Vielleicht definiert sich Arbeit grundsätzlich darüber, dass jemand etwas tut, was jemand anderes nicht tun möchte oder kann, es gibt also keinen objektiv nachvollziehbaren Grund, den Berufsstand des Immobilienmaklers despektierlich zu behandeln. Und deshalb tue ich das jetzt auch gar nicht, obwohl mir das ein bisschen was ausmacht. Jemand, der es wissen könnte, erklärte mir mal, dass ein guter Makler für beide Seiten arbeitet und obwohl ich bis heute nicht verstehe, warum dann nur diejenige Seite diese Arbeit bezahlt, die sowieso bezahlt, belasse ich es mal dabei und gebe Tipps für Immobilien-Makler, die im Internet inserieren. Von mir: Courtagefrei.
Der Titel
Beginnen wir mit dem Titel der Anzeige. Positiv herauszuheben ist hier bei Immobilienofferten, dass sich eine eigene, leicht verständliche und schnell zu erlernende Sprache entwickelt hat. So steht das Attribut „repräsentativ“ als Synonym für „überteuert“, eine „stilvolle“ Immobilie ist außen frisch gestrichen (merke: nicht gestrichene Objekte sind „Klassiker mit Charme“, die haben also was, zum Beispiel Schimmel) und „individuelle“ Objekte „mit Flair“ verfügen über einen escheresken Grundriss. Dennoch gibt es noch viel zu bemängeln bei der üblichen Betitelung der Angebote.
So könnte der Überschriftsteil „Nähe Potsdamer Platz“ für Kreuzberg-Wohnungssuchende irritierend wirken und gleichermaßen „Eigentlich nicht so richtig weit weg von Bangladesch“ lauten, denn er bedeutet, dass die Wohnung zwar nicht dort liegt, wo der Suchende wohnen möchte, der Makler jedoch auf einen ausländischen Spekulanten hofft, der das nicht begreift. Noch zwiespältiger sind nur Ortsangaben wie „City-Nähe“, denn nicht selten meinen diese, dass man vom Objekt aus zwar die Spandauer Innenstadt (für Nicht-Berliner: Spandau gehörte mal gar nicht zu Berlin und sowohl die Spandauer als auch die restlichen Berliner bedauern, dass das irgendwann geändert wurde) innerhalb einer halben Stunde erreichen kann, wenn man über einen Privatjet verfügt, man jedoch ebenso gut, aber in kürzerer Zeit, nach Hamburg laufen könnte. Ebenfalls verwirrend: „herrschaftliche“ Objekte. Im Ernst: Die Herrschaften surfen doch nicht, sie lassen surfen.
Und noch ein Ratschlag für Suchende: Finger weg von „Designer-Wohnungen“! Die Sanierungskosten sind einfach nicht kalkulierbar und den Geruch von Chrom bekommt man ganz schlecht wieder raus.
Die Fotos
Der einzigartige Vorteil von Online-Immobilienanzeigen liegt darin, dass Makler den Interessierten mittels sogenannter Fotos geradezu unendliche Ansichten des Objekts präsentieren können. Doch auch wenn es für Immobiliensuchende von höchstem Begehr ist, die dritte Straße von links kennenzulernen, in der ein Goethe-Cousin dritten Grades einmal falsch eingeparkt hat, Detailaufnahmen der emaillierten Einrichtungsgegenstände begutachten zu können oder einfach mal einen Blick auf die Minigolf-Bahn des Nachbarbezirks werfen zu können: Hand aufs Herz, liebe Makler, in erster Linie möchten die möglicherweise zukünftigen Mieter die angebotene Wohnung sehen. Und auch wenn die Begeisterung für die Makrofunktion ihrer neuen Digitalkamera verständlicherweise unermesslich ist, achten Sie bitte darauf, das Ablichten eines Raumes nicht auf dessen Laminatboden zu beschränken, sondern auch die Wände in das Motiv miteinzubeziehen — sie sind für künftige Bewohner von nicht unerheblicher Bedeutung, begrenzen sie doch das „Lifestyle-Wohn-Feeling“, wie es eben nur Wände können. Ganz nebenbei, fast unmerklich, vermitteln sie einen ersten Eindruck von der Größe eines Zimmers. Und das ganz ohne Zusatzkosten!
Und noch eine abschließende Bitte, Makler: Entfernen Sie bitte, notfalls unter Zuhilfenahme der nichtlizensierten Photoshop-Version, die ihr Nachwuchs auf ihrem Dell-Laptop (wieso bin ich mir da so sicher?) installiert hat, Vormieter und Restwäsche derselben aus den Fotos. Niemand wird sich auf ein Wohnungsinserat melden, das mit einem vollständig eingerichteten Kinderzimmer inkl. Kind bebildert ist. Niemand, dem man die Hand schütteln mag.
Die Texte
Viele Makler sind in Wahrheit verkannte Prosaisten mit einem feinen Gespür für die Wünsche und Wortvorlieben ihrer Klienten. Wer kann z.B. den „Ausstattungshighlights“ eines Angebotes widerstehen, wer träumt nicht von „Fallarmmarkisen“? Auch ein „Standort mit Tradition“ sollte es schon sein, wenn ein Umzug in ein neues „Quartier“ ansteht. Doch Vorsicht, liebe Makler, auch hier lauern Gefahren. In einen „Kietz“ beispielsweise könnte man Bambi-Fans locken, aber die sehnen sich eher nach Grün. Was ihr meint, ist ein Kiez und erfahrene Wohnungssucher übersetzen hier richtig: Ghetto. Zugegeben, sozial gewachsen und urig mag es dort wohl sein, doch wer „8,5% Courtage zggl.Mwst.“ für Mülltonnenfeuer-Romantik zahlen kann, der sorgt u.U. dafür, dass der Kiez bald keiner mehr ist.
Und auch, wenn eine „Moderne Mediengestaltungung“ bestimmt eine tolle Sache ist: Was ist es? So etwas ähnliches wie der „Spielplatz im Ensemble“, aber für Erwachsene? Sicher, „wer möchte besteigt den kleinen, mit Mahagoni ausgeschlagenen, historischen Aufzug und fährt bis in die 3. Etage“, aber wer nicht möchte, der kotzt bei solchen Sätzen den mit Mahagoni ausgeschlagenen, historischen Aufzug voll. Is‘ ja auch nicht schön. Bei allem „DOLCE VITA AN DER SPREE!“ (Eigentumswohnung in Mitte, 250qm, 1,5 Millionen Euro, nein, das suchen wir nicht, ist mir nur aufgefallen).
Es schmerzt ein wenig, ihn anzunehmen, meinen gut gemeinten Rat, und doch bitte ich um Maklerbeherzigung: Keine Romane. Danke.
(Alle Zitate stammen aus Immobilienportalen)
musst du mal raus aus dem berliner paradies und in der hamburger miethölle eine wohnung suchen, dann kriegst du neben der maklerprosa auch noch eine gehörige portion arroganz kostenlos dazu. makler in hamburg haben es nämlich nicht mal ansatzweise nötig irgendwas zu wissen oder zu tun, sie brauchen nur den vorbeiströmenden bewerbungszettel in die hand zu drücken.
aber fein zusammengestellt das.
Wunderschön!
Als jemand, der vor kurzem erst sich in die Hände einer der hier beschriebenen Makler begebn musste, erkennt man hier ne Menge wieder!
Nicht zu vergessen sei auch die Top Aktualität mancher Online Wohnungsimmobilien ..!
Also es ist doch nicht zuviel verlangt da ab und an mal reinzuschauen..
1NKM + MwSt !
So’n Scheiss!!
köstlich johnny, aber wie mein vorredner sagte harmlos „¦ noch. kaufe wer kann.
klassisch auch „¦ mit aussicht auf park „¦ ja,ja seit zehn jahren hat uns die stadt einen park in aussicht gestellt.
amen johnny! ich suche gerade und stelle nicht nur fest, dass die wortgruppen „frankfurt am main“ und „bezahlbarer wohnraum“ sich gegenseitig ausschließen sondern, dass es einen berufsstand gibt, der die ecken von zimmern fotografiert und dafür 2000€ nimmt. warum mach ich eigentlich nicht sowas…?
BTW: wohnung ab 75qm gesucht in FFM (nordend, westend, sachsenhausen, bornheim) für bis 10€/qm kalt. angebote bitte über mein blog. :-)
Wer den Makler bezahlt, hängt übrigens ganz von der Nachfrage ab. In Leipzig war es eine Zeitlang üblich, daß das der Vermieter macht. Ob es heute noch so ist, weiß ich nicht.
@#677571: Ich wollte nicht persönlich werden.
Ich habe aber auch schon nette Makler kennengelernt. Okay: Einen. Na gut: Eine. Und tun tun die schon was, nicht alle Wohnungen wird man ja sofort los. Die Frage, warum das der Käufer zahlt, bleibt aber.
Dabei wär ich ja sogar bereit, 1000+ Euro an einen Makler zu bezahlen, der mir dann zu mir passende Wohnungen raussucht und anbietet, so daß ich mich nicht nervenaufreibend selbst darum kümmern muß. Als ich das einem Makler in Köln mal vorgeschlagen habe, hat er mich aber nur ausgelacht…
Das erste Mal seit der letzten Mondfinsternis laut gelacht. Merci.
Gabs nicht mal ein schönes Shirt von der Titanic? RDM – Der Terror geht weiter – mit raf-Logo?
@Johnny: ist doch eigentlich egal, ob es der Käufer direkt zahlt, oder ob es der Verkäufer zahlt und auf den Verkaufspreis aufschlägt, oder?
Bei Mietwohnungen stellt sich die Frage mehr… aber der Markt ist halt ein gemeiner Hund.
Tja, die Lektüre der Wohnungsanzeigen kann wirklich erheiternd sein. Es sei denn, man ist der Wohnungssuchende…
Meine kuriöseste Anzeige ist und bleibt ja auch noch die angeblich 3-Zi. Wohnung, city-nah, mit der Überschrift: „Gut für Tier“. Neben dem minimalistischen Titel sahen die Fotos ebenso seltsam aus: es waren lediglich die Gartenanlagen abgelichtet: schön grün… Von den 3 Zimmern hat man jedoch nichts mitbekommen. Ein Freund der Natur seiend, blieb ich jedoch dabei, diese Anzeige zu beschmunzeln und weiter zu suchen. Von der Wohnungsbesichtigung habe ich abgesehen – Palmengarten war ja auch in der Nähe.
Ich bin sehr gespannt, ob diese Wohnung nun bewohnt ist.
„schöne, sonnige wohnung“= im sommer unerträglich heiß
Na, der Mann hat ja Rächt. FreirundherausmalsoalspraktizierenderLegasthenikereingeräumt.
Schön finde ich auch immer, „gut eingewachsener Garten“. Ich wusste gar nicht, dass Podologen sooo häufige Haus und Hof veräußern. Müssen? Vielleicht läuft das Geschäft mit den Fußnägeln nicht mehr so. Aber hier in Hamburg ist eh alles ächt bässa! Die Kollegenschaft auch. Echt!
…meine (bislang) persönliche höhe war ja der makler
(schwiegersohn der eigentümerin, der sich ganz plötzlich um die angelegenheit kümmerte) der, nachdem wir die wohnung schon einmal mit besagter eigentümerin angesehen hatten,
beim zweitbesuch als allererstes eine unterschrift haben wollte, auf dem wir ihm bestätigten das er uns die wohnung vermittelt habe, wir sie noch nie vorher gesehen hätten und er dafür 2 MM Courtage bekäme, so wir die wohnung denn nähmen, die, ganz nebenbei auf einmal auch noch ca. 150€ teurer sein sollte…
und das für eine sowieso schon nicht ganz billige altbauwohnung im schickeren frankfurter pendel-bereich…
puh, ich hoffe man versteht die nebensätze. ;)
Es gibt in Deutschland keine Kontrahierungspflicht … demzufolge wirkt die herzzerreißende Klage über all das Unglück, das fiese Makler über die hier Schreibenden bringt, ein bißchen wie „Oppa-erzählt-vom-Krieg(an dem er nicht teilgenommen hat)“.
Zunächst muß ein Makler einen Auftrag erhalten haben … und solange VerMieterKäufer kein Interesse an „Kompetenz“ haben, wird man weiterhin mit dem real existierenden Phänotyp leben müssen. Anders formuliert: auf jedes „schlecht“ präsentierte Angebot kommt ein Eigentümer, dem das herzlich egal ist – nein, das sind nicht alles CDU-Wähler. ;-)
Kosten für Wohnen ist in Deutschland im Durchschnitt auf einem historischen Tiefstand; Miet- und Kaufpreise stagnieren seit den 70iger Jahren. Wer (berechtigt ?) über zu hohe Mieten klagt, muß nur von Stuck, Pomp und circumstance Abschied nehmen und wird (idR in der gleichen Stadt) eine Wohnung finden, bei der er nicht Gefahr läuft, von Maklern behelligt zu werden. :-)
Aber es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu besitzen.
Nein, falsch: Immobilienmakler gehören zum Staatsschutz. Aus ordnungspolit. Gründen ist es nicht vorgesehen, daß in Stuttgart, Hamburg Frankfurt, München, Berlin die Gentrifzierung einst l(i)ebenswerter Wohngebiete zunimmt und deshalb werden Makler dort zur Abschreckung eingesetzt. Es ist ein bißchen „ungewöhnlich“ anzunehmen, „günstige Altbauwohnung in guter Lage“ sei praktisch „die Würde des Menschen ist unantastbar“ für Mittelschichts-Kinder.
P.S. Mir ist noch kein Mieter über den Weg gelaufen, der in Leipzig oder weniger vornehmenden Gegenden Duisburgs auf die Möglichkeit bspw. von „neuer Teppichboden durch den Vermieter“ verzichtet hätte. Angebot und Nachfrage.
Interessant wird es, wenn neben den kreativ die Wirklichkeit dehnenden Texten auch ebensolche Fotos stehen. Bisweilen hat es trotz 1,19 bis 2,38 NKM Provision nicht zu einem Fototermin gereicht, und der Makler präsentiert schöne Altbaubilder mit dezenter Fußnote: „Alle Fotos sind Beispielbilder!“
Insgesamt nicht recht einzusehen ist der Umstand, dass man jemandem einen schönen Haufen Geld zahlen soll, der ausschließlich die Interessen des Vermieters vertritt.
Sicher weder eine schöne noch eine sonderlich demokratische Veranstaltung, so ein Wohnungsmarkt. Aber wie heißt es so schön? Alles Nazis außer Mutti.
wenn man lange genug zeit in die wohnungssuche investiert hat gelingt es einem immer besser die inserate zu deuten.
da sind die angesprochenen formulierungen, die bilder die mehr ueber die wohnung aussagen indem sie etwas nicht zeigen und die maklerfirmen die teilweise auf die immer wiederkehrende billige leier nach neuen opfern suchen um auch das hinterste loch mit maklergebuehren zu vermitteln versuchen.
man kann es als lebenserfahrung mitnehmen, aber zeit- und nervenraubend ist es allemal.
Ich weiß ja nun nicht, wer von den Lesern auf einem Arbeitsplatz sitzt, wo die Dienstleistungs- und Gütererstellung „demokratisch“ geregelt wird…
…völlig unabhängig von der individuellen (Fehl-)Leistung eines Makler: Man muß kein Angebot annehmen.
In „schlechten Lagen“ trägt allein der Vermieter die Maklerprovision … in „gefragten Lagen“ verlagert er seine Transaktionskosten auf den Vermieter. Das mag im Einzelfall unschön sein aber die meisten Bundesbürger wohnen nicht in ausgesuchten Wohnvierteln. Makler beschweren sich auch nicht, wenn sie durch die Stadt fahren, um bei einer Besichtigung „versetzt“ zu werden, da der Interessent in der Fülle der Angebote im letzten Moment doch keine Lust hatte. That´s life. :-)
Daß es nur wenige oder gar keine Fotos gibt, mag individuell mit Faulheit oder Inkompetenz zu begründen sein, hängt aber häufig damit zusammen, daß jede Information von Interessenten genutzt wird, um eine Provisionspflicht zum umgehen … natürlich aus edelsten Motiven.
In der Konsumgesellschaft gibt es keine „Opfer“ und auch das hinterletzte Loch kann nur mit Provision (idR kann es das nicht) vermietet werden, wenn aufgeklärte, wohlhabende Bürger dieses Angebot annehmen möchte. Der moderne Mensch ist wohl eher „Opfer“ steigender Gebühren für Müllabfuhr als von Immobilienmaklern.
P.S. Der Grund, warum Vermieter einen Makler beauftragen: Sie wollen sich Streß und Ärger ersparen, mit Besichtigungen, enttäuschten Interessenten. Der Makler ist der gewünschte Blitzableiter: solange Mieter eine Maklerprovision zahlen, beschweren sie sich nicht über die Wohnung. Ist das schon einmal aufgefallen ?
@#677582: Hat schon jemand geschrieben, aber nochmal: Wer den Makler bezahlt hängt davon ab, ob man einen Angebots- oder Nachfragemarkt hat. Wenn man in schlechten Zeiten ein Haus verkaufen muss und sich nicht selber kümmern kann oder will, muss man den Makler idR schon selber bezahlen. Wenn man in München eine 3-Zimmer-Wohnung vermieten will, wäre man mit dem Klammerbeutel gepudert wenn man das täte.
@#677638: Tja das mag auch daran liegen dass der noch in der Wohnung wohnende Mieter dem Vermieter nicht die Erlaubnis erteilt hat, in seiner Wohnung Fotos zu machen und die ins Internet zu stellen, oder? Würde ich auch nicht wollen.
@#677644: ich meine nicht die art von fotos die vielleicht dazu fuehren dass interessenten den vormieter direkt kontaktieren. ich meine bilder die anstatt 4x die einbaukueche zu zeigen, vielleicht 1x kueche, 1x bad, 1x wohnraum und 1x diele abbilden. auf anzeigen mit bildern die mir (wie im artikel beschrieben) den frisch geschliffen parkettboden mit allen details zeigen, jedoch den rest im dunkeln lassen reagiert man irgendwann einfach nicht mehr weil die masche halt nicht ewig zieht.
und wenn ich zu einer wohnungsbesichtigung gelockt werde weil entscheidene angaben einfach fehlen (die fuer mich ein absolutes ausschlusskriterium gewesen waeren [und da meine ich keine exotischen angaben sondern sowas einfaches wie z.b. etage]), dann bin ich sehr wohl das opfer. da schicken maklerfirmen gerne unbedarfte azubinen im ersten ausbildungsjahr zu absoluten bruchbuden und wenn es der dumme zufall will nimmt die sogar jemand. wenn nicht dann ist es auch nicht schlimm denn die azubine verursacht relativ wenig kosten. nur ich habe dann dafuer zeit von meinen sonntag abgezwackt die ich mit so ziemlich allem haette besser verbringen koennen.
Keinem nützt es zuschreiben: Die Wohnung ist scheiße, wir suchen nur einen Dummen, der sie mietet/kauft – dem Makler nicht, dem Eigentümer sowieso nicht. Also zeigt man nur die positiven Eigenschaften auf. Wenn das Objekt keine hat, dann wird eben die nähere Umgebung mit einbezogen. Und wenn dann da auch keine zu finden sind, dann wird eben alles in Relation zu fernen schönen Plätzen aufgezeigt.
Sicherlich wollen die Inserenten die angehenden Käufer/Mieter nicht in erster Linie veräppeln, vielleicht in zweiter…
Findet man übrigens nicht nur bei Maklern: siehe auch Reiseprospekte, Geldanlagenflyer etc. pp.
– ehem. Werbetexter f. Imm. i.R. –
@#677669: doch mir, denn ich spare mir den besichtigungstermin.
allerdings haben natuerlich auch solche wohnungen ein recht auf vermietung. aber das regelt normalerweise der preis. soll heissen dass der text im inserat zum beispiel lauten koennte: scheiss wohnung zu verminderter miete. dann sind wenigstens nur noch die interessenten vor ort die sich auf sowas einzulassen bereit sind.
Es gibt kein „zufällig nimmt dann jemand die Wohnung“.
Wenn der Makler wichtigste Details falsch darstellt, die zum Ausschlußkriterium führen könnten (kein Balkon, Nachbar ein Serientäter, alte Fliegerbombe im Garten), schießt er sich selber in den Fuß, da er ja Zeit mit einer sinn- =einnahme-losen Besichtigung zubringt.
„Scheiß Wohnung zu verminderter Miete“ = sieht man idR schon an der verlangten Miete bzw. der Lage.
Aber das negative Merkmale explizit herausgestellt werden, ist nicht anzunehmen … es sagt ja auch kein Blogger, daß man besser keinen Werbebanner schaltet, da seine Leser sowieso nicht an „Reklame“ interessiert sind. ;-)
Ich fände es aber toll – bitte nicht politisch verstehen – wenn ein Funktionär der Linkspartei mal sagen würde: „Ich finde Kapitalismus eigentlich nicht schlecht. Tolles Konsumangebot. Ich habe einen gut bezahlten Job und bin heilfroh, daß ich jetzt in einem schönen Einfamilienhaus wohne und nicht zu Dritt auf 56,59m² Wohnfläche in L-Grünau.“ – is nur´n Beispiel.
Anonsten bin ich auch der Meinung, daß zu wenige, schlecht gemachte oder falsch ausgewählte Fotos in (Online-)Exposées zu sehen sind.
@#677676:
das ist in der tat etwas viel verlangt. es waere halt nur schon mal schoen wenn man nicht versuchen wollte das interesse durch verklausulierte oder etwas ausweichend formulierte darstellungen zu wecken. das ist was johnny eigentlich meinte und dem ich mich anschliessen wollte. spaetestens beim besichtigungstermin (schlimmstenfalls aber erst in den ersten wochen in den neuen 4 waenden) fliegt der schwindel auf.
Sehr guter Beitrag!
Fehlt eigentlich nur noch die überall anzutreffende „Bestlage“. Es gibt praktisch kein Objekt, welches nicht in „Bestlage“ liegt. Eigentlich nur noch getoppt durch die „Traumlage“. Mindestens 90% aller Immobilien-Anzeigen kommen nicht ohne die Wörter „Best-“ und „Traum-“ aus….
F. Huber
http://neubau-muenchen.com
Mein Favorit in den Formulierungen:
„Direkt vor dem Haus finden Sie eine Bushaltestelle, und Sie erreichen die U-Bahn in 5 Minuten.“
Soll heißen: 5 Minuten mit dem Bus bis zur U-Bahn. Weiter sehr schön: Aufreißende Formulierungen in den Anzeigetiteln:
„Erbpacht? Na Und!!!!“
„Immer mit dabei sein!“
„Katzenpfoten aufgepasst!“
„Für kluge Rechner“
Und einen hab ich noch: Bei der Lagebeschreibung der Wikipedia Konkurrenz machen, anstatt irgendwelche Fakten zu nennen:
„Erstmals urkundlich erwähnt wurde Rumoltesdorf in den Jahren 1006 bis 1022 in einer Freisinger Urkundenabschrift. Jedoch deutet die Endung -dorf darauf hin….(etc.)“
Zum Glück habe ich jetzt ne Wohnung…..mit Provision, aber das Verhalten des Maklers war sehr in Ordnung und da war auch tatsächlich richtig Dienstleistung mit dabei….YEAH!
Gilt ja dann für sämtliche Berufe – vor allem Makler. Ich sage immer: eigenen Stundensatz x die Zeit die man investieren muss (für z.B. eine neue Wohnung zu finden) und dann ausrechnen was billiger ist. So liegt man eigentlich immer am besten. Natürlich kann man am WE auch mal sein Rasenmähen und muss nicht vor dem TV sitzen während man draußen dem Gärtner das Geld in den Rachen schmeißt ;o) Grüße meg24
es gibt auch alternativen zu herkömmlichen maklern, nur sind sie manchmal schwierig zu finden. und solange es eben leute gibt die für miesen service gerne geld bezahlen, tja, solange wird es eben auch die passenden dienstleister geben…
http://www.umzugnachberlin.de/index.html
@ floppy : umzugnachberlin.de ; Relocater sind keine Alternative. Relocator nutzen Maklerdienstleistungen wie jeder andere Kunde auch.
@meg24: Man kann seine Freizeit nicht immer als nicht verkaufte Arbeitszeit betrachten.
Schon gar nicht, wenn man kein Selbständiger ist.
Mindestens 90% aller Immobilien-Anzeigen kommen nicht ohne die Wörter „Best-„ und „Traum-„ aus“¦. “
1. Es sind statistisch erweisen nur 75%.
2. 90% aller Blogbeiträge bestehen aus Links, Zitaten und copy-and-paste.
3. 90% aller Blog-Kommentatoren werden von ihren Freundinnen/Ehefrauen/Müttern unterdrückt
4. Wir Immobilienmakler haben einen Durchschnitts-IQ von 70 … warum sollten ausgerechnet wir besonders einfallsreich sein ?
Mindestens 70% aller Anzeigen kommen nicht ohne Rechtschreibfehler aus…
Mit Immobilienportalen habe ich bis jetzt nur gute Erfahrung bezüglich der eingestellten Inserate gemacht und sogar eine tolle Wohnung gefunden. Kann ich alles überhaupt nicht nachvollziehen, aber ihr tut mir leid. Ganz ehrlich. :)
denke auch dass es in sämtlichen bereichen ist, nicht nur bei den immo-maklern. übrigens: richtig gute texter sind mangelware! gruß meg24
Viel Theorie um wenig – in Chemnitz gibt es genug Wohnungen und keine schlechte Szene. Natürlich sind die Makler auch kostenlos!
dort ist aber auch die nachfrage nach immobilien anders wie in münchen, frankfurt, köln etc.. in gelsenkirchen ist ja der tourismus „traffic“ auch anders wie in rügen…
Makler sind nichts anderes als die moderne form von einem wegelagerer!
Hach schön, dann gehts ja nicht nur mir so…
Kleinod das mir auffiel (Hamburger Süden „Speckgürtel“):
RUHIG UND KINDERFREUNDLICH FÜR HANDWERKSFREUNDE
=> Ruhig & kinderfreundlich schliesst sich m. Erf. nach schon mal aus und ob ein Bastler (der vermutlich erstmal das Dach neu decken darf) mit 200 Euronen NK (+20 Stellplatz = zusammen halbe Kaltmiete allein die NK!) da noch das entsprechende Geld reinsteckt halte ich für fraglich. Zu schweigen ganz von 2,38 NKM+% Courtage.
„Handwerksfreunde“. Noch nie zuvor gesehen. Bisschen Kreativität gehört für einen Makler also auch dazu.
@Ingo(28): Solange die Kaltmiete selbst im Rahmen ist, wo ist dann das Problem?
„Ruhig“ und „kinderfreundlich“ schliessen sich auch keineswegs aus. Es möchte ja auch nicht jede Familie direkt an einer Autobahn oder Einflugschneise wohnen.
„Ruhig und kinderfreundlich“ heißt „außerhalb“. Ruhig = nicht in der Stadt; kinderfreundlich = „Platz zum Spielen“ = weniger Kfz-Verkehr, mgl.weise Garten
„Handwerksfreunde“ = Rep. unbedingt notwendig.
200 Euro NK wären normal bei 70 und 120 m² Wohnfläche … und können leider genausowenig wie die 0,38 NKM MwSt vom Makler beeinflußt werden – sondern dienen der Finanzierung des verbeamteten Öffentlichen Dienstes.
„Für Handwerker“ ist bei Mietimmobilien saugefährlich, weil trotz aller vertraglichen Regelungen der Mieter sich auf „Minderung“ berufen könnte: Ich empfehle dem Eigentümer den Verkauf. ;-)
Ich war gerade erst auf Wohnungssuche in Hamburg und muß leider alle gängigen Cliches bestätigen.
Der Artikel ist super und sehr treffend.
It takes brass balls to sell real estate…
http://www.youtube.com/watch?v=TROhlThs9qY&feature=related
Eine Petition an den Bundestag, dass der Wohnungsvermittler keine Maklergebühren vom Wohnungssuchenden nehmen darf, befindet sich
seit 25. April 2007 „in der parlamentarischen Prüfung“.
http://itc3.napier.ac.uk/e-petition/bundestag/view_petition.asp?PetitionID=392
@#677615: Moin Moin,
soweit ich weiß sollte dieser Makler allerdings keinen Anspruch auf Provision haben, da er mit dem Eigentümer der Immobilie verwandt ist…würd ich ihn mal drauf ansprechen. Ob das dabei hilft die Wohnung zu bekommen ist allerdings fraglich! Aber Du kannst es ja auch später ansprechen wenn alles unter Dach und Fach ist!
Naja, dafür kann man sich die Wohnung ja im Original ansehen, bevor man die mietet.
Und der Makler genießt ja auch das Privileg für seinen Anzeigen-Text kostenpflichtig abgemahnt zu werden, wenn er z. B. die Ungeheuerlichkeit besäße, die Wohnungsgröße nur in „qm“ statt in korrekten „m²“ anzugeben.
Übrigens arbeite ich bei einem Immobilienmakler und erstelle die Mietnebenkostenabrechnungen für die Mieter… Buuuh! :)
Danke!! Du bringst alles auf den Punkt.
Ich bin froh nun eine schöne Wohnung für einen fairen Preis gefunden zu haben. Der Markler, insgesamt waren es bestimmt 30 die ich kennenlernen durfte, war ausnahmsweise auch nett und konnte mir einiges über meine zukünftige Wohnung erzählen.
Ich finde nur der sollte den Makler bezahlen der ihn auch beauftragt hat. In Frankfurt/Main findet man so gut wie keine Wohnung ohne Makler. Mann muss eh schon so viel für den Umzug bezahlen und dann noch 2000€ Provision. Das ist meiner Meinung nach echt verfassungswidrig.
Die Vermieter würden niemals so viele Makler an ihre Wohungen ran lassen wenn sie auch nur einen Cent dafür selbst bezahlen müssten. Ich hätte als Makler ein schlechtes Gewissen wenn ich von z.B. von einem jungen Menschen der seine erste eigene Wohnung finanziert auch noch Tausende von Euro für die Provision abknüpfen würde. Ihr sollte euch was schämen! Was machen die hier in FFM denn schon? Gute Wohnungen sind mit einer Anzeige bei Immoscout, einem Besichtigungstermin und einem Termin bei Vertragsabschluss schon vermietet. Für 2000€ müssen andere mehr als einen Monat lang schuften. Bäh, ihr seid ein fieses Volk!
@#678920: danke für den tipp, vielleicht wirds ja nochmal akut (hoffe nicht allzubald)
das war ja mal ne richtige Aussage. Danke schööön im Namen aller Blitzableiter.
Das ist so toll und so amüsant, wie auch ernst geschrieben. Fantastisch.
Das lesen war ein Genuss. Ich bedanke mich und stimme dem zu.
Ein wirklich toller Beitrag. :-)
Ja, ein sehr interessanter und toller Beitrag :)
Lg
Naja, ein bisschen einfach machst Du es Dir schon einen ganzen Berufsstand zu verunglimpfen. In Zeiten des Internet versuchen leider viele die Dienstleistung eines Maklerunternehmens zu nutzen aber die Provision zu umgehen. Bilder vom Gebäude Außen oder erkennbare Details von Innen zu zeigen wäre ein Anfängerfehler der geradezu einen Betrug herausfordert. Ebenso verhält es sich mit den verklausulierten Texten.
Leider halten sich nicht viele sogenannte „unverbindliche Interessenten“ an faire Abwicklungen – geben die Geschäftsidee weiter und versuchen da sogar noch Geld von Dritten herauszuschlagen. Das sind die wahren Täter. Und genau das macht die Makler so „unsymphatisch trickreich“ Erfolgreiche Makler sind zu einem gesunden Prozentsatz faire Geschäftspartner für Menschen die eine Wohnung suchen oder eine Immobilie kaufen wollen, denen es aber einfach an der Zeit mangelt selbst zu suchen. Über die Höhe der Erfolgs-Provision kann und sollte man mit einem Makler vorher sprechen und den Betrag festlegen dem beide Seiten zustimmen können.
Es gibt in jeder Branche schwarze Schafe. Die werden sich aber schnell durch Inkompetenz und Faulheit verraten und einen anderen Beruf wählen der nur scheinbar nicht viel Leistung erfordert und vermeintlich schnelles Geld bringt.
Ein guter Beitrag. Ich persönlich bin ein Verfechter von Professionalismus und menschlichem Anstand. Die Frage, die ich mir oft stelle, ist: „Wenn ich das und dies so und so mache, wäre es ok, wenn jemand anderer, das bei mir machen würde? Oder bei jemandem, der mir wichtig ist? Wenn die Antwort „nein“ ist, dann lasse ich es bleiben. Das meine ich mit einfachem menschlichem Anstand. Darüber sollte man sein Handwerk von der Pieke auf erlernen und sich damit sehr gut auskennen.
Ein Interessent, der klar denken kann, kann den Dilettanten von Profi unterscheiden. Ein respektvoller Umgang mit anderen ist (hier) ein weiterer Schlüssel zum Erfolg.
Ein professionelles Exposé sollte somit sachlich richtig und für das Auge ansprechend kommunizieren. Mit Worten genauso wie mit den Fotos vom Objekt soll das vermittelt werden, was der Kunde wirklich bekommt. Etwas mit „Traumlage“ zu bezeichnen trifft in den seltensten Fällen zu, ist häufig sehr subjektiv und sollte daher sparsam verwendet werden. Beste Grüsse, und gute Geschäfte, wünscht Heimo B