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Damnatus, Warhammer und das Urheberrecht

damnatus

Manche Firmen sehen es gerne, manche nicht. Manche unterstützen, manche tolerieren es, und nur wenige versuchen dagegen vorzugehen.

Die Rede ist von Fan-Projekten, die in Bildern, Animationen, MashUps, Filmen, Comics oder Stories ihrem Hobby ein selbsterstelltes Denkmal setzen. Meist sind es Spiele, TV-Serien oder große Hollywood-Produktionen, welche die Kreativität im Fan freisetzen, Star Trek und Star Wars liegen dabei als Inspirationsquellen recht weit vorne.

Doch auch das Tabletop-Spiel Warhammer animiert Fans auf der ganzen Welt zu Eigenkreationen. So bastelt in Deutschland eine Schar von über 60 Freiwilligen um den Initiator, Regisseur und Produzenten Huan Vu seit mehr als vier Jahren an dem Warhammer-inspirierten Spielfilm Damnatus. Einem Film, den nun wohl niemand zu sehen bekommen wird.

Denn Games Workshop, Hersteller von Warhammer, hat nicht nur die Veröffentlichung von Damnatus untersagt, sondern im Zuge dieses Verbots auch sämtlichen anderen Fan-Projekten einen Riegel vorgeschoben.

Die Fans und die Fans der Fans sind erbost. Schließlich sei eine solche Hommage nichts anderes als kostenfreie Werbung für das Original-Produkt. Als Grund für das harsche Vorgehen von Games Workshop gibt das Unternehmen Inkompatibilität zwischen US-amerikanischem und europäischem Urheberrecht an. Die Macher von Damnatus haben nach europäischem Urheberrecht alle Rechte an ihrer Kreation, grundsätzlich hätte Games Workshop, wohl anders als in den USA, keine Möglichkeiten, sich Rechte am Fan-Projekt zu sichern. Huan Vu könnte somit den Film oder Produkte rund um den Film kommerziell auswerten, ohne Games Workshop beteiligen zu müssen – Games Workshop verbiete daher den Film bereits vor der Veröffentlichung.

Achtung: So verstehe ich das bisher, ich bitte um Korrekturen, falls ich die Informationen falsch interpretiere.

Auch das vielgelobte Star-Wars-MashUp-Projekt von Lucasarts kennt die rechtlichen Probleme mit der Bearbeitung von Produkten und Marken und beugt in den Nutzungsbedingungen vor. So wird den Erstellern der MashUps lediglich das Recht eingeräumt, eigene Kreationen für die von Lucasarts zur Verfügung gestellte Site zu kreieren – sowohl der Download als auch die Verwendung des (Original- oder Neu-) Materials für irgendwelche anderen Zwecke ist strikt untersagt.

Es bleiben viele Fragen offen. Warum hat das Damnatus-Team nicht von Beginn des 10.000-Euro-Projekts an die Kooperation mit Games Workshop gesucht (Update!)? Warum bemüht sich Games Workshop nicht um eine solche Kooperation und um exklusive Verwertungsrechte mit Beteiligung der Urheber?

Und wie lange wird es noch dauern, bis ein weltweit gültiges, dem digitalen Zeitalter angepasstes Urheberrecht vorliegt?

(Dank an Jörg-Olaf für den Tipp, weitere Infos hier, hier und hier, die Online-Petition kann man hier unterzeichnen.)

10 Kommentare

  1. 01
  2. 02

    Ich darf einfach Mal Huan aus dem Forum zitieren:

    Es gab zunächst vor und nach dem Dreh (2003) eine gewisse Erlaubnis – laut IP Policy sei es ok, solange es nicht kommerziell werde. Den Punkt „Animationen“ gab es damals bereits, und die waren damals wie heute erlaubt. Man meinte zu mir, dass unser Fanfilm darunter fallen würde.

  3. 03
    alex

    Extrem schade… Ich habe den Produkten von GW ungefähr 10 lange Jahre lang gehuldigt, insbesondere WH40k habe ich als Tabletop lange gespielt. Aber irgendwann war schluss. Nachdem sich GW vom „Ye Olde Garage-Shoppe“ zu einem Konzern mit CEO, CTO, CFO und UFO gemausert hatte, wurde schnell klar, dass es hier nur noch um Kohle, Geld, Zaster und Moneten ging. Irgendwie ging den Herren die Liebe zum Produkt verloren. Einige Bekannte, die selber entsprechende Läden haben, bestätigten, dass gerade GW die schlimmste, restriktivste Vertriebspolitik in der Szene haben. Und das Beispiel Damnatus ist mal wieder „Another Brick In The Wall“. Meine Space Wolves Armee liegt nun seit fast 10 Jahren eingemottet auf dem Dachboden… Ach ja… damals hat man auch nur 5-10 Mark für ´ne Zinn-Mini bezahlt. Heute sind´s gerne mal bis zu 20 Euronen.

  4. 04

    Danke! Hatte die Petition vergessen, ist jetzt auch drin.

  5. 05

    Ach, Games Workshop. Was ist aus dir geworden.
    Die Guten haben praktisch dieselbe Mutation durchgemacht wie Microsoft.
    Von den Garagenbastlern zu… naja Microsoft halt.
    Das Verbot des Films ist nur die Spitze des Eisbergs.

  6. 06
    Burzer

    Bezüglich Korrektur:

    Vu hatte von Anfang an deutlich gemacht, dass es sich um reines Fan-Projekt handelt und man den Film kostenlos über das Internet und anderweitig verbreiten wollte.

    Dass er den Film also kommerziell ausschlachten könnte, stimmt so vermutlich schon, jedoch war von Anfang an klar – und Games Workshop auch bekannt – dass dies nicht geschehen würde.

  7. 07
    leo

    Und wie lange wird es noch dauern, bis ein weltweit gültiges, dem digitalen Zeitalter angepasstes Urheberrecht vorliegt?

    Eigentlich gut, allerdings würde ich mich momentan nicht trauen, sowas zu fordern, da ich bei der aktuellen Stimmungslage und den Machtgefügen das zu erwartende Ergebnis fürchte.

  8. 08

    Was es weltweit geben wird, wenn es schief geht: Immer stärkere Rechte für Rechtverwerter. Sowie in der Praxis eine Entrechtung der Kulturtreibenden, Autoren und Musiker. Seien diese Fans oder nicht.

    Sorry, der Zug für ein vernünftiges, nämlich intelligent beschränktes Urheberrecht ist längst abgefahren.

  9. 09

    Schauen wir was bei Warhammer Online so passiert, wenn GW Videos wie „Internet is for porn“ mit Ihren Figuren sieht. ;)