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Employ a vandal – get a vandal

Das hat man nun als Konzern davon, wenn man sich zum Markenjubiläum echte Street Artists ins Haus holt.Die besprühen dann schonmal das KaDeWe in Lacoste-Grün, und zwar mit einem Feuerlöscher. Hut ab.

In einem Posting bei rebel:art werden die Hintergründe erläutert:

Das Markenjubiläum, jubeljubel, von Lacoste steht an. 75 Lenze hat das grüne Kroko schon auf dem Buckel. Das muss natürlich gefeiert werden. In Berlin, wo sonst! Und wo kann sich eine elitäre Marke besser feiern lassen, als im Berliner Konsumtempel Nummer 1: KaDeWe. Und dort wird jetzt von „Mittwoch, dem 28. Mai, bis Samstag, dem 12. Juli 2008, der gesamte Lichthof ganz im Sinne der Marke gestaltet. Außerdem werden in den elf Schaufenstern zur Tauentzienstraße originelle und speziell angefertigte Kunstwerke ausgestellt“, so die offizielle Pressemeldung.

Ihr erstes originelles Kunstwerk hat Lacoste und das KaDeWe nun schon bekommen: Brad Downey dachte sich „If you“™re going to employ a vandal, you“™re going to get a vandal“ – und besprühte die 100 Meter lange Schaufensterfront mit einem umgebauten Feuerlöscher. Die Farbe? Natürlich in Lacoste-grün!

Es folgte das große Rätselraten. Waren es Tibet-Aktivisten (weil Kleider der chinesischstämmigen Designerin Vera Wang im Schaufenster ausgestellt waren)? Oder doch wieder irgendwelche Linke, die einen Konsumtempel angreifen wollten? Aber nein, viel besser. Brad Downey war’s – und er hatte eine offizielle Einladung! Lacoste ist das nun irgendwie peinlich – und das KaDeWe versteht es noch immer nicht: „Da hört bei uns jedes Verständnis auf“, sagte Petra Fladenhofer, Sprecherin des KaDeWe. Das Kaufhaus sei völlig überrascht worden von dieser Nachricht und habe dann selbst mit Lacoste gesprochen. Dort habe man bestätigt, dass ein US-Künstler, der in dem Internet-Blog als Urheber der Aktion namentlich genannt wird, ursprünglich für ein Kunstprojekt zum Lacoste-Jubiläum vorgesehen war. Dabei sollten zehn Künstler zehn Schaufenster des KaDeWe gestalten — mit Installationen, Malerei oder Collagen. Der Amerikaner hätte sich allerdings geweigert, Lacoste sein Projekt vorher vorzustellen. Daraufhin sei er aus dem Künstlerkreis ausgeschlossen worden, erklärte Fladenhofer.

[update] Hobnox hat ein Interview mit Brad Downey.

16 Kommentare

  1. 01

    Ich will auch alle möglichen Schaufenster mit Farbe besprühen in der Hoffnung dafür auch noch Geld zu sehen… :D

  2. 02

    corporate vandalism™ — du meine nase!
    lasst uns die paradigmen shiften,
    bis es unter CEOs angesagt ist mit mohawk rumzulaufen.
    because you can!

  3. 03
    Matthias

    Hauptsache dieser Chaot wird hier verherrlicht. Was ist denn so toll an dieser Aktion? Verklagt gehört der.

  4. 04

    >Verklagt gehört der.

    Genau! Immer diese beknackten Straßenkünstler…

  5. 05

    überhaupt: KUNST soll das sein????

    und dass die von Lacoste sowas nötig haben,
    sich ausgerechnet bei solchem gesindel anzubiedern?
    die menschen die sich solche anständigen sachen leisten können
    wollen doch keine duchgeknallte „kunst“ sehen,
    sondern angenehm anzusehende schaufensterpuppen!!!!

    also ICH kaufe erstmal KEINE lacoste-sachen,
    bis sich das hoffentlich vernünftig aufgeklärt hat!
    die werden schon sehen, wohin sowas führt!!!!

  6. 06
    Jan(TM)

    @#677339:

    @#677374:

    Ihr klingt wie meine Oma, fehlt noch „Das soll Kunst sein? Das kann ich auch!“

    @#677379: Vielleicht haben die nur Angst einen neuen http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Michel_Basquiat zu verpassen. BTW Wer ist eigentlich Lacoste?

  7. 07

    Genau! Kunst gehört ins Museum und nirgendwo anders hin. Wo kämen wir hin, wenn hier jeder seine eigene Vorstellung von Kunst verwirklichen könnte. Sodom und Gomorrha. Da hört für mich jedes Verständnis auf. Pfui, ihr Chaoten, pfui, pfui, pfui.
    Über Spenden zur Behebung dieses terroristischen entarteten Kunstanschlags wird sich das KaDeWe übrigens bestimmt freuen. Denn wer weiß, ob jetzt noch jemand die LaKotz-Klamotten kaufen will…

  8. 08

    Ihr Rebellen seid ja ganz süß, aber wenn jemand euer Haus mit Lackfarbe besprayt schreit ihr auch Zeter und Mordio.
    Zum Kunstbegriff:
    Wenn man alles als Kunst sieht, muss man der Kunst auch die Heiligkeit nehmen.

  9. 09

    Und dann kommt natürlich das Argument mit dem eigenen Haus, immer alles schön relativieren, gell? Unsinn, die wollten einen Street-Artist und sie haben einen bekommen. Nur nicht so, wie sie sich das vorgestellt haben. Mei.

  10. 10

    Wer Kunst bestellt, bekommt Kunst geliefert. Nur lässt sich die halt nicht einfach so instrumentalisieren wie sich die PR-ler das wohl gedacht haben.

    Sehr schöne Aktion!

  11. 11

    Ist ja auch nicht so als hätte es da irgendwelche armen kleinen Tante-Emma-Läden getroffen…
    Derartige haben mit Grafitti eh genug was sie von ihren Wänden kratzen können und im Gegensatz zu diesem Beispiel haben sie a) nicht den Auftrag dazu gegeben und stellt sowas b) für diese eine ernste Wirtschaftliche Belastung dar.

  12. 12
    quirin

    „Ihr Rebellen seid ja ganz süß, aber wenn jemand euer Haus mit Lackfarbe besprayt schreit ihr auch Zeter und Mordio.“

    also wenn der banksy mein haus „vandalisieren“ würde würd ich mich schon recht freuen… putz von nem resauratör abnehmen lassen und ab zu sothebies…

  13. 13

    Naja. Also ich finde das ehrlich gesagt auch schwachsinnig. Auf den ersten Blick fand ichs zwar witzig, aber im Prinzip muss dem Kerl ja schon klar gewesen sein, dass die ihn nicht für plumpe Schmiererei bezahlen wollten.

    Zu einer Zeit in der doch Straßenkunst in diversen Ausstellungen versucht gesellschaftsfähig zu werden und das Schmuddelimage abzulegen, ist das doch ein Schritt genau in die falsche Richtung. Eine Edelmarke hat ihm die Hand gereicht und er spuckt drauf.

    Eigentlich ganz schön infantil oder? Und jetzt zu sagen die sollen sich nicht so anstellen ist echt kurz gedacht. Wie soll denn ’ne Gesellschaft funktionieren? Meiner Meinung nach nicht durch destruktive Beiträge und das war so einer.

  14. 14
    Elblette

    Das ist doch gerade der Witz an der Aktion: Dass sie das Feigenblättchen „coole Kunst“ für Edelmarken verweigert und denen mit dem nackten Hintern ins Gesicht springt. Ich kann mir vorstellen, wie sich die Marketingleute das fein ausgedacht hatten, wo Lacoste doch eine so zutiefst uncoole Marke ist (Street Credibility!). Ich finds großartig!
    Und was den eigenen Hauseingang angeht: Manche Sachen sind gut (aktuell: violette Schablonenblümchen auf grünem Grund), die Tags sind doof und nerven, und dazu sind sie ja auch da. Soviel Unterscheidung muss schon sein.