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Ich. Fass. Es. Nicht.

Wenn es etwas gibt, das mich neben meinem Hang zur Faulheit, meiner Unordnung, meiner Unpünktlichkeit, meiner Unfähigkeit früh genug ins Bett zu gehen, meinem zu schwachen Willen in Sachen „Zigarettenkonsum stoppen“, meiner Vorliebe für Kaffee und auch Bier und hm, lecker, ein Single Malt!, meiner schlechten Laune am Morgen, meiner strikten und völlig irrational begründeten Weigerung wenigstens zu joggen wenn ich schon nicht in irgendein Fitnessstudio gehe, meiner Dickköpfigkeit…

Wenn es also irgendetwas gibt, das mich wirklich mir nervt, dann ist es, dass ich mich dauernd erkläre. Ich hasse das. Ich will mich nicht erklären. Ich wette, 88,543222 Prozent der Leute, die das hier alles lesen (also genug), verstehen mich. Halbwegs. So in etwa. Wenn sie mich mal nicht verstehen, dann schütteln sie den Kopf und klicken irgendwo anders hin. So stelle ich mir das vor. Erklärungen sind also eigentlich nicht nötig. Können sogar grausame Folgen haben. Denn manche LeserInnen verstehen mich vielleicht komplett falsch und finden es aber gerade deshalb toll. Mit jeder Erklärung werden die doch dann enttäuscht! Aber nein, statt den alten R.E.M.-Trick zu beherzigen und „die Texte für sich sprechen zu lassen“ tappe ich immer wieder in die gleiche Falle. Ich erkläre mich.

Damit ist jetzt Schluss. Für immer.

Nur dieses Mal noch.

Jede/r, die/der seine kreativen Ergüsse ins Interblognet stellt oder sonstwie einer breiteren Öffentlichkeit anbietet, muss mit Feedback rechnen. Mit ernstem, lustigem, nettem, fiesem, ernst gemeintem, nicht so ernst gemeintem Feedback. Mit Kritik. Mit Applaus. Mit Häme. Mit Neid. Kurz gesagt: Mit Beachtung und Aufmerksamkeit. Garantiert ist das nicht, im Gegenteil, Aufmerksamkeit dürfte das in unserer Gesellschaft höchst bezahlte, weil extrem begrenzte Gut sein, nicht umsonst gibt die werbende Industrie jährlich Budgets frei, mit denen man ganze Kontinente ernähren könnte.

Man sollte also als KünstlerIn froh über Aufmerksamkeit sein.

Wenn man diese Aufmerksamkeit nicht möchte, weil man vielleicht komplett humorfrei durch die Welt tappst, bei anderen Meinungen zu Tränen neigt oder sich von diesen anderen Meinungen leicht beleidigt fühlt, dann sollte man die eigenen Kreationen weiterhin nur Mama und Papa zur Verfügung stellen, die einem daraufhin behutsam den Kopf streicheln und das alles ganz toll finden. Und weiter schlafen.

Es könnte sonst nämlich passieren, dass man sich lächerlich macht (direkter Link zum Artikel leider nicht möglich, Trackback funktioniert nicht), selbst wenn die Kommentare zum Telepolis-Artikel auch nicht besser sind.

Meine Güte. Da erscheint ein komplett humorfreies Lied mit hohem Obskuritäts- und Trashfaktor, das genau deshalb viel verlinkt und damit erfolgreich wird und dann wird es ebenso humorfrei kommentiert und ebenso verteidigt.

Hey, liebe „Ich lieb‘ meinen Mac“-MacherInnen! Ihr werdet berühmt! Verlasst euch drauf! Das Fernsehen wird kommen, das Radio wird kommen, die „echten“ Zeitungen werden kommen, Jamba wird kommen. Kauft euch schonmal den Bestseller „So gründe ich eine GmbH“!

Seid stolz drauf, wenn sie kommen. Aber macht euch keine falschen Hoffnungen, warum sie kommen.

Toi, toi, toi. Diesmal im Ernst.

17 Kommentare

  1. 01

    Ich habe mich nun auch durch einige Blogs und Kommentare gelesen, die ihren „Senf“ dazu abgegeben haben. Ich kann es auch nich gut heißen, wie manche das Lied runterziehen und die Künsterlin diffamieren, aber wenn man sich z.B. den Artikel von Jonny durchliest (Distanzierung), der wird feststellen, das er über einen sehr sakastischen Unterton verfügt, deshlab finde ich Reaktionen wie die von NyVision etwas übertreiben!
    Mein Kommentar dazu war so gesehen auch nicht wirklich freundlich, aber ich habe ihn mit der gleichen humorvollen absicht geschrieben, wie Jonny sicher seinen Atikel.

    MfG Arne :).

    PS: Man kann doch den Artikel direkt verlinken (siehe meinen Kommentar) und ein Trackback („Trackback URL for this entry: http://haloscan.com/tb/nyarla/E1248452171„) ist auch möglich … nur alles etwas umstädnlich:

  2. 02

    Wasn scheiss (das Lied).

  3. 03

    Und sie vergleicht es doch tatsächlich ernsthaft mit „I’m in love with my car“….

    Mein Gott, der Computer ist ein Arbeitsgerät, kein Fetisch… Ich nutze meinen Mac auch lieber als den PC auf der Arbeit, aber das fällt einem ernsthaft doch nicht ein.
    Aber in Zeiten von Schnappi und stattlich subventionierten dicken Schädeln ist ja alles drin.

    Prost Mahlzeit.

  4. 04

    Arne, wo ist denn dein Kommentar zu dem Song? Kann ihn auf deiner Site nicht finden. Und die Trackback-URL funktioniert eben nicht.

    Michael, Trash geht immer dann schief, wenn die Urheber genau das nicht selbst erkennen oder beabsichtigt haben.

    Aber: Der Artikel, auf den ich mich oben beziehe, ist nicht von der Sängerin, zumindest steht im Impressum der Site ein Mann.

  5. 05
    Martin_

    Das eigentliche Thema, der Song, ist wahrlich uninteressant. Aber Absatz drei führt gedanklich zu einem äußerst spannendem Gebiet moderner Gesellschaftstheorien:
    Ein Einstieg: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/6/6195/1.html

    greetz2myriver

  6. 06

    Johnny, die Aussage ist genau richtig. Es gibt durchaus Trash, der „gut“ und irgendwie auch lustig ist (und ist dann das, was auch mehr oder weniger absichtlich trashig ist), aber dieser „Fall“ ist halt nur peinlich und die meisten Menschen reagieren angepisst, wenn sie mehr oder weniger subtil darauf aufmerksam gemacht werden.

    Die Seite der Urheberin des Songs habe ich mir gerade auch schon zu Gemüte geführt, ich hab an der Stelle aufgehört zu lesen, wo sie sich über die Note 4.5 für ihre Diplomarbeit wundert.
    Manche Menschen sind halt einfacher gestrickt und das ist halt so und es ist auch nicht schlimm, allerdings kann es – genau wie Du schreibst – halt passieren, dass man urplötzlich im medialen Rampenlicht steht und aus allen Wolken seiner heilen Welt fällt. Das ist nicht schön, aber spätestens seit Raabs Zeiten (leider) so.

  7. 07

    Ich dichte das Lied um, auf Linux ;) dann wird es ein megarenner :) bill gates firma…wie hieß die gleich…wird untergehen, dank so toller musik & text :)

    I love my gnu/linux!

    Immer wenn ich ein Gerät anschliessen will
    wird es auch sogleich erkannt
    ich muss nicht hoffen und beten zum heiligen Bill [Gates]
    ich schliess es einfach an
    und ich komme viel schneller voran
    und bin so happy wie ich nur kann

    ich lieb mein Gnu/linux PC
    weil er so zuverlässig ist, so praktisch und so super schön
    oh er ist einfach wunderbar

    ich brauch mich nicht zu sorgen um die Sicherheit
    Viren und Trojaner
    haben keine Chance, und sind solch eine Seltenheit
    ich schau in aller Seelenruh
    dem bösen Treiben zu
    und tu, was ich immer tu:

    ich lieb meinen GNU/Linux PC

    Meine Software führt mich nicht an der Nase herum
    doch wenn ich einmal Hilfe brauch
    schau ich mich in Newsgroups, Messageboards und Foren um
    soviele Linux-Fans sind bereit
    mir zu helfen jederzeit
    in familiärer Verbundenheit

    ich lieb meinen GNU/Linux PC…

    OGG-Player, Blender, Gaim, Centrinos
    amule, mplayer, MainActor, openoffice
    Router, Linux 2.6, kwifimanager, USB, xine, XChat und ogle
    doch das beste was es gibt
    ein Traum der in Erfüllung ging
    das beste Programm im ganzen Land
    als coolste Software wohlbekannt:
    klar, BASH!

    ich lieb meinen GNU/Linux PC
    weil er so zuverlässig ist (zuverlässig)
    so praktisch und so super schön (oh yeah)
    oh er ist einfach wunderbar (Superstar)

    ich lieb meinen GNU/Linux PC (so sehr)
    weil er so zuverlässig ist (wie ein Fels)
    so praktisch und so super schön (so sexy)
    oh er ist einfach wunderbar (MS, ach nee)

    ich lieb meinen GNU/Linux PC (big love)
    weil er so zuverlässig ist (einfach lässig)
    so praktisch und so super schön
    oh er ist einfach wunderbar (alles klar?)

    ich lieb mein Linux (GNU, GNU, GNU)
    weil es so zuverlässig ist
    so praktisch und so super schön (einfach genial!)
    oh es ist einfach wunderbar (tausend Dank auch, Linus und Alan!)

    © orginally by Antonia Lutz & modifications by mir

    Man sieht also, dass das lied universell ist :)

  8. 08
    Superlupo

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    hiermit beantrage ich die alleinigen Namens-, Nutzungs, und Markenrechte an den Begriffen „Blogwart“, „Blogwartmentalität“ und „Blogwars“.

    mfg

  9. 09

    Jonny: gemeint war mein Kommentar in deinem Blog ;). Ist zwar nur ein einzeiler, aber sowas kann auch schon weh tun. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn auf einem Rummgehackt wird und es Richtung Mobbing geht. Deshalb bin ich vorsichtig. Da kann man auch schon mal so einen Einzeiler, wie meinen, in den falschen Hals bekommen … die Masse machts – leider.
    Das der Trackback-Link funktioniert, wusste ich nicht. Ich dachte du hättest ihn übersehen :).

    Stefan: Oh mein Gott … wenn du das Vertonst steige ich um auf BSD oder ich muss mich auch distaniern ;)

    MfG Arne :).

  10. 10

    Superlupo, du kommst gefühlte 100 Jahre zu spät :)

  11. 11

    Tja, das Lied besingt den Mac-Kult und geht dabei völlig am Markenverständnis vorbei. Wenn Mac (bzw. Apple) ein Lied wäre dann sicher nicht SOWAS. Bäh.

    Manche Sachen sind so schlecht, dass sie wieder kultig sind. Dazu gehören sicher keine 70er-Jahre Kommunen-Dinger.

    Irakli /Powerbook.

  12. 12

    Finds lustig dass sich keiner traut da nen Kommentar zu schreiben – ausser mir, natürlich.

  13. 13

    Stefan: Oh mein Gott „¦ wenn du das Vertonst steige ich um auf BSD oder ich muss mich auch distaniern ;)

    es gibt leider kein garageband für linux…schwein gehabt, würde ich sagen :D

  14. 14
    Wolfgang S.

    Linux sind die Fantastischen 4. Unplugged. inner Höhle.
    Mac (OS9.2) war Style Council
    Mac (OSX) ist Pizzicato Five
    und XP Home sind die Scorpions mit dem Bayerischen Symphonie- Orchester live auf meinem Schreibtisch.

  15. 15

    ich sehe: ich habe nichts verpasst in der onlinelosen zeit. ;-)