventen vieler Fächer nichtmal träumen, sondern sich fragen, wie sie die Zeit nach dem Abschluss finanzieren sollen, weil man meist nur 300€-Praktika oder 500€-Trainees an Land ziehen kann) plus Studienschulden kürbeln dann die Binnennachfrage an, indem man den Spitzensteuersatzum 2% senkt? Genau so gehts aufwärts!!
Ich könnte das endlos weiterführen. Kurz: In welchem Land mit leeren Kassen gabs schon jemals gerechte Gebühren für irgendwas? Mir tun die zukünftigen Studienanfänger leid. Bis Gebühren kommen bin ich wahrscheinlich schon fertigstudiert. Trotzdem gehts mich was an und ich kann nur den Kopf schütteln, denn durch die Debatten wird klar welchen Stellenwert die „heilige Bildung, die noble Forschung, unser aller Zukunft“ mittlerweile eingenommen hat.
Ach wozu den Kopf zerbrechen -> ich weiß was besseres!
Lasst uns alle stattdessen Geld verdienen, viel nutzlosen Plunder kaufen, in Computerspiele, Filme oder Weblogs flüchten und bloß nichts zuende denken!
[„doh“ ich hab keine email eingetragen und submit gedrückt. es kam ne fehlermeldung und mein ganzer text war weg. aber egal, bin ja student und hab zeit. ich hab mir einfach nen Latte Macchiato gemacht und nochmal drauflosgeschrieben …;-) ]
Ein Gedanke, der hier wohl noch nicht genannt wurde, ist die freiwillige Uni-Förderung durch Absolventen. Das Modell dürfte an die USA angeleht sein und bedeutet im Grunde: Wenn ich mit meiner Ausbildung zufrieden bin, fördere ich im Nachhinein freiwillig meine Uni, die hält oder verbessert ihre Qualität und damit ihren Ruf, wovon ich als Absolvent wieder profitiere.
Sicherlich kein vollständiges Finanzierungsmodell, aber ein interessanter Ansatz. Nur müssten sich dazu die Unis noch mehr um die Studenten/Absolventen bemühen, um wirklich eine Identifikation mit ihrer Bildungseinrichtung als Grundlage zur Spendenbereitschaft zu schaffen.
Gibt’s eigentlich irgendwo ein Studiengebührenmodell, das funktioniert und nachweislich Verbesserungen gebracht hat?
Zum BVG-Urteil: Das Urteil enthält mehrfach die Formulierung „gegenwärtig“. Sollte es einer Studentin gelingen sich unter Berufung auf die im GG festgeschriebene Gleichheit gegen die soziale Ungerechtigkeit von Studiengebühren durchzuklagen, wäre die BVG-Entscheidung nicht mehr so absolut zu sehen. Aber das ist erstmal alles Konjunktiv.
>2R Says:
>January 29th, 2005 at 12:12
>Mich nerft langsam das Argument: „Schau dir mal die Situation der XY an, >wie schlecht es da bestellt ist. Also jammer ned rum, Student, krempel die >Arme hoch und zahl Studiengebühren! Wir anderen ertragen schließlich auch >die unzumutbaren Umstände, also reiht euch stumm ein in die >Opferschlange der zunehmenden sozialen Ungerechtigkeiten.“
Das habe ich nicht gesagt vor allem nicht so. Was ich aber ausdrücken will ist das wir in absolut unterschiedlichen Realitäten leben. Nur weil ihr das Glück hattet ein Abitur machen zu können und ich nicht bin ich deshalb weniger Wert wie ihr?
Ich mache derzeit eine solche Ausbildung (allerdings kostet diese nur 3.000 €) neben meinem Beruf. Nur alleine kann ich mir diese nicht leisten und so ist meine Firma dafür eingesprungen und bezahlt mir diese „Weiterbildung“. Nur dafür mußte ich mich für mehrere Jahre bei dieser Firma verpflichten. Und das nur dafür das ich 2 Jahre lang einen 18 und mehr Stunden Tag habe. Weil diese Schule nun mal nach der Arbeit ist und ich will ja auch noch einigermassen abschneiden also noch zusätzlich lernen. Das ist meine Realität.
Ich will ja nicht mekern aber mir kommt diese Aufregerei um Studiengebühren derzeit eher wie ein Kindergarten oder ein Sturm im Wassergals vor.
Nicht nur weil ihr verallgemeinert bis zum geht nicht mehr Beispiel das mit der Bildung für mich ist ein Studium halt nur ne Ausbildung und hat recht wenig mit einem allgemeingültigen Bildungsanspruch zu tun.
Sondern ihr regt euch auch noch über ungelegte Eier auf. Wo gibt es denn im Moment Studiengebühren in Deutschland? Für Studenten doch wohl nirgendwo aber leider nur für Studenten nicht.
Ihr seid Priviligiert und das wart ihr schon als ihr zur Uni gegangen seid. Nur benehmen tut ihr euch derzeit nicht entsprechend.
gotama, zwar steht mein comment unter deinem, aber ich hatte mich eigentlich auf den Spreeblick Post „Heulsusen, akademische!“ bezogen, der irgendwo am Anfang der 80 comments steht. Also nix für ungut, war nicht gegen dich gerichtet.
Studieren ist aber eben keine Berufsausbildung, zumindest gabs mal Zeiten, in denen Universitäten der Forschung gewidmet waren und sich nicht an industrielle Belange angebiedert haben. Allerdings gabs da schon immer Unterschiede, beispielsweise zwischen Geisteswissenschaften, die unbedingt unabhängig bleiben müssen, und Ingenierwissenschaften, die stark von industrieller Ausrichtung profitieren können.
Wie man Zugang zu Privilegien wie Abitur und Studium erlangt, darüber können wir ewig streiten. Wie auch immer, ich gebe dir Recht. Bildung und Armut wird in Deutschland von Eltern zu Kindern vererbt. Das ist ungerecht und man muß den Mund aufmachen, egal ob wir über Schulen reden, Ausbildungen, oder Hochschulen. Und zwar bevor Nägel mit Köpfen gemacht werden.
Ich denke nur nicht, dass es sinnvoll ist, sich zu streiten, wer mehr Recht hat sich zu beschweren. Wenn du findest, Schulsysteme und Ausbildungssysteme in Deutschland sind ungerecht, dann hohl deine Leute, die auch so denken, und schließ dich mit diesen Themen den Studentenprotesten an. Eigentlich reden alle ja von der gleichen Situation, nur halt jeder aus seiner Sicht.
„Bildung und Armut wird in Deutschland von Eltern zu Kindern vererbt.“ – Und noch einiges mehr: Wissenschaftsminister Thomas Goppel ist der Sohn von Alfons Goppel, dem früheren Ministerpräsidenten von Bayern.
Was mir hier fehlt, trotz der Fülle an Beiträgen, ist das Einbeziehen der universitären Perspektive. Denn ich glaube, die Unis dürften in weiten Teilen auch nicht glücklich sein mit der Einführung von Studiengebühren.
Vorweg, ich bin kein Jurist, und das Folgende beruht dementsprechend nur auf dem, was ich mal übers Recht lernen durfte (musste), und gefährlichem Halbwissen, aber vielleicht (hoffentlich!) kann jemand von Euch konkretisieren. Ich habe darüber im Netz auch noch nichts gefunden, aber auch nur kurz gesucht….
Also, wenn Studiegebühren eingeführt werden, dann entsteht m.E. eine Art von Vertrag zwischen Studenten und deren Unis. Das hieße, dass man als Student ein RECHT auf Gegenleistung hätte, und wahrscheinlich wohl auf alles, was in der entsprechenden Studienordnung steht. Also, mit dem Verlosen von Kursplätzen dürfte es für die Unis eng werden, denn ich habe ein Recht auf die Leistung, also kann ich wohl auch erfolgreich klagen.
Habe ich dann auch ein Recht darauf, da zu studieren wo/ und was ich will, wenn ich denn bereit bin entsprechend den Beitrag zu zahlen? Oder dürfen da leistungsunabhängige Kriterien wie Studienortnähe und was noch in den ZVS-Formularen steht den Peter aus Hamburg daran hindern in München zu studieren?
Wie sieht es mit der Bewertung von Professoren und deren Mitarbeitern aus? Da diese dann eine Art Dienstleistung für die Studenten erbringen, müsste Studenten auch ein gewisses Mitspracherecht bei der Bewertung dieser Dienstleistung eingeräumt werden. Was derzeit an einigen Unis lapidar als „Fragebogen zur Verbesserung der Lehre“ abgetan wird, könnte dann beinah ein „Fragebogen zur Evaluierung einer Weiterführung des Anstellungsverhältnisses“ werden, zugegebenermaßen weit hergeholt, aber doch denkbar, und bspw. in den USA Realität.
Wenn nun, wie überall beteuert, die Studiengebühren wirklich ausschließlich den Unis zu Gute kommen sollen, wie können die „zusätzlichen“ Leistungen, die ich wohl mit der Bezahlung eines entsprechenden Beitrages erwarten kann, dann ab dem Zeitpunkt des Entrichtens verfügbar sein? Oder zahlt der Student erstmal im Voraus für Leistungen, die dann sukzessive eingerichtet werden, also irgendwann im Zeitpunkt x verfügbar sind? Wie erkläre ich das jemandem, der kurz vor dem Ende seines Studiums steht? Du zahlst für die zukünftige Generation? Dürfte schwierig werden, siehe auch Generationenvertrag (-Rente).
Zugegebenermaßen ist das Geschriebene oberflächlich und ich bin schon gar nicht auf die Besonderheiten verschiedener Studiengänge eingegangen, dennoch sollten sich die Universitäten auf einen radikalen Wandel einstellen. Ich kann hier nicht Ansprüche etc. juristisch belegen, doch wenn ich 2 Euro für einen Latte Macchiato bereit bin auszugeben, das Café einen solchen auch in der Karte anbietet, habe ich nach der Bestellung ein Recht auf Leistung und das zwar bitte sofort bis gleich, aber definitiv vor in Zukunft irgendwann. Klingt für mich logisch …
In der Diskussion um Studiengebühren fehlt mir, daß jemand mal den Zweck hinterfragt. Zwei Gründe kenne ich:
a) Die Studenten sollen schneller studieren. Im europäischen Maßstab sind unsere Absolventen zu alt.
b) Der Staat braucht Geld.
Möchte ich a) durchsetzen, dann veranschlage ich eine Regelstudienzeit. Nach Ablauf dieser Zeit verlange ich Studiengebühren. Aber bitte nicht 500 € im Semester. Das tut nicht weh genug. Ein bißchen mehr muß schon sein. Im Gegenzug muß die Universität jedem Studenten die Möglichkeit bieten, in der Regelstudienzeit fertig zu werden.
Möglichkeit b) realisiere ich, indem ich vom ersten Semester an Studiengebühren verlange.
Denkt man über Studiengebühren vom ersten Semester an genauer nach, dann stellt sich die Frage, wie das Geld (sollte es die Unis erreichen) verteilt wird. Der Studiengang mit den meisten Studenten bekommt die meisten Einnahmen. Dann ist man genauso schnell dort, daß sich wenig besuchte oder auch anspruchsvolle Studiengänge nicht „rechnen“ und vor dem Aus sind. Toll. Wollte man das so?
Für mich ist nicht klar, inwiefern die Ausbildung durch finanzielle Mittel verbessert werden soll. Was benötige ich für eine Vorlesung? Einen Raum, eine Tafel, einen Projektor, evtl. einen Laptop und einen Beamer. Das gibt es überall schon. Da muß ich nichts neu finanzieren. Ja und wenn die Räume voll sind? Ja, was? Dann muß der Lehrende (Mitarbeiter wie Professor) eben zwei Mal vortragen! Was ist daran bitteschön so schlimm? Veröffentlicht mal bitte jemand eine Statistik mit der aktuellen Lehrbelastung der Lehrenden? Dann wird klar, warum die Lehrbedingungen so schlecht sind. Vorlesungen kann man von früh 7:00 bis abends 20:00 halten. Allerdings darf man von Studenten auch erwarten, daß sie über die Selbstdisziplin des „pünktlich Erscheinens“ verfügen. Und warum machen Studenten eigentlich keinen Druck bezüglich überfüllter Seminarräume? Was ist daran falsch die Universitätsleitung aufzufordern, eine Veranstaltung öfter anzubieten?
Ich glaube nicht, daß Studiengebühren etwas an der Qualität der Lehre ändern. Es ist alles für eine qualitativ gute Lehre vorhanden. Es beginnt in den Köpfen der Professoren und der Studierenden. Und vor dem Können hat man immer noch das Wollen gesetzt.
Meine Meinungen über das Thema habe ich aus dem Alltag. Ich arbeite in einer Technischen Uni. Klar, bei uns gibt es nur 10.000 Studenten. Da ist vielleicht einiges anders im Vergleich zu den „Großen“ in Berlin, München, … Ich weiß nicht, wie stark dort Hörsäle ausgelastet sind. Aber ein Student sollte sich fragen: will ich studieren und etwas lernen oder will ich ein tolles Studentenleben. Beides wäre schön – nur ob das in er heutigen Zeit immer so möglich ist? Die Studenten selbst können etwas fürs Studentenleben tun – irgendwo hinkommen und etwas Tolles vorfinden ist einfacher als etwas draus zu machen. Ja, einfacher ….
„Warum sollen Familienmitglieder nicht füreinander aufkommen?“
Weil es – leider – in zu vielen Fällen nicht funktioniert. Wie in meinem Fall (Berufsausbildung) zum Beispiel: Auf dem Papier verdienten meine Eltern zu viel, als dass mir Ausbildungsbeihilfe zugestanden hätte. Jetzt sollten eigentlich die Eltern am Zuge sein… Aber:
Seitens meiner Mutter wurde das mir zustehende Kindergeld und die finanzielle Unterstützung einbehalten. Und das nicht aus Böswilligkeit, sondern weil sie das Geld einfach zum Leben brauchte. Ich habe oft Argumente wie „DU brauchst das Geld aber AUCH zum Leben, du musst dir dein Recht einklagen!“ gehört, habe diese Möglichkeit aber niemals ernsthaft in Betracht gezogen. Sie ist schließlich meine Mutter, hat aufgrund vieler Fehler in der Vergangenheit einen Haufen Schulden und es ganz simpel nicht verdient, dass ich sie vor den Kadi zerre und ihre Lebensbedingungen verschlechtere.
Also hieß es für mich: Arschbacken zusammenkneifen. Jobben, jobben, jobben. An jeder Ecke knausern. Damit die Miete gezahlt, der Magen nicht leer und der Körper nicht nackt ist.
Nun habe ich, im Gegensatz zu einem Studenten, aber auch mein Ausbildungsentgeld zur Verfügung gehabt – wäre das nicht gewesen, hätte ich mir meine Ausbildung niemals leisten können. Wo wäre ich dann heute…?
Die vorgesehene finanzielle und materielle Unterstützung durch die Familie ist einfach überholt, wir haben heute nicht mehr das Wertesystem, was noch vor 30 Jahren herrschte. Wenn ich die „intakten“, diesbezüglich leistungsfähigen Familien in meinem Umfeld zähle, komme ich auf zwei. Mehr wollen mir beim besten Willen nicht einfallen.
Auch wenn es hart klingt: Da muss man alleine durch. Und meiner Meinung nach _sollte_ man da auch alleine durch müssen, die Verantwortung selber tragen.
Hier wurden einige Modelle vorgeschlagen, die – gründlich ausgearbeitet – gute Rahmenbedingungen bieten, MIT Studiengebühren sein Studium erfolgreich und qualitativ hochwertig durchführen und auch abschließen zu können. Eine pauschale Vorab-Zahlung ist sicherlich nicht sinnvoll, ein kategorisches NEIN zu den Gebühren ebenfalls nicht.
so wie ich das verstanden habe, ging es beim BVG Urteil nicht um Studiengebühren sondern um die Klärung ob Bund oder Länder das Gesetz verabschieden dürfen
wie auch immer
ich bin strikt gegen Gebühren, Studenten kann man auch anders zu einem halbwegs zügigem Studium „bringen“ und die Menge der Langzeitstudenten ist für mich als Grund nicht signifikant genug
mich wundert ehrlich gesagt, warum erst JETZT die Leute auf die Barrikaden klettern, statt schon bei Kita-Zuständen, selbst zu kaufenden Lehrbüchern usw. usf.
laut Politik ist ja ein vernünftiges Bildungskonzept (in Verbindung mit Elternunterstützung) nicht finanzierbar, praktisch wie im 19. Jahrhundert, Bildungsprivileg der Reichen
überspitzt ? Schwarzmalerei ? bei den Preisen für Lehrmittel (Bücher !!!) und gleichzeitiger Arbeitslosigkeit der Eltern, sind Kinder und auch Studenten doch ziemlich arm dran…milde ausgedrückt
de facto reproduziert sich jede Klasse dieser Zweiklassengesellschaft über das Bildungssystem
ist wie mit DDR, Sowjetunion und Co. (ideale) sozialistische Gesellschaften lassen sich nicht in einem kapitalistischen Umfeld realisieren, das zeigte sich bei der Auflösung der Udssr im Großen und bei unsererem Gesundheits- und Bildungssystem im Kleinen
…nein ich bin kein Sozialist, für SED und Co. war ich mit 12 auch nen bissl zu jung, aber eins hab ich durch die Wende gelernt, Leistungsgesellschaft ist das A und O
ist nicht mal zynisch gemeint, moderne Gesellschaften kanalisieren schließlich auch nur evolutionäre Mechanism
*gääääääähn*
sind wir mal wieder so weit? anti-intellektuell?
schlagfertig und unbelehrbar?
wer brauch schon studierte?
*gääääähn*
hab neulich mit einem opelaner gesprochen – ex-opelaner, müsste ich sagen.
seit 30 jahre am band, hat sein kleines häuschen, abgezahlt – natürlich nie weit gereist, nur „mallorka“, aber dafür gartenhäuschen auf dem *deutschen* rasen.
der hat jetzt ne abfindung von 200.000 euro gekriegt dafür, dass er geht.
es reicht ihm zu, sagt er grienend. bis zur rente.
weißte was, spreeblick? DAT zahlen wir, ich zumindest. das macht opel über abschreibung/verlust.
DAT zahl ich, nachdem ich mir im studium tagsüber den arsch aufgerissen hab und abends/nachts das geld dafür verdient hab, und dann erstmal die schulden abgezahlt hab.
der opelaner hält mich ja für doof (s.o.)
mit studiengebühren hätt ich das nicht geschafft. das ist mal klar.
dann hätt ich vielleicht jetzt ein leben am band hinter mir „¦ usw.
also – freies studium für alle – und fette abfindungen für die opelaner – natürlich nur für die am band.
unterm strich isses dann gerecht.
punkt.