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25 Jahre MTV

nanopop

Es war die Erlösung aus der Dieter-Thomas-Heck-Hölle der „Hitparade“. Immerhin jedes dritte, vierte oder fünfte Video zeigte unsere Helden, die wir ansonsten nie zu Gesicht bekommen hätten, erzählte Geschichten, die in unserem Leben ebenfalls oder eben gerade nicht vorkamen und zeigte Bilder, die auf dem elterlichen Fernsehgerät bis dahin nicht zu sehen waren.

Ich nahm mit einem VHS-Rekorder meine Lieblingsvideos auf (Madness, Specials, Clash, ABC, Heaven 17, New Order, The Jam, der ganze Kram halt) um sie später ohne Unterbrechung sehen zu können.

Die meisten Moderatorinnen und Moderatoren waren sexy und hatten Ahnung und manche von ihnen suchten sogar selbst die Clips aus, die in ihrer Show gespielt wurden. Ray Cokes brachte englischen Humor in deutsche Klappbetten-Jugendzimmer und wer hätte gedacht, dass Adam Curry, der Mann, dessen Frisur eine haarige Bewerbung bei Def Leppard war, einmal Podfather werden würde?

MTV ist „sanfter Globalisierer“, überall vertreten (hier nach ganz unten scrollen), doch überall ein bisschen anders, und welcher andere Fernsehsender kann sich sonst noch rühmen, eine eigene Kunstform kreiert zu haben?

Ich gehörte längst nicht mehr zur Zielgruppe, als wir 2000 mit defcom den Pitch um die Neugestaltung der deutschen MTV-Site gewannen, doch klar war ich stolz darauf und so richtig schlecht war das Ergebnis der fünf Monate Arbeit mit bis zu 12 Leuten offenbar nicht, denn obwohl die Site in den letzten sechs Jahren MTV-intern erweitert und ausgebaut wurde, steht unsere Grundstruktur sechs Jahre später noch immer. Markus Lepie war als damaliger Art Director (ebenso wie Joel Berger als Leiter des Projekts auf MTV-Seite, der sich intern gegen eine oft geforderte FLASH-Site durchsetzen konnte) sehr weit vorne und auch alle anderen, die bei dem Mega-Projekt dabei waren und u.a. die Wünsche und technischen Anforderungen der etwa zehn verschiedenen Content-Anlieferer berücksichtigen mussten, leisteten Unglaubliches. Und Craigs Nanopops sind die Geschichte der Pixelkunst eingegangen. Doch, doch, das ist was Feines im Portfolio für uns alle.

Ohne MTV keine Madonna, kein Michael Jackson, keine Guns’n’Roses, aber auch kein Nirvana, keine Massive Attack, keine Streets.

Dass ich heute kaum noch MTV anschalte, beweist, dass der Sender vielleicht doch noch funktioniert. Ich habe keine Ahnung, was an Pimp-My-Goldkette unterhaltsam sein soll, ich kann Videos von Typen mit Knarren, denen Ladies in Gucci unbedingt an die viel zu große Jogging-Hose wollen, höchstens vier Minuten lang ertragen und immer wenn ich anschalte, liest mir eine nervende Stimme minutenlang Klingelton-Codes vor. Ich bin zu alt für MTV. Und so soll das wohl auch sein.

In diesem Sinne:

Herzlichen Glückwunsch, MTV! Was willst du denn mal werden, wenn du erwachsen bist?

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37 Kommentare

  1. 01

    Defcom Webdressing? :)

  2. 02
  3. 03
    Mr. Explosion

    MTV war bei mir immer nur zweite Wahl.

    Erinnert sich denn keiner an VIVA 2 (http://de.wikipedia.org/wiki/VIVA_Zwei)?
    DAS war Musikfernsehen, das meine Jugend geprägt hat.
    die abgefahrensten Videos mittags um 12 bis spät in die Nacht, Hauptsache Alternative, von Metal bis Chillout die komplette Palette.
    Das alles präsentiert von Charlotte Roche, Niels Ruf, Rocco Klein und nicht zu vergessen der Kavka.

    Goodbye Viva Zwei – Träne im Knopfloch :,(
    http://vivazwei.orange11.de/

  4. 04
    leo

    Ray Cokes, seufz…
    Und ja, nach 6 Jahren noch die gleiche Seite ist schon ein Erfolg, aber sie sieht ja auch noch fast wie neu aus. Allerdings schätze ich den Flash-Anteil auf der Startseite schon auf gute 40 – 50%… Mal so rein flächenmässig.

  5. 05

    Ja, VIVA2 war in der Tat ein Musiksender, den man sich getrost mehrere Stunden anschauen konnte ohne Brechreize zu bekommen. MTV ging da irgendwie ziemlich an mir vorbei, wahrscheinlich weil ich mit meinen grad mal 22 Jahren auch nicht SO viel davon mitbekommen habe. Wahrscheinlich hatte MTV seine besten Jahre da schon hinter sich.
    Aber VIVA2 hat einfach so viele Perlen hervorgebracht, sowas sucht man heut im gesamten deutschen Fernsehen vergeblich. Und sollten sie doch mal vorkommen (Kuttner), wechseln sie erst den Sender und werden dann doch abgesetzt. Schöne neue TV Welt.

  6. 06

    @johnny, ich verstehe dich. ich bin zwar (bei weitem) noch nicht so alt wie du aber mtv kotzt mich mittlerweile auch ziemlich an.
    wenn man glueck hat erwischt man zwischen klingelton-spots und datingshows vielleicht auch mal ein musikvideo, wie gesagt wenn man glueck hat. und waren die videos frueher nicht auch teilweise besser/anspruchsvoller/aesthetischer als heute???

    @mr explosion, ein musiksender mit wenigstens ein bisschen anspruch scheint sich dann hierzulande doch nicht durchsetzen zu koennen.

  7. 07
  8. 08

    Ich bin zu alt für MTV. Und so soll das wohl auch sein…

    Wo darf ich unterschreiben?

    Im übrigen gibt es, wenn auch gut versteckt, den alten WDR Rockpalast ja noch. Der dürfte, wie seit Jahren, dieses Jahr ungefähr seinen hundersten Geburtstag feiern. Und ganz besonders gut versteckt sind die echten Rockpalast Perlen, so z.B. diesen Mittwoch auf Donnerstag, 0:30 Uhr, eine fantastische Doku über den Cosmic Cowboy Gram Parsons.

  9. 09

    @Mr. Explosion

    Zwobot? Er war auch toll :)

  10. 10

    MTV ist tot. Spätestens seitdem Viacom den ganzen Laden gekauft hat, ha das nichts mit Musikfernsehen zu tun. Hier geht es ausschließlich um Rendite.
    Ich kann mich noch gut erinnern, dass vor fünf Jahren der 20. Geburtstag relativ groß gefeiert wurde. Und jetzt? Nichts mehr. Einfach nur peinlich. Gratulieren? Wofür? Für großartige Formate wie „The real Word“, „Beavis & Butt-Head“, Ray Cokes? Na gut.
    Ansonsten, raus aus meinem Kabelanschluss und gebt gefälligst die Frequenz zurück. Am besten an Tim Renner für sein Motor-TV!!!

  11. 11

    @leo: Ja, da ist viel FLASH dazu gekommen. 2000, 2001 machten aber alle Voll-FLASH und Joel Berger wollte unbedingt etwas Portal-fähiges, womit er Recht hatte.

    @ Mr. Explosion: Man hätte natürlich in einem Artikel über das 25jährige von MTV auch über das ca. 15 Jahre spätere und inzwischen leider nicht mehr existierende VIVA2 schreiben können. Wollte ich aber nicht.

    @Matthias: Es ging doch schon immer um Rendite. Soweit ich weiß, hat MTV für Viacom noch nie rote Zahlen geschrieben. Noch nie. Ob die Strategie, eher auf eigene Formate und Shows zu gehen, die richtige ist, kann ich nicht beurteilen. Aber letztlich war es MTV, wo die Doku-Soap erfunden wurde und auch aus gewissen Gesichtspunkten durchaus als innovativ zu bezeichnende Formate wie Jackass oder eben der „Pim my Dingens“-Kram wurden oft kopiert. Nicht, dass ich MTV gegen Kritik verteidigen müsste, aber ich denke, dass man den Sender auch nicht unterschätzen darf, nur weil man ihn nicht mag. Gerade „The real world“ ist ein gutes Beispiel: Das fanden viele Leute völlig Scheiße damals. Es blieb aber bei dir als großartig im Kopf.

  12. 12

    apropos tim renner:
    hat da eigentlich schon wer das buch ‚kinder der tod ist gar nicht so schlimm!‘ gelesen bzw gehoert ob es gut ist oder nicht. wuerde mich mal interessieren ob sich die anschaffung lohnt.

  13. 13

    Hach ja, Erinnerungen. Oben bei Großeltern MTV schauen, weil die die Sat-Schüssel hatten. Freuen, wenn eine der Lieblingsbands mal wieder bei Dial-MTV irgenwie noch eine Woche überstanden hat.

    Und heute – feststellen, dass die tatsächlich eins geschafft haben (und da vollste Zustimmung, Johnny): sie sind nicht mit ihrer Start-Zielgruppe (alterstechnisch) mitgealtert. Sondern haben ganz konsequent weiter die gleiche Schicht im Visier. Wir sind aus MTV rausgewachsen, nicht MTV an uns vorbei. Da funktioniert’s wohl wirklich.

    Und ob man denen anlasten kann, wenn sich Art des Konsumwunschs (wie ja an vielen anderen Stellen auch) gewandelt, oder meinetwegen auch gewandelt wurde? Don’t think so.

    Also auch hier: Glückwunsch. Und wenn ’se ma zuviel Geld über haben, können sie ja mal die Zielgruppen erweitern ;)

  14. 14

    Ich denke, es gibt schon lange Bemühungen, ein Konzept für eine „ältere“ Generation umzusetzen. Schließlich haben die – wir – viel mehr geld als ein Teenager. Statistisch gesehen.

  15. 15
    Acid

    Die beste Überschrift zum Jamba-TV hat Heise:
    MTV-Jubiläum: 25 Jahre Fernsehen für Vollidioten

    Ich hab während all der Jahre ein einziges Video aus „meiner Scene“ gesehen: „Dig it“ von Skinny Puppy – irgendwann morgens um 3.

    Yep – Viva zwo war in der Tat besser. Unvergessen Ill-Young Kim und Mate Galic

  16. 16
    bebo

    gibts auch einen 2. Teil der defcom-Story? Habe nichts gefunden…

  17. 17

    Ich sag es mal mit den Worten von Beavis & Butthead: MTV 2006 sucks!
    Zuviel Serien, zu wenig (gute) Musik.
    Von nerviger Klingelton Werbung mal ganz abgesehen.
    Aber vielleicht bin ich auch einfach zu alt dafür.

  18. 18
    martha dear

    ich halte es da eher mit dem guardian: „music tv? that’s so last century!“ es lohnt doch heutzutage schon gar nicht mehr (gerade für deutsche bands) ein qualitativ hochwertiges musikvideo zu drehen, weil es dafür keine wirkliche plattform (byebye viva2) mehr gibt. und die ganzen restlichen booty- und boobsshakingvideos kann man sich ja nun echt nicht anschauen…

  19. 19

    agree…aber Pimp My Fahrrad fand ich trotzdem ganz witzig

  20. 20

    wie mtv strahlt noch musikvideos aus? früher kamen nachts auf mtv2 oder viva2 wenigstens noch gute musikvideos, mittlerweile kommt da irgendwie immer anderer müll… aber im zusammenhang mit pimp my ego ist der bericht interessant (auch wenn autoBILD meiner meinung nach jetzt nicht für qualitativ hochwertigen journalismus steht…).

  21. 21

    ich hab bei meiner schulfreundin im reihenhaus immer mtv geguckt, weil wir kein kabel hatten. und mtv gucken war damals immer wie das öffnen einer schatztruhe. diese ganzen shows und…ach weisste was? ich geh auch schnell was dazu schreiben…

  22. 22

    Ich denke, es gibt schon lange Bemühungen, ein Konzept für eine „ältere“ Generation umzusetzen. Schließlich haben die – wir – viel mehr geld als ein Teenager. Statistisch gesehen. (Johnny)

    Hmmm, die Plattenfirmen haben genau das ja „erfolgreich“ verpasst und statt dessen voll auf die Generation Klingelton gesetzt. Die Generation Golf blieb mehr oder weniger draussen. Dabei hatte MTV ja mindestens ein großartiges Format, das quasi generetionsübergreifend funktionierte: MTV Unplugged. Überraschenderweise (?) eingeleitet (und das sehr erfolgreich) von einem Altsack der Musikszene: Eric Clapton leitetet mit dem Unplugged Album sein ca. hundertstes Comeback ein. Dann kam Nirvana und die zweite Unplugged Legende wurde zementiert (und die damalige Kiddiegeneration zu MTV zurückgeholt). Aber auch die Unplugged Kuh läßt sich nicht bis zur Unkenntlichkeit melken. Weitere generationsübergreifende Konzepte waren rar gesäht. Gut, gut, die Family Soap um Opa Fledermauskopfabbeißer und seinen mißratenen Kids war natürlich generationsübergreifen as can be.

    Aber ansonsten habe ich den Eindruck, das MTV frisst, was ihnen die Plattenfirmen vor die Füße wirft. Und da regiert nun mal Generation Klingelton (oder Konzepte/Formate die einen entsprechenden Nährwert haben). Ich befürchte mal, das erwachsene (und/oder generationsübergreifende) Formate von anderen entwickelt werden müßen. Ob sie funktionieren? Ob das überhaupt noch einen Platz im TV finden kann? Fragen über Fragen.

    Last but not least: heute (bzw morgenfrüh) 0:30 Uhr „Falling Angel“ auf WDR, die Geschichte von Gram Parsons, nicht verpassen. Auch im Zusammenhang mit Johnny Cash hochspannend und ein Lehrstück in Sachen Generationsübergriff und Musikgeschichte.

  23. 23

    Ich erinnere mich noch, wie ich des Öfteren als sechs- bis achtjähriger Stöpsel zu Besuch bei meiner Tante war und ihre Kinder (damals Teenager) MTV geguckt haben – für mich war das damals schon fast wie das Eintauchen in eine andere Welt, etwas ganz Besonderes – und mein erster Kontakt mit Menschen, die englisch sprachen ;) Als wir dann endlich Kabel bekommen haben, war Viva schon auf dem Weg – und ich will *mich* jetzt mal zu der Generation zählen, die mit eben diesem Sender großgeworden ist. Viva war sozusagen unser MTV ;) Einige wenige Formate wie „Viva Classics“ oder „Jam“, z. T. auch „Mixery Raw Deluxe“ und „Wordcup“ blieben mir dann doch noch im Kopf hängen. Für Menschen ab Anfang 20 sind diese Sender in der Tat nix mehr – was ich allerdings auch schade finde. Allerdings gibt’s auch Gegenbeispiele – ich gucke z. B. immer noch gern „Celebrity Deathmatch“ oder „Beavis & Butthead“ ;)

  24. 24

    „european top 20 countdown“ mit pip pann, „3 from 1“ mit marijne van der vlugt, „party zone“ mit simone angel, „greatest hits“ mit paul king, „most wanted“ mit sex-gott ray cokes – das waren noch zeiten…

    dagegen war viva2 doch nur musikfernsehen von und für arme…

  25. 25
    martha dear

    @being boring: ich glaube du verraffst da etwas: mtv im zeitalter des „video killed the radio star“ war groß – kein frage. aber im vergleich zu mtv deutschland jetzt, war viva2 das wesentlich bessere format und hatte vor allen dingen charakter und keine klingeltöne.
    ansonsten darf ich mich dann an dieser stelle wohl stolz als armer bezeichnen…

  26. 26

    Ja Johnny, das war ein schmerzhafter Tag. Der Tag an dem ich diesen (meinen zweiten MTV-Pitch ;) gegen Dich verloren habe.

    Was könnte man da heute alles Schönes machen, MTV 2.0 eben.
    Gruß nach Berlin
    Erik

  27. 27

    ich weiss nicht, ich weiss nicht…
    ich fühlte mich irgendwie schon so mit 15 (auch wenn das nicht unbedingt lange her ist) irgendwie aus MTV „rausgewachsen“.
    das hört sich ziemlich dämlich an. stimmt aber trotzdem.

    habe den eindruck, dass für deutschland einfach keine vernünftige mischung entstanden ist im programm, die auch verschiedenen musikgeschmäckern gerecht würde.
    habe es jedenfalls nie eingesehen, mir 5 stunden MTV anzusehen um da 3 videos rauszufiltern, die meinen geschmack annäherend treffen würden.
    es herrscht einfach r´n´b/rap/usw – diktatur, was meinen MTV-konsum seit jeher gegen null tendieren lässt.

    ohne jetzt die „goldenen zeiten“(^^) angreifen zu wollen; da war ich wohl fast noch flüssig.

  28. 28

    @johnny: „Ich denke, es gibt schon lange Bemühungen, ein Konzept für eine „ältere“ Generation umzusetzen. Schließlich haben die – wir – viel mehr geld als ein Teenager. Statistisch gesehen.“

    … das gabs schon mal, auch in Deutschland. Hieß VH-1 und war ambitioniertes Erwachsenenfernsehen. Da haben wir dann Susanne Reimann und alle Helden von Tele5 wieder gesehen. Lief leider nicht.

  29. 29

    @Johnny:

    Ich denke, es gibt schon lange Bemühungen, ein Konzept für eine „ältere“ Generation umzusetzen. Schließlich haben die – wir – viel mehr geld als ein Teenager. Statistisch gesehen.

    Aber „Kiddies“ sind sehr viel eher bereit Geld auszugeben und sehen oft die Relationen nicht, oder völlig verfremdet.
    Die „Alten“ lassen sich da meißt nicht so schnell zum Kauf überreden und trotz der höheren Kaufkraft der „Alten“ sind die „Kiddies“ die sicherere Zielgruppe.

    @Marvin (#27): Och musst du unbedingt auch Marvin heißen? :( (^|^)

  30. 30

    @martha: klar, viva2 war besser als klingeltöne. aber schon dort fehlte mir das, was das ur-mtv so besonders machte:

    ganz europa schaute das selbe programm. auch wenn man nicht alles verstand, fühlte man sich in seinem kinderzimmer trotz, bzw. wegen der englischen sprache und der aus aller herren länder zusammengewürfelten moderatorenriege, als mitglied einer länderübergreifenden jugendgruppe.

  31. 31
    DieterK

    @10 (Mathias):
    „MTV ist tot. Spätestens seitdem Viacom den ganzen Laden gekauft hat, hat das nichts mit Musikfernsehen zu tun.“

    Da hast Du zu 100 Prozent Recht. Diese Übernahme war übrigens schon vor genau 21 Jahren, im August 1985. MTV war nur in den ersten zwei Jahren gut, als es kaum (amerikanische) Clips gab und deshalb „obskures“ Zeug aus England (Madness, Ultravox) und Australien (Men At Work) gespielt wurde. Schon ab Sommer 85 (The Young Ones, The Monkees, Remote Control usw.) wurde der Anteil „normaler“ Programme immer größer.

    Die totale Unterordnung unter die Marketingstrategien der Musikkonzerne dürfte ein wichtigter Grund für den Niedergang des Musikfernsehens sein. Dies gilt übrigens auch für die Musikpresse. Das Internet und andere neue Medien haben diesen Trend dann noch verstärkt.

    Gerade Konzepte für die „žältere“ (anspruchsvollere?) Generation erfordern mehr als Moderatoren, die die von den Labels verfassten Werbetexte mehr oder weniger fehlerfrei verlesen können.

    @12(mp_464):
    Bemerkenswert am Buch von Renner ist, dass er seitenlang über die Musikauswahl bei Viva schreibt, ohne seinen dubiosen Deal mit Viva-Chef Dieter Gorny (der im ganzen Buch nicht vorkommt) zu erwähnen, bei dem Renner – unter Umgehung des üblichen Verfahrens und der deutschen Mediengesetze – Sendeplätze für Universal-Videos gekauft hatte.

  32. 32
    Dagger

    Öhem, ich hab zwar keinen Blumenstrauß. Aber trotzdem: Schmerzlichen Glühstrumpf MTV!

    Auch Du hast mich ein Stück meines Weges begleitet und unterhalten. Lange ists her und hat damals Spaß gemacht :-)

  33. 33
    pausmann

    Wenn man aber zur richtigen (meist späten) Zeit einschaltet, bekommt man doch noch was einigermaßen Anständiges auf die Ohren bzw. auf die Augen.
    MTV Rockzone beispielsweise, MTV Noise (wenn man sich die Leute mit den komischen Jogginghosen wegdenkt und sich das richtige Thema aussucht) oder MTV Live. Dann, in der späten Nacht kommt dann auch nicht mehr so viel Klingeltonwerbung, die, zugegeben, mittlerweile schon sehr eingedämmt wurde.
    Trotzdem schaue ich nicht viel MTV, denn ich lese lieber den Spreeblick ;-)

    grüße,
    pausmann