Und zwar morgen. Und das sieht leider nicht gut aus.
Die ganz kurze Version: Die im Jahr 2000 selbst gesetzten Ziele der Weltgemeinschaft bezüglich der angestrebten Senkung der Armut, der Todesraten bei unter Fünfjährigen und der Erhöhung der Ausbildungschancen in den ärmsten Ländern wurden nicht einmal ansatzweise erreicht.
Als Resultat davon werden in diesem Jahr fünf Millionen Kinder sterben. Wären die Ziele der G8-Staaten erreicht worden, wären es zwei Millionen gewesen und wem nach solch bitteren Zahlenspielen noch nicht schlecht geworden ist, der darf weiterlesen.
Denn 219 Millionen Menschen werden zusätzlich unter die Armutsgrenze rutschen, 115 Millionen Kinder werden ihrer Schulausbildung beraubt werden.
Nach Gesprächen zwischen Tony Blair und George W. Bush in Washington gaben Sprecher des Weißen Hauses jedoch bekannt, dass man „vermute“, dass Bush mehr Unterstützung zusagen würde, „möglicherweise“ u.a. für Projekte wie die „Friedenssicherung“. Es wird also alles supi.
Auch in Sachen Klimawechsel können wir auf Bush vertrauen, der das Thema „nicht für unlösbar“ hält. Aber, so der US-Präsident:
Wir müssen darüber erst mehr wissen. Man kann Probleme einfacher lösen, wenn man eine Menge über sie weiß.
Ein Bekannter von mir arbeitet seit mittlerweile 20 Jahren in der Entwicklungshilfe in den verschiedensten afrikanischen Staaten und man kann sagen, daß er im Herzen Afrikaner geworden ist.
Als er vor einem Jahr mal auf Kurzbesuch in Germania war, sagte er traurig: Mit Afrika ist es vorbei!
Das klingt höchst resigniert und man sollte (so wie er selbst auch) die Hoffnung niemals aufgeben – aber wenn man sich ein wenig für das Geschehen auf dem schwarzen Kontinent interessiert, dann kommt man nicht umhin, dies für eine realistische Einschätzung zu halten.
Man muß nur mal auf die Länder blicken, denen eine verheißungsvolle Zukunft vorausgesagt wurde – bspw. Liberia: ein Staat, der Freiheit heißt. Und heute sollte man als Weißer einen großen Bogen um dieses Land machen. Sierra Leone und „The Democratic Republic of the Congo“ sind faktisch im Bürgerkrieg, und wo war das vor kurzem? Ich meine in Togo (kann mich aber auch irren) wo Rebellen das dt. Goethe-Institut angesteckt haben.
Selbst in Kamerun, wo die Situation als sicher eingestuft wird – und das ein wunderschönes Land ist, hat die Frau eben meines Bekannten mal einen abgetrennten Kopf am Straßenrand liegen sehen – als grade Unruhen waren (ist allerdings schon circa drei, vier Jahre her).
Und das Fazit meiner ehemaligen Nachbarn auf dem Dorf, wegen welcher ich nach Berlin gezogen bin (und hier ist es auch nicht besser):
„Ja, die Neger, die sind eben nicht so kultiviert und durch und durch korrupt und die wissen halt auch nicht, wie man so richtig arbeitet – sonst würde die es schon schaffen, mal hoch zu kommen – wir haben es ja schließlich auch geschafft…“
Korrupt? – siehe Schwarzgeld Affäre der CDU, Privatnutzung von Flugzeugen von …Allen?!, Verschönerung der Arbeitslosenzahlen durch neue Rechenweise (ich glaubte es damals nicht, aber es hat wirklich funktioniert – alle haben vergessen – auch ich – daß die Neuberechnung der Arbeitslosen sich zu Gunsten der Zahl nach unten korrigiert hat) usw.
Kultiviert? – wer mal traditionelle Holzschnitzereien eines afrikanischen Stammes gesehen hat, sollte mal ein Gegenbeispiel aus Deutschland bringen.
richtig Arbeiten? – Erstens: was ist den richtiges Arbeiten? Kopfarbeit? Oh Gott, dann haben wir eh verloren. Körperliche Arbeit? Mmmh. Spargelstechen Deutsche vs. Polen läßt grüßen. Und zweitens: Machen wir etwa wirklich eine Kultur daran fest, wie wirtschaftlich sie ist (ja machen wir), wie ist das mit dem Savoir-vivre? Ist Gelassenheit nicht manchmal grade bei uns schwerstens angebracht?
Sonst kämen die mal hoch… – Mal sehen: Was hatte Deutschland für Voraussetzungen hoch zu kommen: da war doch mal dieser Masterplan vor nicht allzu langer Zeit. Warum gab es den? Hatten die USA nicht vielleicht doch ein wenig Interesse daran, daß es mit der BRD aufwärtsgehe? Und was gibt es für Interessen an Afrika? 1. Öl, 2. Holz, 3. Früchte – dafür muss niemand hochkommen. Die Wirtschaft funktioniert auch so.
naja, usw. usf. – Also was ist mein Fazit? Keins. Ich muß nur meinen Frust mal loswerden. Was denkt Ihr darüber?
dass ich doch noch bei attac eintrete. kein witz!
Was weiß Bush?
Nichts.
Come on baby, eat the rich,
Put the bite on the son of a bitch,
Don’t mess around, don’t give me no switch,
C’mon baby eat the rich
C’mon baby eat the rich
lyrics by motörhead.
(ich hoffe rein copyrighttechnisch das das ok ist!)
> […] Denn 219 Millionen Menschen werden zusätzlich unter die Armutsgrenze rutschen […]
welche? die deutsche, die (laut einem bericht, den ich mal vor kurzem auf ARTE gesehen habe) bei 1800 Euro liegt? oder eine internationale, die nochmal um einiges darunter liegt (schließlich haben nicht alle EU-staaten so enorm hohe lebenserhaltungskosten wie deutschland).
icewind, natürlich die Armutsgrenze der „Drittweltländer“, die bei wenigen Euro liegen dürfte.
„Wir müssen darüber erst mehr wissen. Man kann Probleme einfacher lösen, wenn man eine Menge über sie weiß.“
Dazu fällt mir echt nix mehr ein.
@rene: von attac rate ich dir ab. ich war zwei jahre lang dabei und bin dann frustriert wieder ausgetreten.
es ist (zumindest in deutschland) ein ziemlich unfreundlicher debattierclub, wo jeder pups so lange zerredet wird, bis jeder sich irgendwie damit anfreunden kann. außerdem verzetteln die sich in zu vielen zu komplexen themen. natürlich ist jede ortsgruppe anders, und ich komm auch einfach nicht mit den linksruck-leuten klar.
ich würde jetzt bloß noch in organisationen eintreten, die hauptsächlich ein konkretes anliegen haben (z.b. greenpeace=umwelt oder amnesty=menschenrechte). das bringt (für mich) deutlich mehr.
danke tobi, ich war ohnehin noch nie ein vereinsheimer.
@rene: attac ist insofern schon sehr fragwürdig, da „anti-global“ als kriterium ausreicht, um mitmischen zu dürfen. und anti-global ist die rechte ja auch. http://www.de.indymedia.org/2002/07/26175.shtml
schon deshalb sind für mich solche „gruppierungen“ indiskutabel. just my 2 eurocents.
@=H=: naja, das ist aber jetzt sehr einseitig. zunächst bezeichnet sich attac als nicht „anti-global“, sondern „globalisierungsKRITISCH“. und außerdem betätigt sich attac in weitaus mehr politisch-gesellschaftlichen feldern als nur der globalisierungskritik. das kannst du hier https://www.attac.de/ags/ sehr gut erkennen. da können die „rechten“ dann inhaltlich nicht mehr zustimmen.