Ende Januar antwortete der simbabwische Journalist und Exilant Itai Mushekwe auf die Frage, was er von den Wahlen in Simbabwe erwarte, dass sie wohl manipuliert würden, „wenn internationale Wahlbeobachter daran gehindert werden, sie zu kontrollieren.“ Gut einen Monat nach der Wahl liegt seit Monatsanfang das Ergebnis vor: Oppositionschef Morgan Tsvangirai kommt nach Angaben der Wahlkommission 47,9 % der Stimmen, Mugabe auf 43,2 %. Zeit für eine Nachbereitung.
Spreeblick: Die Opposition hat also die erste Wahlrunde gewonnen, aber Tsvangirai zögerte bis Samstag, an der Stichwahl ums Ministerpräsidentenamt überhaupt teilzunehmen. Warum?
Itai Mushekwe: Tsvangirai zögert aus einem einfachen Grund: Er wird wegmanipuliert werden, sollte nicht ein Wunder geschehen. Oder die nächste Wahlrunde verläuft frei und fair. Aber die zweite Runde ist eine „Alles oder Nichts“-Wahl für Mugabe und seine Partei. Die unsichtbaren Leute rund um Mugabe haben politisch und wirtschaftlich viel zu verlieren: sie werden jeden Stein im Land umdrehen, um den Status quo zu erhalten.
Spreeblick: Wie hat Mugabe auf seine Erstrunden-Niederlage reagiert?
Itai Mushekwe: Man hat mir erzählt, er sei ziemlich bestürzt gewesen; er wollte das nicht wahrhaben. Jedenfalls ist er ein politischer Fuchs: Er hat die Ruhe bewahrt, bevor er die Opposition ausmanövrierte, indem er eine zweite runde ausrief.
Spreeblick: Welche Rolle spielt der südafrikanische Staatspräsident Thabo Mbeki momentan?
Itai Mushekwe: Mbeki spielt immer noch den Mittler und versucht, Bewegung in Simbabwes politischen Stillstand seit der Wahl zu bringen. Die Opposition bezichtigt ihn, Sympathien für Mugabe zu haben und parteiisch zu sein. Sie wollen ihn durch den sambischen Führer Levy Mwanawasa ersetzt sehen.
Spreeblick: Was wird passieren, sollte Tsvangirai die zweite Runde gewinnen?
Itai Mushekwe: Sollte Tsvangirai gewinnen, wird Simbabwe zurück auf den Weg des Aufschwung und des Wiederaufbaus finden. Die militärischen Führer Simbabwes haben durchsickern lassen, dass sie einem Verrat nie zustimmen werden, was eine deutliche Anspielung auf Tsvangirai ist. Das könnte ein Problem werden: Selbst wenn Tsvangirai die zweite Runde gewinnt, wird das Militär ihn nicht an die Macht kommen lassen. Sie sind loyal gegenüber Mugabe. Es muss Außergewöhnliches passieren, damit Tsvangirai Präsident wird. Mugabe wird ihm das Amt nicht auf dem Silbertablett präsentieren, nachdem er es dem rhodesischen Kolonialregime Ian Smiths entwunden hat. That is politics the African way.
Erster!
Quatsch: Nachtrag