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Einmal keine Quoten-Psychos

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Foto: welovethedark

Wenn mir eine Serie, die im deutschen Fernsehen läuft, gefällt, ist das der Todeskuss für diese Reihe. Das jüngste meiner Opfer wäre nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit Dr. Psycho gewesen. Aber entgegen geltender Marktregeln scheint Pro7 entschlossen, Dr. Psycho fortzuführen.

Christian Ulmen habe ich schon gern zugesehen, als er sich noch in einem Beinahe-Englisch neben der zauberhaften, aber neben ihm verblassenden Julia Valet, zu der er heute noch „selten, aber lieb“ spricht, durch Ansagen zu Videoclips und Interviews mit heute längst vergessenen Groß-, Super- und Megastars radebrechte. Seinetwegen habe ich mir sogar einen Film von Doris Dörrie angeschaut und selbst dort gelang es ihm erfolgreich, er zu sein.

Poster von Christian Ulmen hängen sich weder pubertierende noch klimakterische Mädchen in ihr Schlafgemach, aber ich schaue ihm gern bei allem zu, was er macht. Hätte er eine Überwachungskamera in seiner Wohnung, ich würde ein- zweimal in der Woche zusehen, wie er daran scheitert, eine Dose zu öffnen, wie er einen nervösen Geschlechtsakt zelebriert oder sich die Haare nicht kämmt.

Ich konnte mich also tatsächlich in den vergangen Wochen am Montagabend vor den Fernseher hängen. Erst Dr. Psycho und dann Stromberg, mehr kann man an Unterhaltung nicht erwarten. Sollte man meinen. Denn die Quoten beider Sendungen sind etwas niedriger als der Anteil bekennender Juden im saudi-arabischen Staatsfernsehen.

Schaut man sich nun die Zuschauer-Quoten im Allgemeinen an, stellt man fest, dass das Fernsehen ein notleidendes Medium ist. Nein, so stimmt das nicht. Vielmehr kann man mit einer Sendung keine Volksmassen mehr erreichen. Zu diversifiziert sind die Zuschauersegmente. Da ist es vorstellbar, dass bei Sendungen wie Dr. Psycho und Stromberg die Zahl der Menschen, die die Sendungen am nächsten Tag per Torrent aus dem Netz saugen, um die Werbeinseln zu umschiffen, ins Gewicht fällt.

Möglicherweise ist auch der Audience-Flow zwischen der trotz guter Darsteller kerndebilen Pro7-Märchenstunde und Dr. Psycho ein wenig zu groß. Bei Audience-Flow stelle ich mir gern ein Theater vor, in dem zwei Vorstellungen so kurz hintereinander angesetzt sind, dass die Zuschauer, die hektisch hineinströmen, die Besucher der ersten Vorstellung niedertrampeln, aber das ist natürlich ein absurdes Bild.

Dass Pro7 sich aller Voraussicht nach nicht dem Diktat der Quote unterwirft, ist möglicherweise nicht dazu angetan, eine neuen Qualitätstrend auszumachen, aber es scheint ein vages Zeichen dafür zu sein, dass auch dort Menschen arbeiten, die ab und an gern mal etwas machen, das ihnen nicht peinlich sein muss.

Warum aber die deutschen Fernsehzuschauer Scheiße von Gold nicht unterscheiden können, dass bleibt ihr kleines Geheimnis.

(Zuruf aus dem Hintergrund: „Die können das unterscheiden. Aber sie bevorzugen Scheiße.“)

31 Kommentare

  1. 01

    Da wirklich Ernsthafte Dinge nicht diskutiert werden können – reden wir also über Sinnlosigkeiten. Verdränge das Unverstandene und äußere negativ Proportionale Scheiße.

    Warum soll ein „D“ Fersehzuschauer Scheiße und Gold nicht unterscheiden können?

    Können das die kleinen Völkchen am Mittelmeer?

    Das große Volk am Pazifik?

    Die Pickelhuber an der Uni?

  2. 02

    Malte: Unter Audience-Flow versteht man eigentlich den gewünschten Zuschauerfluß des Zuschauerstroms von einer Sendung zur anderen. Das Volk soll bitte schön den ganzen Abend im Theater bleiben, um bei der Analogie zu bleiben. Daher versucht man die Zuschauer durch Programmierung gleichartiger Formate (Der „Mystery-Montag“, der „Info-Dienstag“) am Gerät zu halten. Eigentlich.

    Das funktioniert natürlich nicht automatisch, nur weil man an zwei Formate „Comedy“ dranscheibt.

    Oder ganz medientheoretisch: http://en.wikipedia.org/wiki/Flow_%28television%29

    The term is also significant in television studies, the academic analysis of the medium. Media scholar Raymond Williams is responsible for first using the term in this sense. He emphasized that flow is „the defining characteristic of broadcasting, simultaneously as a technology and as a cultural form“ (1975, p.86, 93). „It is evident that what is now called ‚an evening’s viewing‘ is in some ways planned by providers and then by viewers as a whole; that it is in any event planned in discernible sequences which in this sense override particular program units“ (Fink 2005, p.132).

  3. 03

    audience-flow ist eines der lieblingswörter aus meinem studium. ernsthaft. und ich habe auch immer das gleiche bild vor augen wie malte. das macht wohl das wörtchen „flow“.

    dabei fällt mir auf: das wär doch auch ein guter bandname!

  4. 04

    Irgendwie konsumiere ich Fernsehen so gar nicht mehr bewusst. Dieser lineäre Ablauf kommt mir mittlerweile antiquiert vor. Fernsehen geht fast vollständig an mir vorbei. Wieso soll ich mich ausgerechnet am Montagabend hinsetzen, um diese eine Serie zu sehen?

    Manchmal zappe ich doch noch unmotiviert durch die Düsternis im deutschen TV und bei einem dieser Streifzüge habe ich einen Teil der ersten Folge von Dr. Psycho gesehen und war doch recht angetan und sogar amüsiert. Aber danach habe ich die Serie wegen der randomness meines Fernsehkonsums nie wieder zu Gesicht bekommen.

    Daher Danke an Malte fürs erinnern. Werd mir die Folgen, die ich verpasst habe mal „on demand“ ansehen.

  5. 05

    kotz, docflo, die fremdworthypnose kannste dir auch sparen. und wenn dan rezipierst du das fernsehen wohl, oder ist es etwa nach dem ausknipsen ganz verschwunden? schön wärs ja.

    ich fand ulmen schon immer ätzend. das der sich dann auch noch getraut hat, tatsächlich in der grottenschlechten elementarteilchenverfilmung die hauptrolle zu spielen, hat dem ganzen die scheißkrone aufgesetzt. der arme houellebecq.

    und jetzt auch noch dr. psycho. so eine art tatort ohne spannung und mit vordergründigem humor, der jemanden mit einem geistigen alter von 12 wohl ansprechen mag. mich aber nicht.

  6. 06

    Egal, was Audience-Flow ist, Christian Ulmen ist tatsächlich einer der größten. Finde es spannend, dass es der „Dr.-Psycho“-Autor angeblich davon abhängig gemacht hat, die Serie zu schreiben, dass Ulmen die Hauptrolle übernimmt. Ich meine, das ist nur konsequent: Wer Herr Lehmann oder spätestens „Mein neuer Freund“ (Ich liebe Alexander von Eich) gesehen hat, der braucht den Ulmen auch nicht mehr zu kasten. Ein ganz großer.

  7. 07

    Hmmm,

    Malte, also falls Dein ‚Gesetz der Serie‘ stimmen sollte, könntest Du dann bitte alle anderen TV-Serien für ein paar Wochen ganz doll liebhaben? Und alle Wir-sind-ausgewandert-Doku-Soaps und alle Bei-uns-renovieren-geschmacklose-Kulturbanausen-Serien auch?

    Danke.

  8. 08

    Mich beschleicht das dumpfe Gefühl, dass hier ein wenig nach Kommentaren gefischt wird. Nichtsdestotrotz:

    „Warum aber die deutschen Fernsehzuschauer Scheiße von Gold nicht unterscheiden können, dass bleibt ihr kleines Geheimnis.“

    Sie können. Sie erwarten nach den letzten Jahren eben deshalb vom deutschen TV nichts Gutes mehr. Die hier genannten Serien sind die ersten deutschen Eigenproduktionen seit, ich weiß nicht, 100 Jahren, die man anschauen kann ohne sich vor Ekel und Fremdschämen zu schütteln.

    Und jetzt schauen wir uns mal noch an, wie die deutschen Sender mit lizenzierten Serien umgehen. Die letzte Staffel von Six Feet Under, der vielleicht besten TV-Serie ever, lief auf VOX Sonnabends kurz nach Mitternacht.
    Oder Invasion: Kudos an Pro Sieben dafür die Nerven zu haben, überhaupt erstmal eine Serie ins Programm zu nehmen die nach der ersten Staffel mit vielen losen Enden im Nichts endet, weil sie in den USA da abgesetzt wurde. Enttäuschte Zuschauer programmiert. Um da aber das Maximum an verärgerten Zuschauern rauszuholen, verschiebt man die zweite Hälfte der Staffel vom Vorabend in den beliebten Slot kurz nach ein Uhr in der Nacht von Montag zu Dienstag. Für soviel Zynismus gegenüber den eigenen Kunden muss man sich schon anstrengen. Da hohlt nur noch die Musikindustrie noch mehr Punkte.

    Um es mal klipp und klar zu sagen: Die Klientel die ‚Dr. Psycho‘ oder ‚Stromberg‘ anschaut (oder anschauen würde), hat zum Großteil über die letzten Jahre schlicht mit dem deutschen TV abgeschlossen. Da wird auch nichts mehr ausprobiert, weil die Entäuschunsrate knapp unter 100% bei den meisten liegen dürfte (Du erwartest ja auch sofort das Absetzen wenn Dir was gefällt, was glaubst Du wievielen das so geht, die deswegen erst gar nicht anfangen das zu schauen wenn es anläuft?). _Deswegen_ boomen DVD und BitTorrent.

    Ich persönlich erwarte dort nichts mehr und stellte bei Psycho mittlerweile sogar fest, dass zeitabhängiges Fernsehen ich schon als Gängelung wahrnehme. Aktuelle Aktivität einstellen und pünktlich viertel nach neun vorm Fernseher sitzen? Ach komm, echt jetzt?

    Fazit: Das Medium TV in seiner alten Form stirbt und besonders in Dtl. sind die TV-Manager die fleißigsten Totengräber.

  9. 09
    Malte

    Mich beschleicht das dumpfe Gefühl, dass hier ein wenig nach Kommentaren gefischt wird.

    Wo kommt der Mythos her, wir hätten etwas von besonders vielen Kommentaren? Ich persönlich freue mich über lebendige Diskussionen, aber ich bekomme keine Fleißkärtchen pro Kommentar.

    Deine sonstige Argumentation kann ich gut nachvollziehen. Einziger Einwand: Andreas hat mal die Begriffe „Lean-back-“ und „Lean-forward-„Medium eingebracht (nicht erfunden:)). Als Lean-back-Medium ist das Fernsehen schon sehr gut geeignet. Deshalb freue ich mich durchaus, wenn da mal etwas gesendet wird, das kein Gehirnzellenmassaker anrichtet.

  10. 10

    Der zitierte Satz und seine Implikationen waren in meinen Augen so abwägig gewesen, dass sie als Diskussiongrundlage Kommentare regelrecht provozierten. Dass ihr keine Fleissbienchen bekommt für Kommentare ist mir klar :D
    Vielleicht bin ich einfach nur zu weblogs-inc.-geschädigt, bei deren Weblogs scheint es eine interne Vorgabe zu geben mit dämlichen bis offensichtlichen Fragen am Ende des Eintrags Kommentare zu prophozieren (weil Kommentare zu PIs führen). Da wurde ich irgendwann allergisch dagegen. Ich lese zu viel bei Denen, eindeutig.

    Was ist mit lean-back und lean-forward gemeint? Dass man bei lean-back einfach die Kiste anmacht und ohne große Anstrengung sofort berieselt wird?
    Der Aufwand ältere Serien staffelweise und neue per RSS-Feed über BitTorrent zu laden ist auch nicht sonderlich hoch. Das wird einmal pro Serie eingerichtet. Das Gleiche gilt für Stafffel-DVDs.
    Oder ist damit was anderes gemeint?

  11. 11

    Sorry für Doppelpost, aber meinen Trackback nenn ich wirklich mal Cliffhanger :-)

  12. 12

    Dr. Psycho ist nett.
    Richtig sensationell war „Mein neuer Freund“… Und wenn du das noch nicht gesehen hast, lieber Malte, dann aber sofort die DVD leihen oder kaufen…

  13. 13
    Malte

    klar gesehen. bei dem ist pro7 ja noch anders vorgegangen. nach zwei folgen abgesetzt und erst auf sanften druck des netzes reagiert.

  14. 14

    Vielleicht ein wenig Off-Topic, aber nichts toppt in „Herr Lehmann“ die Szene, wo er sich mit dem Köter besäuft…

  15. 15

    Ja, die ist super. Und als sich Munzel mit „dem Martin“ in seiner Wohnung gezofft hat, musste ich stark an den guten Kristall-Rainer denken.

    Außerdem lese ich grade Neue Vahr Süd. Auch wenn Lehmann da erst 21 ist, das passt so perfekt zu Ulmen, der müsste auch in dieser Verfilmung mitspielen, müsste man halt bisschen tricksen.

  16. 16
    david

    fernsehen!!! tstststssss….

  17. 17

    @ben: Ich konsumiere das Produkt Fernsehen. Ich rezipiere Fernsehsendungen. Bla. Aber angesichts Deines grantigen Kommentars war Dir anscheinend eh eine Laus über die Leber gelaufen.

    Und mit „on demand“ wollte ich nur etwas umschreiben ohne „torrents saugen“ sagen zu müssen. Find ich eh komisch: Es gibt diese ganze Technologie, die es mir ermöglicht, Fernsehsendungen dann zu gucken, wann ich will, ohne daran denken zu müssen den Videorekorder zu programmieren, aber ich darf sie nicht benutzen weil illegal.

  18. 18
    micke

    „Danke für diesen Text, Malte. Großartig.“ — Matthias Richel

  19. 19

    Ich glaube ich mach mir jetzt ein paar Feinde. Aber egal. Ich finde Dr. Psycho und Stromberg nicht lustig. Ganz ehrlich. Vielleicht funktioniert diese Art von Humor nur in Deutschland. Oder ich bin verwöhnt weil wir in Österreich zahlreiche fantastische Comedians Kabarettisten haben.

  20. 20

    oO mmh, in den Kommentaren wird durchstreichen scheinbar nicht unterstützt, in der Vorschau schon. Also das Wort Comedians sollte durchgestrichen sein.

  21. 21
    Patrick

    Soso…. DER MARTIN!
    Ich freu mich schon sehr auf mehr von Dr. Psycho. Mein neuer Freund würde wohl nicht mehr funktionieren als zweite Staffel… Schade!

  22. 22
    der

    und selbst dort gelang es ihm erfolgreich, er zu sein.

    Elegant nebenbei eine vernichtende (aber treffende) Kritik an dem Schauspieler Christian Ulmen eingeflochten, wie?

  23. 23
    westernworld

    disclaimer: mehr als eine folge dr.psycho hielt ich nicht aus.

    problematisch an ulmen ist das er für sich gesehen ein großartiger,feinfühliger und humorvoller selbstdarsteller ist, der leider auch an bühnenautismus leidet.

    alle anderen müßten sich vom timing her um ulmen herumorganisieren wie um ein naturereignis, der mann kann auf andere einfach in seinem „spiel“ nicht eingehen.

    ein one trick pony wie anke engelke auch, da ist nichts falsch dran man muß sich nur darauf einstellen und die leute entsprechend verwenden.

  24. 24

    Fernsehen macht dick!

    Aber am meisten stört mich, dass die Sendungen bei den Privaten, da kann das Angebot noch so gülden sein, dauernd von (Scheisse) unterbrochen werden. Das kann nun für die Sender durchaus nötig sein, mich nervt es. Ganz besonders bei US-Importen, wo die Werbung scheinbar immer genau dann eingebaut wird, wenn sie genau nicht passt, und nicht an den von den Machern vorgesehenen Stellen.

  25. 25

    @#25 Stefan Das stimmt. Hab sogar schon mal erlebt, dass mitten im Satz abgebrochen und zur Werbung geschalten wurde. Sehr bizarr.

  26. 26

    Denke auch, dass der gemeine Konsument zum Teil schon Scheisse von Gold unterscheiden kann, aber diejenigen, die mehr auf Gold als Faekalien stehen, inzwischen eher DVDs, gerippte DVDs oder Torrents bevorzugen. Und somit der Anteil der Scheisse-Fans unter den verbleibenden Immernoch-Fernsehkonsumenten tendenziell steigen wird. Waehrend sich fuer den Rest der Welt Fernsehen als solches sowieso schon laengst erledigt hat und von diversen nonlinearen Formaten von IP-TV bis Divx-Rip ersetzt wurde…

  27. 27

    @#20 (Florian): Stromberg finde ich auch so richtig schlecht. Unmotivierter Abklatsch. Aber ganz viele Leute die mir nahestehen schwören drauf. Da schau ich mir doch 10x lieber „The Office“ auf DVD an.
    In den Niederlanden, wo ich einige Jahre gewohnt habe, gab es auch viel Mist im Fernseh, aber auch verhältnismäßig viel Gutes. Die Sendungen sind stärker auf ein Zielpublikum zugeschnitten. In Deutschland ist dieses Zielpublikum viel zu gross, man muss es zu vielen Leuten recht machen, will man erfolgreich sein. Und den meisten Fernsehmachern fehlt anscheinend der Schneid, die Zielgruppe zu verkleinern, um dann aber mit qualitativ hochwertigem glänzen zu können.

  28. 28

    Weil beides noch nicht erwähnt wurde:

    – Festplattenrekorder. Programmieren, gucken wenn man Zeit und Lust hat, wenn nicht dann nicht, Werbung überspringen, die Perlen aus dem Nachtprogramm fischen, ganz unverbindlich.

    Boston Legal Mit dem Traumpaar Shatner & Spader. Großartige Unterhaltung. (Mittwochs abend auf Vox, sowas wie 21 oder 22 Uhr. Jedenfalls immer ab Donnerstag verfügbar, s.oben)

  29. 29

    Ich finde die Serie toll, aber meine Lieblingserien (vorallem auf Pro7) werden meistens abgesetzt.

    Schade nur, dass in Deutschland „Einschaltquoten“ total unrepräsentativ sind.

  30. 30

    Dass Torrents geladen werden, um Werbung zu umgehen halte ich für ziemlich weit hergeholt. Das Problem der Fernsehsender ist doch vielmehr, dass junge Menschen, die nicht den ganzen Tag vor der Glotze hängen und sich auch jeden Stumpfsinn reinpfeifen – no matter what -, ihre Abende gerne mit anderen Dingen verbringen. Die heutigen, starren Ausstrahlungsmodelle sind einfach nicht mehr zeitgemäß, weil zumindest ich Fernsehen dann konsumieren möchte, wenn und wann ich will.

    Dazu kommt, dass die deutsche Fernsehkultur eher die Scheiße hochleben lässt als intelligente Formate. Eine Studie im letzten Jahr hat das bewiesen: deutsches Fernsehen macht gaga im Hirn, wohingegen Amerikanisches bildet. Wer im deutschen Tator, das höchste der Gefühle sieht hat einfach unrecht. Manche Dialoge sind einfach nur äußerst platt. Kollegen, die schon jahrelang zusammenarbeiten, müssen jede Sache, die über die Zeit schon längst nichtmehr hinterfragt werden müsste, durchkauen, nur damit die Omma aufm Sofa auch mitbekommt, was da grade überhaupt vor sich geht. Das deutsche Fernsehen ist weitestgehend bevormundend, was hier als Scheiße ausgelegt wird. Bestes Beispiel: ‚Wir fahren zu Brock‘ – Schnitt – ‚Hier sind wir also, Brock‘ – Kamerafahrt aufs Klingelschild, auf dem steht ‚BROCK‘.
    Deutsche nicht-mist Serien sind indes spärlich gesäht. Dr. Psycho gehört da ganz klar dazu. Die Sprache gefällt mir. Das Charaktere einfach mal richtig überzeichnet worden. Gefällt mir. Das der Ulmen mitspielt ist mir dabei völlig egal. Für mich, der nicht auf Stromberg steht, bleibt zusätzlich nur noch „Mein Leben und Ich“ auf RTL und im Halbschlaf vielleicht noch das Großstadtrevier. Wahnsinn, oder?