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Barcelona – Mailand

Erinnert sich noch jemand an Tennis? Dieses Spiel, bei dem man einen gelben Ball mit Hilfe von Schlägern über ein Netz spielen muss?
Jeder kannte in den 80ern den stillen Wilander, den leidenden Lendl, den wahnsinnigen Becker.
Dieser Sport hat eine ähnliche Entwicklung durchgemacht wie der Fußball.
Hier wie dort sind die Spieler athletischer geworden, unforced errors werden kaum noch gemacht, alles ist perfekt.
Und es weht ein Hauch von luxuriöser Langeweile durch die Stadien.

Ich konnte während des Spiels allerlei Kram erledigen, habe eine Sekte für Menschen, die sich gern in extrem dünnbesiedelten Gebieten aufhalten, gegründet, nie hatte ich das Gefühl irgendetwas zu verpassen. Der Kommentator muss Ähnliches gemacht haben, er schrie jedenfalls laut “Tor” bei Schewtschenkos Stürmerfoul, obwohl der Pfiff laut genug war, die weggedösten Katalanen aus ihrem Verdauungsnickerchen aufzuschrecken. Außerdem war er ganz begeistert, dass Dida einen Kopfball gehalten hat, der genau auf ihn draufprallte, woraufhin Carlotta sagte, ein Torwart habe ja nunmal auch Masse – er könne sich nicht in Luft auflösen.
Wer sich nun bei all diesen einszunull-nullzunull-Kombinationen am Ende durchsetzen wird, Barcelona oder Arsenal, oder ob die Endspielpaarung Chelsea gegen Mailand gewesen wäre, das ist interessant wie das Wimbledonfinale des letzten Jahres.
Wer hat da nochmal gespielt?
Bei der WM werden all die lendenlahmen Bankdrücker, die für die Fußballkonzerne nicht schnell und ballsicher genug sind, haarsträubende Fehler machen – und mein Herz wird lachen.

3 Kommentare

  1. 01
    mirksen

    bei “lendenlahmen bankdrückern” musste ich unweigerlich an r. huth denken …

    ob dein herz bei seinen fehlern auch noch lachen wird?

  2. 02

    zugegebenermaßen: da wird mindestens eine herzkammer weinen – aber immerhin wäre das eine emotion

  3. 03