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Darf ich Ihnen behilflich sein?

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Anders als Jamaika war die DDR nicht nur als Urlaubsland beliebt, auch die Bewohner des Arbeiter- und Bauernstaates fühlten sich pudelwohl und sicher wie im Schoß biblischer Gestalten. Beunruhigend lange konnte die Bundesrepublik diese Sicherheitsstandards nicht gewährleisten. Albernheiten wie das Postgeheimnis schützten Verbrecher, Terroristen, Kindermörder und Trickbetrüger, die sich auf postalischem Wege austauschten. Endlich hat der Staat diese Regelungslücke erkannt. Als Bürger, dem die körperliche Unversehrtheit seiner Geldbörse, seines Autos und seines Kaninchens am Herzen liegt, möchte ich zur Unterstützung für unsere fleißigen Behörden aufrufen. Um mit gutem Beispiel voran zu gehen, analysiere ich meine Post jetzt selber.

Die Adresse ist in Kreuzberg (verdächtig).
Die Namen sind typischerweise von Eltern, die dem ökoterrorisischen Milieu zuzurechnen sind, verwendet worden. Man denke nur an Lotta aus der Krachmacherstraße! (Verdächtig)
Reha ist vermutlich ein Codewort. Wer schreibt schon von Reha in einer Postkarte? Lies also: Die Vorbereitungsmaßnahmen beginnen Früchte zu tragen. (Höchst verdächtig)
„Der Kopf wird wieder klar“. Christian Klar. Der Schreiber hat sich in seinem neuen Umfeld radikalisiert. (Das ist mehr als nur eine Erhärtung des Verdachts)
Zum Ende des Schreibens drückt der Verfasser seine Hoffnung aus. Hoffnung, es möge den Verdächtigen gut gehen. Lies: Laufen die Vorbereitungen gut, Inschallah? (Gefahr im Verzug)

Die beiden Empfänger-Individuen müssen ab sofort … ja. Was? Mehr überwacht werden?

via, via

27 Kommentare

  1. 01
  2. 02

    und auch noch als aprilscherz getarnt, tststs…

  3. 03
    Pergan

    Außerdem wurde Dein wahres Geschlecht enthüllt…

    Die Frage, die sich direkt anschließt, ist nun jedoch, was man gegen diese Erosion der Bürgerrechte tun kann. Einmal aufregen und die Sache wieder vergessen und auf den nächsten aufregbaren Skandal warten, gilt nicht.

  4. 04

    REHA?
    REvolutionäre HAusschlappen.
    Zum lässigeren Verpissen vor den Bullen.

  5. 05

    Direkt zur Geruchsabnahme!

  6. 06
    Stefan

    Malte, auf Postkarten gilt sowieso kein Briefgeheimnis…

  7. 07

    Sehr gut, Malte :-) Wieder ein klasse Text.

  8. 08

    Malte scheint ein Mädchen zu sein? Zumindest wird er/sie in der Postkarte mit liebe Malte angeredet. Aber ganz klar erkannt: Leute mit solchen Namen sind perse verdächtig! ;)

  9. 09
    heidrun

    ich find das nicht gut, dass du das so unterstützt, malte.

  10. 10

    Malte scheint ein Mädchen zu sein? Zumindest wird er/sie in der Postkarte mit liebe Malte angeredet.
    Das Problem kenne ich. „Liebe“ kann ja noch ein Verschreibsler sein, aber bei Frau Malte… da geht dann nichts mehr. Ganz schlimm sind auch „Maike“ und „Malte“ zusammen in einer Sporthalle und der Trainer ruft. Alles sehr verdächtig. Wahrscheinlich warst du gar nicht gemeint, Malte.

  11. 11
  12. 12

    Übersehen wurde die Ortsangabe „Köln“, Hochburg islamistischer Aktivitäten. Außerdem kursieren Gerüchte um Kontakte nach Afghanistan.

    Wer bezahlt eigentlich deinen Flug nach Guantanamo?

  13. 13
    verweigert

    Was beschwert ihr Euch? Wo wart ihr Helden im Kampf gegen den Überwachungsstaat denn, als nationalen Aktivisten mit Hilfe des immer mehr verschärften §130 STGB die Redefreiheit mehr und mehr beschränkt wurde? Da habt ihr Euch, nicht nur klammheimlich, gefreut, da ihr gemäß der Reeducation der Siegermächte Demokratie als Vorschriftsausübung exekutieren durftet. Jetzt treffen die Freiheitseinschränkungen auch die Linke, ihr heult rum, aber die Spießbürger interessiert das einen Scheiß. Denn die sind, wie die Mehrheit der Deutschen, in Wirklichkeit keine Demokraten, sondern Untertanen. Und wer, wie die Linke, Demokratie als Freiheit für links und Unterdrückung gegen rechts versteht, muß sich nicht wundern, wenn dieses Demokraturverständnis jetzt auf sie selbst zurückfällt.

  14. 14

    § 130
    Volksverhetzung

    (1) Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,

    1. zum Haß gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder
    2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, daß er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,

    wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

    (2) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer

    1. Schriften (§ 11 Abs. 3), die zum Haß gegen Teile der Bevölkerung oder gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe aufstacheln, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordern oder die Menschenwürde anderer dadurch angreifen, daß Teile der Bevölkerung oder eine vorbezeichnete Gruppe beschimpft, böswillig verächtlich gemacht oder verleumdet werden,
    a) verbreitet,
    b) öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht,
    c) einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überläßt oder zugänglich macht oder
    d) herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie oder aus ihnen gewonnene Stücke im Sinne der Buchstaben a bis c zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen, oder
    2. eine Darbietung des in Nummer 1 bezeichneten Inhalts durch Rundfunk, Medien- oder Teledienste verbreitet.

    (3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.

    (4) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer öffentlich oder in einer Versammlung den öffentlichen Frieden in einer die Würde der Opfer verletzenden Weise dadurch stört, dass er die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft billigt, verherrlicht oder rechtfertigt.

    (5) Absatz 2 gilt auch für Schriften (§ 11 Abs. 3) des in den Absätzen 3 und 4 bezeichneten Inhalts.

    (6) In den Fällen des Absatzes 2, auch in Verbindung mit Absatz 5, und in den Fällen der Absätze 3 und 4 gilt § 86 Abs. 3 entsprechend.

    Fassung aufgrund des Gesetzes zur Änderung des Versammlungsgesetzes und des Strafgesetzbuches vom 24.3.2005 (PDF-Format BGBl. I S. 969 *) m.W.v. 1.4.2005.

  15. 15
    verweigert

    Zu allen Zeiten haben Gegner der Demokratie Meinungseinschränkungen begründet mit dem Ehrenschutz. Mit dem Schutz liebgewonnener, den seelischen Frieden pflegenden Vorstellungswelten kann man jede Meinungseinschränkung begründen. Eine Demokratie hoher Qualität zeichnet sich durch die volle Meinungsfreiheit aus, Meinungsverbote sind einer solchen Demokratie-Vorbild ist der erste Verfassungszusatz der US-Verfassung- fremd. Wenn die Linke bürokratenhaft- das umfangreiche Zitieren des §130 STGB spricht für eine solche Einstellung-die Meinungsunterdrückung des nationalen Lagers begrüßt, muß sie sich nicht wundern, wenn die Freiheitsrechte der Linken bald auch eingeschränkt werden. Zwar sind linke Vorstellungen dem Extremkapitalismus im Moment ganz nützlich, um der wachsenden Unzufriedenheit ein Ventil zu geben. In dem Moment, in dem sich der Kapitalismus wirklich auch von linken Vorstellungen gestört fühlt, werden auch für diese Gruppe die Freiheitsrechte immer weniger gelten. Demonstrationsverbote, Postdurchsuchungen und ähnliches geben schon mal einen Vorgeschmack.

  16. 16

    Meinst du die „nationalen Aktivisten“, die ihre Meinung am liebsten mit Faust und Basballschläger zum Ausdruck bringen?

  17. 17
    sunny

    HALLO SPREEBLICK!!!!!!

    schaut euch mal den verweigert-link an.
    ich zähle ab jetzt die stunden, seitdem seine kommentare online sind!!!

  18. 18
    Malte

    @ verweigert
    welcher rechten spielart hängst du denn an? die dvu wirst du ja vermutlich ablehnen?

  19. 19
    Acid

    Auch wenn ich – als Natural Born Mischmasch – mit rechter Denkweise so gar nichts zu tun habe, kann ich die Argumentation von verweigert stückweise nachvollziehen.
    Ich war/bin über Jahre einer dieser ewigen Mahner, die all den Scheiß kommen sahen und ihre Befürchtungen bei jeder Gelegenheit posteten und jedem erzählten, der’s nicht hören wollte. Die Reaktionen waren stets dümmliches Gelächter, noch dämlichere Sprüche und Verunglimpfungen (von „paranoider Spinner“ bis „Verschwörungstheoretiker“ war einiges dabei).

    Und nun – wo selbst die Mainstream-Medien das Thema aufgreifen – kommt ihr aus euren selbstgefälligen Löchern, weil euch der Arsch auf Grundeis geht. Ich bin resigniert genug, dass ich euch diese Angst von Herzen gönne.
    Vorhin bei Focus.de ins Leserforum geschaut. Dem missgebildeten Durchschnitts-Bundesbürger gehen all diese Maßnahmen noch längst nicht weit genug. Ihr/wir sind in schlechter Gesellschaft. Die einen haben nichts gewusst, die anderen führen nur Befehle aus.
    History repeating

  20. 20
    verweigert

    Acid hat begriffen, daß Demokratie nur ohne wenn und aber zu haben ist. Damit ist er aber eine Ausnahme in Deutschland, denn die meisten Deutschen wollen, daß vordergründig alles in Ordnung ist. Der typische CDU-Wähler ist zufrieden, wenn er seinen Vorgarten ordnungsgemäß pflegen kann und die Videokamera jeden Wildpinkler entlarvt. Der Anhänger der linken Szene und vielleicht typische Spreeblick-Leser will in regelmäßigen Abständen gepflegte Kommentare “ gegen rechts“ lesen und ist auch sehr zufrieden, wenn der ritualhaft kritisierte Überwachungsstaat gegen nationale Demokraten das ganze Repressionsarsenal auffährt: Spitzel, technische Überwachung, vieljährige Abknastungen wegen falscher Meinungen zur Weltgeschichte. Es muß halt alles seine Ordnung haben. Ich halte mich für liberal-national, weil ich glaube, daß eine soziale Gesellschaft nur innerhalb einer nationalen Bezugsgruppe zu haben ist. Ich wähle NPD, weil die dort engagierten Leute unter den heutigen Repressionsbedingungen diese Denkrichtung am demokratisch-mutigsten vertreten, auch wenn- im Gegensatz zu mir-für viele NPDler die Demokratie sicher nicht die beste Gesellschaftsform ist. Aber sind die Spreeblick-Leser denn wirkliche Freunde der Demokratie, wenn sie den § 130 begrüßen, der meines Erachtens mit dem Geist der Demokratie überhaupt nicht vereinbar ist? Wer den Schutz von emotionalen Befindlichkeiten höher bewertet als die Freiheit der Meinung, die eine Befindlichkeit unter Umständen stören könnte, bringt alle Voraussetzungen mit, ein treuer Untertan eines Obrigkeitsstaates zu sein. Der Kampf gegen Videoüberwachung, Vorratsdatenspeicherung usw. hat dann doch nur eine Alibifunktion fürs eigene Gutmenschgewissen.

  21. 21

    NPD und „Geist der Demokratie“ in einem Satz. Hm, klingt irgendwie merkwürdig für meine Ohren.

    Durchsage:
    Achtung, Achtung, der kleine verweigert hat seine nationale Bezugsgruppe verloren. Sie möge sich bitte an der Kasse melden. Danke.

  22. 22

    (ich würde den Link aus verweigerts kommentar aufs npd-watchblog ändern…)

  23. 23
    sunny

    upps, na siehste verweigert geht doch. sag doch einfach was sache ist.

    ansonsten stimme ich jens zu.

  24. 24

    Die Karte die ich euch aus den Vereinigten Staaten von Amerika (Neu England) zukommen lassen habe, bringt euch in den Knast.

    For sure.

    Bis bald. Und schlaf noch ein paar Nächte schön.
    Mathias (Your man in NYC.)

    ;)

  25. 25

    Der Auftritt von Verweigert hier scheint mir symptomatisch für ne neue Strategie der Nazis: Besetzt linke Themen. Nutzt Resseniments gegen die USA, den weitverbreitetn Antikapitalimus, die Relativierung der SED-Diktatur und die Diffamierung des Rechtsaates aus, um das Programm unters Volk zu bringen.

    Ich halte mich für liberal-national, weil ich glaube, daß eine soziale Gesellschaft nur innerhalb einer nationalen Bezugsgruppe zu haben ist.

    Diese Aussage von verweigert klingt genau nach dem was man kürzlich im Stern über die NPD in Thüringen lesen konnte:

    „Für unsere Schulungen benutzten wir fast nur noch linke Quellen“, sagt der NPD-Landesgeschäftsführer Patrick Wieschke. Sozialismus könne nur national funktionieren, glaubt er und würde sich „in diesem Sinne durchaus als Nationalsozialisten“ bezeichnen. Viel hat er mit seinen 26 Jahren von der DDR zwar nicht mitbekommen, aber was er so hört über Jugend- und Wehrerziehung gefällt ihm: „Freie Deutsche Jugend“ und so weiter, Hauptsache, es werde „ein lebensrichtiges Menschenbild“ vermittelt, „ohne Homosexuelle in der Öffentlichkeit, dafür mit harten Strafen für Drogen und weniger Individualismus.“

    Stern Artikel

  26. 26
    Frank

    Wie kurz der Weg von links außen nach rechts außen mitunter ist, hat man ja wohl schon des Öfteren erfahren.