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Ich war’s nicht

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Für Spiegel-Online standen die Schuldigen für die zahlreichen Verletzten in Rostock früh fest.

[18:30] Auf der Kundgebungsbühne stachelt ein Redner die militante Szene auf: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.“.

Der Spiegelfechter ordnet diese Worte Walden Bello zu, seines Zeichens Träger des alternativen Nobelpreises. Gesagt hat dieser Folgendes:

„We have to bring the war right into this meeting – because without peace there can be no justice“.

Hatten die Spiegel-Praktikanten in der Schule einzig und allein Altgriechisch oder haben sie nur gehört, was sie hören wollten? Ich denke eher, sie sehen sich als Künstler, als Borderliner, die die Welt nach ihrem Bild modellieren.

Der Frage allerdings, wie es zu der Eskalation in Rostock kam, bringen uns die Kunstschmiede von Spiegel Online nicht näher. Was sagen die Unabhängigen, was sagt IndyMedia?

Dort wird keine Kunst betrieben, dort wird gebastelt. An Verschwörungstheorien.

Die Gewalt wurde von der Staatsmacht in die Demonstration gebracht. Als „˜Autonome“™ verkleidete Polizisten schmissen Steine gegen bereitstehende Robocops, um Gewalt zu provozieren. Teilweise fielen Demoteilnehmer darauf rein und machten mit, andere Demoteilnehmer versuchten, sie davon abzuhalten.

Weiter heißt es:

Zum anderen trugen saemliche Mitglieder dieser Gruppe VOELLIG NEUE Kleidung, auf ‚autonom‘ getrimmt — es war auf den ersten Blick zu erkennen, dass diese Klamotten brandneu aus dem Kaufhaus stammten, und zwar bei allen Mitgliedern dieser Gruppe.

Den Autonomen, die ich kannte, und die sich in ihrer geistigen Reichweite von Hooligans nur unwesentlich unterschieden, denen sah man schon aus hundert Metern Entfernung an, wenn einer von ihnen einen VOELLIG NEUEN Pullover trug. Und die hätten auch nienieniemals einen Stein auch nur in die Hand genommen. Die gingen nämlich mit Tonfas aus dem Haus und kamen mit den Skalps erledigter politischer Gegner wieder zurück.

Die Welt könnte so schön sein, wenn man sie mit der Brille seiner bevorzugten politischen Haltung betrachten könnte. Dann wären hier die bösen Bullen oder dort die niederträchtigen Autonomen, man könnte sich zurücklehnen und endlich die neue Staffel von 24 schauen.

Aber wie immer, wenn blutende Kinder mit dem Finger aufeinander zeigen, haben beide ihren Teil dazu beigetragen, dass es Tränen gab.

Die erste Gewalt, die Max miterlebt hat, spielte sich vor einem der wenigen nicht-verbarrikadierten Gebäude in Rostocks Innenstadt ab. Dort tauchten Polizisten auf, was einige Demonstranten zu spontanen Steinwürfen trieb. Möglicherweise waren das die von IndyMedia beschriebenen Provokateure, Max hat kein Auge für Mode und kann daher nicht sagen, ob die Pullis neu waren. Max konnte jedoch dem dringenden Impuls, auch Steine zu schmeißen – denn das ist es laut IndyMedia, was man halt tut, wenn einige Provokateure anfangen: mitmachen – widerstehen und hat stattdessen beobachtet, dass den weglaufenden Polizisten Steine hinterhergeworfen wurden.

Typischerweise kommt man vor Gericht mit der Behauptung, in Notwehr gehandelt zu haben, nicht durch, wenn das Opfer eine Schussverletzung im Rücken hat.

Auf der Veranstaltung selber kreiste dann beharrlich ein Polizeihubschrauber, so dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte. Das hat die Stimmung sicherlich nicht verbessert.

Und auch die von Max beobachteten Wasserwerfer wurden – anders als vorgeschrieben – ohne Vorwarnung eingesetzt. Es bestand also keine Möglichkeit, ihnen zu entkommen.

Die Polizei hat nicht nach einem bestimmten Muster gehandelt – sie folgte weder strikt einer Deeskalationsstrategie noch haben alle Polizisten bedenkenlos geprügelt. Und ebenso wurde von Seiten der Organisation weder zur Gewalt aufgerufen noch wurde gezielt beschwichtigt.

Also ist im Grunde wieder alles nicht so kompliziert. Wie schon im Kindergarten: Alle, die geprügelt haben, sind schuld. Keiner hat die andere Wange oder auch nur die andere Seite seines Wasserwerfers hingehalten.

Alle bekommen keinen Kakao. Auch Spiegel und IndyMedia nicht. Und die Nachrichtensender erst recht nicht. Die haben zu der Zeit Dokus gesendet, die Welt der Wunder hießen und gar keine Wunder gezeigt haben.

Nachtrag:
Der Spiegel hat sich mittlerweile ausführlich korrigiert.

116 Kommentare

  1. 01

    Schön erklärt.

  2. 02

    Schön ausgewogene Betrachtung.

  3. 03
    Acid

    Wie ernüchternd. Keine grünen Männchen, nur ein lumpiger schwarzer Hubschrauber und ansonsten ’ne stinknormale G8-Demo.
    Ich will mein Geld wiederhaben!

    An wievielen Orten war Max eigentlich gleichzeitig? Bzw. wieviele relevante Stellen gab es?

  4. 04

    Das trifft ziemlich genau auch meine Meinung zu der Sache und ich finde es schlimm das diese dummen Vorkommnisse in den Vordergrund gerückt sind und nicht die eigentliche viel größere friedliche Demonstration. Egal welche nachrichtenseite man heute aufruft zuerst gibt es kein Bild von friedlich demonstrierenden Menschen sondern von fliegenden Steinen und brennenden Autos.

  5. 05

    @Herm
    Das halte ich für journalistisch völlig korrekt. Natürlich sollte man erwähnen, dass von den meisten absolut friedlich demonstriert wurde und wofür oder wogegen. Aber eine (auch große) Demo hat eben geringeren Nachrichtenwert als Straßenkämpfe.

  6. 06
    Acid

    von TP war auch jemand vor Ort:
    heise.de/tp/r4/artikel/25/25426/1.html
    sehr lesenswert.

    „In dem Abschnitt, in dem ich mich als Versammlungsteilnehmer befand, stürmten jetzt die Polizeimannschaften in Intervallen in die Menge. Ich habe mehrfach gesehen, wie direkt neben mir Polizisten mit Schlagstöcken auf gewaltfreie Demonstranten losprügelten. Nur: Bei diesen Gewaltszenen waren Kameras der großen Sendeanstalten — zumindest aus der Nähe — nicht zu sehen.

    Auch bei dieser Gelegenheit landete ein Stein zwischen Polizisten und Demonstranten. Er hätte Menschen auf beiden Seiten treffen können. Aber dieser Stein kam von außerhalb, aus einer Richtung hinter der Polizeimannschaft.“

  7. 07

    Das wäre doch genauso als würde man auf diversen Nachrichtenseiten nicht die Spielergebnisse, sondern die Ausschreitungen diverser Hooligans :/ sehen.

  8. 08
    Jones

    welch unsinniger vergleich, herm. gehe davon aus, dass du es überall sehen würdest, sollten sich hooligans bei einem relevanten fußballspiel öffentlichkeitswirksam prügeln. siehe frankreich 98, siehe ausschreitungen bei englischen europapokal-spielen. derartiges geschieht allerdings in der regel, in deutschland in unterklassigen bereichen, deren ergebnisse ebenso nicht auf spiegel online zu finden sind. wichtigerer unterschied noch: fußball-nahe hooligans treffen sich meist auf einer wiese und prügeln sich untereinander. kann der schwarze block beim nächsten mal ja auch machen, aber bitte wirf doch den mainstream-medien bei ereignissen wie gestrn nicht vor, hildegard aus wanne-eickel zu vergessen, die bräsig ihre pace-fahne schwenkte und eigentlich auf der titelseite stehen sollte…

  9. 09

    @7: Sieht man doch auch, wenns Ausschreitungen gibt.

  10. 10

    Zitat Claus Kleber sinngemäß nachdem minutenlang Randale gezeigt wurde: „Hoffen wir, dass diese Bilder nicht die Nachrichten beherrschen …“

    Mensch, dann zeigt doch etwas anderes!
    Nämlich die Richtigkeit dieser großen Demonstration.

    Video: heute-journal vom 02.Juli.

  11. 11

    @Henning
    Ich halte das nur für betriebswirtschaftlich-journalistisch korrekt, klar, die Zeitung möchte verkauft werden. Dennoch erwarte ich bei einigen wenigen Medien eine realistische Berichtserstattung, wenigstens nach dem fetten Aufmacher. Die fehlt. Leider. Immer öfter.

    Und mich stört in den heutigen Zeitungen ganz besonders die Bildsprache, da werden Fotos inszeniert, die in genau die politische Richtung gehen, wo Schäuble die Autonomen hin haben will: als Terroristen. Billiger geht es nicht.

  12. 12
    Acid

    prügeln sich untereinander
    Eigentlich ’ne grandiose Idee. Hätten sie doch die Nazen mitlaufen lassen, dann hätten Schwarz und Braun sich gegenseitig auf Omme hauen können. Die 430 Polizisten wären noch gesund und alle wären zufrieden.

  13. 13

    @ jones: ja stimmt schon, der vergleich war wohl übertrieben allerdings finde ich es nach wie vor schlimm das die friedlichen 98% der Demo wenn überhaupt erst an zweiter Stelle erwähnt werden.

  14. 14
    Jan

    Schade. Für mich ist es durch die Ausschreitungen zu einem rabenschwarzen Tag geworden. Es war doch sehr klar, dass — falls es zu Ausschreitungen kommt — diese die Berichterstattung dominieren würden. Ob die Wahrnehmung der Sicherheitsmaßnamen in der Bevölkerung nun kippt? Möglich ist es ja, dass jetzt der Zaun und das weiträumige Demonstrationsverbot als gerechtfertigt angesehen werden. Genau wie die Polizeieinsätze im Vorfeld.

    Es ist schade, dass der Rest der Veranstaltung und die weiteren Aktionen jetzt so untergehen. Die Schuldfrage ist für mich eigentlich offensichtlich. Es war doch zu erwarten, dass die Chance genutzt wird der Globalen Öffentlichkeit die „žSchlagkraft“ des Schwarzen Blocks zu demonstrieren. Ob dort jetzt wirklich noch politische Inhalte vertreten wurden, oder ob es eher Hooliganverhalten war?

    Entstehende Theorien wie bei G8TV (http://g8-tv.org/clip.php?clipId=1685http://g8-tv.org/clip.php?clipId=1685) dass der Polizeiwagen nur als Provokation und Lockvogel dort gestanden hat finde ich dann doch abwegig. Auf Fernsehbildern sieht man, wie auch Polizei am Rande des Zuges mit Steinen etc. beworfen wurde. Vor allem welchen Grund hätte es gegeben? Ok wenn ich davon ausgehe, dass alle Polizisten gerne prügeln machts Sinn. Das gleiche gilt für mich fürs Thema „žProvokation“. Bei jedem Fußballspiel sehe ich Polizei in Montur und da fühlen sich die wenigsten „žprovoziert“.

    Wie gesagt. Reichlich Scheiße, da ich die Befürchtung hab, dass sich so mehrheitlich die Ansicht verfestigen wird, dass alle Maßnahmen „žschon in Ordnung waren“. Man schaue mal in die Kommentare bei SPON (auch wenn das schon ein extremer Patzer ist, sollte das Zitat falsch sein) „žSolche Leute sollten auf eine kleine Insel verbannt werden und nie wieder runtergelassen werden – muss vielleicht nicht gleich das Bikini-Atoll sein, aber dann haben sie was sie wollen: keine Globalisierung und sie werden nie wieder von der Polizei „terrorisiert“ …“ (derheld).

    Zumindest waren beide Seiten (Sicherheitskräfte und Veranstalter) mittlerweile ja eine Fehleinschätzung bzw. Überraschung zugeben. Na gut Monty Schädel nicht.

    Mich kotzt (sorry für die Wortwahl) es tierisch an, das ein paar Arschlöcher, jedes Mal Krawall machen und so keine Argumente sondern nur fliegende Steine gezeigt werden. Und danach fordert Beckstein wieder ein härteres Vorgehen.

  15. 15

    *benachrichtigung aktivier*

  16. 16
    martin

    polizeiliche willkür (unberechtigte festnahmen, unverhältnismäßiger gewalteinsatz, beleidigungen gegen den festgenommenen) passiert bei bundesligaspielen auch regelmäßig. klar, es ist keiner drüber begeistert (stichwort: ACAB). allerdings müssen deswegen nicht gleich autos brennen…
    vielleicht sollten die linken sich mal stärker mit der gewaltbereitschaft in den eigenen reihen auseinandersetzen.

  17. 17

    der Spiegel hat übrigens mittlerweile widerrufen. Schuld an dem „krieg in die demo tragen“-zitat war demnach die DPA bzw. ein Übersetzer. Siehe auch http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,486256,00.html

  18. 18

    Sehr guter Beitrag!

  19. 19

    Na, die Berichterstattung von SpOn finde ich dann aber doch etwas besser, als die von IndyMedia – wobei das Zitat aber schon arg verdreht ist. So sollte das nicht sein. Aber ich frage mich schon, was die Leute bei IndyMedia denn erreichen wollen – dieses Geschwafel glaubt doch wirklich keiner, nicht einmal die, die es wollen.

    Richtig peinlich finde ich dann die Reaktion von Organisator Monty Schädel – statt sich zu distanzieren die Prügler auch noch in Schutz zu nehmen. Denn das hier nicht, wie vierzig Jahre vorher, die Polizei die Gewalttaten auslöste, sondern die Aktionen eindeutig von gewissen Prügel-Touristen ausgingen, sollte man zugeben können. Und sich dann davon distanzieren! Denn mir geht es wie Jan (15) – die Krawalle haben jegliche Wirkung der Demonstration zum positiven zunichte gemacht.

  20. 20
    ajo

    hab gestern phoenix geguckt. so ein typ hat immer auf der bühne geschrien bullen, zieht euch zurück, hört auf zu provozieren! dieser typ gehörte zur „demonstrationsleitung“. was genau muss man eigentlich für qualitäten haben, um zur demonstrationsleitung zu gehören, hab ich mich gefragt. darf der iq wohl im positiven bereich liegen? dann eine veranstalterin zur vermummung von steinewerfern: die wollen halt nicht erkannt werden, muss man verstehen. leider verstand das die total unfähige, unkritische interviewerin tatsächlich. hab mir dann später vorgestellt, in so nem wasserwerfer rumzudüsen. stell ich mir sehr befriedigend vor, ist glaube ich mein neuer traumjob. als juli sang, zappte ich weg. jürgen bot auf 9live anspruchsvolleren content.

    bin gespannt, wie das bverfg diese woche über das demoverbot in hlgndamm entscheidet. roflmao.

  21. 21
    bernd

    ein polizist ist selbst dann schwerverletzt wenn er nur eine kleine schramme hat – oder auch nur eine schramme haben könnte. so gesehen wird sich die zahl der verletzten sich bald reduzieren.

  22. 22

    Ein großartiger Artikel, danke Malte.

    PS: nen etwas ehrlicheres Gedächtnisprotokoll:
    http://de.indymedia.org/2007/06/180165.shtml

  23. 23
    weltherrscher

    schön zu sehen ist auch, dass kritisches nachfragen, gleich als verschwörungstheorie gebrandet wird.
    diese unsitte hält jetzt auch bei spreeblick einzug?
    das wundert mich dann doch?

    wieviel und wie gern in der vergangenheit so manche aktion politisch beeinflusst wurde und wird, kann ja jeder mal nachrecherchieren. die spitzel in der neorechten ecke, die dann erst zu aktionen anstachelten, war nur die spitze des eisbergs.

    wie gut das bild der randalierenden gerade jetzt in die überwachungsmentalität der neo-politik passt, sieht man nicht nur am spon-artikel. der dann zwar korrigiert wurde, aber dennoch den hype nutzte. soviel zum qualitätsjournalismus.

    schade spreeblick!
    möchte man hier als kommentar hinterlassen, wenn die kritikfähigkeit unter dem druck der öffentlichkeit anscheinend zu sehr relativiert werden muss. man könnte ja was verlieren?
    oder hat schon..

  24. 24

    Ich war auch auf der Demo, habe mich heute sehr über die Berichterstatung geärgert und eine „Gegendarstellung“ geschrieben.
    Liebe Pressekollegen, ich weiß, dass Ausschreitungen und kreativer Protest attraktive Schlagzeilen und Bilder machen. Kein User, Radiohörer und Zeitungsleser will unspannende Demoberichte konsumieren. Doch genau das war die Veranstaltung – in meiner Wahrnehmung.

    http://www.commonspage.net/?p=75.

  25. 25

    @25:
    Es könnte allerdings auch sein, dass Malte lediglich unbeinflusst seine Meinung niederschreibt und diese dir halt nicht passt…

  26. 26
    weltherrscher

    @27
    man kann immer alles so hinbiegen, wie es die eigene argumentation zulässt oder möchte.

    doch wenn argumentativ mit verschwörungstheorien gehandelt wird, dann sollte man seine argumentation besser auf fakten abklopfen.

    wie sehr in der vergangenheit, gerade von unserer staatsmacht, bewusst unterlaufen wurde, um eigene ziele zu erreichen, darf jeder gerne nachrecherchieren.

    bedenkt man, aus welcher ecke die theorie über verschwörungstheorien kommt, dann sollte man diesen begriff sorgsam einsetzen.
    ist wie die neid-debatte, und wie…ach lassen wir das.

    und mir passt weder maltes meinung, noch passt sie mir nicht.
    ich vertrete hier auch nur meine meinung, die ich mir „unbeinflusst“ gebildet habe.

    sowas nennt man dann diskussionskultur..

    spreeblick vollzieht aber, man merkt es durchaus, einen spagat der sauberen neutralen meinungsbildung aka journalistisches ideal.
    es wird überdeutlich.

    was ich natürlich nachvollziehen kann. spreeblick ist in aller munde. aber meine kritik dafür gibts dennoch:

    was hat das noch mit bloggerei zu tun, wenn jeder bericht auf ausgewogenheit gepimt wird?

    meine 2cent..

  27. 27

    nur kurz: es ist nicht so paranoid, wie es klingt, wenn indymedia schreibt, dass staatsbeamte sich unter demonstranten mischen und provozierend agieren. dahingehende gerüchte gibt es schon lange und in der autonomen szene ist es längst fakt.
    das ist bei einer demonstration der größenordnung wie in rostock natürlich nicht zu verifizieren, aber bei kleinen demonstrationen, auf denen sich die teilnehmer meist persönlich kennen, ist sowas natürlich leichter zu erkennen.

  28. 28
    sunny

    gehen wir mal davon aus, dass der schreiberling von indymedia alles richtig beobachtet hat, er aber nach maltes meinung falsche schlüsse gezogen hat.

    wer waren diese männer, auffalend groß und möglicherweise mit körperschutz versehen?

    schweden, die sich in hamburger indy/alternativ-shops für den g8 – gipfel ihre neue schwarze ausrüstung gekauft haben?

    japaner können es nicht gewesen sein, laut seiner worte (alle auffallend über 1,90)

    also müsste man ihm unterstellen, er hätte sich das ausgedacht.

    schwierig!

  29. 29

    Hallo heb, Gerüchte gibt es immer viele, aber wo sind die Beweise? Ich habe nirgendwo gelesen, dass die angeblich neu eingekleideten Autonomen vielleicht unpolitische Krawallmacher seien. Warum nicht? Weil es nicht ins Bild passt. Mir klingt das alles zu sehr nach Religion. Das Gerücht der empfängnislosen Geburt gibt es auch und innerhalb der katholischen Kirche gilt es als Fakt. Und so glauben denn ein paar Millionen Menschen daran. Ich werde immer kritisch, wenn alles gut ins Bild passt. Mir ist das immer zu glatt, zu passend, was ich in politischen Diskussionen lese. Da gibt es kein Zurücktreten und kein kritisches Überdenken, kein logisches Argumentieren. Immer nur Glauben. Natürlich ist es möglich, alles ist immer möglich. Aber hier geht es um 1000 Verletzte, da haben Demonstranten Messer gezückt etc. Und da reden alle von den Provokationen der Polizei. Sorry, das ist armselig und unkritisch.

  30. 30
    Thomas

    Also vielleicht habe ich ja eine andere Demo als du erlebt.
    Aber sowohl am Anfang der Demo als auch an Ihrem Ende kamen Beiträge von der Demoleitung die ganz klar die Stimmung aufheizten „Die Polizei ist darauf aus das die Demo in Gewalt endet“ (vorher). „Die Polizei soll abhauen“ und sich aus der friedlichen Demo raushalten. Zu diesem Zeitpunkt war die Demo aber schon nicht mehr friedlich, sondern der schwarze Block hatte die Choreographie übernommen. Und Teile der Versammlungsleitung hatten sich bereits mit diesen solidarisiert.
    Achso und zumindestens eine Situation konnte ich aus allernächster Nähe beobachten. Als eine Gruppe von Polizisten die am Rande eine Seitenstrasse blockierten mit Steinen Stühlen und Holzlatten beworfen wurde. Die Steinewerfer zogen sich jedesmal wenn die Polizei gegen sie vorgehen wollte in die Menge der Demonstranten zurück.

    Für mich sind die schuldigen an der Eskalation relativ klar auf seiten des schwarzen Blocks zu sehen. 15-20 jährige Kiddies denen es nur um Action und nicht um G8 ging.

    Schade für alle anderen.

  31. 31

    natürlich kann man nie hundertprozentig sagen, ob bestimmte teilnehmer staatsbeamte oder ähnliches sind, die werden ja sicher nicht ihren dienstausweis dabei haben. aber an den demonstrationen nehmen menschen teil, die seit jahren fast nichts anderes machen. bundesweit. diese leute haben einen weit besseren einblick in die mechanismen der polizei als auch der demonstranten als wir (ich behaupte das jetzt einfach mal) je haben werden. ich habe ja geschrieben, dass so etwas schwierig zu verifizieren ist und vieles sich im bereich der gerüchte befindet.
    du darfst aber auch nicht vergessen, dass staatsschutz und polizei schon ganz andere dinge gemacht hat, als beamte in demonstrationszüge einzuschleusen. Völlig abwegig ist das daher nicht.

    es geht mir auch nicht darum, der polizei die schuld für die eskalation zu geben, daran sind immer beide gruppen beteiligt, nicht dass dahingehend missverständisse aufkommen.

  32. 32

    Müssen sich friedliche Demonstranten für die Ausfälle von Autonomen in Sippenhaft nehemen lassen?
    Nein!
    Was SPON anbelangt: SPON kannste dir SPORN (sparen)!

  33. 33

    Natürlich macht der Staatsschutz Aktionen durch, die fraglich sind. Vielleicht laufen sogar welche vermummt mit. Aber warum sollen sie solche Krawalle anzetteln? Da gibt es doch keinen Grund für. Sie gefährden nur sich, ihre Kollegen und ein paar Tausend Demonstranten. Denjenigen möchte ich sehen, der dafür die Verantwortung übernimmt und dafür die politische Rückendeckung bekommt. Ich bin davon überzeugt, dass eine Under-Cover-Aktion solchen Ausmaßes auffliegen würde, 2007. Na ja, es ist eigentlich auch nur ein Glaube.

  34. 34

    @otti: Es ist schon fraglich, warum Demonstranten in der direkten Umgebung des schwarzen Blocks laufen, oder? Ist das eine Absage an Gewalt? Warum werden sie nicht isoliert, wenn die Organisatoren doch gegen Gewalt sind? Das muss sich aber jeder einzelne fragen. Warum nicht stehen bleiben und die Chaoten vorbei ziehen lassen und im sicheren Abstand weiter für die eigene Überzeugung demonstrieren? Warum nicht zur Not einfach aussteigen und weggehen, wenn man die eigene Überzeugung in dem Umfeld nicht darstellen kann?

  35. 35
    heidrun

    @ heb (30): „dahingehende gerüchte gibt es schon lange und in der autonomen szene ist es längst fakt.“
    dann ist es doch erst recht 5mal so dumm, sich davon mitreissen zu lassen, oder? selbst wenn es stimmt, zeigt es lediglich, dass die gewaltbereitschaft so groß ist, dass die leute sofort mitmachen, wenn einer anfängt. sowas nennt man stumpfes mitläufertum. und das gerade in dieser situation, wo wirklich mal ein bisschen köpfchen gefragt wäre. wie malte es oben schön ausgedrückt hat, ist es ja nicht so, dass keine andere wahl gewesen wäre, nicht wahr?

    was beschäftigt die dpa bitte für übersetzer??

  36. 36
    malteserkreuz

    Malte, ganz irre abwegig sind solche „Theorie“ dann nicht:
    Polizisten in Zivil, die aus der Menge heraus Flaschen und Steine gegen Kollegen geworfen und deswegen ein Verfahren am Hals hatten sind aktenkundig ( recherchier halt mal )
    genauso wie verkleidete Nazis die auch mal als „Autonomen“ mitmischen ..- darüber hat sogar schon das ehemalige Nachrichtemagazin Spiegel berichtet,

    das es genug „autonome“ Steineschmeissern gibt, ist schon klar, aber dass du jetzt nen extra Kakao für diese banale Feststellung willst find ich etwas übertrieben –

  37. 37
    sunny

    huch, wo ist mein kommentar?

    und warum sollte man den leuten köpfchen absprechen, die seit jahren bundesweit an demonstrationen teilnehmen. das ist wieder eine unkorrekte hetze. so nach dem motto, das allzu viele demonstrieren hätte ihnen das hirn verneblt.

    nee, diesen gerüchten glaube ich.

    wer schon mal in so einer situation gewesen ist, wo neben einem ein gewaltbereiter demonstrant steht (man sieht es denen auch nicht sofort an) und dieser steine wirft oder sonst so zeug, der weiß auch, wie schwer es ist in solchen momenten das weite zu suchen, da man zumeist von anderen menschen umringt ist, die auch schiss haben. gerangel, etwas panik und schlussendlich kann es passieren, dass man auch schläge abbekommt.

    mir ist das schon passiert und ich war auch sauer und habe dem polizisten etwas lauter als sonst gesagt, er soll mich in ruhe lassen. hat er dann auch.

    man muss in solchen momenten halt einen kühlen kopf bewahren – wie bei jeder massenschlägerei. nicht immer so einfach.

  38. 38
    Malte

    Die Verfassungswidrigkeit der NPD ist seitens der Antragsteller wesentlich mit Zitaten von Verfassungsschutzmitarbeitern begründet worden.

    Angesichts von so etwas wäre es sogar abwegig zu behaupten, dass keine Verfassungsschützer die linke Szene infiltriert haben. Und doch liest sich der IndyMedia-Text genauso, wie bandini es beschreibt: „Mir ist das immer zu glatt, zu passend, was ich in politischen Diskussionen lese. Da gibt es kein Zurücktreten und kein kritisches Überdenken, kein logisches Argumentieren. Immer nur Glauben.“

    @ weltenherrscher
    Bloggen heißt aber für dich doch nicht, blind einer Seite zu glauben. Oder?

  39. 39
    Jan

    Ich hab ja auch oben von Theorien gesprochen. Klar kann es eine gewisse „unterwanderung“ durch den Verfassungsschutz geben. Die zu große Anzahl von V-Männern wurde ja schon beim NPD Verbotsverfahren kritisiert. Warum sollte es gerade bei der Linken anders sein.

    Aber V-Männer und Provokateure sind für mich 2 paar Schuhe. Auch wenn es in Genua genau diese Provokationen gab: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/624791/

    Aber daraus jetzt zu schließen, die Gewalt sei provoziert worden, finde ich immer noch abwegig. Wie schon gesagt, warum? Um die gesamten Sicherheitsvorkehrungen im Vorfeld zu rechtfertigen? Genau weil das in Genua passiert ist, wird doch xmal hingeschaut. Und welche Hinweise gibt es denn? Der Andere Vorwurf lautet doch, dass sich die Polizei eben nicht ausreichend zurückgehalten habe.

    Für mich hört sich das eher so an, als hätte man gemerkt, dass das unproduktiv war und total nach hinten losgegangen ist. Und wenn Attac jetzt schon sagt, dass man die Leute nicht mehr auf Demos sehen will, dann muß auch der Schaden begrenzt werden.

  40. 40
    heidrun

    sunny, darum geht es mir ja nicht. es geht darum, dass man eben nicht auch anfängt, steine zu schmeissen, sondern ein kühles köpfchen bewahrt.

  41. 41

    Die Gewalt wird geschickt gesteuert von dafür ausgebildeten Kräften.

    Ich saß einmal in einem „Org. Kommitee“ um das Treiben der Kanallien beobachten zu können. War zu Modemo Zeiten.

    Wenn wir noch 30 Grad bekommen dann bekommen wir auch die Bilder von durchgedrehten Polizisten.

    Ihr spielt zwischen den Zeilen in Sympathie – mit der Gewalt – weil sie in Euch ist – aber euer Leben läuft ja gerade so Ordentlich.

    So wie die NPD unterwandert ist mit politischen Agenten – so ist es auch die linke Faschisti.

    Die Polizisten hingegen haben lieber mit „Nazis“ zu tun, als mit Solchen.

    Cui Bono – Weshalb Leute über Verschwörungstheorie sprechen weis ich nicht – lest nur ein gutes Buch über irgend einen Dienst der Welt – vielleicht: Victor Ostrovsky – Der Mossad – oder Jan Valtin – Tagebuch der Hölle – gerade Letzters zeigt das alte Links Rechts Terrorspiel als einen Guss.

  42. 42
    Stefan

    Tolle Verschwörungstheorie. Polizisten haben verkleidet als Autonome die Demonstranten gegen die Polizei aufgestachelt.

    Auf einmal ergibt alles einen Sinn.
    Aber nein, eigentlich wird alles unnötig komplizierter?!
    (Gedankenzitat aus den Simpsons – sehr ungenau)

    Zurechtgelegte Pflastersteine, entsprechende Waffen, aggressives Vorgehen gegen die Polizei; das alles lässt die Autonomen recht …leer… erscheinen, sowohl argumentativ als auch in ihrer Weltanschauung. Ich habe keinerlei Verständnis für solche Kriegsspielkinder.

  43. 43

    worum geht es eigentlich wirklich?

  44. 44
    Wasi Candy

    Schon der Name „Autonome“ ist gelogen.
    Autonom ist, wer ohne Stütze lebt, autonom eben.
    Die Mehrzahl von denen dürfte aber von der Stütze leben.
    Der ganze autonome Kinderkram ist ein Nonsense.

    Die einzigen die davon profitieren sind die Globalisierungs-Gegner-Gegner

  45. 45

    @jan (45)

    Es ist ganz und gar nicht unproduktiv. Zumindest nicht für die radikalen Autonomen aus dem schwarzen Block. Worüber diskutieren wir hier? Worüber schreibt Spiegel.Online und morgen jedes Blatt von München bis Hamburg? Welche Bilder sehen wir seit gestern in jeder Nachrichtensendung?
    Diesen Leuten geht es um Konfrontation mit der Staatsgewalt. Dass der Protest ein gewalttätiges Ende nehmen würde, war mir zumindest von anfang an klar. Diese Leute hatten nie im Sinn, gegen Armut in der Welt und Klimakatastrophe zu demonstrieren, dafür sind andere zuständig, denen jedes Forum genommen ist. Oder interessiert sich noch irgendein Journalist für einen der friedlichen Demonstranten? Damit ist keine Quote zu machen. Quote wird gemacht mit Steinewerfern und verletzten Polizisten.
    Und genau dieses Kalkül – das seit gestern aufgegangen ist – hatten die Autonomen. „Seht her, wir sind da, mit uns ist zu rechnen und wir sind zu allem bereit!“
    Der G8-Gipfel ist ein Marketingexperiment der Autonomen: Die Szene radikalisiert sich immer weiter und dafür bedarf es Ausschreitungen und Medien, die die Bilder davon transportieren.

  46. 46
    sunny

    jones 9: „aber bitte wirf doch den mainstream-medien bei ereignissen wie gestrn nicht vor, hildegard aus wanne-eickel zu vergessen, die bräsig ihre pace-fahne schwenkte und eigentlich auf der titelseite stehen sollte“¦“

    tja, deutsche kreative protestkultur ist anscheinend nicht vorhanden.
    stattdessen hatten gestern die krawall – touristen ihren spaß.

    meine güte, ist das deutsche bräsigkeit? müssen wir damit jetzt unser ganzes leben lang leben?

  47. 47
    Jones

    nächstes mal bitte nicht aus dem zusammenhang reißen.

    dazu: es gab ja in den letzten tagen auch genügend features, in allen großen tageszeitungen etwa, in denen nach rostock angereiste ihre motivation zum g8-protest auflisten durften. quasi als portrait einer bewegung. das fazit, in den meisten fällen: ich bin gegen globalisierung. irgendwie. und für eine tempo-30-zone vor meinem schrebergarten.

  48. 48
    sunny

    nein, ich habe das zitat nur als anlass genommen um über genau dieses phänomen der deutschen protestkultur nachzudenken (sorry – ich wollte nichts aus dem zusammenhang reißen). weil du es irgendwo auf den punkt gebracht hattest.

    um aber mal spon in den schutz zu nehmen ich fand diese porträts außerordentlich aufschlussreich und von schrebergarten stand da nüscht, jones!

  49. 49

    Habt ihr dieses Video schon gesehen? Angeblicher, massenhafter Fahrraddiebstahl wird als Vorwand für Durchsuchungen genommen.

  50. 50

    wer macht noch die augen zu?

  51. 51
    sunny

    ach ja, hier ist auch vielfalt zu erkennen: teilnehmer

    Ich glaube einfach allmählich, dass Deutschland und deutsche Medien generell ein Problem mit Demonstrationen haben. Diese Form von Protest wird einfach widerwillig wahrgenommen. Sind ja eh immer die gleichen Bekloppten und wenn es nicht die gleichen Bekloppten sind, dann die bräsige Hildegard aus Wanne – Eickel.

    Sorry Baby…

    irgendwo auch menschenfeindlich, naja…

  52. 52
    crime in the city

    Hallo Leute!
    Der G8-Gipfel hat doch noch gar nicht begonnen!
    Also Luft anhalten, um den dramaturgischen Höhepunkt geniessen zu
    können.

  53. 53
    Jones

    Stimmt, sunny, habe dich vorhin falsch verstanden.

    Aber mal ganz ehrlich, was muss geschehen, damit man derart unreflektiert und selbstüberzeugt daher schwafelt wie so mancher autor bei indymedia oder in diesem fall: bei g8-tv.

    „During the Demostration on the 2nd of June there was a large masked Black Block taking part. During the demo there where a few small confrontations and some windows of banks got smashed. At the end of the demonstration the police parked a single police car. The plan worked and some people demolished.“

    Selbst wenn dem so wäre. Ist also eine natürliche, vorgegebene Reaktion? „Oh, ein alleinstehender Streifenwagen!“ –> Und Wumms!

    Bitte?

  54. 54
  55. 55
    crime in the city

    Ist das ein Bild-Leserreporter?

  56. 56
    René (der aus Kiel)

    Es dürfte unstrittig sein dass jegliche friedliche und im Rahmen der Gesetze ablaufende Demonstration erlaubt sein muss und möglicherweise auch nötig ist (das ist ein ganz anderes Thema).

    Dennoch ist es absolut klar, dass die G8-Gipfel seit Jahren von bestimmten Gruppierungen dazu genutzt werden, zu randalieren. Diesen Gruppen geht es nicht um politische Auseinandersetzung. Diese Gruppen teilen weder die Ideale der Globalisierungsgegner, noch haben sie ein Interesse daran, dass sich an der Weltpolitik etwas ändert, sondern es geht ihnen wie Hooligans schlichtweg um die Gewalt an sich – und sonst nichts.

    Genau wegen dieser Gruppierungen wurde um das Tagungsgelände ein Zaun gezogen. Deshalb herrschen dort Sicherheitsvorkehrungen wie im Weißen Haus. Weil es nun mal leider notwendig ist, wie jedes Jahr und auch hier wieder eindrucksvoll bewiesen wurde. Wie würde das Resultat wohl aussehen, wenn es keine oder lockere Sicherheitsvorkehrungen gäben? Würde die Randalierer dann respektvoll vor dem Tagungsort halt machen? Wohl kaum.

    Waren unter den Demonstranten verkleidete Polizisten, die provoziert haben? Möglicherweise (das kann ich nicht nachprüfen), aber selbst wenn: warum lassen sich die anderen dann anstecken? Vielleicht weil sie genau deshalb dort hingegangen sind? Ein rational denkender Mensch versucht solchen Straßenschlachten aus dem Weg zu gehen, sofern er denn nicht eine Affinität zur Gewalt hat.

    Das Traurigste ist, dass solche Dinge den politischen Austausch zwischen Akteuren und Demonstranten überschatten und aus dem öffentlichen Blickfeld drängen. Und das betrifft nicht nur die Massen-, sondern auch die alternativen Medien.

  57. 57
    sunny

    jones, das ist mit sicherheit eine saudämliche argumentationskette.
    wer weiß, letzen endes stellt sich heraus, das der polizist mal pinkeln musste, nicht nachgedacht hatte oder seine freundin ihm am telefon stress machte. oder die hatten alle hunger, wenn es mehrere waren.

    ich glaube auch nicht, das die polizei so etwas plant oder herausfordert – das ist zu billig. und ich glaube mitnichten allen meldungen auf indymedia.

    mir geht es um die wahrnehmung der proteste, bzw. den protest an sich.

    alle reden davon dass die demo bis zu dieser hauptkundgebung friedlich, beinah langweilig war. toll und dann knallt es.

    es muss ja nicht knallen. aber außer mummenschanz – was war da?

    es gibt doch soviele andere möglichkeiten.

    mmh ich sollte mich einer kreativen protestbewegung anschließen, ich glaube, die brauchen meine hilfe. ;)

  58. 58
    sunny

    rené, in manchen situationen fällt es schwer rational zu handeln. dazu habe ich was in kommentar 41 geschrieben.

    ps: ich komme mir heute vor wie eine überzeugungstante :-)

  59. 59

    Wir sind auch hier in Rostock und hatten auch besuch von der Polizei.
    Wir haben viel gelacht. Das geht auch mit denen, sind ja Menschen.
    http://www.youtube.com/watch?v=iP6y8d0yXbs

  60. 60
    crime in the city

    @72
    Ich hoffe, das das nicht Deine einzige Erinnerung bleibt.

  61. 61

    So, nochmal in Ruhe, Sorry bin nicht so n doller Blogger:

    Wir sind auch hier in Rostock und hatten auch Besuch, zuerst vom Hubschrauber, der unsere „Spitze des Eisbergs“ für ein Versteck von Steinen hielt, und dann von 3 Polizei-Eskorten mit schwerem Gerät.
    Die sind dann immer wieder nett abgezogen.

    Wir haben viel gelacht. Das geht auch mit denen, sind ja Menschen.

    Was dabei aber heraus kam und auch bei mehreren Gesprächen mit anderen Polizisten durchleuchtete: Die Organisation und der Führungsstab waren nicht gut organisiert. Da sind echte Pannen in der Leitung passiert, so dass es überall Chaos gab. Trotzdem gibt es hier Adrenalin-Junkies auf beiden Seiten. Und das ärgert alle, die hier eine Meinung im Hirn haben und nicht nur einen Stein oder einen Knüppel in der Hand.

    Wir sehen das hier trotzdem alles etwas humorvoller:
    http://www.youtube.com/watch?v=iP6y8d0yXbs

    Wen´s interessiert, der schaut mal vorbei:
    revolutionersterschritt.wordpress.com

    Wir wohnen hier im Silver Pearl bei http://www.art-goes-heiligendamm.de Und es gibt für alle Schlafplätze eine Sauna und Essen. Für alle die, warum auch immer, nass geworden sind. ;)

  62. 62

    @crime in the city:
    Nein, zum Glück gibt es hier noch viele andere Eindrücke und sehr viele unterschiedliche Meinungen und die unterschiedlichsten Formen der Kritik, des Widerstands und der Organisation.

  63. 63
    wastunwennwaskaputtgeht

    Eine gelebte Lüge ist die Wahrheit.
    Die Frage ist welche Lüge man zur eigenen Wahrheit macht.

    Im speziellen Fall:
    Die armen Polizisten in unseren armen Polizeistaat, auf den sie !schwören!, die sich für jeden treffer eine Kerbe in den Knüppel ritzen. (vorsicht: ideologie verseucht)

    oder aber:
    Die vom Black Bloc der eine freie Welt im Sinn hat. (ebenfalls)

    zu guter letzt
    moralisch gesehen ist absicht > tat (subjektiv)

  64. 64
    sunny

    @revolutionersterschritt, au fein – ich komme euch besuchen.

  65. 65
    René (der aus Kiel)

    @Sunny (71)
    Was du da beschreibst ist ja im Grunde ein Fluchtinstinkt – und das ist eigentlich genau das was ich meine. Man versucht aus der Situation zu entfliehen, und nicht etwa diese durch Steinewerfen weiter zu verschärfen (da kommt dann die Vernunft ins Spiel). Ich kann mir nicht vorstellen dass jemand der mit friedlichen Absichten an einer Demonstration teilnimmt, anfängt Steine zu werfen nur weil ein anderer Teilnehmer an der Demo dies vormacht.

  66. 66

    @René
    Das geht mir genauso. Außerdem haben ja auch manche Demonstranten Steinewerfer vom weiteren Steinewerfen abzuhalten. Innerhalb des schwarzen Blocks hat das aber niemand versucht – jedenfalls hat man davon nichts gesehen.

    Selbst Steine schmeißen wäre jedenfalls wohl die allerletzte Idee auf die ich da käme.

  67. 67
    Patrick

    Schade. Ich ärgere mich, dass ich nicht dabei war. Warum?
    Nicht, weil ich mich gerne mitgeprügelt hätte. Nicht, weil ich gerne auf der Seite der moralisch Stärkeren, sprich den nicht Prügelnden, gestanden hätte. Sondern weil ich gerne wüsste, wie es wirklich war. Spon berichtet tendenziös, bei den Kollegen vom Axel-Springer-Verlag muss ich erst garnicht nachsehen um zu wissen, welcher Mist da kommt. Die Linken, auf dessen Seite ich rein politisch stehen würde, reden auch nur von Provokation. Und was darf man jetzt glauben? Schwarz vermummte Polizisten in Zivil, die groß organisiert Unruhen bei einer Demo anzetteln um… ja was eigentlich?? Die Linke zu diskreditieren? Das Vorpreschen unserer Politik in Sachen Präventiv- und Polizeistaat zu rechtfertigen? Klingt abwegig. Kling sehr sehr weit hergeholt. Und trotzdem ist es nicht auszuschließen. Zweifelhafte Aktionen von seiten unserer „Freunde und Beschützer“ haben wir in der Vergangenheit schon genug gehabt. So war es ein Verfassungsschützer, der den Autonomen damals die Brandsätze in die Hand legte und ihnen zeigte, wie man Autos umkippt mit dem Ziel sie ausbrennen zu lassen. Peter Urbach, heißt der Mann. Lebt heute noch in Tarnung des V, so brisant war das alles.

    Aber gewaltbereite Linke sind auch nichts Neues. Und Provokation gab es im Vorfeld durch die Zäune usw. genug. Aber seit ihr so blöd? JETZT hört sich NIEMAND mehr eure Argumente an. Und auch nicht die der anderen Linken. Ihr gewaltbereiten Idioten habt es FÜR ALLE versaut. Und seit ihr damit jetzt glücklich?

  68. 68

    Moin,

    wie selektiv Wahrnehmung doch sein kann.

    Von den Horden über 1,90 großer Männer, mit nagelneuer schwarzer Kleidung hab ich nix gesehen. Auch nix von Autos die mit dem Schild „fackel mich ab“ auf ihre Entsorgung warteten.

    Gesehn habe ich, wie wahllos Bahnabgrenzungen eingeworfen wurden, Einkaufswagen (Symbol des Kapitalismus!) wurden mit Steinen befüllt und als mobile Munitionswagen genutzt, Scheiben von Gaststätten, Gschäften und Banken (Symbol des Kapitalismus!) wurden eingeschmissen.

    Das ein Polizeiauto am Rande des Versammlungsgeländes mit Polizisten phne Schutzkleidung, die mutmaßlich den Verkehr regeln sollten als Provokation reicht, ist schon „grenzwertig“.

    Das dies durch agent provocateur eingefädelt wurde, halte ich wie andere nicht für ausgeschlossen, aber auch für eher nachrangig.

    Das die Polizei den Verlauf der Eskalation mitzuverantworten hat, halte ich für kritikwürdig, aber ebenso für nachrangig.

    Der Kern, dem sich eine „linke Bewegung“ stellen muss, um glaubwürdig zu bleiben, ist die Gewaltätigkeit mancher derer, die sich an sie anlehenen oder sogar Bestandteil dieser Bewegung sein wollen.

    Und wenn man nun mehr oder weniger krampfhaft nach Entschuldigungen sucht (Horden von großen Männern, die Polizei war es…..) dann wirkt dass auf mich nicht glaubwürdig, sondern nur nach Blindheit auf einem Auge.

    Was nicht sein darf, kann nicht sein.

  69. 69

    Warum sagt denn die Polizei nicht mal klipp-und-klar, dass KEINE Undercover-Polizisten und ‚agents provocateur‘ in Rostock im Einsatz waren.
    Dann hätten wir diese Spekulation doch vom Tisch.
    Und alle Bürger können wieder ruhig schlafen.

  70. 70
    lutz

    Ich bin dieses scheinheilige Getue von den Leuten satt. Das sind doch die ersten die schreien und sich im Schwarzen Block wohlfühlen. Dann geil werden bei dem dufte Gruppengefühl das aufkommt, wenn auf einmal die Jagd durch die Stadt losgeht. Und jetzt auf einmal wieder die PACE-Schiene einschlagen. Lächerliches Getue.
    Und alleine Sätze wie: „Den Autonomen, die ich kannte…“. Damit will der Autor anscheinend, ganz in der „Hey-ich-kenn-den-coolsten-Mofafahrer-der-Schule“-Manier zeigen, dass er auch dazugehört und voll der Anarcho-Kerl ist. Ist das lächerlich.

    Lauft meinentwegen mit Che Guevara Kaputzenpullis rum, hört krassen Punkrock und geht zu Festivals, wo ihr in eurer Crowd voll die Bestätigung beim agressiven Tanzen bekommt. Aber tut nicht so, als ob euch neben euren persönlichen Vergnügen irgendwas an solch politischen Veranstaltungen liegen würde.

  71. 71

    @Sunny. Schön. Wir freuen uns auf Deinen Besuch. Frag einfach im Silver Pearl nach uns. Wir haben beste plätze für die attac aktion. Wird gerade bei uns aufgebaut und geht um 12:00 uhr los.

  72. 72

    (…) Spreeblick, in den letzten Tagen mit dem Grimme Preis ausgezeichnet — herzlichen Glückwunsch von hier aus, hat eine einzigartige Möglichkeit zur direkten Berichterstattung aus der Demo heraus geschaffen: SPREE8. (…) Link zum ganzen Text

  73. 73

    Erster: (Fast)-Live und mitten aus der Aktion von attac. Schön bunt und ganz ohne Steine und Feuer. Wir finden das super. Noch besser finden wir, wenn jetzt alle ganz schnell einfach zu Ökostrom wechseln, weil dann ändert sich wirklich was.

    http://www.youtube.com/watch?v=c2Qc-hv8ULk
    http://revolutionersterschritt.wordpress.com/2007/06/04/welt-badetag/

    der Rest:
    http://revolutionersterschritt.wordpress.com

  74. 74
    sunny

    nenee, ich bin nicht vor ort. ich muss mal schauen ob ich diese woche noch hin komme. bis dahin. alle gute

  75. 75

    Kommt alle und macht hier mal friedlich mit. Wer nicht kommt kann aber auch was tun. Etwas was viel mehr bewirkt. Wir sind die Konsumentenbewegung rEVOLution Erster Schritt (WERBUNGWERBUNG) und wir suchen 20.000 Mitstreiter, die bis Ende des Jahres über uns zu LichtBlick wechseln. YEAHYEAH. Quasi ganz einfach die Welt verändern….

  76. 76
    niemand

    wem nutzt ein fliegender stein?!

  77. 77
    Malte

    @ lutz
    Den Film, den du fährst, den habe ich nicht gesehen.

  78. 78

    Manueller Trackback:
    http://wonko.twoday.net/stories/3800306/

    […]Ich halte mich jetzt mal nicht an meine selbstauferlegte Schreibabstinenz zum Thema „Krawalltouristen meets Rostock“ und lege doch ein paar Zeilen obendrauf.
    Wer da wo und an was die Schuld haben soll, ist mir schlicht egal. Geprügelt wird hier nicht, weder von den „Ya Basta“ Schreiern, noch von der Exekutive in ihrem Judge Dredd Outfit.[…]

  79. 79
    Patrick

    „Kommt alle und macht hier mal friedlich mit. Wer nicht kommt kann aber auch was tun. Etwas was viel mehr bewirkt. Wir sind die Konsumentenbewegung rEVOLution Erster Schritt (WERBUNGWERBUNG) und wir suchen 20.000 Mitstreiter, die bis Ende des Jahres über uns zu LichtBlick wechseln. YEAHYEAH. Quasi ganz einfach die Welt verändern“¦.“

    Ich will ja jetzt nichts unterstellen, aber seid ihr sicher, dass es euch hier um das Verändern der Welt für alle und nicht nur für euch selbst geht?

  80. 80
    Wagna

    Ich möchte mich Patrick aus Nummer 97 anschließen: rEVOLution ERSTER SCHRITT, ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr ernsthaft aus dem Medieninteresse an einer aktuellen Situation bei der unter anderem Menschen zu Schaden gekommen sind, noch ein bißchen Kohle rausleiern wollt…..bitte sagt mir das das nicht so ist, bzw. warum man zwingend über eure Vertriebspartnernummer Mitglied bei Lichtblick werden muss….wenn ihr schon mit Guerillamarketingsubtilität die Kommentare zuspammt, seid Ihr uns eine Antwort schuldig….

  81. 81
    sunny

    ach herjeh, worauf bin ich denn da wieder reingefallen. geldgeile möchtegernkünstler? das internet ist doch einfach böse. das war jetzt ernst gemeint.

    ps: 100

  82. 82
    Gewaltbegriff

    Ich möchte nur mal auf ein Deutschlandradio-Interview mit einem Münchner(!) Polizeipsycholgen(!!) hinweisen, der erstaunlicherweise (oder auch glücklicherweise) über einen viel differenzierteren Gewalt- und Eskalationsbegriff verfügt als ca. 90% der hier Diskutierenden.

    Ich halte aus persönlichen und politischen Gründen auch nicht eben viel davon, Steine zu schmeißen, beteilige mich auch ohnehin nicht an diesem Anti-G8-Ding, weil mir das offen gestanden eh alles zu blöd ist (vor allem Gestalten wie der neue bundesweite Redaktionswitz, das „Huhn aus Kamerun“).

    ABER: So billig sind Gewalt und Staatsgewalt nicht zu trennen und das ist mehr als ein Kalauer. Eine „gewaltfreie“ Gesellschaft existiert schlichtweg nicht, zumindest noch nicht, und dass Ihr am Wochenende in Ruhe spazieren gehen könnt, ist zunächst mal nur die Abwesenheit von Gewalt als unmittelbarem Zwang.

    Sorry für die Arroganz, aber soweit sollte man seinen (insert your favorite cultural critic here) dann schon mal gelesen haben (zumindest vielleicht mal den mittlerweile klassichen Foucault oder Stuart Hall oder Agamben), um da wenigstens mal gewisse historisch-kontingente Zusammenhänge parat zu haben.

    Wenn schwer gepanzerte mit Schlag- und Schusswaffen ausgestattete Polizisten mit martialischem Outfit, Pfefferspray, Panzern und Wasserwerfern im Rücken für Euch „friedlich“ bzw. „gewaltfrei“ sind, na ja… Böswillig zu Ende gedacht könnte man bei solch einer eindimensionelen Analyse (=nämlich, dass Gewalt vor allem und eigentlich ausschließlich gewalttätige Demonstranten meint), selbst einen Polizeistaat südamerikanischer Prägung als „friedlich“ beschreiben.

    Also, genug gelabert, hier ist das Interview mit Polizeipsychologe Georg Sieber. Nur mal so als Anregung.

  83. 83
    Robert

    IndyMedia in einem Satz mit unabhängig zu erwähnen ist aber auch nicht ganz PC

    Und SPON ist ungefähr gleicher Level, nur mehr PC verpackt eben.

    Und Blogs sind noch eine Nummer schärfer, aber eben ehrlich, da sie keinen Anspruch auf PC und Korrektheit erheben, sondern den Fokus auf Meinungen legen. Und daher dürfen sie auch alles schreiben was Ihnen so in den Sinn kommmt. Aber ändern tut das nix. Garnix.

  84. 84

    Wer nicht ganz blind gewesen ist, dem dürfte am Stadthafen in Rostock aufgefallen sein, wie oft kleine, jugendliche Gruppen in schwarz gekleidet sich unter das Publikum mischten, immer eine Weile verweilten, dann wie von Geisterhand gesteuert, als Gruppe weiterliefen, wieder stehen blieben, um dann letzten Endes wieder in die Richtung zu verschwinden, aus der die Krawalle kamen. Gerne verschanzten sich jene Grüppchen von fünf bis sechs Kids auch am direkten Bühnenrand. Da das ein System zu sein schien, ist es wenig verwunderlich, dass der Polizeihubschrauber so konsequent über dem Bühnendach schwebte — aus der Luft sind solche Gruppenbewegungen einfach besser auszumachen.

    Schuld waren die friedlichen DemonstrantInnen, die definitive Mehrheit, nicht. Vielleicht aber haben sie den Fehler gemacht, Krawallkids, die immer wieder zwischen ihnen untertauchten, auch noch mittels Kette vor der Bühne zu schützen, als die Einsatzkräfte versuchten, jene Grüppchen aus der Menge zu ziehen.

    Auf der anderen Seite waren Absperrungen des Warnow-Ufers am Stadthafen durch die Polizei mit Räumgerät genauso fragwürdig, da viele der Leute gegen 17 Uhr zu den Bussen zurückdrängten und ausgerechnet jene Straße, die zu den Bussen führen sollte, abgeriegelt wurde. Bis zu einer halben Stunde dauerte diese fragwürdige Sperrung, in der Zwischenzeit war nahezu ein dritter Demonstrationszug entstanden, der dort gegen die Barriere aus Cyborg-ähnlichen Einheitskräften drückte. Zu dem Zeitpunkt erreichte mich eine SMS, dass die Polizei die Straßen auch in der Innenstadt abgeriegelt hätte, um den DemonstrantInnen den Weg zu den Bussen zu versperren.

    Mal ehrlich: So selten ist die Taktik „Prävention durch Eskalation“ nicht zu beobachten. Vor wenigen Jahren wurde in Kreuzberg auch noch punktuell eskaliert. Das ist doch nun nicht ganz neu. Was allerdings den Schwachsinn der Randale-Heinriche nicht entschulden soll… Oder so: Die Polizei weiß schon, welche Zielgruppe sie reizen muß, um punktuell aufzuräumen. Und der Schwarze Block findet darin dankbare Abnehmer.

    Verloren haben wir normalen Globalisierungskritiker.

  85. 85
    DerWandler

    @Patrick, 97
    „Ich will ja jetzt nichts unterstellen, aber seid ihr sicher, dass es euch hier um das Verändern der Welt für alle und nicht nur für euch selbst geht?“

    Hallo Patrick!

    Jede Veränderung der Welt beginnt bei dir selbst. In deinem Leben. Darum kann ich den den Stromjungs auch keinen Vorwurf machen. Geld zu verdienen ist meiner Ansicht nicht verwerflich. Moral ist verwerflich. Das ist die wahre Geißel der Menschheit genau wie die Positioniertheit über den eigenen Standpunkt. Manche Menschen verschimmeln lieber auf ihrem Standpunkt als dass sie den Mut zu echten Transformationen aufbringen, die bei sich selbst beginnen.
    Aber das wollen die nicht sehen. Ich habe mal den bösen Satz gelesen, dass es einfacher ist, einem Mann seine Frau wegzunehmen als seine Vorurteile.

    Aus der Verachtung für das System wird man das System nie ändern, im Gegenteil, man stärkt es nur.
    Der Kommunismus hat’s nicht gebracht, der Kapitalismus gerät auch an seine Grenzen. Die Frage lautet nun: Was ist die Synthese der beiden?

    Nehmen wir das Beste aus beiden Welten, wäre mein Vorschlag. Mit einer politischen Ausrichtung, die den ganzen Raum nutzt und nicht nur auf einer Skala zwischen rechts und links hin- und herflitzt.

    Liebe Grüße,

    Der Wandler

  86. 86
    Patrick

    „Jede Veränderung der Welt beginnt bei dir selbst. In deinem Leben.“

    Ja, richtig!

    „Darum kann ich den den Stromjungs auch keinen Vorwurf machen. Geld zu verdienen ist meiner Ansicht nicht verwerflich.“

    Na eben doch! Weil die Stromjungs so tun als ginge es ihnen nicht ums Geld,
    sondern um nichts geringeres als Weltveränderung und damit um Weltverbesserung. Und somit kann man ihnen zumindestens Dreistigkeit vorwerfen. Oder anders gesagt: Sie versuchen uns zu ver*schen.

    „Moral ist verwerflich.“
    Das seh ich nicht so. Und ich finde es ehrlich gesagt erschreckend, dass es Leute gibt, die das so sehen.

    „Das ist die wahre Geißel der Menschheit genau wie die Positioniertheit über den eigenen Standpunkt. Manche Menschen verschimmeln lieber auf ihrem Standpunkt als dass sie den Mut zu echten Transformationen aufbringen, die bei sich selbst beginnen.
    Aber das wollen die nicht sehen. Ich habe mal den bösen Satz gelesen, dass es einfacher ist, einem Mann seine Frau wegzunehmen als seine Vorurteile.“

    Die zwei Dinge, die du da aufwirfst, sind aber grundverschieden. Das eine, also die Moral, begründet sich auf dem was die Mehrheit für richtig hält und findet
    und ist somit eine wichtige Grundlage für harmonisches Zusammenleben.

    Das Andere spricht davon, ob man bereit ist seine Sicht der Dinge anzupassen UND es auch einzuräumen um Veränderungen zu erreichen. Das Menschen eher auf ihrem Standpunkt beharren, als ihn zu überdenken, ist zwar schade, hat mit Moral aber null komma garnichts zutun.

  87. 87
    DerWandler

    @Patrick

    Lieber Patrick!

    Vielen Dank für deine Antwort. Hier meine:

    „Na eben doch! Weil die Stromjungs so tun als ginge es ihnen nicht ums Geld, sondern um nichts geringeres als Weltveränderung und damit um Weltverbesserung. Und somit kann man ihnen zumindestens Dreistigkeit vorwerfen. Oder anders gesagt: Sie versuchen uns zu ver*schen.“

    Lieber Patrick!
    Kann man die Welt zum Besseren hin verändern und gleichzeitig Geld damit verdienen? Oder schliesst sich das aus deiner Weltsicht aus?

    Dreist zu sein ist meiner Ansicht nach genau das, was diese Welt braucht. Wir haben schon zu lange unter der Kuscheldecke der Harmonie gelebt und machen uns ständig zur Marionette des guten Eindrucks.
    Worin ich dir zustimmen kann, ist, dass wer so ein Angebot hat, es offen deklarieren sollte, als es hinter seinem Rücken zu verstecken.

    „Moral ist verwerflich.“
    „Das seh ich nicht so. Und ich finde es ehrlich gesagt erschreckend, dass es Leute gibt, die das so sehen.“

    Damit meinst du wohl mich, mit Leute. Ja, ich war dreist. Um präzise zu sein, war ich unmoralisch und habe eine Sünde begangen. Mit Genuss. Ich würde meine Aussage dazu aber im nachhinein revidieren. Moral ist nicht verwerflich, sondern sie hat gewisse Konsequenzen. Mit Moral verbindet jeder etwas anderes. Somit ist es eine Interpretation. Früher hatte die Kirche das Meinungsmonopol über die Moral, heute will jeder recht haben. Ob in einem Blog oder einer Beziehung, es geht bei vielen nur darum, wer die Deutungshoheit über die Realität hat. Dass du es erschreckend findest, ist dein Urteil, das dich wiederum ins Recht setzen und somit zu einem moralisch besseren Menschen machen soll. Damit kann ich übrigens gut leben.

    „Die zwei Dinge, die du da aufwirfst, sind aber grundverschieden. Das eine, also die Moral, begründet sich auf dem was die Mehrheit für richtig hält und findet und ist somit eine wichtige Grundlage für harmonisches Zusammenleben.“

    Was du im Grunde meinst, sind gewisse Vereinbarungen, die Menschen treffen, um ihr Zusammenleben zum Wohle aller zu gestalten. Nenn es Moral. Die aber ebenso der Veränderung unterliegt. Sonst gäbe es ja keine Weiterentwicklung. Beharren Menschen auf ihrem Standpunkt, z.B. gewissen Moralvorstellungen, was im privaten beginnt, hat das mit Moral sehr viel zu tun.

    Die Mehrheit hat es auch für richtig gehalten, Adolf Hitler zu wählen. Das war aus damaliger Sicht laut deiner Definition also auch moralisch. War es ja auch, nach der damaligen Moral. Es war damals ein gesellschaftlicher Konsens, dass Juden Untermenschen sind. Laut deiner Sicht müsste es dann immer noch so sein, wenn du sagst, Moral hat nichts damit zu tun, dass Menschen auf ihrem Standpunkt verharren.
    Hätten die Menschen ihren Standpunkt nicht verändert nach dem zweiten Weltkrieg, würden wir wieder die gleichen „moralischen“ Verhältnisse haben.

    Das ist im übrigen kein Vorwurf an dich, ich nutze nur die Freiheiten, die mir deine Definition bietet.

    In freudiger Erwartung deiner Antwort,

    Der Wandler

  88. 88

    Wen´s nicht interessiert: ACHTUNG „SPAM“ VON EINEM WERBER UND EINEM ARCHITEKTEN, die versuchen ab sofort ihre Brötchen als Ökostromverkäuferweltverbesserer zu verdienen, damit wir eben nicht sagen müssen „Ich war´s nicht!“

    Wen´s interessiert, die Antwort, die wir schuldig sind:
    http://revolutionersterschritt.wordpress.com/2007/06/05/die-stomjungs/

    … bringt von mir aus faule Tomaten mit… :) Aber lasst die Steine zu Hause.

    Liebe Grüße aus dem Silver Pearl in Rosto-Kongo (es herrschen sintflutartige Regengüsse)

    @sunny. Ich fänds schön, wenn Du uns bitte weiterhin als Menschen wahrnehmen würdest. Wir stecken hier ne Menge persönlicher Energie in ein Projekt rein, von dem wir uns gerne irgendwann Brötchen kaufen wollen. Wir würden uns wirklich sehr freuen, wenn Du hier vorbei kommst und uns besuchst. Hör Dir an, was wir zu sagen haben und diskutier mit uns darüber. Wir sind kein Fake oder irgendein Scheiß. Wir haben zur Zeit halt nur unsere Mittel und an denen erfreuen wir uns sogar. Und auch andere hier übrigens. Du bist auf nix hereingefallen. Und ich wundere mich immer wieder, dass kreative Menschen nie Geld verdienen dürfen, geschweige denn den Wunsch hegen dürfen, Wohlstand bzw. finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.

    @Wagna. Du hast Recht, wir sind hier eine Antwort schuldig und ich bin hier wirklich recht plump reingeplatzt. Sorry.
    Das ist aber keine Entschuldigung für das was wir vor haben, denn wir finden es grundlegend richtig zu tun, woran wir glauben.
    Und wir schinden kein Geld aus einer Sache bei der Menschen zu Schaden gekommen sind. Wir bieten eine andere Form des
    Widerstands und eine andere Form der Organisation an. Wir sind eben nicht „Dagegen“ und zeigen dann auf den andern und sagen „Wir sind es nicht gewesen“. Wir sind auch nicht „gegen Dagegen“. Wir sind FÜR etwas und haben uns daher auf einen für uns neuen Weg begeben, weil wir der Meinung sind, dass wir nicht nur für etwas sein können sondern auch für etwas etwas tun müssen. Und ja, damit wollen wir auch Geld verdienen. Aus meiner Sicht ist das kein Widerspruch in sich. Und verschwiegen haben wir das auch nicht. Und ganz ehrlich wir wollen sogar beweisen, dass man auch mit guten konstruktiven Ideen, sauberen Produkten und Öko Energie Geld verdienen kann. Wir haben Bewusst die Vertriebspartner Nummer genannt, damit jeder begreift, wie wir uns finanzieren wollen. Wir arbeiten grade intensiv daran, den Funken, der uns entzündet so zu formulieren, dass er überspringen kann, ohne das wir uns dabei verbrennen. Wir fangen bei uns an.

    @Der Wandler. Die Stromjungs Danken für Deine „moralische“ Unterstützung und den lustigen Namen. ;)

    @Patrick. Wir wollen hier wirklich keinen ver*schen. Wir versuchen gerade mit unseren Mitteln und auch mit Freude an dem was wir tun das zu erreichen, was wir für richtig halten. Es ist bei weitem noch nicht perfekt. Daher tun Eure ehrlichen Reaktionen auch sehr gut.

  89. 89

    der ganze g8 gipfel ist so ungeheuerlich uninteressant das keine sau darüber auch nur eine zeile schreiben würde wenn es nicht etwas randale geben würde.
    fragt sich jetzt nur wer mehr von der randale hat:
    frau merkel, die ins fehrnseh darf
    die polizei, die zeigen darf wie sehr sie gebraucht wird
    oder die demonstranten, von dehnen sonst keine sau notitz nehmen würde.

    vermutlich freuen sich alle etwas!