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Die zweite Debatte

Wegen akuter Supermüdigkeit schaue ich jetzt nicht weiter, das Wesentliche, da lege ich mich fest, ist deutlich geworden.
Obama wird die Wahlen mit dickem Polster gewinnen.

Da konnte McCain die Menschen im Publikum noch so oft als seine Freunde bezeichnen, sagen, dass Amerikaner die besten Arbeiter, Exporteure, Importeure (!) seien – er wirkte so unglaubwürdig, dass der Bildschirm zu flackern schien, während Obama souverän Vorschlag um Vorschlag machte, wie die Krise, die McCain als treuer Unterstützer der Wirtschaftspolitik seines Präsidenten mitverursacht hat, durchzustehen sei.

Obama hatte einen unschätzbaren Vorteil: er musste nicht lügen. Er ist für die Krise nicht verantwortlich.
McCain war kratzbürstig gegenüber Obama („no time for job-training, my friend“) und wies bis zur Hirnerweichung daraufhin, was er doch alles zu machen imstande sei, während Obama mit der Publikumsdiskussion wesentlich besser zurecht kam als mit der starren Prüfungssituation der vergangenen Woche.

Man soll ja den Tag nicht loben, ehe in Florida ausgezählt wurde, aber da kann nicht mehr viel schief gehen.
Es hätte bestimmt viel Spaß gemacht mit Frau Palin.

Gute Nacht.

18 Kommentare

  1. 01
    michael

    Endlich traut sich mal jemand ein bisschen optimistisch zu sein. Ich sehe das bisher aber genauso. Sowohl die Debatte, aber auch den ganzen Wahlkampf. Obama kann das im November tatsächlich schaffen und dann scheint zwar ab Januar nicht jeden Tag die Sonne, aber egal ist diese Wahl nicht. Alles wird ein (bisschen) besser werden, und das ist nach den letzten 8 Jahren ja schonmal was.

    Abseits von jeden hysterischen rumgeschreie über nebensächlich Oberflächlichkeiten hier ein guter Artikel zum gleichen Thema.

    PS, gutes Format. Schön auch, dass beide ein bisschen aus dem Regelkorsett ausgebrochen sind. Wünsche ich mir (und werde enttäuscht werden) für die nächste Bundestagswahl hier.

  2. 02

    Interessanterweise finden die meisten pundits bislang, dass das town hall format MccCain eher lag als das starre Debattenformat. Ich hingegen fand, dass McCain aussah wie der Imperator wenn er da durch die Halle schlich und ungünstig von schräg hinten gefilmt wurde.
    Aber du hast Recht, eigentlich sollte da nichts mehr schief gehen, die einzige Sorge jetzt bleibt der Bradley-Effekt, der kaum abgeschätzt werden kann (siehe zb. http://www.politico.com/news/stories/1008/14341.html). Ich hoffe allerdings, dass dieser Effekt sich hauptsächlich in konservativeren Staaten bemerkbar macht, die ohnehin für McCain gestimmt hätten.

  3. 03
    RC

    Also ich weiß ja nicht, ich denke das das unheimlich knapp wird.

    Immerhin gibt es genug Leute die bei Obama nur an Hitler denken können:

    NAZI GERMANY. That is what I thought of when I turned on my t.v. this mornign and saw children, dressed in camouflage, chanting about Obama. It reminded me of the videos I saw in school and in documentaries on Hitler: young people dressed in military uniform crying „Heil Hitler!“. Yes, I am VERY concerned[…]

    http://foxforum.blogs.foxnews.com/2008/10/06/cthomas_1006/#comment-98372

    und ja, auch diese Leute sind alle Wähler. Jetzt darf mal jeder raten wen die wählen werden, komme was wolle.

    Wer meint das das alles so leicht ist, unterschätzt wie es wirklich im Land aussieht, welche politische Haltung viele wirklich haben. Genug Leute glauben bis heute das Bush einer der besten Präsidenten sei. Und das alles was die böse Presse „erfinden“ würde, die alleinige Schuld der Demokraten sei. Es spielt absolut keine Rolle wie irrsinnig das für Leute wie mich klingt. Natürlich behaupte ich nicht das derlei Postings repräsentativ seien, aber wer ein bisschen Zeit damit totschlägt auf diversen Seiten dazu zu lesen, trifft das häufiger/andauernd an. Damals hat schließlich auch keiner geglaubt, dass Bush für eine zweite Amtsperiode gewählt würde, nachdem was alles schon in der ersten passierte. Trotzdem war es da nicht einmal knapp.

    Palin mögen ja auch viele, _weil_ sie so ungebildet und naiv daherkommt.

    Ich hoffe das es wenigstens keinen Ärger gibt mit den Wahlcomputern und dergleichen.

    Trotzdem empfehle ich dann mal noch den Film Recount:

    http://www.imdb.com/title/tt1000771/

  4. 04
    michael

    @#692553: Alles ist gleich viel angenehmer wenn man nicht davon ausgeht, dass die Welt nur aus Idioten besteht. All denen, die bei spon.de, faz.net oder sonstwo kommentieren traut man meistens auch nicht zu vernünftige Entscheidungen treffen. Man darf sich nicht mit den Idioten aufhalten. Sonst wird das alles nur viel zu bitter.

  5. 05

    Der Hinweis auf die Auszählung in Florida ist gar nicht so unwichtig. Denn die schaffen es nichtmal, die Zahlen in einer Primary richtig auszuzählen. Wie soll das dann erst werden, wenn viel mehr in der Präsidentschaftswahl mit abstimmen?

    http://blog.wired.com/27bstroke6/2008/10/florida-countys.html

  6. 06

    Ich würde den Optimismus ja gern teilen, aber ich fürchte, dass Obama eher von einem KKK-Spinner weggesnipert wird, ehe er Präsident wird. :(

  7. 07

    Ich denke es wird wie bei fast jeder USA Wahl bis zur letzten minute spannend bleiben. Wir hoffen zwar alle das der selbe gewinnt, aber das hat ja null einfuss auf die wahlen in den USA.

  8. 08
    fridge

    Je lauter Europa nach Obama schreit, desto weniger Amerikaner werden ihn meiner Meinung nach wählen. Logischer Schluss: Her mit McCain! Gibts eigentlich diese Fritten-Marke noch?

  9. 09
    croccofixio

    Also mich erinnert die Sarah Palin immer an die Dame, die beim Glücksrad immer die Buchstaben umgedreht hat…
    Nur so ein Gedanke.

  10. 10
    maibaum

    Ich würde den Optimismus ja gerne teilen, aber die Parallelen zu 2004 liegen doch auf der Hand. Kerry ging aus allen Debatten als eindeutiger Sieger hervor – eindeutiger übrigens, als das die US-Kommentare jetzt bei Obama/McCain sehen, die das recht einmütig als „unentschieden“ werten. Und anders als 2000 ist Kerry letztlich *nicht* nur an Florida gescheitert…

  11. 11

    Die Frau vom Glücksrad hieß Maren Gilser. Und der traue ich mehr zu als Sarah Palin als Vizepräsidentin. Wer es schafft in zehn Sekunden blitzschnell ein Dutzend leuchtende Buchstaben umzudrehen, ist auf jeden Fall einer Person ebenbürtig die auf die Frage, welche Zeitungen sie ließt, antwortet: Most of them.
    Denn sie weiß selber dass es nicht stimmt.

  12. 12
    Simon Pfirsich

    Manchmal frag ich mich, warum wir uns dafür überhaupt interessieren. Aber andererseits interessiere ich (Asche auf mein Haupt) mich dafür, warum eigentlich beispielsweise Ralph Nader oder Cynthia McKinney nicht bei diesen Duellen dabei sind. Letztere vereinigt übrigens beide „Minderheitengruppen“ der lezten zwei demokratischen Kandidaten in sich – sie ist schwarz und weiblich. Na wenn das mal kein Wählargument ist :D

  13. 13
    RC

    @4

    Alles ist gleich viel angenehmer wenn man nicht davon ausgeht, dass die Welt nur aus Idioten besteht.

    Na wenn man darüber spricht wie gut die Chancen für Obama stehen diese Wahl zu gewinnen, dann muss man auch _alle_ Leute berücksichtigen die wählen werden.

  14. 14
    Daniel Radcliffe in Trauer: Oma gestorben
  15. 15

    unterschätzt mir das landvolk nicht.

    aber mir ist aufgefallen: wie greis der mccain schon klingt mittlerweile. aiaiai!

  16. 16
    Frogster

    Ich bleibe bei meiner Meinung: McCain will die Wahl gar nicht gewinnen. (Kommentar 45)