Das folgende Foto mit dem Untertitel „Um 1935: NS-Kundgebung auf dem Ludwigsplatz“ scheint aus einem Buch namens „Ludwigshafen im 20. Jahrhundert“ zu stammen. Ich habe es per Mail von Jan W. bekommen, der allerdings auf meine Rückfrage nach der Quelle noch nicht geantwortet hat.
Es ist also möglich, dass das Bild eine Photoshop-Arbeit ist. Es kann aber auch echt sein. Und wenn es das ist, könnte die Debatte um die „Du bist Deutschland“-Kampagne um eine Facette reicher sein.
Hat jemand das Ludwigshafen-Buch oder dieses Foto schon einmal an anderer Stelle gesehen um zu verifizieren, dass es unbearbeitet ist?
Update um 22:29h:
Das Bild ist definitiv keine Photoshop-Arbeit, sondern genau so wie hier dargestellt in dem Buch „Ludwigshafen – Ein Jahrhundert in Bildern“ zu finden (Dank an Andreas und Thomas für die Recherche!).
Eine unschöne und auch peinliche Parallele. Die halte ich persönlich zwar nicht gerade für lapidar, finde aber auch, dass man auf dem Teppich bleiben sollte und dass allein die Veröffentlichung in diversen Foren und Blogs schon dazu reichen sollte, um mal wieder über die verschwindenden Grenzen zwischen Propaganda und Marketing nachzudenken. Was ich von der Kampagne im Allgemeinen halte habe ich ja schon ausführlich zum Besten gegeben, sie wegen dieses Fotos jedoch in eine Nazi-Ecke zu stellen, wäre dumm und gefährlich.
Völlig unabhängig von dem Foto darf man aber auch feststellen: das Bild erschien bereits am 17.11. in diversen Foren, kurz danach auf Antifa-Seiten und bei indymedia. So richtig mitbekommen haben das dort aber scheinbar nur wenige. Dann ging das Foto gestern und heute per Mail an mich und einige andere Blogs, z.B. auch an den Werbeblogger. Und nun brodelt es in der Blogosphäre bis zu einem der Handelsblatt-Blogs. Sicherlich ein Zeichen für die weiter steigende Popularität von Blogs, was zwar prima ist, aber zumindest für mich auch ein Zeichen dafür, wie schnell die Blogosphäre zu instrumentalisieren sein könnte – egal von welcher „Seite“. Die Mechanismen scheinen, und das ärgert mich, zu leicht durchschaubar zu sein.
Ich persönlich würde mich über sehr viele weitere Meinungen in vielen anderen Blogs zu der Kampagne und dem Foto ebenso freuen wie über etwas Distanz zu dem, was hier gerade passiert. Es ist leicht hämisch zu sein, es ist nicht ganz so leicht einen eigenen Standpunkt zu vertreten und sich die Zeit und Mühe zu machen diesen fundiert darzustellen.
Einen viel besseren Artikel zum Thema als diesen hier findet man bei Glück auf!, denn Andreas hat sich die Mühe gemacht und versucht, die damaligen Zusammenhänge zu recherchieren. Genau das ist es, was Blogs in solchen Fällen eben auch leisten können, schneller als andere Medien. Für Sensationsgeilheit gibt es die BILD-Zeitung.
wenns echt ist, lach ich mich schlapp!
Habs schon an mehreren Stellen gesehen… Aber auch „nur“ in Blogs *g*
icewind, haste mal ein paar links? ich brauche die verlässliche quelle…
Kein Grund sich „schlappzulachen“.
Das Deutschlandlied von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben nutzt auch die gleichen Worte wie die Nationalhymne des 3. Reichs.
Der Sinnunterschied ist auch hier in etwa so breit wie die Front der Menschenkette, die man bilden könnte, wenn man all jene vereinigen würde, die sich bei sowas „schlapp lachen“.
Wörter sind nahezu immmer arbiträr.
„Und das ist gut so“ (Hitler, menschenverachtender Diktator)
„Und das ist auch gut so“ (Wowereit, amtierender Bürgermeister Berlins)
Ist es evtl. der Titel:
Ludwigshafen – ein Jahrhundert in Bildern : unsere Stadt im 20. Jahrhundert / Stefan Mörz. – Ludwigshafen am Rhein : Stadtarchiv, 1999?
Kann sein, wir sind auch gerade dran, es zu besorgen.
Auch wenn ich ebenfalls weit davon weg bin, mich schlapp zu lachen: es gibt schon einen kleinen Unterschied zwischen „das ist gut so“ als gesprochenen Satz und „Du bist Deutschland“ als Kampagnen-Titel einer Werbe-Offensive, oder?
Zusätzlich kann man sich dann noch fragen, ob es große Unterschiede in der zu gewollten Wirkung gibt.
Frakturschrift? Nicht unbedingt passend. Kann aber durchaus sein, denn auch wenn die Nazis in den 40ern Fraktur verboten haben gingen da die Meinungen wohl auseinander.
Oder mal den Autor fragen, der ist dort im Stadtarchiv.
johnny, hier steht das auch:
http://rgz.blogsome.com/2005/11/21/du-bist-deutschland-das-original/
und hier ist wohl der ausgangspunk:
https://kf.x-berg.de/forum/thread.php?postid=30139#post30139
ich schau mir mal die große version vom bild an, dann kann ich dir auch sagen, ob da dran rumgemacht wurde…
Ehrlich gesagt hat mich die Schrift auch gewundert, aber ich bin überhaupt kein Experte, was das angeht. Andreas von antifreeze und glückauf hat demnächst das Buch, dann gucken wir mal.
rene, wenn der gut war, siehst du das nicht auf einem jpg. glaube ich.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass das Bild echt. Das hätten doch bestimmt schon irgendwelche großen Medien aufgeschnappt und publik gemacht.
Zur Schrift: Das Frakturverbot war 1941. Vorher wurde fast überall auch Fraktur verwendet.
Was allerdings stutzig macht, ist die Verwendung von Schluß-s, wo einklich ein langes s stehen müßte. Sowas kann schon mal passieren, ist jedoch bei einer Computer-Gebrochenen wahrscheinlicher (die billigen haben oft kein langes s).
ein font ist das 100% nicht, sieht man an den unterschiedlichen D und e. das bild hat aber leider zu starke JPG-Artefakte um da PSD-Stempelspuren zu erkennen. aber gerade weil die schrift so unförmig und wegen dem bereits erwähnten D und e sage ich mal: könnte sein, könnte sein.
also, ich finde das Hitlerbild sieht ein bisschen eigenartig aus, wie eine Karrikatur irgendwie… der schaut so eigenartig, als würde er sich auf die Unterlippe beissen; naja.
und empty: in den „großen“ medien sitzen auch nur kleine redakteure.
Ich leg da ja auch gern Finger in die Wunde, wenn es um die Kampagne geht – wenngleich ich der nicht sooo negativ gegenüber stehe.
Hier bei dem Bild gilt aber wohl eher das Zitat: Wenn man nur tief genug gräbt, findet man auch.
Will sagen – wie auch (4) – man kann irgendwann alles irgendwie finden. Das Thema (3. Reich) sollte in dem Zusammenhang aber besser geschlossen bleiben. Meine Meinung.
Gruß
Alexander
@Zielpublikum: danke! genau meine meinung!
ich finde, hitler sah immer wie eine karikatur aus.
Wurde damals das ’s‘ nicht anders geschrieben?
@johnny und aktenordner: natürlich ist es ein unterschied zwischen dem gesprochenem wort und einer propaganda bzw. pr-kampagne. es gab vor einigen jahren eine firma, die mit „jedem das seine“ warb. das sofort einen aufschrei und die werbung wurde eingestampft. der spruch ist hingegen im alltagsgebrauch durchaus gebräuchlich (ich versuche ihn zu vermeiden, klappt nicht immer)
und zynismus ist sicherlich nicht jedermanns sache, ich weiß schon wann ich mir ein lachen erlaube.
mit dem Schluß-s habt Ihr Recht, im Wort selbst wurde immer ein langes s (sieht aus wie ein l) benutzt, das s steht nur am wortende. dennoch bleiben die unterschiedlichen lettern.
da müsste es jemand aber wirklich ernst gemeint haben, um das so gekonnt zu faken.
ansonsten hat das zielpublikum selbstverständlich recht.
ist eher ne schwabacher würde ich sagen.
bezüglich des schluss ’s‘ schliess ich mich an! das eigentliche ’s‘ gleicht ja eher einem f.
hier ganz gut zu sehen:
das ist zu gut um wahr zu sein von sowas träumen titanic redakteure nachts.
wenn das echt ist sehen jung von matt ganz frisch alt aus.
Zur Hitler – „Karikatur“:
Ich gehe nicht davon aus, dass die, sofern das Ding an sich eine Fälschung sein sollte, auch künstlich erstellt wurde.
@ Johnny – es ging mir auch eher um ein schnelles Beispiel, denn einen 1:1 Fall.
Natürlich ist das so nicht übertragbar.
Aber grundsätzlich besteht schon ein Unterschied darin, ob zu Waffengewalt oder Engagement aufgerufen wird.
Das Ding ist echt – sitze hier mit Andreas von Glückauf und Antifreeze und das Buch liegt vor uns. Johnny meldet sich später mit weiteren Details.
tja, die Sache mit dem „s“…
Warum eigentlich sollen Nazis damals nicht auch schon zu doof zum Schreiben gewesen sein? ;)
feine ironie, is wirklich ein feines bild!
Ganz so konsequent wurde die Sache mit dem Schluss-s aber wohl nicht eingehalten:
Quelle
Hmpf… Grafik weg. Dann halt so:
klick
Aha, hamses also doppelt geklaut
Gibt es einen Spruch, Wort, Satz, Zeichen, Symbol das die Nazis nicht geklaut hätten? Die haben sich hemmungslos in allen Bereichen bedient. Bestes Beispiel ist ja das Hakenkreuz. Als „Symbol der Nazis“ in Deutschland verboten, in Asien als Glückssymbol bis heute sehr weit verbreitet.
Ich warte nur auf den Tag an dem ein Indischer Reisender am Flughafen niedergeknüppelt wird weil er ein Hakenkreuz auf dem Koffer hat.
Deutschland war schon vor der Nazi-Zeit sehr nationalistisch. Es ist also durchaus möglich das der Spruch „(Denn) Du bist Deutschland“ schon lange vor den Nazis verfasst/geprägt wurde.
Diese Kritik, die in die Richtung „Das haben die Nazis schon verwendet“ geht, finde ich nur noch krampfhaft und peinlich. Der bisherige Gipfel dieser Auswüchse war, als sich jemand über den Begriff „Gaswerk“ aufgeregt hatte.
Da kann ich mich nur meinen Vorrednern anschließen: Man kann jedes Wort auf die Goldwaage legen. Und wenn man nur tief genug buddelt, findet man auch Dreck.
Ist es da nicht um Längen peinlicher, dass in Bayreuth jährlich die Wagner-Festspiele statt finden? Wagner, die Familie die so sehr für USA (Unser selig Adolf) schwärmten…
„Deutschland war schon vor der Nazi-Zeit sehr nationalistisch.“
Was das Ganze nicht zwingend relativiert ^^
Ralf, ohne den alten Reichsnationalismus der die Weimarer Republik überlebt hat, hätten die Nazis mit ihrer Ideologie schon ziemlich in die Leere gegriffen. Doch selbst ohne dem was die Nazis dann noch daraus gemacht haben sehe ich den alten Nationalismus als eine sehr perverse schizophrene Sache.
Es geht wohl nicht darum ob dieser Spruch vorher schonmal verwendet wurde oder ob ihn die Nazis „geklaut“ haben, seine Verwendung in klar Nationalistischen Umfeld zeigt auch wohin die Reise gehen kann – wenn „die da oben“ meinen sie müssten Probleme in der Gesellschaft mit Propagande anstatt durch echtes Handeln lösen (dieses Vorgehen ist gar nicht mal so weit weg von dem Bismarcks im Kaiserreich, ein schockierender Gedanke, den solches Handeln hat immer in die Katastrophe geführt).
Vorsicht, dass die Debatte nicht abdriftet. Johnny schreibt oben: “ Und wenn es das ist, könnte die Debatte um die „žDu bist Deutschland“-Kampagne um eine Facette reicher sein.“
Darum geht es. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich glaube niemend hier will den verantwortlichen Werbern nationalsotialistisches Gedankengut unterschieben.
Aber witzig wäre diese Koinzidenz allemal.
tz, Johnny, Johnny – nachdem ich heute schon so ca. 10 Mal in diesem Thread war hab ich gerade aus einer Lust des Schicksals heraus eine Spam-Mail bekommen „Johnny blows your live“
– Danke Johnny!
Was soll denn relativiert werden? Hängen wir morgen den Adler im Bundestag ab? Der wurde auch von den Nazis als Symbol verwendet.
Deutsche Geschichte besteht nicht nur aus der Zeit von 1933 – 1945. Und nur weil etwas während der Nazi-Zeit WEITER verwendet wurde, ist es noch lange nicht eine Erfindung der Nazis.
Hitler soll ja oft das Wort „der“ verwendet haben ;-)
Klar – im Prinzip stimme ich ihm ja auch zu, bloß finde ich die „hey – hör mal, das ist nicht schlimm, das haben nicht nur die nazis verwendet, sondern auch schon nationalisten vorher“ – Argumentation nicht sonderlich überzeugend. Da das aber nicht toternst gemeint war, hab ich auch die ^^ gesetzt.
LOL ralf. „Unser selig Adolf“ geht ja wohl erstmal garnicht. koennte es ausserdem sein, das hier ein kleiner fall von leitkulturbedrohungsgefuehl vorliegt? ;)
Ich bitte doch mal, einen Experten ranzulassen an die Bewertung. Vielleicht so Kaliber der, der die Hitler-Tagebücher validiert hat… also, ich meine der zweite von den beiden.
Schön blöd, wenn einem so ein Zahlendreher nach PISA passiert:
“ Schon blöd, wenn einem das mit der größten „Mutmach-Kampagne“ nach 1954 passiert. Nur hat die „Originalversion““
Damals warst nicht DU Deutschland, sondern Adolf war es! So sagt Hess auf dem sechsten Parteitag: „…Hitler aber ist Deutschland wie Deutschland Hitler ist“
Diese ewigen Nazi-Vergleiche und Skandale um Nazi-Vergleiche gehen mir langsam aber sicher auf den Geist.
Wie schon jemand vor mir schrieb: Deutschlands Geschichte beschränkt sich nicht nur auf die Zeit von 1933-45.
Schön blöd, wenn einem so ein Zahlendreher nach PISA passiert –
intended. 1954 wurde erstmal die soeben gewonnene wm ausgeschlachtet.
Sehr interessanter Fund. Aber bin ich der einzige, dem das ganze „Hoho – Triumph der Blogosphäre über das Böse in der Welt“-Geschachere etwas auf den Senkel geht ?? Dürfte doch auch ohne gehen….
Ich bin mir inzwischen nicht mehr ganz sicher, was wirklich peinlicher ist. Die Kampagne oder die Reaktionen in der Bloggersphere darauf…
Schaut mal hier, was die schreiben:
http://sewoma.de/berlinblawg/2005/11/10/sevriens/deutschland-hakenkreuz-urteil/
Strafanzeige ist wohl auch schon gestellt worden!
Das Bild könnte aus folgendem Buch sein
„Ludwigshafen – ein Jahrhundert in Bildern“
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3924667292/qid=1132694521/sr=1-3/ref=sr_1_8_3/028-9004563-1149369
nur mal so
@tekki: Kann es sein das bei dir ein recht großes Defizit an Geschichte usw. vorherrscht? Im Hause Wagner wurde bis weit in die 90er Jahre hin der Ausdruck „USA“ verwendet wenn man über die „guten alten Zeiten“ sprach. Darüber hinaus ist es kein Geheimnis das die Familie Wagner oft mehr als nur einen Tick rechts vom Konservatismus stand/steht.
@Aktenordner: Es relativiert nichts, es rechtfertigt auch nichts. Es ist einfach so, dass man wohl kaum jedes Wort/Motto das man (öffentlich) verwendet erst recherchieren und gegenprüfen muss.
Ich denke nicht das dieses Foto recherchiert, sondern durch Zufall entdeckt wurde. Aber den Machern der DbD-Kampgane wird auferlegt solche Zusammenhänge zu recherchieren??
Welche Grundlage hat denn die Kritik in den Artikel da oben? „Die Nazis haben es verwendet, dann dürfen wir es nicht verwenden„.
Wenn man das streng durchzieht, dann hängt bitte den Adler im Bundestag ab, nennt den Reichstag nicht mehr Reichstag, krazt alle Eiserne Kreuze von Bundeswehrfahrzeugen, usw. usf.
Und auf alle Fälle einen Historiker zu rate ziehen bevor man eine Kampagne startet. Dann kann man anschließend auch jemanden dafür verantwortlich machen wenn „peinliche“ Fotos aus Archiven geschaufelt werden.
Und wenn man dann schon so anfängt, dann kann man das Spielchen auch auf die Zeit der DDR ausweiten. Es war ein ähnlich totalitärer Staat der ebenfalls die Menschenrechte missachtete.
Schick, also mal alle Texte löschen, die in der DDR als Spruchband quer über der Straße hingen?
So langsam fängt es an lächerlich zu werden. Kann man der Kampagne nicht mehr mit Argumenten ans Bein pinkeln, wird irgendwo in den Archiven rumgekramt bis man etwas gefunden hat.
Man bekommt so langsam schon den Eindruck von Fanatismus wenn man sich mal anschaut womit gegen die DbD-Kampagne gewettert wird. Die Kampagne ist nicht sonderlich gut gelungen. Kann man sich drüber lustig machen, ok. Aber die Macher der Kampagne in die rechte Ecke rücken oder ihnen zumindest unterstellen das sie sich dort wissentlich (!) bedient haben, dass ist schon ein sehr hartes Stück. Oder um es anders auszudrücken: Es ist ein verdammt mieser Stil. Mehr nicht.
Bei manchen Themen scheinen alle rationalen Kontrollmechanismen ausser Kraft gesetzt zu sein.
Bitte auch das Artikel-Update beachten, danke!
Habe soeben mal an den Herrn Moerz eine Mail geschrieben und hoffe, daß er diese Bild bestätigen kann.
[…]das die Deutsche Nationalbibliothek ein Buch mit dem Titel „žLudwigshafen im 20. Jahrhundert“ nicht zu kennen scheint.
Wer mag kann ja gern noch einmal selber suchen:
http://z3950gw.dbf.ddb.de/z3950/zfo_get_file.cgi?fileName=DDB/searchForm.html
[…]
Ich denke der „Fund“ macht diese Kampagne nicht noch schlechter. Die Bloggosphäre scheint mir aktuell etwas hysterisch…
@Ralf: Es ist einfach bezeichnend, wie hier wie dort mit den GLEICHEN MITTELN gearbeitet wird. Durchhalteparolen bleiben Durchhalteparolen. Billig waren sie immer, ob NS, DDR, oder BRD. Deshalb entlarvt dieses Bild die DBD Kampagne als das was sie ist: billige Propaganda.
Ich halte diese Kampagne für eine Kampage mit dem Ziel das Rückrad der Deutschen zu stärken. Ob sie das geschafft hat oder nicht darf jeder für sich selbst entscheiden. Aber über eine im Grunde positiv Kampagne muss man sich doch nicht so aufregen und Vergleiche mit der NS Propaganda anstellen. . Kampagne lief, einige haben eventuell wieder Mut gefasst, das Leben geht weiter.
Zarniwoop, Mutmachen schön und gut. Aber muss man deswegen gleich die Intelligenz der Leute beleidigen? Dass das vor 60 Jahren noch geklappt hat, finde ich schlimm genug.
@mspro Du bringst es auf den Punkt. Propaganda bleibt Propaganda bleibt Propaganda… Egal ob mit braunem oder blauem Hintergrund.
Surftipp zum Thema: Nazi and East German Propaganda Guide
Dieses braune Relikt macht die aktuelle Kampagne platt, im sprichwörtlichen wie im wahrsten Sinne des Wortes.
arne, warum nimmst Du nicht gleich diesen Link vom Deutschen Historischen Museum?
http://www.dhm.de/lemo/home.html
Ich sehe das wie #42/43/70. Viel Lärm um Nichts. :(
Achherrje, und mal wieder ein Lehrstueck aus dem 1×1 des Blogalltags: Wer ist zuerst dabei, wer kriegt den besten Link, auf wen linken alle zurueck, wer fuehrt die Statistik am Ende des Tages an, wer wird fuer ewig mit der Aufdeckung dieses Skandals in die Bloganalen eingehen? Ganz klar, das ist Web 2.0 *lol*
RB
Mal ein Zitat der Agentur Jung-von-Matt:
„Wir verlieren Aufträge lieber durch Aufsässigkeit als durch Nachlässigkeit.“
sag ich doch: kreatief-direktor…
Gibt es eigentlich schon Reaktionen von den betroffenen Werbeagenturen. Auch wenn man den Bogen nicht überspannen soll, da stimme ich mit den meisten überein aber diese „Facette“ ist doch einfach zu gut. Jedenfalls dürfte das Ganzen den dynamischen Jungs und Mädels der entsprechenden Agenturen ziemlich peinlich sein und wenn nicht, um so schlimmer.
Einigen Werbeagenturen ist doch nichts zu peinlich, haben sie oft genug bewiesen
Naja, ich bin der Ansicht das dieses Bild schon ziemlich peinliche Paralellen zu DBD aufweist und dass eine gewisse Kritik wegen schlechter Recherchen auf historische Hintergründe schon gerechtfertigt ist. Dennoch kann man aber kaum die ganze aktion so schlecht und dämlich sie auch sein mag, keine neonazistischen Hintergründe bei der slogenwahl nachsagen kann.
Ich denke skandalös wäre das Bild nur wenn man beweisen könnte, daß die Macher der DbD Kampagne bewußt dieses Motiv aufgegriffen haben, was schlichtweg unmöglich sein dürfte.
Deswegen ist es höchstens peinlich und/oder witzig und zeigt einfach nur, daß die deutsche Sprache in ihrer Vielfalt auch Grenzen hat ;)
Bedenklicher finde ich den allgemeinen Trend, daß man stolz auf Deutschland sein soll, was für mich schon aus dem einfachen Grund ausscheidet, daß man auf nichts stolz sein kann was man nicht selbst geschaffen hat.
Auf jeden Fall ist dieser „Fall“ mal wieder ein schönes Beispiel daß die deutsche Blogosphäre funktioniert und wie sie funktioniert. Mal sehen wie lange es dauert bis die „etablierten Medien“ aufspringen…
„Du bist Deutschland“ war auch schon plump und billig, noch bevor dieses Foto auftauchte. Und es wäre auch plump und billig, wenn es dieses Foto nie gegeben hätte.
Dieses Foto ist einfach nur eine göttlich realsatierische, absolut voll ins Schwarze gehende, mit Anlauf in die Ärsche tretende Bestätigung all dessen, was auch schon vorher an der Kampagne zu Recht kritisiert wurde. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
was es nicht alles gibt.
— no blog —
Heh… ihr glaubt ja wohl nicht das die Medien sich das Bild irgendwo hin hängen, die haben doch wirklich alle zusammengearbeitet um die Kampagne zu gestalten; wenn da jetzt einer aus der Reihe tanzt und das Bild veröffentlicht, waia….
Das wäre wie ein Rundumschlag in der eigenen Mannschaft.
ohne jetzt die oberen postings gelesen zu haben: ich denke, wenn man das bloggt, ist es sinnvoll, das ganze unkommentiert zu lassen, oder aber so zu kommentieren, wie johnny es getan hat. das bild sagt nichts über die gleichnamige kampagne aus. allerdings musste ich schon sehr schmunzeln.
Dieses Bild wurde von mir von ca. 4-5 Tagen eingescannt, seit dem geistern das in wahnsinniger Schnelligkeit durch das Internet..soviel dazu: es ist echt, das Buch liegt bei mir auf dem Tisch
„ihr habt ja so viel zeit…“
Eintreten für demokratische Werte und ein positives Selbstbewusstsein
„žDu bist Deutschland“ heißt für uns: Jeder einzelne trägt Verantwortung für das Wohlergehen und die Zukunft des Landes, in dem wir alle leben. Wir sind nicht Opfer irgendwelcher Umstände, die wir nicht beeinflussen können.
Die Kampagne fordert jeden einzelnen Menschen in unserem Land dazu auf, aus einer positiven Grundhaltung heraus nach seinen Kräften und Fähigkeiten einen Beitrag zum Aufschwung und zur Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu leisten.
So besetzen wir den Begriff „žDeutschland“ neu und positiv. Der Begriff „žDeutschland“ darf nicht für die Vergangenheit reserviert sein. Die Kampagne verurteilt aufs Schärfste Nationalsozialismus, Rassismus und neonazistisches Gedankengut. Wir begrüßen und unterstützen die Aufarbeitung der deutschen Geschichte und verstehen die Kampagne als antifaschistisch, weil wir auf die Leistung und Persönlichkeit jedes Einzelnen und die Zivilgesellschaft setzen.
Im TV-Spot belegen wir mit Bildern wie dem am Holocaust-Denkmal oder der Geschwister-Scholl-Szene, dass wir für Werte wie Menschenwürde, Demokratie, Respekt vor der Persönlichkeit und Pluralismus eintreten und uns der
deutschen Vergangenheit stellen — ohne uns der Zukunft zu verschließen.
Deutschland ist nur mit aufrichtigem Geschichtsbewusstsein und Weltoffenheit zukunftsfähig.
Uns ist von Beginn an bewusst gewesen, dass es entsprechende Kritik an der Kampagne geben kann, weil Selbstbewusstsein und nationale Identität in
Deutschland noch immer schwierige Themen sind. Das war für uns kein Grund, aus Angst vor einer Diskussion auf eine Kampagne zu verzichten, die wir in der aktuellen Situation für sehr wichtig halten.
Respekt, Herr Cords, das meine ich sehr ernst. Ihre Teilnahme an der Diskussion freut mich sehr!
Hoffen wir, dass der Diskurs – eben auch durch ihr Posting – auf gutem Niveau bleibt und hoffen wir, dass andere Unternehmen und/ oder Agenturen dadurch sehen: es muss nicht immer so kompliziert sein mit den Blogs. Man kann auch einfach mal mitmachen. :)
Herr Cords, auch wenn Sie es wieder und wieder wiederholen, die Kampagne ist zumindest von meiner Seite (und ich bin in guter Gesellschaft) nicht in der Kritik, weil ich ein Problem mit meinem Selbstbewußtsein und meiner nationalen Identität habe, sondern weil sie ein propagandistischer Versuch ist, die Menschen auf Vereinzelung und eine „neue soziale Markwirtschaft“ einzustimmen.
@Lars Cords
Glückwunsch und Dank für diesen sachlichen und interessanten Beitrag!
Wäre ich betroffen, hätte ich vielleicht emotionaler auf so manchen Kommentar reagiert…
http://media.putfile.com/Du_bist_Deutschland
Man würde doch den alten Nazi-Hammer so gerne im Schrank lassen, aber die Kampagnenmacher haben einfach zu steile Vorlagen geliefert… http://www.flickr.com/photos/grisi/53688915 …und jetzt also auch noch die Hauptzeile! Wo doch schon Opa wußte: Wer sich in Gefahr begibt, soll darin umkommen!
somlu: Kannst du das mit der Vereinzelung evtl. nochmal erläutern? Vielleicht habe es einfach missverstanden.
„Fördern und fordern“ (übrigens auch historisch vorbelastet, wenn ich mich recht erinnere) kann man kritisieren, Vereinzelung ist meiner Meinung nach aber was anders.
Lars Cords. Niemand unterstellt ihnen oder ihrer Kampagne irgendeinen Faschismus. Niemand. Aber wenn man Schwule und Behinderte ins Stelenfeld unter dem Banner von „žDu bist Deutschland“ stellt, dann kann man sich ob dieser Plumpheit wirklich nur noch an den Kopf fassen. Das Problem ist, dass ihr Anti-Faschismus sich anhand des NIVEAUS kaum vom Faschismus unterscheidet. Und das ist das was dieses Bild hier dokumentiert.
Sicherlich, es findet in der Kampagne keine Ausgrenzung von Randgruppen statt, aber es geht heute wie damals ums gleiche: Aktivierung des „Volkskörpers“ für das „Vaterland“. Da ändern auch die Worte von Cordes nichts dran, sie bestätigen das eher nur.
Und man kann durchaus erwarten, dass etwa die Regiesseurin des „Du bist Dtl“-Filmclips schon eine Ahnung haben könnte, mit welcher Art Slogan sie hier Propaganda betreibt. Claudia Ruge hat u.a. 1999 den Film „Ich bin stolz ein Deutscher zu sein – Annäherung der Wissenschaft“ gedreht und über das Thema „Moderne Vergangenheitsbewältigung totalitärer Systeme“ promoviert.
Links siehe http://de.indymedia.org/2005/11/133518.shtml
nachtrag: ok, abgesehen von indymedia vielleicht …
soso, Deutschland neu denken scheint ja immer mehr in Mode zu kommen, nach Mia „Es ist was es ist“, Angefangen, Wolfsheim und Paul van Dyk „Wir sind wir“, wollt ihr nicht auf diese Kampagne verzichten in „dieser aktuellen Situation“.
Bleibt die Frage, in welcher Situation wir uns befinden und wie uns diese „Kampagne“ dabei helfen soll, sie zu überwinden?
@joerg-olaf, ich habe meine Gedanken dazu hier http://myblog.de/somlu/art/2165619 und hier http://www.myblog.de/somlu/art/1972357 hier versucht in Worte zu fassen.
In aller Kürze, ein Zitat:
„Es wird den Menschen vorgaukelt, „žSieh zu wie du klarkommst und lass mich in Ruhe“ -Ideologie sei die einzig gangbare Alternative. Im Kern dieser Ideologie ist der Propaganda-Ruf nach Individualismus am lautesten, er besagt, dass man es allein schaffen kann, wenn man es nur will und unterschlägt dabei, dass es eigentlich heißt, dass du es allein schaffen musst.“ aka Vereinzelung.
auch zwei abwandlungen der kampagne:
http://
http://
[Anmerkung/ Johnny: Ich habe die Links editiert, denn rechte Propaganda brauche ich hier nicht. Danke für den Hinweis in den Kommentaren.]
So what?
Was ist hier der Punkt? Was ist die Aussage?
-> Dass die Kampagnenmacher aus der ‚rechten Ecke‘ kommen? – Wohl kaum.
-> Dass Slogans, die ‚Deutschland‘ und ein Ausrufezeichen verwenden, oft – im weitesten patriotisch sind? – OK, wo ist die Neuigkeit?
-> Dass (iwS) patriotische Kampagnen böse sind? – Und dieses Bild ist der Beweis dafür?
-> Dass die Kampagnenmacher inkompetent sind? – Ich kennen keine Agentur, die sich durch komplette Bibliotheken arbeitet, bevor sie ihre Arbeit beginnt. Sollte sie das?
-> Dass die Nazis Deutschland toll fanden? – Ah, wieder was gelernt.
-> Dass man vor 70 Jahren schon Deutsch gesprochen hat, sogar in ähnlichen Sätzen? – Nein, wirklich?
…
Ich sehe nicht, was hier die ‚Sensation‘ ist. Eine unglückliche Koinzidenz, sicher. Aber mehr als das?
Ich weiss nich was das alles soll, die verwenden zwar den selben Text, meinen aber ein ganz anderes Deutschland.
Man kann sich auch immer über alles aufregen…
„Wir sind nicht Opfer irgendwelcher Umstände, die wir nicht beeinflussen können.“
Nee, ist klar, die Arbeitslosen haben sich alle selbst entlassen, weil sie gerne mehr Freizeit haben, oder was? Sorry, aber das ist nun wirklich lächerlich.
Das Thema ist Propaganda und Ideologie. Mit unbequemen Berührungspunkten über weit mehr als 50 Jahre hinweg. Die Ähnlichkeit der Ergebnisse ist eben nicht zufällig verblüffend, sondern technisch bedingt…
Tja. Es gibt halt nichts, was es noch nicht gab, nicht war? Der alte Schnauzbartträger war ja auch nicht deswegen an der Macht, weil er sich „Marketingtechnisch“ so dumm angestellt hat.
„Du bist Deutschland“ ist natürlich nationalistisch. Damals wie heute. Denn Deutschland ist nunmal eine Nation, da beißt die Maus keinen Faden ab. Und mit Nationalismus kann ich halt nix anfangen, genauso wenig wie mit Patriotismus. Nationalhymnen und Nationalflaggen … wegen mir können wir das alles sofort abschaffen, ist doch echt Unfug sowas.
Seid einfach nett zueinander und alles wird gut.
Ich erwarte noch nicht einmal von JvM, dass sie erstmal alle Bücher und Bilder und Filme, die es im Zusammenhang mit „bösen Menschen“ gibt ansehen, bevor sie sich was ausdenken, um nur ja nichts nochmal zu machen. Wenn man sich anschaut, wie lang es gedauert hat, die Quelle des Bildes zu verifizieren…
Wenn man sich die Kommentare hier so durchliest fragt man sich, warum Schnauzbärte in Deutschland überhaupt noch erlaubt sind. Schliesslich hatte der Hitler auch einen. Alles Faschos. :)
@kornecke – asl? hast Freitag schon was vor ?
– ich stimme Dir zu Punkt
Nationale Identität ist doch auch der größte Kritikpunkt, neben der propagandistischen medienwirksamkeit. Wer von Menschen, aufgrund ihres Wohnortes fordert sich zurück zu nehmen, um sein land zu retablieren spricht im geschichtlichem kontext, auch wenn dies als antifaschistisch, antirassitisch oder wie auch immer geschildert wird, so ist es doch erst der nationalismus, der einen großteil des rassismus erzeugt und nur nationalismus kann zu faschismus führen. Die Aussage des Spots könnte auch schnell und einfach mit „˜nichts für uns, alles für deutschland“™ lauten, wäre dann halt nur aus der sicht der beworbenen.
Und wer das Holocaust Denkmal gekoppelt mit dem Spruch „Weil aus deiner Flagge viele werden und aus deiner Stimme ein ganzer Chor.“ bringt, kann durch aus sagen, dass er seinen teil zur vergangenheitsbewältigung beiträgt, hat allerdings wenig mit antifaschismus am hut.
Die Motivation des spots, wenn sie denn auf das selbstbewusstsein der menschen abzielt und ihnen mut macht ist etwas anderes, als dieses selbstbewusstsein und diesen mut in der person zu entfachen, nicht wegen der person selbst, sondern aufgrund einer nation und ich denke die reaktion der menschen die auf diesen spot positiv bezug nehmen ist oftmals eben national (kann nur mein umfeld beschreiben..). Standortnationalismus fällt aus diesem Schema auch nicht raus, er dient dem, welchem auch der gewöhnliche nationalismus dient: Völkische selbsterhalt und beanspruch einer andersartigkeit aufgrund der nationalität.
Mit der reflexion der geschichte hat das wenig zu tun und antifaschismus sieht sicherlich auch anders aus…. allemal gegen faschisten, die diesem deutschland einen schlechten touch verleihen, für ein sauberes und homogenes deutschlan, wo jeder deutsch ist, wo mensch auch schon beim zweiten problem des nationalen wäre: es gibt keinen eingegrenzten raum (nation) der sich homogen gestalltet. Es bilden sich immer gewisse minderheiten und diese undeutsch scheinenden minderheiten fallen irgendwann dem kollektiv zum opfer… ob im demokratisch liberalistischen „˜pluralismus“™ oder einem kollektiven wahn, wenn man da unterscheiden will. Naja, das ganze führt zu weit und so viel worte verdient der spot durch aus nicht.
Ob bettelsfrau das ganze eigentlich aus dem verkauf von „˜m. kampf“™ finanziert hätte…?
Ich bin Ich und Du bist Du und das kann auch so bleiben…!
Die Agentur hat einfach Handwerklich schlecht gearbeitet.
Die Argumentationskette:
„Breite deine Flügel aus wie ein Adler“- „Reiß Bäume aus“- „Sei der Adler“- „Sei der Baum“
ist für mich ein klassischer Fall von Endlayout-Übermüdung.
Denn, dass wir uns alle fühlen sollen wie entwurzelte Bäume die wir selbst ausgerissen haben, scheint ja nicht die gemeinte Kernaussage gewesen zu sein.
Herzliche Gruß
@ kornecke
lies dir die Kommentare noch mal aufmerksam durch. Dann fallen dir sicher auch noch die Fragen ein:
-> Dass die Kampagne von vornherein auf dem selben dumpfen Niveau einer totalitären Staatspropaganda konzipiert ist?
-> Dass Slogans, wie „˜Du bist Deutschland“™ eine schwummerige und fragwürdige zusammen-sind-wir-stark-Durchhalteparole darstellt, die in so etwa auch bei den Nazis hätte vorkommen können?
Klar, das ist alles nichts Neues. Diesen Vorwürfen war die Kampagne schon länger ausgesetzt.
Aber seit diesem Bild kann man auf beide Fragen mit Sicherheit antworten: „žJa, definitiv“
Kommentar 118 verweist auf eine Nazi-Kampagne. Die „Junge freiheit“ wird vom Verfassungsschutz beobachtet und gehoert eindeutig zur Neuen Rechten. In den verlinkten Plakaten wird unter anderem Abtreibung verteufelt.
Danke für den Hinweis, Rolle.
Insbesondere zum Kommentar von Lars Cords und der durch die neuere Geschichtspolitik gestiftete nationale Identität hier ein Text:
http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2001/11/15a.htm
Über die Differenz der damaligen Kampagne zur heutigen:
„Von den Nazis als staatliches Programm in Angriff genommen, um die eigene „Rasse“ „höherzuzüchten“, wird heute vor allem die sozialdarwinistische Selektion demokratisch neu organisiert: jeder sein eigener Staat. Es wird dem einzelnen überlassen – dem einzelnen Behinderten oder der zukünftigen Mutter eines möglicherweise Behinderten oder dem einzelnen „unheilbar“ Kranken und dessen Verwandten – zu erkennen, daß es sich bei ihm selbst oder bei seinem Kind oder Verwandten um „unwertes Leben“ handelt (und im Sinne des zu realisierenden Werts handelt es sich tatsächlich um unwertes Leben); der Druck, der dem einzelnen diese „Erkenntnis“ vermittelt, geht nun nicht mehr wie früher unmittelbar vom Staat aus, die Vernichtung wird nicht autoritär durchgesetzt, sondern sollte nach Möglichkeit von jedem einzelnen Betroffenen bejaht werden: Hier ist nicht nur seine Opferbereitschaft für den Staat, sondern ebenso sein Selbstbewußtsein als Arbeitskraftbehälter und Warenvehikel gefragt. Eine Gesellschaft von potentiellen Selbstmördern, von Menschen, die stets zum Suizid bereit sind, sobald sich ihre mangelnde Fähigkeit, Wert zu bilden und zu realisieren, herausstellt: Das ist das neue Ideal, das die demokratische Rassenhygiene bereithält.
So könnte vielleicht auch von einer Verinnerlichung oder Subjektivierung der Volksgemeinschaft gesprochen werden – allerdings nicht im ursprünglichen psychoanalytischen Sinn. Denn dessen Voraussetzungen – die Introjektion der väterlichen Autorität als primäre Vergesellschaftung des Individuums und die Spannung zwischen Ich und Über-Ich, die Innerlichkeit überhaupt erst möglich werden läßt – können von der Durchsetzung der Warenform, insbesondere in der individuellen Reproduktion der Arbeitskraft, nicht unberührt geblieben sein. “
Quelle:
Demokratischer Rassismus
Das Beispiel Haider: Schlanker Staat – schlagkräftige Gang. Thesen von Gerhard Scheit
(http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/23/15a.htm)
@ lars cords
und wir sind eben doch opfer von entscheidungen, die eine exklusive elite zu ihrem eigenen vorteil durchsetzt.
oder wie erklärst du dir, dass z.b. der euro gegen den willen von 70% der bevölkerung eingeführt wurde.
sorry, aber echter blödsinn, den du da schreibst.
dir geht’s mit deinem fetten werbergehalt echt zu gut!
alles liebe,
schanzenpopper
und genau wegen Kommentar #128 konnte der kurze Schnauzbart überhaupt soweit kommen, wie er gekommen ist. Wieso können wir nicht erstmal den Dreck vor der eigenen Türe kehren?
Positives Selbstbewusstsein einer Nation
Deutschlands?
Ich habe Angst.
Sie haben daran mit Schuld, Herr Lars Cord.
Lassen sie ihre Rechtfertigungen.
Danke.
Hmm, das Bild ist ja auch im Original zu sehen?
SCNR
Phillip, den hasste aber reingemogelt. Gell?
Ich schwöre bei meiner Bildbearbeitung, ich war’s nich! :)
@Philipp Lenssen
hehe, Du bist die Söhne
MannheimsDeutschlandsWas hat die vermutete Höhe des Gehalts einer Person mit der Diskussion hier zu tun? Leute mit hohem Gehalt = böse, Menschen mit geringem Einkommen = gut?
Und sämtliche Entscheidungen von einer Volksabstimmung abhängig zu machen wird sicher auch toll bei 100% Experten für alles in der Bevölkerung. Worüber stimmen wir denn zuerst ab, da der Euro ja nun schon durch ist? Todesstrafe? Abtreibungen? Sterbehilfe? Ausgleich der Haushaltsdefizite?
@Aktenordner: Der erste Teil ist mir nicht ganz klar. Aber Zustimmung ist immer schön. :)
@mspro:
„dem selben dumpfen Niveau einer totalitären Staatspropaganda“
Ob die Kamgagne ‚dumpf‘ ist oder nicht, hat nichts mit dem ’35-Bild zu tun, oder? Dass es Staatspropagansa ist, muss mir entgangen sein. Und das ‚totalitär‘ verstehe ich nicht. Als ‚totalitärer‘ Staat macht es m.E. keinen Sinn.
eine schwummerige und fragwürdige zusammen-sind-wir-stark-Durchhalteparole
Ist es schwummerig und fragwürdig weil es eine solche Parole ist? Ich finde zusammen-sind-wir-stark-Einstellungen grundsätzlich ganz gut. Hätte so eine ‚Parole‘ auch bei ganz anderen Systemen (kommunistischen, amerikanischen, französischen) vorkommen können? Wenn ja, dann sehe ich immer noch nicht, was nun an dieser Parallele so besonders ist. (Kann mal einer schauen, ob die Franzosen vielleicht mal „Du bist Frankreich“ verwendet haben?)
Man kann von der Kampagne halten was man will – ich selbst finde sie nicht umwerfend – aber dass nun dieses Bild auftaucht, ändert m.E. kein bißchen an einer Wertung und den dazugehörigen Argumenten.
@kornecke
Du schreibst:
„@mspro:
„dem selben dumpfen Niveau einer totalitären Staatspropaganda“
[…] Dass es Staatspropagansa ist, muss mir entgangen sein.“(sic!)
Und bevor du nochmal schreibst, lies dir das nochmal gaaaaanz langsam und aufmerksam durch. Was genau steht da?
Ps: ich mein nicht den Tippfehler.
Ach ja, bei deiner hermeneutischen Begabung wundert es mich auch nicht, dass du an dem Spruch „Du bist Deutschland“ nichts fragwürdiges finden kannst.
Das ist doch diese Kampagne, deren Logo aussieht, wie ein dampfender Haufen Hundekot in schwarz-rot-goldenen Fehlfarben. Das es für solch ein überflüssiges Hantieren mit dummdeutsch-nationaler Symbolik immer historisch Vorbilder geben wird, liegt nahe. Im Original war der stinkende Haufen aber immerhin noch authentisch braun. Nur gut, dass kaum jemand diese patri-idiotische Begleitmusik zum sozialen Angriff ernst nimmt.
Das zentrale Problem dieser Diskussion ist doch, wie immer natürlich, die unterschiedlichen Ausgangspunkt in der Argumentation: Wer per se das (vielfältig deut- und dehnbare) Konstrukt der Nation grundsätzlich ablehnt, kann mit einer egal wie auch immer gearteten Kampagne, die darüber argumentiert, schlicht nichts anfangen können. Gleich, welche Tagline verwendet wird.
Menschen, die hingegen positiven Bezug auf das Konzept Nation nehmen, können diese Kampagne auch betrachten, ohne sie notwendigerweise in einen Zusammenhang mit NS-Propaganda zu stellen.
Die vielfach wiederholte Prämisse „Positive Bewertung der Nation = latenter Nationalismus = latenter Faschismus“ wird auch bei der x-ten Wiederholung einfach nicht richtiger. Es gibt eben sehr wohl Unterschiede. Zum Beispiel der, dass in der laufenden Kampagne der Nationenbegriff nicht dazu verwendet wird, andere Länder oder Bevölkerungsgruppen herabzusetzen oder gar anzugreifen
Die Gleichsetzung einer sicherlich nicht uneigennützigen Kampagne, deren Finanziers natürlich nicht nur altruistische Motive verfolgen, mit der Goebbelsch’en Propaganda, finde ich reichlich geschmacklos. Wir wollen doch mal die Kirche im Dorf lassen.
Ich finde die Kampagne nicht besonders gut, was aber in meinem Falle eher einem reflexhaften Unbehagen bei allen Kollektivierungsversuchen geschuldet ist. Nicht, weil ich „Angst vor Deutschland“ habe, sondern, weil ich die „Volksmassen“ schlicht für blöd halte. Die Masse hat meiner Meinung nach fast immer Unrecht.
Diese Ansicht vertrete ich auch im Hinblick auf die, meiner Meinung nach, hysterische Überreaktion der Blogosphäre angesichts eines zufällig aufgetauchten Archiv-Bildes von 1935.
Übrigens: Die Wortmeldung von Herrn Cords finde ich sehr bemerkenswert. Allerdings sehe ich da weniger einen Diskussionsbeitrag, als eine Art „Muster-Statement“. Interessant wäre eine aktive Reaktion auf einzelne Beiträge hier.
Übrigens 2: Alle beteiligten Agenturen (eben nicht nur JvM) diskutieren gerade sehr heftig über diesen Vorfall, zumindest, wenn man dem branchenüblichen Flurfunk trauen darf.
Nicht schlecht, Herr Haeusler ;-) This is your Jamba No. 2
@fabian
was deine forderung nach einer aktiveren rolle der agentur-vertreter in der hier laufenden diskussion betrifft, stimme ich dir voll zu.
und natuerlich wird das diskutiert. aber wahrscheinlich nehmen sie die chance, die sich hier bietet, gar nicht war. ich befuerchte, dass gerade im umfeld professioneller pr-agenturen das phaenomen der blogosphaere und ihre funktionsweise noch absolute terra incongnita ist.
ich finde uebrigens den beitrag von christoph (http://birphborph.ionismus.de/2005/11/23/du-bist-deutschland/)
ziemlich interessant. das scheint mir eine ziemlich treffende interpretation des fotos von ’35 zu sein.
wahrnehmung mit „h“ ich weiss.
aber nochwas: ich bin mir nicht sicher, ob das ding ueberhaupt jamba 2.0 werden sollte. dafuer ist das thema einfach zu brisant. brisant als das man das foto prima instrumentalisieren kann. da sind viel zuviele emotionen im spiel.
@SUB Sehr gut gesprochen!
Dass die Kampagne schlicht saublöd ist, ist glaube ich allen klar. Die Musik und vor allem die Texte sind hanebüchen.
Und, es nutzt nichts, 10 Leuten zu sagen, dass es nur auf Ihre Einstellung ankommt, um eins von 5 Brötchen zu ergattern; das stimmt rein statistisch für 5 Leute nicht.
Schön finde ich auch, dass „geiz ist geil“ und ähnliches aus den selben Federn stammen…
Die aktuelle Kampgne in einen nationalsozialistischen Kontext zu stellen ist allerdings auch hanbüchen.
Das Interessante an diesem Bild ist doch nur, dass es die strukturellen Zusammenhänge zwischen dieser Kampange und der Geschichte darstellt. Die Kampange „Du bist Deutschland“ zeichnet sich doch gerade durch ein höchstmaß an Nationalismus aus. Nennt es meinetwegen Patriotismus. Die Aussage (vor allem, wenn man die Erläuterung der dahinter stehenden Personen liest) bleibt: Man versucht die Menschen für ein abstraktes Konstrukt ( die deutsche „Nation“ ) zu aktivieren, sie dazu zu bewegen sich für dieses Konstrukt selbst auszubeuten. Man versucht die „žalten“ Werte wieder zu aktivieren, die schon damals wunderbar funktioniert haben: „žDeutschland muß leben, auch wenn
wir sterben müssen“, wie es so treffend formuliert an einem Kriegsdenkmal in Hamburg steht.
Die Idee des Nationalismus — das der Einzelne weniger Wert sei als die Nation bzw. das Vaterland – mag nicht der einzige Grund für das Blutvergießen und den Massenmord im 20. Jhd. gewesen sein, aber sie trägt sicherlich eine Hauptschuld. Lange Zeit schien die Idee der Nation in Deutschland diskreditiert und wurde als Legitimationsmodell vom Sozialstaat bzw. der EU abgelöst. Nun nach der Wiedervereinigung sprießt der Gedanken wieder auf fruchtbarem Boden. Hoffen wir, dass er nicht mit den Kadavern von morgen gedüngt ist…
@sub: Du hast recht, dass der Bezug auf Deutschland und die Nation eben entweder abgelehnt oder befürwortet wird. Dementsprechend fällt dann auch die Bewertung des Inhalts der Kampagne aus. Dies ist meiner Meinung nach nur ein Teil dieser Debatte. Denn die Umstände, die es ermöglichen solche Kampagnen durchzuführen, können schon mit der Propaganda eines totalitären Systems verglichen werden. Das ist meiner Meinung nach nicht nur legitim sondern notwendig. Dabei geht es nicht um eine Gleichsetzung, aber Gemeinsamkeiten sind hier doch offensichtlich: previligierte, mächtige Kreise können Diskurse machen, die dann Konsequenzen haben. Das ist Macht – ich will, kann und tue es. Dass die Herren und Damen aus den Agenturen keine Nazis sind ist klar. Und dass diese Konsequenzen nicht totalitär sind, sieht mensch glücklicherweise just hier in Klein-Blogstedt und anderswo.
„Zum Beispiel der, dass in der laufenden Kampagne der Nationenbegriff nicht dazu verwendet wird, andere Länder oder Bevölkerungsgruppen herabzusetzen oder gar anzugreifen“
Die aktive Herabsetzung anderer Länder oder Bevölkerungsgruppen ist auch nicht zwangsläufig nötig, um diese Kampagne höchst kritisch zu betrachten.
Damit will ich gar nicht behaupten, dass diese Kampagne rechtsradikal oder ausländerfeindlich ist aber sie könnte „in der aktuellen Situation“ (hallo, Herr Cords) ein erster Schritt in die falsche Richtung sein.
„Wir“, in diesem Falle wäre das dann Deutschland bzw. die Deutschen, definiert sich nunmal vorrangig durch die Abgrenzung gegenüber allem, was anders ist: wir und ihr. Und ein überhöhtes Selbstwertgefühl, welches durch solch plumpe Propaganda allzu leicht erzeugt wird, führt ebenso leicht zu einer Geringschätzung des Anderen.
„Wir“ sind eben immer besser als die anderen.
Das Auftauchen dieses Bildes ist jedoch, wie andere schon erwähnten, nichts weiter als eine wundervolle Realsatire, die lediglich den propagandistischen Character von „Du bist Deutschland“ offenlegt.
Ein Skandal ist es aber nicht, halt nur ein Grund mehr, nochmal nachzudenken.
Danke Bedenkenträger, Chrisfried und SUB.
Ich habe 150 Kommentare gelesen, um die lächerliche „DubistDeutschland“- Kampagne mit den Nazis in Verbindung zu konstruieren; wir alle werde noch sehr viele Dokumente, Bilder und Texte auf Dachböden, in Kellern und in Kammern finden, unser Erschrecken wird sehr gross sein, versprochen! (eigenes: mein Grossonkel Heinrich wurde in Dachau ermordet, ich sage euch, DIN-A4 Ordner…)
Der Nachhall unserer Familien, egal ob Täter oder Opfer, wird uns als Einzelne berühren, und sich nicht in Aufbereitungen von Werbeagenturen wiederfinden.
Bis dahin bleiben tröstende Fonts, Icons und Satiren.
@ johnny
„Was hat die vermutete Höhe des Gehalts einer Person mit der Diskussion hier zu tun? Leute mit hohem Gehalt = böse, Menschen mit geringem Einkommen = gut?“
Nein, natürlich nicht. Ich meinte nur, das bei den Wohlhabenderen in unserer Gesellschaft vermutlich die Konsequenzen der Ent-sozial-staatlichung noch nicht so deutlich spürbar sind.
Für einen Arbeitslosen, der gerade zum 20igsten Mal abgelehnt wurde und jetzt seine Bezüge um 30% gekürzt bekommt, ist diese Kampagne doch wirklich eine Verhöhnung seiner Not.
„Und sämtliche Entscheidungen von einer Volksabstimmung abhängig zu machen wird sicher auch toll bei 100% Experten für alles in der Bevölkerung. Worüber stimmen wir denn zuerst ab, da der Euro ja nun schon durch ist? Todesstrafe? Abtreibungen? Sterbehilfe? Ausgleich der Haushaltsdefizite?“
Bildung, Aufklärung, Bildung und nochmals Bildung!!!!!
Wow, danke für die Beiträge (und die Antworten auf meine Gedanken). Ich freue mich wirklich, dass in diesem Thread auf einem gewissen Niveau diskutiert wird. Man muss nicht studiert haben oder sonstwie ein Überflieger sein. Ich finde es nur wichtig, möglichst genau hinzuschauen und zu differenzieren.
@Anarchitect: Ich glaube vor allem dein Hinweis auf die Deutungshoheit und das Agenda-Setting über Diskurse ist entscheidens. Da ist in der Tat ein Problem. Das ist auch das Problem, dass ich mit der BILD habe. Ein Teil der Medienwirklichkeit verdummt einen recht großen Teil der Bevölkerung, die sich mal mehr, mal weniger willig verdummen lässt und auf dieser Informationsbasis auch noch Kinder in die Welt setzt. Was ich weiter unten sage: Wir führen eine Diskussion, die leider elitär ist, weil ein Großteil schlicht nicht mitreden kann.
@Simon:
Diesen Schluss teile ich nicht. Die Abgrenzung wir/sie ist IMHO einfach natürlich. Ich glaube nicht an die Weltgemeinschaft von Gleichen. Was allerdings nicht bedeutet, dass ich das toll finde. Ich klebe gewiss nicht an einer Nation, wohl aber an meinem individuellen kultur-historischen Background. Was jetzt super großkotzig klingt, heisst nichts anderes als: Ich bin nunmal in Deutschland geboren, aufgewachsen und sozialisiert. Und ich find’s okay. Für Stolz reicht es nicht ganz, aber Scham ist mir in diesem Zusammenhang halt fern. Und nur, weil ich ein „Wir“ und ein „Ihr“ erkenne, liegt in dem ganzen noch keine Abwertung. Zumindest nicht für mich und die paar Nasen, die mir nahe stehen.
An den Schanzenpopper: Ich gebe dir recht. Das Problem bei polemischen Texten ist halt, dass sie polemisch sind. Aber ich bin auch der Ansicht, dass ein Langzeitarbeitsloser (oder eine -e), diese Kampagne wirklich mit anderen Augen sieht. Sofern er oder sie überhaupt hinschaut. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir, die wir hier diskutieren, mitnichten den Mainstream repräsentieren.
Ach ja: Fuck Tippfehler und Rechtschreibung ;-)
Deutschland du bist sooo peinlich!
Meine Antwort darauf!
Du bist immer Frisch!
http://img282.imageshack.us/img282/1056/dubistfrisch9de.jpg
Du bist Hoyzer
http://img282.imageshack.us/my.php?image=dubisthoyzer4mn.jpg
Du bis MUX Mäuschen Still
http://img282.imageshack.us/img282/2185/dubistmuxmuschenstill7lk.jpg
@schanzenpopper: Ok, jetzt verstehen wir uns wieder. :) Ich habe ja schon im Frühjahr viel zu dem Thema getippt (bitte hier bei Bedarf einfach nach „DBD“ oder eben „Du bist Deutschland“ suchen), meine grundsätzliche Einstellung zu dem Hohn, den die Kampagne ausstrahlt, ist deiner Einstellung sicher nahe.
@SUB: Danke für die ausführlichen Worte, die die Diskussion sicher auch wieder in eine spannende Richtung gelenkt haben! Das mit „Jamba 2“ ist jedoch keine Gratulation wert – denn das klingt, als hätte ich den Rummel beabsichtigt und das habe ich nicht, es hat einen Grund, warum das Ding nicht als „Main feature“ gekennzeichnet war und ist.
Und wo das Bild vorher auftauchte usw. steht ja oben, dass Spreeblick als etwas höher frequentiertes Blog nun von etwas zu eiligen Gemütern als „Quelle“ bezeichnet wird, ist ein Fehler, den ich sicher nicht forciert oder zu verantworten habe. Ich weiß, dass du das weißt, aber es gibt schon die ersten Vorwürfe gegen mich in diese Richtung.
@alle: Danke für den wieder spannenden Diskurs!!
@SUB:
„Die Abgrenzung wir/sie ist IMHO einfach natürlich. Ich glaube nicht an die Weltgemeinschaft von Gleichen. Was allerdings nicht bedeutet, dass ich das toll finde. Ich klebe gewiss nicht an einer Nation, wohl aber an meinem individuellen kultur-historischen Background. Was jetzt super großkotzig klingt, heisst nichts anderes als: Ich bin nunmal in Deutschland geboren, aufgewachsen und sozialisiert. Und ich find“™s okay. Für Stolz reicht es nicht ganz, aber Scham ist mir in diesem Zusammenhang halt fern. Und nur, weil ich ein „Wir“ und ein „Ihr“ erkenne, liegt in dem ganzen noch keine Abwertung. Zumindest nicht für mich und die paar Nasen, die mir nahe stehen.“
Da hast du mich, glaube ich, falsch verstanden. Dass es aus verschiedensten Gründen schon immer diese Abgrenzung zwischen „wir“ und „ihr“ gab und wohl auch geben wird, allein schon aufgrund unterschiedlicher Lebensumstände, steht auch für mich ausser Frage.
Was ich vielmehr ausdrücken wollte, war mein Unbehagen angesichts der Tatsache, dass durch solch nationalistische Kampagnen diese Abgrenzung unnötig gestärkt wird und aus einem derart überhöhten Zugehörigkeitsgefühl schnell die Ablehnung des Anderen resultieren kann. Siehe dazu auch die zahlreichen Untersuchungen zur Intergruppendiskriminierung, insbesondere Tajfel, Flament, Billig und Bundy (1971).
jo, und der geht an JvM:
so ziemlich alle Blogger
fallen fast vom Hocker
vor lachen,
weil sie stundenlang Gags
über eure schwachen PR-Hacks machen
(abgewandelt einszwo)
ja, mann schickt schon mal schnell an weblogs sachen, da erwische ich mich auch oft. es ist aber total schwer abzuschätzen. in der regel mailt man naiv durch die gegend (geht mir jedenfalls so) und denkt garnicht daran, das man den auf der anderen seite damit nervt. naja. ich denke nicht das die weblog instrumentalisiert werden können, solange da leute sitzen wie johnny oder die jugens von it&w, oder einfach blogger. die haben da nämlich gar keinen bock drauf. und mal ganz ehrlich, würdert ihr nen nicht originären blog trauen? ich tue mich da jedenfalls schwer, weil mich einfach die meinung der leute auf der anderen seite interessiert und die findet man bestimmt nicht bei handelsblatt und co. kg.
Das Foto ist nach Angaben des Stadtarchivs Ludwigshafen authentisch und die Quellenangabe stimmt.
Es wäre sehr sinnvoll, auf das Detail der Kampagne zu sehen und etwa den Haupttext einmal einer detailierten Analyse zu unterziehen. Nur soviel hier zur ersten Seite nach dem Intro:
Ich zitiere aus einer Mail an die Verantwortlichen:
Im übrigen ist es eine bodenlose Frechheit, Albert Einstein als
allerersten „Deutschen“ auf Ihrer Seite – jedenfalls nach dem Intro – zu
präsentieren. Albert Einstein, der von denen, die Deutschland waren und
auf der Deutschlandbahn ein wenig die Bremse gelöst und Gas gegeben
haben, die einen Sturm sondergleichen über Europa und die Juden, dass
heisst über die jenigen, zu denen auch Albert Einstein gehört hat,
gebracht haben, die eine Menge Bäume ausgerissen haben, die, ob als
Gröfaz, als Schrankenwärter, Lokführer, KZ-Wächter, Frontsoldat,
Fabrikarbeiter, bis zur letzten Zyklon-B-Kartusche und bis zur letzten
Patrone den Laden zusammengehalten haben, die sich in den Krematorien gedacht haben: „Machen wir uns die Hände schmutzig“, damit so lange wie möglich Juden umgebracht werden konnten – denn darum ging es in diesem Sturm, in dieser Raserei auf der Deutschlandbahn -, umgebracht worden wäre, wenn er nicht vor denen, die Deutschland waren, in die USA geflohen wäre.
Albert Einstein war NICHT Deutschland. Sondern er war ein
reflektierender Mensch, ein Individuum! Und das ist allerdings ein
Widerspruch! Und er war US-amerikanischer Staatsbürger. Und er hat
folgendes über diejenigen, die Deutschland waren, gesagt
(http://www.eckermannschule.de/einstein.html#dtld):
„Ich begründe [die Aufgabe der deutschen Staatsbürgerschaft] damit, dass
ich nicht in einem Staat leben will, in dem Individuen nicht gleiches
Recht vor dem Gesetz sowie Freiheit des Wortes und der Lehre zugestanden
wird.“ (5. 4.1933)
„Die Deutschen sind ein durch schlechte Traditionen so übel verhunztes
Volk, dass es schwer sein wird, eine Remedur (Anm.: Heilung) durch
vernünftige oder gar humane Mittel zu erreichen. Ich hoffe, sie werden
sich am Ende des Krieges mit Gottes gütiger Hilfe weitgehend gegenseitig
totschlagen.“ (1942)
„Die Deutschen als ganzes Volk sind für diese Massenmorde verantwortlich
und müssen als Volk dafür gestraft werden. […] Hinter der Nazipartei
steht das deutsche Volk, das Hitler gewählt hat, nachdem er ihm seine
schändlichen Absichten in nicht misszuverstehender Form in seinem Buche
und in seinen Reden allgemein bekannt gemacht hatte.“ (1944)
„Nachdem die Deutschen meine jüdischen Brüder in Europa hingemordet
haben, will ich nichts mehr mit Deutschen zu tun haben.“ (1946)
Und dieser Mensch muss für Ihre widerwärtige Kampagne herhalten.
Und da heisst es, an diejenigen gewandt, die Deutschland sind, „Du bist Albert Einstein“. Welch ein Ungeheuerlichkeit.
„NACHDEM DIE DEUTSCHEN MEINE JÜDISCHEN BRÜDER IN EUROPA HINGEMORDET
HABEN, WILL ICH NICHTS MEHR MIT DEUTSCHEN ZU TUN HABEN“
„ICH HOFFE, SIE WERDEN SICH AM ENDE DES KRIEGES MIT GOTTES GÜTIGER HILFE
WEITGEHEND GEGENSEITIG TOTSCHLAGEN“
Für die SPREEStadt Berlin gibt es 2 neue Blogs:
http:// – Hier kann jeder Berliner zum Kiezreporter werden!
http:// Berliner Studenten Blog
Editiert von Johnny wegen völlig unangebrachter Werbung, also Spam.
Na super, und damit hast du die beiden Blogs sofort ins Spam-Aus geschossen bei mir. Was soll das? Werbung kostet hier, Schätzchen. Vielleicht solltet ihr, wenn ihr schon tolle neue Blogs eröffnet, vorher mal das ein oder andere lesen und euch dann wenigstens ein kleines bisschen Mühe geben und so tun, als hättet ihr etwas zur Diskussion beizutragen.
In dieser Kampagne ist nie von der Nation die Rede, sondern nur davon, was der einzelne zu leisten im Stande ist. Daß Deutschland kein abstraktes und anonymes Gebilde ist, das aus „denen da oben“ besteht, von dem man in der Zeitung liest, daß es ihm schlecht geht, sondern jeder seinen Teil für sich, aber auch für dieses Land leisten kann. Der Staat, das sind wir – sozusagen.
Hätte man mir den Gedanken der Kampagne so erklärt, ich hätte ihn gut gefunden.
Aber irgendwas ist schief gelaufen bei der Umsetzung: Was ich zutiefst ablehne, ist zum einen, daß viele Menschen in diesem Deutschland gar nicht die Chance bekommen, zu leben, was sie können. Sie kennen zwar den Begriff „Fördern und Fordern“, haben haben ersteres nie erfahren. Zum anderen, daß die Kampagne im krassen Gegensatz dazu initiiert und getragen wird von Leuten, die solche existentiellen Sorgen nicht kennen.
Ich selbst habe eine privates soziales Netz, in dem ich immer aufgefangen werde, und mich deshalb einfach trauen kann, aber inzwischen kenne ich viele, die keine wohlhabende Familie und kaum Freunde haben, die wirklich eine Hilfe in der Not sein können. Ich habe das Selbstvertrauen, was Neues anzufangen, weil es auch schiefgehen darf! Aber versuch mal, als ALG II-Empfänger einen Existenzgründungskredit zu bekommen, staatliche Hilfen gibts an dem Punkt ja nicht mehr. Dieser Gegensatz ist es, der die Kampagne zynisch erscheinen läßt.
Was in mir zusätzlich ein schwer erklärbares Unbehagen auslöst ist dieser Deutschland-Begriff – leichtfertig umgedeutet zur „Nation“. Hätte man Deutschland herausgelassen und nur jedes Individuum angesprochen, wäre die Kritik mit Sicherheit nicht so „destruktiv“ (c Michael Trautmann) ausgefallen.
Aber Deutschland? Das Land, das ich bis 1989 angehalten wurde, „Bundesrepublik“ zu nennen? Das ist für mich ein Gebiet mit gleicher Sprache und Gesetzgebung. Schämen muß ich mich dafür nicht, aber für Stolz reicht es lange nicht. Im Gegenteil sehe ich den Nationalstolz in anderen Ländern mit Befremden und halte das auch für richtig, weil ich nicht sehe, was dieser Gutes hervorgebracht hat. Und weil ich künstliches Wir-Gefühl nicht mag.
Welch‘ ein grandioser Fund.
Sicher sollte man nicht überreagieren und behaupten, die Kreativen hinter der Kampagne hätten das wissentlich gemacht. Denn dann wären sie doch recht dämlich, wenn sie meinten, das würde niemals ans Licht kommen. Ausserdem wäre das eine ungeheuerliche Unterstellung.
Bleibt doch nur die schlampige unzureichende Recherche während der Slogan-Findung.
Wen’s interessiert:
Seite 105, Titel: „Um 1935, NS-Kundgebung auf dem Ludwigsplatz“
Das Bild ist also echt.
Aber soooo dramatisch finde ich das nicht. Die Nationalsozialisten haben das ganze Alphabet benutzt um Wörter zu bilden, hätten’s die Deutschen sicherheitshalber nach’m Krieg abschaffen sollen?
Es geht hierbei nicht um die einzelnen Buchstaben der Wörter.
Es geht auch nicht um die einzelnen Wörter des Satzes.
Es geht noch nichtmal um den Satz „Denn Du bist Deutschland“ an sich.
Sondern es geht um den Kontext in dem der Satz gebraucht worden ist.
Damals wurde mit diesem Satz Werbung für die nationalsozialistische Sache gemacht.
Und heute soll mit demselben Satz Werbung für die demokratische Bundesrepublik gemacht werden???
Nee Leute, das geht nicht.
Die jetzige Erweckungskampagne stammt nicht von irgendwelchen Neonazis; doch das ändert nichts an ihrem totalitären Charakter: dem Versuch, uns eine neoliberalismuskonforme Ideologie aufzuzwingen; in diesem Fall: die Ideologie des sog. positiven Denkens.
Man bedenke, daß auch die Propaganda nicht von den Nazis erfunden, sondern nur perfektioniert wurde. Die jetzige Social Campaign wie die Propaganda der Nazis entstammt demselben Nährboden. Und darüber hat Karl Kraus alles gewußt und alles geschrieben. – Hier ein Dialog, der illustriert, weshalb die Deutschlandkampagne eine Double-bind-Kampagne und damit (ob faschistisch oder nicht; darauf kommt’s nicht an) übelste Gehirnwäsche ist:
Mein Maserati fährt 210
Schwupp, die Polizei hat’s nicht geseh’n,
das macht Spaß!
Ich geb Gas, ich geb Gas!
Will nicht spar’n, will nicht vernünftig sein,
tank nur das gute Super rein,
ich mach Spaß!
Ich mach Spaß, ich geb Gas!
Denn es gibt keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Deutschlandbahn. Frage dich nicht, was die anderen für dich tun. Du bist die anderen.
Au ja. Alle machen Spaß und geben Gas. Ich bin aber nicht Markus oder Schumi.
Du bist Deutschland.
Ich hab kein Auto. Und nicht einmal einen Führerschein. Hätt ich damals, als Markus seinen Hit hatte, eine Stelle im Schuldienst bekommen, könnt ich jetzt auch Spaß machen und Gas geben. Aber Deutschland hat mich mit meinen Einserexamina nie als Deutschlehrerin gewollt.
Behandle dein Land doch einfach wie einen guten Freund. Meckere nicht über ihn, sondern biete ihm deine Hilfe an. Bring die beste Leistung, zu der du fähig bist.
Hab ich getan. […]
Frage dich nicht, was die anderen für dich tun. Du bist die anderen.
Du bist Deutschland.
Ja, ich bin Deutschland. Die Medien sind Deutschland. Die Bertelsmänner zumal. Weshalb aber bringen all diese Leute nicht einmal für 30 Millionen Euro eine Leistung, die man wohl mit Recht von ihnen verlangen kann? Auf der positivsten Deutschlandwebsite, seit es Deutschlandwebsites gibt, steht dies:
Zeig uns Dein Gesicht und trete der Deutschland Galerie bei.
Kann ich nicht, weil man einer Galerie gar nicht beitreten kann. Man kann sie höchstens betreten. Und ich könnte sie nur äußerst betreten betreten, weil die Deutschlandgaleristen nicht einmal den Imperativ von treten bilden können und nicht einmal wissen, daß zwischen Deutschland und Galerie ein Bindestrich zu stehen hat. Das kommt davon, daß sie zu faul waren, erst einmal Deutsch zu lernen, bevor –
Behandle dein Land doch einfach wie einen guten Freund. Meckere nicht über ihn, sondern biete ihm deine Hilfe an.
Hilfe muß man auch annehmen können. Deutschland aber will sich offenbar nicht helfen lassen. Vor allem seine Medienleute scheinen zu meinen, sie bräuchten keine Nachhilfe in Deutsch. […] Aber ich bin doch Deutschland! Was um Himmels willen soll ich denn noch alles tun, damit die Premium-Deutschen begreifen, daß es außer ihnen auch noch andere Deutsche gibt, die etwas zu sagen haben? Wir alle sind doch Deutschland! Wir alle ziehen doch, sagt die Website, an einem Strang! Oder ziehen nur die Wirtschaft, die Politiker und die Medien, und alle anderen Deutschen sind Marionetten, vielleicht sogar als Bundeswehrsoldaten Todeskandidaten? Was um Himmels willen soll ich tun, damit Deutschland begreift, daß auch Menschen wie ich Deutschland sind?
Schlag mit Deinen Flügeln und reiß Bäume aus.
Möcht ich aber gar nicht. Ich lasse die Bäume lieber stehen und freue mich daran.
Du bist die Flügel, du bist der Baum.
Du bist Deutschland.
Soll ich mit Deutschland schlagen? Oder soll ich Deutschland ausreißen? Uns allen unser Leben rauben? Das kann doch wohl nicht gemeint sein. Oder doch? Sozialkahlschlag?
Wir sind 82 Millionen. Machen wir uns die Hände schmutzig.
Ach. Wir alle sollen uns die Hände schmutzig machen? Ist das dein Ernst, Deutschland?
Ein Schmetterling kann einen Taifun auslösen. Der Windstoß, der durch seinen Flügelschlag verdrängt wird, entwurzelt vielleicht ein paar Kilometer weiter Bäume.
Was liegt dir, Deutschland, nur so sehr an entwurzelten Bäumen? Willst du denn dich selbst und die ganze Welt verwüsten? Volk, steh auf, und Sturm, brich los? Halt ein, Deutschland! Schlag nicht über den Strang, an dem wir alle ziehen sollen.
Wie wäre es, wenn du mal wieder dich selbst anfeuerst? Gib nicht nur auf der Autobahn Gas.
Wo denn noch? Soll ich alle und alles vergasen? Was delirierst du, Deutschland?
Geh runter von der Bremse. Es gibt keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Deutschlandautobahn.
Für dich vielleicht nicht, Deutschland. Aber ich bin ein anderes Deutschland. Ich bin nicht grenzenlos narzißtisch. Ich lebe nicht im Geschwindigkeitsrausch. Ich will weder mich noch andere entwurzeln. Wenn du willst, daß ich es tun soll, dann machst du dich zu meinem Feind, Deutschland. Und du machst dir alle zum Feind, die nicht mit dir rasen wollen, weil sie ihre Grenzen kennen und die Grenzen anderer respektieren. Deutschland, du machst dir die ganze Welt zum Feind.
Du bist Deutschland.
Dein Wille ist wie Feuer unterm Hintern.
Deutschland, du spielst mit dem Feuer. Unter wessen Hintern? Unter deinem eigenen? Oder unter einem anderen, dessen Besitzer nicht so schnell ist, sich vor dir retten zu können? Deutschland! Welcher Führer hat dir mit seinem Willen Feuer unterm Arsch gemacht? Welcher Psychosekte bist du beigetreten? Wozu willst du uns umprogrammieren? Zu einer fanatischen Masse wie im Fußballstadion oder wie im Sportpalast?
Geh runter von der Bremse.
Deutschland, ich denke nicht daran. Es muß Deutsche geben, die dich bremsen, bevor du in deinem Geschwindigkeitsrausch völlig die Kontrolle über dich verlierst. Es muß ein anderes Deutschland geben. Ein Deutschland, das sich nicht wie ein besoffener Pubertäter aufspielt, der zum erstenmal am Steuer sitzt und nicht runterkommen will von seinem destruktiven Trip. Es muß ein Deutschland geben, das wieder innehält und sich auf sich selbst besinnt. Ein Deutschland, das wie ein gesunder Baum fest in der Erde verankert ist. Ein Deutschland, das sich zu der Sprache Luthers, Lessings, Goethes, Thomas Manns bekennt. Ein Deutschland, das nicht länger all die einander widersprechenden Phrasen aus dem Wahnsystem des Positiven Denkens drischt. Ein Deutschland der Kultur, nicht der Barbarei und Raserei. Ein Deutschland, das sich nie wieder die Hände schmutzig machen will. […]
***
Darum geht’s.
Cordes schrieb:
„So besetzen wir den Begriff „žDeutschland“ neu und positiv.“
Nein. Das würdet ihr zwar gerne, aber eine solche Kampagne zu fahren sollte man nicht mit der Wirkung derselben verwechseln. Ob man mit so einer Kampagne etwas „neu und positiv“ besetzen kann bleibt den RezpientInnen vorbehalten.
„Der Begriff „žDeutschland“ darf nicht für die Vergangenheit reserviert sein.“
Oioioi. Das ist genau die Form behutsamer Kritikschelte die mir sehr auf den Wecker geht. Zwischen den Zeieln gelesen wird hier ein Schlusstrich gefordert, und das ist falsch. Kritische Auseinandersetzung mit „Deutschland“ ist alles andere als Ruerckwaertsgewandt. Aber genau dieser Zirkelschluss soll mit dieser Kampagne erreicht werden. Und deshalb laesst mich der weiter unten stehende Anspruch auf das „Antifaschischtische“ der Kampagne mich fast kotzen.
„Die Kampagne verurteilt aufs Schärfste Nationalsozialismus, Rassismus und neonazistisches Gedankengut. Wir begrüßen und unterstützen die Aufarbeitung der deutschen Geschichte und verstehen die Kampagne als antifaschistisch, weil wir auf die Leistung und Persönlichkeit jedes Einzelnen und die Zivilgesellschaft setzen.“
Wuerg. Hemdsaermelige Pressemitteilungsdutzendware.
„Im TV-Spot belegen wir mit Bildern wie dem am Holocaust-Denkmal oder der Geschwister-Scholl-Szene, dass wir für Werte wie Menschenwürde, Demokratie, Respekt vor der Persönlichkeit und Pluralismus eintreten und uns der
deutschen Vergangenheit stellen — ohne uns der Zukunft zu verschließen.“
Ach ja, schon wieder dieser unterschwellige Vorwurf, alles Abseits des gute-laune-deutsch seins waere rueckwaertsgewandt, und ihr gebt die Volksbefreier mit eurer Kampagne die mit dem alten Muff so richtig aufraeumt…
Ja? So stellt ihr euch das vor? Dass man euch den Mist so durchgehen laesst?
„Deutschland ist nur mit aufrichtigem Geschichtsbewusstsein und Weltoffenheit zukunftsfähig.“
Was ist denn bitte ein „aufrichtiges Geschichtsbewusstsein“? Der Kontext dieses Satzes ist doch ebenso wie beim Rest der Rede klar: Schluss mit dem schlechten Gewissen, her mit dem neuen Nationalismus im humansitischen Gewand.
Und das ist „antifaschistisch“? Mir kommt’s schon wieder hoch… entschuldigung *HUALP*
„Uns ist von Beginn an bewusst gewesen, dass es entsprechende Kritik an der Kampagne geben kann, weil Selbstbewusstsein und nationale Identität in Deutschland noch immer schwierige Themen sind.“
„Schwierige Themen“ soll wohl bedeuten, dass ihr angetreten seid hier zu entlasten mit eurem feelgood-deutschsein?
Witziger Weise belastet mich meine kritische Haltung zu meinem Heimatland kein Stueck. Aber auf euren schicken Neo-Nationalismus im Schafspelz scheiss ich.
„Das war für uns kein Grund, aus Angst vor einer Diskussion auf eine Kampagne zu verzichten, die wir in der aktuellen Situation für sehr wichtig halten.“
Laecherlich. Diese Kampagne war ja eben als Rollback eines kritischen Deutschlandbildes angelegt. Sich auf diese laecherliche Weise selbst zum Martyrer einer Ueberkritischen Deutscfhlandkritischen Kultur zu stilisieren zeigt hoechstens eines: Die Ranzigkeit und Perfiditaet der ganzen Deutschlandkampgane.
So, und jetzt geh ich wirklich kotzen.
Name (muss sein)
Ich bin mir sehr sicher, dass keiner der Macher dieser Kampagne, sich in diesen Thread selbstständig äußern wird.
So Copy&Paste das kann jeder, aber einer Diskussion wird keienr von euch stand halten können.
Zu hohl eure Phrasen und zu gering euere Bildung. Als Profimanipulatoren, ohne Geschichtsbewusstsein, kann man kaum eine ernsthafte Diskussion bestehen, aber das müsst ihr auch nicht machen, gelle, den ihr müsst über eure Worte nicht nachdenken. Sich keinen Kopf, über die Konsequenzen machen. Sie treffen euch ja auch nicht, den ihr seid ja auf der sicheren Seite. Euch können Millionen Hungertote in der Welt egal sein. Nur wenn Autos brennen dann horcht ihr auf, den es könnte ja auch Eureres betroffen sein.
Blöde, feige Schaafe!
Nach euch die Sinnflut, und alle sind dabei.
Ein Arbeiter braucht kein Vaterland,
ein Unternehmen jedoch schon.
Du bist Bertelsmann.
Jeder darf mal?
wikipedia zum Thema „Propaganda“:
„Unter Propaganda im allgemeinen Sinn versteht man die gezielte Verbreitung einer Botschaft, um das Handeln und Denken Anderer im eigenen Sinn zu beeinflussen.“
Nun unterstelle ich mal beiden, sowohl ideologisch/politisch als auch sonstwie höchst unterschiedlichen Auftraggebern eine ähnliche Intention, nämlich die Herbeiführung eines Verantwortungsgefühls der Deutschen gegenüber ihrem Land. Aus dieser Perspektive scheint es mir gar nicht so unwahrscheinlich, daß man von so gegensätzlichen Standpunkten aus auf die knappe Formulierung „Du bist Deutschland“ kommt.
Peinlich oder schlecht recherchiert vielleicht, aber sonst eigentlich auch nix.
Da haben wir das Häuschen
http://www.ludwigshafen.de/standort/stadtportraet/denkmaeler/
Dieses städtebaulich bestimmende, weitgehend intakt erhaltene Verwaltungsgebäude wurde 1926/27 für die Rhenania-Ossag-Mineralölwerke (später Shell-Konzern) nach Plänen von Rudolf Brüning aus Düsseldorf erbaut. Seit 1981 dient es als Finanzamt.
Das Gebäude repräsentiert einen in nur wenigen Beispielen überkommenen, damals neuen Bautypus, der eine funktionale Auffassung (Bauhausarchitektur) ohne Rückgriffe auf konventionelle Vorbilder demonstriert.
So jetzt google ich noch ein bisschen ob es Verbindungen zwischen der Örtlichkeit und der Kampagne gibt..
Wer mit Patriotimsus zündelt, darf sich nicht wundern, wenn auf einmal Parallelen mit Faschisten und Nationalisten auftauchen. Ist Nation das Einzige, was Leute zusammenhalten kann? Oder nur der einfachste Nenner?
Nationalisten und Nazis sind halt genau, das, was rauskommt, wenn´s keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Deutschlandbahn gibt.
Ich sehe das Ganze etwas, hmm, entspannter. Wenn ein Claim ganz groß mit „Deutschland“ veranstaltet wird, dann liegt es halt nahe, dass recht rasch eine Nähe zu Sprüchen der Nazis konstruiert werden kann.
Wenig überraschend – auch wenn das gefundene Bild echt schockt.
Beides ist Propaganda – und beides will dem Einzelnen klar machen, was gut und richtig sein soll. Doch während die Nazis eben meinten, dass dieser irre Wahnfried Deutschland sei, meint die misslungene Mutmacher-Kampagne, dass wir alle Deutschland seien.
Das ist schon ein gewisser Gegensatz.
Ich finde es deutlich problematischer, dass die doofe „Mutmacher-Kampagne“ allerdings behauptet (implizit), dass nur ein ruckendes Deutschland schön sei. Der Einzelne soll fragen, was er für die Gemeinschaft leisten könne – dafür 150 Prozent geben – soll dafür aber gefälligst nichts erwarten.
Eine bekloppte Message.
Das Hauptproblem mit der Kampagne liegt m.E. darin, das die Bertelsmann-Stiftung den Willen der Auftraggebern verdreht hat. Wollten die Auftraggeber eine echte (!!) Mutmacher-Kampagne mit einen Schwerpunkt auf Innovationen, so haben die elitären Extremisten der Bertelsmannstiftung sich auf neoliberales Rucken verlegt.
So betrachtet bin ich nicht traurig, dass der Claim zerbröselt.
Hier zeigt sich die Gemeinsamkeit zwischen diesen Foto, und den zugehörigen spruch und der gegenwärtigen Kampagne. Die Vermischung unternehmerischer Interessen mit Staatsideologie.
Eine gegenseitige Durchdringung, gebunden an das Ziel Deutschland zu der „Nr.1“ zu machen. Dabei decken sich politische und ökonomische Ziele.
Was dabei rauskommt ist die Parole, Wir müssen in der globalen Welt die Nummer eins in der Profitmaximierung sein. Dafür brauchen wir aber Arbeiter die ihr Leben diesen Ziel opfern, also willige Deutsche die diese Ziele akzeptieren.
Die Politiker senken Steuern für die Unternehmen, die Unternehmer tragen dafür zum Machterhalt der Politischen Eliten bei. Damit diese verbindung funktioniert braucht es Bürger die diese stützen.
Die Kampagne ist also die Konsequenz, den sie fordert implizit die Aufgabe von demokratischer Mitbestimmung. Man möge doch akzeptieren dass man Deutschland ist, OHNE die Mögllichkeit zu bestimmen was aus Deutschland wird.
Die Ziele formulieren andere, der Bürger darf das aber nicht merken.
Ohnmacht ist eben typisch deutsch
Schön gemacht ist der Clip ja. Hab ihn mir gerade zum ersten mal angeguckt. Für meinen Geschmack ein bisschen zu kitschig und der Zaunpfahl, mit dem Sie winken, ist doch arg groß geworden. Aber nun gut.
Leider scheint das ganze nur ein wenig an den Menschen vorpeiproduziert. Sie benutzen Dinge oder Metaphern für Ihre Zwecke die mir kein gutes Gefühl geben. Quasi ungefragte Einverleibung meiner Welt dahin wo ich sie nicht haben möchte.
Die Liste der Initiatoren, sehr viele Große Medien, wirkt ebenfalls bedrohlich. Wer soll denn da noch (von den großen klassischen Medien) Kritik üben?
Erschreckt hat mich zu dem die Erkenntnis das man die Kampagne eigentlich als Propaganda definieren muss. Denn Alternativen wie Werbung, PR und Marketing passen weniger.
Dieses Foto oder auch die Sache mit Einstein sind für mich handwerkliche Fehler. Vielleicht zeigt das das Propaganda doch noch ein anderes Kaliber als Werbung ist. Ich befürchte nur das war ihnen, zumindest vorher, nicht bewusst. Vielleicht noch nicht mal das es Propaganda ist.
Habt ihr Rechts auch die Google Anzeige: angela die Mutter der Nation? Eigentlich müsste man nur das Bild auf den obigen Foto ersetzen ;)
Beide wollten eine neue Nation gebären ;)
Ich find die Kampagne toll – dadurch hab ich flickr entdeckt. :)
Wenigstens was, denn bei den… ääähm „Symbolfiguren“ aus den Spots war niemand dabei, mit dem ich mich auch nur ansatzweise identifizieren könnte/möchte.
Ich finde die Musik von Naidoo grauenhaft, die Witze vom öffentlich/rechtlichen Harald zunehmend platt und wenn ich den Jauch sehe, möcht ich lachend an die Wand springen. Tja – und mit Gallionsfiguren ausm Spocht können se mich auch nicht locken.
Anyway – anhand dieser „Stars“ kann man die Zielgruppe ausmachen. Ich gehöre nicht dazu, hept wi halt Pech gehabt.
Das Foto aus Ludwigsdingsda find ich noch besser, da nun auch andere merken, dass die Sache mit Albert Einstein wohl doch etwas geschmacklos ist und das ganze Ding nicht nur wie Gehirnwäsche riecht, sondern auch so aussieht. Auf das Bild gab’s „damals“ reichlich negatives Feedback. Daher an dieser Stelle „Vielen Dank, Ludwigshafen!“
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@Dr. Dean – wollten die Auftraggeber denn wirklich Mut machen? Sind’s nicht vielleicht doch Durchhalteparolen, nach dem Motto „Egal, wie dick es kommt, schnallt den Gürtel enger! Das muss nämlich so sein, weil wir dort droben auch weitehin unsere Pfründe sichern wollen!“
Alles wird gut, es fragt sich nur wann und für wen.
„Unsere Zeit schmeckt nicht nach Zuckerwatte“ – ein Glück, Zuggawadde macht Karies und Zahnersatz ist teuer!
Und wer hat es aufgedeckt, die Tageszeitung „Rheinpfalz“!
und wer hat diese Kampagne eigentlich zu verantworten? Und wer hat sie bezahlt? Kann mir das jemand beantworten?
Für diese Infos empfehle ich sowohl die Seite der Kampagne als auch die älteren Spreeblick-Artikel sowie etwa 18.242 Zeitungen… ;)
re: Rheinpfalz – schönes Beispiel für Informationsfluss: Die Nachrichtenagentur AFP gibt die Meldung heraus (die sie evtl. aus dem Netz haben könnte und die sie natürlich statt mit Quellen mit einem eigenen Copyright versieht), die Rheinpfalz veröffentlicht diese Meldung „automatisch“, also evtl., ohne es selbst mitzubekommen und am Ende (?) schreibt Berlin Online:
Naja, die AFP-Meldung zitiert aber auch schon die Rheinpfalz als Quelle.
An den Originalartikel scheint man aber nur gegen Bezahlung im Archiv ranzukommen.
Echt? Bei mir steht unter dem Rheinpfalz-Artikel, dass er von AFP stamme und automatisch in die Meldungen der Rheinpfalz eingefügt wurde…
Und jetzt steht oben das Intro mit der Rheinpfalz. Ok. Trotzdem merkwürdiger Fluss manchmal.
auf phoenix wurde jüngst eine Sendereihe über R. Heß ausgestrahlt. Darin wurde eine Rede gesendet, in der Heß sagte: „Hitler ist Deutschland und Deutschland ist Hitler“.
Entscheidend gegen diese Kampagne scheint mir doch folgendes Argument zu sein: Die Identifikation mit einer Sache oder Person, die außerhalb des eigenen Selbstes liegt, mag vielleicht für einen Teenie in einer Zeit ganz gut sein, wo er/sie nach sich selbst sucht. Doch für Erwachsene ist dies gefährlich. Die Psychiatrien sind voll von Napoleons, von Goethes, von Mozarts, von Madonnas, von Jesusen und anderen. Die Bühnen sind voll von Plagiaten, die großen Künstlern nacheifern — Bohlen macht es möglich. Aber Künstler wie Quasthoff oder Bjoerk haben nicht diese hohe Qualität erreicht, weil sie sein wollten wie irgendwer, sondern weil sie sind, wer sie sind, weil sie an sich selbst glauben und nicht an irgendwen außerhalb ihres Seins. Ähnliches gilt für andere Persönlichkeiten. Vorbilder sind in diesem Zusammenhang etwas anderes.
Es ist immer schwierig, sich mit etwas zu identifizieren, dass dann auch noch von außen her manipuliert werden kann. Dazu gehören auch all die industriellen Produkte von Markenklamotten bis hin zu Mäusebleistiften. Industrie schafft Bedürfnisse, die keiner hat. Aber sie müssen irgendwie geweckt werden, um Produkte zu verkaufen, die keiner braucht.
Dieser Wahn wird durch die Deutschland-Kampagne unterstützt. Und das ist gefährlich. Es darf aber auch nicht gelten, alles abzuschaffen, was von den Nazis kommt. Denn dann bliebe auch nicht viel übrig. Aber ein wenig mehr nachdenken sollte man schon in der Öffentlichkeit. Es sollte auch nichts verboten werden. Das will auch keiner. Aber es sollte doch angeregt werden, über das Leben etwas mehr nachzudenken.
Ja sicher.
Sie präsentieren ja auch noch den Stadtarchivar. Ich nehme an, daß da ein Redakteur auf das Rauschen im Netz aufmerksam wurde (steht ja inzwischen auch bei Telepolis) und dann nachrecherchiert hat.
Ehrlich gesagt, langsam finde ich solche Debatten nur noch peinlich. Natürlich gibt es eindeutig negativ belegte Sprüche. „Jedem das Seine“ geht einem heute immer noch schwer über die Lippen, obwohl dort nun wirklich kein direkter antisemitischer Bezug erkennbar ist – aber es ist eben allgemein bekannt, über welchem Tor dieser Spruch einst prangte.
Dieses ewige Suchen von Parallelen zwischen 3. Reich und Gegenwart kann ich allerdings nicht mehr ernst nehmen.
Natürlich war die Nazi-Propaganda auch in Deutsch verfasst. Wir haben unseren Sprachschatz doch nicht binnen 60 Jahren komplett geändert!
Wer ewig das Haar in der Suppe suchen will – bitteschön. Aber der Sinn der Kampagne ist doch ein völlig anderer. Das ist ähnlich peinlich, als würde man behaupten, die SPD wäre die stärkste Partei im Bundestag, obwohl CDU/CSU auf deutlich mehr Stimmen kommen. Kann man machen – muss man aber nicht. Und sollte man auch nicht, den noch mehr Volksverdummung können wir uns glaube ich wirklich nicht mehr leisten.
und die netzeitung
Eigentlich wäre es angebracht, zunächst über die Motive der Bertelsmann AG, die die Kampagne innitiert hat und koordiniert, zu diskutieren (Nein, es sind halt nicht nur ein paar Werber & Medienfuzzis, die uns selbstlos mit ihrer jungen und dynamischen Art anstecken wollen).
Schließlich zählt die Bertelsmann Stiftung, die 57% der Anteile an der AG hält, zu den einflußreichsten politischen Lobbygruppierungen in diesem Land. Ein Machtfaktor, der sich längst parallel zur parlamentarischen Demokratie etabliert hat:
Und hier wird es meiner Meinung nach interessant. Eine mächtige Lobbygruppe mit wertkonservativer/neoliberaler Agenda versucht mit einer „Mutmacher-Kampagne“ das frustrierte Humankapital (nicht nur im Osten) wachzurütteln? Und fast alle deutschen Medien machen mit? Da darf man wohl durchaus ein wenig nachdenklich werden.
Hat da gerade einer „Gleichschaltung“ gerufen und damit gleich die nächste NS-Parallele aufgemacht? Bitte lasst das. Es macht einfach keinen Sinn. Nazivergleiche scheinen mir hier völlig deplatziert und sind allenfalls geeignet, die Diskusion auf eine unsachliche Ebene abgleiten zu lassen.
Ach, und zu den Werbern, Meinungsdekorateuren und anderen ausführenden Kräften, auf die sich ein Großteil der bisherigen Diskussion konzentriert:
Es mag zwar nett und freundlich erscheinen, wenn sich der „Leiter des Kampagnenbüros“ der Aktion hier mehr oder weniger pflichtschuldig zu Wort meldet, letztendlich ist es aber kaum mehr als Krisen-PR eines beauftragten Dienstleister.
Und nein, ich würde als Kampagnenleiter auch nicht aktiv mitdiskutieren. Aus dem gleichen Grund, warum ich Politikerchats für sinnfrei halte. Mehr als Schaulaufen ist nicht drin.
Ich stimme darüber ein, dass platte Gleichnisse mit den Nazis – auch wenn dieses Bild nur dazu einlädt – nicht hilfreich sind. Spannend daran ist, dass ähnliche Gleichmachungen für manche von uns das Problem der Kampagne darstellen, wie Gustav Lebeding oben schon anmerkte.
Aber das heiszt auch nicht vorsichtige Vergleiche mit totalitären Regimes aufgrund ihrer Heikelkeit auszuschlieszen. 33-45 ist kein losgekoppelter Ausrutscher der Geschichte, der nix mit der Gegenwart zu tun hat.
Die Frage ist doch: Wer hat die Macht, öffentliche Diskurse und damit gesellschaftliche Praxis zu lenken? Dementsprechend empfinde ich diese Kampagnen nicht als demokratische Hochkultur. Und wenn das Auftauchen dieses Bildes unseren Sinn dafür schärft, hat das doch auch sein Gutes.
Viele Menschen – behaupte ich hier mal – fühlen ähnlich und machen ihrem Unmut in verschiedenen Kontexten Luft (lies: Öffentlichkeit). Neben einem Teil der Blogosphäre wäre sicher auch Graffiti als praktischer Ausdruck von Unmut zu sehen. Interessant ist dann auch, wie Graffiti in deutschen Landen jüngst zum Objekt einer Kampagne wurde. Steht dies der Blogosphäre noch bevor? Eine latente Diskretisierung bzw. Ignoranz der etablierten Medien scheint ja vorhanden zu sein.
Alles gesagt von:
Sannie
und
Quirinus.
Und jetzt auch im Mainstream:
N24: „Blogger entdecken „Du bist Deutschland“ bei Nazis“
(Johnny, Spreeblick, blogs usw. kommen vor)
T-Online-Nachrichte: „Imagekampagne verwendet Nazi-Motto“
(Blogs werden hier nicht erwähnt, Quelle ist „Rheinpfalz“, genannt wird auch Stefan Mörz)
Au Mann, und dann N24 mit „Foto: Spreeblick“. Was Blödsinn ist. Ich mail denen mal, hab‘ ja nix zu tun…
Hm. Im Text ist es dann korrekt wiedergegeben.
heise meldet sich zu wort:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21419/1.html
Das argumentative niveau macht mich wirklich schaudern. Ich versuch’s mal besser zu machen:
Eine wörtliche Übereinstimmung mit einem von den Nazis verwendeten Slogan halte ich für Anlaß genug, über diesen slogan erneut nachzudenken. Diese Übereinstimmung ist weit mehr als nur eine wörtliche, sie umfasst die gesamte Konstellation aus Absender (Regierung), Adressat (Regierte) und Mittel(Identifikationsappell mit DEUTSCHLAND):
Wenn die Konstellation so vergleichbar ist, wie geschildert, sind dann auch die Intentionen der Absender ähnlich?
Da kann man gern spekulieren, und alle wütenden Ablehnungen (und alle dämlichen Unterstellungen), die der Fund dieser Parallele heraufbeschwören, beziehen sich wohl auf diese Frage. Die ist mir aber in diesem Zusammenhang egal, auch wenn ich glaube, dass weder werbefuzzis noch bundesregierung ihre regierten damit auf volksgemeinschaft, rassenwahn, agressive aussenpolitik oder sonstige nazischweinereien einschwören wollen.
Wenn sich diese Konstellation so auch im Kommunikationsverhalten der Nazis findet, sollte einem das nicht die Konstellation insgesamt zumindest fragwürdig machen? Doch, sollte es. Was nicht heisst, dass das per se ein besonders cleverer oder schwerwiegender grund ist, darüber nachzudenken, nur ein erprobter und von historisch denkenden menschen gern genommener; insgesamt brauche ich keine Naziparallele, um die Kampagne schon im Kern Scheisse zu finden, aber die Naziparallele führt zumindest mich sehr direkt zu dem, was ich an ihr hasse; nicht, weil“™s die Nazis erfunden haben, sondern diesetwegen:
Ich halte die Konstellation „žRegierende versuchen Regierten über einen Appell an die Identifikation mit ihrem Land beliebig angehängte Implikationen unterzujubeln“ als solche für verblödend & entmündigend, und das geht so:
Die Prämisse „žDu bist Deutschland“ soll ich fressen, damit ich die drangehängten Implikationen gleich mit schlucke.
Keine Ahnung, welche das im konkreten Ludwigshafener Fall bei den Nazis war — wenn sie ihren Regierten ansonsten erzählt haben, dass man der volkskörper sei, ein arier und übermensch, dann gehörte dazu deutlich und immer, dass andere eben nicht teil vom volkskörper, keine arier und untermenschen waren – man kann ruhig unterstellen, dass sie auch in diesem fall eine sauerei damit vorhatten oder eben nicht, das macht für die bewertung dieser konstellation keinen unterschied.
Bei der aktuellen kampagne ist es die Implikation, man solle halt aufhören so rumzujammern (schon das eine freche Unterstellung). bei der nächsten kampagne isset halt was anderes — auch schon egal.
Oh je, jetzt habe ich aus dem Auge verloren, ob ich das niveau habe heben können. Egal.
x
In unserer Lokalzeitungwurde das Biild auch „besprochen“ wette derjenige is Spreeblickleser…
Die ham geschrieben, dass damals der Adressat jedoch Hitler war, weil man auch früher zu den Kaisern etc. sagte sie seien das jeweilige Land also Hitler ist Deutschland.
Naja Wie auch immer…
Ich finde den Slogan auf jeden Fall auch scheisse, weil er doch nix anderes als Nationalstolz hervorruft. Auch wenn die Botschaft ne andere ist.
Man hätte ja auch schreiben können Du bist dein Land, oder du bist Europa was weis ich.
„T-Online-Nachrichte: „Imagekampagne verwendet Nazi-Motto“
(Blogs werden hier nicht erwähnt, Quelle ist „Rheinpfalz“, genannt wird auch Stefan Mörz)“
Das is unsere Lokalzeitung :) aber ich wette die Rheinpfalz hats ausm Blog (bzw von hier) und so macht das anscheinend schon seine Runden… nich schlecht. Vonwegen wenns echt wär hätte mans schon eher gesehn…
Hi,
da waren wir ja fast prophetisch ;-)
http://www.ideenkartell.de/anzeigespecial.php?site=70021&rubrik=7
Wenns nicht so traurig wäre, wärs fast lustig.
Stoiermann
In den Berichten der Mainstream-Medien wird Lars Cords‘ Rechtfertigung für die antifaschistische Einstellung der DbD-Kampagne erwähnt, dass der Fernsehspot der Kampagne auch Szenen am Holocaust-Denkmal und über die Geschwister Scholl enthalte.
Hallo? Schlafen die Mainstream-Journalisten? Auch Fernsehspots (oder Videos) von Nazis können am Holocaust-Mahnmal oder sonstigen antifaschistischen Denkmälern oder Orten gedreht werden, was ist denn DAS für ein Beweis bitteschön?
‚Hey, wir sind voll p.c. weil wir Motive von Orten nutzen, die schön p.c. sind‘
Au weia. Diese Republik braucht so einiges, nicht nur eine Imagekampagne :-o
ich hab mal versucht, die verbreitung des ddbd-themas chronologisch darzustellen.
Auch ne gute Chrologie gibts bei bembelkandidat allerdings ohne die Vernüpfungen
leider hat der trackback heute morgen nicht getrackt, doch ich habe mal versucht die dynamik der verbreitung des fotos in der blogosphäre nachzuvollziehen. dein beitrag hier war entscheidend für die schnelle verlinkung und die vielen blogpostings, nach meinem eindruck hat sich über die hälfte der von mir gefundenen beiträge auf dich bezogen, du hast einfluß!
Das Thema Chronologie gehe ich in meinem Blog von einer anderen Seite an. Wer waren die ursprünglichen Initiatoren, was wollten diese?
Vielleicht ist mein Standpunkt, dass die Bertelsmannstiftung die Message der ursprünglichen Initiatoren verdreht bzw. verkürzt hat, zu einseitig. Mag sein, aber wenn man die Veröffentlichungen aus der „žInnovationsoffensive Deutschland“ chronologisch studiert, unterstützt dies die Ansicht, dass das Ganze ursprünglich etwas anders gedacht war.
DerMorgen
Aus einem Interview, das Herr Fritzenkötter ( Leiter der Kampagne beim Burda – Verlag ) vor ca einem Monat der „Jungen Welt“ ( Neofaschisten ) gegeben hat:
Fritzenkötter: Weil die jungen Leute heute mehr denn je stolz auf das sind, was wir in diesem Land erreicht haben. Ich finde es gut, daß Vaterlandsliebe im besten Sinne wieder eine gewisse Rolle spielt, gerade in Anbetracht von Herausforderungen wie Globalisierung oder europäischer Einigung.
und
Fritzenkötter: Patriotismus gibt den Menschen ein Gefühl von Selbstvertrauen und Sicherheit. Auf dieser Grundlage können wir den Leuten die Ängste vor der Globalisierung und der europäischen Einigung nehmen.
*Schwurbel*
——————————————–
Lars Cordes, Leiter der Kampagne zu dem Photo und der Kampagne :
Eintreten für demokratische Werte und ein positives Selbstbewusstsein
„žDu bist Deutschland“ heißt für uns: Jeder einzelne trägt Verantwortung für das Wohlergehen und die Zukunft des Landes, in dem wir alle leben. Wir sind nicht Opfer irgendwelcher Umstände, die wir nicht beeinflussen können.
Die Kampagne fordert jeden einzelnen Menschen in unserem Land dazu auf, aus einer positiven Grundhaltung heraus nach seinen Kräften und Fähigkeiten einen Beitrag zum Aufschwung und zur Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu leisten.
So besetzen wir den Begriff „žDeutschland“ neu und positiv. Der Begriff „žDeutschland“ darf nicht für die Vergangenheit reserviert sein. Die Kampagne verurteilt aufs Schärfste Nationalsozialismus, Rassismus und neonazistisches Gedankengut. Wir begrüßen und unterstützen die Aufarbeitung der deutschen Geschichte und verstehen die Kampagne als antifaschistisch, weil wir auf die Leistung und Persönlichkeit jedes Einzelnen und die Zivilgesellschaft setzen.
Im TV-Spot belegen wir mit Bildern wie dem am Holocaust-Denkmal oder der Geschwister-Scholl-Szene, dass wir für Werte wie Menschenwürde, Demokratie, Respekt vor der Persönlichkeit und Pluralismus eintreten und uns der
deutschen Vergangenheit stellen — ohne uns der Zukunft zu verschließen.
Deutschland ist nur mit aufrichtigem Geschichtsbewusstsein und Weltoffenheit zukunftsfähig.
Uns ist von Beginn an bewusst gewesen, dass es entsprechende Kritik an der Kampagne geben kann, weil Selbstbewusstsein und nationale Identität in
Deutschland noch immer schwierige Themen sind. Das war für uns kein Grund, aus Angst vor einer Diskussion auf eine Kampagne zu verzichten, die wir in der aktuellen Situation für sehr wichtig halten.
*Schwurbelschwurbel*
—————————————–
Mein Resumee:
Hier sind absolute Medienprofis am Werk gewesen, die uns sonst Tütensuppen und Babywindeln verkaufen, jetzt möchten sie uns einen neuen Patriotismus verkaufen. Das Bild zeigt nur, daß es einen alten Patriotismus gab und gibt und daß es damals auch Propagandaprofis gab.
.
Jetzt kommt die spannende Frage: warum wollen die uns einen neuen Patriotismus verkaufen ?
Da sagen unsere treuherzigen Profis : aus altruistischen Motiven , also das schon mal nicht ! Was ist eigentlich Patriotismus ( oder eben früher Nationalismus ) ? Im Kern der Appell, Teil einer Gruppe zu sein, die nach bestimmten Kriterien abgegrenzt ist, und die Bereitschaft zugunsten dieser Gruppe egoistische Wünsche und Ansprüche hintanzustellen, also ein schlechtes Geschäft zu machen, aber sich dabei gut fühlen.
In welcher politischen Situation befinden wir uns heute ? Es geht um tiefe Einschnitte bei den Ausgaben des Staates und da werden die Lobbygruppen bis zum äußersten um ihre Privilegien kämpfen, die Eliten werden damit drohen Deutschland zu verlassen, also wird am meisten ganz unten eingesammelt werden, da ist es doch tröstend, daß die dann sagen können, ach ist ja für eine gute Sache, ist ja für Deutschland !
Und mit diesem Probelauf haben sich die Medien schon mal für diverse Image- und Lobbykampagnen profiliert, die wir demnächst zu erwarten haben. Und da stehen sie in einer Reihe mit den Propagandisten des III. Reiches, die haben ja auch nur ihren Job gemacht und dafür Geld bekommen.
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Zitat der Agentur Jung-von-Matt:
„Wir verlieren Aufträge lieber durch Aufsässigkeit als durch Nachlässigkeit.“
*man kann es sich nicht immer aussuchen *
HARHARHAR, ich lach mich schlapp
Kurz zum Duktus der Kampagne:
Ich fühlte mich (abgesehen von der Logo-Sache) von Beginn der Kampagne an (vor allem durch die Wahl der persönlichen Anrede etwas unangenehm berührt.
Selbstverständlich sollte man den Werbenden nur die besten Absichten unterstellen, aber vielleicht (vielleicht!) haben die werten Damen und Herren die Komplexität der Aufgabe etwas unterschätzt.
So klingt zumindest die Stellungnahme des Kampagnen-Chefs eigenartig konstruiert-hölzern.
Aber vielleicht brauchsts ja auch ein wenig intellektuelle Hemdsärmeligkeit, um die monumentale Aufgabe stemmen zu können.
„Werte statt Wohlstand“ – bei allen gravierenden Unterschieden ist dieses das gemeinsame des „social marketings“ der Medienkonzerne heute und der perfiden propaganda Hitlers damals. Ich gebe meinem vorigen Kommentator Recht, wenn er sagt, dass ein neuer Patriotismus verbreitet wird, um die Wut über und den Widerstand gegen neoliberale Politik zu schwächen.
Wolfgang Schäuble hat ähnliches am 15.04.1994 in einer Rede vor der Konrad-Adenauer-Stiftung formuliert. Er sagte: „Ohne das Selbstverständnis einer Gesellschaft als Wertegemeinschaft bleibt nur das nackte Gestein der Verteilungskämpfe übrig.“ Das trifft den Kern der Sache.
Es geht um den Inhalt der „Du bis Deutschland“-Kampagne, nicht um die Ähnlichkeit zu einer Propaganda-Phrase aus der Zeit des Faschismus.
Es ist richtig, die Unterschiede zu betonen, aber man darf auch Ähnlichkeiten nicht übersehen.
In der heutigen Print-Ausgabe der Rheinpfalz gab es auch einen Artikel zu dem ganzen, habe einige Teile des Artikels mal abgetippt in meinem Blog. Zur Qualität der Rheinpfalz sag ich jetzt mal besser nix…
Ich selbst finde die Debatte über die Kampagne etwas überhitzt, nette Idee mit schlechter Umsetzung.
Nun hat SpOn das Thema auch aufgegriffen:
Das Foto kursiert inzwischen in diversen Blogs im Internet. „Eine unschöne und auch peinliche Parallele“, schreibt Blogger Johnny Haeusler („Spreeblick“) zu dem Slogan. Das Bild sei ein Anlass, „über die verschwindenden Grenzen zwischen Propaganda und Marketing nachzudenken“. Die ganze Kampagne „wegen dieses Fotos jedoch in eine Nazi-Ecke zu stellen, wäre dumm und gefährlich“.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,386544,00.html
ich habe von dem bild nichts gewusst, aber bereits am 21.10.05 einen beitrag zu den behinderten werbespots abgelassen. es ist vielleicht kein rhetorischer leckerbissen, aber es scheint, dass ich mit meinen ansichten manchmal gar nicht so falsch liege.
germany sucks anyway. aber zum glück müssen wir nicht in der neuen hochburg der rechten leben; den usa.
den link hierher verkneift sich SPON aber, immerhin zitieren sie wenigstens korrekt…
eh die das internet verstehn…
SpOn hat korrekt zitiert aus dem Artikel da oben. Und einen fetten Link zur DBD-Site gesetzt. Aber keinen zu auch nur einem einzigen Blog… :)
Ja Ihr zahlt SpOn einfach zu wenig. Aber der Shop ist ja jetzt da…
Der Micha (61) hatte es ja bereits erwähnt: die Strafanzeige.
Mehr weiß der kommunikationsguerilla.
Die Strafanzeige im übrigen nicht wegen des Titels – sondern wegen der im Spot auftauchenden Hakenkreuze. Das Problem mit den Hakenkreuzen hatte doch schonmal jemand?
Ich bin ehrlich gesagt ganz froh darüber, dass es keinen direkten SpOn-Link gibt, sonst wäre hier schon alles unten… das verkraften wir nicht.
und zwar er hier: story bei ms
@zarniwoop, musst du mich hier spreeblicken wärend spreeblick geSPONt wird? Ich dachte schon mein counter spinnt ;-)
heh „spreeblicken“, „geSPONt“ , klasse
Muss ich alle bisherigen 246 Kommentare lesen, um jetzt etwas zu posten? Was jemand anderes so oder ähnlich bereits hier gepostet hat? Ich hoffe nicht. Daher:
Ich finde es sehr angenehm und beruhigend, dass ein Thema wie dieses, welches offensichtlich von Bloggern in ihren Blogs zu Tage gebracht und weiter verbreitet wurde, aufgrund ihrer Wichtigkeit bzw. Relevanz seinen Weg in die Mainstream-Presse schafft. Es ist doch etwas anderes, wenn ein SpOn-Redakteur dieses Thema recherchiert, in einer Redaktionssitzung zur Sprache bringt, aber zurückgepfiffen wird, weil der Spiegel selbst Unterstützer der DbD-Kampagne ist, oder aber der Druck von außen, hier also der Blogwelt, so groß wird, dass auch SpOn an diesem Thema nicht mehr vorbeikommt (nachdem es bereits in der Netzzeitung aufgegriffen wurde).
Mir macht das Mut, gerade in einer Zeit, in es (noch) keine richtige Opposition zum allgegenwärtigen „Wir brauchen Reformen“-Geschrei gibt.
Auch wenn ich – als Nichtblogger wohlgemerkt – die Diskussionen der Blogger untereinander über ihre Rolle und Bedeutung, bisher als etwas zu selbstverliebt und eitel empfand, zeigt sich mir hier doch eine echte, über das tagebuchartige und persönlich-(pop)kulturelle hinausgehende, nach außen wirkende Relevanz.
Mir gefällt das. Und ich werde Spreeblick und Konsorten jetzt wieder öfter lesen. Zumal, Johnny – und das muss jetzt auch noch sein – mir das neue Design weitaus besser gefällt.
Cheers.
Es ist nur eine weitere Stümperei von Möchtegernkreativen.
Irgendwo anzusiedeln zwischen durchgeknallten Baumärkten und Handy-Klingeltönen
Es macht Freude, die Päpste des Neoliberalismus dabei zu beobachten, was für geile Ideen sie aufs Neue aushecken, um uns eine neue Weltordnung schmackhaft zu machen. Entwickelte die Springerpresse bisher nur relativ einfallslos ihre Hetze, gute, arbeitende Menschen von minderwertigen „Sozialschmarozern“ (Bild) zu spalten, um die Angst und Devotheit vor der Wirtschaft bei jenen zu schüren, die noch Arbeit haben, gibt sich jetzt der Rundumschlag der Medienkonzerne mal von der „familiären“ Seite und lullt uns mit netten Videospots ein. Ist ihr Ziel, uns mitzuteilen, dass man nur nicht übellaunig meckern sollte, wenn der Konzernchef mal wieder 20.000 Leute entlässt? Schliesslich ist doch jeder seines eigenen Glückes Schmied, oder wie hier schon mal zitiert: „Jedem das Seine“, denn wenn sich jeder nur Mühe gibt, stehen auch ihm die Pforten des Konsumhimmels weit offen (ausserdem droht ihm nicht die Beschimpfung als „Parasit“ o.ä.). Umgekehrt kann man es auch so lesen: hast Du es aus sch..egalwelchen Gründen nicht geschafft, ein guter Teil von Deutschland zu sein und Deinen wirtschaftlichen Beitrag geleistet zu haben, so hast DU versagt. Als moralische Instanz wird nach altem Brauch die Nation beschworen. Nicht, weil wie hier oft vermutet, freche Nationalisten am Werk wären (diese Werbefuzzis und Wirtschaftsvertreter pfeifen ja selbst auf die Nation bsp.: Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland), sondern, weil in einer spätkapitalistischen Welt einfach keine anderen Indentifikationsfiguren gefunden werden konnten. Nur ist die Rechnung dieser Propagandakeule scheinbar nicht ganz aufgegangen. Denn sie können uns Fleischabfälle zum Fressen vorwerfen, aber unsere Köpfe gehören (zumindest gilt dies für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung) immer noch uns!
Mich würde mal interessieren, was die beteiligten Prominenten von der Art des Zusammenschnitts durch die Agentur halten – das ist schliesslich neben dem „Motto“, den Locations und der musikalischer Untermalung eine ganz wesentliche Aussage der Kampagne. Es waren ja ziemlich viele Medienprofis dabei, denen es sicher nicht egal ist, in welchem (bekanntermaßen empfindlichen) Kontext sie „Du bist der Baum“ sagen und wie das hinterher zusammengeschnitten wird.
schon ein Griff ins Klo für Jung von Matt. Ist nicht die aktuelle „BILD entmachtet, Unterschrift: Dopingsünder“-Kampagne an den Bushaltestellen auch von denen? Ziemlich holprige Kopie des Guerilla-Marketing
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,386544,00.html
hab mal den Buchtitel im Google eingegeben, Ergebnis:
http://www.ludwigshafen.de/leben_in_ludwigshafen/kultur/5/veroeffentlichungen/
Band 25
Stefan Mörz, Ludwigshafen -ein Jahrhundert in Bildern, Ludwigshafen 1999. 230 Seiten.
ISBN 3-924667-29-2
Bin gespannt was bei der weiteren Recherche rauskommt.
Gruß
Die Kampagenenverantwortlichen haben inzwischen eine Erklärung abgegeben. Interessanterweise ist sie mit der Erklärung in Kommentar 103 von Herrn Cords identisch. Kreativ diese Kreativen. Den Hinweis hab ich im Küchenkabinett gefunden.
258 Kommentare ohne Ende.
Seid ihr Deutschland?
Endlich mal eine vernünftige sprachliche und sensuelle Einvernahme unserer Vergangenheit. – Denn einvernehmen müßen wir sie (die Vergangenheit), denn wir leben doch mitten drin?
Das nenne ich Nachkriegszeit. Das nenne ich Umwertung der Werte.
Denn ganau das müssen wir, nicht das Hakenkreuz negieren durch bloßes durchsteichen, sondern wir müssen es Spiegeln, damit es wieder eine echte Swastika wird.
Immer schon wollte ich das Hakenkreuz von meines Großvaters SS-Dolch ablöten um es Spiegelverkert wieder draufzulöten.
WIRD DANN ALLES GUT?
also das bild ist echt, aber ich glaube am baum dahinter haben die gemogelt. kommt mir so vor als hätte da wer recherschiert. rene, kannst du das mal prüfen?
Meiner Meinung nach ist dieser Satz nur deswegen aufgekommen, weil wir uns heutzutage in eine ähnlichen Situation wie 1935 befinden. Nicht was die Gefahr von Rechts angeht, sondern was Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit angeht. Und genau wie 1935 reden die Politiker vom Sparen und das wir alle durchhalten müssen bis alles wieder ok ist mit unserem Staat.
Vieleicht sollte nicht soviel darüber debattiert werden ob die Kampagne nun rechtsnationalistisch ist oder nicht sondern viel mehr darüber, ob die Kampagne mehr ist als die heisse Luft und die tollen Bilder.
Wir sollten einen Blick in die Geschichtsbücher werfen und gucken, wo das hingeführt hat und wie es dort hingeführt hat. So und nur so wird man aus den Fehlern, die vor 70 Jahren gemacht wurden irgendwie lernen können.
Mehr als sechs Millionen Arbeitslose sind halt echt kein Pappenstil. Das is nix neues, aber die Lösungen unserer Politiker sind es eben leider auch nicht. Und so wundere ich mich nicht, das Sie zu denselben Schlagworten greifen.
Der feine aber bedeutende Unterschied zum damaligen Slogan ist, dass heute eine Neger mit einem Grinsen im Gesicht den Spruch im Fernsehen aufsagt. Wahrscheinlich soll das eine Massnahme gegen den wieder aufkeimenden Rassismus sein…
Das ist kein „Neger“, sondern Gerald Asamoah, deutscher Fußball-Nationalspieler. Und hätte er einen anderen Beruf, so wäre er dennoch kein Neger…
Ob jedwede, gedanklich gerade nach Publizierung des NS-Banners fast automatisch zu vollziehende, gedankliche verbindung der aktuellen kampagne mit faschistischem gedankengut so dermaßen an den haaren herbeigezogen ist, wie von einigen kommentatoren hier gemeint, sei mal dahingestellt.
lassen wir die copies der offiziellen anzeigen und die mehr als bemühten texte des TV-Spots mal beiseite, offenbart sich für mich immer noch ein zentraler, durch den claim „du bist deutschland“ aufs klarste manifestierter grundgedanke: „hey du, vergiss, was du bist. vergiss, was in deinem leben passiert, was dich vielleicht aus der bahn geworfen hat – oder auch nicht; vergiss, was du als der, der du bist, leisten willst oder kannst. vergiss es einfach. es geht nicht um dich. es geht um deutschland. besinn dich auf das, was möglich wäre (wenn alle rahmenbedingungen aus heiterem himmel so perfekt wären, wie sie sich ein dagobert duck oder ein florian illies nur wünschen könnten). Nicht auf das, was in deiner realen Lebenssituation eine Rolle spielt. denk nicht über das nach, was dein Leben vielleicht weniger gut macht. denk über das nach, was du für dein land tun kannst. denn du bist nicht DU. du bist DEUTSCHLAND. es geht am ende nicht darum, ob DU glücklich bist. sondern ob es dem theoretischen konstrukt eines LANDES, in dem du nun mal zufällig geboren wurdest oder lebst, eines STAATES, einer von anderen abgegrenzten Menschenmasse gut geht. Das siehst du nicht so? Du Deutschland-Verräter du, pfui.“
Hmm. Polemisch? Ja, schon klar. Ungefähr so polemisch wie die durch die Kampagne erzwungene Vereinigung von mir und meinen Freunden mit (z.B.) irgendwelchen Dumpfbacken-National-Befreiten-Spacken in Sachsen, mit denen ich aber garantiert weniger gemein habe als mit jedem x-beliebigen anderen Menschen auf der Welt, egal, ob er nun „Deutschland“ ist oder nicht.
Um auf den Punkt zu kommen: mir (und, falls das jetzt nicht zu anmaßend klingt, JEDEM normal denkenden Menschen) geht es um MICH, um meine Freunde, meine Familie, um die Leute, die ich interessant finde. Aber mir geht es bestimmt nicht um irgendein „Deutschland“. Das ist ein Konstrukt, das spätestens seit 1945 nun mal wirklich passé sein sollte. Aber gut, ist es offenbar nicht. Was sagt uns „Du bist Deutschland“ dann also? Du bist ein Teil eines Ganzen. Du siehst keine Parteien mehr, nur noch Deutsche. Na, super. Du bist am Ende nichts, dein Land ist das, was zählt. Ja, wunderbar. Und jetzt sage mir immer noch jemand, es sei ein Zufall, dass die NSDAP genau diesen Satz ebenfalls verwendete…!
Was nun JvM und KemperTrautmann natürlich keinesfalls bewußt faschistisches Denken unterstellen soll. Nein. Lediglich ein (in unserer Branche nunmal traurig tief verankertes) Denken, das im Endeffekt jenem unfreiwillig (?) aber doch sehr nahe kommt: es geht nicht um dich. Es geht um das „große Ganze“. Auch „das Ergebnis“ genannt. Und mit ein bißchen Hinterfragen und Überlegen… passt das dann schon wieder alles recht gut. Kreativität ist nichts. Deutschland ist alles. Amen.
Das Thema passt gut zur Absicht der Kampagne, nur die Vorzeichen sind anders.
Aber der Ablauf gleich.
1. Du bist Deutschland
2. Deutschland erwache
Die wollen doch werbemässig wieder Deutschland erwecken, es stolz und stark machen.
Verdammte Juschuten,
Heil Hinkel ;-)
Liebe Freundinnen und Freunde,
ich fand diese ganze Werbeaktion schon recht befremdlich. Hatte aber bisher nicht das Vergnügen, mit diesem Foto konfrontiert zu werden, obwohl ich diese ganze Anzeigenaktion vom Empfinden schon ein wenig in die rechte Ecke sortiert hätte.
Am Wochenende hatte ich dann das Vergnügen, einen alten Leni Riefenstahl Film, mit Heinrich George in einer der Hauptrollen sehen zu dürfen. Der Filmtitel lautete: „Der Hitlerjunge Quex!“
Was glaubt ihr wohl, was dort für ein Werbespruch verwendet wurde, um auf Nationalstolz und die guten Absichten der Nazis aufmerksam zu machen? Zitat eines NS-Bonzen zu Heinrich George: „Das ist mein und Dein Deutschland!“ Diesen Spruch zitierte Heinrich George dann später auch noch einmal gegenüber einem seiner „Kommunistenfreunde“, um ihn zu überzeugen! Meine Frau und ich waren schwer betroffen, da uns sofort diese dubiose Kampagne einfiel. Eigentlich sollte man doch von Marketingexperten erwarten, dass sie sich mit der Nazipropaganda im Vorfeld einer solchen Aktion auseinandersetzen, oder?
Ein Schuft, wer böses dabei denken möge!!!!
Ich finde es einfach nur zum Kotzen und sowas von typisch für Deutschland, dass hier seitenlang darüber diskutiert wird wie peinlich und doof die Kampagne ist. Hat sich einer eigentlich schon mal überlegt was der Sinn dahinter ist? Mag sein, dass die Kampagne nicht jedem gefällt, aber mehrere Werbeagenturen, Stars und Medien haben sich hier zusammengetan um (unentgeldlich!!) etwas zu bewegen – und nicht nur die ganze Zeit rumzumeckern wie es anscheinend hier und in großen Teilen Deutschlands nur noch der Fall ist. Wenn alle alles besser könnten als die anderen- warum zum Teufel haben sie dann nicht selber mal den Mut irgendwas zu unternehmen? aber hu da könnte ja auch der ein oder andere Fehler passieren. Also lieber schön weiter über andere lästern und sich damit rühmen theoretisch alles viel besser zu können!
Es geht nicht darum irgendwen daran zu hindern aktiv zu werden und rauszugehen und Dinge umzusetzen. Es geht darum, das dumpfe Polemik noch nie der Weg war soetwas effektiv umzusetzen.
Aber: (Unendgeltlich!!). Klar, nur das der Imagegewinn der Stars dadurch unbezahlbar ist. Wach auf. Hier wird sich nichts geschenkt. Das Projekt hat diejenigen die es motivieren soll ne Menge gekostet.
anschelina, den schuh können sich sehr viele leute hier nicht anziehen, die einiges auf die beine stellen. und es ist in meinen augen vielmehr eine typisch deutsche haltung, dass gefressen wird, was auf den tisch kommt. man kann nicht nur, sondern man muss solche aktionen kritisch betrachten, deine sicht der kampagne ist bei allem respekt sehr naiv. nicht alle kommentare treffen den ton, das mag sein. aber sehr viele tun es, und das mit viel engagement und durchaus berechtigt.
in der aktuellen diskussion, die sich in erster linie mit einer neuen und meiner meinung nach gefährlichen neoliberalen bewegung auseinandersetzt, die den einfluss der politik aktiv schwächen möchte um der wirtschaft zu noch mehr macht zu verhelfen, spielt eben auch die dbd-kampagne eine rolle. bevor du einfach nur an das gute in denjenigen bei bertelsmann etc. glaubst, die diese kampagne mitinitiiiert haben, würde ich etwas recherche empfehlen, anfangen kann man gut in der wikipedia unter „neoliberalismus“ oder auch „initiative neue soziale marktwirtschaft„, die zwar angeblich nichts mit dbd zu tun hat, aber einen ähnlichen grundton anschlägt. diese leute sind schon längst in den schulen unserer kinder, anschelina. und das sind sie nicht, weil sie so gute menschen sind.
es geht, ich wiederhole mich, nicht um „was gutes tun“ oder um „gute stimmung verbreiten“. es geht allein um macht, einfluss, geld.
das logo der werbeagentur jung von matt ist ein trojanisches pferd. und so schreibt die agentur folgerichtig im menüpunkt „unser großes vorbild“ auf ihrer website:
Ist das auch deine Definition guter Ideen? Meine nicht.
und ewig grölen die werber…ist eigentlich schon mal jemand aufgefallen, was für illustre namen manche oder viele oberwerber „žauszeichnen“? lars cords, das klingt doch schon kreativ, so erlesen, superb, das muss alter adel sein, die elite der eliten, wer so heißt, hat einfach besseres verdient. und tut dies dank der gängigen inzucht auf der entscheider-ebene auch.
natürlich hat so jemand besonderes auch besonders viel chuzpe. zum beispiel eine vorformulierte pressetext-schablone als persönlichen kommentar im blog abzugeben. nach dem motto, seht her, ich stelle mich der diskussion. dabei macht der herr lars genau das nicht. sondern klaubt einfach textbausteine zusammen, die auch noch so klingen wie aus dem kampagnen-booklet, und präsentiert das ganze dann als quasi-persönliches statement.
prompt wird der feine herr c. belobigt und grinst sich eins im wohltemperierten werberstübchen. gott sind die alle blöd, denkt er sich, wenn er sich so was überhaupt denkt. und nicht lieber glaubt, dass der gemeine, weil gewöhnliche pöbel nichts anderes verdient hat als von einem wie ihm nach strich und faden manipuliert zu werden.
ehrlich gesagt, wenn man sich so manche kommentare anschaut: vielleicht hat er sogar recht. wer dieser denk- und lenkmafia die guten absichten abkauft, hat wirklich nichts besseres verdient.
Es geht darum dass ich die Grundidee gut finde, wenngleich so eine Motivationskampagne darauf hindeutet, dass es um die Grundstimmung im Land schon ziemlich schlecht bestellt sein muss. Und mich nervt das ewige Gemotze und Geheule, dass zur Zeit so angesagt ist.
Und langsam habe ich auch die Nase voll davon, dass jeder der irgendwie verlauten lässt dass er stolz auf sein Land ist oder gerne Deutscher ist, gleich in die rechte Ecke gestellt wir. Ohne unsere furchtbare Vergangenheit irgendwie beschönigen zu wollen, aber so ein gewisses Gemeinschaftsgefühl finde ich einfach für eine Nation wichtig.
@anchelina (Nr.271): Wieso verbindest du in dem ersten Satz deines Kommentars gleich eine negaitive Assoziation mit „typisch für Deutschland“? Ich nehme an, dass du die Kampagne offensichtlich sehr nötig hast: „Du bist Deutschland“ soll Menschen in Deutschland auf die guten Seiten und die positiven Kräfte des Landes besinnen und was machst du? Sagst als erstes, dass es typisch deutsch ist, wenn alle meckern. Mit so einem Deutschlandbild gelingt ein Stimmungswechsel aber nicht. Mir fallen zu dem Stichwort „typisch deutsch“ sehr viele positive Sachen zu Deutschland ein; nicht zuletzt, dass wir viele kreative und kritisch denkende Menschen im Lande haben, die hinterfragen und sich nicht mit Phrasen abspeisen lassen. Typisch deutsch, das ist auch der Spreeblick. Und wenn sich jemand „überlegt, was der Sinn dahinter ist“, Anchelina, dann die meisten der Blogger hier. Typisch deutsch. Und gut so.
hans, ich hatte gehofft, dass sich herr cords tatsächlich beteiligen möchte, aber du hast recht: stattdessen nur ein werbetext. mehr würden die auftraggeber auch sicher nicht zulassen.
dennoch: warum man auf dem namen oder der frei vermuteten herkunft einer person herumreiten muss, verstehe ich auch nicht so recht. schon klar, was du sagen willst, aber das schafft sofort positionen, die eine diskussion für den von dir angesprochenen gegenüber natürlich auch nicht leichter machen. auf der emotionalen ebene wird man einen profi nicht bekommen, glaube ich.
anschelina, die kampagne hat bereits große wirkung gezeigt: so glaubst du inzwischen eben auch, dass „eine schlechte stimmung herrscht“, dass „alle nur meckern“. ist das so bei deinen bekannten? verbreiten die dauernd schlechte laune, ganz unberechtigt? oder ist es nicht vielmehr so, dass viele medien diese grundstimmung propagieren und man sie daher früher oder später als wahrheit akzeptiert? du ziehst aus der kampagne den schluss, dass sie wohl nötig wäre. ist die miese grundstimmung also nun deine eigene erfahrung oder eine vermutung aufgrund der kampagne?
sei doch mal positiv, freu dich über ein land, indem man seine meinung sagen kann und nicht alles für bare münze nimmt was einem die werbeindustrie verkaufen will. da kann man verdammt stolz drauf sein. nicht immer alles so negativ sehen. ;)
@anchelina, diese Kampagne ist zutiefst pessimistisch, denn sie unterstellt, dass die Menschen so negativ drauf sind, dass sie eine solche Muntermacherkampagne nötig haben. Ich für meinen Teil empfinde die Machart der Kampange als polemisch in diesem Sinne. Nur weil positiv irgendwo draufsteht, bedeutet das nicht das positiv drin ist. Abgesehen davon schließe ich mich Johnnys Punkt mit dem trojanischen Pferd an.
@johnny
Natürlich ist es so, dass die Medien die Grunstimmung eines Landes propagieren, das ist auch keine Frage. Tatsache ist aber, dass viele Leute- und ja: auch einige meiner Bekannten- dies auf ihr Leben projizieren und sich mit Ängsten quälen, die sie bestimmt sonst nie hätten. Und die meisten sind eben auch nicht so engagiert, um sich an den eigenen Haaren wieder aus dem „Renten-Arbeitslosen-Vogelgrippe usw“-Sumpf heraus zuziehen und brauchen wiederum die Medien um das zu bewerkstelligen.
Die ganze Diskussion ist natürlich ein wenig „Wortklauberei“. Aber sie zeigt eines: Dass Blogs, und die Ihnen eigene Dynamik, weiterhin unterschätzt werden. Dass die Diskussion nun auch bei SpOn angekommen ist, macht das ja mehr als deutlich.
anschelina, dann wollen wir mal hoffen, dass es noch genug leute gibt, die weder ihre schlechte stimmung noch das beheben dieser von medienkampagnen abhängig machen. die ängste eines arbeitslosen sind allerdings recht real und nicht unbegründet. da hilft keine stimmungsmaschine.
@anchelina
Ich nörgele nicht und ich meckere auch nicht, weil es dazu keinen Grund gibt. Ich habe letztes Jahr einige Zeit im außereuropäischen Ausland verbracht und ich kann Dir sagen, die Zustände in dieser Bundesrepublik sind großartig, erstklassig, spitze.
Das fängt bei eigentlich unwichtigen Details wie Straßenschildern, Telefonzellen, ja sogar einem vernünftigen Bürgersteig und Straßenbeleuchtung an, geht dann weiter über Krankenhäuser (ich bin im Ausland krank geworden und musste dort in ein Krankenhaus) und Polizei (die dort mit Maschinenpistolen an fast jeder Ecke steht und damit auf Dich zielt, wenn Du Dich nach dem Weg erkundigst, weil es kaum Straßenschilder gibt) und hört bei der Arbeitsagentur und dem Finanzamt auf (Anträge werden oft per E-Mail oder telefonsich „rückgemeldet“ – gibts im Ausland gar nicht) und statt Bargeld an einer entfernten Zahlstelle abholen oder einzahlen zu müssen, akzeptieren deutsche Behörden Lastschriftverfahren oder überweisen auf Dein Konto.
Dann gibt es im Ausland eine extreme Bürokratie, die sich auch oft ändert – Höhepunkt des Bürokratie-Wahnsinns: Ich musste mal 14 identische Passfotos abgeben und ein ca. 20-seitiges Formular ausfüllen – in einer mir fremden Sprache – in Deutschland sind z.B. die Führerscheinprüfungen in mehr als 18 Fremdsprachen neben deutsch verfügbar!!!
Also, diese Bundesrepublik kann gar nicht so scheiße sein. Trotzdem lehne ich die „Du bist Deutschland“-Kampagne auf heftigste ab. Gründe wurden dafür hier und anderswo zahlreich genannt und wer lesen und denken kann, ist klar im Vorteil.
Anchelina, die DbD-Kampagne und das ganze drumherum haben Dich kräftig verarscht, wenn ich das so sagen darf.
Laßt euch nicht ins Bockshorn jagen, laßt euch nicht Bange machen, in dieser Bundesrepublik ist noch niemand verhungert, es gibt das soziale Netz, aber im Ausland habe ich hochausgebildete Ingenieure an der Straße Essen aus selbstgebastelten Öfen verkaufen sehen, weil sie wegrationalisiert wurden in ihren erfolgreichen, weltweit tätigen Unternehmen.
Ich habe LehrerInnen gesehen, die nach der Schule eine Art Scheibbüro aufgemacht haben, weil der Staat ihnen nicht genug Lohn bezahlt hat. Fast alle Leute, die ich getroffen hatte, hatten zwei Jobs, damit das Geld wenigstens hinten und vorne reicht und oft haben die Kinder durch Straßenmusik oder Schuhputzen oder schlicht Bettelei mitgeholfen, für die Familie Geld zu verdienen.
Als ich noch in Berlin zur Schule gegangen bin, haben meine KlassenkameradInnen und ich immer Taschengeld bekommen, zu Weihnachten viele Geschenke, zu Konfirmation/Kommunion/Jugendweihe Geld für das Moped oder die HiFi-Anlage und den Führerschein haben die Eltern oft auch bezahlt.
Neulich war ich für Übersetzungen mit bei der Arbeitsagentur, fast alle „Kunden“ dort hatten ein Handy und eine gute Armbanduhr, niemand hatte dreckige oder zerrissene Klamotten an – als ich im Ausland war, gab es kaum Leute mit Mobiltelefonen oder Armbanduhren, usw. usf.
Also hört nicht auf diese ganzen blödsinnigen Kampagnen!
http://www.20six.de/AnnaSweet/archive/2005/11/04/7rg20uod5mgj.htm#comments
ooops, sorry, anchelina, das zusätzliche „s“ in deinem namen bei meinen comments war nicht absicht, wurde gerade darauf hingewiesen. entschuldige. jetzt hab ich’s. :)
Ich fands lustig
dann ist gut. :)
@Oli
Ich finde es ja rührend, dass Du Dir Sorgen machst, ich ließe mich verarschen, aber ich glaub ich hab da einfach einen anderen Background. Ich arbeite nämlich bei Jung von Matt und habe deswegen schon einiges mitbekommen. ich hab die Kampagne nicht gemacht, auch Jung von Matt war nur eine Agentur unter mehreren (was das Ganze erschwert hat). Aber das ist für mich kein grund die Kampagne in Schutz zu nehmen. Ganz ehrlich: Es ist eben Werbekacke voller Klischees, aber das muss es auch sein um plakativ zu wirken.
Der Punkt ist einfach, dass immer mehr Leute mit der Gesamtsituation unzufrieden werden (auch wenn es uns natürlich tausendmal besser geht als den allermeisten anderen Ländern), natürlich wie gesagt liegt das vor allem an den Medien, nur macht es das eben nicht unwirklicher.
P.S. ich persönlich bin äußerst glücklich und zufrieden
@ Anchelina
Ich glaub’s ja nich! Das ist ja wohl der beste Beweis, dass Du und Deine Bekannten/Verwandten doch sehr verängstigt und verschreckt wurden.
Und wer sich hat Bange machen lassen, der wird auch mit der „Gesamtsituation“ unzufrieden, obwohl dafür kein Grund besteht.
Ich kann gerade nimmer folgen: Was genau ist der beste Beweis?
kann es sein, dass wir immer über andere reden, nie über uns selbst? wie ist es denn nun: herrscht eine schlechte stimmung vor oder nicht? so im eigenen bekanntenkreis?
@anchelina
„Tatsache ist aber, dass viele Leute- und ja: auch einige meiner Bekannten- dies auf ihr Leben projizieren und sich mit Ängsten quälen, die sie bestimmt sonst nie hätten. Und die meisten sind eben auch nicht so engagiert, um sich an den eigenen Haaren wieder aus dem „Renten-Arbeitslosen-Vogelgrippe usw“-Sumpf heraus zuziehen und brauchen wiederum die Medien um das zu bewerkstelligen.“
Aha, was soll das sein, eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der Medien und PR-Agenturen?
Ansonsten, zu den Hintergründen, in die du so Enblick hast, ich brauche keine einschlägigen Hintergründe, um stumpfe populistische Propagandea zu erkennen. Und darum geht es auch den allermeiten hier. Das Bild zeigt lediglich, dass hier die gleichen Mittel eingesetzt werden und dass diese Kampange tatsächlich mehr ist als nur „Es ist eben Werbekacke voller Klischees, aber das muss es auch sein um plakativ zu wirken“. Weil eine Wirkung indentiert ist, wie du selbst schreibst.
@johnny, wenn ich der Kampagne folge, herrscht eine abgrundtief miese Stimmung.
Ich bin der Auffassung, so ein Fehler kann passieren. Ist zwar unangenehme, aber durchaus verzeihbar. Viel schwieriger finde ich die Tatsache, dass diese Medieninitiative zwar wahrgenommen wird, aber andere, die viel problematischer sind, überhaupt nicht wirklich registiret werden. Ich rede von der INSM (Int. Neue Soziale Marktwirtschaft). Die ist wirklich gefährlich, im Hinblick auf die Vermischung von politischer Kommunikation (einige nennen das ja gerne Propaganda) und PR. Die INSM tritt oft so auf, dass eine klare Absenderschaft der in die Medien gegebenen Botschaften nicht klar festzustellen ist.!!!
Soweit von mir
@johnny: Also bei mir selbst kann ich keinen Stimmungsabbruch feststellen. So in meiner Umgebung … na ja manche sind doch ein wenig verschreckt. Zum Beispiel wenn ich erzähle das ich freiwillig mein gar nicht so schlechten Job aufgeben will reagieren schon manche „… und das in der jetzigen Situation …“. Oder so ähnlich.
Aber warum jetzt dagegen gerade Patriotismus helfen soll ist mir fraglich. Ich will den gar nicht wieder. Geht doch auch ohne Prima. Patriotismus ist ja eigentlich Eingebildetheit und eingebildete Leute will ja auch keiner.
Ich habs satt, mich bei jedem Spruch fragen zu lassen, ob den denn schon jemand in der NS-Zeit verwendethat, und wenn ja, ich ihn deshalb nicht verwenden darf.
Die NS-Zeit sind vorbei. Basta.
Und ich hab auch kein Problem damit zu sagen dass ich deutscher bin …
(Liest hier unten überhaupt noch jemand mit?)
Johannes: Ich habe auch überhaupt kein Problem damit, Deutscher zu sein. Was das Bild so treffend macht, ist nicht das Wort Deutschland. Auch würde niemand der Kampagne vorwerfen, nationalsozialistisch zu sein. Was das Bild so treffend macht ist, daß beides eine Form von Propaganda ist: „die gezielte Verbreitung einer Botschaft, um das Handeln und Denken Anderer im eigenen Sinn zu beeinflussen“ (Wikipedia).
Als die Kampagne begann, hatte ich überhaupt keine NS-Assoziationen, wohl aber fühlte ich mich an bestimmte Ausdrucksformen in der DDR erinnert.
Mein Eindruck ist, daß direkt nach der Wende so etwas in der Bundesrepublik noch überhaupt nicht üblich war. Inzwischen scheinen bestimmte Kreise jedoch Propaganda als für sie legitimes Mittel entdeckt zu haben. Neben DBD und INSM z.B. auch die unsäglichen „Raubkopierer“-Spots im Kino.
> kann es sein, dass wir immer über andere reden,
> nie über uns selbst? wie ist es denn nun:
> herrscht eine schlechte stimmung vor oder nicht?
> so im eigenen bekanntenkreis?
Bei mir selbst ist es so: Das Geschäft rennt nach drei Jahren erstmals zufriedenstellend. Diesen Punkt hätte ich vermutlich unter anderen wirtschaftlichen Voraussetzungen viel früher erreicht. Trotzdem, ein Grund zur Freude und kein Anlaß zur Klage, finde ich.
Andererseits habe ich in meinem Bekanntenkreis Paare, denen es finanziell nie schlecht ging, die ihr Vermögen in den letzten 20 Jahren durchaus mehren konnten und in wenigen Jahren – ohne Mehrarbeit oder Abzüge wie das bei unserer Generation der Fall sei wird, wenn wir überhaupt einzahlen konnten – Anspruch auf eine nicht geringe staatliche sowie Betriebsrente haben. Die jammern und klagen! Sie suchen Schuldige, die dann gerne in Sozialhilfeempfängern und Ausländern gefunden werden.
Ist es nicht einigermaßen absurd, daß die Kampagne sich an diese Leute gar nicht zu richten scheint und sie sich auch niemals angesprochen fühlen würden?
Ja ich les noch mit und stralau: Nach dieser definition ist Werbung immer Propaganda. Wo ist die Grenze zwischen überreden und überzeugen? Meiner meinung doch nur im Intellekt des jeweiligen Individuum, das selbst nachdenken kann was es von der angebotenen Kommunikation annehmen will und was nicht, oder?
Anchelina: Natürlich kann jeder selbst nachdenken. Kommunikation (im Sinne von Austausch zwischen gleichberechtigten Partnern) findet bei diesen Kampagnen aber nicht statt — es geht tatsächlich nur um Beeinflussung in einer Richtung. Es ist eben nicht möglich, falsche Behauptungen und Unterstellungen der Kampagnen richtigzustellen und dafür genausoviel Medienecho zu bekommen wie die Kampagnen selbst. Auch habe ich nicht den Eindruck, daß sich die Macher der Kampagne überhaupt für Feedback interessieren.
Die Sache mit dem Intellekt klingt für mich ein wenig arrogant, wenn man übel will, liest man den Satz so, als wären sog. bildungsferne Schichten die Zielgruppe der Kampagne, der Rest läßt sich sowieso nicht beeinflussen.
Produktwerbung: Klar, auch hier wird versucht zu beeinflussen, das erscheint mir aber ein ganzes Stück ehrlicher, weil dort die Ziele nicht verschleiert werden.
„Ziele verschleiern“ ist ein verdammt gutes Stichwort, finde ich.
Falls noch noch nicht erwähnt, nun ist es bei der Zeit angekommen.
http://www.zeit.de/online/2005/48/denn_du_bist_deutschland
mfg ß
Ich hatte mich ja gefragt ob das nur für den allgemeinen durschnittlichen Blog-Leser interessant ist oder auch für die weite Welt „da draussen“. Scheinbar schon. Zumindest zur Zeit nach den SpOn Top-Stories. Derzeit platz 2.
Mal unabhängig davon, ob die Stimmung um uns herum nun schlecht ist oder nicht, die Kampagne geht doch einen Schritt weiter; sie fordert Leistung ein. „Feuer unterm Hintern“. Dabei ist doch, und jetzt erlaube ich mir, Harald Jähner von BerlinOnline frei zu zitieren, angesichts zuweniger Arbeitsstellen das Leistungsprinzip mehr oder weniger außer Kraft gesetzt. Die Zukunft der meisten Menschen hängt eben nicht davon ab, wie sehr sie sich abrackern. In so einer Lage so ein Appell bedeutet, denken wir mal ganz logisch und kosequent weiter, nichts anderes als eine Aufforderung zum Vandalismus. Wohin mit der ganzen Energie, dem Feuer unterm Hintern und der Kraft, Bäume zu entwurzeln. Wollen wir französische Verhältnisse? Für viele, die ich kenne, die grenzenlos mobil sind, jede Arbeit annehmen und dennoch nicht vorwärts kommen klingt das doch nach blankem Hohn.
Und dann soll man sich das auch noch von denjenigen sagen lassen, die, das weiß ich aus eigener Erfahrung, selber Stellen streichen, anstatt mal mutig zu sein und gegen den Trend einzustellen. Wieso sind die beteiligten Medienunternehmen und die drei Agenturen JvM, kempertrautmann und fischerAppelt nicht mal Deutschland? Ist das nicht zynisch, dass gerade sie nur von anderen irgendwelche dubiosen Leistungen einfordern?
Immer wieder bemerkenswert ist das Deutsch derer, denen es so wichtig ist, daß wir alle Deutschland sind. Siehe hier.
Die kriegen noch nichtmal eine barrierefreie Internetpräsenz zu Stande. Testet mal http://www.du-bist-deutschland.de/opencms/opencms/Home_noflash.html mit http://validator.w3.org/ . Da wird doch auf Anhieb klar, wer mit „Du“ nicht gemeint ist, wen die nicht als Teil Deutschlands denken.
Ja, „die“. Mit denen habe ich nichts zu tun. Mit denen will ich kein „wir“ konstruieren. Da ist nichts „natürlich“ dran (Blog 171) – ob mir nun ungefragt eine BRD-Bürgerschaft angedreht wurde oder nicht. Da, wo ich lebe, leben Menschen mit unterschiedlichen Staatsbürgerschaften. Das Gebiet, in dem ich lebe, gehört zum Gebiet der BRD. Da ist nichts „natürlich“ dran.
Die Kampagne beruht auf der Ideologie, dass eine nationale Identität „natürlich“ ist. Das ist eine gefährliche Ideologie. Ich sehe die Kampagne als Vorläufer einer neuen Art des Faschismus. Vieles deutet auf ihn hin, z.B. die Entdemokratisierung von Entscheidungsprozessen durch Einsetzung von Kommissionen (Hartz IV, Nationaler Ethikrat), Haussuchungen bei Internetredaktionen aufgrund fadenscheiniger Anlässe, Verfolgung von Graffitisprayern durch den BGS, Sammellager für Flüchtlinge, Gleichschaltung der Massenmedien bei Kriegseinsätzen, Bewachung öffentlicher Räume durch Privatfirmen, Privatisierung der Forensik, 1-Euro Zwangsarbeit, Einschränkung der Freizügigkeit von unter 25-jährigen Alg II-EmpfängerInnen …
Auch wenn ich die Kampagne selber aus verschiednene Gründen nicht so toll finde: Llangsam wirds echt lächerlich
@anchelina, geh doch mal auf die Argumente ein, die hier gebracht werden, zum Teil auch dirket auf dich bezogen. Oder ist es für dich so schwer, den Standpunkt von anderen überhaupt wahrzunehmen.
Was die Hinweise bezüglich Propaganda oder „Ziele verschleiern“ kannst du dich auch gerne bei http://www.lobbycontrol.de umschauen.
Du kannst doch niemandem erzählen, dass du dir über das „Botschaften transportiern“ nicht im Klaren bist. Schließlich arbeitest du in der Branche.
@anchelina, ich kann deine Position (dass etwas gegen schlechte Stimmung in Deutschland getan werden muss) nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht ganz teile. Mich würde aber wirklich mal interessieren, was du zu dem Feuer unterm Hintern, Bäume ausreißen und Flügelgeschlage sagst, wie man sich das mal konkret vorstellen soll. Denn es kann doch nicht bloß um schöne Worte gehen, oder? Siehe auch Nr. 307
@Maike123 / Beitr. 309:
„Ja, ‚die‘. Mit denen habe ich nichts zu tun. Mit denen will ich kein ‚wir‘ konstruieren. Da ist nichts ’natürlich‘ dran (Blog 171) (…) Das Gebiet, in dem ich lebe, gehört zum Gebiet der BRD. Da ist nichts ’natürlich‘ dran“
Das habe ich so auch nicht behauptet. Ich schrieb lediglich, dass die Abgrenzung zwischen „wir“ und „ihr“ aufgrund unterschiedlicher sozio-ökonomischer Umstände natürlich ist. Diese können selbstverständlich unter Menschen gleicher Nationalität unterschiedlicher sein, als zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalität.
@ancheline / Beitr. 310:
Magst du einmal ausführen, was daran lächerlich ist, dieser Kampagne kritisch gegenüber zu stehen und auch einen dementsprechenden – zugegebenermaßen teilweise sehr theoretischen – Diskurs zu führen?
http://archiv.twoday.net/stories/1192452/ zur Frage der Bildrechte
@ Anchelina
Der Unterschied zwischen Propaganda und Überzeugen liegt in der Manipulation.
Mag es hier fließende Übergänge geben und auch falsche Empfindlichkeiten: Die DbD-Kampagne jedenfalls ist manipulativ. Oder nicht?
Dazu passt m.E. die Art und Weise, wie gerade die Agenturen JvM, kempertrautmann und fischerAppelt Praktikanten systematisch als Kostensenkungsgelegenheit nutzen, indem sie absichtsvoll (!) täuschend — manipulativ — deren Hoffnungen und Erwartungen ausbeuten, statt ihnen z.B. faires Entgelt zu geben.
Und so sehr ich es schätze, dass sich JvM in Gestalt von „žAnchelina“ offen der Diskussion stellen — die diversen Postings mit dem Tenor „žlangsam fängt es an…eure Kritik ist total lächerlich“ in dieser Kommentarrolle seitens von teils verdeckt agierenden JvM-Beschäftigten sind nicht gerade ein Beispiel für eine gute Diskussionskultur.
Schämt euch!
Da zeigt der „Neo“-„Liberalismus“ sein wahres Gesicht.
Was ist die Verschmelzung von Staatsmacht und Wirtschafft? Kennt hier jemand das Mussolini Zitat?
Die Arbeitslosigkeit bewegt sich auf einem aehnlichen Niveau wie damals. Die Forderungen der Wirtschaft sind nahezu identisch, man koennte meinen BDI und Konsorten haetten Ihre Positionspapiere seit 70 Jahren nicht aktualisiert. Und dann noch „Du bist der Oberhammer“ aus den Schreibstuben eifriger Propagandisten. Dass eine Werbeschaffende auf die Differenzierung zwischen Propaganda und Werbung, Kommunikation und Beeinflussung besteht ist nicht wirklich verwunderlich. Ist dies Selbsttaeuschung oder mangelnde Allgemeinbildung?
Soso, die Buerger benoetigen also Hilfe von den Medien um aus dem Hartz-Vogelgrippe-Trallala-Sumpf wieder herraus zu kommen? Warum haben die Medien besagten Sumpf ueberhaupt produziert?
IHR habt „Geiz ist Geil“ (mit wievielen Millionen eigentlich?) zur Lebensphilosophie gemacht, um anschliessend noch mehr Millionen (woher die wohl kommen?) fuer eine Anti-„Geiz ist Geil“-Kampagne zu verpulvern. Und sich dann noch wundern wenn man sich verarscht fuehlt!
Nein, mit Leuten die nicht bereit sind Verantwortung fuer den Mist den sie gebaut haben zu uebernehmen ist wirklich kein Staat zu machen. „Und du bist Werbefutzi“.
Im Ernst, ich frage mich in letzter Zeit immer oefter ob Propaganda und Faschismus, die ja beide aus der gleichen Ecke kommen, ueberhaupt trennbar sind. Damit meine ich, dass der gleiche Kreis US amerikanischer Industrieller die saich zuerst Propaganda in ihrer heutigen Form bedienten, spaeter die groessten Anhaenger Hitlers waren.
Mal abgesehen davon, seit wann geht es bei Werbung um Information? Geht es nicht vielmehr um das Verhindern von Information? Schon lange werden eben nicht mehr die Vorteile eines Produktes hervor zu heben, sondern vielmehr darum Maengel oder nicht vorhandene Eigenschaften herbeizureden, Beduerfnisse die nicht existieren zu schaffen.
Vielleicht erinnern sich die aelteren Leser noch an die Tschibo und Eduscho Kampagnien ende 70er Anfang 80er. Da hatten die Grossroester ein neyes Roestverfahren entwickelt welches das Volumen der Kaffeebohne vergroesserte. Die Gesichter der uebergluecklichen Hausfrauen, die da jubelte „Wow, jetzt bekomme ich 400g Kaffee statt 500g … und das zum gleichen Preis!!!“, haben sich mir unausloeschlich eingepraegt.
Nein, Absicht war das mit Adolf und „Du bist Deutschland“ sicher nicht, Zufall mit absoluter Sicherheit aber auch nicht.
@Dr. Dean
Ich möchte nicht dass mein Beitrag hier missverstanden wird. Ich habe meine Meinung als Person, nicht als Jung von Matt geschrieben und darüber hinaus viel zu wenig Befug- und Kenntnisse um hier offiziell für JvM Stellung zu nehmen.
Außerdem muss ich ehrlich sagen, dass ich viel von dem was hier geschrieben wird, teilen kann, aber einiges eben nicht und dass ich das Gefühl habe, dass sich die Diskussion immer schärfer zuspitzt und mir hier Dinge in den Mund gelegt werden, die ich überhaupt nicht gesagt habe.
Simon, sorry ich hatte bisher leider wenig Zeit um auf alles einzugehen. ich finde es nicht lächerlich wenn man kritisch seine Meinung äußert, was ich nur lächerlich finde ist zu sagen, dass dbd der Vorläufer einer neuen Art von Faschismus ist. Und wenn man andere total niedermacht, wenn die auch davon Gebrauch machen und ihre Meinung sagen.
Mag sein, dass ich sehr naiv bin und blöd, aber ich glaube nach wie vor, dass diese Aktion im Grunde gut gemeint war, wenngleich schöne Worte allein natürlich überhaupt nichts an faktischen gegebenheiten ändern können.
Wahnsinn, was hier los ist…
Gerade reingekommen:
http://www.londonleben.co.uk/london_leben/2005/11/spaet_kommt_ihr.html
Meine Meinung:
Die DbD-Kampagne ist Propaganda — auch sie will dem Einzelnen klar machen, was gut und richtig sein soll. Doch während die Nazis eben meinten, dass dieser irre Wahnfried Deutschland sei, meint die misslungene Mutmacher-Kampagne, dass wir alle Deutschland seien.
Das ist schon ein gewisser Gegensatz.
Ich finde es allerdings problematisch, dass die doofe „Mutmacher-Kampagne“ behauptet (implizit), dass nur ein ruckendes Deutschland schön sei. Der Einzelne soll fragen, was er für die Gemeinschaft leisten könne – dafür 150 Prozent geben – soll dafür aber gefälligst nichts erwarten.
Eine bekloppte Message.
Ein Problem der Kampagne könnte darin liegen, das die Bertelsmann-Stiftung den Willen der Auftraggeber etwas verdreht hat. Wollten die Auftraggeber eine echte (!!) Mutmacher-Kampagne mit einen Schwerpunkt auf Innovationen, so haben sich die Sozialstaatsfeinde der Bertelsmannstiftung auf neoliberales Rucken verlegt.
So betrachtet bin ich nicht traurig, dass der Claim zerbröselt.
Zur Entstehungsgeschichte
Wer sich mit der Entstehungsgeschichte der „Du bist Deutschland“-Kampagne beschäftigt – und zwar bevor die Bertelsmann-Stiftung eingriff und „koordinierte“, wird feststellen, dass ursprünglich eine Reihe von Firmen/Forschungseinrichtungen und Bürgern sich mit dem Thema „Innovationen“ beschäftigte – in der „Innovationsinitiative Deutschland“.
Das war redlich und geschah auf vorbildliche Weise. Das war der eigentliche Ausgangspunkt.
Den dort aktiven Firmen stieß es zunehmend übel auf, dass von neoliberalen Jammerlappen ständig und immer wieder der Standort Deutschland schlechtgeredet wird. Man hielt das erstens für unwahr und zweitens für ein Innovationshemmnis und drittens wünschte man sich hier eine Gegenkampagne, eine Mutmacher-Kampagne.
Man war in diesen Kreisen sogar sozial gesinnt, durchaus stolz auf den Sozialstaat und gab daher auch Herrn Bofinger (PDF) eine Stimme. Ich zitiere aus dem ursprünglichen Mission Statement:
Man meinte:
Angst lähmt. Aus diesem Grund unterstützte der ursprüngliche Initiatorenkreis neben Bürokratieabbau auch den Sozialstaat. Es gibt kein gutes Innovationsklima, wenn die Menschen sich insgesamt bedroht fühlen.
Wir wissen, was geschehen ist: Die Bertelsmann-Stiftung legte ihre Reputation in die Waagschale, machte das harmlos wirkende Angebot „zu koordinieren“ und verdrehte dann zusammen mit JvM die Ausgangsidee in ein neoliberal-nationales Chaka-Chaka im Namen des Sozialstaatsabbaus, wo in einer Zeit ohne „Zuckerwatte“ der Einzelne Vollgas geben soll, ohne dafür auch nur das allergeringste für sich selbst erwarten zu dürfen.
Mutmachen geht anders.
+++ Ergänzung +++
Wie zu hören ist, bereut der sehr zu schätzende Herr Reich-Ranicki inzwischen seine Teilnahme an der Kampagne. Nun, sein Statement war doch nicht schlecht – und wer sich für seinen Kanon interessiert, möge hier schauen.
Das ist allemal mehr wert als die verlogene DbD-Kampagne.
Im http://www.orf.at ist das gelandet
(nur zur Info) lg aus wien poeter
@ anchelina:
„Mag sein, dass ich sehr naiv bin und blöd, aber ich glaube nach wie vor, dass diese Aktion im Grunde gut gemeint war […].“
Auch die Aktionen von G.W. Bush sind im Grunde gut gemeint. Und ganz besonders gut meinten es die Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Sie alle wollten die Welt verbessern. Nun, da Diktatoren in den meisten Ländern aus der Mode gekommen sind, scheinen die Werbeagenturen ihre Mission fortzuführen. Und wie den Faschisten jeglicher Couleur, so scheint auch den Demokraten jedes propagandistische Mittel recht zu sein, um ihr Ziel zu erreichen: die schöne neue Welt.
Der Faschismus heutigen Zuschnitts ist einfach nicht mehr so dumm, sich offenen des Rassismus und Antisemitismus zu bedienen. Aber ein lächelnder Asamoa ist kein ängstlicher Einwanderer aus den Arbeitersiedlungen von Berlin.
Die sieht man hier ja wohl nicht…
Uff.
Langsam wird’s kompliziert, den diversen Diskussionssträgen hier in den Kommentaren zu folgen. Was ist denn mit Web 2.0 – gibt es nicht mittlerweile schon was nettes zum visualisieren oder zusammenfassen???
Oder was ist den mit den zehntausenden Studis, sucht denn da niemand nach einem zeitgenössichen Thema für die Seminar-, Diplom- oder Magisterarbeit???? Das wäre doch mal was, landauf, landab werden in den Hörsaalen die Diskussionen in Mainstream- und Fachmedien sowie der Blogospäre zusammengefasst und strukturiert ;-)
@Johnny: Unter meinen Freunden und Bekannten sind ALG-II-Empfänger, die sich eigentlich nur an den Kopp fassen, weil ihnen das ganze Kuddelmuddel der Umstrukturierung von Arbeitsamt zu Arbeitsagentur inkl. neuem Logo (nur Farbe invertiert für 100.000,- Euro) mittlerweile den siebten persönlichen Fallmanager eingebracht hat, die witzigerweise immer jünger und damit immer cooler und realistischer werden.
Oder Künstler, die immernoch genügend Geld von den Stiftungen usw. bekommen, um quer durch Europa zu den Konferenzen und Festivals zu fahren.
Oder Naturwissenschaftler, die in kleinen Firmen arbeiten, die wiederrum zu regionalen Technologie-Centren „auf der grünen Wiese“ zusammengefasst sind und andauernd Besuch von ausländischen Wirtschaftsdelegationen bekommen, so dass sie mittlerweile in zehn Sprachen „Guten Tag“ und „Mein Name ist… “ sprechen können.
Genervt sind sie eigentlich nur von dem Blabla der Mainstream-Medien (einer hat sogar sein taz-Abo gekündigt), von dem Geschrei und der Zwangsfröhlichkeit der Formatradios, von unsinnigen Hitparaden (Platz 1 bedeutet nämlich, dass nur jede/r 17. Bürger/in eine Musik-CD gekauft hat – sic!), von den nervigen B- und C-Promis, die überall ihren Titten und Fressen in die Kameras halten müssen und von dem Zirkus in der Politik.
Ansonsten hatten wir einen tollen Sommer mit Picknick-Ausflügen nach Brandenburg oder an Seen, Radtouren, Dampferfahrten auf der Spree und dem Landwehrkanal, BBQ im Schrebergarten, usw. – uns geht’s hier doch immer noch gut, schließlich liegen in der Bundesrepublik nicht Millionen von Landminen herum, siehe dieses Video — als QuickTime MOV-Datei (8,22 MB) oder als WMV-Datei (10,5 MB)
Du bist Deutschland – na und?
Ist peinlich dass man nun einen ähnlichen Spruch benutzt hat aber auch nicht mehr.
oli, habe mich einige zeit mit dem thema bessere comment-übersicht beschäftigt. „threaded“ oder „nested“ comments machen’s aber bei solcher menge auch nicht einfacher, ich bevorzuge fast diese form hier.
perfekt ist das nicht. wo ist das blöde web 2.0, wenn man’s mal braucht? ;)
achja: und danke für den ausführlichen beitrag!
Auf folgender Seite der Kampange verucht man anscheinend sogar einen Toten wieder zu beleben, um Schadensbegrenzung zu betreiben:
Historiker sehen den Slogan der Medien-Kampagne «Du bist Deutschland» nicht durch eine Ähnlichkeit zu einer Nazi-Parole aus den 30er Jahren belastet.
Ein historisches Foto einer Nazi-Kundgebung, bei der ein Spruchband mit den Worten «Denn Du bist Deutschland» zu sehen ist, halte er für eine «zufällige Analogie», so der renommierte deutsche Historiker Prof. Wolfgang Mommsen. Auch der Nationalsozialismus-Experte Prof. Hans- Ulrich Wehler wendet sich nicht gegen die Verwendung des Slogans.
http://www.du-bist-deutschland.de/opencms/opencms/PresseMeinungen/Resonanz/Medienecho/ME000042.html
———————————
Laut folgender Seite ist der Historiker Mommsen aber länst nicht mehr am Leben:
12.08.2004 – (idw) Universität Erfurt
Renommierter Historiker war Fellow am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien
Die Universität Erfurt trauert um Professor Dr. Wolfgang Mommsen. Der bekannte deutsche Historiker ist gestern durch einen Herzinfarkt ums Leben gekommen.
http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/86742/
Haha!Der am besten recherchierte Artikel in den Medien bisher stammt vom ORF:
http://www.orf.at/051125-93747/index.html
Dort ist übrigens auch von Professor _Hans_ Mommsen die Rede. Hier die Mommsen-Sippe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mommsen
Aber, so ein dummer kleiner Fehler… der kann schon mal passieren :-)
Der Kollege Hampel spricht in der FR die bislang intelligentesten Worte:
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/medien/?cnt=762326
Was mich interessieren würde, ist was die sogenennten Experten zu folgendem Forum-Beitrag bei Indymedia zu sagen haben:
http://de.indymedia.org/2005/11/133518.shtml
weitere Parallelen zur Nazi-Zeit
Rückblender 23.11.2005 15:55
Die Du-bist-Deutschland-Kampagnenparolen erinnern im Wortlaut an Goebbels geistige Mobilmachung
Dazu Beispiele aus der Du-bist-Deutschland-Kampagne und einer Rede
Joseph Goebbels vom 18.11.1934 zum ‚Reichspressetag des
Reichsverbandes der Deutschen Presse.'(aus Goebbels Reden 1932-45,
Hrg.: Helmut Heiber 1971/72 Droste-Verlag)
Im Manifest der Du-bist-Deutschland-Kampagne steht zum Schluß:
„Behandle Dein Land doch einfach wie einen guten Freund. Meckere
nicht über ihn, sondern biete ihm Deine Hilfe an. Bringe die beste
Leistung zu der Du fähig bist. …“
Im Vergleich Propagandaminister Joseph Göbbels 1934. (s.o.):
„Zukunftsträchtiges muß die Presse aufspüren, muß dafür ein offenes
Ohr haben. Die Presse soll nicht kritikastern, sondern die Presse
soll anregen, mithelfen.
Soll Ratschläge geben, soll der Regierung zur Seite treten und soll
mit dem Volke reden in seiner Sprache ….“
Auf den Seiten von du-bist-Deutschland.de steht in großen Lettern
unter Initiativen/Übersicht:
„Ganz Deutschland zieht an einem Strang“
Bei Goebbels hieß es:
„Presse ist heute nicht mehr der Feind, sondern die Presse ist der
Mitarbeiter der Regierung. Presse und Regierung ziehen heute
eigentlich an einem Strang. … Hier ist eine große Kameradschaft im
Werden; …“ Man übersetze ‚Kameradschaft‘ mit ‚Freundschaft‘ und
landet wieder beim ersten Zitat der Du-bist Deutschland-Kampagne.
Es lohnt sich die Rede Goebbels (und auch andere) mit Blick auf die
heutige Medienkampagne zu lesen, also sie mit der Motivation, der
Planung, Durchführung und den Appellen der
Du-bist-Deutschland-Kampagne zu vergleichen. Goebbels wandte sich
jedoch mit seiner Rede damals nur an die Presseleute, die
Du-bist-Deutschland-Kampagne hat natürlich ein viel umfassenderes
Zielpublikum. Und doch scheint es so, als hätten sich die
Kampagnenmacher an Göbbels Ratschläge gehalten.
Zunächst mal konstatiert Goebbels, ähnlich den Kampagnenmachern, die
ihre Medienspektakel ja nicht unmotiviert vom Stapel lassen, eine
Krise:
Goebbels 1934 (s.o.): „Die akute Krise muß überwunden werden! Vor
allem, weil diese akute geistige Krise sich mit einer akuten
wirtschaftlichen Krise verband und nunmehr wirtschaftliche und
geistige Krise im Bereich des deutschen Journalistenstandes eine
gewisse Lähmung und Resignation hervorrief ….
Ich habe damals vor dieser Resignation gewarnt, habe versucht dem
deutschen Journalismus Mut zu geben, ….“
Das wünschen sich wohl die Kampagnenmacher von ihren Adressaten:
„An die Stelle einer klagenden Resignation ist nun die mutige
Selbsthilfe getreten, und zwar aus der Überzeugung heraus, daß
niemand der Presse helfen kann, es sein denn, sie hülfe sich selbst.“
„Und hat damit auch ihre eigene Mission wieder erfüllt, – nämlich
nicht, wenn Krisen kommen, dem Volk den Kopf noch schwerer zu
machen, als er ohnehin schon ist, sondern in gefährlichen Situationen
um so mehr die Pflicht zu empfinden, den Kopf aufzurichten und ihm
Mut und Kraft und Selbstvertrauen zurückzugeben.“ Zitate von J.
Goebbels 1934
Ist letzteres nicht auch Ziel der heutigen Medienkampagne, die auch
eine Pressekampagne ist? “ … sondern maßgebend ist darüber hinaus
auch, ob die Massen Tag für Tag mit diesem Mut infiziert werden.“
(Goebbels)
Der Bundesbürger wird mit der Du-bist-Deutschland-Kampagne bis heute
absehbar 16 mal konfrontiert werden. „Jeder Deutsche wird
durchschnittlich 16 Mal angesprochen.“ (telepolis)
Noch mal Goebbels 1934:
Da ist es Aufgabe der der geistigen Führer der Nation in der
öffentlichen Meinung und in der Staatsführung, nun die Stimmung
aufrechtzuerhalten und den Massen die Möglichkeit zu geben
krisenhafte Momente zu überwinden und gerade in Krisen Disziplin zu
bewahren: Und nicht: Um so größer die Krise um so größer die Kritik,
– nicht diesen Stadtpunkt zu vertreten sondern umgekehrt zu handeln,
nämlich: Je größer die Krise, desto größer die nationale Disziplin!“
Die Du-bist-Deutschland-Kampagne scheint ja als echter Breitensport
angelegt zu sein.
Selbst die Taktik, sie sich Goebbels zu eigen gemacht hat, nämlich
„zum Volk aus Volk zu sprechen“ scheint auch die Taktik der
Du-bist-Deutschlandkampagne zu sein: Neben Prominenten (geistige
Führer?) kommen auch so genannte Leute aus dem Volk in ihr zu Wort.
Wir sollen unser Land wie einen Freund behandeln.
Goebbels schloss damals seine Rede: „Und deshalb glaube ich, daß ich
vor Ihnen nicht besser schließen kann, als wenn ich auch an Sie noch
einmal den Appell richte, aus treuen Herzen unserm Vaterland zu
dienen, denn es hat ja keine anderen Freunde als uns. … Wir können
uns deshalb auf die Welt nicht verlassen, wir können uns nur auf uns
selbst verlassen. Und deshalb müssen wir tapfer und mutig sein und
dürfen niemals müde werden.“
Goebbels geistige Mobilmachung war von einem Aufsatz
Ernst Jüngers inspiriert. Er hieß: „Die totale Mobilmachung.“ Dieser
Erweckungsessay vom Anfang der 30-iger Jahre endet mit dem Satz: „Die
totale Mobilmachung ist eine Mobilmachung des Deutschen.“
Grund und Ziel der umfangreichen Goebbels-Zitate oben waren nicht
seine verbrecherischen Ansichten zu verbreiten oder gar die
Medienmacher der Du-Bist Deutschland-Kampagne als Nationalsozialisten
darzustellen. Es sollte lediglich auf mögliche Strukturähnlichkeiten
von Göbbels Pressekonzeption (Gleichschaltung) und die Konzeption und
Durchführung der Du-bist-Deutschland-Kampagne hingewiesen werden.
argh..ich wusste in meiner Heimatstadt war/ist man schon immer „komisch“ drauf
@#334
DbD dient der landesweiten Gleichschaltung? Nö, sorry, das ist ein absurder Vorwurf.
Am Schlimmsten finde ich, dass viele hier – und auch die Kampagnen-Macher – zu denken scheinen, Jüdinnen und Juden seien eine Art Fremdkörper der deutschen Nation. Nur so kann nach ihrer Entfernung eine deutsche Nation übrig geblieben sein.
@334
Das zeigt doch nur, was Johnny schon ganz zu Anfang sagt, dass es Zeit wird „žum mal wieder über die verschwindenden Grenzen zwischen Propaganda und Marketing nachzudenken“. Der Sprachgebrauch ist manipulativ und tendenziös. Die Methoden und Mittel der Kampagne heute und der Propaganda damals sind die gleichen, die Ziele sind unterschiedlich, darum geht es.
Wie Dr. Dean in Beitrag 324 ausgeführt hat, wurde die ursprüngliche Idee, eine Kampagne zu starten, die gegen das Schlechtreden des Standorts Deutschland etwas unternehmen sollte, also eigentlich genau jene Medien, Unternehmer und Strömungen kritisieren sollte, die uns ständig einreden wollen, dass es uns beschissen geht und nur bestimmte Maßnahmen überhaupt (neoliberales Gedankengut) uns wieder aus der Misere retten können. Von dieser Ausgangsidee ist nicht viel übrig geblieben. Schlimmer noch, Kampagne unterstellt implizit, dass die Einzelnen in der Bevölkerung das Problem sind und dass „žwir“ nur eine andere Haltung bräuchten, dann würden wir schon einsehen, dass der neoliberale Kurs der einzig wahre ist.
Allerdings denke ich auch, dass diese Zusammenhänge nur für Leute sichtbar ist, die sich schon länger mit der Lobbyarbeit von Organisationen wie „žInitiative neue soziale Marktwirtschaft“ beschäftigt haben. Die Kampagne ist eingebettet in einen Diskurs. Wer das nicht sieht, für den ist die Kampagne im Zweifel halt ne merkwürdige und blöde Sache.
„Ein Schmetterling kann einen Taifun auslösen. Der Windstoß, der durch
seinen Flügelschlag verdrängt wird, entwurzelt vielleicht ein paar
Kilometer weiter Bäume. Genauso, wie sich ein Lufthauch zu einem Sturm
entwickelt, kann deine Tat wirken.“
Du bist Deutschland-Kampagne 2005
„Und darum lautet die Parole: Nun, Volk, steh auf und Sturm brich los!“
Joseph Geobbels, Sportpalastrede 1943 (http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/sportpalastrede/)
heute hat die taz das bild und einen kommentar drin. die bekommen den verweis auf die blogwelt aber auch nicht hin… aber das hatten wir ja schon mal mit der taz da steht dann nur, „ist aufgetaucht“ wo spielt eben keine rolle.
DARF ICH JETZT WIEDER STOLZ SEIN DASS ICH DEUTSCH BIN ???
Liebe Mitmenschen in Deutschland!
Erst heute bin ich (durch den Hinweis auf der ORF-Homepage, s.o.) auf die Entdeckung
des hier diskutierten Zusammenhangs gestoßen. Nun, was die Kampagne Du
bist Deutschland betrifft, die jetzt durch die Entdeckung des parallelen
Wortlauts unter Beschuss gerät, so ist das Problematische an ihr nicht,
dass ein ähnlicher Wortlaut in der NS-Zeit schon verwendet wurde, sondern
ihre Aussage selbst! Es ist kein Zufall, dass diese schon 1935 auftauchte
und es handelt sich auch nicht um einen an sich richtigen Gedanken, der durch
die Nazi-Ideologie missbraucht worden ist: Die Aussage Du
bist Deutschland war damals wie heute ein Unding! Mit Du ist
ein Einzelner angesprochen; ein Einzelner kann niemals Deutschland sein. Und
wenn er es versucht, dann zeigt das Beispiel des Nationalsozialismus was bei
entsprechendem politischen Machtwillen dabei herauskommt: die Diktatur eines
Führers. (Es wurde in der Diskussion hier schon darauf hingewiesen, dass
Hitler mit Deutschland und Deutschland mit Hitler identifiziert wurde.) Es ist
eigentlich eine riesige Unvermessenheit, die jetzt in Deutschland geschürt
wird, auch wenn die Kampagne sicher gut gemeint war.
Ich möchte Euch auf die Homepage der Initiative Wir sind Deutschland
(http://www.wirsinddeutschland.org)
hinweisen, die ihren Namen bewußt in korrigierender Reaktion auf die Du
bist Deutschland-Kampagne gewählt hat und das Geschehen rund um eine
von der Initiative eingebrachte Petition an den Deutschen Bundestag
dokumentiert. Deren Anliegen ist die VOLKSGESETZGEBUNG. Sie zur Vollendung der
Demokratie – auf die richtige Art und Weise geregelt (durch dreistufige Volksgesetzgebung)
in Deutschland zu einer Volksabstimmung zu bringen, ist das Ziel der
Kampagne, wobei sich das »Wir« in diesem Zusammenhang auf das einzige
Subjekt, das legitim mit dem Ganzen in Verbindung gebracht werden kann und darf,
bezieht: auf das Volk als Gesetzgeber, als Souverän.
Solange das Volk nicht in einer mündigen Demokratie souverän
auf dem Boden der Gesetzgebung in Erscheinung treten kann, besteht die Gefahr,
dass es auf anderen Gebieten als Massen-Phänomen auf den Plat tritt und
solange dieser Zusammenhang im Bewußtsein nicht geklärt ist, ist
es nicht verwunderlich, wenn man jetzt bemerkt, dass das Du bist Deutschland
ein alter Stiefel ist und sich für die Initiatoren der Kampagne
als ein Fettnäpfchen erweist.
Die Initiative Wir sind Deutschland will zur gesellschaftlichen
Klärung der Verwirrung beitragen. Jeder Einzelne kann dabei schon jetzt
zu dem Anliegen der dreistufigen Volksgesetzgebung einen Beitrag leisten, indem
er im Internet auf http://www.wirsinddeutschland.org/willensbekundung.htm
frei seinen Willen bekundet und seine Mitmenschen auf diese Möglichkeit
aufmerksam macht!
(Zum Schluss noch ein Hinweis für die Österreicher unter den Lesern
und Bloggern, aber auch für alle anderen: auf http://www.ig-eurovision.at
findet Ihr ein österreichisches Projekt zur dreistufigen Volksgesetzgebung,
auch hier kann man seine Willensbekundung abgeben und so einen Beitrag dafür
leisten, dass wir, wenn sich genügen viele beteiligen, bald nicht nur WIR
SIND DEUTSCHLAND sagen können, sondern auch WIR SIND ÖSTERREICH
und WIR SIND EUROPA …
Gerhard Schuster (IG-EuroVision)
Was mich ärgert ist das die Kampagnenmacher sich hinter sogenannte Experten verstecken und nur Schadensbegrenzeung betreiben, ganz dem Prinzip jedes Mittel heiligt den Zweck. Ich will gar nicht abstreiten, dass die Kampagnenmacher hinsichtlich der Ästhetik, Verwendung anstößiger Begriffe und soweiter und sofort super politacal correct verfahren sind. Allerdings scheinen Methoden totalitärer Staaten und und Geesellschaften auf die Macher der Kampagne igend wie sexy zu wirken oder ihnen zumindest damit keine Probleme zu bereiten.
Das doppeldeutige „Du“ (Anspielung einerseits auf ein zu selbstentfesseltes Subjekt, dem Betrachter, und anderseits des Führer, siehe Foto oben) der Kampangne von 1935 veranlasst mich zun einer neuen Sicht, wie man die heutige Kampange verstehen kann:
Das Du zielt natürlich wieder auf den zu entfesselnden Beobachter/Subjekt. Aber worauf zielt die Kampange von heute symmetrisch der von damals noch?
Was schreiben die Kampagnenmacher hinsichtlich Parteilichkeit der Kampagne:
„Die Kampagne ist überparteilich und politisch unabhängig. Das war für die teilnehmenden Medienunternehmen Voraussetzung für ihr Engagement.
Unter diesem Gesichtspunkt wurde der ursprünglich für Juli geplante Kampagnenstart auf einen Zeitpunkt nach der Wahl verschoben. Die Bundesregierung und die Parteien sind weder inhaltlich an der Kampagne beteiligt noch unterstützen sie diese durch Geldmittel. Die Botschaft der Kampagne hat jedoch von beiden großen Volksparteien Zustimmung erfahren.“
http://www.du-bist-deutschland.de/opencms/opencms/FAQs/FQ000005.html
Und damit haben wir den Salat: Gemeint sind also die beiden großen Volksparteien. Und die bilden die sogenannte „große Koalition“
Man könnte schlussfolgernd fast sagen statt der Führer ist gemeint die große Koalition.
Tilel des Koalitionsvertrag lautet:
„Gemeinsam für Deutschland — mit Mut und Menschlichkeit
Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, 11.11.2005“
Damit wäre der Zusammenhang der Mutmacher-Kampangne sozusagen hergestellt.
Danke :-)
Der verstorbene Wolfgang J. Mommsen ist der Zwillingsbruder von Hans Mommsen und beide sind/waren Historiker.
Peinlich jedoch, dass sich die dpa-Meldung und damit die in Kommentar Nr. 331 vom „toter historiker“ verlinkte DbD-Webpage auf den verstorbenen und nicht auf den lebenden Mommsen bezieht.
@ SannÃe, Kommentar Nr. 332: Scheinbar ist der ORF-Artikel ja doch richtig, oder?
Okay, soweit die Mommsens.
Das jetzt aufgetauchte Foto sollte die Kampagnenmacher nicht erschrecken, sondern nachdenklich stimmen. Es verweist eben doch auf ein Grundproblem der Kampagne: dass in ihr Individuen, wie pfiffig auch immer, in einer Gemeinschaft aufgehoben werden. Nicht nur der Nazikontext macht das fragwürdig. Es hat immer etwas Entdifferenzierendes oder Kitschiges, wenn behauptet wird, dass das Besondere prima im Allgemeinen aufgehen kann. Sagen wir es mit Richard Rorty: „Mehr individuelle Vielheit – größere, vollkommenere, phantasievollere und wagemutigere Individuum“, so beschreibt der amerikanische Philosoph in seinem Essay „Stolz auf unser Land“ das notwendiges Ziel, auf das man zusteuern soll. Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was die aktuelle Kampagne im Sinn hat. Man braucht „Du bist Deutschland“ nicht als Nazispruch zu inkriminieren, um zu behaupten, dass das in die falsche Richtung steuert.
Mir hat dieser letzte Absatz aus dem taz-Artikel von Dirk Knipphal vom 26.11.2005, Seite 22 recht gut gefallen.
Vor allem wird hier wie so oft in den letzten Wochen vorgeschlagen, welches Ziel solche Kampagnen wie DbD anstreben sollten.
Aber dazu sind ja selbst die besten Werbeagenturen dieser Republik nicht imstande, weil sie sich von den einflußnehmenden Spin-Doktoren nicht freimachen können.
Schon erschreckend, wer in dieser Republik anderen seine Weltsicht unterjubeln will. Schade dass Medienkompetenz und tägliche BILDblog-Lektüre kein Hauptfach an den Grundschulen dieser Republik sind :(
@ Johnny: Irgendwas erzeugt mittlerweile heftige Prozessorlast, ich vermute, es ist die Preview-Funktion, denn ich bin mittlerweile Lucky Luke, der Mann, der schneller tippt als sein Schatten – sprich ich kann mit nach dem Ende des Tippens anschauen, wie im zwei-Sekunden-Takt die eben bereits eingetippten Buchstaben im Eingabefenster und bei der Live-Preview autauchen wie von Zauberhand. Moment. Zauberhand? Zauberei? Hey, unglaublich: „Zauberei bei Spreeblick!!!“ – ich blogg‘ das! :)
Auf die Ähnlichkeit des Kampagnenmanifests mit der Sportpalastrede des Reichspropagandaministers habe ich bereits Ende September hingewiesen; wenig später auch auf
das, was die Agentur JvM über trojanische Pferde zu sagen weiß. Zweifellos ist das richtig; denn tatsächlich gibt es keine klare Grenze zwischen Marketing und Propaganda. Deren Meister wiederum waren Hitler, Goebbels & Co. Weshalb also sollten unsere pfiffigen Werbefuzzis nicht heimlich bei den Größten ihres Fachs in die Schule gegangen sein? Auch in der Wissenschaft existiert ja keine Lücke zwischen 1933 und 1945.
Merke: Zwischen Gegenwart und Vergangenheit existiert keine klare Grenze. Damit müssen wir alle leben, ob wir’s wollen oder nicht. Das Abscheuliche an der DBD-Kampagne ist aber: 1. mit welcher (tatsächlichen oder nur vorgeblichen?) Ahnungslosigkeit all unsere aufgeklärten Medienvertreter & Promis sie unterstützt haben und trotz aller Kritik noch immer unterstützen, 2. daß noch immer alle so tun, als wären alle Ähnlichkeiten mit der Nazipropaganda rein zufällig, ergo völlig harmloser Natur – was mich immer an die alte Mär von den sicheren sozialistischen AKWs erinnert.
Wenn es aber so wäre, daß keinem die Ähnlichkeit mit der Goebbelspropaganda aufgefallen ist, dann hieße dies nur, daß all die illustren Werbeleute, Politiker & Promis während des Geschichtsunterrichts gepennt haben. Und die wollen uns erzählen, wir seien Deutschland, ihr Deutschland? Au weia.
Ergänzung zur Entstehungsgeschichte
Wer immer noch an das Gute und Unparteiliche in der DbD-Kampagne glauben möchte, sei auf diesen Zusammenhang hingewiesen. Die gleiche gesellschaftliche Gruppierung, welche u.a. das neoliberale „Reform“gebell des verlogenen „Deutschland packts an“ verbrochen hat (und u.a. im Bürgerkonvent organisiert ist), steht auch hinter den neoliberal-nationalen Erweckungsrufen der DbD-Kampagne.
In diesen Kreisen meint man (so auch aktuell Meinhard Miegel), dass das System der deutschen Demokratie keine Legitimität habe und, dass man vor einer „Epochenwende“ stehe.
Beschäftigt man sich mit dem Dunstkreis, aus dem dies stammt, so wird man dort z.B. schnell auf eine beachtliche Begeisterung für eine geistige Stütze der nationalsozialistischen Bewegung stoßen, Carl Schmitt!
Tatsächlich.
Es müffelt durchaus.
Mir ist es lieber, dass 50% den Grundansatz der Kampagne super finden und 50% ihn total ablehnen, als dass er 100% der Bevölkerung egal ist.
Was die Kampagne mit Sicherheit erreicht hat ist, dass wir alle miteinander wesentlich intensiver und persönlich engagierter über die Frage diskutieren, welches Verhältnis wir individuell und kollektiv zu unserem Land und zu unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern haben.
Allein, dass „Du bist Deutschland“ das erreicht hat sehe ich als enormen Erfolg an! Dass es darüber hinaus gelungen ist, hunderte zum Mitmanchen zu motivieren — sei es Unternehmen oder Privatpersonen — und ganz konkrete Aktivität zu entfalten in vielfältigsten Projekten nährt darüber hinaus die Hoffnung, dass über die reine Diskussion hinaus vielleicht tatsächlich ein kleiner Funken Aufbruch entstehen wird.
Und darum geht es mir! – die teilweise etwas sehr intellektuelle Debatte über die gesellschaftspolitischen Hintergründe und Zusammenhänge in allen Ehren: am Ende ist für mich das Feedback des einen oder anderen neu inspirierten Menschen und die eine neu ausgelöste Aktivität und Zuversicht entscheidend, um am Ende den Sinn oder Unsinn der Kampagne zu beurteilen.
Lieber Jhonny: sorry, dass ich für meinen Eintrag 103 das frisch fertiggestellte „Standard-Statement“ verwendet und nicht frei formuliert habe. Das ändert aber in meinen Augen nichts an dessen Richtigkeit. Ich gelobe Besserung ;-)
Hitler wollte auch kein Krieg! – Nein, Nein – Nein „Wir sind für den Frieden“ hat Göbbels noch 1939 gesagt.
Was mich irritiert sind die Leute die Sagen: „Die Kampagne ist doch gut gemeint“ – „Endlich mal was gegen die Miese Stimmung!“ – Genauso war es damals, genau so.
„Wir sind wieder wer“(OK, das war später:)
@ Lars Cords:
Eine Kampagne, die (jetzt mal abgesehen von Hitler, Goebbels & Co.) Millionen mit dubiosen Psychotechniken traktiert und sie gar auffordert, sich positiv denkend die Hände schmutzig zu machen, kann nur nach hinten losgehen.
Jungs & Mädels, lest doch bitte mal dies Buch; auch in eurem eigenen Interesse; falls ihr noch keine Mutanten seid …
Unsere Stellung zum heutigen Staat ist zweifelsohne eine ablehnende, woraus demokratische Parteien aller Richtungen die Berechtigung bzw. Verpflichtung ableiten, eine Unterdrückungskampagne gegen Alternativideen (Nationalsozialismus oder Kommunismus) zu führen.
Sie haben dabei bemerkt, dass sich das heutige Volk selber unter dem Begriff „Deutschland“ gar nichts mehr Einheitliches vorzustellen vermag, dass es eine GESAMTDEUTSCHE Definition für die Bundesrepublik nicht mehr gibt (FöderalismusHICKHACK, Europazwang).
Je unmöglicher ein Staat beschaffen ist, um so undurchsichtiger, unverständlicher und gekünstelter sind die Definitionen über seinen Daseinszweck.
Nun wird versucht mit diesem Spot die Grundbasis einer neuen Idendität zu schaffen, die als DEUTSCH anzusehen ist, um darüber hinwegzutäuschen wie es um uns wirklich bestellt ist.
Meiner Ansicht nach ist das alles reinster Ausdruck von Angst der etablierten Volksparteien, es könne wieder einer kommen, der die Stimmen fängt und richtig aufräumt…
Werbekampagnen…
Die letzte, an die ich mich erinnere, war jene vor der Einführung des Euros.
„Willkommen neue Träume“
Der Spot war wirklich klasse gemacht. Ein paar homemade Super-8- und Videofilme waren zu einer kleinen Rückschau zusammengeschnitten und zeigten, was wir mit der guten, alten DMark alles erreicht, welche Träume wir uns erfüllt hatten. Obgleich ein wenig schwermütig, wirkte dieser Spot nicht lächerlich. Der Schlußsatz – „Willkommen neue Träume“ lud dann dazu ein, der neuen Währung eine Chance zu geben. Auf mich hatte das eine große Wirkung, da ich sie – wie die meisten – zunächst ablehnte.
Inzwischen möchte ich den Euro nicht mehr missen (nicht zuletzt, weil ich all den teuren Plunder der letzten Jahre zu DM-Preisen nie gekauft hätte).
Was Ihre Kampagne u.a. an die Wand fuhr, Herr Cords, ist diese tränendrüsige – oberlehrerhafte Art mit der sie daher kommt. Für mich das Gegenteil von zeitgemäß. Hätte möglicherweise noch in die 70er – frühen 80er gepasst, aber ins Jahr 2005? No way! (naja, ok, es muss ja zum deutschen TV-Programm passen)
Den putzigen ‚Blindtext‘ dann noch „Manifest“ zu nennen, ist an Theatralik schwer zu überbieten.
Aber ok – feuern wir Schumi an. In welchem Land zahlt er noch gleich Steuern?
Die ganze Nummer ist eine komplette Fehlbesetzung – angefangen bei Albert Einstein, über all die millionenschwere B-Prominenz aus dem Unterschichtenfernsehen, die der Unterschicht mit Durchhalteparolen durch die schweren Zeiten helfen soll.
„Mir ist es lieber, dass 50% den Grundansatz der Kampagne super finden und 50% ihn total ablehnen, als dass er 100% der Bevölkerung egal ist.“
Nicht gerade ein hehres Ziel, mit einem Budget von 30mio. gerade mal einen Grundansatz zu 50% vermitteln zu wollen.
Gestehen Sie sich ein, dass es im Grunde nichts weiter als ein netter Versuch war?
DAS ist nämlich auch Deutschland – gewollt und nicht gekonnt. Das ist keine Schande, sondern beinahe schon eine Tradition, nicht nur im Hinblick auf die lumpigen Kriege (wobei der Witz eindeutig darin liegt, dass wir froh sein können, sie verloren zu haben).
Solange Eigeninitiative durch Behördenwillkür und zentnerweise Verordnungen & Gesetze blockiert wird (Innungszwang, um nur ein Beispiel zu nennen), wird auch jede noch so gut gemeinte Kampagne nichts ändern. Schon das erste Formular einer deutschen Amtsstube holt uns in die Realität zurück.
Noch’n Zitat
„Im TV-Spot belegen wir mit Bildern wie dem am Holocaust-Denkmal oder der Geschwister-Scholl-Szene, dass wir für Werte wie Menschenwürde, Demokratie, Respekt vor der Persönlichkeit und Pluralismus eintreten und uns der deutschen Vergangenheit stellen — ohne uns der Zukunft zu verschließen.“
Das lesbar Beste zu diesem Denkmal stammt von Henryk Broder:
„Das Mahnmal, das rund 27 Millionen Euro kosten soll, setzt neue Maßstäbe für Größenwahn, Kitsch und Idiotie.“
Noch treffender, ein Zitat aus einem Interview mit dem Deutschlandfunk:
Es gibt eine rituelle Beschäftigung mit dem Dritten Reich, die mit der Gegenwart überhaupt nichts zu tun hat. Wenn Sie heute Ausländer sind und etwas dunkle Haare haben und keine glatte Frisur, dann würde ich Ihnen nicht empfehlen, nach 19 Uhr in Cottbus aus dem Zug zu steigen, weil das ist für Ausländer lebensgefährlich. Und deswegen finde ich das alles peinlich und lächerlich und man soll bitte nicht an die toten Juden erinnern, um sich dadurch besser zu fühlen, wenn zugleich in der Gegenwart Sachen nicht gesehen werden, um die man sich heute kümmern müsste.
Aber immerhin – man ist bemüht.
„Mühe allein genügt nicht“ – damit warb Karin Sommer dereinst für Jacobs Kaffee. Heute hören das Realschüler, wenn sie sich um eine Lehrstelle bewerben.
Liebe Mitmenschen in Deutschland!
Erst heute bin ich (durch den Hinweis auf der ORF-Homepage, s.o.) auf die Entdeckung des hier diskutierten Zusammenhangs gestoßen. Nun, was die Kampagne „žDu bist Deutschland“ betrifft, die jetzt durch die Entdeckung des parallelen Wortlauts unter Beschuss gerät, so ist das Problematische an ihr nicht, dass ein ähnlicher Wortlaut in der NS-Zeit schon verwendet wurde, sondern ihre Aussage selbst! — Es ist kein Zufall, dass diese schon 1935 auftauchte und es handelt sich auch nicht um einen an sich richtigen Gedanken, der durch die Nazi-Ideologie „žmissbraucht“ worden ist: Die Aussage „žDu bist Deutschland“ war damals wie heute ein Unding! Mit „žDu“ ist ein Einzelner angesprochen; ein Einzelner kann niemals Deutschland sein. Und wenn er es versucht, dann zeigt das Beispiel des Nationalsozialismus was bei entsprechendem politischen Machtwillen dabei herauskommt: die Diktatur eines Führers. (Es wurde in der Diskussion hier schon darauf hingewiesen, dass Hitler mit Deutschland und Deutschland mit Hitler identifiziert wurde.) Es ist eigentlich eine riesige Unvermessenheit, die jetzt in Deutschland geschürt wird, auch wenn die Kampagne sicher gut gemeint war.
Ich möchte Euch auf die Homepage der Initiative „žWir sind Deutschland“ (http://www.wirsinddeutschland.org) hinweisen, die ihren Namen bewußt in korrigierender Reaktion auf die „žDu bist Deutschland“-Kampagne gewählt hat und das Geschehen rund um eine von der Initiative eingebrachte „žPetition an den Deutschen Bundestag“ dokumentiert. Deren Anliegen ist die VOLKSGESETZGEBUNG. Sie zur Vollendung der Demokratie – auf die richtige Art und Weise geregelt (durch dreistufige Volksgesetzgebung) — in Deutschland zu einer Volksabstimmung zu bringen, ist das Ziel der Kampagne, wobei sich das »Wir« in diesem Zusammenhang auf das einzige Subjekt, das legitim mit dem Ganzen in Verbindung gebracht werden kann und darf, bezieht: auf das Volk als Gesetzgeber, als Souverän.
Solange das Volk nicht in einer „žmündigen Demokratie“ souverän auf dem Boden der Gesetzgebung in Erscheinung treten kann, besteht die Gefahr, dass es auf anderen Gebieten als Massen-Phänomen auf den Plat tritt und solange dieser Zusammenhang im Bewußtsein nicht geklärt ist, ist es nicht verwunderlich, wenn man jetzt bemerkt, dass das „žDu bist Deutschland“ ein „žalter Stiefel“ ist und sich für die Initiatoren der Kampagne als ein „žFettnäpfchen“ erweist.
Die Initiative „žWir sind Deutschland“ will zur gesellschaftlichen Klärung der Verwirrung beitragen. Jeder Einzelne kann dabei schon jetzt zu dem Anliegen der dreistufigen Volksgesetzgebung einen Beitrag leisten, indem er im Internet auf http://www.wirsinddeutschland.org/willensbekundung.htm frei seinen Willen bekundet und seine Mitmenschen auf diese Möglichkeit aufmerksam macht!
(Zum Schluss noch ein Hinweis für die Österreicher unter den Lesern und Bloggern, aber auch für alle anderen: auf http://www.ig-eurovision.at findet Ihr ein österreichisches Projekt zur dreistufigen Volksgesetzgebung, auch hier kann man seine Willensbekundung abgeben und so einen Beitrag dafür leisten, dass wir, wenn sich genügen viele beteiligen, bald nicht nur „žWIR SIND DEUTSCHLAND“ sagen können, sondern auch „žWIR SIND ÖSTERREICH“ und „žWIR SIND EUROPA“ …
Gerhard Schuster (IG-EuroVision)
# 354 bzw. „Volksvertreter“ beklagt die Unterdrückung des Nationalsozialismus. Nun, dann weiß er auch, dass er hier nichts verloren hat. Und Tschüss!
ah – herr c. ist in einer missionars-stellung unterwegs. und wenn es nur einen gerechten gibt unter all den anderen…auch sehr nett: der wechsel vom dröhnenden bombast („…aktivität entfalten in vielfältigsten (!) projekten…“) zur fast schon demütigen bescheidenheit (…ein kleiner funke aufbruch…“). putzig! es bleibt anzumerken: blumige worte stehen meistens vor grauen absichten.
@ Lars Cords
Jaja, das Glas ist halb voll und nicht halb leer, oder ganz leer. Wortspielereien !
an Volksvertreter:
Interessanter Gedankengang. Ist mir unverständlich wieso soviel Geld für einen Spot ausgegeben wird um unser Selbstwertgefühl zu heben, anstatt für Arbeit zu sorgen. Arbeit ist die beste Medizin gegen eine Idenditätskriese. Es wird Zeit, dass was passiert.
Lieber Herr Cords,
ich finde es wirklich gut, daß Sie hier mitdiskutieren. Was Sie schreiben, macht mich allerdings ein wenig zornig, weil ich das Gefühl habe, daß Sie die Argumente, die hier vorgebracht werden, überhaupt nicht ernstnehmen.
Die Tatsache, daß Sie die Debatte um die gesellschaftlichen Hintergründe durch eine sehr wohlfeile und populistische Intellektuellenkritik abtun, läßt ähnlich tief blicken wie die die Deutschkenntnisse der Macher oder das dem toten Mommsen zugeschriebene Zitat. Ich spreche hier nicht von Dummheit, sondern von einer erschreckenden Gedankenlosigkeit. Es geht hier eben nicht um eine öffentlich geführte Debatte.
Auch das Verstecken hinter ziemlich beliebigen Zitaten hochrangiger Historiker, anstatt auf Argumente einzugehen, ist feige. Ja, ich will, daß eine solche Kampagne auch intellektuell redlich bleibt. Denn mit dem Verlagern der Diskussion auf eine rein emotionale Ebene lassen sich eine ganze Reihe von Argumenten relativ einfach ausblenden. Schmutziger Trick, funktioniert vielleicht in der Bild-Zeitung, aber nicht hier.
Zur Akzeptanz: Die 50% Zustimmung brauchen Sie vielleicht, um gegenüber Ihren Auftraggebern gut dazustehen. Ich habe nicht den Eindruck, daß das so ist. In meinem Umfeld stößt die Kampagne bestenfalls auf Ratlosigkeit. Insbesondere Leute, die sich ehrenamtlich engagieren und die kleinen und großen Probleme von Aussiedlern, Behinderten und Sozialhilfeempfängern aus eigener Anschauung gut kennen, schütteln die Köpfe.
So, und jetzt mal Butter bei die Fische: Wo wurde denn über Bekenntnisse zur Kampagne hinaus „žganz konkrete Aktivität“ entfaltet?
Warum wird das viele Geld, das für die Kampagne ausgegeben wurde, nicht lieber für ganz konkrete zivilgesellschaftliche Projekte ausgegeben? Warum fördert der größte Auftraggeber, die Bertelsmann-Stiftung, nur Projekte im Bereich Kunst und Wissenschaft, bei denen Sie auch den Inhalt mitbestimmen kann? Eine Praxis, die bei anderen Stiftungen sehr unüblich ist?
Der Eindruck, daß es hier um sehr eigennützige Ziele geht, die zudem nicht offen benannt werden, ist leider immer noch nicht ausgeräumt.
Der 1:1-Vergleich mit der Naziideologie ist sicherlich nicht angebracht – wenn auch nicht unbedingt „gefährlich“, wie es eingangs heißt. Man kann aber entgegen dem Sprichwort Äpfel und Birnen durchaus vergleichen: Birnen sind in der Regel länglicher, beides kann man prima einkochen und für leckere Dessert verwenden.
Anders bei der heutigen Kampagne ist: das völlige Fehlen rassenideologischer Elemente bzw. die bewusste Einbindung von Menschen, die nicht wie die deutsche Mehrheit eine bräunlich-rosafarbene Haut haben. Anders ist die über- und außerparteiliche Gestaltung der Kampagne, anders die nicht auf Kriegsvorbereitung ausgerichteten Ziele, anders, anders, anders…
Trotzdem finde ich die Frage geboten: Lässt die gleiche Wortwahl Schlüsse auf ideologische Überschneidungen zu. 1935, als dieses Bild aufgenommen wurde, wurde offiziell noch nicht von Krieg gesprochen. Es war aber eine Phase, in der hohe Arbeitslosenzahlen künstlich gedrückt wurden und die Arbeitslosen zum „freiwilligen“ Arbeitsdienst verdonnert wurden. Ein demokratische Form eines solchen Arbeitsdienstes erleben wir gerade; nach dem, was einige Vordenker wie Roland Koch vorhaben, ist die jetzige Form der Entwürdigung von Langzeitarbeitslosen erst der Anfang. Natürlich wird niemand gefoltert (manche planen allenfalls, besonders undisziplinierten Langzeitarbeitslosen den Weg in den ersten Arbeitsmarkt mit elektronischen Fußfesseln zu erleichteren), man entzieht ihm lediglich die materielle Existenzgrundlage. Die Devise „Anpacken statt Nörgeln“ stand damals hoch im Kurs, wenn auch natürlich das Nörgeln möglicherweise schlimme Folgen hatte. Heute wieder anders, nämlich mediendemokratisch: die Nörgler (Linke, Gewerkschaftler, manchmal Kirchenvertreter) werden vorwiegend medial ins Abseits gestellt.
Der Satz „Du bist Deutschland“ deligierte damals wie heute Verantwortung vom Staat an die Einzelnen zurück. Der Staat nicht als Organisation, sondern als Organismus – das ist die Leitmetapher, die hinter beiden Kampagnen steckt, und es ist die Grundmetapher jeder Gemeinschaftsideologie. In diesem Organismus werden nicht funktionierende „Organe“ zum Störfaktor. Sich so zu ändern, dass sie nicht mehr stören, sondern im Einklang mit dem Organismus arbeiten, wird zur Verantwortung des Einzlenen, zu dem er mit einigem Druck, zunehmend auch materiellem, gezwungen wird. „Du bist Deutschland“ sagt ihm: Du hast das Zeug dazu, Deinen Beitrag zu leisten. Tust Du es nicht, dann liegt das nicht an Deinen Möglichkeiten und Chancen, sondern an Deiner Einstellung. Nicht Politik, sondern „Geist“, keine störenden Reden von sozialen Unterschieden (von Klassen redet ja heute keiner mehr, und das ist auch gut so (kicher)), sondern Maul halten und anpacken. Der gewaltige Unterschied wiederum: Früher hieß es: „Maul halten und anpacken, sonst KZ“. In Wirklichkeit ist die Regierung zwar nicht für alles verantwortlich, aber sie ist fürs Regieren verantwortlich und dafür, dass die sozialen Strukturen ausgewogen sind (über den gemeinsamen Antiparlamentarismus der Apfel-Nazis und der Birnen-Neoliberalen könnte man sich lange unterhalten).
Der direkte Vergleich mit den Nazis ist aber doppelt irreführend. Es unterstellt den Machern der Kampagne politsche Ansichten, die sie mit großer Sicherheit nicht haben, und führt die Diskussion auf eine unsachliche Ebene. Er verstellt aber auch den Blick auf die Schädlichkeit solcher Kampagnen im heutigen Deutschland, das, man kann es nicht oft genug sagen, ganz anders ist. Kann man, wenn etwas garantiert nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun hat, immer gleich aufatmen und sagen, na Gott sei Dank, dann ist es ja in Ordnung? Es gilt viele Möglichkeiten, ein Land (oder eine Region oder die Welt, um mal vom Nationalstaat wegzudenken) so zu gestalten, dass viele dort nicht vernünftig oder gar nicht leben wollen/können, der Nationalsozialismus war eine davon, wenn auch die schlimmste mir bekannte. Zum Abschluss: Vergleiche mit dem Nationalsozialismus verbieten sich nicht, sind aber nur nützlich, so lange sie erhellend sind. Die Fragen, die man an „Du-bist-Deutschland“ richten sollte, lauten nicht: Nazi ja oder nein, sondern: schädlich oder nützlich, hohl oder gefüllt, wichtig oder unwichtig.
Am 23.10.2005, 23.00 Uhr, gab es in der ARD anlässlich der Frankfurter Buchmesse eine Spezialausgabe des Kulturmagazins „žTitel Thesen Temperamente“.
Vor den Messehallen nicht zu übersehen: Plakate der Kampagne „žDu bist Deutschland“.
Marcel Reich-Ranicki wurde von den Journalisten auf sein Engagement für die Kampagne angesprochen und antwortete wie folgt:
„žIch habe da mitgemacht, weil ich wahrscheinlich nicht so genau wusste, worum es da eigentlich geht. Es war wohl ein Fehler.“
Dann widmete er sich wieder dem Bücher-Signieren.
Was soll der Zuschauer von einer Kampagne halten, von der sich Herr Reich-Ranicki derartig distanziert? Vielleicht kann Herr Cords auch dazu etwas sagen.
„Was Sie schreiben, macht mich allerdings ein wenig zornig, weil ich das Gefühl habe, daß Sie die Argumente, die hier vorgebracht werden, überhaupt nicht ernstnehmen.“
@stralau – wenn ich 30Mega-Euronen verblasen könnte, würd ich die Zweifler evtl. auch nicht so ernst nehmen. In diesem Fall – wo Intentionen und Zielgroupies so klar auf der Hand liegen – schon gar nicht.
So lasset uns lieber überlegen, was wir mit dem Budget tun würden!
Mein Plan war ja, sowas wie Deutschland sucht den Superzombie zu drehen.
Mit ganz viel Filmblut und jeder Menge sozial-ethisch desorientierenden Szenen. FSK 35! Minimum!
Wir starten erstmal einen Look A Like-Contest: all diese Hackfressen, die das TV und die Polit- und Wirtschaftslandschaft so verachtenswert machen, kriegen ein Double. Sowas wie Raab wird in der Natur sicherlich nur einmal vorkommen, muss er sich halt selber spielen.
Und die gilt’s dann zu jagen – sowas wie „Running Man“ schwebt mir vor.
Natürlich wird outgesourced und wir drehen den Streifen in Hongkong. Nicht nur, weil’s dort billiger ist, sondern weil die dort Ahnung von all den ekligen Effekten haben.
Vielleicht können wir sogar ein paar internationale Stars – wie Maggie Cheung oder Andy Lau – für unser Projekt gewinnen. Sowas haben wir nämlich gar nicht in Germoney – internationale Stars.
Na gut, Michael Ballhaus (Kamera) und Hans Zimmer (Musik) vielleicht, aber die leben ja in Hollywald – und wir wollen schließlich keinen US-Blockbuster drehen, sondern etwas Realitätsnahes.
„Der Untergang – re-reloaded“ (Arbeitstitel).
Da das Ding natürlich ein internationaler Erfolg wird (Cannes, ich komme – Hallo, Oscar), schaffen wir mindestens 3 Fortsetzungen.
„Die wundervollen Pinocchio-Boys“
„Nervtötende TV-Moderatoren am Marterpfahl“
„Radiodrome – Zombiefunk-Edition“
Als Special-Directors-Cut (mit ZONY-Rootkit-Abspielschutz!) möcht ich gern „Turm schlägt Springer – eine BILD-Geschichte“ releasen zusammenschnippeln.
Ein 15h-Roughcut mit allen ehemaligen Chefreds von Deutschlands einziger Zeitung im Verhör mit Sabine Christiansen.
Bine verkleidet als She Wolf :)
Es ist wirklich nicht einfach, bei dem Thema ernstzubleiben, auch wenn es sicher angebracht wäre.
„Ich habe meine Meinung als Person, nicht als Jung von Matt geschrieben und darüber hinaus viel zu wenig Befug- und Kenntnisse um hier offiziell für JvM Stellung zu nehmen.“
anchelina – du kannst ja bei JvM mal ganz „offziell“ (und nicht privat) fragen, warum man für das Projekt nicht für 1 Jahr arbeitslose Texter, Grafiker, Kameraleute, ect. von der Straße geholt hat.
Die hätten dann auch gleich gewußt, wovon sie reden.
Ich bin gluecklich, heute auf diesen Blog zu stossen. Genau die Frage, ob es sich bei dieser Foto nicht um eine Photoshop-Arbeit handelt, habe ich mir naemlich (auch als Fotograf mit fundiertem KnowHow) auch gestellt. Zu unglaublich ist die Aussage dieses Bildes, man reibt sich die Augen und haelt es (aus unserer heutigen Sicht) fuer kaum wahrscheinlich, dass sich „damals“ so viele intelligente Leute fuer ein solchen und aehnlichen Schund zur Verfuegung stellten. Was mir naemlich immer wieder auffaelt, ist die unueberbietbare Kitschigkeit solcher Devotionalien.
Erschreckendste Tatsache ist aber, dass es zur selben Zeit in der Schweiz die schweizerischen Naziorganisationen („Froentler“ sagten meine Eltern) schafften, zB. in St.Gallen Massenanlaesse abzuhalten, die sinngemaess der hier gezeigten Foto entsprechen. Dass man sich heute nicht gerade beliebt macht, wenn man die damaligen Ereignisse „aufwaermt“ ist klar, genauso wie es extrem viel braucht, die damaligen mutigen schweizerischen Fluechtlingshelfer zu rehabilitieren. (siehe http://prod.indymedia.ch/de/2004/02/19338.shtml)
Umso verwerflicher und geradezu kafkaesk ist es, dass bereits wieder versucht wird, die Aufdeckung und Dokumentation der damaligen Zustaende zu verhindern, indem die Publikation solcher Bilddokumente als „Veroeffentlichung extremistischer Inhalte“ geahndet wird.
Danke an alle, die sich trotzdem dafuer engagieren, die damaligen Zustaende nicht in Vergessenheit geraten zu lassen!
Peter Schlegel / opensky.cc
@Diskussionskultur:
Liebe Kollegen. Ich finde es teilweise sehr erschreckend wie persönlich Menschen, die sich hier in unserer Diskussion äussern angegriffen werden.
Ich finde es SEHR bedenklich, das einige Blogger sich nicht besser verhalten können als diejenigen die sie kritisieren. Hier sind die Blogger zuhause. Hier sind die Profis die Amateure. Aber müssen wir sie deswegen ausgrenzen und fertigmachen, auf das Sie die Blogsphäre als Feind warnehmen. Wenn viele Leute auf zwei Diskussionspartner treffen zeigt sich in der Diskkusion wie Tollerant und Offen die Vielen sind, die nach Tolleranz und Offenheit rufen.
Ganz sicher bezieht Herr Cords eine für uns so nicht ganz nachvollziebare Haltung für die viele mit vollem Recht nach einem Grund fragen. Aber es gibt einen Unterschied zwischen einer ernsthaften Frage und einer Frage in der man die Antwort schon in der Frage vorwegnimmt.
Beantwortet Polemik nicht mit Polemik, denn das führt zu nichts!
Ich finde es grossartig und bewundernswert, das Herr Codes hier die Zeit findet sich persönlich mit uns auseinanderzusetzen und das sollte bei allen Inhaltlichen Differenzen nicht vergessen werden.
Und wenn Ihr anchelina als unglaubwürdige vieleicht multiple Person darzustellen versucht rührt Ihr an dem an die Bolgkultur gerichteten Vorwurf der Unglaubwürdigkeit. Stellt andere nicht als unglaubwürdig dar, sonst werdet Ihr (und vieleicht auch wir alle) ganz schnell auch so eingestuft.
Lieber Herr Cords!
Ich finde es gut, dass Sie mitdiskutieren. Ja, das ist prima. Weniger gut ist es, wenn Sie Argumenten ausweichen und diese mit einem pauschalen Wort über eine „žteils sehr intellektuelle Debatte“ wegwischen. Sie machen es sich einfach, wenn Sie sagen, dass die Kritik unbeachtlich sei, weil diese ja lediglich „žreine Diskussion“ sei, während Sie für sich „žganz konkrete Aktivität“ verbuchen.
Es ist kein übermäßig großes Kunststück, eine Debatte auszulösen, wenn man für ein kontroverses Thema eine Horde von A-Prominenten zur Verfügung hat und Ressourcen im Wert von 30 Millionen Euro.
Wenn man seine Thesen jedem Deutschen im Durchschnitt 16 Mal präsentieren kann.
Doch, danke Herr Cords für Ihren Hinweis — das sollte man prüfen — so sagen Sie, dass Sie über die Resultate von DbD erfreut sind, es gäbe bereits „žeinen Funken Aufbruch“ und man hätte „žHunderte zum Mitmachen zu motiviert“.
Stimmt das? Schauen wir ins DbD-Portal, und gucken, was sich dort für Schmetterlinge tummeln, und was hier geleistet wurde. Sorry, vor allem wohlfeile Lippenbekenntnisse kombiniert mit Dingen, die wohl kaum auf DbD zurückgehen — und dann lange nichts.
Herr Cords, geben Sie sich damit schon zufrieden?
Man schaue sich diese Reportage im Tagesspiegel an, „žSie sind Deutschland“.
Nein, Herr Cords!
Man macht Menschen keinen Mut, wenn man nur sagt, dass diese für sich selbst verantwortlich sind. Wenn man 150 Prozent einfordert und behauptet, die Menschen dürfen dafür keine Gegenleistungen erwarten.
Herr Cords, hier haben Sie versagt.
Der eigentliche Auftrag der DbD-Kampagne war es nicht, den parlaments- und sozialstaatsfeindlichen Stimmen in Teilen der Wirtschaft, der Bertelsmannstiftung oder des Bürgerkonvents in Form einer Erweckungskampagne in eine damit kompatible vermarktbare Gestalt zu bringen, verzeihen Sie, sondern zu zeigen, dass
a) die allgemeine Verzagtheit und die Klagen über Deutschlands angebliche Zukunftslosigkeit übertrieben sind.
b) es in Deutschland jede Menge schöne Erfindungen und Neuerungen durch Firmen und Bürger in Deutschland gibt und dass Deutschland ein oftmals wirklich guter Standort zum Leben, Arbeiten und für Innovationen ist
c) wir in Deutschland auch Probleme haben — und gemeinsam diese Probleme mindern können
d) dafür unser reformbedürftiges fürsorgliches Staatswesen nicht abgeschafft werden muss, sondern ein weiterer Grund ist, unser Land zu mögen
e) jeder Mensch seine Chance verdient hat.
JvM hat falsche Akzente gesetzt.
Herr Cords, Sie haben Fehler gemacht!
Haben Sie den Mut zur Selbstkritik!
Im Gegensatz zu den bei JvM ausgebeuteten Langzeitpraktikanten, die hinterher oft vor dem Nichts stehen, im Gegensatz zu sehr vielen im Land, die gar keine Chance mehr bekommen, werden Sie, Herr Cords, genügend Möglichkeiten erhalten, sich zu rehabilitieren.
Nutzen Sie dies!
Setzen Sie sich z.B. für eine gemeinsame Richtlinie der Werbewirtschaft ein, welche Behandlung und Entlohnung von Praktikanten vernünftig regelt.
Sie können das. Sie haben die Möglichkeiten. Machen Sie Träume wahr!
Sie sind Deutschland.
Liebe Leute, sorry, dass aus einem Versehen meinerseits, mein Beitrag gleich zweimal erschienen ist (334 und 357). Kommt nicht wieder vor!
Hi Johnny,
das Foto existiert zwischenzeitlich auch in den ersten US-Presseberichten. Die allgemeine Tendenz der Amerikaner neigt von „Was bilden sich die Deutschen da wieder mal ein?“, „Was kommt als Nächstes von den Deutschen?“ bis hinueber zu „Deutschland beleidigt Einstein“. Selbst sogar der bloggende Prof. Eric Mueller von der UNC Law School regt sich furchtbar darueber auf, Zitat:
„…One of the „Du bist Deutschand“ faces is Albert Einstein’s. Yes — German Jew Albert Einstein. Sorry, Germany. You don’t get to use Albert Einstein for a German feel-good ad. You kicked Einstein out in the thirties. If he’d stuck around, he’d have been murdered. Or, if you want Einstein, Germany, I tell you what. I’ll make you a deal: you can be Einstein if you want, but then you also have to be Himmler or Goering or one of the others who wanted him dead…“
vgl. http://www.isthatlegal.org/archives/2005/10/einstein_nein_e.html
Social Marketing setzt an, wo die Instrumentarien von Regierung, Gesetzgebung und Verwaltung an ihre Grenzen stossen. Hier in diesem Einzelfall mit dem „Social Marketing“ per eines „Du bist Deutschland“ geht der Schuss nicht nur national in die Hose, sondern er produziert zwischenzeitlich auch international Empoerung. Mehr Schaden als wie Nutzen. Ein Schaden, den sich gerade die deutsche Wirtschaft in der derzeitigen Situation gerade auch auf dem internationalen Sektor ueberhaupt nicht leisten kann.
Schickt doch der Jung von Matt/next GmbH einfach mal eine Rechnung mit Titel „Aufwendungsersatz“ fuer die zahlreichen „Ja, aber, so ist das nicht gemeint“-Rechtfertigungen. Was meint Ihr, was in den USA da los ist? Man sollte die Kampagne-Macher echt auf 1.2 Mio US-Dollar Schadenersatz verklagen.
Was ist den eigentlich großartiges passiert? Jemand hat genau ein Foto in einem vergriffenen (d.h. seltenen?) Buch gefunden auf dem dieser (nicht gerade wahnsinnig kreative) Slogan zu sehen ist der einem z.Z. sehr aktuellem (ebenfalls nicht wahnsinnig kreativem) Slogan sehr ähnlich ist. Fettnapf? Okay! Aber mehr auch nicht!
Hallo werte Blog-Gemeinde,
ich finde es schade, dass hier ein Zusammenhang herstellt wird.
Wir sind nunmal Deutsche. Schämen müssen wir uns für die Vergangenheit, nicht für die Gegenwart, denn die liegt schließlich in unseren Händen!
Grüße
So großartige Initiativen sind daraus hervorgegangen:
http://www.net-tribune.de/article/r231105-07.php
Was kommt als Nächstes? „Arbeit macht frei“, um Hartz-IV-Empfänger zu motivieren?
Da lt. Falk Lueke von der ZEITdie Bloggers nur Impulsgeberdeppen sind:
„Du bist Deutschland“, seit dem 14.10.2005 jetzt auch eingetragene Marke fuer die naechsten 10 Jahre (obwohl die Aktion nur bis Januar 2006 geht):
————schnipp————–
Markentext: Du bist Deutschland
Markenform: Wort-/Bildmarke
Inhaber: Jung von Matt/Alster Werbeagentur GmbH, Kempertrautmann GmbH, Hamburg; , Bertelsmann AG
Leitklasse: 41
Klassen: 09; 14; 16; 18; 25; 28; 35; 38; 39; 41; 43
Anmeldetag: 04.05.2005
Tag der Eintragung: 13.09.2005
Tag der Veröffentlichung der Eintragung: 14.10.2005
Waren/Dienstleistungen (gegenwärtiger Stand):
Klasse 09: wissenschaftliche, Schifffahrts-, Vermessungs-, photographische, Film-, optische, Wäge-, Mess-, Signal-, Kontroll-, Rettungs- und Unterrichtsapparate und -instrumente; Apparate und Instrumente zum Leiten, Schalten, Umwandeln, Speichern, Regeln und Kontrollieren von Elektrizität; Geräte zur Aufzeichnung, Übertragung und Wiedergabe von Ton und Bild; Magnetaufzeichnungsträger, Schallplatten; Verkaufsautomaten und Mechaniken für geldbetätigte Apparate; Registrierkassen, Rechenmaschinen, Datenverarbeitungsgeräte und Computer; Feuerlöschgeräte
Klasse 14: Edelmetalle und deren Legierungen sowie daraus hergestellte oder damit plattierte Waren, soweit sie in dieser Klasse enthalten sind; Juwelierwaren, Schmuckwaren, Edelsteine; Uhren und Zeitmessinstrumente
Klasse 16: Papier, Pappe (Karton) und Waren aus diesen Materialien, soweit sie in dieser Klasse enthalten sind; Druckereierzeugnisse; Buchbinderartikel; Photographien; Schreibwaren; Klebstoffe für Papier- und Schreibwaren oder für Haushaltszwecke; Künstlerbedarfsartikel; Pinsel; Schreibmaschinen und Büroartikel (ausgenommen Möbel); Lehr- und Unterrichtsmittel (ausgenommen Apparate); Verpackungsmaterial aus Kunststoff, soweit sie in dieser Klasse enthalten sind; Drucklettern; Druckstöcke
Klasse 18: Leder und Lederimitationen sowie Waren daraus, soweit sie in dieser Klasse enthalten sind; Häute und Felle; Reise- und Handkoffer; Regenschirme, Sonnenschirme und Spazierstöcke; Peitschen, Pferdegeschirre und Sattlerwaren
Klasse 25: Bekleidungsstücke, Schuhwaren, Kopfbedeckungen
Klasse 28: Spiele, Spielzeug; Turn- und Sportartikel, soweit sie in dieser Klasse enthalten sind; Christbaumschmuck
Klasse 35: Werbung; Geschäftsführung; Unternehmensverwaltung; Büroarbeiten
Klasse 38: Telekommunikation
Klasse 39: Transportwesen; Verpackung und Lagerung von Waren; Veranstaltung von Reisen
Klasse 41: Erziehung; Ausbildung; Unterhaltung; sportliche und kulturelle Aktivitäten
Klasse 43: Dienstleistungen zur Verpflegung und Beherbergung von Gästen
————schnapp————–
Da kommt wohl noch eine ganze Produkt- und Dienstleistungsschwemme auf Deutschland zu.
@ Markenanmeldung für „Klasse 38: Telekommunikation“:
Oh je, die armen Telefonbuch-Druckereien und Telefongesellschaften: Wenn alle Deutschland sind („Du bist Deutschland“), dann gibt es ja nur noch einen Telefonanschluss :) :) :)
*ironie off*
Ich glaube, hier werden zwei Dinge vermischt. A) die Sinnhaftigkeit der gesamten Kampagne und B) das peinliche Bild. Das Bild scheint mir relativ unwichtig, denn einen nationalsozialistischen Zusammenhang kann man nicht herstellen, das ist Unfug.
Dass die Kampagne ins Leere geht hängt meiner Meinung nach auch damit zusammen, dass kein generisches Konzept zu Deutschland in Sicht ist. Die vielgeschmähte Deutsche Leitkultur-Debatte könnte da helfen. Man sollte sich generell dringend mal mit Fragen beschäftigen wie: Was für eine Gesellschaft wollen wir sein? Was sollen unsere Werte sein? Wie wollen wir miteinander umgehen? etc. Nur wenn wir dieses Konzept erarbeitet haben, können Kampagnen überhaupt etwas bewirken; ansonsten verpuffen sie.
Und nochmal: Bitte keine Kampagnen die so vor Agentur-Genialität triefen, die gehen sowieso gar nicht.
@377, Olli: Und nachdem „Du bist Deutschland“ auch fuer „Christbaumschmuck“ eingetragene Marke ist, gibt es dieses Jahr nur noch einen nakerte Weihnachtsbaum. :-)))
Dass die Nazi-Ecke so etwas von gar nicht auf die Kampagne passt, wird wohl jedem klar sein. Schade, dass die Diskussion in diese völlig falsche Richtung gelenkt wurde. Was lernen wir daraus? Wenn uns etwas nicht passt, einfach nach der Verwendung ähnlicher Wortkombinationen aus der Nazizeit recherchieren – schon steht die Blogger-Gemeinde stramm zur Schmutzkampagne. Praktisch. Wir erleben gerade die schwärzestesten Tage des Weblogs.
Interessant auch dieser Artikel: http://www.dasauge.de/aktuell/werbung/e144
@Rob Liebwein: Marken werden *immer* zunächst für zehn Jahr eingetragen. Na und?
Vom »Du bist …« zum »Wir sind …« oder:
Was ist der demokratische Kern der »Wir-Gesellschaft«?
Gegen die Kampagne »Du bist Deutschland« kann man — und das geschieht ja auch — vieles einwenden, und die Initiatoren, werden sich, wie Lars Cords auch in dieser Debatte, immer irgendwie zu rechtfertigen wissen, wie schwach ihre Argumente auch sein werden [Hauptsache die Kasse stimmt]. Wie dem auch sei: Für die »Sünde« ihres Fehlgriffs können sie Buße tun, indem sie den verwirrenden Irrtum ihres Ansatzes erkennen und die praktische Konsequenz daraus ziehen.
Was ist der Irrtum dieser Kampagne? Genau das, was auch schon zur Nazi-Zeit, historisch übrigens nicht nur in den Monarchien, sondern auch in den nach-revolutionären Zeiten schon seit Napoleon Bonaparte, zu der Suggestion geführt hat, ein Einzelner sei eine Art Verkörperung des sozialen Ganzen: beispielsweise eben Deutschlands. Das ist in dem Gedanken auch der Kampagne »Du bist …« – freilich nicht explizit politisch – der autokratische, totalitäre, demokratiefeindliche Ansatz. Von allem anderen abgesehen, was schon gesagt und geschrieben worden ist und noch gesagt und geschrieben werden könnte…
Heute ist das Schlimmste daran, dass es den anderen, den zeitgemäßen, den einzig richtigen und längst fälligen Ansatz, der da lautet: » Wir sind Deutschland«! medial völlig zudeckt. »Wir« natürlich nicht einfach als Masse gemeint, als Ansammlung von Individuen mit einen Pass, der eine bestimmte »Staatsangehörigkeit« ausweist usw. Sondern als »Volk«, als »Nation« im Sinn eines politischen Subjekts, das der Träger der Souveränität im Gemeinwesen sein muss, wenn wir in der Demokratie angekommen sein wollen. Und zwar dergestalt, dass dieses Subjekt das Recht haben muss, seinen konkreten Willen hinsichtlich der Gesetzgebung im Staat uneingeschränkt und jederzeit im demokratischen Prozess zu bilden — von der außerparlamentarischen Initiative bis zum Entscheid. Auf der Höhe der Zeit gedacht dürfte doch auch nichts anderes als dieses mit dem Angela Merkel kreierten Begriff der »Wir-Gesellschaft« gemeint sein. Alles andere geht am Kern der Sache vorbei.
Die Identifikation des Begriffes »Wir« mit dem Ganzen, also im vorliegenden Fall mit »Deutschland« ist — republikanisch-demokratisch gesehen — nur zulässig, wenn mit diesem Begriff konkret die zur selbstbestimmten Setzung ihrer Rechte handelnde Gemeinschaft der Bürgerinnen und Bürger des Landes gemeint ist.
Damit aber diese Volksgesetzgebung insbesondere auch durch die Massenmedien, die Parteien, großen Verbände und Kassen nicht zum Spielfeld der Manipulation verkommen kann, müssen natürlich gesetzlich entsprechende Regelungen greifen. Für das entsprechende Ziel wird aus der Zivilgesellschaft konkret seit über zwanzig Jahren gearbeitet; doch fehlten noch einige Millionen Willensbekundungen, um die parlamentarische Blockade zu durchbrechen.
Stünden der Kampagne »Wir sind Deutschland« die Mittel und die Medien zur Verfügung, welche das Irrlicht »Du bist Deutschland« sponsern, wäre die Sache in wenigen Monaten durch. So bleibt einstweilen nur der mühsame Weg, die Basis durch den Aufruf an die Einzelnen via Internet und andere Vernetzungen peu à peu zu verbreitern, bis genügend Willensbekundungen im Kasten sind, dass auch die konservativen Parteien im Bundestag sich nicht mehr querstellen.
Auf den Seiten der Homepage von Wir sind Deutschland können sich alle über das Projekt und seinen gegenwärtigen Stand umfassend informieren und auch ihre Willensbekundung zur Bildung des erforderlichen »politischen Kapitals« abgeben. Der Tag wird kommen, ab welchem dieses schwerer wiegen wird als alle Aktien-Depots und Hedge-Fonds zusammen!
Wenn von Lars Cords und seinen Leuten die vorstehenden Einsichten nachvollziehbar wären, müssten sie ihre Kampagne darauf einstellen und sich der DemokratieBewegung anschließen. Wir heißen sie herzlich willkommen.
@ Eva:
Hier wird keine Schmutzkampagne geführt, sondern das getan, was in einer Demokratie doch selbstverständlich sein sollte. Den Medien wird nicht alles abgenommen, was sie uns vorsetzen. Und es wird nicht nur Meinung gegen Meinung gestellt, sondern es werden Namen, Daten, Fakten genannt und gegeneinander abgewogen. Wer die kontroverse Diskussion auch zwischen den Gegnern der Kampagne nicht zur Kenntnis nimmt, der mag diese Tage für „die schwärzesten Tage des Weblogs“ halten anstatt sich darüber zu freuen, daß es noch Menschen gibt, die sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen wissen.
eine gut idee erkennt man daran, dass sie geklaut ist;)
@ 233 (leider schon etwas länger her)
Solche Einträge hab ich gerne. Überprüfst du auch die Angaben, die Dir irgendjemand zugetragen hat ?
Die „Junge Welt“ ist neofaschistisch ?
Wikipedia:
Neonazismus oder Neofaschismus bezeichnet politisch-weltanschauliche Bewegungen, deren Ziel die Wiederbelebung faschistischen oder nationalsozialistischen Gedankengutes ist. Kennzeichnend ist auch das Geschichtsverständnis, das u.a. den Holocaust leugnet, verharmlost oder verherrlicht. Einige als neofaschistisch geltende Bewegungen sind auch bezüglich ihres Neofaschismus-Status umstritten.
GEHTS NOCH ?
Es gibt wohl kaum eine linkere Tageszeitung als die junge welt in der andauernd über die Greuel Taten der Nazis berichtet wird !.
Wer mag kann das unter http://www.jungewelt.de
überprüfen.
Damit stellst du sowohl die junge welt als auch den Herrn Herr Fritzenkötter in einem extrem rechten licht da. (Womit ich jetzt nicht gesagt habe, dass ich den Inhalt seiner Aussagen teile…)
Ein ex-Abonent der jungen Welt
@Paperback Fighter: Klick mal hier http://blogsearch.google.com/blogsearch?hl=de&q=%22Du+bist+Deutschland%22 und du siehst, was ich meine („Idee gelaut – von Goebbels und Hitler“, „Adolf 1.0“, …) – da wird einem speiübel. Der eben zitierte Goebbels lässt schön grüßen: Die Demagogie in manchen dieser Blogs ist ihm allemal näher als die „Du bist Deutschland“-Kampagne.
Ich bin sehr für Demokratie, Meinung und Diskussion, hier werden aber keine „Namen, Daten, Fakten genannt und gegeneinander abgewogen“, sondern jeder journalistischer Anspruch über Bord geworfen: Auch ich würde mich in voller Übereinstimmung mit dir sehr freuen, wenn „es noch Menschen gibt, die sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen wissen“. Hier passiert aber das Gegenteil: einer schreit „los“, der Rest hetzt hinterher und versucht den jeweils nächsten an Gehaltlosigkeit und Demagogie zu überbieten. Das war es, was ich mit dem „schwärzesten Tag“ meinte – Blogs wollten sich doch eigentlich vor niemandes Karren spannen lassen.
Ja, es macht unsere Demokratie aus, dass man so etwas ertragen muss, aber ich muss es darum ja nicht gut finden. Fakt ist: Ein Satz von 2005 ist 1935 so ähnlich schon einmal gefallen. Selbstverständlich ist er das, alles andere wäre bei einem aus drei der häufigsten deutschen Wörter bestehenden Satz auch ein statistisches Wunder. Hier sollte also die Diskussion zurück aus ihrer Sackgasse.
Eva, wieso wird die Diskussion in eine falsche Ecke gelenkt? Ich lese hier neben ein paar pöbligen Bemerkungen, die es immer gibt (was auch okay ist, nebenbei bemerkt – wir sind doch alle, oder?) sehr viel fundierte und auch konstruktive Statements. Den „dasauge“-Artikel verstehe ich nicht, was will der sagen?
Und: es hat niemand „los“ geschrien. Das Thema ist genau das: ein Thema, und nicht mal ein unwichtiges. Wäre es nur das Gebrülle eines dummen Mobs, wie es gerne dargestellt wird, hätte es nicht diese Resonanz über Blogs hinaus. Mal im Ernst: Was wollt ihr denn, die ihr dauernd mit dem Argument kommt, dass es ja nur drei Worte wären? Das Foto nicht veröffentlichen? Nicht darüber reden? Nicht darüber diskutieren? Das wäre ein schwarzer Tag. Die ganze Kiste mit „ein Satz von 2005 ist 1935 so ähnlich schon einmal gefallen“ und der statistischen Wahrscheinlichkeit dreier Worte abzuwinken geht am Inhalt dieser Diskussion völlig vorbei.
Und die Google-Suchergebnisse? Manchmal, da gebe ich dir Recht, banal, blöd, dumpf, gemein, ungerecht, unüberlegt, unsachlich. Aber letztendlich nur die sicher hämische Reaktion wahrscheinlich junger Menschen auf eine Kampagne, die sich vorher über sie lustig gemacht hat. Es ist eine Form der Rache, Eva, es ist virtuelles Taggen, Grafitti. Auch nicht meine Denkweise, auch nicht mein Stil, aber ich bin über 40 und glücklich mit Frau und Kindern. Wäre ich 19 und hätte ich Zukunftsaussichten wie viele Jugendliche würde ich vielleicht auch nur hämisch lachen und mich fies und gemein freuen. Darüber, dass diejenigen, die mich dauernd von Plakaten aus anlächeln und die mir erklären wollen, wie ich zu sein und zu denken und zu kaufen und zu agieren habe, nun auch mal blöd aus der Wäsche gucken. Wie gesagt: ich verteidige keine Nazi-Vergleiche, ich halte sie für falsch. Aber ich kann die Häme durchaus verstehen. Und wer sich die Mühe nicht macht, solche Reaktionen zu verstehen, der sollte erst Recht keine Werbekampagnen fahren. Denn dadurch (ohen diese Mühe) würde der Satz „Du bist Deutschland“ noch mehr Zynismus bekommen als er ohnehin schon hat. Ob es schmeckt oder nicht: das ist alles auch Deutschland, was ihr da lest. Passt nicht in euer sauberes Weltbild? Bad luck. Kümmert euch um Schulen statt um Waschmittel, dann wird das vielleicht mal anders (der letzte Satz geht natürlich nicht direkt an dich, Eva, keine Ahnung, was du beruflich machst, tut hier auch nichts zur Sache).
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Herr Heidt, wäre nett, wenn die wiederholte Eigenwerbung in Zukunft etwas kürzer und mit ein paar weniger fetten Worten ausfallen könnte, danke. Für PR-Meldungen gibt es andere Foren.
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Gerry, ich hatte die Klammer in Kommentar 233 so verstanden, dass es in dem Junge Welt-Artikel um Neofaschisten ging… vielleicht kann der Original-Autor des Kommentars das verifizieren oder korrigieren?
Kleines Vorwort: Im Markenrecht reicht das nicht aus, sich nur ein „Du bist Deutschland“ schuetzen zu lassen. Es muss auch ein Produkt hierzu hergestellt werden, und zwar zu allem, was eben in der b.b. Auflistung der Waren/Dienstleistungen vorgetragen worden ist. Beispiel: Die Bayrischen Motorenwerke lassen sich das Wort „BMW“ fuer „Kraftfahrzeuge“ schuetzen – und bringen dann anschliessend auch tatsaechlich das Produkt heraus, naemlich: Einen BMW zum Autofahren. So stehts auch in der Marke drin. Genauso ist es auch mit der Marke „Du bist Deutschland“. Es muss ein Produkt geben. Welches genau, wurde vorher in den Auflistungen festgelegt.
http://www.spreeblick.com/2005/11/22/one-more-time-du-bist-deutschland/#comment-46929
Zum Beispiel: eine Peitsche, Schallplatten, Feuerloescher, Christbaumschmuck, aber auch genau mit dabei sind Strapse aus Leder, Toilettenpapier, Erziehung im Sinne von „RUF MICH DOCH AN!“ hier als „DU BIST DEUTSCHLAND!“, usw. Ich neige dazu, eine Satire ueber diese Marke zu schreiben, gerade weil sie so derart oberflaechlich beschrieben ist, zumal ein Trottel davon auch noch vergessen hat, die „Durchfuehrung von Volksbelustigung“ fuer ein „Du bist Deutschland“ als Marke schuetzen zu lassen. Fuer Bloggers wuerde das bedeuten, dass sie mit einer Volksbelustigung „Du bist Deutschland“ eigentlich keine Markenrechte verletzen. Humor muss also sein, was anders bleibt Bloggers bei diese Massenmarke gar nicht uebrig. ;-)
Aber zurueck, nun, wenn man sich die Marke genauer anschaut, vor allem fuer welche Waren/Dienstleistungen das Wort „Du bist Deutschland“ eingetragen ist, gibt es beinahe nur zwei Moeglichkeiten:
– Entweder die Marke wurde deswegen eingetragen, weil man tatsaechlich all diese Waren herstellen und verkaufen will. Ist eigentlich Wahnsinn, wenn man sich die ganze Auflistung anschaut. Dann aber stecken hinter dieser Kampagne ganz klare eCommercielle Absichten dahinter – und nicht so der gute Wille, Deutschland aufzumuntern. Ich meine, natuerlich soll Deutschland aufgemuntert werden, aber eben nur um all diese Waren verkaufen zu koennen. Es geht also mehr ums Geldscheffeln als wie um den guten Willen, pessimistische Deutsche tatsaechlich umzustimmen.
– Oder man will solche Waren/Dienstleistungen erst gar nicht auf den Markt bringen und es geht nur darum, dieses Wort „Du bist Deutschland“ grundsaetzlich schuetzen zu lassen. Dann aber laesst sich daraus ableiten, dass es sich um eine – groesstenteils – boesglaeubige Marke „Du bist Deutschland“ handeln koennte. Denn der Markt soll monopolisiert und Dritte blockiert werden, naemlich mit einem Produkt, welches erst gar nicht auf den Markt kommt.
Das gibt noch viel Diskussionsstoff. Mehr als die Kampagnemachers sich je zu traeumen gewagt haetten. Und so wie es aussieht, will man das „Du bist Deutschland“ sogar auch europaweit schuetzen lassen. Das „Du bist Deutschland“ erklaere man mal einem Italiener, Franzosen, Polen oder wo sie alle aus Europa herkommen.
Fest steht, dass Bloggers mit der Benutzung des Wortes „Du bist Deutschland“ leider aufpassen muessen. Und zwar mindestens 5 Jahre. Egal, ob die ein Produkt herausbringen oder auch nicht. 5 Jahre, solange hat der Markeninhaber Zeit (sog. Benutzungsschonfrist), die in der Marke genannten Produkte auf den Markt zu bringen. Falls ueberhaupt was die naechsten 5 Jahre kommt. Wer hat momentan einen Nutzen davon? Richtig. Der Rechtsanwalt, der Bloggers mit hohen Streitwerten abmahnt, nur weil hier bei einem Blog ein Werbebanner eingebaut ist und ein Blogger somit im geschaeftlichen Sinne taetig ist.
Was bleibt uebrig? Das Foto von 1935 „Du bist Deutschland“, welches Dr. Stefan Mörz in ein Buch eingebaut hat, obwohl er nicht Urheber des Fotos ist. Und das Stadtarchiv Ludwigshafen? Die haben dann auch noch genau dieses Buch herausgebracht. Dank sei Falk Lüke von der ZEIT. Ja so warn’s, ja so warn’s, ja die alten Bloggersleut. ;-)
Ich glaube, mit einem Slogan wie beispielsweise „Sei optimistisch“, „Nur Mut, das wird schon“ oder „Kopf hoch, Deutschland“ waere man – auch im Ausland – wesentlich besser dagestanden. Diese Deutschland-Verherrlichung ist einfach zu ueberheblich und im Verhaeltnis zur Zeitgeschichte Deutschlands unverhaeltnismaessig.
@ Eva
Ich bin auch Deiner Meinung. Die Kampangnenmacher sind natürlich keine Nazis, genauso wie Menschen nicht als Parasiten bezeichnet werden dürfen. Herr Clement hat sich in seinem Report im August ausdrücklich dagegen ausgeprochen, Menschen als Parasiten zu bzeichnen. Und eben genau das unterscheidet eine Demokratie von Hitler. Außerdem wäre es auch eine Verharmlosung der Nazi-Zeit. Und sowas wollen wir doch nicht!
Johnny,
ich möchte die durchaus vorhandenen reflektierten Kommentare nicht in Abrede stellen, aber diese stellen leider die Minderheit dar (ich meinte auch nicht primär die Kommentare hier, sondern den Querschnitt der Blogger-„Szene“, soweit er mir zu Augen gekommen ist).
Vielleicht haben wir eine unterschiedliche Auffassung in diesem Punkt, aber ich sehe das Führen von Weblogs als wichtige journalistische und basisdemokratische Ergänzung zu den „professionellen“ Medien – das hat sie erst so populär gemacht (dachte ich). Und dies bedeutet eben nicht „virtuelles Taggen“, „hämisch lachen“ und sich „fies und gemein freuen“ – das können die werten Autoren auch auf dem Schulklo. Gut, das kann ihnen keiner vorschreiben, jeder kann im Netz rumschmieren wie er will, solange er noch einen Hoster dafür findet, aber ich hatte eben so ein gewisses Blog-Ideal.
Dass ich die Diskussion in einer völlig falsche Richtung gehen sehe, hängt damit zusammen, dass weder der auslösende Beitrag noch die ganzen tumben „Höhö“-Artikel sich auch nur ansatzweise mit dem Inhalt der Kampagne auseinandersetzen (das hast du in deinem Blog zwar früher getan, aber hier nicht). Was soll denn an der Parallele zu einem auf irgendeinem Dorfplatz aufgestellten Ergebnis einer HJ-Bastelstunde „peinlich“ sein? Und was hat das mit der Kampagne zu tun?
Die Kampagne hat einen durchaus guten Ansatz, auch wenn sie wohl nicht jeden ansprechen mag. Sie will nur Mut machen, weder bevormunden noch agitieren – ob ihr das bei jedem gelingt, steht auf einem anderen Blatt, aber was soll diese Feindseligkeit? So, wenn jetzt mein letzter Absatz zerpflückt wird, sind wir endlich wieder beim Thema.
@Eva
„aber ich sehe das Führen von Weblogs als wichtige journalistische und basisdemokratische Ergänzung zu den „professionellen“ Medien – das hat sie erst so populär gemacht (dachte ich). Und dies bedeutet eben nicht „virtuelles Taggen“, „hämisch lachen“ und sich „fies und gemein freuen“ – das können die werten Autoren auch auf dem Schulklo.“
Ja, Blogs können all dies sein und darüber hinaus sind sie eine Ausdrucksform, die von allen Menschen mit Internetzugang genutzt werden können und es ist legitim und wie Johnny schon geschrieben hat, sich einem solchen Anspruch nicht zu unterwerfen. Und das ist auch absolut okay so, denn fürs Bloggen gibt es zum Glück keine vorgeschriebenen Content-Regeln, wäre auch schade. Insofern empfinde ich deine Aussage mit dem Schulklo in diesem Zusammenhang wenig angemessen und auch ziemlich feindselig. Wie Johnny schon geschrieben hat, kann es für weniger anspruchvolle Blogger schon ein Ventil sein, sich hämisch und zynisch über diese Kampagne zu äußern, um dem Zynismus dieser Kampagne zu begegnen.
somlu,
das Zitat wäre „wenig angemessen und auch ziemlich feindselig“, wenn du es nicht sinnentstellend gekürzt hättest. Der Absatz geht noch weiter und macht darin genau die von dir eingeforderten Zugeständnisse.
Das ändert für mich aber nichts an deiner ziemlich abfälligen Wortwahl, hier Idealisierung und dort Abwertung, sorry, damit verhältst du dich für mich quasi genauso, wie dir von dir als Netzschmierer benannten.
Eva, Blogs haben per se keinen journalistischen Ansatz, sie sind eher das Treppenhaus eines riesigen Wohnhauses namens „Welt“, würde ich sagen. Da wird auch viel über die Nachbarn getuschelt und auch mal verbal unter die Gürtellinie gehauen.
Es gibt bei Blogs keine Regeln (für meinen Teil sollte es im juristisch machbaren Rahmen bleiben) bzw. jeder schreibt seine eigenen. Das ist das tolle daran und auch das manchmal unangenehme.
Ich setze mich hier nicht nochmal differenziert mit der Kampagne auseinander, weil ich das ja schon getan habe, das stimmt. Geändert hat sich an meiner Einstellung übrigens eher wenig bis gar nichts und ich finde die Diskussion hier bis jetzt im Großen und Ganzen gut, weil sehr kontrovers, es sind schließlich auch viele Leute dabei, die die Kampagne vom Ansatz her gut finden.
Was die Kampagne und das Foto angeht: Natürlich ist das peinlich und hat sehr viel mit der Art solcher Kampagnen zu tun. Der Satz „Du bist Deutschland“ hat für viele Leute schon ohne das Foto einen nationalistischen Beigeschmack, den er bspw. bei „Auch ich bin Deutschland“ und einer entsprechenden Kampagne mit sehr verschiedenen Menschen aus diesem Land viel weniger hätte (ich mag es grundsätzlich nicht, wenn mir Millionäre sagen, wer oder was ich bin). Die Tatsache, dass er nun tatsächlich auch in diesem Zusammenhang benutzt wurde, gefällt auch den Initiatoren verständlicherweise nicht. Und ich möchte nicht mit ihnen tauschen, denn natürlich war das nicht beabsichtigt. Aber wer sich in die Nähe dieser Art von (An)sprache begibt, muss sich der Gefahren auch bewusst sein, und ja, das sind Gefahren, wir haben nunmal eine andere Geschichte als viele andere Länder und müssen daher auch ein etwas vorsichtigeres Sprachbewusstsein pflegen, speziell im Marketing. Wer das albern findet, macht es sich zu leicht.
Woher du die Überzeugung oder den Glauben nimmst, dass die Kampagne nicht agitieren will, ist mir immer noch unklar, denn du nimmst nie zu den klaren Aussagen Stellung, siehe oben beim Thema INSM etc. – wir drehen uns etwas im Kreis inzwischen. Interessieren dich solche Zusammenhänge und die hinter der Kampagne stehenden Unternehmen gar nicht?
Die Diskussion ist meiner Meinung nach für „die Blogs“ alles andere als schlecht. „Die Leute da draußen“ sind nicht so blöd, wie viele glauben, sie können sehr wohl zwischen pöbelnden Teenagern und einem gehaltvollen Diskurs unterscheiden. Und dieser findet auf vielen Ebenen derzeit in Blogs statt, nicht in der klassischen Presse und auch nicht auf der DBD-Seite, die bei weitem nicht so schnell, so vernetzt und so zugänglich ist wie Blogs.
Ich bin bei aller berechtigten Kritik am Ton oder Stil einzelner Blogs sehr, sehr froh über dieses Medium, dessen Stimmen mir teilweise immer wieder klar machen, dass es in Deutschland viele Leute gibt, die sich eine Menge Gedanken machen und nicht jeden Mist fressen, der ihnen vorgeworfen wird. Natürlich sind nicht alle „korrekt“ und „sauber“ und „journalistisch“. Das sind Gespräche auf der Straße auch nicht. Das hier ist viel mehr die „echte Welt“ als jede angeblich noch so gut gemeinte Werbe-Kampagne.
„Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“ – Kettcar
u.a.@eva: Ist es nicht eine interessante Beobachtung, dass zum Zwecke eines ganz ähnlichen Ziels, nämlich der Identitätsstiftung durch einen Slogan (werbedeutsch: Claim), die Propagandaausdenker der NSDAP vor 70 Jahren zu einem wortgleichen Ergebnis gekommen ist, wie die Werbekünstler der aktuellen Kampagne heute? Was nicht heißt, dass die DbD-Macher Nazis sind, das ist natürlich absurd. Auch ist das nicht der Hauptkritikpunkt an dieser Kampagne. Aber eine interessante Parallele ist das allemal, finde ich.
Und über Wahrscheinlichkeitsrechnung sollten wir jetzt nicht reden, denn die Wahrscheinlichkeit, dass drei häufig gebrauchte Worte der deutschen Sprache in dieser Konstellation als Slogan (oder überhaupt) verwendet werden ist natürlich alles andere als hoch. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dies so jemals in meinem Leben gelesen oder gehört zu haben. Aber das nur ganz weit am Rande.
Ansonsten wundere ich mich immer wieder, wie leichtgläubig offensichtlich intelligente Menschen mitunter durch die Welt gehen. Die Kampagne will – und ich füge unnötigerweise die drei Worte ‚meiner Meinung nach‘ hinzu, da manche hier ihre Meinung gerne als absolute Wahrheit hinstellen – die Kampagne will also keineswegs nur Mut machen, sondern durchaus, und zwar mit einem ca. 30 Mio. € Budget sehr massiv, agitieren. Agitieren nämlich in Richtung eines Deutschlands, in dem jeder seines Glückes Schmied sein soll, auch wenn ihm das nötige Eisen fehlt. Zu einem Deutschland, in dem die Menschen optimistischer sein und weniger klagen sollen, was natürlich besonders an die Adresse derjenigen geht, die unter der aktuellen, neoliberalen Politik seit Jahren am meisten leiden und daher folglich am meisten Grund zur Klage haben: die sozial Schwachen. Die anderen machen dann ja auch optimistisch ihr Sprüchlein aufsagend bei der Kampagne mit.
Ich könnte jetzt noch einiges mehr aufzählen, wenn es nicht bereits gesagt wäre. Auch ich wiederhole nur bereits diskutierte Argumente. Und deswegen geh ich jetzt ins Bett. Was ein Journalist natürlich nie schreiben dürfte. Aber hey, das ist ein Blog und keine Zeitung. Wir sind Menschen, keine ausgebildeten Journalisten. Das hier ist eher eine Kneipe, kein Redaktionsraum. Da darf man auch schon mal flapsig sein. Und jetzt Gute Nacht.
Harte Worte von der roten Gegenkampagne:
Interview mit Adrian Wendel in der jungen Welt
http://www.jungewelt.de/2005/11-29/023.php
„Wir haben dort die Idee dezentraler Aktivitäten entwickelt. Das heißt konkret, daß unsere Internetseite Plakate, Flugblätter, Aufkleber, Postkarten und Sprühschablonen anbietet, die sich kritisch mit der Kampagne beschäftigen.“
Wird das jetzt lächerlich oder geht’s los 8)?
Liebe Diskutierenden,
ich freue mich natürlich, dass eine Weichspülpropaganda á la „žDu bist Deutschland“ einen indirekten Werbeffekt für Bloggs im Internet nach sich zieht, dies soll aber weniger das Thema sein. Amüsiert bin ich im Allgemeinen über die Kampagne selbst. Es sei einmal nahe gelegt, dass man mit dieser Schiene kaum einen Menschen erreichen wird. Eher ist das ganze als ein Ad Absurdum zu sehen: Man gibt eine nicht unerhebliche Menge Geld dafür aus, die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes in ein großes Lachen und Kopfschütteln zu versetzen — dies wäre auch erreicht, würden Sie ein Nacktbild von mir jeden Abend für 30 Sekunden durch die Werbelandschaft deutscher TV-Sender jagen — und glauben Sie mir: Das hätte ich bereits für einen Bruchteil der Millionen gemacht, die hier bereit gestellt wurden.
Ich verstehe nicht, wozu so genannte Marketingexperten ein Studium hinter sich bringen, um beim Brainstorming in feinstem Zwirn in modernen Tagungsräumen auf einen solchen Unsinn kommen? Kinderfernsehen ist gehaltvoller und ansprechender. Mit sanfter Feder des Deutschen Gemüt wachkitzeln? Oh nein, liebe Herren, so funktioniert es nicht und das müssen Sie im Vorfeld gewusst haben. Auf Ihrer Webseite werden z.B. nur positive Beiträge veröffentlicht, keine Kritik — möge sie noch so sachlich vorgetragen sein. Wo bin ich Deutschland, wenn meine eigene Meinung unterdrückt wird, nur weil Sie nicht dem erklärten Ziel entspricht? Auch hier könnte ich die ach so beliebten Hitler-Vergleiche anbringen: Früher, da mussten auch alle einer Meinung sein, sonst sah es finster aus!
Nein, alles im Allem bin ich mit des Deutschen Moral und Vorgehensweise so was von durch“¦ da schüttelt es mich nicht mal mehr vor Unverständnis, da warte ich nur noch auf den nächsten Fehltritt. Und ja, ich stehe zu dem was ich sage und ja, ich könnte es womöglich besser — denn nur meckern, dass kann jeder. Aber ich möchte behaupten, dass ich wohl kaum eine Chance mit meinen Ideen hätte, denn die kreativen Super(vor)denker haben es mit Sicherheit nicht gerne, wenn gute Ideen von anderen kommen. Vielleicht klopfe ich mal bei Ihnen an die Tür und sage: „žIch bin Deutschland, ich will, darf ich?“ Die Antwort wird zu 99,99% lauten: „žZeugnisse? Lebenslauf? Studium? Praktika? Erfahrungen? Wie, nur Ideen? Das reicht nicht, da können Sie wollen wie Sie wollen!“
Es grüßt: Jens Roth — http://www.Deutschlandwunder.de
@ alle:
Mit der angeblich neofaschistischen Jungen Welt war die Junge Freiheit gemeint. Dort ist das
Interview mit Fritzenkötter erschienen. Siehe Google.
@ Eva:
Die DbD-Kampagne entspricht dem, was JvM unter Werbung verstehen: und das ist – wie du auf ihrer Website nachlesen kannst – nichts anderes als Manipulation a.k.a. Propaganda. Die aber verträgt sich nicht mit einer funktionierenden Demokratie. Das hab ich mal in der Schule gelernt. Iss allerdings 35 Jahre her. Damals rief Willy: Mehr Demokratie wagen. Heute scheint die Devise von Bertelsmann, JvM, INSM & Co. zu lauten: Mehr Manipulation wagen. Dies wiederum entspricht den erklärten Zielen der NLP-Gurus, Positivdenker etc.pp. Und das ist bereits seit Jahrzehnten bekannt. Lies mal den ollen Bestseller Die geheimen Verführer von Vance Packard. Die amerikanischen Verhältnisse, die er kritisiert hat, haben wir inzwischen hier in Deutschland. Und darum geht’s.
PS. Vgl. auch Adornos Minima Moralia sowie Karl R. Poppers Die offene Gesellschaft und ihre Feinde.
@vertan (389)
Der Beitrag eines Engels titelt mit den Worten Wir sind das Volk. Und wohin führt er uns? Noch nicht an jenen Ort, wo das richtige „WIR“ das falsche „DU“ ablöst. – Schau Dir doch noch mal die Beiträge 357 und 382 hier an! Wir sind das Volk wenn wir auch entscheiden können. Deshalb: „Volksgesetzgebung – jetzt!
montag 9:30, der praktikant rechnet:
deutschland ist weltmarke für identitätsstörung
+ teutonischer persönlichkeitsdefekt (kommt bei jeder banalen gelegenheit wie eine abnorme exzessive entladung zu tage)
+ abnorme exzessive entladung (der grundstein des hype)
+ gewaltigste mediale präsenz aller zeiten (schwarzrotgold ist schon voll im trend)
+ adolf (letzter allgemein anerkannter tabubruch)
+ tabubruch (zweite stufe des hype)
+ bildrecherche (auf foto mit brauchbarem claim getroffen)
+ lerne von porno im web (distanziere dich von schund per disclaimer)
+ disclaimer (wir sprechen es an, trotz der heiklen thematik; wir sind die guten)
+ marke und merchandising (ohne gesunde finanzierung kein gutmensch)
+ „damn you internet“ – theorie (das internet ist immer schuld)
+ den rest erledigen die idioten der blogsphäre (omg rofl looooooooooooooool)
_______________________________________________________________________________________________________
= DER TOTALE DU BIST DEUTSCHLAND HYPE
Lieber Jonny [Eintrag 387]
Deine Behauptung, meine Einlassung [Eintrag 382] betreibe „Eigenwerbung“ usw. in Ehren. Aber fällt deren Umfang denn wirklich aus dem Rahmen manch anderer Stellungnahmen, über die Du Dich nicht mokierst? Und machen ein paar herausgehobene Begriffe, wenn’s in der Sache begründet ist, die Lektüre nicht übersichtlicher?
Man kann über die Kampagne „Du bist …“ lange die Kugeln hin und her schieben. Es wird sich zeigen, dass es letztlich Zeitvergeudung ist und wie viele ähnliche Prozesse im Sande verlaufen und im Lande gar nichts ändern wird.
Die Bevormundung der Gesellschaft für die dahinter stehenden Privatinteressen kleiner Minderheiten würde fröhlich weiterlaufen, wenn wir jetzt nicht zu einem anderen Mittel griffen. Deshalb ist es keine „Eigenwerbung“, wenn auf die Kampagne „Wir sind Deutschland“ hingewiesen wird, weil sie – was denn sonst? – dieses Mittel anbietet, um dem Spuk der Bewusstseinsverwirrungen ein Ende zu bereiten – als Voraussetzung dafür, Demokratie zu verwirklichen. Aber nicht durch abermalige Anmaßungen stellvertretenden politischen Handelns [durch Parteien u. ä.], sondern – wie kurz in Nr. 382 und ausführlich auf http://www.wirsinddeutschland.org beschrieben – durch die Stimmberechtigten selbst. Wenn sie denn nicht länger nur Schlagworte herumwirbeln, lamentieren und demonstrieren, sondern souverän selbst entscheiden, ihren Willen wirksam, verbindlich bekunden wollen.
Wetten, dass kein anderer Weg zum Ziel der Befreiung der Gesellschaft von den sie beherrschen Mächten führen wird? Oder soll’s darum gar nicht mehr gehen – in Deutschland, in Europa und weltweit?
Wilfried
Welcome United Kingdom:
„Slogan for German feelgood campaign was used by Nazis“
http://news.independent.co.uk/europe/article329451.ece
and if you are from Germany, then also welcome to the press of Australia:
„…The future is yours, don’t despair, things might be in the dumps but this is the land of Beethoven, Einstein and all those giggling little garden gnomes…“
http://www.theage.com.au/news/business/you-are-the-miracle-of-germany-now-lighten-up/2005/10/23/1130005992567.html
etc….
Hat zwar nicht direkt mit dem Bild zu tun, aber weils trotzdem so schön passt: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/9/0,4070,2401737-5,00.html
Was kann der körperlich Behinderte dafür, wenn er nicht arbeiten gehen kann? Was kann der geistig Behinderte dafür, das er so ist wie er ist? Was kann ein, sagen wir mal 53 Jähriger Arbeiter dafür, wenn ihm Grundlos gekündigt wird? Was kann der 34 Jährige dafür, wenn die Firma bei der er angestellt ist, nach Japan abwandert? Was können Studenten die aus normal verdienenen Haushalten stammen dafür, wenn sie zukünftig keine 500 Euro Studiengebühr aufbringen können und keiner Ihnen einen Kredit gibt? Was kann ein Kind mit einer Lernschwäche dafür, das es „nur“ die Hauptschule schafft? Was kann es dann dafür, wenn es keinen Ausbildungsplatz bekommt? …und dann wird man auch noch verglichen mit namentlich hochrangigen Prominenten und Spitzensportlern! Von einem Mitverantwortlichen kommt dann auch noch das Argument: „Wir sind nicht Opfer irgendwelcher Umstände, die wir nicht beeinflussen können.“ .. WIE MARKABER IST DAS DENN BITTE ???!!!
Was hat man eigentlich den Herrschaften der Prominenz erzählt, damit diese bereitwillig mit machen? „Hey es gibt zu viele unnütze Geschöpfe da draußen und diesen sollte klar gemacht werden das sie selber schuld an ihrer Situation sind!“ ?
Ein „Du bist die Zukunft“ wäre zwar genauso sarkastisch denen gegenüber die ihre Zukunft nicht selber in die Hand nehmen können, aber auf alle Fälle angemessener und verständlicher gewesen. Ein „Du bist Europa“ hätte ich vielleicht grade auch noch so hingenommen. Aber bei „Du bist Deutschland“ hört für mich jegliches Verständnis für derartigen propagandistischen Nationalstolz auf! Und von wegen „da steckt kein Nationalstolz und keine Propaganda drin“! Grade für eine Medienwerkstatt (von dessen Betreiber man eigentlich erwarten sollte das diese über einen hohen IQ verfügen, denn umsonst wird man doch nichts (wie die Herrschaften selber so schön sagen)), sollte klar sein das jeder Vergleich eines Einzelnen mit sich in Bezug auf ein einzelnes Land nichts anderes als natinalsozialistisches Gedankengut beinhaltet. Jedem dürfte weit aus klar sein was ein Satz mit Betreff „Du bist Deutschland“ für einen Zynismus beinhaltet, da kann man den Slogan drehen und wenden wie man will, der Kontex bleibt gleich! Ausserdem, was soll das mit dem in nationalfarben getünchtem, dem „Barcelona 92“ Logo verblüffend ähneldem, Logo? Hätte doch genauso gut ein komplett neu erfundenes Logo sein können, oder hatte man dazu keine Zeit mehr weil man unbedingt sein Ding drehen wollte?! Die Kampagne ist und bleibt eine bodenlose unverschämte Hetze, die sowohl ethische als auch Menschen würdigende Grundprinzipien angreift. Der gesamte Grundkontex der Kampagne erinnert ganz stark an Eines:
-Arbeit macht frei-
Warum eigentlich….regt sich keiner über die von der BILD-Zeitung angestossene Welle von VOLKS-bibeln, VOLKS-radfahren und VOLKS-konto auf????
Ich warte ja gespannt auf die nächste funkausstellung und den dann sicherlich erhältlichen VOLKS-Empfänger.
Das bei den VOLKS-BILD aktionen gnadenlos schwarz-weiss-rot in den logos verbaut wird ist wohl mehr als nur zufall.
wenn ich durch die stadt gehe und diese banner hängen sehe, graut es mir vor der weiteren entwicklung dieser kampagne.
kia manuia
Herr Cords hat von all dem nichts gewußt!
resistance is futile
Was musste ich doch gestern auf meiner „Pamps“-Brötchentüte lesen? Die Rückseite sah aus wie immer („das PAMPS-Reinheitsgebot…“), aber die Vorderseite enthielt den kompletten Text der DBD-Kampagne. Auf der Brötchentüte — ja gehts denn noch?
lol!
Quellenangabe vielleicht ?
FM rult!
@Herr Cords
Sie werden bei dem Niveau sicherlich schon lange nicht mehr weiterlesen, aber dennnoch: Ich finde Ihre Kampagne gut! Wir wollten endlich damit aufhören, uns jeden Satz, jedes Wort (vor allem in abgewandelter Form), das dieser Nicht-Mensch und seine Helfer zu Papier gebracht haben zu verbieten. Wie weit wollen wir da gehen. Hätten wir da nicht schon einige Buchstaben aus dem Alphabet streichen müssen?
Unsere Gesellschaft (inklusive Multi und Kulti!) braucht vor allem ein Gemeinschaftsgefühl, damit sie solidarisch handeln kann. Diese Kampagne kann dabei helfen.
also…
wir namhen vor kurzem das thema nationalismus in der schule durch. die lehrerin fing damit an, einige schüler zu fragen, ob sie stolz seien, deutsche zu sein, und keiner wollte sich hierzu äußern, sprich: keiner hat gesagt „ja ich bin stolz deutscher zu sein“. wahrscheinlich aus angst als nazi abgestempelt zu werden, oder einfach nur, weil solch ein gefühl des nationalen bewusstseins nicht in unserer gesellschaft existiert. ich bin nicht deutsch oder deutscher staatsbürger, aber ich bin stolz auf meine nationalität. dieser stolz auf sein vaterland ist etwas besonderes und ich bedaure, dass die deutsche jugend hierbei nicht mitreden kann. die deutsche geschichte besteht nicht nur aus den paar jahren an dem hitler an der macht war. ganz und garnicht! und ich würde niemanden als nazi abstempeln, der stolz ist, deutscher zu sein. darum finde ich diese kampagne garnicht mal so schlecht!
Du bist“¦ eine schlechte Werbekampagne
Über Sinn und Zweck von „Du bist Deutschland“, der etwas eigenartigen Imagekampagne von 20 großen deutschen Medienunternehmen, lässt sich zweifellos streiten. Und auf den Arm nehmen lässt sie sich erst recht: Beginnend von Vergleichen zwischen Hundehaufen und Kampagnenlogo, über eine gelungene filmische Persiflage bis hin zum satirischen Remake „Du bist Roland Koch“, findet der interessierte Surfer (fast) alles zum Thema…
[Manueller Trackback: http://www.jonas-westphal.de/PermaLink,guid,1ceff223-9c23-4fe8-abcc-30a638e87b70.aspx%5D
hallo allerseits,
will bloß mal auf die seite einer gegenkampagne, http://www.wieder-deutschland.de hinweisen…
Hallo alle zusammen!
Ich melde mich aus gegebenem Anlass wieder zu Wort. Mein „Hauptbeitrag“ (357) liegt ja schon einige Zeit zurück. Es geht um das Demokrati-Projekt Wir sind Deutschland! Das ja alle nur erdenkliche Unterstützung braucht und dass ja auch alle angeht.
Jedenfalls gibt es seit einigen Tagen auf der Homepage des Projektes jetzt auch ein Forum für Diskussionen und Fragen und kreative Anregungen!
Alle sind herzlich eingeladen, die Initiative dort zu besuchen und sich mit Beiträgen zu beteiligen: http://www.wirsinddeutschland.org/forum.html
Liebe Grüße aus Wien
Gerhard
PS: auf http://www.ig-eurovision.at findet ihr ein paralleles österreichisches Demokratie-Projekt.
„Was alle angeht, können nur alle lösen. Jeder Versuch eines Einzelnen,
für sich zu lösen, was alle angeht, muß scheitern.“ (Friedrich Dürrenmatt)
oh mein gott,
kotz mich das gesabbel hier an. fehlt nur noch, daß jemand der damen und herren vorschlägt, das böse wort „deutschland“ ganz verbieten zu lassen. denn so könnten auf keinen fall und nie wieder irgendwelche parallelen gezogen werden.
das wort „führerschein“ müsste aber dann bitte auch verboten werden – … was sollen denn die leute denken!
Hier zur Erinnerung der Kommentar Nr. 103
ZITAT Beginn:
Eintreten für demokratische Werte und ein positives Selbstbewusstsein
„žDu bist Deutschland“ heißt für uns: Jeder einzelne trägt Verantwortung für das Wohlergehen und die Zukunft des Landes, in dem wir alle leben. Wir sind nicht Opfer irgendwelcher Umstände, die wir nicht beeinflussen können.
Die Kampagne fordert jeden einzelnen Menschen in unserem Land dazu auf, aus einer positiven Grundhaltung heraus nach seinen Kräften und Fähigkeiten einen Beitrag zum Aufschwung und zur Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu leisten.
So besetzen wir den Begriff „žDeutschland“ neu und positiv. Der Begriff „žDeutschland“ darf nicht für die Vergangenheit reserviert sein. Die Kampagne verurteilt aufs Schärfste Nationalsozialismus, Rassismus und neonazistisches Gedankengut. Wir begrüßen und unterstützen die Aufarbeitung der deutschen Geschichte und verstehen die Kampagne als antifaschistisch, weil wir auf die Leistung und Persönlichkeit jedes Einzelnen und die Zivilgesellschaft setzen.
Im TV-Spot belegen wir mit Bildern wie dem am Holocaust-Denkmal oder der Geschwister-Scholl-Szene, dass wir für Werte wie Menschenwürde, Demokratie, Respekt vor der Persönlichkeit und Pluralismus eintreten und uns der
deutschen Vergangenheit stellen — ohne uns der Zukunft zu verschließen.
Deutschland ist nur mit aufrichtigem Geschichtsbewusstsein und Weltoffenheit zukunftsfähig.
Uns ist von Beginn an bewusst gewesen, dass es entsprechende Kritik an der Kampagne geben kann, weil Selbstbewusstsein und nationale Identität in
Deutschland noch immer schwierige Themen sind. Das war für uns kein Grund, aus Angst vor einer Diskussion auf eine Kampagne zu verzichten, die wir in der aktuellen Situation für sehr wichtig halten.
Lars Cords, Leiter des Kampagnenbüros „Du bist Deutschland“
ZITAT Ende.
Also ich dachte mir als ich das Sprüchlein hörte, wenn ich Deutschland wäre, warum muß ich mich täglich verkaufen um zu leben? Diese Frage war natürlich falsch. Jetzt weiß ich, dass ich nicht nur die Erde bin, weil, alle meine Vorvorfahren stammen von dort, sondern das ich sogar das ganze Universum bin, gelle, denn wir stammen alle von dort. Die spekulative Orgie kann belibig weitergeführt werden, Richtiger wird der bürgerlich indealistische Mist deswegen auch nicht, aber man fühlt sich so erhaben. Nun gut wenn ich sterbe, dann stirbt auch Teutschland, das ist doch dann auch was ganz Nettes.
Viele Grüsse Günter CvG
Man kann die jüngste Debatte um Vorläufer des Slogans „Du bist Deutschland“ im Dritten Reich als Erfolg für „die Blogger“ sehen, die das Thema aufgebracht und vom Internet in die Massenmedien gebracht haben. Man kann das aber auch anders sehen. Auf dem Politikkongress, dem Branchen-Treff der PR- und Lobby-Szene, erzählte Andreas Fischer-Appelt seine Version. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Agentur fischerAppelt Kommunikation, die das Pressebüro für „Du bist Deutschland“ organisiert.
Er berichtete, dass die Kampagne die Blogs genau beobachten würde und das Auftauchen des Fotos mit dem Hitler-Bild und dem Transparent „Denn Du bist Deutschland“ (ca. 1935) früh registriert habe. Während sich das Thema in der Blogosphäre entwickelte, habe die Kampagne ihre Allianzen mobilisiert und Historiker angefragt, die das Foto einordnen sollten. Das Ganze sei dann in den Medien sehr gut gelaufen.
Mehr unter: http://www.lobbycontrol.de/blog/
aus n24.de:
Ein Sprecher von „fischerAppelt Kommunikation“, die die Kampagne „Du bist Deutschland“ entworfen haben, sagte der Netzeitung, ihnen sei bislang nicht bekannt gewesen, dass die Nationalsozialisten den Spruch gebraucht hätten. Erst die Blogger hätten sie darauf aufmerksam gemacht.
entschuldigt bitte, aber wie naiv kann man denn sein??es ist doch echt naheliegend dass so ein nicht wirklich origineller Spruch im nazi-d verwendet wurde. die werbung-alles voll die mongorüben
Tja, das Bild ist echt. Darüber kam vor kurzem mal ein Bericht auf Arte bei Kulturzeit. Da wurde ebenfalls darauf verwiesen, dass es bereits schon einmal so eine Werbung gab. Jedoch war es damals noch mit einem „Denn“ ausgeschmückt. Damals waren die Slogans halt noch net so rationell strukturiert.
Du bist Deutschland. So schlecht bin ich nun auch nicht.
Ob die Parallele nun unbeabsichtigt ist oder nicht, ich fand die ganze Kampagne schon unglücklich bevor ich von dem Bild und dem Zusammenhang wusste. Ein Spruch, der eigentlich nix sagt, Promis die erst mitmachen um sich anschließend drüber lustig zu machen bevor die Kampagne überhaupt angelaufen ist. Tut mir leid, aber eine gelungene Kampagne sieht anders aus.
Leider ist die ganze „gegenkampagne“ jetzt eskaliert und zwei Autos vom Jung von matt Inhaber holger Jung wurden angezündet. Soviel zu Stimmungsmache und gefährliche Propaganda.
Anchelina: Korrelation ist keine Kausalität. Da gilt es zu unterscheiden.
Klar, aber Tatsache ist eben, dass wir uns alle – nicht nur hier- schon ziemlich in Rage geredet haben und die Kampagne selbst noch keine Autos angezündet hat, oder?
http://www.medienhandbuch.de/prchannel/details.php?callback=index&id=6228
Zitat daraus
>>Derzeit überlegen wir, ob wir im nächsten Jahr eine zweite Welle starten und auf den „Appell“ und auf der poetische Idee der ersten Welle aufsetzen: wir würden gerne im nächsten Schritt die Erfolge transparent machen und zeigen, was „Du bist Deutschland“ für neues Engagement ausgelöst hat und damit die Bevölkerung mit ganz konkreten Beispielen inspirieren, was man tun kann, um Deutschland voranzubringen.
Das hängt aber davon ab, ob es uns gelingt, einen Unterstützerkreis von Unternehmen zu gewinnen, die diese Stufe 2.0 der Kampagne möglich machen.
Nein ich bin nicht Deutschland
Ich habe dieses Bild gesehen,mit dieser Satansbrut,der wird doch nicht mehr auferstehen,das täte niemand gut.
Warum soll ich denn Deutschland sein,ich bin nur deutscher Bürger,
hat Bertelsmann ein dicken Hals,bin ich doch nicht der Würger,
wenn Benedikt am Fenster predigt,in dem Gewande flott,
voll Würde sich seiner Worte entledigt, ist er noch lang nicht Gott,
selbst wenn ich auf dem Watzmann stehe,und lasse einen fahren,
kommt kein Tsunami und kein Sturm,nichtmal in hundert Jahren,
Kampagnen für 30 Millionen,gehen mir am Arsch vorbei,
solln die doch die Jauches clonen,für Geld macht der sich frei,
wenn Kahn den Ball holt aus dem Netz,weil Schatten fing die Hand,
pass auf wie er die Zähne wetzt,nennst du ihn Deutsches Land,
wenn Deutschland`s Hymne laut erklingt, im Fußballstation,
kaum das ein Star die Zunge schwingt,wer kennt den Text denn schon,
ich kann mein Land doch nicht behandeln wie den letzten Dreck,
sagt Kerner der Baptist,wie kann ein Land sein Kumpel sein,
nur weil das Schwachsinn ist,
wenn er im Kopf ein Schalter hät,so sprach es Günther Jauch,
so hänge er sich richtig rein ,mit der Million im Bauch,
was in den Köpfen festgesetzt,wer endlich zu entfernen,
soll Wickert doch in Rente gehn,Solidarität erlernen,
wenn dann auch noch ein Harald Schmidt,der coolste der Nation,
den Kanzler und den Papst vertritt,schnell wechselt er den Thron,
und wenn die Leute fleißig sind,dann können sie mehr leisten,
sagt Plocher dieses halbe Kind,will sich als Orpotunist erdreißten,
zu oft hat sich ein dummer Spruch,für den Initiator rentiert,
wenn man sich aufregt und drüber spricht,ist er schon zementiert,
genau wie bei der Werbung,Wiederholung heißt das Ziel,
die irgendwann auch greift,selbst wenn`s nur Schrott und taugt nicht viel,sitzt`s im Bewußtsein drin und reift,
Doch wenn Zynismus zieht durch`s Land,wird das vom Volk bedauert,
auch wenn`s von Ironie gebannt,die Dummheit untermauert,
Ich hoffe doch das niemand grollt,wie im Franzosenland,
wenn hier und da ein Köpchen rollt,wer hat´s schon in der Hand,
wie wäre es wenn mal die Reichen, in diesem unsren Land,
durch Arbeitsplätze setzen Zeichen,mit ihrem Geld und dem Verstand,
Einigkeit und Recht und Gleichheit,wär kein schlechtes Unterpfand,
vielleicht erlebt ihr dann die Freiheit,die ihr bisher nie gekannt,
wenn schon gleiches Recht für alle,brüderlich und ungestört,
singt dann die Emma und der Kalle,so laut das Bertelmann`s es hört,
Deutscher Armer deutsche Reiche,deutscher Wein und deutscher Sang,
auf allen Ebenen das gleiche,und halte an ein Leben lang,
Dann darfst du zu mir Deutschland sagen,über alles in der Welt,
von der Maas bis an die Memel,wenn`s sein muß bis zum Himmelszelt!
Danke für das Lesen.
von Wolfgang Luttermann aus Mannheim
[quote] Danke für das Lesen. [/quote]
Danke für das texten!
Was dem zusammenhang zwischen der damaligen Aktion und der heutigen Kampagne aber wiederspricht ist, dass auf der Homepage von der Kampagne Menschen verschiedener Herkunft und Religion zu sehen sind.
siehe hier:
http://www.du-bist-deutschland.de/opencms/opencms/Home.html?connection=dsl&system=win
Aus aktuellem Anlass (in einer Bürgerbefragung haben 83% der Befragten in Frankfurt/Oder den Bau einer grenzüberschreitenden [Deutschland/Polen] Weiterführung der Frankfurter Strassenbahn abgelehnt) möchte ich hier mal meine Gedanken zum Thema absondern.
1. Der Grundgedanke der Kampagne ist richtig.
Ich halte den Ansatz der Kampagne prinzipiell für Begrüßenswert, denn die allgegenwärtige, jammerige ‚Fütter mich‘-Grundhaltung der Menschen in diesem Lande (Deutschland) geht mir nicht nur extrem auf die Nerven, ich halte sie auch für schädlich.
Ja, es gibt Leute, die können nix für ihre Lage.
Ja, den Menschen muß geholfen werden.
Ja, es gibt Ungerechtigkeiten.
Aber ich bin der festen Überzeugung, daß der Staat nicht alles Auffangen, Lösen oder Ausgleichen kann. Und das auch nicht sollte.
Denn dadurch wird eine Grundhaltung der künstlichen Hilflosigkeit
produziert. Irgend wann fangen die Menschen dann an (oder haben bereits
angefangen) auch zu glauben, daß sie nichts selber auf die Reihe bekommen.
Dem soll die Kampagne entgegensteuern, so wie ich sie verstanden habe.
Und das halte ich grundsätzlich für richtig.
Als Kennedy in seine Rede sagte: ‚Frage Dich nicht, was Dein Land für Dich tun kann, sondern frage Dich, was Du für Dein Land tun kannst.‘ haben die Menschen Ihm zugejubelt und ließen sich von dieser Aufforderung mitreißen.
Ein Politiker der dieses heutzutage in Deutschland tut, wird warscheinlich mit Tomaten, Eiern o.ä. beworfen.
2. Die Kampagne hat eine große Chance vertan
Der Ansatz der Kampagne hätte sein sollen: „Du bist Europa!“ Denn die Zukunft liegt meines Erachtens nicht in nationalen Eifersüchteleien, sondern in europäischer Kooperation. Und ich denke auch, daß man dieses auch auf der Ebene des kleinen ‚Menschen‘ leben kann. Im Private, im Kleingewerbe, im Verein, etc.
In diesem Sinne „Du bist Europa“.
Bleiben wir bei dem Beispiel Polen. Alle haben Angst vor polnischen
Billigarbeitern. Darüber ist viel geredet worden in den Medien.
Aber die polnischen Unternehmer, die in unseren ‚blühenden Landschaften‘ Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg aktiv geworden sind und in Deutschland Arbeitsplätze geschaffen haben, sieht kaum einer.
Die europäische Freizügigkeit bietet viele Chancen, nicht nur Risiken.
Leider wird das kaum Kommuniziert. Geschweige denn genutzt. Wenn es dann die anderen nutzen (Polen, Portugiesen, Italiener, Holländer, etc..) und erfolgreich sind, regt sich nur Neid und Gejammer.
Ehrlich, ich kanns nicht mehr hören.
3. Was ist Deutschland
Das ist der Punkt, wo es sich trefflich streiten läßt! :o)
Die mir bekannte Definition von Nation, die ich mal an der Uni gelehrnt habe sagt: Eine Nation bedingt sich durch kulturelle, sprachliche und historische Eigenständigkeit und Gemeinsamkeit.
Nach dieser Definition habe ich es wahrhaft schwer, mich als ‚Deutscher‘ im Sinne von Nation zu fühlen. Schon das Gezänk und die Seitenhiebe auf deutsch föderaler Ebene verursacht mir Übelkeit.
Als im Mittelalter die Studenten teilweise Jahrelang von Zuhause weg waren, schlossen sie sich mit anderen aus den selben REGIONEN (selbe Mundart, selbes Brauchtum) zu sogenannten ’nationaes‘ zusammen. Daraus sind dann im Laufe der Jahrhunderte die studentischen Landsmannschaften entstanden.
Komischerweise heißen die heute noch ‚Rhenania‘ (die Rheinländer), ‚Bavaria‘ (die Bayern), ‚Hasso-Nasovia‘ (die Hessen-Nassauer).
Wenn also Nation eigentlich auf Regionen mit gemeinsamer Sprache zu reduzieren sein kann, was ist dann Deutschland? Ehrlich, ich weiß es nicht. Aber das ist einer von vielen Gründen, weshalb ich mich eher als ‚Europäer‘ fühlen kann.
4. Was sagt mir die Kampagne?
Ich bin nicht Deutschland. Ich bin Europa.
Ich fühle mich dem Katalanen, Steirer, Friesen, Occitanier genau so nahe oder fern wie dem Bayern, Franken, Pfälzer, Holsteiner oder Badenser.
In Anbetracht der europäischen Lippenbekenntnisse ‚unserer‘ Politiker, gleich welcher Couleur, hätte die Kampagne mit ihrem prinzipiell guten Ansatz für Europa und eine europäische Identität werben sollen.
Schade.
Die Kampagne hat mich noch einmal mit der Nase draufgestoßen:
Deutschland war gestern, Europa ist Zukunft. Die Gegenwart ist diffus.
Sascha
PS: Wahlbeteiligung bei der Europa-Wahl in der Stadt in der ich lebe: 18,2 %
PPS: Für orthografischen Blödsinn bitte ich um Entschuldigung.
Viele Meinungen und viele Fragen zu einem aktuellen Thema. Leider schaut in vielen Beiträgen mir allzu sehr der Zeigfinger der P.C. heraus – besonders was den Vergleich mit dem Hitlerfoto betrifft. Da stellt sich mir auch gleich die Frage, da der österreichische Gefreite – der Verderber Deutschlands und Henker Europas – Vegetarier war und sich Schäferhunde hielt, deswegen sofort heute alle Vegetarier und Schäferhund-Halter in die rechtsradikale Ecke zu drängen wären?
Aber hier wird für mich auch generell das Problem der heutigen „Deutschen“ im Umgang mit ihrer Geschichte sichtbar, die ein bekannter Journalist des Stern, in einem seiner wöchentlichen Kommentare vor einiger Zeit, als „historische Selbstzerfleischung“ und „Geschichtsmasochismus“ bezeichnete. Wir „Deutsche“ haben ein Problem mit der 12 Jahren NS-Geschichte unter dem Regime des psychopatischen Führers des „Dritten Reichs“ sachlich umzugehen. Dabei möchte ich noch darauf hinweisen, dass unsere Geschichte schon etwas länger dauert und sich nicht nur auf diese zwölf unseligen Jahre reduzieren lässt.
Alexander von Humbold meinte einst: „Ein Volk, das sich nicht zu seiner Vergangenheit bekennt – hat auch keine Zukunft“! Dem stimme ich vorbehaltlos zu und zwar aus dem Grund, es gab m. E. nie ein deutsches Volk, eine deutsche Nation – es gab seit dem westfälischen Frieden 1648 – ein von den europäischen Randmächten geschaffenes und 1815 zum Wiener Kongress manifestiertes Konglemerat deutscher Kleinstaaten! Und die jetztige Förderalismusdiskussion zeigt mir sehr nachhaltig, dass die Rudimente der deutschen Kleinstaalichkeit offensichtlich nicht zu beseitigen sind! Wir leben m. E. immer noch als Kulturnation in einem Bündnis deutscher Kleinstaaten.
Da hilft auch keine Kampagne „Du bist Deutschland“, um diesen Eindruck wegzuwischen. Ich fühle mich NICHT als „Deutschland“, obwohl ich ein Bürger dieses Landes bin und es liebe! Ich bin auch nicht „die Flügel“, die wie bei einem Schmetterling einen Taifun erzeugen können, der vermutlich Deutschland den Rest geben würde. Das überlasse ich lieber den rat- und hilflosen politischen Entscheidungsträgern, den „Nieten in Nadelstreifen“ sowie der ausufernden, überbürokratisierten Administration. Ich halte daher die 30 Millionen für eine Fehlinvestition – für „verbranntes Geld“!
Wie sagte Heinrich Heine einst so trefflich: „Denk‘ ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“ Und weiter: “ Ich kenne die Weise, ich kenne den Text – ich kenn‘ auch die Herren Verfasser. Ich weiß, sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser.“
Hallo liebe Blogger und Blogleser,
obwohl nunmehr viel gesagt wurde zu den Themen Nationalismus, Nationalstolz und Nationalbewusstsein, habe ich eine simple (aber nicht einfache) Frage:
Kann es überhaupt richtig sein, auf etwas stolz zu sein, das man nicht selbst erreicht oder an dessen Existenz man nicht maßgeblich beteiligt war/ist?
Für mich nehme ich die Antwort vorweg: Ich lehne JEDE Form des Nationalstolzes als überaus gefährlich und schon im Ansatz abgrenzend ab. Allenfalls kann ich auf den Zusammenhalt und die Hilfe innerhalb einer KLEINEN Gemeinschaft (Familie, Freunde, Kollegen) stolz sein, die ich unmittelbar beeinflusse und in der ich die zugrunde liegenden Motive erkennen und bewerten kann.
Daher ist Stolz ob Staatsbürgerschaft/konfessionell-religiöser oder parteilicher Zugehörigkeit für mich niemals richtig oder vertretbar => denn hier liegt kein persönlicher Verdienst zugrunde.
„Patriotismus ist die Tugend der Boshaften“ – Oscar Wilde
Grüße,
sick_mind
Hallo!!! Meiner Meinung nach kann das Bild nur eine Fotomontage sein, denn zu Zeiten Hitlers wurde der Name Deutschland nicht als Propagandabegriff verwendet. Man sprach vom „Deutschen Reich“ und deshalb bin ich der Auffassung, dass es sich um eine geschmacklose Inszenierung handelt.
Timo F.
Die »Fraktur« ist handgeschrieben, das ist klar, aber was mich stört ist die völlig falsche Verwendung des runden »s«. In gebrochenen Schriften wird das runde »s« nur an Wort- und Silbenenden verwendet, das ist weder beim Wort »bist« der Fall noch bei »Deutschland«. Es müsste also zweimal langes »s« geschrieben werden, allein schon daher finde ich dieses Plakat extrem fragwürdig.
Ich bin übrigens Typograf.
Soso, Herr Typograf ;-)
Kuck mal nach oben, das ist alles schon diskutiert worden.
(Is aber auch unübersichtlich hier, ohne Threading und so).
im weitesten sinne.ich bin 17. ich weiß nicht was ich sage. und ich hab noch nichtmal abitur. ich lebe in deutschland. ich bin nicht arm und auch nicht reich. mir geht es eigentlich gut. wenn ich mich umschaue, dann weiß ich, dass es mir gut geht. ich werde das alles nicht aufgeben. aber ich will alles richtig machen. ich will richtig denken. ich will helfen. doch wird die welt dadurch besser? wer bin ich? wie kann ich es schaffen zu helfen? wie denke ich richtig? und ich bin immer noch mensch
Das ist absolut krank. Da hat man doch keine Lust mehr Deutschland zu sein.
Als Ludwigshafner finde ich das ziemlich lustig über meinen Wohnort zu lesen, was der Hilter wieder für Aktionen vollzogen hat :D
Ohje, da sucht man als Ludwigshafener nach Lufwigshafener Geschichte im Internet und findet sowas. Ich scheine wirklich hinterm Berg zu wohnen, dass das an mir vorbeigegangen ist und ich ERST JETZT darauf stoße. Recht heftig möcht ich meinen.
Dieser Aufschrei zeigt wieder einmal, wie wenig sich die Leute um den Unterschied zwischen Nationalismus und Patriotismus scheren. Das eigene Land zu achten und zu mögen muss noch lange nicht bedeuten, andere zu hassen.
Dass man das Thema sensibel angehen muss, ist verständlich. Aber es wäre an der Zeit, dass sich die Deutschen nicht mehr für Fehler schämen, die begangen wurden, als viele von ihnen noch gar nicht lebten, von Menschen, von denen jetzt nur noch wenige leben. Vergessen sollte man die Sache niemals, denn es war ein schreckliches Kapitel. Aber sehr viele übertreiben einfach nur noch.
OK, let’s begin. The photography shows a original capture, originally, the banner below is right, but the Hitler poster above is faked in !
Also ich find die neue Kampagne zu mehr Kinderfreundlichkeit echt wichtig und super! Mal sehen wie die sich entwickelt!
Hallo vorangegangener Kommentator: Soweit ja schön, wenn deine Meinung, nur bitte benutzet die Vokabel *lapidar* doch bloß nicht immer in der falschen semantischen Bedeutung!
Sie bedeutet, abgeleitet vom lateinischen *lapis* : steinern, ehern, felsenfest, und nicht etwa LÄPPISCH!
Dieser Adolf H. aus B. verfolgt uns wohl dauerhaft. Schade, dass er das Bild Deutschlands dauerhaft geprägt hat und damit das Foto wahr werden lässt…
Das wurde doch schon wahrlich oft als Thema
immerzu benannt. http://www.spreeblick.com/?s=Nazi
Was ist die Folge aus und von derlei Hinweisen?
27.09.2009 !
Bitte, geht zur Bundestagswahl und gebt Eure Stimme ab.
Mal schauen
Habe’s schon auch in mehreren Blogs gesehen“¦
Glaube nicht das es echt ist. Sieht eher nach einer Fotomontage aus.
Schone Grüße aus der Wildschönau in Tirol Österreich
Was ist eigentlich aus „Du bist Deutschland“ geworden? Sind die jetzt alle Deutschland oder will niemand mehr Deutschland sein?
Ohje, da sucht man als Ludwigshafener nach Lufwigshafener Geschichte im Internet und findet sowas. Ich scheine wirklich hinterm Berg zu wohnen, dass das an mir vorbeigegangen ist und ich ERST JETZT darauf stoße. Recht heftig möcht ich meinen.
Was ist eigentlich aus “Du bist Deutschland” geworden? Sind die jetzt alle Deutschland oder will niemand mehr Deutschland sein?
Wohl nicht viel – ich glaub langsam hat keiner mehr Bock Deutschland zu sein ;-)
begangen wurden, als viele von ihnen noch gar nicht lebten, von Menschen, von denen jetzt nur noch wenige leben.
begangen wurden, als viele von ihnen noch gar nicht lebten, von Menschen, von denen jetzt nur noch wenige leben.
I like this articles streamay
OK, let’s begin. The photography shows a original capture, originally, the banner below is right,
Dieser Adolf H. aus B. verfolgt uns wohl dauerhaft. Schade, dass er das Bild Deutschlands dauerhaft
Was ist eigentlich aus “Du bist Deutschland” geworden? Sind die jetzt alle Deutschland oder will niemand mehr Deutschland sein?
Hallo vorangegangener Kommentator: Soweit ja schön, wenn deine Meinung, nur bitte benutzet die Vokabel *lapidar* doch bloß nicht immer in der falschen semantischen Bedeutung!
Der direkte Vergleich mit den Nazis ist aber doppelt irreführend. Es unterstellt den Machern der Kampagne politsche Ansichten, die sie mit großer Sicherheit nicht haben, und führt die Diskussion auf eine unsachliche Ebene. Er verstellt aber auch den Blick auf die Schädlichkeit solcher Kampagnen im heutigen Deutschland, das, man kann es nicht oft genug sagen, ganz anders ist. Kann man, wenn etwas garantiert nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun hat, immer gleich aufatmen und sagen, na Gott sei Dank, dann ist es ja in Ordnung? Es gilt viele Möglichkeiten, ein Land (oder eine Region oder die Welt, um mal vom Nationalstaat wegzudenken) so zu gestalten, dass viele dort nicht vernünftig oder gar nicht leben wollen/können, der Nationalsozialismus war eine davon, wenn auch die schlimmste mir bekannte. Zum Abschluss: Vergleiche mit dem Nationalsozialismus verbieten sich nicht, sind aber nur nützlich, so lange sie erhellend sind. Die Fragen, die man an “Du-bist-Deutschland” richten sollte, lauten nicht: Nazi ja oder nein, sondern: schädlich oder nützlich, hohl oder gefüllt, wichtig oder unwichtig.
Nationalsozialismus war eine davon, wenn auch die schlimmste mir bekannte. Zum Abschluss: Vergleiche mit dem Nationalsozialismus verbieten sich nicht, sind aber nur nützlich, so lange sie erhellend sind. Die Fragen, die man an “Du-bist-Deutschland” richten sollte, lauten nicht: Nazi ja oder nein, sondern: schädlich oder nützlich, hohl oder gefüllt, wichtig oder unwichtig.
Vielen Dank für diesen informativen Artikel und danke für das Muster.
Gute Nacht Deutschland