Ich weiß nicht, warum ich nicht schon früher lobend auf den ExBerliner hingewiesen habe, eine englischsprachige Berliner Publikation (auf Papier, zum Anfassen) die sich in den letzten Jahren still – aber nicht unbemerkt – und stetig von einem sympathischen Fanzine zu einem immer noch sympathischen Stadtmagazin emporgearbeitet hat und ganz sicher noch nicht am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt ist.
Es ist nie zu spät, um Verpasstes nachzuholen, und nachdem ich heute den exzellenten ExBerliner-Artikel von Elizabeth Zach zur deutschen Medienreaktion auf den Mord an Hatun Surucu gelesen habe, wird es dringend Zeit.
(Anmerkung: Die sicher aus Kostengründen etwas sehr knapp, aber dadurch übersichtlich gehaltene Website des ExBerliner ist technisch etwas unglücklich gestaltet, der Link sollte aber aktuell funktionieren.)
Während sich die etablierten Berliner Stadtmagazine TIP und Zitty Wettkämpfe um die banalsten Titelthemen liefern (alles geht, solange man irgendeine absurde Verbindung zu einem weiblichen, möglichst knapp bekleideten Covergirl herstellen kann), Belanglosigkeiten über endlose Seiten strecken und sich auf ihren Websites wahlweise hinter dem Wust ihrer Verlage, Koop- oder Werbepartner verbarrikadieren, gelingt es dem ExBerliner, Stimmungen der Stadt einzufangen, relevante Themen zu generieren und bei aller Ernsthaftigkeit Platz für Humor zu lassen, der bereits im Text stattfindet und nicht an einer für Cartoons vorbehaltenen Stelle (es hilft speziell beim letzten Punkt ganz offensichtlich, in Berlin lebende britische Autoren zu beschäftigen).
Die Plattenrezensionen von D. Strauss sind pure Lesefreude (sein kurzes Interview mit Barbara Morgenstern und Robert Lippok findet man hier) und die Kolumne „The Gay Berliner“ rätselt in diesem Monat, ob die Dame, die sich in einen zur Frau umoperierten Schwulen verliebt hat, nun eigentlich lesbisch oder hetero ist (und fordert ob dieser verwirrenden Zustände eine Rückkehr zu eindeutigen Homo-Stereotypen).
Soccer gibt’s natürlich auch, und so erfährt auch der Fußball-Laie (ich) in der „Goal“-Kolumne, dass sich europäische Hooligan-Vereinigungen offensichtlich in privaten „Fight-Clubs“ auf die WM 2006 vorbereiten.
Feuilletonistische Ausflüge zu den besten Berliner Friseuren, ein Veranstaltungskalender, der im Layout sicher noch verbessert werden kann, sowie Theater- und Filmkritiken runden das Bild eines Stadtmagazins ab, das aus der eigenen Not (kleine Redaktion, kleines Kapital) eine Tugend macht und daher konsequenterweise mit viel Hingabe und Spaß lieber einen bestimmten Teil des Berliner Lebens beschreibt, als sich mit durchschnittlicher Qualität der Masse anzubiedern.
Jetzt muss ich aber aufhören. It’s tea time.
„Anmerkung: Die sicher aus Kostengründen etwas sehr knapp, aber dadurch übersichtlich gehaltene Website des ExBerliner ist technisch etwas unglücklich gestaltet, der Link sollte aber aktuell funktionieren.“
Tut er, wenn man www zwischendrin einfügt :)
Nö. Dann kommst du zur Startseite, aber nicht direkt zum Artikel. Was ich meinte: Die Links werden vermutlich nächsten Monat zu anderen Artikeln führen, denn sie verweisen auf aktuelle Rubriken, nicht auf spezielle Artikel.Jetzt verstehe ich richtig, was du meinst, sorry: Den Hauptlink. Bei mir geht das auch ohne www. Scheinbar aber nicht bei allen. www ist ergänzt. Danke!
die url fuer tip ist falsch.. da muss ein „www“ vor…
Hab ich dann mal reingepackt.
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