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Popgun! 43 They are comin‘ from the woods

Gäste dieser Ausgabe: Folksängerin Alela Diane (Foto, links), ein Kostenlossampler vom !K7-Label, Cindy Lauper in Verkleidung und Sienna Miller in weißem Hemdchen, ebenfalls verkleidet.

Alela Diane teilt mit Joanna Newsom die Geburtsstadt Nevada City und als ersten Reflex will man die Biographien der beiden jungen Musikerinnen auch darüber hinaus verknoten, allein es macht kaum Sinn. Beide führen zwar ein ähnlich vergangenes, partiell rückwärtsgewandtes Leben, das dann jedoch ein vollkommen unterschiedliches Musikverständnis hervor bringt. Während Joanna Newsom aus der Zurückgezogenheit heraus ihre überdrehte Verspieltheit und Kunsthaftigkeit an der Harfe entwickelte, sind Alela Dianes Lieder abseits von New Weird America und Freak Folk aufgeräumt und auf das Wesentliche reduziert. Sie entstehen in einem ländlichen Folkkosmos, in dem auch Blues, Soul und Gospel als Planeten bereits entdeckt wurden. Alela Diane:

Most [songs] were written in the cabin in Nevada City, and during my stint of domesticity in the Victorian flat further North; others were captured elsewhere, in moments of calm […]

Die Beschreibung dieser Abgeschiedenheit liefert gleichzeitig eine Erklärung, wieso man ihre Musik so schwer verorten kann. Von „geisterhaftem Folk“ schreibt zum Beispiel das Spin-Magazin und könnte damit auch gleichzeitig die Leere in den Liedern meinen, die sehr reduziert aufgenommen wurden. Das erhöht zum einen die Präsenz der unglaublichen Stimme Alela Dianes und lenkt darüber hinaus die Aufmerksamkeit auf jedes noch so kleine Detail, sei es eine zweite Stimme, ein Banjo oder ein zurückhaltenes Pfeifen.

Klangbeispiele von Alela Diane hält ein weiteres Mal Daytrotter bereit. Ein Akustikset kommt den minimalistischen Songs der Kalifornierin natürlich sehr entgegen. Gorilla vs. Bears Chris ist sogar der Überzeugung, das wäre eine der besten Daytrotter-Sessions überhaupt.

Drei weitere Titel kann man auf Alela Dianes Myspace-Seite hören, seit wenigen Tagen bloggt sie auch und das neue, von Rough Trade vertriebene Album ‚To be still‘ soll am 17. Februar nächsten Jahres veröffentlicht werden.

[VIDEO] Alela Diane – ‚Pieces of string‘
[MP3]
Alela Diane – ‚The rifle‘ (vom Album ‚The pirate’s gospel‘)

Kostenloser Downloadsampler

Für die gute Mischung ein wenig Elektro: !K7 Records, ein größeres Publikum kennt das Label spätestens seit der DJ-Kicks Konzeptalbenserie, stellen auf ihren Seiten einen kostenlosen Downloadsampler zur Verfügung. Die neun Titel repräsentieren die aktuellen Veröffentlichungen der Berliner:

1. Hot Chip – ‚My piano‘ (dub)
2. Carl Craig – ‚Brainfreeze‘ (edit)
3. Quiet Village – ‚Circus of horror‘
4. The Herbaliser – ‚You“™re not all that‘
5. Milosh – ‚Awful game‘
6. Bomb The Bass – ‚So special‘
7. The Matthew Herbert Big Band – ‚The story‘ (edit)
8. Circlesquare – ‚Dancers‘ (edit)
9. Boozoo Bajou – ‚Flickers‘ (edit)

Im Austausch für die neun Titel muss man allerdings seine Email-Adresse hinterlassen und da der Downloadlink dann an genau diese geschickt wird, sollte man auch eine tatsächliche angeben. Hier gehts zum Formular.

[René hat’s bei Macelodeon gefunden]

All filler no killer

Einbecker twitterte am Samstag:

Wenn man »Hot Fuss« hört, fragt man sich, was nur aus den Killers von damals geworden ist. Ach so, man weiß es: U2. In schlecht.

Dabei gibt es längst den Videobeweis, dass sich die Jungs aus der Stadt der Träume (aktuelles Album ‚Day & age‘) erst unterhalb des 80s-Trashs so richtig wohl fühlen:

[VIDEO] The Killers – ‚Girls just wanna have fun‘

Sage noch einmal jemand es ginge gerecht im Musikgeschäft zu. Würden sie das in einem irischen Pub als Coverband abliefern, es flögen schneller die Gläser als Gil Grissom das Alter von Käfern aus der Mojave-Wüste bestimmen kann. Noch mehr Killers bashing? — Literally: The Punchable Faces of… Brandon Flowers. [via]

To whom the bell tolls

Sienna Miller, die gemeinsam mit Charlize Theron, Lindsay Lohan und wie sie alle heißen, nach und nach zu einem Metastarlett verschmilzt, macht das, was sie so ein Starlett eben gerne macht: In einem Musikvideos für eine Indieband möglichst kaputt aussehen. The Hours haben für ihr neues Video zu ‚See the light‘ auch darüberhinaus mit großen Namen nicht gekleckert. Regie bei dem Clip führte American History X Regisseur Tony Kaye und Art director (!) war niemand geringeres als der langjährige Freund der Band und teuerste Künstler der englischen Inseln Damien Hirst. Der durfte sich dann auch ganz gore-mäßig mit aufgeschnittenen Kühen und großen Gesten austoben.

[VIDEO] The Hours – ‚See the light‘

Wenn es jetzt noch jemanden interessiert: Am 8. Dezember wird die gleichnamige EP veröffentlicht. [via]

11 Kommentare

  1. 01

    Eeendlich mal ein Hinweis mit bloßem Unterhaltungswert.
    (Nörgel)
    Da muß man nicht weiters nachdenken. Einfach genießen.

    Danke Nico

  2. 02

    Also ich musste nach dme Killers-Video ziemlich nachdenken. :)

  3. 03
    Schmierwurst

    Und ich denk noch, verdammt, diese Alela Diane kennst Du doch irgendwie? Pirate’s Gospel lungert seit einem Jahr auf meiner Amazon-Merkliste.
    Vielen Dank fürs in Erinnerung rufen.

  4. 04

    Die Killers sind Chris De Burgh. Ich kann da nicht mehr zuhören. Demnächst kommt noch „Lady in Red 2008“, wart’s ab.

  5. 05
    moses

    Ich will mehr von Shitdisco und dem New Young Pony Club!
    Außerdem höre ich gerade Cyndi Lauper, und ihr seit schuld!

    The Killers sehen ja richtig arm aus; wenn es Not tut, gehen die wohl auch auf den Straßenstrich.

  6. 06
    Nico [Jackpot Baby!]

    @#698266: shitdisco.

  7. 07
    moses

    @#698267: Besten Dank! Jetzt habe ich wenigstens einen Ohrwurm so lange das Torrent trödelt ;)

  8. 08
    corax

    Was habt ihr eigentlich alle gegen Cover von Cyndi Lauper?

  9. 09

    Aaah Alela Diane. Für mich die schönste musikalische Entdeckung seit Jahren. Diese Stimme haut mich jedesmal um, vor allem live. Besten Dank auch für die Unterscheidung von Joanna Newsom. Irgendwie werden die beiden von Musikjournalisten sonst immer in einen Topf geschmissen, obwohl allein die Stimmen Welten auseinander liegen…

    Daytrotter hat übrigens noch eine „Encore Session“gemacht.