Mich würde mal interessieren, ob Euch Songs bekannter Musiker einfallen, in denen in irgendeiner Form auf Videospiele eingegangen wird. So von wegen »normaler Teil der Unterhaltungs-Kultur, versteht jeder, kein hardcore Underground«.
Dabei geht es mir weniger um Lieder, die ein reines Gaming-Thema haben (s. Jan Delays »Bürger von Konsolien«), sondern eher um solche, in denen Spiele oder Spielmarken als Bild oder Synonym verwendet oder als völlig alltäglich dargestellt werden.
Alle Hiphopper im Haus können mir sicher mindestens einen Rap-Song nennen, in dem in irgendeiner Form das oben gezeigte »play you like Atari« vorkommt. In meinem Fall wäre es »Papa« vom Rödelheim Hartreim Projekt; die spielen allerdings Sega. ;)
Abseits von Hiphop fällt mir leider wenig ein, was durchaus an meinen Hörgewohnheiten und der relativ jungen Videospielgeschichte liegen könnte. Bob Dylan hatte zu seinen besten Zeiten schließlich noch nicht mal einen Computer…
Wie auch immer, bevor Ihr jetzt in den Kommentaren Amok lauft und 20.000 tolle Songtipps mit Videospiel-Referenzen postet, will ich noch schnell selbst zwei Lieder nennen, die sich des Themas annehmen.
In »Murder, Murder« von Eminem geht es unter anderem um einen Einbruch. Der Protagonist schleppt sich nach einem Unfall in ein Haus und nimmt mit, was er kriegen kann. Unter anderem ein N64. :)
Parents screamin‘: „Son, go in and call the police
Tell ‚em there’s a crazy man disturbing all of the peace!“
Tried to stall him at least long enough to let me leap up
Run in the crib and at least leave with some little cheap stuff
Actin‘ like they never seen nobody hit a nick before
Smashed the window, grabbed the Nintendo 64
When they sell out in stores the price triples
I ran up the block jumpin‘ kids on tricycles
Der Song ist von 1997, das N64 war damals brandneu und ganz heißer Scheiß. Die Hoffnungen auf das große Geld über den Schwarzmarkt waren zwar damals schon unbegründet, hehe, aber immerhin hielt zumindest Eminem den 3D-Kasten von Nintendo für State-of-the-Art High-Tech. Der Rest spielte weiter Playstation.
Interessant ist auch die Schlusszeile, weil übertragbar auf Videospiele. Der junge Mann hat im Verlauf des Liedes eine Menge Privateigentum zerstört, gestohlen und sogar einige Menschen umgebracht. Als er schließlich gefasst wird sind seine letzten Worte:
It wasn’t me, it was the Gangster Rap and the peppermint Schnopps
Die Idee dahinter gefällt mir immer noch. Wenn Medien, Politiker und Stammtischbrüder bestimmte Teile der Unterhaltungsindustrie bzw. unserer Kultur für die Verfehlungen Einzelner heranziehen, also z.B. »Schuld an der ganzen Gewalt ist [irgendwas einfügen, vornehmlich Rock’n’Roll und brutale Games]«, dann entziehen sie letztlich den Tätern jegliche Verantwortung.
So weit denkt nur kaum einer…
Nun gut, weiter im… Text (hö). Prince hat nämlich im Jahr 2004 einen (recht wirren) Song veröffentlicht, in welchem er sich letztlich gegen das pure Geldscheffeln im Musikbusiness wendet. Das Stück heißt »2045: Radical Man«, und Prince meint, dass die meisten Künstler zu kurz denken (money money money), ein paar Bossen sämtliche Entscheidungen überlassen und deshalb irgendwann dumm dastehen und gar nichts mehr zu sagen haben werden.
OK. Zwischen all der funky Musikpolitik findet sich jedenfalls auch ein Vers mit Game-Bezug, den ich mir so oder so ähnlich schon einige Male von besorgten TeetrinkerInnen in selbstgestrickten Pullis anhören musste:
Schooled in the art of digital games
When the war broke out they called your name
Komische Vorstellung, wie ich finde. Irgendwann sämtliche Ego-Shooter-Zocker einzuziehen, weil sie ja »enorme Erfahrung haben«, ist so absurd, dass noch nicht mal die US Army daran glaubt. Aber vielleicht hat Prince ja auch die Befürchtung, die Popmusik würde irgendwann von Ex-Guitar-Hero-Spielern domiert.
Sodele, das war’s soweit von mir, jetzt seid Ihr dran.
Gibt’s vielleicht von Johnny Cash einen Videospiel-Song?
Was ist mit Tokio Hotel. ;)