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Ist ein Biologe anwesend?

smile
Foto: samta

Ich war in Biologie immer ganz schlecht. Von ein paar Dingen glaubte ich aber, dass ich sie verstanden hätte. Jetzt bin ich wieder völlig verunsichert. Es geht um eine schwarze Engländerin, die ein Zwillingspärchen bekommen hat. Sie sagt, es sei mit einem weißen Mann gezeugt worden. Ein Baby ist weiß, das andere schwarz. Der Zwillingsforscher Heinz Schepank schließt daraus (in der SZ, Artikel online nur gegen Gebühr), dass die Frau fremdgegangen ist – mit einem schwarzen Mann – und spricht von Superfecundatio. Wer das googlen muss, kann mir auch nicht helfen. Schepank behauptet, dass Kinder, die Weiße mit Schwarzen zeugen, immer mittelbraun sind. Ist das so? Könnte nicht ein Kind schwarz sein, eins weiß, eins dunkel- und eins mittelbraun? Ist es also nicht einfach Zufall?

31 Kommentare

  1. 01

    @Malte: Ich weiß nur, das die Jungs meistens schwarz, die Mädels eher weiß sind. Kenne ich jedenfalls so aus der eigenen Familie. Ist doch eigentlich egal, oder? (Bis auf besagte Mutter die jetzt in Erklärungsnöte kommt)

  2. 02
    Malte

    Und woran liegt das?

  3. 03
    flynn

    Warum ist das interessant?

  4. 04
    Toni Antoni

    Der Typ in der SZ hat recht. Punkt aus basta.

  5. 05
    Malte

    @ flynn
    Warum ist Vererbungslehre nicht interessant?
    @ Toni Antoni
    Du redest wie meine Biolehrerin.

  6. 06

    Ich lasse einfach mal den Biologieunterricht revue passieren:

    Also bei Blumen ist das glaub ich so:
    Wenn man eine rote mit einer weißen paart, dann entstehen entweder:
    1. (rot ist dominant) nur rote Nachkommen
    2. (beide sind gleichwertig (Fachausdruck vergessen)) nur rosa Nachkommen

    Es gibt je zwei Genotypen (rot und weiß). rr=rot (sowieso klar); rw=rot (wenn rot dominant);rw=rosa (wenn gleichwertig); ww=weiß (erst in der nächsten Generation mögl.)

    rr+ww
    / | | \
    rw rw rw rw

    Beim Menschen ist das soweit ich weiß noch etwas komplizierter. Aber ich bin eben kein Biologe.

    Die Frage ist also: ist die dunkle Hautfarbe dominant oder sind beide gleichwertig?
    Mal angenommen die Frau hatte auch weiße Vorfahren und der Mann auch schwarze, dann wäre es also zu den Blumen analog:

    sw+sw
    / | | \
    ss sw sw ww

    Dann stünde die Chance auf ein weißes Kind 1:3. Bei schwarz dominant
    wären 3 von 4 schwarz, bei gleichwertig nur eines und dafür 2 von 4 mittelbraun.

    Falls noch jemand durchblickt, ich jedenfalls nicht^^.

  7. 07

    Schepank behauptet, dass Kinder, die Weiße mit Schwarzen zeugen, immer mittelbraun sind. Ist das so? Könnte nicht ein Kind schwarz sein, eins weiß, eins dunkel- und eins mittelbraun?

    Ich glaube: Ja, könnte. Ich bin zwar kein Biologe, aber der Augenschein verschiedener Kinder spricht dafür. Hautfarbe ist ja auch keine einfache Angelegenheit mit Ein-/Ausschalter, sondern wie so vieles andere eine komplexe genetische Eigenschaft, die mit genereller Pigmentierung zu tun hat.

    „Normale“ Geschwister von den gleichen Eltern können ja auch sehr unterschiedliche Hauttypen und Haarfarben haben; und je nachdem, was für Hautfarben/-typen sich bei den Grosseltern der beiden Neugeborenen finden lassen, steigen auch die Kombinationsmöglichkeiten noch einmal. (Very basic Mendel, das.) Also können die Kinder in allen möglichen „Schattierungen“ vorkommen, und auch, dass sich die Hautfarbe nach der Geburt noch verändert, ist keineswegs ungewöhnlich. Das trifft ja auf Augen- und Haarfarbe (auch Pigmentierungsabhängig) ebenso zu.

  8. 08

    Vielleicht dunkelt das andere Kind noch nach?

  9. 09
    Touri

    Naja, es gibt bestimmte gene die „stärker“ vererbt werden. Ein gutes und einfach beispiel ist das Zungenrollgen. Hört sich lustig an ist aber ein fakt. Ob jemand die Zunge rollen kann oder nicht wird von unseren Genen bestimmt. Wenn jetzt ein Elternteil mit der Zunge rollen kann und der andere nicht wird das Kind auf jeden fall (mutationen kann es natürlich immer geben) auch mit der Zunge rollen können.
    So sieht es bei der Hautfarbe auch aus. Meines wissen ist die dunkle Hautfarbe dominat. Genau so wie dunkle haare. Aber ausnahmen bestätigen die regel! Den selbst Mendel soll bei seinen Experimenten etwas „nachgeholfen“ haben

  10. 10

    Ich bin zwar kein Biologe, aber lesen kann ich trotzdem: „Die Chance, dass Paare mit unterschiedlicher Hautfarbe Zwillinge mit unterschiedlicher Hautfarbe bekommen, steht nach Angaben von Genetik-Experten bei eins zu einer Million.“ Schepank ist Zwillingsforscher, kein Genetik-Experte.

  11. 11
    Malte

    @ Martin
    In dem Artikel, auf den ich mich beziehe (der aber online nur gegen Bezahlung erhältlich ist), bezeichnet er gerade diese Aussage als Blödsinn.

  12. 12
    Papa.M.

    So, hier mal ein Biologe, wenn auch kein Genetiker.

    @fabi

    Die mendelschen Gesetze kannst du so nicht anwenden bei der Hautfarbe. Da ist das um einiges komplizierter, da mehrere Faktoren (Gene) dafür verantwortlich sind. Mendel hatte eifach „Glück“, das er gerade ein so einfaches Beispiel beobachtet hat. Für die Hautfarbe ist dieses (vereinfachte) Beispel besser:
    http://www.merian.fr.bw.schule.de/Beck/skripten/bilder/pig2.jpg

    bzw. der Bericht:
    http://www.merian.fr.bw.schule.de/Beck/skripten/13/bs13-18.htm

    Zu der Dame aus England:
    Letzendlich klären lässt sich das nur mit einem (bzw. zwei) Vaterschaftstests. Theoretisch ist es bei zweieiigen Zwillingen möglich das jeder das „Extrem“ repräsentiert, die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr sehr gering. Tendenziel ist der Dunkelhäutige eher dominant, aber ausnahmen bestätigen die Regel.

    Das das eine Baby überhaupt weiß ist liegt wohl auch daran, dass die Mutter nicht „nacht-schwarz“ ist, sonder eher „maron“. (>Bitte das nicht als Rassenkunde sehen, ich habe Hautfarbetypen in Westafrika in den Persos gesehen, das ist einfach ein Unterscheidungsmerkmal… blaue Augen und Haarfarbe taugt in Afrika meist nix) Das erhöt die Wahrscheinlichkeit einer noch helleren Hautfarbe beim Kind. (siehe Artikel oben)

    Fazit: Der Herr der SZ sollte nicht so voreilige Schlüsse ziehen, es ist möglich, das beide vom gleichen Vater sind.

  13. 13

    @Papa M. + @Malte, sag ich ja, weil es Focus sagt weil es Genetiker sagen und weil SZ einen Zwillngsforscher ungefragt fragt.

  14. 14
    Papa.M.

    @Martin

    Na dann sind wir uns einig: Die SZ soll mal besser arbeiten. :-)

    Wollte eigentlich auch nur nen besseren Link posten für die Leute die das interessiert. Biologie ist recht kompliziert und immer schwer auf Schlagwörter reduzierbar. Abwer das ist eine andere Geschichte….

  15. 15
    Malte

    Danke, papa.m., so verstehe ich das.

  16. 16

    Wow, da haben wir mit einer klugen Nachfrage und 15 Kommentaren mal wieder gezeigt, dass Blogs sehr sinnvoll sind (ich hätte ja selber gar nicht drüber nachgedacht!)

  17. 17
    Robin S. a.k.a. MakeAMillYen

    Aber was soll das gruselige Foto?

  18. 18
    Malte

    Das ist ein verwirrtes, mittelbraunes Baby.

  19. 19

    Ist schon verwirrend, wenn das alles nicht so genau zuzuordnen ist, so mittelmittel und so…

  20. 20

    @Papa.M.

    Ja, wie gesagt. Ich habe keine Ahnung von dem Zeug. War nur eine Revuepassierung (?) von Wissensschnipseln.
    Aber wenigstens bin ich jetzt auch ein bisschen schlauer.

  21. 21
    Hanno

    LOL
    „nachdunkeln“ ;)
    geil

  22. 22
    Malte

    Dabei hellt in Wirklichkeit das andere auf.

  23. 23
    Sven

    Die SZ ist scheinbar nicht die einzige Zeitung mit Falschmeldung zum Thema. Sollte der Link aus Comment #12 korrekt sein (und die Hautfarbe von 3 Genen abhängen), schreibt auch die WamS fehlerhaft Informationen. Diese spricht von 4 Genen, die die Hautfarbe beeinflussen.

    Die schwarze Engländerin hat übrigens englisch-nigerianische Eltern – auch sie hat also einen hellhäutigen Elternteil.

  24. 24
    Papa.M.

    @Sven

    es sind eher vier Faktoren ab. Die Abbildung ist mit drei um das Prinzip besser zu erklären.
    Diie Dame muss auch nicht unbedingt weiße Eltern haben, in Nigeria gibt es einen Volksstamm namens „Iboga“ die sind für Westafrika sehr hell.

  25. 25
  26. 26

    Heh, danke Papa M, das erspart mir mein Humangenetikbuch rauszukramen – ich kannte sogar mal den namen für spontanen Verlust der Hautpigmentierung bei Kindern normalerweise dunkler pigmentierten Menschen, aber es will mir partout nicht einfallen (nein, ich mein keinen albinismus).

    @Sven: in dem verlinkten Text ist die Pigmentierung mit 3 Genen erklärt – bemerke wie da steht *Modell* für Hautpigmentierung (3 Gene) und nicht „absolut endgültige Erklärung mit den 3 Genen der Hautpigmentierung“ – man sollte schon genauer hinschauen :-p

    PS: Heinz Schepank, so als emeritierter prof für psychoanalyse ist vielleicht nicht die Quelle, der man absolut vertrauen sollte in der Genetik auf der Höhe der Zeit zu sein.

    PPS: Der einziger Fall von vermuteter Überbefruchtung (Superfecundatio nicht Superfetatio) beim Menschen in neuerer Zeit von dem ich weiss ist 1979 dokumentiert worden und einer der angeführten Gründe für diese Vermutung ist ein signifikanter Gewichtsunterschied der Babies von 450g – danach sehen die beiden Wonneproppen aber zB garnicht aus.

    PPPS: Mein Studium der Genetik und Statistik liegt zwar schon etwas zurück, aber wenn ich mich recht erinner, dann hat jeder Mensch (Statistisch gesehen) eine Mutation von 60 basenpaaren im veränderlichen genom, die ihn oder Sie von den Eltern absetzen. Bei 3 mio basenparen, die den genetischen Unterschied der Menschheit (und einem signifikant kleineren Anteil, die den äusseren morphologischen Unterschied eines Menschen) ausmachen, kannst Du Dir ja als einfache Hausaufgabe ausrechnen, wie gross die Wahrscheinlichkeit ist, dass diese spontanen Mutationen in den Bereich der für Pigmentierung zuständigen Gene fallen. Dann kommt noch als einfache Erweiterung dazu, dass „einfache mendelsche“ Genetik solche ereignisse ebenfalls auftreten lässt und ich bin mir ziemlich sicher dass Du feststellen wirst das bei einem genpool von 6 Milliarden Menschen eins zu einer million Chancen häufiger auftreten als Du denkst ;-)

  27. 27

    Und ich dachte Bonduelle hat die Vererbungslehre erfunden.

  28. 28

    http://www.welt.de/data/2006/10/26/1087543.html

    Die zwei können eine gewisse Ähnlichkeit nicht von sich weisen. Ich glaube (hoffe) auch das die Hautfarbe im Leben der beide keine Rolle spielt.

  29. 29
    Jan(Konservativ2.0)

    >>Ich glaube (hoffe) auch das die Hautfarbe im Leben der beide keine Rolle spielt.

    Kaum geboren werden die in einer exterm widerlichen Freakshow durch alle Medien gezerrt, Experten beraten ob Mama vielleicht fremdgegangen ist und du hoffst das die Hautfarbe keine Rolle spielt in ihrem Leben. Süss, echt süss.

  30. 30
    I...

    @#224745: was für ein unnötiger Beitrag nichts gewusst aber Hauptsache was gesagt…

    @#224756: Netter Ansatz musst aber von der dominant-rezessiven Sichtweise los lassen. Bei Haut(wie auch z.B. Haaren, Körperbau) Sind mehrere Allele für den Phänotyp(in dem Fall die Hautfarbe) ausschlaggebend. Anstatt nur „s“ und „w“ für die Hautfarbe zu nehmen benutzen wir Großbuchstaben für dunkel und kleine für hell.
    Im vorliegende fall währe es dann:

    AaBbCc(Frau „mittel schwarz“) + aabbcc(Mann „weiß“)

    haben 2 Kinder von jedem Elternteil wird einer der a,b und c Buchstaben genommen und mit einem vom Partner verknüpft–>

    Kind1 „ABC“ von der Mutter und „abc“ vom Vater–>
    „AaBbCc“ gleiche Hautfarbe wie bei der Mutter(dunkel)

    Kind2 „abc“ von der Mutter und „abc“ vom Vater–>
    „aabbcc“ gleich Hautfarbe wie bei dem Vater(hell)

    Im SZ Artikel ist die einfachste mögliche Lösung aufgenommen und in Szene gesetzt worden Schepank hat sich wohl von Persönlichen Motiven in seiner Sichtweise bzw. in dem was er vermitteln wollte beschränkt.

  31. 31
    Vivian

    Hallo!
    Auf der Suche nach Informationen zu Heinz Schepank bin ich auf diese Webseite gestoßen. Wir behandeln genau diesem Fall und dem dazugehörigen Artikel gerade im Bio-LK.
    Heinz Schepank Aussagen sind unzureichend und sehr spärlich, wenn man sich die Vielfalt der Erkenntnisse der Forschung ins Gedächtnis ruft.
    Natürlich ist es sehr selten, ein dunkelhäutiges Kind und ein hellhäutiges Kind zu bekommen, die Chance hierzu ist wirklich 1:1000000, allerdings ist es durchaus möglich. Die Chance von 2 Männer gleichzeitig schwanger zu werden und Zwillinge zu bekommen, die unterschiedliche Hautfarben haben ist um ein Vielfaches geringer!
    Wer seine Genetik-Kenntnisse auffrischen möchte, dem kann ich nur Die Linder Biologie empfehlen, ein wirklich gutes Buch!
    Am Rande, in Zeiten wie diesen, fände ich es als Mutter von zwei verschieden Pigmentierungs-Kindern durchaus spannend, so etwas hat schließlich nich jeder ;) Ich wünsche den Kindern das sie ohne Vorurteile und Mobbing aufwachsen können!