Wie wunderbar, das wir in einer Welt leben, in der man alles und jeden karikieren darf. Wo die Meinungsfreiheit über alles geht – sogar über Gott. Wo Minister ganz selbstverständlich T-Shirts mit Karikaturen tragen, um der Meinungsfreiheit zu helfen.
Weil sich in der neuen MTV Serie „Popetown“ über den Papst lustig gemacht wird hat die christliche Jugendzeitschrift vers1 ganz schnell eine „Stoppt Popetown“ Seite eingerichtet. Die CSU zeigt sich empört und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken überlegt ob sie MTV nicht verklagen sollten.
Laut Felix sagt der Kress Report, dass MTV die „Popetown“ Werbung vorerst stoppen will.
Ich gehe davon aus, dass das T-Shirt für den Italienischen Reformminister Roberto Calderoli schon in Druck ist. Schließlich geht es hier um „eine Einladung zum wirklichen Dialog“ – direkt zur Primetime.
Wahrscheinlich hat sich die ganze Aufregung um diese kleine Zeichentrickserie für MTV schon jetzt gelohnt – möglicherweise war nie mehr als die Schaltung genau einer Anzeige geplant.
popetown t-shirts will ich trotzdem haben. Ja, ich bin gerne die laufende anzeige für mtv! Aber nur in diesem fall. oder so ne sschafe werbung von jhonny.
Die T-Shirt Story ist schon von mitte Februar, der Mann ist am 18.2 zurückgetreten. (siehe z.B. hier: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/16/0,3672,3899664,00.html)
Den Pope-Cartoon würde ich allerdings gerne mal sehen. Bin ehrlich gesagt auch etwas verwundert über die Reaktion der katholischen Kirche hier. Ich dachte doch tatsächlich, die stehen da inzwischen drüber. MTV wird sich über die Promotion freuen…
Vers1 gehört zum Dunstkreis der Klerikalfaschos und Antimuslimfront „Politically Incorrect“. Eine ernst zu nehmende „christliche“ Zeitschrift ist das nicht, ihr fehlt jede Reichweite, jede Relevanz.
„Umbert der ungeborene“
http://www.vers1.net/Umbert6_600x215.jpg
… made my day
(gerade auf der oben verlinkten vers1 seite gefunden)
hm, der link hats nicht überlebt… egal, einfach auf http://vers1.net ganz nach unten scrollen.
Schön auch: Die Beschwerde über den Pope-Cartoon und die Beschwerde über die Google-Selbstzensur in China („Meinungsfreiheit“ könne man angeblich nicht suchen) auf der gleichen Seite…
Naja, die Meinungsfreiheit geht natürlich nicht über alles. Beleidigungen, Beschimpfungen, Hetze, unwahre Tatsachenbehauptungen, üble Nachrede etc. sind davon nicht gedeckt. Ebensowenig sollte man Meinungsfreiheit missverstehen, dass man alles und jeden in den Dreck ziehen könne, auch wenn es dem anderen „heilig“ ist. Jeder hat auch ein Recht darauf, dass seine Würde gewahrt bleibt oder seine Gefühle nicht übermäßig verletzt werden.
Sowas versteht sich beim friedlichen Zusammenleben von Menschen eigentlich von selbst.
Das Recht auf freie Meinung ist kein Persilschein, alles ungestraft sagen zu können, was man möchte. Im Speziellen, also bei „Popetown“ wird aber lediglich die Institution Papst karikiert. Sowas sollte auch für Katholiken auszuhalten sein. Ihre Religion selbst wird ja dadurch nicht in den Dreck gezogen.
T-Shirts mit Mohammedkarikaturen hingegen sind reine Provokation, es herrscht nunmal Abbildungsverbot für Mohammed im Islam. Den Islam zu kritisieren und zu karikieren sollte auch ohne Darstellung von Mohammed funktionieren. Manchmal ist ein bisschen Fingerspitzengefühl besser als mit der Brechstange die Meinungsfreiheit durchzusetzen.
Das ist doch lächerlich die verklagen zu wollen. Die drehen jetzt total durch wegen einer kleinen Sendung die so niemand beachtet hätte und jetzt natürlich das gesamte Medienecho bekommt.
Total irre.
Aus dem Text der „Stoppt Popetown“ Kampagne:
Nach der Ereignissen rund um die Mohammed-Karikaturen hatten wir gedacht, es bestehe Einigkeit darüber, dass Medien Rücksicht auf die religiösen Gefühle der Gläubigen nehmen sollten – egal ob sie Muslime, Juden, Buddhisten oder Christen sind.
Hmm, also für mich war diese ganze Karikatur-Geschichte damals eher ein Beweis dafür das in manchen Teilen der Erde das Konzept der Meinungs- und Religionsfreiheit noch nicht ganz angekommen ist. Aber man kann es natürlich auch von der anderen Seite sehen. Denke mal das sagt einiges über den/die Verfasser aus.
Die Frage muss doch sicherlich lauten: Wo endet das Recht des einen und wo beginnt die Freiheit des anderen?
ich habs schon gesagt, als ich den link bei den popnutten fand: als ich die vers1 seite durchlas und vor allem auch noch die politically incorrect seite, ist mir so schlecht geworden, wie schon lange nicht mehr. das ist ja grausam faschistoid. unter dem christlichen deckmantel. sollte man nicht mehr verlinken.
Ich denke, es ist der falsche Ansatz, die Reaktionen zu kritisieren als vielmehr die Ursache zu hinterfragen. Ich wollte mit meinem vorhergehenden Kommentar lediglich ausdrücken, dass die Gesellschaft, um miteinander harmonisieren zu können, die Belange der anderen zumindest im Ansatz berücksichtigen muss. Leider lassen sich dafür keine klaren Grenzen ziehen und das ganze Konstrukt erhält einen diffusen Charakter.
Die sind übel. Pressefreiheit ja – außer es geht gegen uns.
Schön das hier von allen Beteiligten über etwas diskutiert wird was man höchstwahrscheinlich nicht gesehen hat. Die Parallele zu Protesten gegen Karikaturen die man nicht gesehen hat, drängt sich ja fast schon auf.
Hat jemand zufällig ein Bild von der Werbekampagne? Muss man doch der Meinungsfreiheit vor der Zensur retten…
Ein wunderbares Beispiel, wieso man Religionen grundsätzlich einfach abschaffen sollte.
Tobias: Ein Schutz für ‚Otto-Normal-Bürger‘ finde ich eine gute Idee. Sobald aber irgendjemand freiwillig zum Promi wird, sollte er imo auch bereit sein, Kritik – in jeglicher Form – hinzunehmen. Und da die allerwenigsten Promis unfreiwillig berühmt wurden (klar, es gibt Fälle ungewollter Berühmtheit (Star-Wars-Kid Ghyslain zum Beispiel)), finde ich es nichts als angebracht, diese Leute auch mal kräftig auf die Schippe zu nehmen. Dasselbe gilt auch für Religionen – wieso sollte man sich über irgendwelche Sekten (ja, ich werfe hier ‚Religionen‘ wie Christentum & Islam in denselben Topf wie Scientology und die Zeugen Jehovas (haben ja eh‘ alle dasselbe Ziel: Kontrolle über ihre Anhänger und deren Geld)) nicht lustig machen dürfen?
Übrigens: ist euch aufgefallen, dass laut vers1.net „Christen beider Konfessionen […] empört [über Popetown sind]“? Soweit ich mich erinnern kann, hat die Reformierte Kirche relativ wenig mit dem Papst zu tun… Verwirrend, sehr verwirrend.
map: Google kann nicht schaden – http://www.popetown.com/ (ist zwar nicht die Kampagne, aber die Empörung scheint sich sowieso eher gegen MTV/Popetown als die Kampagne selber zu richten.) :)
map: guck bei den popnutten.
Ich finde, dass solche reinen Spaß-Karikaturen wie Popetown weitaus schlimmer sind als politische Karikaturen a la Mohamed-Karikaturen. Denn jemanden zu beleidigen / sich über jemanden lustig zu machen, nur um seinen Spaß zu haben, ist doch sehr unzivilisiert. Genauso wie es unfreundlich ist, jemanden auszulachen, sollte men es auch unterlassen, dazu anzustiften. Diese, teilweise bösartigen, Sendungen von MTV rufen auch nicht gerade zu gegenseitigem Respekt auf. Welch Wunder, das dieser manchen Jugendlichen, wie in letzter Zeit aus vielen schönen Berichten erkenntlich, fehlt.
Politische Karikaturen, auch über religiöse Themen, soll(t)en dagegen zum Nachdenken und zur Diskussion anregen. Dieses geschieht natürlich oftmals auf Grund mangelnder Toleranz nicht, was aber kein Grund sein sollte, nicht mehr zu kritisieren. Denn das sollten Karikaturen doch sein: Eine Form der Kritik, ein Zerrbild der Wirklichkeit, dass die Thematik unterstreicht.
Ich will hier nicht religiösen Eiferern wie vers1 oder islamischen Ultras das Wort reden, auch nicht den Vertretern einer rücksichtslosen Spaßgesellschaft wie MTV. Vielleicht beende ich meinen Beitrag mit einem Zitat von Konfuzius:
„Zuviel ist genauso schlecht wie zuwenig.“
Inhaltlich alles halb so wild, glaubt man der Frankfurter Rundschau: „žDie Popetown-Autoren überzeichnen diese Phänomene, gehen aber weder inhaltlich noch formal über das hinaus, was an kirchenkritischen Satiren in Deutschland bislang möglich und erlaubt war.“ Um die von MTV angepeilte Zielgruppe vollends zu verschrecken, gibt’s noch das Prädikat „špädagogisch wertvoll“™: „žSouveräne Katecheten könnten Popetown im Unterricht sogar als Einstieg für eine Debatte über Glaubensfragen nutzen.“ Was dran ist, weiß man wohl erst, wenn man’s gesehen hat.
mehr dazu hier: MTV-Papst soll nicht durch Popetown hopsen
http://www.vorbote.de/1394.html
Protest-Christen: „žHabt ihr ein Glück, dass wir keine Muselmanen sind“ — Politisch Inkorrekte: „žChristliche Zensur ist gut für Meinungsfreiheit“
Gruß
Ayran
Simon Columbus: Ich finde zwar, „Zuviel ist genauo schlecht wie zuwenig.“ hat schon was wahres, aber das Argument, dass Mohammed-Karikaturen politischer oder weniger spassig als Popetown seien, find ich ehrlich gesagt ganz einfach falsch. Meiner Meinung nach haben es „Religionen“ im Allgemeinen und die katholische Kirche im Besonderen es nichts als verdient, so gnadenlos wie irgend möglich verarscht zu werden – soweit ich weiss, ist es ja deren erklärtes Ziel, _uns_ zu verarschen und uns das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Kritik ja; Verhöhnung nein.
Schluss mit Popetown
Stellung beziehen für unseren Glauben. – Ich bin dabei!
Wieviel ist uns unser Glaube eigentlich ncoh wert? Wir beschweren uns liebend gerne über Politiker die nichts tun und wir selber sind noch schlimmer und tolerieren einfach alles. In anderen Ländern ist diese Sendung abgesetzt worden, weil sich Menschen angegriffen gefühlt haben. Wie weit soll die Pressefreiheit denn gehen?
Die Pressefreiheit steht in Artikel 5 GG:
„(1)Jeder hat das recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.“
In Paragraph 1 wird klar gesagt, dass sie dies zeigen dürfen. In Paragraph 2 dagegen wird klar gesagt, dass sie dies nicht dürfen, da die Einschränkung höher ist als Paragraph 1 dürften sie es von rechtlicher Seite nicht zeigen, denn Artikel 4 GG:
„(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
Was denkt ihr dazu im Vergleich zu popetown? wird dadurch irgendeiner in seiner Religionsausübung gestört? Bestimmt nicht. Damals haben unsere Gesetzesväter sich bestimmt mal was dabei gedacht als sie so etwas geschrieben haben, aber bestimmt nicht, das MTV eine solche Serie ausstrahlt. Denn was wird denn kritisiert wenn der Papst mit einem Maschinengewehr dargestellt wird? Oder wenn er mit einem Kinderzimmer voller kaputter Spielsachen dargestellt wird? Ist so etwas lustig? Da lacht man doch nur über die Dummheit von dem Produzenten aus Mitleid. Ich weiss nicht wie ihr es habt mit Werten und dem Christentum, aber wenn ihr gegen so etwas nichts unternehmt, dann braucht ihr euch nie über unsere Politiker beschweren, wenn sie nichts tun oder etwas falsches, denn ihr seid kein bisschen besser.
Macht euch mal Gedanken was euch etwas wert ist und danach könnt ihr überlegen warum ihr lebt und wofür ihr lebt und danach seid ihr etwa auf dem Stand der katholischen Kirche und werdet erkennen was wichtig ist und was nicht und vor allem was beschützt werden muss.
Ich bin Katholik und bin stolz darauf. Also überlegt was ihr sagt bevor ihr den Mund auf macht, Kurzschlusshandlungen mag keiner so wirklich. Ich habe mich jetzt eingehend seit einigen Tagen damit auseinandergesetzt. Aber das Jesus verleumdet wird ist nichts neues schon die Soldaten am Kreuz haben nichts anderes gemacht. Also seid ihr nicht die ersten, aber der Vater wird euch verzeihen, denn Dummheit ist der beste Schutz.
Enden will ich mit einem Zitat von Einstein:
„Ich kenne nur zwei Dinge die unendlich sind. Das Universum und die Dummheit der Menschen, wobei ich mir beim Universum noch nicht sicher bin.
Wieso sollen wir uns überlegen was wir sagen, nur weil du Katholik bist?
Ich bin kein Katholik, ich glaube überhaupt nicht. Wahrscheinlich hast du tatsächlich ganz andere Werte als ich. Ich sage nicht das dein Glaube etwas falsches ist oder so, aber es ist eben nicht mein Glaube. Und ob man Witze über die Kirche machen darf hängt nicht davon ab, ob die Witze gut sind. Wenn du die Serie nicht magst, dann schau sie dir nicht an. Werde ich auch nicht tun, aber wahrscheinlich aus anderen Gründen als du. Wieso unterstellst du mir ich sei dumm? Nur weil ich nicht an deinen Gott glaube?
Benedikt GOTTGESCHICKT
Mathieu GOTTGESCHENK
GOTT MIT UNS ?
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