Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich.
Unister reagiert auf die Vorwürfe von Andreas Dittes mit einer Gegendarstellung (zur Zeit nur als PDF verfügbar), die auch Auszüge von E-Mails von Andreas Dittes an Unister beinhaltet, und schon sind wir mittendrin in einem an sich banalem Hickhack im Kleingärtner-Stil: Der hat gesagt, dass wir gesagt haben, dass er gesagt hat, dass wir gesagt haben.
Unister hat Dittes nicht mit rechtlichen Schritten gedroht. Sagt Unister. Doch, haben sie wohl. Sagt Dittes. Dittes habe unwahre Behauptungen aufgestellt sowie Urheberrechtsverletzungen im Zusammenhang mit seinen Unister-Postings begangen. Sagt Unister. Stimmt irgendwie, sorry. Sagt Dittes.
Im Grunde hätte die Geschichte scheinbar eine ganz einfache sein können, die mit ein paar Telefonaten und E-Mails erledigt gewesen wäre. Ob nun der Ton von Unister gegenüber Dittes zur „Eskalation“ (der Begriff übertreibt ebenso wie die Blog-Postings, die bereits von einem „PR-Gau“ sprechen) führte oder ob es Dittes‘ Verhalten gegenüber Unister war, mag ich nicht beurteilen, doch so richtig clever haben sich scheinbar beide Seiten nicht verhalten. Die Gegendarstellung von Unister ist sicher nachvollziehbar, ob sie jedoch mit ihrem etwas kindlichen „Selber doof!“-Stil zu besserem Verständnis führt, bleibt abzuwarten.
Unwohl wird mir aber auch, wenn ich Andreas Dittes‘ Mails an Unister lese. Mit Technorati-Links und der Unterstützung „namhafter Blogger“ auf Vorwürfe zu reagieren, kann man ebenfalls als Drohung empfinden und ein solches Vorgehen halte ich auch nicht gerade für klug und souverän (mal ganz abgesehen davon, dass ich mir instrumentalisiert vorkomme).
So bleibt die Frage offen, warum dieser im Kern ziemlich blöde Streit unbedingt in aller Öffentlichkeit mit lauter schwer überprüfbaren Behauptungen ausgeführt werden muss. Doch wenn man sich schon auf Gezanke einlässt und sich der Richtigkeit seiner Sätze sowie seiner Rechte sicher ist, dann sollte man das vielleicht auch durchziehen und nicht erst einen „Medienrummel“ provozieren, der einem später zu viel wird.
Fakt ist: Es gibt bisher keinerlei rechtliche Schritte gegen Andreas Dittes durch Unister. Hoffen wir, dass es so bleibt und dass die Kiste geschlossen werden kann.
Danke für diese ebenso ruhige wie richtige Zusammenfassung. Die erste in diesem lächerlichen Fall, der so wahnsinnig unsouverän rüberkommt. Von beiden Seiten. Als ich die „Ich hole meinen großen Blogger-Bruder“-Drohung von Dittes las, wurde mir schlecht…
Wobei man jetzt auch aufpassen muss, Andreas nicht an den Karren zu pinkeln. Er hatte Schiss, da reagiert man vielleicht etwas über. Trotzdem häufen sich die Fälle, in denen einem das schwarzweiß-Denken auf den Keks geht. Von allen „Seiten“.
Kleiner Prüfstein für die Selbstregulierungskräfte der Blogger-Szene. Bin gespannt, was als finaler Gesamteindruck hängen bleibt.
ach, ich finde die reaktion vom blogger-kollegon schon in ordnung. sicherlich etwas emotional, aber verständlich. von einem unternehmen hingegen, welches kunden bzw. mitglieder gewinnen will hätte ich eine andere stellungnahme erwartet…
ich finde die blauen hervorhebungen klasse und unterhaltsam. pass auf, sonst hol isch meine brüder. die großen natürlich. ablogger und journalisten. harrrrr.
und die wahrheit liegt doch immer irgendwo dazwischen, drum sollte man sie auch nicht für sich beanspruchen.
nunja, meine meinung ist zwar an dieser stelle immer als sehr subjektiv zu bezeichnen, aber vielleicht darf ich dennoch etwas anmerken: da ich unister mehrfach die hand hingehalten hatte, die firma aber nicht auf meine kommunikationsversuche eingehen wollte, habe ich den weg über den blog als nächste möglichkeit gesehen.
man muss auch bedenken, dass ich die email, die zitiert wurde, zwei wochen vor meinen posts verfasst hatte. ich hatte damals nicht vor, über unister zu posten, wie ich es schlussendlich nun gemacht habe.
danke johnny. mit diesem artikel wird deutlich mehr sachlichkeit in die diskussion um unister gebracht. ich hatte von anfang an den (zunächst nicht belegbaren) verdacht, dass dittes etwas über das ziel (eine lücke aufzuzeigen und zur schließung beizutragen) hinausgeschossen war. das konnte ich einfach zwischen seinen zeilen lesen.
ich hatte auch (wie sich jetzt herausstellt richtig) vermutet, dass er die kopieraktion in seiner ersten e-mail erwähnt hat. auf diese provokante bis dreiste e-mail musste unister einfach reagieren. das dittes die androhung von rechtsmitteln im fall der weiterverwertung der heruntergeladenen daten dann in den falschen hals bekommt, ist durch die emotionalität des augenblicks zumindest nachvollziehbar.
nun aber erfolgt der (angedrohte) und im kern eben unsachliche (rechtsmittelandrohung wegen offenlegung einer lücke) blog-eintag von dittes und das vielgelobte web 2.0 stürtzt sich sofort nach „armer kleiner david gegen bösen bösen goliath“-manier auf die „merkwürdigen“ methoden von unister.
und so reflektiert das web 2.0 natürlich auch nur das, was wir alle eben manchmal sind: leichtgläubig, in schubladendenken verfallend und unsachlich.
Gartenzaun 2.0, meine Güte ne.
Der Begriff „PR-Gau“ stammt afaik ursprünglich aus Rebellmarkt, aber in der Zwischenzeit macht er Schule. Man sollte in diesem Zusammenhang nicht unterschätzen, dass es nur sehr wenige Blogs gibt, die tatsächlich reichweitenstark genug sind, einen „PR-Gau“ in Gang zu setzen, meiner Meinung nach sogar überhaupt nur zwei: Bildblog und Spreeblick.
Zu viel der Ehre, der Begriff ist schon etwas älter. Und im Fall von Unister habe ich vor allem auf die Sicherheitslücke verwiesen.
In Fact ist es aber so, dass man mir das mit dem PR-Gau schon mal direkt gesagt hat, und der Fall von Monigate/Transparency zeigt ja auch, dass es ein kleines Blog sein kann, das sowas auslöst. Umgekehrt habe ich bei den Sautreiben schon etwas länger ein maues Gefühl – es gibt eigentlich alle drei Tage einen, der mich für so eine Aktion einspannen will.
Ich hab´s dir auch schon mal direkt gesagt.
Ich finde es gut, wenn Blogs ihre unbestreitbar vorhandene Meinungsmacht einsetzen, wenn es für eine gute Sache ist. Nur, welche die gute Sache ist, dass ist nicht immer so leicht herauszufinden wie manche behaupten, dabei bleibe ich.
Aber gut, dass du drüber nachdenkst ;-).
„Mit Technorati-Links und der Unterstützung „žnamhafter Blogger“ auf Vorwürfe zu reagieren, kann man ebenfalls als Drohung empfinden und ein solches Vorgehen halte ich auch nicht gerade für klug und souverän (mal ganz abgesehen davon, dass ich mir instrumentalisiert vorkomme).“
Und genau aus diesem Grunde sollten wir diesen Rudel-Quatsch endlich mal lassen. Es mußte früher oder später so kommen, daß jemand das „Gleich hol ich all die anderen starken Blogger“-Spielchen ganz frech und vorsätzlich spielt.
Du kommst Dir instrumentalisiert vor – das ist ein bisschen arg passiv, oder?
Wenn du jetzt kritisierst, dass „dieser im Kern ziemlich blöde Streit unbedingt in aller Öffentlichkeit“ ausgetragen werden muss, dann muss wohl auch erwähnt werden, dass Spreeblick einen nicht unerheblichen Teil diese Öffentlichkeit bzw. dieses „Medienrummels“ geschaffen hat, was eine einfache Klärung des Sachverhalts mit ein paar Telefonaten nicht unbedingt begünstigt. Zwingt dich ja niemand, über blöde Streits zu berichten. Wäre interessanter, wenn da eigene Verantwortung mitreflektiert würde.
Wer PDF nicht mag oder kann, der sollte sich die Gegendarstellung von Unister auf meinem Blog anschauen …
boo, ich sehe das durchaus auch selbstkritisch, na klar. Wie bei Don geht es mir aber auch so, dass täglich Mails mit ähnlichen Fällen kommen, die um „Hilfe“ bitten. Die meisten verlinke ich nicht, in diesem Fall schien mir die Geschichte mit der Sicherheitslücke jedoch erwähnenswert.
Ich denke, dass der Imageschaden für Unister sich in Grenzen halten wird, da du eben deine PR-Macht genutzt hast um den Wind der öffentlichen Meinung wieder umzukehren. Fehler macht jeder mal. Wichtig ist nur das man zu ihnen steht und sie versucht wieder zu tilgen. Mit der Folge 2 Unister / Dittes hast du genau dieses geleistet und Unister hat am Ende wohl soviel PR bekommen, das sie jetzt wahrscheinlich ein Glas Sekt auf die kostenlose Werbung trinken…
Irgendwo hab ich gelesen: „Eine Quelle ist keine Quelle“ … ;-)
Das nächste Mal solltest du vieleicht erst eine Mail an die Gegenseite schreiben bevor du journalistisch losbloggst.
Jetzt zitiere ich noch zur allgemeinen Freude eine Mail die ich von der PR-Abteilung von Unister erhalten habe:
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Hallo,
vielen Dank für Ihre Email. Sie können gern unsere Gegendarstellung als
HTML-Kopie bei http://pythagoras.twoday.net veröffentlichen.
Mittlerweile gibt es auch wieder einen direkten Dialog zwischen Andreas
Dittes und Unister. Soweit zum Stand der Dinge. Wir informieren Sie gern,
wenn es Neuigkeiten gibt.
Viele Grüße vom Unister-Team
—-
Mist ich bin ne Pappnase !!! Gibts ne möglichkeit den Namen, der natürlich von einem „entfernten Bekannten“ und nicht von mir ist, wieder zu löschen ??? von mir aus auch den ganzen letzten Beitrag, hauptsache der „Bekannte“ ist wieder anonym …
PS.: Ich sollte wirklich nicht länger als 24h wach bleiben …
done.
Bist ein echter Schatz, Johnny. Vielen Dank :-)
Nu ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen.