Johnny, Mahlzeit erstmal. Das Ganze ist in etwa so, wie ich es mir vorgestellt habe: steril, alles ganz wunderbar und irgendwie schrecklich uninteressant für die wenigen Leute, die das Schreiben als.. keine Ahnung.. sagen wir einfach, dass die Leute, die gerne etwas schreiben und sich gerne mitteilen sich bei sowas wohl eher an den Kopf langen und nach einem Bier dürsten werden, zumindest ist es bei mir so.
Nach einem Besuch auf der ‚Next 10 Years‘- Site fiel mir eine Sache sofort unangenehm auf: die Keynote namens ‚Nutzerwünsche kanalisieren und kapitalisieren‘.
Yeh, smooth stuff, für mich hört sich dieser Satz alleine schon an, als würde einmal mehr entschieden, was jemand (in diesem Fall: ein Nutzer) gut zu finden hat. Anders kann ich das ‚kanalisieren‘ nicht verstehen.
Das ‚Kapitalisieren‘ bedeutet hoffentlich nicht das, was einem im ersten Moment einfällt. Ich hoffe ehrlich, dass es dafür steht, das Hauptaugenmerk auf den Nutzer zu legen und nicht auf seinen Geldbeutel.
Vielleicht bin ich zu sehr Pirat, vielleicht denke ich, dass das Netz nicht dazu da sein sollte, dass jemand mit Informationen Kohle verdienen soll.. vielleicht lebe ich in einer Traumwelt zusammen mit meinem Team und vielleicht zahlen wir deshalb für unsere Site aus eigener Tasche und schielen nicht auf die Kohle anderer Deppen.
Ich rieche vielleicht zu oft überall geldgeile Vampire, aber in diesem Fall denke ich, dass ich sie auch sehe.
Das sind die, die mit dem Netz nichts zu tun hatten, nicht zu tun haben und jetzt den großen Reibach riechen.
wtf, ich denke, es gibt einfach wie immer unterschiedliche Kultur- und Schaffenskreise, wie im echten Leben. Mich interessiert nur am Rand und als Beobachter, was bspw. Yahoo über „Web 2.0“ oder andere Schlagworte denkt. Denn natürlich gibt es in einem Konzern nur ein einziges Ziel, liegt ja in der Natur der Sache.
Dennoch darf man den Nutzen für alle durch die „Majors“ als kapitalistisch treibende Kraft vielleicht auch nicht unterschätzen. Absurderweise, aber auch lustiger- und manchmal gar spannenderweise treffen auf solchen Konferenzen diese Welten aufeinander. Und so steht ich dann neben einem Typ von Yahoo und frage mich, wie ich dahin gekommen bin. Und versuche, die ein oder andere Chance zu nutzen, etwas zur Diskussion beizutragen, das bisher noch nicht erwähnt wurde….
natürlich gibt es in einem Konzern nur ein einziges Ziel, liegt ja in der Natur der Sache.
Ist das mittlerweile so offensichtlich?
Es gab Zeiten, da hatte man das Ziel, großartige Produkte zu liefern. Selbst Sony hat das mal geschafft. Gerade in der Unterhaltungsindustrie geht es inzwischen in erster Linie darum, den Kunden zu gängeln. Im Web läuft Kunde hie und da noch frei rum, vermutlich will man versuchen, das mit Web 2.0 zu unterbinden.
Wenn wir erstmal nur noch mit Ausweis rein dürfen, wird dem ein oder anderen die Lust vergehen, all die Unerquicklichkeiten zu kommentieren. Dann haben wir ein virtuelles Home Shopping Europe – die Industrie ist zufrieden, das Netz steril – und ich geh öfter mal im Wald spazieren, anstatt mir all dieses Geflacker anzukucken.
Web 2.0 – zielgruppenorientierte Flashbanner – sowas fällt mir zu allererst dazu ein.
Das erinnert mich an das Scratchware Manifesto, das damals 2000 durchs Netz geisterte und zum großen Teil ignoriert wurde.
Da sich seit dem Verfassen dieses vielleicht etwas zu hart formulierten Dokumentes (zu hart deswegen, weil es zu frustriert und wütend ist, um eben einer der angesprochenen Majors sonderlich zu jucken) nichts aber auch wirklich nichts an den zweifelsohne erfolgreichen und dennoch beschissen uninoovativen Schemata der Spielindustrie nichts geändert hat, liegt es nahe, dass ähnliches auch mit dem Netz gemacht wird.
Von den großen Spielern kann man nur eins lernen: wie man Kunden und Nutzer melken kann, immer wieder und wie dämlich diese eigentlich sind.. oder wie raffiniert das System ’schluck-was-ich-spuck‘ funktioniert.
Obwohl Wahrheit keine Frage der Demokratie ist und noch weniger eine Wahrheit für alle existiert, möchte ich mich Kollege Acid anschließen.
Das Netz ist das weite Land Amerika, das von Nomaden bewohnt wird und bald kommen die Siedler auf ihren Schiffen mit ihren Firmen und ihren Symbolen und hohlen Phrasen.
Man möge darüber hinwegsehen, dass ich dem Braten Web2.0 und König Kunde nicht traue.
Warum so verbissen? Ist Geld verdienen vs. etwas Schönes machen eine ENTWEDERODER-Frage? Ich als Nutzer habe doch die Möglichkeit Bannerseiten zu meiden; wenn ich mich gegegängelt und kanalisiert fühle, meine Cookies zu löschen. Bietet mir die Seite trotzdem einen Wert? So what: dann besuch ich sie trotzdem immer wieder. Warum bitte soll Traffic moralisch verwerflich sein?!? Es erinnert mich an TonSteineScherben-Diskussionen bei denen die Band sich für das Eintrittkassieren beim Publikum rechtfertigen musste.
Ich als Nutzer finds gut, wenn derjenige der im Internet in schöner Weise kreativ ist, auch viel Geld damit verdient. Weil dann gibts bald noch viel mehr Leute, die etwas schönes machen.
Das komische ist nur, dass sich immer nur ganz wenige kreative Konzepte durchsetzen, so geschehen in der Spieleindustrie und dass dann diese bis zum Kotzen wiederholt werden.
Ich denke, oehi, hier geht es eher ums Geld ausgeben, denn ums verdienen. Zumindest für uns als „Surfer“.
Man verkauft alten Wein in neuen Schläuchen und hofft, dass keiner merkt, dass es sich eigentlich um Wasser handelt, das es früher gratis gab.
Gab’s Perrier früher mal für umme? :)
Bei Mineralwasser sehe ich’s ja ein. Es ist hochwertige Kohlensäure drin und so manche Pulle hat ein hübsches Label.
Wer im Übrigen mal ein wenig sucht, findet bei Google noch ein paar Videos mehr zu next10years.
Ich habe gerade den kpl. Beitrag gesehen – entsprach meiner Erwartung. Ein gut gelaunter Johnny, der auch auf Video sympathisch rüberkommt zwischen ein paar geleckten PR-Futzis, wie schon auf der Podiumsdiskussion auf der CeBIT.
2 Fragen tun sich immer mehr für mich auf: Warum – das Thema habt Ihr auch angesprochen – gibt es nur eine stark begrenzte Anzahl von Bloggern und deren Lesern – warum ist da die Freedom of Speech in den USA, in Frankreich viel weiter verbreitet? Mein Onkel z. B. ist Anfang 40, Programmierer, also noch jung, und was PC’s angeht sehr firm. Wenn ich dem davon erzähle, was (und manchmal auch in welchem Tonfall) ich schreibe, dann antwortet der scherzhaft, und morgen holt Dich der BND ab – wenn auch scherzhaft, kann man hier trotzdem erkennen, dass hier bei einem absolut offenen, jungen Menschen einfach die Klappen runtergehen, wenn es um Öffentlichkeit geht. Ich kann mir kaum erklären warum, ich selbst bin 32 Jahre alt, selbst bei Gleichaltrigen ist es so.
Ich denke, es ist in der Tat eine gewisse Obrigkeitshörigkeit der Deutschen. Was interessiert mich so ein Tagebuch, meine Gedanken gehen niemanden etwas an. Sehr interessant in dem Zusammenhang war die Geschichte damals Moni/Transparency zu beobachten. Unzählige Blogs haben darüber berichtet, zum Schluß sogar mehrere IT-Portale, es folgten 2 unausgewogene Artikel auf tagesschau.de und sueddeutsche.de, die Moni als Lügnerin hinstellten, was passierte, im Bekannten- und Freundeskreis musste Moni auf einmal auf Anfragen reagieren, sie würde Unwahrheiten verbreiten – sprich es wird schon richtig sein, was die Tagesschau berichtet, und wenn es ein Familienmitglied ist, ein Weblog ist halt doch nur eine Klowand des Internets.
Der zweite interessante Punkt für mich war die Werbung, die Finanzierbarkeit, das evtl. Leben von so einem Projekt. Im ersten Punkt bin ich da Deiner Meinung Johnny, die Leute haben kein Problem, mit zurückhaltener, dezenter Werbung – sobald es aber zu viel wird, wenden sie sich ab, gerade bei privaten Homepages ist das der Fall, wenn ich sehe, was bei SPON oder dem FOCUS geschieht. Dennoch bin ich nicht der Meinung, dass viele in naher Zukunft, Du sprachst von ca. 2 Jahren, die Leute bereit sind, dafür Geld zu zahlen – auch in Zukunft wird es so sein, sobald etwas im Netz Geld kostet, geht es auf zur nächsten Seite – da bekomme ich es kostenlos. Ich bin sogar der Überzeugung, dieses Verhalten wird sich noch verstärken – im Moment scheinen sich die Pay-Angebote von SPON, der FAZ oder der Sueddeutschen zu rentieren, weil der normale User im Moment noch gar nicht über den Tellerand hinausschaut – tut er das, wird vielleicht die Anzahl der Blogleser steigen, aber trotzdem werden nicht viele bereit sein, zu zahlen, nur die Werbeeinnahmen dürften sich ein wenig erhöhen.
Zum Schluß noch ein Wort zu Qype: Das Konzept wird fehlschlagen, die ganze Socialize-Klamotte wird überinterpretiert, warum soll ich für ein Projekt schreiben, wenn es nicht das eigene ist, das habt Ihr auch angesprochen, ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass irgendwann der User im Internet sagen wird, es werden schon genug Daten über mich im Internet gesammelt, warum sollte ich selbst dem Vorschub leisten – vom mit Sicherheit kommenden SPAM-Problem gar nicht zu reden.
Btw., es ist schon witzig, immer, wenn ich hier vorbeischaue, schaue ich auch nach den Artikeln, vor einem Jahr, der Zufall will es so, passend zu diesem Thema, auch wenn es speziell um die Google Homepage ging – mit der Argumentation gehe ich auch bei der ganzen Socialize-Sache konform.
Ich hab’s verpasst. Und dann gestern Nacht, zwischen Kapitel 6 und 7 von „The Beast In Me“, über netvibes das Google Video entdeckt. Danke, Johnny, du warst sozusagen das Sonnenlicht der „Meinungswebzwonullblase“.
Johnny, Mahlzeit erstmal. Das Ganze ist in etwa so, wie ich es mir vorgestellt habe: steril, alles ganz wunderbar und irgendwie schrecklich uninteressant für die wenigen Leute, die das Schreiben als.. keine Ahnung.. sagen wir einfach, dass die Leute, die gerne etwas schreiben und sich gerne mitteilen sich bei sowas wohl eher an den Kopf langen und nach einem Bier dürsten werden, zumindest ist es bei mir so.
Nach einem Besuch auf der ‚Next 10 Years‘- Site fiel mir eine Sache sofort unangenehm auf: die Keynote namens ‚Nutzerwünsche kanalisieren und kapitalisieren‘.
Yeh, smooth stuff, für mich hört sich dieser Satz alleine schon an, als würde einmal mehr entschieden, was jemand (in diesem Fall: ein Nutzer) gut zu finden hat. Anders kann ich das ‚kanalisieren‘ nicht verstehen.
Das ‚Kapitalisieren‘ bedeutet hoffentlich nicht das, was einem im ersten Moment einfällt. Ich hoffe ehrlich, dass es dafür steht, das Hauptaugenmerk auf den Nutzer zu legen und nicht auf seinen Geldbeutel.
Vielleicht bin ich zu sehr Pirat, vielleicht denke ich, dass das Netz nicht dazu da sein sollte, dass jemand mit Informationen Kohle verdienen soll.. vielleicht lebe ich in einer Traumwelt zusammen mit meinem Team und vielleicht zahlen wir deshalb für unsere Site aus eigener Tasche und schielen nicht auf die Kohle anderer Deppen.
Ich rieche vielleicht zu oft überall geldgeile Vampire, aber in diesem Fall denke ich, dass ich sie auch sehe.
Das sind die, die mit dem Netz nichts zu tun hatten, nicht zu tun haben und jetzt den großen Reibach riechen.
Web two oh ?
Yeh, stab me in the jaw, oh.
wtf, ich denke, es gibt einfach wie immer unterschiedliche Kultur- und Schaffenskreise, wie im echten Leben. Mich interessiert nur am Rand und als Beobachter, was bspw. Yahoo über „Web 2.0“ oder andere Schlagworte denkt. Denn natürlich gibt es in einem Konzern nur ein einziges Ziel, liegt ja in der Natur der Sache.
Dennoch darf man den Nutzen für alle durch die „Majors“ als kapitalistisch treibende Kraft vielleicht auch nicht unterschätzen. Absurderweise, aber auch lustiger- und manchmal gar spannenderweise treffen auf solchen Konferenzen diese Welten aufeinander. Und so steht ich dann neben einem Typ von Yahoo und frage mich, wie ich dahin gekommen bin. Und versuche, die ein oder andere Chance zu nutzen, etwas zur Diskussion beizutragen, das bisher noch nicht erwähnt wurde….
natürlich gibt es in einem Konzern nur ein einziges Ziel, liegt ja in der Natur der Sache.
Ist das mittlerweile so offensichtlich?
Es gab Zeiten, da hatte man das Ziel, großartige Produkte zu liefern. Selbst Sony hat das mal geschafft. Gerade in der Unterhaltungsindustrie geht es inzwischen in erster Linie darum, den Kunden zu gängeln. Im Web läuft Kunde hie und da noch frei rum, vermutlich will man versuchen, das mit Web 2.0 zu unterbinden.
Wenn wir erstmal nur noch mit Ausweis rein dürfen, wird dem ein oder anderen die Lust vergehen, all die Unerquicklichkeiten zu kommentieren. Dann haben wir ein virtuelles Home Shopping Europe – die Industrie ist zufrieden, das Netz steril – und ich geh öfter mal im Wald spazieren, anstatt mir all dieses Geflacker anzukucken.
Web 2.0 – zielgruppenorientierte Flashbanner – sowas fällt mir zu allererst dazu ein.
Das erinnert mich an das Scratchware Manifesto, das damals 2000 durchs Netz geisterte und zum großen Teil ignoriert wurde.
Da sich seit dem Verfassen dieses vielleicht etwas zu hart formulierten Dokumentes (zu hart deswegen, weil es zu frustriert und wütend ist, um eben einer der angesprochenen Majors sonderlich zu jucken) nichts aber auch wirklich nichts an den zweifelsohne erfolgreichen und dennoch beschissen uninoovativen Schemata der Spielindustrie nichts geändert hat, liegt es nahe, dass ähnliches auch mit dem Netz gemacht wird.
Von den großen Spielern kann man nur eins lernen: wie man Kunden und Nutzer melken kann, immer wieder und wie dämlich diese eigentlich sind.. oder wie raffiniert das System ’schluck-was-ich-spuck‘ funktioniert.
Obwohl Wahrheit keine Frage der Demokratie ist und noch weniger eine Wahrheit für alle existiert, möchte ich mich Kollege Acid anschließen.
Das Netz ist das weite Land Amerika, das von Nomaden bewohnt wird und bald kommen die Siedler auf ihren Schiffen mit ihren Firmen und ihren Symbolen und hohlen Phrasen.
Man möge darüber hinwegsehen, dass ich dem Braten Web2.0 und König Kunde nicht traue.
Warum so verbissen? Ist Geld verdienen vs. etwas Schönes machen eine ENTWEDERODER-Frage? Ich als Nutzer habe doch die Möglichkeit Bannerseiten zu meiden; wenn ich mich gegegängelt und kanalisiert fühle, meine Cookies zu löschen. Bietet mir die Seite trotzdem einen Wert? So what: dann besuch ich sie trotzdem immer wieder. Warum bitte soll Traffic moralisch verwerflich sein?!? Es erinnert mich an TonSteineScherben-Diskussionen bei denen die Band sich für das Eintrittkassieren beim Publikum rechtfertigen musste.
Ich als Nutzer finds gut, wenn derjenige der im Internet in schöner Weise kreativ ist, auch viel Geld damit verdient. Weil dann gibts bald noch viel mehr Leute, die etwas schönes machen.
Das komische ist nur, dass sich immer nur ganz wenige kreative Konzepte durchsetzen, so geschehen in der Spieleindustrie und dass dann diese bis zum Kotzen wiederholt werden.
Ähnliches erwarte ich auch für das Netz.
Ich denke, oehi, hier geht es eher ums Geld ausgeben, denn ums verdienen. Zumindest für uns als „Surfer“.
Man verkauft alten Wein in neuen Schläuchen und hofft, dass keiner merkt, dass es sich eigentlich um Wasser handelt, das es früher gratis gab.
@acid: wenn ich für Wasser viel Geld ausgebe (das es früher auch noch gratis gab) trinke ich vielleicht Perrier? Über diese Idioten lache auch ich!
Wer nach einer Bergwanderung vorbei an Bergbächen anschließend in der Hütte nach ebensolchem Wasser fragt, gehört doch ganz legitim geschröpft!
Gab’s Perrier früher mal für umme? :)
Bei Mineralwasser sehe ich’s ja ein. Es ist hochwertige Kohlensäure drin und so manche Pulle hat ein hübsches Label.
Wer im Übrigen mal ein wenig sucht, findet bei Google noch ein paar Videos mehr zu next10years.
Ich habe gerade den kpl. Beitrag gesehen – entsprach meiner Erwartung. Ein gut gelaunter Johnny, der auch auf Video sympathisch rüberkommt zwischen ein paar geleckten PR-Futzis, wie schon auf der Podiumsdiskussion auf der CeBIT.
2 Fragen tun sich immer mehr für mich auf: Warum – das Thema habt Ihr auch angesprochen – gibt es nur eine stark begrenzte Anzahl von Bloggern und deren Lesern – warum ist da die Freedom of Speech in den USA, in Frankreich viel weiter verbreitet? Mein Onkel z. B. ist Anfang 40, Programmierer, also noch jung, und was PC’s angeht sehr firm. Wenn ich dem davon erzähle, was (und manchmal auch in welchem Tonfall) ich schreibe, dann antwortet der scherzhaft, und morgen holt Dich der BND ab – wenn auch scherzhaft, kann man hier trotzdem erkennen, dass hier bei einem absolut offenen, jungen Menschen einfach die Klappen runtergehen, wenn es um Öffentlichkeit geht. Ich kann mir kaum erklären warum, ich selbst bin 32 Jahre alt, selbst bei Gleichaltrigen ist es so.
Ich denke, es ist in der Tat eine gewisse Obrigkeitshörigkeit der Deutschen. Was interessiert mich so ein Tagebuch, meine Gedanken gehen niemanden etwas an. Sehr interessant in dem Zusammenhang war die Geschichte damals Moni/Transparency zu beobachten. Unzählige Blogs haben darüber berichtet, zum Schluß sogar mehrere IT-Portale, es folgten 2 unausgewogene Artikel auf tagesschau.de und sueddeutsche.de, die Moni als Lügnerin hinstellten, was passierte, im Bekannten- und Freundeskreis musste Moni auf einmal auf Anfragen reagieren, sie würde Unwahrheiten verbreiten – sprich es wird schon richtig sein, was die Tagesschau berichtet, und wenn es ein Familienmitglied ist, ein Weblog ist halt doch nur eine Klowand des Internets.
Der zweite interessante Punkt für mich war die Werbung, die Finanzierbarkeit, das evtl. Leben von so einem Projekt. Im ersten Punkt bin ich da Deiner Meinung Johnny, die Leute haben kein Problem, mit zurückhaltener, dezenter Werbung – sobald es aber zu viel wird, wenden sie sich ab, gerade bei privaten Homepages ist das der Fall, wenn ich sehe, was bei SPON oder dem FOCUS geschieht. Dennoch bin ich nicht der Meinung, dass viele in naher Zukunft, Du sprachst von ca. 2 Jahren, die Leute bereit sind, dafür Geld zu zahlen – auch in Zukunft wird es so sein, sobald etwas im Netz Geld kostet, geht es auf zur nächsten Seite – da bekomme ich es kostenlos. Ich bin sogar der Überzeugung, dieses Verhalten wird sich noch verstärken – im Moment scheinen sich die Pay-Angebote von SPON, der FAZ oder der Sueddeutschen zu rentieren, weil der normale User im Moment noch gar nicht über den Tellerand hinausschaut – tut er das, wird vielleicht die Anzahl der Blogleser steigen, aber trotzdem werden nicht viele bereit sein, zu zahlen, nur die Werbeeinnahmen dürften sich ein wenig erhöhen.
Zum Schluß noch ein Wort zu Qype: Das Konzept wird fehlschlagen, die ganze Socialize-Klamotte wird überinterpretiert, warum soll ich für ein Projekt schreiben, wenn es nicht das eigene ist, das habt Ihr auch angesprochen, ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass irgendwann der User im Internet sagen wird, es werden schon genug Daten über mich im Internet gesammelt, warum sollte ich selbst dem Vorschub leisten – vom mit Sicherheit kommenden SPAM-Problem gar nicht zu reden.
Btw., es ist schon witzig, immer, wenn ich hier vorbeischaue, schaue ich auch nach den Artikeln, vor einem Jahr, der Zufall will es so, passend zu diesem Thema, auch wenn es speziell um die Google Homepage ging – mit der Argumentation gehe ich auch bei der ganzen Socialize-Sache konform.
Ich hab’s verpasst. Und dann gestern Nacht, zwischen Kapitel 6 und 7 von „The Beast In Me“, über netvibes das Google Video entdeckt. Danke, Johnny, du warst sozusagen das Sonnenlicht der „Meinungswebzwonullblase“.
Manueller Trackback und Danksagung: http://www.slidetone.net/wordpress/?p=244