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Podcast vom 6.11.2006

Tanja und Johnny diskutieren den gesellschaftspolitischen Wert von Schlagern.

MP3, 19:19, 13,3 MB

Schlager bei amazon.

14 Kommentare

  1. 01
    Frank

    „Zwei kleine Italiener“ war mein Lieblingslied, als ich vier oder fünf war. Die Zeile
    „O Tina, o Marina, dann wird es wieder schön“ habe ich allerdings immer falsch verstanden, und gedacht, da meint jemand seine „Oma Rina“.

  2. 02

    Unseren Kindern ging das bei „Oh my darling Clementine“ so… Oma Dahling.

  3. 03
    sunny3d

    Weiße Rosen aus Athen.
    Die Romantisierung ist glaube ich nicht mehr möglich, obwohl die Filme „Im Juli“ und „Crossing the Bridge“ von Fatih Akin bei mir ein „romantisches “ Gefühl ausgelöst haben. Allerdings ist das eher so eine Reiselust oder ein Fernweh, welches nicht zu vergleichen ist mit dem Fernweh der „alten türkischen“ Männer, die man so trifft im Kiosk oder im Einkaufsmarkt. Ich habe auch schone junge Türkinnen kennengelernt (meistens im Krankenhaus oder auf Kur:)), die immer gerne aus ihrer Kultur erzählt haben (religiöse Gebräuche, Sprichwörter, vom Strand in Ankara u.s.w.) In der Art und Weise, wie sie es tun – ist es immer ein zärtliches Gefühl, ebenfalls eine Sehnsucht. Natürlich ist auch nicht alles rosa (Rosaliebe – jugendliches Verliebtsein), was glänzt – denn Istanbul soll schon eine chaotische und nicht ungefährliche Stadt sein, mit unter anderem einer „Parkplatzmafia“:).
    Austausch, Austausch, Austausch.
    Und irgendwie findet jeder sein Lieblingsland. ;)

  4. 04

    Ich liebe auch „Mein Freund der Baum“ von Alexandra. Nur mal so als Anmerkung. ^^

  5. 05

    Zum Thema sozialkritische Songs fällt mir die Geschichte mit Dieter Thomas Heck ein.
    Zur Neuen-Deutschen-Welle kam die Band „Geier Sturzflug“ auf, einer ihrer Songs war „Besuchen Sie Europa (solange es noch steht)“.
    Wer ihn nicht kennt bitte die Lyrics nachlesen:
    http://www.google.de/search?num=1&q=%22besuchen+sie+europa%22+lyrics

    Vor etwa einem Jahr gab es bei Kerner eine Sendung zur alten Hitparade im ZDF. Darin meinte Heck der der den Song hasst und einfach schrecklich findet weil man Schlager mit „so einem“ Text einfach nicht macht, nicht haben will, und er somit auch nicht in der Hitparade.

    Der Song/Text hat nichts an aktualität verloren.

  6. 06

    kennt eigentlich jemand auslaendische schlager, in denen es um deutsche geht? wuerde mich mal interessieren.

  7. 07

    Wenn ich darf, möchte ich auf die Website von Christian Bruhn verweisen (christianbruhn.de), der nicht nur für Zwei kleine Italiener, sondern auch für zahlreiche weitere Schlagerklassiker verantwortlich ist (Monsieur Dupont, Akropolis Adieu, Wärst du doch in Düsseldorf geblieben >> Alles Immigrationslieder *g*). (Vorsicht: Der Kommentarschreiber ist für die Website verantwortlich *sfg*)

  8. 08

    ba, an Geier Sturzflug muss ich auch oft denken, da ich den Song damals nicht mochte, aber der Text ziemlich genial war/ist.

    mp, das haben wir uns auch gefragt, uns aber nicht getraut, zu rechechieren… ;)

  9. 09

    @mp_464: Blitzkrieg bop / Ramones?

  10. 10

    @johnny: feigling ;)

    @tanja: ich muss zu meiner schande gestehen: kenn‘ ich nich‘. (obwohl ramones doch bekannt sind/sein sollten).
    der titel laesst aber eher auf negatives schliessen.

  11. 11

    Von den Libertines gibt es Arbeit Macht Frei … das alte Thema … gibt es nichts erfreuliches? Über die deutschen Fräuleins vielleicht? Muss i denn zum Städle hinaus von Elvis *g*

  12. 12
    Alpha-Hasi

    Menschen glauben, wenn sie andere Worte benutzen, sie zeigen, dass ihr Denken sich geändert hat. Aber nur weil ich „Sinti & Roma“ sage, kann ich dennoch an die alten Klischees vom „Zigeuner“ glauben. Es geht nicht nur um Worte, es geht um Inhalte.

    Ich mag das Lied „Zigeunerjunge“ sehr, genauso wie auch „Gypsies, Tramps & Thieves“ von Cheer (schöne deutsche Version: „Die Zigeuner kommen“ von Sibylle Nicolai), aber ich bin froh, dass diese Texte heute nicht mehr möglich wären. Auch wenn die Melodie schön sein mag und ein romantisches Bild gezaubert wird, ist die Gleichsetzung von Zigeuner = Dieb weder nett noch besonders förderlich für einen friedlichen Umgang miteinander. Genauso wie die jahrelange Gleichsetzung von Schwarzen entweder mit Sexsymbol oder mit dummer kleiner (aber lieber) Hinterwäldler noch heute dazu führt, dass Schwarze keine hochqualifizierten Jobs bekommen, weil sie „eben nicht ganz so klug sind, wie die weißen Kollegen“. Lieder bestimmen das Denken mit. Vorurteile werden zementiert, es reicht dabei nicht aus, nebenbei zu erwähnen, dass das „alles nicht so gemeint“ ist. Allein, von diesem Klischee zu wissen, ist schon ein Zeichen für den Erfolg der Kritik an diesem Umgang mit Sprache.

    Also lehne ich mich hin und wieder zurück und dämmere in eine alte Zeit, die „gute alte Zeit“, in der man noch wusste, was richtig und was falsch war, höre diese Musik, freue mich über schöne Melodien und die simple Aufteilung der Welt in Gut und Böse, Schwarz und Weiß. Das ist gemütlich und bequem. Aber wenn das Lied zu Ende ist, dann bin ich auch wieder hier und sehe die Folgen dieses Denkens und tue mein Möglichstes um klar zu machen, dass diese Sprache eben nicht in ordnung ist.

    Es ist ein wesentlicher Punkt, wenn Ihr heute wisst, dass es sich um ein Klischee handelt. Das war in den 60ern anders, und ich würde behaupten, es ist für viele heute immer noch so.

  13. 13
    Alpha-Hasi

    PS: auch ein wunderschönes (November-)Lied von Alexandra: „Was ist das Ziel“, bei dem Strophe für Strophe neue Instrumente in die Halle gefahren werden…

  14. 14
    xitxi

    Ich mußte beim Hören des Podcasts etwas schmunzeln, weil mir die Art, wie Ihr über Schlagertexte sprecht, arg sperrig vorkommt.
    Ich glaube, dass Diskriminierung im Wesentlichen immer nur an der Absicht des Sprechers festgemacht werden kann, weniger durch die Wahl (oder die bewußte Vermeidung) bestimmter Begrifflichkeiten.