Heute drei Bands mit unterschiedlicher Spielanlage, für die man nur mit physischer Überlegenheit und eiserner Disziplin eine Überleitung finden kann. Auf dem Feld stehen Tilly & The Wall (Foto), Anajo und Primal Scream.
Der Erstkontakt mit Tilly & The Wall muss eigentlich ein Livekonzert sein. Geht nicht anders. Der Überraschungsmoment, wenn man begreift dass die Roadies kein Schlagzeug mehr aufbauen, stattdessen in der ersten Reihe inmitten zwischen Bass, Gitarre und Mikro ein Steppbrett hingeworfen haben, der ist schon sehr besonders. In etwa wie damals das erste Faith No More Konzert in dem Roddie Bottum beschloss nicht mehr dusselig gebeugt am zu Keyboard zu wippen, sondern stattdessen dusselig das Keytar zu rocken. Bei Tilly & The Wall geht der Verzicht auf ein klassisches Rockelement noch über den Showeffekt hinaus, denn er funktioniert.
Wenn sich Jamie Pressnall zwischen den anderen eingereiht hat und steppend die Rhythmussektion übernimmt und anführt, muss ich immer an das kleine dicke Mädchen im Bienenkostüm aus dem Blind Melon ‚No Rain‘ Video denken. Steppen ist genauso anmutig und faszinierend wie es volkstümelnd und albern ist. Genau die Richtige Mischung um mein Herz zu öffnen.
Mit ‚O‘ bringt die Band aus dem Connor Oberst Umfeld gerade ihr drittes Studioalbum heraus. Die erste Single ‚Pot kettle black‘, die dann doch mehr marschiert als gesteppt wird, hab ich für euch zum Download. Das blutarme Video zur Single ist allerdings eher keine gute Werbung für die Sache, da hätten sie vielleicht mal das dicke Mädchen aus dem Blind Melon Video fragen sollen.
[MP3] Tilly & The Wall – ‚Pot kettle black‘
Anajo bereiten sich auf ein mögliches EM-Finale gegen die Niederländer vor. Ihren Song ‚Amsterdam-Mann‘ vom aktuellen Album ‚Hallo, wer kennt hier eigentlich wen?‘ gibt es ab heute auf der Landessprache unserer Nachbarn zum Download. (Ich hab jetzt eigentlich eine Käseplatte als Belohnung verdient, denn ich hab nicht ein einziges der möglichen drei Vorlagen Attribute, die sich auf die Oranjes beziehen, genutzt, um völkerrechtswidrig Stimmung zu machen.) Als Zugabe gibt es noch den vorletzten Song vom gleichen Album in Originalvertonung.
[MP3] Anajo – ‚Amsterdam Man‘ (Nederlandse Versie)
[MP3] Anajo – ‚Streuner‘
Langer Pass vom Teeniepop zum Elektrorock. Primal Scream sind wieder da. Und sie haben auf dem Weg zum neunten Studioalbum eine Menge dicker Namen im Mannschaftsbus: Björn Yttling von Peter, Björn and John, Paul Epworth, Produzent von Bloc Partys ‚Silent Alarm‘, Lovefoxx von CSS, Josh Homme von den Queens of the Stoneage und Folklegende Linda Thompson. Die erste Single ‚Can’t go back‘ erscheint am 14., das Album ‚Beautiful future‘ am 21. Juli. Der erste aus dem Album veröffentlichte Song geht gleich gut nach vorne, und man ist sofort wieder begeistert vom Spiel, das die Teams von der Insel aus dem Effeff beherrschen. ‚Urban guerrilla‘ schmeckt wie das Destillat aus 20 Jahren britischer Rockmusik und schafft es dabei immer noch frisch zu klingen. Ich bin gespannt wie sich vor allem die Kollaborationen auf das fertige Album auswirken werden.
[MP3] Primal Scream – ‚Urban guerrilla‘
die primal scream werd ich im auge behalten. danke ;)
Hmm,
der gestrige Hamburgaufenthalt hat mich nachhaltig geschwächt.
Werde die genannten „Links/Verweise demnächst näher betrachten!
;-) Alles Liebe