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Wie es die Musikindustrie doch noch ins 21. Jahrhundert schaffen kann

plan b indonesien
Anekdote zum Bild am Artikelende

Der Bundesverband Musikindustrie e.V., deutscher Ableger der IFPI (International Federation of the Phonographic Industry), hat die eigene Website überarbeiten, also mit Farbverläufen und Stock-Fotos von Mädchen mit Kopfhörern ausstatten lassen. Der vom Notizblog entdeckte und dort auch noch dokumentierte Stinkefinger in einer Flash-Datei ist verschwunden und so kann man nur vermuten, ob es sich bei dem Scherz entweder um einen durchaus wirkungsvollen PR-Gag (denn wer hätte sich sonst für den Relaunch interessiert?) oder um das Werk eines aufmüpfigen und nun vielleicht arbeitslosen Programmierers gehandelt hat. Meine Anfrage bei der zuständigen Agentur (Achtung, „witzige“ Startseite!) blieb bis heute unbeantwortet.

Egal: musikindustrie.de ist neu und präsentiert sich in „moderner Optik“. Schade nur, dass die Inhalte immer noch die alten sind.

Ich kenne Menschen, die in der Musikindustrie beschäftigt sind. Einige von ihnen mag ich sehr und ich schätze ihre Leidenschaft für Musik und ihr Engagement für die Künstler, mit denen und für die sie arbeiten. Während sie mir die rechtlichen und internationalen Gegebenheiten und Änderungsnotwendigkeiten ihrer Branche erläutern können, kann ich aus dem Netzkästchen plaudern. Und gemeinsam grübelt man so hin und wieder über mögliche Lösungsansätze für die Herausforderungen der digitalen Gesellschaft, wobei mir die größte Hürde immer wieder die zu sein scheint, dass Neuerungen gesetzlicher und inhaltlicher Art fast ausnahmslos internationaler Natur sein müssten. Was die Sache nicht leichter macht.

Ich schicke diese Sätze voraus, weil ich weiß, dass man kein ignoranter, geldgieriger Vollidiot sein muss, um in „der Musikindustrie“ zu arbeiten (wer seinen Schreibtisch in der Nähe von Thomas Stein zu stehen hat, darf sich den Satz „… aber es hilft!“ ausdrucken und an die Wand hängen). Ich schicke diese Sätze voraus, weil ich die oft gelesene Freude über den „Tod der Musikindustrie“ nicht nachvollziehen kann und diesen weder für wahrscheinlich noch erstrebenswert halte. Mir ist es nach wie vor lieber, wenn sich Menschen mit Künstlern und deren Ergüssen beschäftigen, die Erfahrung mit und Interesse für Musik haben, als dass diese Aufgabe von Softdrink- oder Computer-Herstellern übernommen wird. Und gerade deshalb macht es mich immer wieder fassungslos, wenn die Sprecher dieser Industrie genau diejenigen sind, die durch ihre Langsamkeit, Greisheit und Ignoranz eben diesen Trend unterstützen und ihr eigenes Grab immer tiefer schaufeln.

Nicht nur die Musikindustrie befindet sich in einem radikalen Wandel, nicht nur die Musikindustrie sieht sich als Branche mit den Herausforderungen eines Technik- und Generationen-Wechsels konfrontiert. Doch sollte jemand mal ein Beispiel für fieseste Arroganz in Partnerschaft mit Betriebsblindheit suchen: musikindustrie.de. Nach vielen, vielen Jahren, in denen Erfahrungen gesammelt und Expertise eingeholt werden konnte, findet sich dort immer noch die gleiche alte Leier: Kriminalisierung der tatsächlichen und potentiellen Kunden, Ausrufezeichen und Verbotshinweise en masse, fehlinterpretierte Zahlenspiele, jämmerliches Geheule, der Versuch mittels einer Software in die Privatsphäre der Kunden einzugreifen, „Wir haben aber Recht“-Gebrülle, und, und, und. Dazu das ebenfalls übliche Selbstfeiern und eine „menschliche Gitarre“, die von Schülern gebildet wurde, die „darauf aufmerksam machen, dass illegale Downloads kein Kavaliersdelikt sind“. Ganz lieb. Willkommen in der Welt der IFPI.

Was fehlt: Visionen für die nahe und ferne Zukunft der Branche, Angaben über die für wirkungslose, fehlfunktionierende oder bereits eingestellte DRM-Systeme verschleuderten Millionen, offene Diskussionen.

Statt nun auf die einzelnen Ärgernisse der Selbstdarstellung des Verbands im Detail einzugehen und damit jeden Leser in den garantierten Schlaf zu schicken, stellt Spreeblick, Deutschlands musikindustriefreundlichstes Blog, meine Vorstellungen einer neuen Ausrichtung der Branche zur Diskussion. Widerspruch, Ergänzungen und Hinweise darauf, dass man Britney Spears sowieso schon immer doof fand, bitte gerne in den Kommentaren. Denn nur so ist die Branche, meiner Meinung nach, noch zu retten:

I. Realitäten erkennen

Zur Vermeidung von unnötigen Ausgaben, Energieverschwendung und weiteren Werbekampagnen, die eine ganze Branche zum Gespött der Leute machen, sollten folgende Sätze auswendig gelernt werden:

  1. Das Internet geht auch dann nicht nicht weg, wenn man sich ganz doll die Augen zuhält.
  2. Die korrekte Schreibweise für „sich mit dem Verkauf von Tonträgern dumm und dämlich verdienen“ lautet „Vergangenheit“. Einzige Ausnahme: Steve Jobs. Für ihn lautet sie „iPod“.
  3. Wir waren Händler. Jetzt sind wir Dienstleister.
  4. Siehe 3.

II. Freie Wahl der Verwertungs- und Lizenzmodelle für Urheber bereitstellen

Die GEMA sollte sich ein Beispiel an Bemühungen wie Creative Commons nehmen, sich international für die Integration und Anerkennung der CC-Modelle in bestehende Verwertungsverfahren einsetzen und gleichzeitig ebenfalls verschiedene Modelle zur Auswahl durch den Künstler sowie deren Umsetzung anbieten. So wäre die Mitgliedschaft eines Urhebers bei der GEMA o.ä. kein Knebelvertrag mehr, sondern würde tatsächlich dessen Ansprüche vertreten. Mitglieder hätten eine viel weiter gefasste Kontrolle über ihre Werke als derzeit und könnten selbst entscheiden, ob und wie und vom wem einzelne Werke genutzt werden können (kommerzielle oder nichtkommerzielle Nutzung, Bearbeitung, Weitergabe ja oder nein, etc.).

Der organisatorische Aufwand hierfür ist zu bewältigen. Wer es schafft, sich mit Google zu einigen, der bekommt auch das noch hin.

Im YouTube-Fall wäre es für mich als Trotz-allem-noch-immer-GEMA-Mitglied übrigens von äußerstem Interesse, auch mal echte Inhalte in Presse-Mitteilungen zu lesen. Zum Beispiel über das dem Deal zugrunde liegende Abrechnungsmodell, denn es dürfte der GEMA unmöglich sein, eingesetzte Songs zu erkennen und mit den Urhebern abzurechnen. Derzeit bleibt mir nur zu raten: Die GEMA kassiert Pauschale X von YouTube und verteilt nach dem Schlüssel „wer bisher am meisten bekommt, bekommt auch davon am meisten“? Und wie ist das eigentlich, wenn ich einen aktuellen Song als Soundtrack für ein Video nehme, das, sagen wir mal, aus einem schwarzen Bild besteht, dieses Video zu YouTube lade und damit auf der sicheren Seite hinsichtlich der Urheberrechte bin? Und wenn ich dieses „Video“ dann auf meiner Homepagewebseite zeige und meine Besucher auf die Idee kommen, sich das Video auf den Rechner zu holen und den Sound zu extrahieren, ist das alles in der YouTube-Zahlung an die GEMA mit drin? Prima, schön, dass wir mal drüber gesprochen haben!

III. „Offizielles“ Portal für Musiker, Kunden, Partner und Wiederverkäufer erstellen

Ein von Rechteinhabern und Verwertungsgesellschaften betriebenes Portal (Ergänzung für ältere IFPI-Mitglieder: im Internet) für die Verwendung und den Vertrieb von Musik mit Rechtssicherheit für alle Nutzer.

Dort kann Musik nach verschiedenen Lizenzmodellen gesucht und genutzt werden, die bspw. als Promo-Track von den Labels freigegeben wurde und die kostenfrei auf privaten Sites, in Videoproduktionen oder Podcasts genutzt werden darf. Ebenso können Lizenzen für kommerzielle Projekte direkt erstanden werden.

Das Portal dient zudem als digitaler Großhändler. Da der Vertrieb von Musik keine Hexerei mehr ist, Empfehlungen und Tipps z.B. von Musikblogs jedoch immer noch gerne angenommen werden und die Nutzer dieser Blogs auch durchaus bereit sind, den Betreiber zu unterstützen, kann nach dem Vorbild von amazons aStores jeder Website-Betreiber zum Musikhändler mit eigenem Programm werden. Technik und Zahlungsabwicklung regelt das Portal, welches einen Teil der Einnahmen behält.

Weiterhin bietet das Portal auch vertraglich ungebundenen Künstlern die einfache Möglichkeit, ihr Repertoire anzubieten. Die Konditionen werden dabei von den Urhebern aus einem kleinen Pool von Möglichkeiten selbst bestimmt, die von kostenlos bis kostenpflichtig in diversen Stufen reichen. So partizipieren die Portalanbieter ggf. sogar von Umsätzen der Künstler, die sie (noch?) gar nicht unter Vertrag haben. Indem sie ihnen einen Service bieten.

Ein solches Portal kann noch viel mehr leisten, über Preise muss man reden, offene APIs, Widgets usw. setze ich voraus. Wichtig ist nur: Rechtssicherheit für alle, klare und offene Verhältnisse sowie ein Neben- und Miteinander von „Amateuren“ und „Profis“. Nur „die Industrie“ mit ihren bestehenden Partnern, dem vorhandenen Repertoire und ihrem Einfluss auch auf die rechtliche Gesamtgestaltung könnte ein solches Portal hier und jetzt anbieten (lässt man ähnliche Modelle, die auf vorhandene Vertragsbindungen von Künstlern verzichtet und ausschließlich mit „freien“ Künstlern komplett von vorne beginnt, einmal außen vor). Das Geschäftsmodell der Labels und Verlage ändert sich mit einem solchen Portal, dennoch bleiben Bereiche wie Marketing, Promo, Tourveranstaltung etc. relativ unberührt, nach wie vor wird um Aufmerksamkeit „gekämpft“ werden, der Wettbewerb wird nicht verschwinden.

IV. Neue Technologien integrieren und nicht Dritten überlassen, über die man sich dann hinterher wieder aufregen muss

Mir ist unverständlich, warum es noch kein kommerzielles BitTorrent-Angebot für Film und Musik gibt. Die Technologie ist fantastisch und schlägt andere On-Demand-Angebote um Längen. Für die Finanzierung eines solchen Dienstes gibt es diverse Modelle, die bei Werbung anfangen und auch vor einer Kultur-Flatrate nicht halt machen dürfen. Nutzer könnten durch Uploads Bonuspunkte für Downloads oder Premium-Dienste sammeln, schließlich machen sich die Nutzer die Mühe der Digitalisierung alter Vinyl-Platten und stellen einen Teil ihrer Bandbreite zur Verfügung. Es könnte ein riesiges Musik-Archiv entstehen, dessen Nutzung für die „Kunden“ legal und günstig ist.

—-

Natürlich brauchen diese Ideen noch viel Verfeinerung und Zusätze. Doch ich bin davon überzeugt, dass man durch das Angebot alternativer und fortschrittlicher Dienstleitungen mehr erreicht als durch Verbote, Klagen und Restriktionsvorhaben. „Raubkopien“ werden durch die oben skizzierten Ideen nicht verschwinden, doch ich glaube, dass man viele Nutzer mit solchen Angeboten überzeugen könnte. Denn sie nutzen in vielen Fällen derzeit nur deshalb „illegale“ Angebote, weil sie einfacher sind, besser und schneller funktionieren oder einfach völlig ohne Alternative sind.

Jugendliche Briefmarkensammler kann man vielleicht nicht überzeugen. Muss man aber vielleicht auch gar nicht, denn sie haben in den meisten Fällen weder Interesse noch die finanziellen Mittel für kommerzielle Angebote (inkl. CDs) und ich wage daher zu bezweifeln, dass man ihre Tätigkeiten als Umsatzeinbußen geltend machen kann. Ich denke, für viele ist Filesharing eine Art Videospiel. Denjenigen Musik-Konsumenten jedoch, die gar keine Zeit für endlose Beschäftigung mit der Technik haben, die vielleicht auch ganz bewusst „legale“ Angebote nutzen möchten, weil sie es sich leisten können, die es möglichst bequem und einfach haben wollen … denjenigen muss man erst einmal sinnvolle und faire Angebote unterbreiten, bevor man ihnen ihre Rechte und Pflichten mit Ausrufezeichen verliest.

Das Bild oben zeigt die indonesische Kassetten-Version des ersten, 1989 erschienenen Albums meiner ehemaligen Band auf einem Major-Label, damals BMG Ariola. Die Kassette brachte mir damals ein Freund aus seinem Urlaub mit. Da wir von der Veröffentlichung in Indonesien nichts wussten, fragten wir beim deutschen Label nach, wie sowas abgerechnet werden würde. „Gar nicht“, war die Antwort, „viel zu stressig mit den Asiaten, die kümmern sich eh nicht um sowas, die machen das einfach“. Doch mit Asien allein hat das nichts zu tun: Auch unsere zwei USA-Veröffentlichungen, die im zwar lächerlichen, aber immerhin vorhandenen vierstelligen Bereich verkauft haben, wurden meines Wissens nie abgerechnet. Obwohl es keine Raubkopien waren. (Hinweis: Selbst wenn diese Auslandsveröffentlichungen abgerechnet worden wären, wären wir immer noch tief in den Miesen beim Label gewesen … )

Update: Wie alles ganz anders kommen kann, weiß Coffee And TV.

105 Kommentare

  1. 01
    HamsterDesTodes

    „Die“ Musikindustrie wird sich erst reformieren, wenn in der obersten Etage ein Generationswechsel ansteht und der Karren an die Wand gefahren ist. Bis dahin wird weiterhin fleissig auf Durchzug geschalten und mit allen Schikanen versucht, dem Konsumenten einen weiteren, dickeren, übelriechenden Haufen auf den Tisch zu setzen um sich dann im nachhinein darüber zu echauffieren, daß dieser es nicht für feinsten Schokopudding hält. Frei nach Stromberg.

  2. 02

    [ … Hier weiterlesen zur Vertiefung: Spreeblick »Wie es die Musikindustrie doch noch ins 21. Jahrhundert schaffen kann« … ]

  3. 03

    >“Die“ Musikindustrie wird sich erst reformieren, wenn in der obersten Etage ein Generationswechsel ansteht und der Karren an die Wand gefahren ist.

    Da bin ich mir nicht so sicher. Wenn der Universal-Boss schon solche Sachen sagt wie:

    „There“™s no one in the record industry that“™s a technologist,“ Morris explains. „That“™s a misconception writers make all the time, that the record industry missed this. They didn“™t. They just didn“™t know what to do. It“™s like if you were suddenly asked to operate on your dog to remove his kidney. What would you do?“
    Personally, I would hire a vet. But to Morris, even that wasn“™t an option. „We didn“™t know who to hire,“ he says, becoming more agitated. „I wouldn“™t be able to recognize a good technology person „” anyone with a good bullshit story would have gotten past me.“

    Die geben langsam wenigstens zu, dass sie keine Ahnung haben. Und jetzt sollten sie sich eben mal die richtigen Berater ins Boot holen.

  4. 04

    dass die etwa bei der bundesbahn zu blöd sind sich mit der zukunft auseinanderzusetzen, ist einem irgendwie egaler als im fall der musike, komisch, dass man sich da auch als halbwegs aussenstehender automatisch irgendwie mehr geist wünscht, auch mehr unternehmergeist irgendwie und nicht nur doofes funkionärsabgreifen.

  5. 05
    Torsten

    Warum es kein kommerzielles BitTorrent-Angebot für Film und Musik gibt, ist relativ einfach: Es würde bei Filmen im Zweifel wenig bringen, bei Musik wäre es ein gewaltiger Overhead im Vergleich zum normalen HTTP-Download. Streamen geht nicht. Individuell angepasste Dateien gehen nicht. Damit die Dateien immer Verfügbar sind, muss ich eh dicke Server mit allen Daten im Netz haben.

    Bittorrent ist bei der Medien-Distribution nur in Ausnahmefällen eine vorteilhafte Lösung: Bei wenigenm Dateien, die zu einem bestimmten Zeitpunkt losgeschickt werden. Und selbst dann dängt es davon ab, ob die üblichen Verdächtigen einen Seed auf ihrem Dedi- oder Uni-Server hosten.

  6. 06
    Torsten

    PS. Siehe zum Beispiel Miro. Das Programm ist ein RSS-Reader mit Torrent-Funktionalität. Diese Funktion wird aber so gut wie gar nicht genutzt.

  7. 07

    Johnny, es würde mich interessieren, warum Musiker überhaupt eine Musikindustrie brauchen? Produktion? Marketing? Brand-Building? Rechteverwertung? Sollte ein Musiker nicht hocherfreut sein, dass er das alles nun selbst mit Computer und Internet bewältigen, und sich auf seine eigentliche Tätigkeit, das Musizieren konzentrieren kann?

  8. 08
    Smou

    Zu Thomas Stein kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass er bei den wenigen B2B-Onlineblättern der Musikszene persönlich anruft, wenn sein Name in einer Onlinepublikation Thomas Stein sein sollte. Denn er würde gern Thomas M. Stein genannt werden und drohte da sogar mal mit „weitergehenden Schritten“.

    So viel zum Wesen.

  9. 09

    Startseite mit Blindtext? Das kann kein Witz sein, das muss ein Faux Pas sein. Wenn das ein Witz sein soll, dann ist das mehr als peinlich.

  10. 10

    War jemand zufällig gestern nachmittag auf dem Tauenzien und hat die GEMA-Angestellten demonstrieren sehen?

    Hier gibt’s ein paar Fotos von den armen Angestellten, die immer alles ausbaden müssen, was die Führungsetage aussitzt.

  11. 11
  12. 12

    Danke Johnny, Ideen wie dieser würde Arbeit wie meiner ein dauerhaftes Problem ersparen. Wenn ich überleg, was wir in zwei Jahren in Gema & GVL gepumpt haben, und dabei bedenke, dass die Künstler, die wir gehypt haben, wahrscheinlich nie einen Cent gesehen haben (wir sind Musikprotokoll-befreit ergo Peanuts). GEMA und GVL sind, denk ich, durchsetzt von alten Leuten und noch älteren Ideen, eine davon wird von dir unter I.2 abgehandelt. Die andere Idee heißt vielleicht Rente.

  13. 13

    Johnny: Bravo für Deinen Beitrag!

    Die [seltsamen und un-demokratischen] Mehrheitsverhältnisse in der GEMA und den übrigen Verwertungsgesellschaften werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass weniger die Interessen der Künstler und Konsumenten zählen, und dafür umso mehr die Rechtspositionen und Erbhöfe der Etablierten.

    Denen gelingt es – in der GEMA besonders – auch ganz hervorragend, auf Kosten vieler kleiner und mittlerer Bands

    a) Gelder in vielhundertfacher Millionenhöhe z.B. von Sendeanstalten, DVD-Herstellern u.v.m. zu vereinnahmen

    um diese Gelder dann

    b) in den Rachen der Etablierten in der Musik- und Rechteindustrie zu werfen, die damit in nicht geringen Maß an weitgehend leistungslose Einkommen gelangen, welche – wie gesagt – in sehr stark woanders erwirtschaftet wurden.

    Warum sollten die das ändern wollen?

    Zugleich hält man sich bei diesem Verfahren die Konkurrenz von Leibe, ein Verfahren, welches z.B. die überwiegende Mehrheit aller Pop/Rock/Elektro-Musiker systematisch benachteiligt. Das geht so weit, dass sich z.B. fast die gesamte DJ- und Technoszene aus der GEMA verabschiedet hat.

    Die GEMA kassiert natürlich trotzdem Kohle aus diesen Kanälen…

    Die systematische Benachteiligung kleiner und mittlerer Bands und Projekte wäre m.E. nicht notwendig, auch nicht die Knebelverträge und die Aussperrung von Creative Commons. Denn es gäbe – gerade mit den heutigen technischen Verfahren [man könnte für Musikstücke sowas wie ISBN-Nummer vergeben] – durchaus die Möglichkeit für die GEMA, so abzurechnen, dass dabei keine systematische Benachteiligung kleiner und mittlerer Musikgruppen stattfindet.

    Man müsste nur wollen.

    Ich möchte in Bezug auf die Verfahrensweisen der GEMA und der davon profitierenden Kreise nicht von organisierter Kriminalität sprechen, auch nicht in Hinblick auf die wohl schwerlich zufälligen Knebelvertragsmodellen.

    Ich denke, es gibt keinerlei wirkungsvolle ökonomische Anreize für die Rechteverwerter und die GEMA, die derzeitige Lage [und die Privilegierung von einigen wenigen] grundsätzlich zu verändern. Im Gegenteil – man wäre schön blöd, wenn man das täte.

    Dass die GEMA aus Youtube jetzt eine Art legales Downloadportal macht (!), mag im ersten Moment verblüffen [und passt auch nicht wirklich zu den übrigen Lizenzbedingungen], aber es ist eine Reaktion darauf, dass immer mehr Künstler sich auf dem Wege von Internetvermarktung von Plattenfirmen und Rechteindustrie lösen.

    Urteilt man misstrauisch gegenüber der GEMA bzw. denen, die dort den meisten Einfluss haben, könnte man darin den Ausdruck einer Abwehrstrategie sehen – ebengenau, um Konkurrenz aus dem Internet niederzuhalten.

    Emanzipationsperspektiven
    1. Einlussnahme innerhalb der GEMA. Mühselig, vielleicht lohnenswert.
    2. Einflussnahme auf die Politik (z.B. eine breite Creative-Commons-Petition und die Einführung einer Kulturflatrate]
    3. Etablierung einer ANTI-GEMA (um die Musikindustrie ins Wanken zu bringen]
    4. GEMA-Boykott – und Ausnutzung der Youtube-Lücke.
    5. GEMA bekämpfen

    Welchen Weg man auch immer wählt, an den starken ökonomischen Interessen der Musikindustrie und ihrer Lobbyistenmacht wird man m.E. kaum vorbeikommen. Vielleicht wäre ein „runder Tisch“ eine gute Idee – und die Politik dazu gleich an Board holen.

    Johnny: Du hast mit dem Thema „Musikindustrie & Co“ m.E. ein gutes Thema für eine re:publica.

  14. 14

    @Fragezeichner: Das mit dem „brauchen“ ist so eine Sache, ich würde sagen, dass eine solche Industrie oder eine „Kette von Leuten, die an Musik Geld verdienen ohne Musiker zu sein“ auch aus einer Notwendigkeit entsteht. Zu Beginn macht ja jede Band alles selbst (erste Gigs, Aufnahmen, MySpace etc.), aber schon wenn es an die Buchung einer etwas umfangreicheren Tour geht, dürfte für mindestens ein Bandmitglied Schluss sein mit der „Zeit zum Musizieren“. Es gibt einfach viel zu tun im Umfeld einer Band, die vielleicht aus der Start-Phase raus ist und evtl. sogar ein bisschen erfolgreich ist.

    Weiterhin gibt es trotz immer günstiger werdenden Produktionsmitteln noch viele Situationen, in denen Geld benötigt wird. Und sei es auch nur für Vorschüsse, damit die Künstler sich voll auf die Musik konzentrieren können. Labels waren schon immer Risiko-Kapitalgeber: Sie schießen Geld vor und hoffen, dass sie es mehrfach wieder zurück bekommen. Das klappt seltener als man meint, aber wenn es mal klappt, dann u.U. richtig.

    Und zuletzt sollte man nicht vergessen, das Musiker nicht gleich Autoren sind. Es gibt Künstler, die weder singen noch auf eine Bühne wollen. Sie komponieren oder texten für Dritte. Auch sie brauchen evtl. Agenten/ Manager/ Kontakte etc.. Es ist sicher viel einfacher geworden, Teilbereiche des Musizierens selbst zu übernehmen. Aber ab einem bestimmten Punkt braucht man Hilfe aus verschiedenen Bereichen. Und sei es nur den Beleuchter fürs Video (der irgendwann auch Geld will, usw.).

    @Smou: Glaube ich sofort! Frage ist jetzt: Korrigieren oder abwarten? ;)

    @Popmaschinist: Habe ich gar nicht mitbekommen, danke für den Hinweis!

  15. 15
  16. 16

    @Dr. Dean: Danke, gerade das Problem der alten ökonomischen Strukturen und der immer noch merkwürdigen Verteilung, die längst anders laufen könnte, sehe ich ganz genauso.

    Die Einflussnahme innerhalb der GEMA als „mühselig“ zu bezeichen halte ich hingegen für untertrieben. ;) Es sind nicht nur die GEMA-Vorstände, die blockieren, sondern auch bekannte und sehr erfolgreiche Musiker. Es ist wie in der Politik: Wer tut sich das freiwillig an und geht so lange durch die Instanzen, bis er überhaupt etwas sagen darf?

    Für die re:publica haben wir das auch schon in Betracht gezogen, wie bei vielen anderen Themen ist es jedoch nicht ganz leicht, bestimmte Herren an den Tisch zu bekommen für eine kleine Konferenz.

  17. 17
    DieterK

    @Johnny:
    Kannst Du als GEMA-Mitglied mal nachfragen, welche Rechte die GEMA YouTube überhaupt erteilt hat? Geht es nur um das Aufführungsrecht oder auch um das Recht Musik mit Videos zu verbinden (Synchronisationsrecht, Filmherstellungsrecht)? Aus der Presseerklärung werde ich nicht schlau.

    Hier und sonstwo wird (durchaus zu Recht) mal wieder um die GEMA diskutiert. Kein Mensch fragt danach, welches Geld die drei Plattenfirmen, die YouTube-Mitbesitzer sind, bekommen und ob und wie die Interpreten daran beteiligt werden.

    zur IFPI:
    Heute hat Guy Hands von Terra Firma, dem Hedgefond, dem die EMI Group zur Zeit gehört (und der seit August rund 40 bis 50 Prozent Verlust mit diesem Investment gemacht hat), angekündigt in Zukunft den Mitgliedsbeitrag bei IFPI und RIAA nicht mehr bezahlen zu wollen (zu können).

  18. 18
    DieterK

    „žUnd wie ist das eigentlich, wenn ich einen aktuellen Song als Soundtrack für ein Video nehme, das, sagen wir mal, aus einem schwarzen Bild besteht, dieses Video zu YouTube lade und damit auf der sicheren Seite hinsichtlich der Urheberrechte bin?“

    Da die GEMA nur die Rechte an der Komposition vergibt, darfst Du einen aktuellen Song natürlich nur nehmen, wenn Du ihn selbst coverst oder auch die Erlaubnis des Labels (für die Aufnahme) hast. (Wobei nach meiner laienhaften Rechtsauffassung das Filmherstellungsrecht gar kein Gegenstand der Vereinbarung mit YouTube ist)

  19. 19

    @DieterK: Ich hake da mal nach bei der GEMA, danke für den Hinweis.

  20. 20

    @Johnny, danke für die interessante Antwort. Die Leistungen, die du beschrieben hast, wurden und werden heute ja schon von vielen kleinen/mittleren Labeln, Veranstaltern, Agenten, etc. erbracht.
    Aber was heisst das für die Grossen? Der Mehrwert für einen Musiker, bei einem grossen Label zu sein, besteht ja wohl hauptsächlich in der Macht dieser Labels, Songs in Radio und TV zu platzieren. Diese Macht ist am schwinden (man sieht ja, wie die Fernsehsender oder Fernsehproduktionsfirmen lieber selbst ihre Popstars und Superstars heranziehen) und der Marketing-Aufwand lohnt sich nur noch für absolute Superstars. Viele Musikliebhaber treiben sich im Long Tail herum.
    Es kann ja nicht im Sinne eines grossen Labels wie Universal sein, eines unter vielen zu werden. Der letzte und einzige Trumpf, der ihnen noch lange bleiben wird, sind die Rechte, die sie besitzen. Ich würde deshalb mal behaupten, dass die Zukunft dezentralen Strukturen gehört, während die Grossen langsam schrumpfend die Vergangenheit verwalten. Denn sie haben so oder so keine Chance, ihre Position zu behaupten. Oder?

  21. 21

    Ich mag aber CDs. Schöne Cover. Doppelcds und so. Mit Texten die nach frischer Druckerschwärze riechen. In Regalen stöbern. Mal gucken was der/die/das noch so gemacht hat. Bei FNAC die Mittagspause beenden.
    Andererseits – die hier letztens verlinkte Miss Li kann ich *da* nicht finden. Da wäre die Möglichkeit des (bezahlten) Downloads schon cool. Aber dann will ich auch keinen DRM-Scheiß, sondern eben dasselbe wie wenn ich mir die Daten von der CD auf den Rechner ziehe. Eigentlich nicht schwer :-)
    Und irgendwo las‘ ich auch mal über „die Musikindustrie“. Die keine ist, denn es wurde laut dem Beitrag mehr in der „Schampoo-Industrie“ umgesetzt als in der „Musik-Industrie“ ;-)

  22. 22

    Das erinnert mich an die Antwort von Howie Klein bei der HuffPo. Bei Warner gabs anscheinend ein paar clevere Leute, auf die keiner hören wollte. Bis Steve Jobs einen eben abwirbt :D

  23. 23
    DieterK

    „žWas fehlt: Visionen für die nahe und ferne Zukunft der Branche.“
    Wenn etwas nicht fehlt, dann Visionen! Da liegt auch Doug Morris mit seiner Einschätzung, es hätte in den 1990er Jahren keine Technikexperten in der Musikindustrie gegeben, voll daneben. Schon 1994 hat kein Geringerer als Thomas M. Stein ganz genau gewusst, dass die „ždigitale Belieferung“ die Zukunft ist. Damals wurde BMG Ariola New Media (oder so ähnlich gegründet). Und es gab auch detaillierte Berechnungen, welche Kosteneinsparungen durch den Wegfall von Herstellung und Distribution der Tonträger zu realisieren sind. Auch Thomas Middelhoff, Steve Case, Edgar Bronfman Jr. und nicht zuletzt Jean-Marie Messier hatten jede Menge Visionen … und heute gibt es doch beinahe jeden Tag irgendwo eine Konferenz, wo über geniale Ideen – Musik verschenken, um dadurch ein paar T-Shirts zu verkaufen, nachgedacht wird …

    „žFreie Wahl der Verwertungs- und Lizenzmodelle für Urheber bereitstellen“
    Freie Wahl gibt es doch. Was Du meinst, ist die Kombination von GEMA und Creative Commons. Angesichts der gegensätzlichen Zielsetzungen, sehe ich nicht, wie das funktionieren soll. Solange CC-Lizenzen nicht zwischen Autoren und Interpreten unterscheiden, machen sie aus meiner Sicht im Musikbereich ohnehin keinen Sinn.

    „žMitglieder hätten eine viel weiter gefasste Kontrolle über ihre Werke als derzeit und könnten selbst entscheiden, ob und wie und vom wem einzelne Werke genutzt werden können (kommerzielle oder nichtkommerzielle Nutzung, Bearbeitung, Weitergabe ja oder nein, etc.).“
    Das ist weniger eine Organisations- als vielmehr eine Machtfrage. Die Macht von kollektiven Verwertungsgesellschaften beruht auf ihrer Monopol-Stellung, eine Abspaltung von einzelnen Rechten wurde sehr schnell zum Ende Systems der kollektiven Wahrnehmung führen. Beispiel Konzerte: Für U2 (die haben das tatsächlich versucht) wäre es ein leichtes, Tantiemen für ihre Autorenrechte bei den Veranstaltern selbst zu kassieren (und so die 5 oder 10 Prozent Abzug durch die GEMA zu sparen). Ab was sollen kommerziell unbedeutende Musiker machen? Die sind auf die kollektive Rechtewahrnehmung angewiesen. Wobei es bei der Verteilung der Einnahmen jede Menge zu verbessern gibt.

    „žOffizielles (…) von Rechteinhabern und Verwertungsgesellschaften betriebenes Portal“
    Warum nur „žein“ Portal? Und warum ausgerechnet von den Rechteinhabern / Verwertungsgesellschaften betrieben? Jeder der so ein Portal betreiben will, sollte die Möglichkeit bekommen, dies auch zu tun. Genau wie die Plattenindustrie vor hundert Jahren von einer Zwangslizenz profitierte, die es allen Labels erlaubte, einmal veröffentlichte Kompositionen zu nutzen, muss es eine Zwangslizenz für den digitalen Vertrieb geben: Veröffentlichte Aufnahmen können von konkurrierenden / spezialisierten Anbietern vertrieben werden. Natürlich gegen Bezahlung (Beteiligung an den Einnahmen / Werbeerlösen).

    „žNeue Technologien integrieren und nicht Dritten überlassen, über die man sich dann hinterher wieder aufregen muss“
    Wenn es die durch die Zwangslizenzierung ermöglichte Konkurrenz zwischen verschiedenen Anbietern gibt, dann wird sich das Technologieproblem dadurch lösen, dass sich das effektives Vertriebsmodell durchsetzt. Falls die Musikindustrie / Mobilfunkkonzerne / Apple / Microsoft / Google oder sonst wer die Kontrolle über die Vertriebstechnologie erlangt, würde diese Macht sofort wieder zu einem Oligo- bzw. Monopol führen.

  24. 24

    Tja, DieterK, was Du glaubst, was nicht funktionieren könne, das funktioniert z.B. beim holländischen Pedant zur GEMA. Letztlich ist es das Geld, worum es geht. Und solange die GEMA zur Bereicherung bestimmter Kreise dient (auf Kosten der Mehrheit der Musiker und auch auf Kosten der KOnsumenten), wird sich hier in Deutschland nicht viel dran ändern.

  25. 25

    Zu III.: Ein System in der Art der Konsumentenbeteiligung am Absatz empfohlener Werke gibt es bereits. War beim Fraunhofer Institut u.a. als „Freebie-System“ in Entwicklung und hat als Potato-System mittlerweile bereits eine laufende Plattform. Allerdings ist das in Sachen Verwertungsrecht nicht ganz so einfach, da die Nutzung der Verwertungsrechte hier an dritte weitergegeben werden.

    Zu „wozu brauchen Musiker die Musikindustrie?“: Unter anderem deshalb, weil ein Musiker noch lange kein Geschäftsmann ist bzw. sein muss. Zumindest nicht in dem Umfang, der erforderlich wäre. Zudem gibt es genug Fälle, in denen deutlich wird, dass gewisse Instanzen, wie beispielsweise ein Produzent, durchaus seine Daseinsberechtigung hat, und eine gute technische und musikalische Beratung einer Band sich auf Dauer in vielen Fällen einfach qualitativ auszahlt. Und den Kostenumfang bei guten Produktionen abzufangen, dafür braucht es nicht selten Verträge mit der Musikindustrie.
    Ich persönlich glaube auch, dass es gar keine Frage sein sollte, ob man Musikindustrie braucht oder nicht (zumal es Blödsinn ist, den Musiker selbst aus seinem Industriezweig rauszunehmen…), sondern dass vielmehr eine Koexistenz möglich sein sollte zwischen „konventionellem“ Musikvertriebsweg und Eigenmanagement. Und da hilft es trotz allem Blödsinn seitens einiger großer Label und einiger zentraler Personen wenig, die Fronten zwischen Konsument und Industrie (bzw. Musiker, wobei ich mich frage, auf welcher Seite man den eher einsortieren sollte) weiter heraufzubeschwören. Wieviele kleine Labels, die nach der New Wave-Welle nach und nach eingegangen sind, haben erst durch die Möglichkeiten im Netz würdige Nachfolger gefunden? Auch die GEMA ist nicht per se ein blöder Arsch, die Bestrebungen, die es um das Santiago-Abkommen in Bezug auf die Userfreundlichkeit der legal lizenzierten Online-Nutzung gab, waren eigentlich eher ein richtiges Signal der Verwertungsgesellschaften. Es gibt mittlerweile viele Wege, auf denen sich Industrie und Netznutzung annähern, und das wird sicherlich auch stetig weitergehen, aber diejenigen, die am lautesten schreien und deshalb die meiste Aufmerksamkeit bekommen, sind in der Regel leider die, die die Schuld auf der anderen Seite suchen… sowohl bei der einen, als auch bei der anderen Interessenpartei…

  26. 26
    Harm

    Da der Vertrieb von Musik keine Hexerei mehr ist, Empfehlungen und Tipps z.B. von Musikblogs jedoch immer noch gerne angenommen werden

    Wissenschaftlich betrachtet natürlich richtig. Aber welchen Anteil haben denn diese Themen (Abverkäufe oder „illegale“ Kopien)?
    Dass dann ein jeder einen Affiliate-Link in seinem Shop macht, und noch ne Tour drumherum organisiert, gibt es doch real überhaupt nicht. Und wird es wohl nicht geben. Themen, an denen auch mal ein bischen Geld verdient wird, werden in der Mehrheit nicht durch DIY Youtube-/ Myspace-Marketing grossgemacht, sondern auch zukünftig durch Menschen, denen etwas an ihrer Kühlschrank-Befüllung liegt.
    Dem Web 2.0-Menschen stehen also alle Türen offen. Passiert aber nix. Zumindest nicht in der Masse.
    Man kopiert lieber das, was man im Radio hört (hö, hö) und setzt dann einen Link zur Piratenpartei, weil man das als sein gutes Recht ansieht.

    GEMA-Kritk, ok. Die restliche Techik und auch Rechtliches liegt auf der Strasse.
    Das System wird gewiss verändert. Aber dass nun „die User“, oder irgendein Liebhaberei-Netlabel-Geschmeiss nun grosse Veränderungen im aktuellen Ablauf der (Geld-)Verteilung bewirken, halte ich für unwahrscheinlich.
    Eine Revolution der Promotion-Plattform krankt am Konsumenten. Das war in Vinyl-Zeiten so und muss bei DRM nicht beweint werden. Ich kann da auch nix schlechtes bei erkennen.

  27. 27
    Lord of Karma

    Johnny, ich weiß es ist nur ein Zahlendreher, aber….

    „The Greenhouse Effect“ war 1989.

    Ich höre Sie heute noch gerne – nach meiner Meinung die beste Platte von Plan B.

  28. 28
    hans

    Würde es keine Musik mehr geben, wenn sich niemand mehr an das Copyright hält?

  29. 29

    Abseits jeder Diskussion über GEMA, wie sie strukturiert sein sollte und was sie besser machen kann, danke ich dir einfach für diesen Text. Eigentlich sollte man das so als Rundschreiben an die Firmen, so manche Künstler und Vereine schicken, damit diese erkennen wieviele Realitäten sie bis jetzt erkannt haben. Denn gerade da mangelt es meiner Meinung nach schon heftig. Und natürlich, solange dies nicht getan wird, geht es auch nicht weiter…

  30. 30

    „Würde es keine Musik mehr geben, wenn sich niemand mehr an das Copyright hält?“

    Würde es keine Forschung und Entwicklung mehr geben, wenn sich niemand mehr an das Patentrecht hält?

  31. 31

    Hach, „The Green House Effect“… Gott ist das lange her. Das Teil steht noch als LP bei mir im Schrank – ehrlich in D erworben ;-)
    [sing_mode_on]
    Beam me up Scotty
    [sing_mode_off]

  32. 32

    @Lord of Karma: Oops, danke sehr. Wenn ich schon nicht mal mehr meine eigenen Release-Dates tippen kann „¦ :) Bin ansonsten völlig deiner Meinung, das war die beste Platte.

  33. 33

    Großartig auch, wie die IFPI auf ihrer oben von Johnny verlinkten website das Thema Kopierschutz illustriert: mit einer CD, durch die ein Vorhängschloss gebohrt wurde. Eigentlich die präziseste Visualisierung der Tatsache, dass DRM den Tonträger unbenutzbar macht, selten dämlich. (Oder hab ich was nicht verstanden?)

  34. 34

    Der Zähler hat’s in sich: Bei 12 illegalen Downloads in der Sekunde zähle ich 378.432.000 im Jahr. Bei diesem Tempo ist die Musikindustrie nächstes Jahr leider pleite.

    Sie sollten aufhören, Musik zu veröffentlichen.

  35. 35

    Darf ich darauf aufmerksam machen, dass eine zur Dienstleistungsgilde gewandelte Musikindustrie eben keine „Industrie“ mehr ist? Also doch das Ende der „Musikindustrie“?

  36. 36

    Und selbst wenn man das (korrekterweise) nicht „Industrie“ sondern „Musikbranche“ nennt, sollte man sich immer noch die Frage stellen, wo man da die Grenze zieht. Als Musikkonsument ist man eben auch Teil des Wirtschaftszweiges, mit seinem Kaufverhalten (oder auch Nicht-Kaufverhalten…) etc.
    Das immer so stark in Anbieter- und Konsumentenseite einzuteilen, ist sicherlich auch nicht gerade hilfreich… Wenn man „die Musikindustrie“ an dem Blödsinn festmachen will, den einige Instanzen anhand von schwachsinnigen „illegaler Download“-Zählern oder Kopierschutz-Maßnahmen, die nur den zahlenden Kunden schaden, verzapfen, macht man es nicht besser als die Leute, die behaupten, die User wären selber Schuld, weil die ja soviel Schwarzbrennen und illegal ziehen…
    Ich will mir ehrlich gesagt nicht den Schuh anziehen Schuld an den Verlustzahlen zu sein, weil andere User festplattenweise Musik ziehen ohne dafür zu zahlen (und glauben, sie wären dabei im Recht…), genauso darf ich dann aber auch nicht auf die böse Wirtschaft schimpfen, weil die IFPI meint, ihre Kunden kriminalisieren zu müssen.

    Und was die Industrie angeht… streng genommen gehört zur Industrie dann das Presswerk, dass aus den Masteraufnahmen die Massenware herstellt (maschinell produziert). Eigentlich gehört dann so gesehen auch der klassische Musikverlag schon nicht mehr dazu, und was es da teilweise an Verträgen gibt (gerade mit Blick auf die Eintragung als Miturheber bei der GEMA), ist noch eine ganz andere Sache… ich glaube, dass man „Musikindustrie“ hier einfach gedanklich durch „Musikbranche“ ersetzen sollte, da Industrie umgangssprachlich einfach meistens so gebraucht wird, das Internet ändert an der Definition nicht soviel. Den Musikhandel wird es ja nach wie vor geben, ob nun durch Tonträgerverkäufe (Plattenfirmen -> Plattenläden bzw. Amazon, etc.) oder mp3-Portale…

  37. 37
    Martin U. Sikin-Dustrie

    näh, haben wir alles schon durchdacht, außerdem kommen laut Meinungsumfragen die Bands APIs und The Widgets beim Kunden nicht an.
    Wir bleiben bei dem bewährten Modell und verdienen uns mit dem Verkauf von Tonträgern dumm und dämlich.

  38. 38

    Seit Ewigkeiten… ich muss mich mal eben korrigieren, bisher überhaupt noch keinerlei derartig gute Gedanken zu diesem Thema gelesen mit eben solch (weitesgehend), vernünftigen Reaktionen darauf.

    Kompliment und Danke Johnny.

  39. 39

    Danke zurück! An alle, die sich ebenfalls die Köpfe andere Leute zerbrechen. :)

  40. 40

    Es tut mir echt leid, das zu sagen, aber wer diese Gedanken wirklich für so vollkommen neu hält, der hat noch nie wirklich über den Blogosphären-Tellerrand geschaut. Ich will nichts generell gegen den Beitrag sagen, ich habe genausowenig den Masterplan gepachtet wie der Beitrag, auf den wir hier kommentieren (auch wenn – tu mir leid, wenn ich das missverstehe – er manchmal den Anschein macht, als wäre es doch vollkommen logisch, dass so alles besser wird und nur alle anderen sind zu dumm, es zu sehen…), aber wenn man sich etwas eingehender damit beschäftigt, stößt man schnell auf genügend Quellen, die sich schon lange damit beschäftigen, und die dabei aber auch ein Stück weit darauf achten, was von der aktuellen Lage der Branche verkraftbar umgesetzt werden kann…

  41. 41
    xconroy

    Die ganze Debatte um böse Raubkopiermordterroristen wäre nicht nötig (ist sie sowieso nicht, aber dann wäre sie es noch weniger), wenn die Musikindustrie ihr Geld nicht in Anwälte und Hetzkampagnen inverstieren würde, sondern in Innovation.

    Ich bin bekennender emule-Nutzer, aber ich habe überhaupt nichts dagegen, für die Musik, die mich interessiert, auch zu bezahlen. Das Problem ist die Kundenunfreundlichkeit der kommerziellen Downloadportale:

    – die Preise sind schlichtweg zu hoch. Ich stehe vor der Wahl, mir ein Album zu kaufen, von dem ich das meiste gar nicht haben will, oder mir einzeln Songs zusammen zu suchen, die dann jeweils 1,99 € kosten.

    – die Bezahlung ist oft umständlich. Als ich noch bei musicload war, ist mir die Einfachheit positiv aufgefallen: als T-Online-Kunde wurde einfach via Rechnung abgebucht. Nichtkunden haben es da schwieriger, und viele Portale wickeln die Bezahlung über Kreditkarten ab, die auch nicht jeder besitzt, ich jedenfalls nicht.

    – oft genug, auch bei iTunes und anderen eigentlich seriösen Anbietern, sind die Dateien DRM-verseucht. Das ist für mich außerhalb jeder Diskussion, für so einen Beschiß gebe ich kein Geld aus.

    – die Auswahl ist unter aller Kanone. Selbst aktuelle Charts-Titel findet man bei musicload und co. oft nicht, von älteren Songs oder unbekannten Künstlern mal ganz zu schweigen. Bei emule habe ich immer alles gefunden, was ich gesucht habe.

    – von Datenschutz wollen wir gar nicht erst anfangen.

    Solange die MI diese Baustellen nicht in den Griff kriegt, wird sie auch das Problem „Raubkopierer“ nicht in den Griff kriegen. Anstatt zu jammern und mit ihrem Kontra-Kurs auch noch die letzten Kunden zu vergraulen, wäre es sinnvoller, auf die Kunden zuzugehen und zur Abwechslung mal nachzufragen, was diese denn eigentlich wünschen…

    (der Einfachheit halber mein eigenes Post aus dem Spiegelfechter-Blog hier rüberkopiert…)

  42. 42

    @sjÁlfur: „Neu“ ist immer relativ. Potato wurde vor knapp drei Jahren (kurz nach Start, meine ich) hier erwähnt, über DRM wird bei Spreeblick und in vielen anderen Blogs schon etwas länger diskutiert. Und ich habe vor 10 Jahren sogar mal viel Geld bei einem Ideenwettbewerb bekommen für einen anderen Plan in dem Zusammenhang „¦

    Aber das ist alles egal. Denn Dinge und Menschen bewegen sich und es geht doch nicht nur darum, ob die Ideen brandneu sind oder nicht (solange sie noch immer nicht umgesetzt sind), sondern es geht darum, sie wieder zu erwähnen und zur Diskussion zu stellen (oder sie im besten Fall umzusetzen). Hast du neuere Ideen: Pack aus! Und ansonsten hilft es ja der Diskussion immer, die Quellen, auf die „man schnell stößt“, einfach mal zu nennen. :)

    Wenn der Artikel arrogant rüberkommt, ist das ein Stück weit beabsichtigt, ich hatte bisher den Eindruck, dass die meisten Kommentare das nicht falsch verstehen. Ich weiß natürlich, dass es viele Leute mit ähnlichen und bestimmt sogar besseren Ideen gibt, aber zu viel Konjunktiv und Vorsicht bringt manchmal wenig, ein „So geht’s!“ ist dann effektiver. Ich habe nicht ohne Grund um Widerspruch und Ergänzung gebeten. Also nur zu.

    @xconroy: Stimme dir in einigen Punkten (Innovation) zu, würde aber ergänzen:

    Vielerorts gibt es Songs für 99 Cent (wieviel ist uns denn ein Song wert??), neulich habe ich bei iTunes 16 Pulp-Songs für 6,99 Euro gekauft und es werden immer mehr DRM-freie Songs bei Itunes (die absurder- und frecherweise mehr kosten, als die mit DRM „¦). Die Bezahlungsweise per Telefonrechnung ist ein Monopol der T-Com bzw. der mobilen Provider, aber shoppen im Netz läuft doch immer über KK, Vorabüberweisung (macht bei Dateien keinen Spaß) oder vielleicht noch Paypal o.ä., oder? (Einzugsermächtigung machen immer weniger Shops, weil sich viele Leute das Geld zurückholen, die Ware aber behalten) Anders gesagt: Welche Bezahlweise hältst du für die beste oder einfachste/ angenehmste?

    Ha, da fällt mir gerade noch diese Diskussion ein!

  43. 43
    xconroy

    Schwierig – via Kreditkarte ist es schon am einfachsten, aber wenn man halt keine besitzt?

    Ich stelle mir so ganz vage eine Art „Typepad für Transaktionen“ vor, also ein Tool, das das Prinzip von musicload dahingehend verallgemeinert, daß man an jeden Anbieter (der dann zb.einem bestimmten Pool von Firmen angehört, die dieses Vorgehen unterstützen) überweisen kann und der Betrag dann auf der Rechnung des jeweils eigenen ISPs landet. Wäre einfacher als PayPal und man bräuchte keine KK. Andererseits wüßte ich jetzt nicht,wie das technisch umsetzbar wäre und Datenschutz gewährleistet bliebe, weil ja alle betroffenen Stellen – ISPs und Dateianbieter – sensible Kundendaten austauschen müßten.

    Da dies in nächster Zeit nicht passieren wird, wäre ich durchaus motiviert, mir dann doch ne Kreditkarte anzuschaffen. Wenn nicht die anderen Kritikpunkte wären.

  44. 44

    Hmm… nein, das sollte nicht falsch verstanden werden, ich habe nichts gegen den Beitrag an sich, und auch die bewusst bestimmte (arrogant würde ich das nicht nennen) Art, die Dinge anzusprechen, ist nicht mein Problem, was mich eher irritiert hat ist die Art und Weise, wie in den Kommentaren auf dieses Thema eingegangen wird. Man hat eben manchmal das Gefühl, nur weil etwas zu einem bestimmten Thema mit einer gewissen Grundausrichtung an der richtigen Stelle (wie eben Spreeblick) steht, verleitet es dazu, die Kernaussage entgegen jedem auch teilweise relativierenden Einwand im Beitrag selber, als große Maxime über alles zu stellen. Da ich gerade selbst bis zum Hals für eine wissenschaftliche Arbeit in genau diesem Thema stecke, ist man von Kommentaren wie dem von Joaquin dann doch schnell genervt. Vielleicht auch etwas zu Unrecht, weil er vermutlich dir nur überzeugend zustimmen wollte… vielleicht ist man auch – wenn man bis zum Hals in dem Thema steckt – generell schnell genervt. So drastisch war mein Kommentar auch gar nicht gemeint.

    Das Problem ist nur, dass zu dem Thema im Internet genrell mal jeder was zu sagen hat, was sicherlich auch ganz gut so ist, denn hier laufen halt die meisten potentiellen Kunden solcher Plattformen rum. Aber wenn ich mich wirklich fundiert mit dem Thema auseinandersetzen will, dann beschäftige ich mich damit näher und stoße wirklich sehr leicht auf diese Quellen (als Beispiel wäre da z.B. die Betrachtung des Themas Musik und Internet im GEMA-Jahrbuch von 2003 zu nennen, wobei ich mit Schrecken gerade feststellen muss, dass der eigentlich frei zugängliche Artikel mit dem GEMA-Seitenrelaunch aus dem Netz genommen wurde… oder auch ein Blick ins Handbuch der Musikwirtschaft… „GEMA, GVL & KSK“ von Lothar Scholz behandelt das Thema ebenfalls…). Ich will damit nicht sagen, dass jeder, der sich für das Thema interessiert, gleich die Fachliteratur lesen muss, aber wenn ich weiß, dass ich solche Quellen nicht kenne, dann stelle ich einen Blogeintrag nicht als absolute Richtlinie hin.
    Wie gesagt, nichts gegen den Beitrag an sich, nur die Rezeption des Beitrags stört mich etwas, und diese Reaktion forciert man mit einer bewusst überzeichneten Haltung natürlich auch. Es mag sein, dass ich das auch einfach falsch interpretiere, aber beim Durchlesen des Beitrags habe ich zumindest den Eindruck, als würde die Musikbranche sich nur noch durch deine Tipps retten können, wodurch aber indirekt verschwiegen wird, dass es eben diese Ansätze, die du beschreibst, bereits in gewissen Bereichen gibt, und zwar aus der Musikbranche heraus. Oder aber, man sieht den engagierten Konsumenten als Teil der Musikbranche, wodurch dein Beitrag ebenfalls ein Lösungsansatz aus der Branche heraus wäre. Was ich damit sagen will ist, dass es gerade im Internet einfach viel zu leicht ist, durch das relativ einseitige Schimpfen auf das Feindbild „Musikindustrie“, entsprechende Absoluthaltungen zu provozieren. Diese Meinung kann dazu führen, dass sich dann Leute darin bestätigt sehen, Raubkopien (und ich meine nicht die neun komma sechs Privatkopien) als ihr gutes Recht ansehen, und das ist sicherlich nicht Ziel deines Beitrags gewesen, nehme ich mal an. Ich hatte vor allem das Gefühl, das über eben diese ganzen „endlich sagts mal einer!“-Kommentare keine wirkliche Diskussion aufkam.

    Aber – wie schon gesagt – das war eben auch eher eine Anmerkung aus meiner Sicht und kein „ich find euch alle doof!“…

  45. 45

    @sjÁlfur: Ich hab mich ja gerade auf deinem Blog schon etwas aufgeregt, daher hier jetzt viel ruhiger (und ich finde dich auch nicht doof, auch dann nicht, wenn du Spreeblick doof findest, aus dem Alter bin ich raus :)):

    Ich weiß, was du mit den Reaktionen meinst, aber ich finde die Kommentare hier inzwischen total gemäßigt! Das war früher™ (auch von meiner Seite aus) viel heftiger, weil noch viel emotionaler. Aber überrascht dich das wirklich? Welche andere Branche außer der Musik- und Filmbranche fällt dir ein, die mit ähnlicher Hartnäckigkeit darauf besteht, dass ihre Kunden die Übeltäter sind, die sie bankrott machen werden?

    Ich gehe davon aus, dass du mit den „Bemühungen aus der Industrie heraus“ (die du wiederholt erwähnst, aber bisher nicht benennst!) von Neustarts redest, von komplett neuen Ansätzen die meist auf der Arbeit noch ungebundender Künstler basieren (wenn nicht, korrigier mich bitte). Denn du meinst sicher nicht solch mit viel Tammtamm eingeführte und nach wenigen Monaten grandios vergeigte Geschichten wie Popfile oder solche Marketing-Geniestreiche, oder?

    Neue und tolle Ansätze kleinerer Labels und engagierter StartUps gibt es viele, über die wir hier auch so gut wie möglich informieren. Ich glaube aber, dass Lösungen nötig sind, die eben auch das bestehende Repertoire einschließen und die vor allem die europäischen und danach internationalen Herausforderungen angehen (vielleicht geht das aber gar nicht). Ich wage zu behaupten, dass es bis heute keine halbwegs akzeptable Downloadplattform in Deutschland gäbe, wenn Apple die Industrie nicht mit ungeheurer Arroganz und Dreistigkeit zum iTMS quasi gezwungen hätte. Ein Computerhersteller!

    Und zuletzt zu deinen Quellenangaben: Ich bitte dich. Das GEMA-Jahrbuch 2003? Was versprichst du dir denn davon? Das „Handbuch der Musikwirtschaft“? Sorry, letzteres liegt mir nur in einer Version vor, die ein paar Jahre alt ist, mag sein, dass die neuen Auflagen weiter gefasst sind, aber mehr als eine Beschreibung der bestehenden Verhältnisse ist meine Version nicht „¦ ganz gutes Nachschlagewerk aber.

    Falls du es nicht längst kennst, würde ich als Zusatz und Ausgleich zunächst Lawrence Lessigs „Free Culture“ empfehlen (das es hier kostenfrei und ungekürzt als PDF gibt und das sich in der Printversion trotzdem gut verkauft hat, einmal sogar an mich! ;)). Lessig kann man sich auch vorher mal gut ansehen und -hören.

  46. 46

    Nein, Spreeblick doof finden könnte ich nur, wenn ich es regelmäßig lesen würde. Das (für alle anderen: bezieht sich auf eigenen Blogeintrag) war auch eher als Eintragsaufhänger gemeint und ich habe ja geschrieben, dass es blödsinnig ist, ein Blog doof zu finden, nur weil man mal einen Eintrag gelesen hat, der einem nicht so gefiel… aber das ist ja auch eigentlich gar nicht Thema.

    Wenn ich mir die Kommentare nochmal durchlese, stimmt das schon, es sind vereinzelte, die in die Richtung gehen und an denen habe ich mich aufgehängt… Ich finde nach wie vor, dass der Beitrag den Eindruck erweckt, die Musikindustrie wäre an allem Schuld. Ich weiß, du hast das extra differenzierter geschrieben, aber – vielleicht durch den von dir angesprochenen etwas resoluteren Tonfall – macht das trotzdem den Anschein.

    Was die inhaltliche Seite angeht, gibt es da – glaube ich – ein einfaches Missverständnis: Wenn von „der Musikbranche“ die Rede ist, gehe ich davon aus, dass darin nicht nur BMG, GEMA, usw. enthalten sind, sondern auch die kleinen Labels, die Musiker, Urheber und in gewisser Weise auch die Konsumenten. Und bedenkt man genau diese kleinen Labels, die du ansprichst, die versuchen, das Internet und seine sozialen Netze zu nutzen, dann gibt es eben diese Ansätze aus der Branche heraus schon. Auch – und hier kommt eben das angesprochene GEMA-Jahrbuch ins Spiel – die Überlegungen zur Vereinheitlichung der Online-Lizenzierung durch die Ausweitung der Gegenseitigkeitsverträge trägt dazu bei, eine Basis zu schaffen. Natürlich handeln Verwertungsgesellschaften wie die GEMA aus ihren Interessen heraus und teilweise sind „ihre Interessen“ die der meisten Stimmen (ich kenne die Stimmenverteilung der GEMA, dass das eigentlich eine Frechheit ist, will ich gar nicht infrage stellen). Aber wenn man sich besagten Abschnitt über das Thema Musik und Internet durchliest, versteht man (zumindest war das mein Eindruck) die Strukturen seitens der GEMA, anhand derer sie die Richtlinien zur Online-Verwertung ansetzt. usw…

    Wenn du mit „der Musikindustrie“ die Majors und die IFPI meinst, dann will ich da gar nicht groß widersprechen, aber mir fällt nur mnchmal auf, dass die Diskussion oft außer Acht lässt, wer eigentlich alles Teil dieser Branche ist. (Und wenn Apple in die Musikbranche einsteigt, werden die sich dazu – nehme ich mal ohne es zu wissen an – auch Leute zumindest zur Beratung gesucht haben, die sich in der Branche auskennen und Teil der Branche sind… dadurch bleibt Apple ein Computerhersteller aber der Zweig von Apple, der Musik übers Netz verkauft, ist Bestandteil der Musikbranche… vielleicht ist das jetzt aber auch Erbsenzählerei…)

    Letztlich – ich wiederhole mich da – bin ich in vielerlei Hinsicht deiner Meinung, bzw. der Meinung, die hier vermutlich die meisten teilen, ich habe bisher nur den Eindruck, dass die Musikbranche sich selbst eher „revolutionieren“ wird, indem z.B. kleine Label sich erfolgreich auf das Internet einstellen und so irgendwann in der Summe den Wandel herbeiführen als dass die (ich nenn es mal schwammig) „großen Musikkonzerne“ radikal umdenken…

    Um es mal zusammenfassend zu sagen, weil ich merke, dass meine Denkkraft um die Uhrzeit langsam nachlässt:
    Ich finde den Beitrag an sich gut, stimme ihm in vielen Dingen zu, glaube auch, dass du die größeren Kompetenzen auf dem Gebiet hast (danke übrigens für die Links dazu), störe mich aber immer noch an der Konstruktion des Modells „Musikindustrie“. Vielleicht habe ich das aber auch nur falsch verstanden… soll man ja nicht ausschließen.

  47. 47

    Ok, Begrifflichkeiten sind oft eine Herausforderung „¦ ich hatte gehofft, dass mein Hinweis, dass ich einen „Tod der Industrie“ eher bedauern würde, klar gemacht hat, worum es mir geht. Nicht um diesen Tod, sondern um die Revitalisierung.

    Ein anderes bekanntes „Dilemma“ ist meine Tonalität, ich fürchte, entweder man kann die ab oder sie macht einen aggressiv „¦ kann ich nachvollziehen, aber wenn ich „gemäßigter“ schreibe, dann werde ich so schnell langweilig. Und nichts wenig ist schlimmer, als Leute zu langweilen. ;)

  48. 48

    In meinem Fall war es vielleicht eher die Unkenntnis über deinen Schreibstil, als wirklich das Ablehnen (wer im Glashaus sitzt… naja… ich schreibe meine Beiträge selber gerne mal etwas zu radikal…). Beim nächsten mal weiß ich bescheid, aber lieber einmal drüber diskutieren und einsehen, als alle Jahre mal reinlesen und unreflektiert dumm finden. Jetzt kann ich wenigstens sagen, ich habe mich mit deinem Beitrag auseinandergesetzt…

    […und an der Stelle wünsche ich mal eine gute Nacht.]

  49. 49

    @sjÁlfur: Alles kein Problem, dafür sind ja Blogs da, glaube ich. :)

  50. 50

    es werden immer mehr DRM-freie Songs bei Itunes (die absurder- und frecherweise mehr kosten, als die mit DRM „¦).

    Nicht mehr. Die iTunes Plus Songs kosten inzwischen auch nur 99 Cent.

  51. 51

    @SoE: Danke für den Hinweis!

  52. 52
    Falk

    Ich hab mir grad nicht alles an Diskussion durchgelesen, mag aber grad mal einen Satz rausgreifen, der für mich einen falschen Denkansatz bietet.

    Du schreibst

    Ein von Rechteinhabern und Verwertungsgesellschaften betriebenes Portal (Ergänzung für ältere IFPI-Mitglieder: im Internet) für die Verwendung und den Vertrieb von Musik mit Rechtssicherheit für alle Nutzer.

    Und genau in dieser Gleichmacherei dürfte auch einer der Gründe der derzeitigen Probleme liegen. Was gebraucht wird, wäre kein alleingestelltes Portal, sondern eine einheitliche Schnittstelle, die Daten wie Preise, Lizenzen, Promo ja/nein, Verwertung ja/nein etc. beinhaltet und von Promo-/Distributionsportalen genutzt werden könnte. Denn sollen doch die 80% Markt in Form von 3 Labels jeweils ihr eigenes Portal betreiben. Was ich wichtiger finde sind die restlichen 20% Markt in Form von hunderten Klein(st)labels, die ja von dem ganzen Verwertungsgedöns momentan noch am Wenigsten profitieren. Es aber sehr wohl genauso verdient hätten, allerdings dann ja wiederum zentral untergehen würden.

    @DieterK: Das die CC nicht zwischen Autor und ausübendem Künstler unterscheidet, ist nicht das Problem der CC, sondern wieder ein Problem hierzulande. Vielleicht wäre der Denkansatz ja auch ganz toll, diese Trennung in gewisser Weise aufzuheben und bei Verwertungen dann alle Beteiligten partizipieren zu lassen. Allerdings dürfte dann auch der Weg geebnet sein, neben der GEMA noch andere VGs in Deutschland zu haben. Ich denks halt lieber andersrum und stell den Status Quo lieber einmal mehr in Frage, als ständig im Kreis zu rotieren.

  53. 53

    @Falk: Offene Schnittstelle: Auch okay. Finde ich gut. Dennoch wäre eine Anlaufstelle sinnvoll, denn ansonsten sucht der Podcaster auf jeder Label-Site (oder was immer es dann ist) neu. Wobei ein solches zentrales Archiv mit den dann vorhandenen Schnittstellen natürlich „jeder“ aufsetzen könnte.

    Die Unterscheidung zwischen Urhebern und Ausübenden wird, soweit ich weiß, nicht nur in D so gehandhabt. Ich sehe das auch nicht wirklich, wie man einen Verteilerschlüssel finden will zwischen den Autoren, dem Studiomusiker, dem Sänger, der auf Tour geht „¦ da halte ich eine „Zusammenlegung“ nicht wirklich für eine gute Idee. Sind doch völlig unterschiedliche Aufgaben- und Arbeitsgebiete? CC hat auch insofern einfach gar nichts mit den Ausübenden zu tun, sondern allein mit den Urhebern.

  54. 54

    Urheber und Ausübender muss man rigoros trennen, so wie den Urheber und den Konsumenten. Ich sehe keinen Sinn in einer Zusammenlegung.

  55. 55

    Vor allem müsste man dazu das Recht komplett umwälzen. Urheberschutz und Leistungsschutzrechte sind (zu Recht, denke ich) voneinander getrennt.

  56. 56
    Falk

    Müssen muss man eigentlich gar nichts @ Joaquin. Das sich diese Trennung in gewisser Weise bewährt hat, mag ja durchaus sein. Allerdings wirft sie eben dann *jetzt* auch Probleme auf, die es zu lösen gilt. So ist es im amerikanischen Urheberrecht durchaus möglich, einen Livemitschnitt eines Stückes anderweitig zu verwerten, als das eigentliche Stück – sprich (korrigiert mich, wenn ich falsch liege) kann der ausübende Künstler darüber entscheiden, was mit der Aufnahme passiert. Das geht in Deutschland eben nicht, da diese Aufnahme sofort auch vergütungspflichtig in Richtung Textautor ist. Und genau in dem Falle greift eben die CC ins Leere meines Erachtens.

    Ich sehe das auch nicht wirklich, wie man einen Verteilerschlüssel finden will zwischen den Autoren, dem Studiomusiker, dem Sänger, der auf Tour geht „¦ da halte ich eine „Zusammenlegung“ nicht wirklich für eine gute Idee.

    Ja doch, der kleinste gemeinsame Nenner ist ja nunmal *das* Werk. Und sonst erstmal gar nichts. Ich finde da eben die Trennung doch eher hinderlich, aber darüber kann natürlich diskutiert werden. Ich seh das mal eher aus Sicht der Lizenznehmer/Verbraucher, für die eine einheitliche Vergütung in 1(!) Richtung für mein Erachten eine Vereinfachung darstellen würde. Oben wurde es doch schonmal angesprochen – das Beispiel Youtube/GEMA ist da ganz praktisch. Ich glaub nämlich kaum, daß die Verwertung eines Livemitschnittes oder eine Verwendung von Hintergrundmusik für eigene Videos da wirklich abgegolten ist. Eher wohl nur die Aufführung – also wenn ich einen Song aus dem GEMA-Reportaire *selbst* intoniere, auf Video banne und da einstelle.

  57. 57

    Aber „das Werk“ bezieht sich doch auf den Urheberschutz, damit hat der ausübende Musiker in erster Linie nichts am Hut. Für CD-Veröffentlichungen zahlen die Plattenfirmen auch Nutzungsgebühren an die GEMA, unabhängig, ob der Urheber selbst oder ein beliebiger anderer Interpret die zu veröffentlichten Aufnahmen macht.
    Wenn ich das richtig sehe (und das ist auch nur eine Annahme, weil die GEMA-Meldung nicht besonders ausführlich ist), dann kann die GEMA YouTube nur die Rechte zur Nutzung der Werke in Form von Coverversionen etc. einräumen, weil die Verwendung von bestehenden Aufnahmen die Leistungsschutzrechte berührt, mit der die GEMA nichts zu tun hat, dafür ist die GVL zuständig (mal davon abgesehen, dass die GEMA in bestimmten Fällen das Inkasso für die GVL übernimmt). Wenn also bestehende Aufnahmen verwendet werden (z.B. für Fan-Videos etc.), müssen nicht nur GEMA- sondern auch GVL-Lizenzen gezahlt werden, und die bleiben erhalten, solange es keine GVL-YouTube-Vereinbarung gibt.

    Aus ein ökonomischer Sicht mag es vielleicht auch Sinn machen, die Lizenzen und damit die Rechte gleichzusetzen, aber das Urheberrecht geht aus guten Gründen noch ein Stück über die Befugnis des Interpreten hinaus. Als Urheber habe ich auch das Recht, Nutzung meiner Werke (auch als GEMA-Mitglied) zu untersagen, wenn die Nutzung das Werk entstellt. Das ist Recht des Urhebers, und das sollte es auch dann bleiben, wenn ein Interpret (der nicht mit dem Urheber identisch ist) prinzipiell mit der Nutzung seiner Aufnahme für einen entsprechenden Zweck einverstanden wäre.

    Dummes und etwas übertriebenes aber sicher eindeutiges Beispiel: Ich schreib ein Lied und melde es bei der GEMA an. Irgendein Musiker will mein Werk covern, zahlt dafür die GEMA-Gebühren (bzw. sein Label zahlt das) und veröffentlicht es auf seinem Album. Jetzt kommt beispielsweise die NPD (ja, plumpes Beispiel…ich weiß) und will das Lied für den nächsten Wahlwerbespot haben. Der Musiker sagt „Klar, mir doch egal wofür, hauptsache ich bekomme Geld über Leistungsschutz-Lizenzen.“ Ich sage: „Nein, mein Werk bekommt ihr für eure Zwecke nicht, weil es ein entstellender Zusammenhang wäre.“ Damit hätte ich als Urheber das Recht, die Nutzung zu untersagen, und ich denke, das sollte auch so bleiben. (Deshalb kann ich mir auch nicht so ganz vorstellen – auch wenn ich das amerikanische System nur bedingt kenne – wenn das in den USA funktionieren sollte… zumindest fände ich es nicht gut.)

  58. 58
    Falk

    Aber „das Werk“ bezieht sich doch auf den Urheberschutz, damit hat der ausübende Musiker in erster Linie nichts am Hut.

    Er führt es auf, oder nicht?

    …aber das Urheberrecht geht aus guten Gründen noch ein Stück über die Befugnis des Interpreten hinaus. Als Urheber habe ich auch das Recht, Nutzung meiner Werke (auch als GEMA-Mitglied) zu untersagen, wenn die Nutzung das Werk entstellt.

    Das mag ich auch gar nicht in Frage gestellt wissen. Die Rechte der Urheber (*nicht* die der Verwerter) sind schon recht prima, allerdings eben auch restriktiv. Natürlich bleibt es jedem Urheber unbenommen, dies so zu lassen und gut zu finden. Kein Thema, aber in der ganzen Diskussion gehts fast nur noch um Verwertungsrechte in irgendeiner Form und nicht um die Urheber. So zumindest mein Eindruck. Und an diesen Denkstrukturen in Bezug auf die Verwertung von Werken mag ich gern rütteln. Und dein Beispiel ist gar nicht so dumm – aus eben solchen Gründen ist in der aktuellen CC beispielsweise der Punkt „Moralisches Recht“ mit angeführt. Es könnte ja einem Urheber auch peinlich sein, sein Werk in einem Porno wiederzufinden :D

  59. 59

    Ja, sicher, er führt es auf, aber die Urheberrechte beziehen sich ja auf die Schaffung des Werkes, im Bezug zum Werk ist der Interpret erstmal genauso Nutzer wie derjenige, der es veröffentlichen will…

    Die Art der Lizenzverwaltung ist sicher der springende Punkt, das sehe ich auch so, es müsste eine klarere Vermittlung zwischen Urheber bzw. „Leistendem“ und Verwerter geben, der dabei aber – meiner Meinung nach – trotzdem zwischen den Instanzen Urheberrecht und Leistungsschutz unterscheidet. Was ich aber auch so sehe ist die meist nicht gegebene Unmittelbarkeit eines Urhebers oder Interpreten, sobald er sich „in die Hände“ einer Verwertungsgesellschaft gibt. Ganz abgesehen von der Einräumung von Rechten an dritte ist es doch schon schlimm genug, dass ein Urheber, der zugleich Musiker ist, seine eigenen Werke im Falle einer öffentlichen Verwertung (z.B. Stream auf seiner Website) lizenzieren muss. Und wenn es nur durch einen Freistellungsantrag ist, der aber auch begrenzt ist…

    Aber mal eine ganz andere Sache… Wieweit sind denn überhaupt die Verwertungsrechte Bestandteil der Klage großer Labels? Urheberrechte sollten die ja eigentlich weniger tangieren, damit haben die nicht viel zu tun. Es würde also nur über die Leistungsschutzvergütung gehen. Ich habe nur manchmal das Gefühl, dass die ganze Verwertungsrechtdebatte eher Mittel zum Argumentationszweck der Labels ist… Weiß zufällig jemand, welchen Einfluss wegfallende GVL-Lizenzen auf die Statistiken haben, die uns immer vorrechnen, wieviel Verlust die Labels durch Schwarzdownloads haben? Soweit ich weiß, rechnen die dabei eher eins zu eins den Gegenwert in CDs… [Milchmädchenalarm!]

  60. 60

    Achja, und nochwas: Grad nochmal die GEMA-Meldung durchgelesen und auf folgenden Satz in der Einleitung gestoßen (ich hoffe, das wurde nicht schon weiter oben besprochen und ich habe es vergessen…):

    „Diese Einigung ermöglicht die Musiknutzung sowohl in Musikvideos als auch in den von Nutzern erstellten Videos.“

    Wenn es so wäre, wie ich vermutet habe, dass dabei nicht die Aufnahmen sondern nur eigene Aufnahmen/Covers eingeschlossen wären, macht dann das „in Musikvideos“ überhaupt Sinn? Das zielt doch ziemlich deutlich auf die offiziellen Musikvideos ab (also nicht die „von Nutzern erstellten Videos“). Heißt das dann, dass die Verwertungsrechte seitens der GEMA dafür zwar lizenziert sind, aber der User trotzdem kein Recht zum Einstellen der Videos hat, weil diese immer noch bei der GVL lizenziert werden müssten? Und wie sieht das eigentlich mit dem Bildanteil aus? Für Videos (die Tonspur jetzt mal weggelassen) gibt es doch garantiert auch eigene Lizenzen, oder?

    (Ich nehme mal an, dass die GEMA deshalb zwischen „Musikvideos“ und „von Nutzern erstellten Videos“ unterscheidet um deutlich zu machen, dass auch die Synchronisationsrechte darin erhalten sind…)

  61. 61

    Wenn wir um jemanden Sorgen machen sollte, dann bestimmt nicht um die Musikindustrie!

  62. 62

    Das Logo von musikindustrie.de sieht mir ein wenig nach Feuer unter“™m Dach aus.

  63. 63

    [„¦] Einige sehr interessante Anregungen an die Musikindustrie enthält dieser Artikel von Spreeblick. [„¦]

  64. 64
    herdoepfel

    Hab mich eines Artikels in unserer Uni Zeitung wegen mit Schweizer Netlabels wie http://www.mx3.ch und http://www.restorm.com auseinander gesetzt und bin auch zum Schluss gekommen, dass dies ernst zunehmende Anläufe sind um die Demokratisierung des Musikbusiness in Angriff zu nehmen. Obwohl jetzt alles noch so vage und nach kurzlebigem Web2.0 aussieht, kann ich mir nicht vorstellen, dass sich dieses Geschäftsmodell, v.a. mit den Creative Commons Lizenzen, nicht durchsetzen wird. Das kommt früher oder später geballter oder weniger geballter.

  65. 65
    skywalker

    wenn du die GEMA und ihre dummheit hasst, leg sie doch einfach mal ein paar Wochen/ monate lahm. das ist ziemlich einfach und wird dir eine menge spass bereiten. gemäß Â§ 10 des Urh WG sind die GEMA-Mitarbeiter VERPFLICHTET dir auskunft zu erteilen, welcher Song und welcher Interpret von der GEMA vertreten wird und welcher nicht. stell deine anfrage in vorbereitung auf eine MÖGLICHE ÖFFENTLICHE party. du möchtest natürlich nur sicher gehen, dass alles korrekt ist. die anfrage stellst du, weil die GEMA recherche auf der website leider nur auszüge anbietet. du möchtest nämlich aufgrund der GEMA Auskunft entscheiden, welche songs du spielen wirst und welche nicht. ;) dann sendest du eine 20 seitenlange titel und interpretenliste, am besten auf karopapier ausgedruckt per post, an die bezirksdirektion, die für deinen wohnort zuständig ist oder für geizige: eine mail mit dem anhang als unveränderbares pdf. so müssen die damen und herren nämlich alle songs u.s.w. von hand in ihren rechner hauen. und bei tausenden von titeln kann das dauern…. diesen tipp gibst du noch allen deinen freunden und die ihren freunden und dann kümmert sich da bald keiner mehr um was anderes. als mögliche titellisten eignen sich die playlists von internetradios übrigens. aber wichtig!! es muss per post oder wenigstens als unveränderbare pdf versendet werden.

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    lsdeep

    anstelle gema und andere mobster zu diskutieren und auf die „leiden“ der major label einzugehen hier meine empfehlung für die label –
    1) unfähige manager feuern und neue finden die „geschmack“ haben und crap von talent unterscheiden können! alleine die in den sand gesetzten millionen für gehyptes untalent könnten wahrscheinlich die industrie sanieren.
    2) staff anstellen der kreativ ist und zumindest den überblick hat bei derzeitigen internetmöglichkeiten diese in ein funktionierendes kundenfreundliches product umzusetzen (irgendwie sind ja wohl dieser tage die p2p netzwerke da 10 schritte ahead)
    3) endlich mal begreifen das man für einen download nicht versuchen kann das gleiche zu kassieren wie für ein echtes medium (sprich vinyl oder cd), sicher server und bandweite kosten geld – aber für den „enduser“ fehlt irgendwie die relation warum er 0.99 cent pro song zahlen soll ohne (mehr oder wenig) originelle booklets, cover und greifbare produkte in der hand zu halten.
    4) mal ein beispiel nehmen an bands wie radiohead, type-o-negative etc. die es schaffen neue alben online frei anzubieten und nur über „goodwill“ von fans respectable summen auf freiwilliger basis zu erhalten (könnte es sein das downloader doch bereit sind auch freiwillig für qualität zu zahlen???)

    umstellung für artists
    1) nee alter „platten sind nicht alles! bands bekommen „streetcredibility“ beim touren und es gibt auch andere producte (merchandising wie shirts…….) um geld zu verdienen
    2) man muss dieser tage nicht jedem arschloch geld bezahlen (gema und konsorten) es gibt viele kleine engagierte online label und distributoren die ihre künstler korrekt behandeln, promoten und auch verkäufe haben. meine künstler verdienen mehr mit mir (trotz relativ geringer verkäufe) als mit grossen labels und deren horrenden provisionen. sonst hätte ich sie ja auch nicht mehr bei mir ;o)
    3) wer nicht wagt kann nur verlieren, heißt – eigene production, eigenes studio, selbstorganisierter vertrieb. wenn man abzocker ausschaltet kann man das gleiche einkommen haben wie mit grossem label und deren beteiligung. plus man zahlt nicht für deren fehlinvestitionen mit.

    so könnte das immer weiter gehen. war nur mal ne kurze überlegung zum thema!

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