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Die schlechteste Bundesliga aller Zeiten

Die Bundesliga hat einige Gemeinsamkeiten mit der Bundeswehr. Nicht dass ich beispielsweise Bernd Schneider unterstellen würde, sein Gemächt in lauen Sommernächten an Totenschädeln zu reiben. Ich ziele eher auf die mangelnde Schlagkräftigkeit, die nicht vorhandene Fähigkeit zur Selbstkritik und das Auseinanderklaffen von Wunsch und Wirklichkeit ab. Oliver Kahn sagte der SZ:

Ich halte die Bundesliga momentan für sehr, sehr stark.


Nun hält wahrscheinlich auch ein Telekomangestellter Magenta für eine sehr, sehr schöne Farbe und jeder Taube sich für Beethoven. Deshalb kann man Kahn seine Verblendung nicht übel nehmen. Warum wird aber eine Partie zwischen dem mit clownesker Abwehr ausgestatteten Aachen und dem haltlosen HSV, in der Spieler auf gehobenem Regionalliga-Niveau ihren Torhütern die Bälle um die Ohren prügeln, als warte ein Sepina auf dem Parkplatz, zu einer Klassepartie hochgejubelt von unter anderem von mir bezahlten öffentlich-rechtlichen Reportern? Klar, man kann sein Produkt nicht schlechtreden.

Unser Produkt ist es nicht, deshalb können wir meckern. Aber irgendwie macht es keinen Spaß mehr. Nichts hat sich geändert.

Nachdem überraschenderweise die Nachfolgesingle “Schagalla” die Kosten wieder reingespielt hat, stellt er dem versammelten Springerverlag einen 5-Jahres-Plan zur Eroberung des Weltplattenmarktes vor und bucht den New Yorker Madison-Square-Garden für den Auftakt einer Mecklenburg- Vorpommern-Tournee.

Das war damals auf den größenwahnsinnigen HSV-Vorstand gemünzt, der vorhatte, sich unter den besten Vereinen Europas zu etablieren. Hehre Ziele. Was machte man, um sie zu erreichen? Man verkaufte seine Abwehr und schob den einzigen Stürmer, der ab und an das Tor traf, nach Leverkusen ab. Und jetzt wundert man sich und ist grummelig. Und so geht es mir auch.

Ich komme mir mittlerweile vor wie ein nörgeliger alter Sack, der die pralle Schönheit einer Prügelei zwischen Cottbus und Wolfsburg nicht zu schätzen weiß, der glaubt, deutsche Vereine müssten in der Lage sein, im UEFA-Pokal, dem Verlierercup, wenigstens mitzuspielen.

Schickt Dresdner Fans in alle Stadien, dann regelt sich das Problem Bundesliga von alleine.

23 Kommentare

  1. 01

    wenn gar nix geht, ost-bashing geht immer.

  2. 02

    Das ist kein Ost-Bashing. Nur Bundesliga-Bashing. Und „die“ Dresdner Fans haben sich nunmal nicht mit Ruhm bekleckert zuletzt.

  3. 03

    interessant. gibt es analog „der“ dresdner fans auch „die“ hamburger oder „die“ münchener fans?

    stichworte – sc, dynamo, pauli, hsv, 1860, bayern

  4. 04

    Das schlechte Niveau der Bundesliga hat natürlich mit Geld zu tun. Das muss man den Vereinen zugestehen. Was man den Spielern und vor allem den Trainern aber vorwerfen kann, ist die Tatsache, dass es in jeder anderen europäischen Liga durchgängig „Rollenspieler“ gibt, die technisch und taktisch schlicht besser sind. Wenn man zum Beispiel englische Spieler eines englischen Vereins, der auf einem Abstiegsrang in der Premier League steht, anschaut und sie mit einem deutschen Spieler bei einem Bundesligaverein unterhalb von Hertha BSC vergleicht, dann ist das schon traurig.

    In der Bundesliga gelten Spieler wie Albert Streit (nur halber Deutscher) oder Rainer Plaßhenrich (rein zufällig gewählte Beispiele) als beste und wichtigste Spieler ihrer Mannschaft. Sie wären wahrscheinlich selbst in der holländischen Liga nichtmal in der ersten Elf irgendeiner Mannschaft.

  5. 05
    krischan

    hhmm komisch. Ich bin Dresden Fan (Dynamo) aber irgendwie sehe ich den Zusammhang nicht wie ich Bundesliga Probleme beeinflussen soll?!?

    @Topic:
    Tja schon komisch. Bis auf Bremen bekleckert sich ja wirklich niemand mit Ruhm. Ist schon eigenartig das Schalke gegen vermeintlich(!) mittelklassige Gegner international keinen Stich sieht aber trotzdem punktgleich mit dem Tabellenführer in Deutschland ist. Aber vielleicht wird nächste Saison alles besser. Hoffe ich zumindest – wie jedes Jahr aufs neue *g*

  6. 06

    Hier bin ich richtig. Die Bundesliga ist so schlecht wie schon seit Jahren nicht mehr. Ich kann das Spiel Aachen-HSV nicht beurteilen, ich kann es mir aber vorstellen. Das dürfte ein Gurkenkick gewesen sein.
    Die Geldleier wie von Gost dog ins Gespräch gebracht, kann ich nicht mehr hören. Sollen die sich doch hinstellen und Jugendarbeit machen. Sollen die doch mal richtig ausbilden. Woher diese Spieler dann kommen, ist mir Scheiss egal, aber es bringt doch nichts, eine Mannschaft wie Cottbus oder Wolfsburg in der Bundesliga zu haben, die sich fast ausschließlich aus billigen oder/und schlechten Ausländern zusammensetzen. Und solche Mannschaften können die Klasse auch noch halten. Das ist ein Witz.

    Und im übrigen, ich nehme meinen eigenen Verein da gar nicht aus.

  7. 07

    Die Geldleier wie von Gost dog ins Gespräch gebracht, kann ich nicht mehr hören. Sollen die sich doch hinstellen und Jugendarbeit machen.

    Also wenn Du meinen Kommentar richtig gelesen hättest, dann hättest Du gesehen, dass ich es nicht nur aufs Geld schiebe. Aber Du wirst mir doch bestimmt zustimmen, dass es dem Niveau der europäischen Ligen nicht schlecht tut, dass z.B. in Spanien, Italien oder England viel höhere Fernsehgelder bezahlt werden, mit denen die Vereine dort internationale Spitzenspieler kaufen können. Spieler, die sich hierzulande selbst Bayern kaum leisten kann.

    Der Hauptgrund ist und bleibt aber die Nachwuchsarbeit. Auch wenn ich als Berliner kein richtiger Herthafan bin, hoffe ich auf einen UEFA-Cup-Platz für das Team, denn Dieter Hoeneß und Falko Götz sind mit ihrem Konzept, jungen Spielern aus der eigenen Jugend die Chance zu geben, auf einem richtigen Weg.

  8. 08
    Nebula

    Langsam kann ich die Geldleier auch nicht mehr hören. Ich bin für ein Jahr in England und habe so die Gelegenheit mal eine andere Fußballliga etwas intensiver zu beobachten. Die Clubs in der Premier League haben natürlich mehr Geld zur Verfügung als ein typischer Bundesligist. Auch hier gibts es nicht nur begeisternde Spiele.

    Aber…

    …was mir sehr positiv auffällt ist der Spielfluß, den man hier in den Spielen sieht. Da die Spieler nicht jeden Körperkontakt nutzen um abzutauchen, sondern vielmehr immer versuchen das Spiel fortzusetzen, wirkt das Spiel deutlich dynamischer. Tacklings führen hier nicht automatisch zum Freistoß, wenn man den Ball trifft. Selbst wenn Spieler mal härter getackelt werden, stehen sie hier einfach wieder auf. Kein elendig langes Rollen auf dem Rasen. Selbst Ballack kann sich hier nach Fouls erheben, ohne lange das Gesicht zu verziehen (diese Spitze kann ich mir dann doch nicht verkneifen).

    Vor ein paar Wochen hab ich an einem Nachmittag erst Westham-Arsenal und danach Schalke-Bayern gesehen. Das Topspiel der Bundesliga war im direkten Vergleich kaum zu ertragen, eigentlich reihte sich ein Freistoß an den nächsten, weil bei jeder Gelegenheit die Spieler auf dem Rasen lagen. Als gerade zu aberwitzig empfinde ich, dass die Engländer sich ständig über das angeblich hier so weit verbreitete Diving beschweren. Natürlich hebt auch hier mal ein Spieler ab, aber die Häufigkeit ist mit dem, was man ansonsten gewohnt ist, nicht ansatzweise zu vergleichen. Und anschließend kann man sich darauf verlassen, dass jede Zeitung es in ihrer Berichterstattung erwähnt. Letztes Wochenende wurde ein italienischer Stürmer mit gelb-rot vom Platz geschickt, nachdem er in der Nachspielzeit einen Elfmeter schinden wollte.

    Ich habe hier Fußball mit Leuten aus vielen verschiedenen Ländern gesehen. Fast alle sind der Meinung, dass gerade der Spielfluss die englische Liga so beliebt macht.

    Die Engländer glauben, dass in der Bundesliga harter Fußball gespielt würde. Ich kann mir dann ein Schmunzeln meist nicht verkneifen… Vielleicht ist es ganz gut, wenn von unserem Premiumprodukt Bundesliga nicht zuviel hier ankommt.

  9. 09

    Ich habe Deinen Kommentar durchaus richtig gelesen, und ich habe auch mitbekommen, das Du das Geld nur als einen Grund anbringst.

    Natürlich wäre es schön, wenn man mehr Geld vom Fernsehen bekommen könnte. Für die Wirtschaftlichkeit eines jeden Vereins.

    Vielleicht bin ich da zu sehr Romantiker, aber es gab Zeiten, da waren die deutschen Spieler im Ausland begehrter als andere. Und zwar, als es noch die Ausländerbeschränkung gab. Heute haben wir Ballack und Lehmann, die wirklich bei Topklubs spielen, lange Jahre war da gar niemand.
    Ich will gar nicht, das ein Verein der Bundesliga für einen Spieler wie Ronaldo, Beckham oder sonstwen 20 Millionen Euro pro Jahr hinlegt. Ich möchte eine gute Bundesliga sehen, mit Spielern, die wissen, was es für den Menschen in der Kurve bedeutet, was der Verein bedeutet und die sich den Arsch aufreissen, die Tempo machen, die alles geben. Ist diese Grundvoraussetzung wieder erfüllt, dann wird die Bundesliga auch international wiederkommen, davon bin ich überzeugt.

    Ich weiß auch nicht, ob es für das Niveau der Ligen förderlich ist. England zum Beispiel beklagt seit einigen Jahren einen steigenden Werteverfall, der in der Bundesliga schon riesig ist. Ich rede von Schauspielerei. Dazu kommt, das die Klubs in der Premier League ergebnisorientierter spielen als noch im letzten Jahrhundert, der Fußball also uninteressanter anzuschauen ist. Auch das gefällt nicht vielen.

    Ich gebe Dir Recht, Hertha geht einen guten Weg, ich bin aber gespannt wie lange noch. Wenn die Schulden abgetragen sind, was dann? Wie in Stuttgart?

  10. 10
    corona

    Hmja, als Wahl-Hannoveraner habe ich mir wohl das Rederecht in diesem Thread von vorneherein verwirkt. Seit sieben Jahren verfolge ich das nun hier. 96 ist Sinnbild der von Malte beschriebenen Entwicklung. Rangnick ließ hurra kicken und ging damit (leider!!!) unter, Lienen ließ mauern und ging damit unter, Neururer ließ ähem… und ging damit unter. Und Hecking setzt auf Ergebnisfußball, weil er mangels Geld nicht auf Klasse zurückgreifen kann – mit bescheidenem, klassenerhaltendem Erfolg. Im August ging 96 gegen Werder mit Pauken und Trompeten und trotz klasse Spiel gnadenlos unter. Ich wage eine Prognose für das erste Spiel der Rückrunde unter anderen Vorzeichen: 96 wird aus einer „kompakten Abwehr“ heraus gegen Bremen ein Unentschieden holen. Für mich und tausende anderer wirds ein verlorener Nachmittag sein und wir werden uns das begeisternde Spiel der 2:4 Heimschlappe zurücksehnen.

    Es liegt nicht am Geld, es liegt an der Angst. Kann sich noch jemand an dieses Großereignis im Sommer erinnern? Wir haben fast jedes Spiel im Garten geschaut. Immer war die Hoffnung da: Hey, diese Paarung, das ist der Hammer, da geht was. Es ging nie was, sieht man mal von Argentinien und mit Abstrichen Deutschland ab. Alles eine Enttäuschung, aber wenigstens waren die Steaks und das Wetter heute gut.

    Ich will wenigsten ein bisschen Hurra-Fußball sehen! Dann verliere ich gerne. Okay, als Karlsruher habe ich gut reden. Weil ich aber gandenloser Optimist bin, habe ich jetzt eine Rückrundendauerkarte fürs hiesige Stadion. 96 verstärkt sich nämlich in der Winterpause mit Spielern von großer individueller Klasse. Und dann ist Schluss mit dem Ballgeschiebe im gesicherten Mittelfeld. Die Hoffnung stirbt zuletzt;-)

  11. 11

    finde es schön, wie facettenreich hier über das thema diskutiert wird, das fast einhellig durch kneipen und stadien brandet, agenda setting von unten, wenn schon so viele medien ihre kritik am produkt immer noch schön verpacken… aber was kann es sein, das das niveau nun so armselig erscheinen lässt? das post-WM-trauma, die post-WM-depression auch bei den bundesligakickern, und auch das wetter ist schlechter als im juni/juli? zum teil bestimmt, unsere maßstäbe sind einfach andere, sogar an die deutsche nationalmannschaft, die uns noch mit dem freundschaftsspiel in italien vor gar nicht langer zeit so sehr erschreckt hat. aber objektiv – vor allem mit blick auf europa, auf die attraktivität anderer ligen, aber auch auf das durchsetzungsvermögen in den europäischen wettbewerben – muss man einen derben leistungsabfall konstatieren. und das, obwohl von unseren eigenen besten kickern die wenigsten im ausland spielen. vielleicht kann man das auch nicht nur an den durchschnittlichen spielern/legionären und den vergleichsweise wenigen fernsehgeldern festmachen, sondern auch an dem niveau der bundesligatrainer: wo sind denn die typen marke Happel, Zebec, Weisweiler, Lattek, Hitzfeld? die neururisierung und magathisierung der liga ist nun wohl endgültig abgeschlossen…

  12. 12

    @Booga: Von einer Spitze gegen Dresdener Fans auf allgemeines Ost-Bashing zu schließen, spricht auch nicht gerade für ausgeprägtes Differenzierungsvermögen.

    @Ghost Dog: Ich schließe mich den Vorredner an: Die Geldleier ist ein vorgeschobenes Argument. Wir reden längst nicht mehr davon, dass es darum geht, mit den besserverdienenden Ligen in Spanien oder England mitzuhalten, sondern stehen hinter Frankreich auf einer Stufe mit Rumänien und Portugal.

    Ich habe im März schon einmal zusammengestellt, gegen welche Vereine die Bundesligisten international die Segel streichen. Da reden wir nicht von Chelsea, Barcelona und Milan, sondern von Rapid Bukarest, Odense BK und Groclin Dyskobolia.

    Ein letztes: Die Bundesliga ist die umsatzstärkste Liga in Europa. Es geht also nicht darum, wieviel Geld man hat, sondern was man damit macht.

  13. 13
    Herr Wieland

    Wenn dieses in allen Belangen kuriose Spiel zwischen Aachen und Hamburg nicht mehr als tolles Fussballspiel im Sinne von guter Unterhaltung präsentiert werden darf, dann sollten wir alle auf ewig die Augen verschliessen und gemeinsam vom schicken verschieben bei einem 0:0 im leeren Stadio delle Alpi träumen.

    Natürlich war das ein tolles Spiel, ein bemerkenswertes und dramatisches Spiel. Auch ein tolles Spiel i.S.v. Nick Hornby, wie der RUND Blog hier darlegt: http://blog.rund-magazin.de/blogs/rundblog/AmBall/DasobjektivbesteSpiel/

    Und man darf sich über „sowas“ freuen, ohne sich einen Zacken aus seinem Fußball-Intellektuellen-Krönchen zu brechen.

  14. 14

    @stefan: gut dass du es nochmal ansprichst, mir ging es nämlich genau um das vermögen zu differenzieren. das hat malte mit dem verweis auf „die“ dresdner fans nunmal vermasselt. das habe ich schon im zweiten kommentar versucht zu erklären. aber ich mach es gern nochmal an einem beispiel deutlich: als leipziger und supporter des fc sachsen würde es mich nerven, wenn von den bekannten rassistischen ausfällen des vfb leipzig die rede ist, aber nur der städtename der fans genannt wird. in diesem zusammenhang scheint das mit der differenzierung der mannschaften aus städten der alten bundesländer kein problem zu sein – ich hab hier jedenfalls noch nichts von „den“ hamburger fans gelesen, wenn nicht vorher klar benannt worden wäre, ob es sich dabei um st. pauli oder den hsv handelt. soweit klar?

  15. 15
    apfelbaum

    Mich amüsiert die Bundesliga wie schon seit Jahren nicht mehr. Und ich finde sie auch nicht viel schlechter als die Jahre davor. Mit dem VfB und der Hertha stehen zwei Klubs ziemlich weit oben in der Tabelle, die sehr viele junge Spieler einsetzen, mit Bochum, Mainz, Cottbus, Aachen, Bielefeld und Nürnberg stehen einige Clubs in der Tabelle, denen ich das nicht unbedingt zugetraut hätte – und gerade Cottbus ist für mich ein Märchen, wenn ich seinen Ausführungen Glauben schenken darf. Mir ist Cottbus allemahl lieber, als Schalke, dass sich von einem Ölkonzern sanieren lässt. Und lieber als die Bayern, die mit ihren Transfers ständig dermaßen danebenliegen, weswegen sie einfach Jahr für Jahr die Bundesliga leerkaufen. Den potentiellen Gegnern die Leistungsträger wegzukaufen, und dann über die mangelnde internationale Konkurrenzfähigkeit der Liga zu klagen, entschuldigen Sie, Herr Hoeneß, aber Sie sollten abends wieder Ihre Tabletten nehmen.

  16. 16

    @Herr Wieland: Selbstverständlich darfst Du so ein Spiel klasse finden, weil es auch unbestritten Unterhaltungswert besitzt. Aber es fehlen halt die Spiele auf taktisch hohem Niveau in der Bundesliga und es fehlt das hohe Tempo im Passspiel, wie es z.B. in der Premier League geboten wird.
    Und deshalb hält die Bundesliga international nicht Schritt und verliert an Attraktivität. Da hift so ein Spiel wie Aachen gegen Hamburg nicht weiter.

    @Booga: Nun gibt es aber in Dresden nur den einen erwähnenswerten Verein (sorry Dresdener SC), ähnlich wie in Köln, Bremen, Aachen etc. Insofern wird da auch von „den“ Kölner Fans etc. gesprochen. In Hamburg ist das anders. Das hat also nicht mit Ost oder West, sondern mit der Anzahl der renommierten Vereine zu tun.
    Und mir ganz persönlich geht es schon gegen den Strich, wenn von den Kölner Fans gesprochen wird. Ich möchte nämlich auch nicht mit jedem von denen zusammen genannt werden. Nur lässt sich soviel Differenzierung kaum durchhalten.

  17. 17
    Herr Wieland

    @Stefan: Ich weiss was Du meinst. Und Du hast sicher recht, wenn Du sagst, dass es in der Bundesliga weniger dieser hochklassigen Begegnungen gibt als bspw. in der Premiership.
    Aber: Als allererstes zählt doch die Attraktivität der Bundesliga für den hiesigen „Markt“, und diese Attraktivität ist enorm hoch! Obwohl der große FC Bayern statistisch öfter als jedes zweite Jahr Meister wird, gibt es wohl kaum eine Saison in den letzten Jahren, die als wirklich langweilig hätte bezeichnet werden können. Wenn „wir Fans“ von „Fussball“ reden/schreiben, meinen wir damit doch erstmal zu 90% den in unserem Land, oder? Du als FC Fan eigentlich doch sogar zu 100% ;-)))

    Die Frage ist, wie steigeren wir das Niveau der Bundesliga?
    Brauchen wir bessere bzw. teuerere Spieler?
    Brauchen die deutschen Clubs, wie Rummenigge sagt, deshalb mehr Geld?
    In England scheint mit dem Geld doch dieses tolle, moderen Spiel gekommen zu sein. Nur vergleichen wir da wirklich, und es ärgert mich sehr in diesem Fall Karl-Heinz Rummenigge das Wort zu reden, Äpfel mit Birnen, wenn wir die deutschen Verhältnisse mit England vergleichen. In England gibts nicht nur mehr TV-Gelder, der Fussball ist in solch viel größerem Umfang Geschäft geworden, dass ich bezweifel, dass Du oder ich das in Deutschland gerne haben möchten.
    Unrühmliches Beispiel in Deutschland ist doch die Champions League. Eigentlich das non plus ultra des Fussballs, bleibt es doch dem deutschen Publikum größtenteils versagt. Die Spiele der Bayern gegen Real werden nur im Pay-TV zu sehen sein; wen juckts da noch, am nächsten Tag in der Zeitung zu lesen, wer wann welches Tor geschossen hat?
    Auf Schalke komme ich für 9 Euro in die Nordkurve, beim großen FC Bayern gibts noch ’ne ganze Menge Karten für 12 Euro (Bundesliga). M.E. gilt es das zu bewahren.

  18. 18
    apfelbaum

    Nicht die Spieler sind das Problem – taktische Ausrichtungen sind mE immer noch Sache des Trainers.

  19. 19

    @ Herr Wienand. Kurz gesagt, Herr apfelbaum hat recht.

    Es geht nicht so sehr um Geld. Es geht um Spielphilosophie und um Training.
    Das Frustrierende an dieser Bundesligahinrunde ist ja nicht allein, dass der Fußball so schlecht ist. Das ist er seit Jahren.
    Das Frustrierende ist, dass die WM gezeigt hat, dass mit Bundesligaspielern ein anderen Fußball möglich ist (und dass die Spieler das sogar wollen).
    Und erzähle mir jetzt nicht, in der NM spielten die besten der Bundesliga. Da spielten gerade bei der WM genug aus Vereinen des Bundesligamittelfeldes (und darunter) oder von der Ersatzbank der Spitzenclubs.

  20. 20
    Ulfert

    welchen Fußball hat denn die WM gezeigt? Also ich habe keinen grandiosen Angriffs- bzw sog. „Hurra“-Fußball (mit ß :P) gesehen, mit sehr wenigen Ausnahmen. Weltmeister ist die Nation der Maurer geworden, weil sie… richtig, gemauert haben. Eines der spektakulärsten Spiele war eines mit 16 gelben Karten. Der typische Spielverlauf war ein rel. frühes 1:0 und ein spätes Kontertor zum 2:0. Begeisternd war lediglich die Stimmung, und wo waren unsere tollen Bundesligaspieler? mittendrin im langweiligen Gekicke!

    Das Problem ist meines Erachtens, dass dieser furchtbare ergebnisorientierte Fußball so erfolgreich ist. Solange ein Trainer in Deutschland damit durchkommt 20mal pro Saison unentschieden zu spielen und trotzdem nicht abzusteigen (nürnberg ist auf dem besten Weg), wird er seine Taktik nicht ändern müssen. Ein Beispiel: Seit einigen Jahren (seit 03/04) gilt in der Bundesliga Werder als die Mannschaft mit dem schönsten Fußball (rein spielerisch gesehen), und die letzten beiden Jahre gabs das Double für Bayern, vor 2 Jahren sogar „nur“ Platz 3 für Werder.

    Natürlich kann man anbringen „selber Schuld“ oder sowas dass Werder nicht Meister geworden ist, aber das ist nicht der Punkt, sondern: solange die Clubs in Deutschland (halbwegs) erfolgreich sind (Bayern vorneweg), behalten sie ihren grauenhaften Spielstil lieber bei, als auf ein schönes (und evtl nicht so erfolgreiches) Spiel zu bauen. Und natürlich krepeln solche Teams dann im europäischen Vergleich ab. Das wird auch Bayern gegen Real erfahren müssen.

    Daraus folgt also: Es wird also Zeit, das Werder mal wieder Meister wird, um zu demonstrieren das erfolgreicher Fußball auch schön sein kann ;)

  21. 21
    Herr Wieland

    Sorry, aber ich denke, ihr macht euch das zu einfach.
    Schaaf und Magath, Slomka und Veh sind einfach zu blöd?
    Die beschäftigen sich den ganzen Tag mit dem Spiel ihrer Mannschaft, und die kriegen es nicht auf die Kette, „besseren“ Fußball spielen zu lassen?

    Nee, das Spieler“material“ ist in der Breite in der BL einfach dramatisch schlechter als zB in der Premiership. In einer Zeit, in der jedes Team physisch und taktisch dazu in der Lage ist, den Raum um den Knicker ständig eng zu halten, sind es die besonders talentierten Spieler, die die Akzente setzen. Und die verdienen eben in Blackburn mehr als in Wolfsburg.

    Ansonsten müssen wir mal dringend definieren, was „guter Fußball“ ist, denn für Ulfert über mir scheint ein offener Schlagabtausch toll zu sein, während genau das ja eigentlich der Aufhänger zu diesem Thema „schlechteste BL aller Zeiten“ war, denn Aachen – HSV war ohne Zweifel ein offener Schlagabtausch.

    Übrigens ist meines Eachtens der Begriff „der schönste Fußball“, gerade mit dem Zusatz „rein spielerisch gesehn“ die fussballkommentarische Todsünde schlechthin, wird er doch ausschliesslich dazu benutzt, einem i.d.R. erfolglosen Fußball was positives abzugewinnen (nach dem Motto: zwar verloren, aber toll gespielt!) – ansonsten wäre der Begriff nicht nötig!

    Ich persönlich halte es da mit Christoph Daum, der im SPIEGEL Interview sagte, daß Fußball eben ein Ergebnissport sei.
    Wenn Bayern München Inter Mailand schlägt, haben sie ne ganze Menge richtig gemacht; mehr jedenfalls als Werder Bremen, als sie gegen Barcelona unterlagen – denn auf dem Niveau ist „Hurra“-Fussball nicht gefragt.

  22. 22
    Ulfert

    Zum Glück gibt es ja (mindestens) zwei Seiten am Fußball: Die Schönheit und den Erfolg. Welches man davon höher bewertet ist natürlich persönliche Meinung, doch denke ich sind wir uns einig darin wenn wir sagen: erfolgreicher schöner Fußball macht mehr Spaß als erfolgreiches Gekicke und Gebolze. Das Positive daran: Man kann Spiele und Spieler nach weiteren Kriterien bewerten als nur nach Erfolg. Das wären sonst langweilige Gespräche: „Hast du werder – bayern gesehen?“ – „Jo, 3:1“ – „Wie war Diego?“ – „erfolgreich, ein Tor“ – „ah, gut, erfolgreicher Spieler, dieser Diego“. Sowas macht ja keinen Spaß…

    Leider gibt es ja (mindestens) zwei Seiten am Fußball: Die Schönheit und den Erfolg. Wenn der Erfolg über Schönheit (ein zugegebener Maßen recht weiches Kriterium) definiert würde, würde das mehr Laune (beim Zusehen) machen, da alle Mannschaften gezwungen sein würden etwas fürs schöne Spiel zu tun. Wobei das klassische Prinzip „Tore schießen, nur das zählt“ auch eindeutige Vorteile hat. Ich möchte kein Spiel von Wertungsrichtern in der B-Note entschieden bekommen^^

    btw: Wenn Bremen in Barca Hurra-Fußball gezeigt hätte wäre das Spiel sicherlich anders ausgegangen^^

  23. 23
    Ulfert

    Nachtrag:

    „denn für Ulfert über mir scheint ein offener Schlagabtausch toll zu sein, während genau das ja eigentlich der Aufhänger zu diesem Thema „schlechteste BL aller Zeiten“ war, denn Aachen – HSV war ohne Zweifel ein offener Schlagabtausch.“

    ein offener Schlagabtausch, der zu einem 3:3 führt, ist mir lieber als ein langweiliges 0:0. So ist das schon richtig, ob dadurch das 3:3 gleich „besserer“ Fußball ist ist aber fraglich. Im Endeffekt ist es es eine Frage der Definition von „gutem Fußball“, da geb ich dir recht.

    Aus einem 3:3 und einem „schlechten Spiel“ (bezogen auf die Abwehrreihen?) in der Bundesliga zu folgern dass die Bundesliga im Vergleich zu anderen Ligen in Europa schlechter sei kann man jedoch aus den gleichen Gründen anzweifeln: Wenn tatsächlich Fußball nur über das Ergebnis gewertet werden soll, kann man die Bundesliga auch nur über ihre Vertreter im europäischen Wettbewerb und die internationalen Spiele beurteilen. Nicht dass es dadurch viel besser würde, und schon wieder taucht der HSV auf, doch ist es eine andere Argumentation…

    inhaltlich würde ich es mal so sehen:
    Für die Qualität der Bundesliga spricht, dass die Teilnehmer am europäischen Wettbewerb regelmäßig rotieren (nicht alle, aber es gibt jedes Jahr deutlich mehr Anwärter als Plätze). Das halte ich für ein Anzeichen für ein ausgeglichenes Liganiveau, was ich prinzipiell gut finde und auch ein Zeichen für gute Arbeit der „kleineren“ Vereine ist.
    Gegen die Bundesliga spricht allerdings auch das gleiche Argument: Wenn die Teilnehmer fast alle versagen (3 Mannschaften nurnoch im internationalen Geschäft nach der Winterpause ist erbärmlich), deutet das auf mangelndes Fundament in dem gesamten Bereich der Liga, der sich um die internationalen Plätze bewirbt, hin.

    so, genug geklugscheißert, für die Ursachen dieses mangelnden Fundaments dürft ihr wieder^^