Klickt man bei Spiegel Online in den „Musik“-Kasten am rechten Rand (no pun intended), kann man durchaus, wie der Text verrät, „seine Musik mit SPIEGEL ONLINE hören“, „sein persönliches Radioprogramm zusammenstellen“ und „neue Musik entdecken“, denn hinter dem Klick steckt die Kooperation zwischen last.fm und Spiegel Online.
Und da gibt es einiges zu entdecken. So kommt es dann aber auch, dass Spiegel Online plötzlich und sicher unbeabsichtigt zur Promotionplattform für Nazis und ihre Lieblingsbands wird.
Das sieht nicht schön aus. Ich konnte es mir nicht verkneifen: Klicken sie hier für die Bilderstrecke, die sich noch um einige Hässlichkeiten erweitern ließe.
(Hinweis: Dieser Artikel hat tatsächlich überhaupt nichts mit der aktuellen Wihelm–Diskussion zu tun, ich fange jetzt erst an, mich damit zu beschäftigen.)
und nu?
versteh mich nicht falsch, aber wenn dann wegen sowas gleich wieder jemand „filter“ schreit…
Macht sich Spon damit nicht wenn auch unverschuldet strafbar? Bei Verbreitung von Nazi-Symbolen? Oder geht das alles über last.fm?
Wie und nu ? beides seiten, lastfm & spiegel.de, mit denen ordentlich geld verdient wird, da sollte man verlangen können, dass die in der lage sind, ein paar arbeitsplätze zu schaffen, die die nazipropaganda von ihren pages entfernen. es sei denn, mann will diese „kundschaft“ unbedingt pflegen….was ich ziemlich anprangerungswürdig finden würde.
Last.fm sammelt das, was die User in ihrem Audioplayer anhören und erstellt vieles drumher automatisch.
Sobald ein User also „naziband – [randgruppe X ist scheisse] vom Album „deutschland, super!“ anhört, wird ein Bandprofil erstellt.
Das können User dann erweitern mit Bildern, Bio etc.
Um Nazibands auf Last.fm zu verbannen müsste der Server also automatisch beim Scrobblen (Übertragung der Info des Audioplayers beim User mit aktuellem Titel) Nazicontent abblocken.
Und eigentlich muss er das nicht, weil alle ausser Deutsche dürfen es ja sehen.
Wie das effektiv gehen soll, ohne dass Punkband – „Hitler die Sau“ auch dran glauben muss, ist mir schleierhaft.
Es sei denn es wird eine Blacklist geführt an Artist-Tags, wo dann nicht gescrobbelt wird wenn User das Anhören. Aber wie gesagt, das würde ja die Bandprofile weltweit blockieren. Da machen viele sicher nicht mit.
last.fm hat seinen geschäftssitz m.e. nicht in deutschland… dafür gibt’s aber eine deutsche lokalisierung, die auch bei spon verwendet wird. wie es da rechtlich aussieht, ist wahrscheinlich nicht nur mir unklar. jedenfalls ist diese last.fm/spon-kooperation ja eh ein ewiges hin und her und wirkliche last.fm nutzen nutzen die seite sicher lieber ohne dieses lästige spon-drumherum
Fände eine Zensur auch relativ lächerlich. Als ob jemand durch das Anhören von Nazimusik/das Betrachten eines Profils gleich zum Nazi würde.
Last.fm ist nun mal kein deutsches Projekt, und dass man in den USA nicht auf jeden Nazischeiß so flippig ist muss uns Mitteleuropäern mal in den Kopf gehen.
isn das für eine argumentation ? ich habe eine kneipe, mit einer automatischen türöffnerfunktion. leider entscheiden sich ein paar nazis, meinen laden als treffpunkt zu nutzen. wenn ich das nicht will, muss ich eine hausordnung aufstellen und das automatische system dadurch optimieren, dass ich einen menschlichen türsterher anstelle, der die nazis entweder erst gar nicht reinläst oder in meinem laden sucht und dann rauswirft.
das kostet leider geld, dass muss ich schon investieren, wenn ich das nicht mache, bin ich ganz klar dafür verantwortlich, wer sich bei mir rumtreibt und mich als plattform nutzt.
Die Band hat 82 Hörer! Ruft den Staatsschutz! Wir stehen kurz vor der faschistischen Revolution!
Jetzt mal im Ernst, geht’s noch?
naja, ich will ja nazimusik nicht verharmlosen.
schulhof-cds und so sind schon ein propagandatool.
aber ich denke der früheste punkt an dem last.fm (zumindest .de) einschritten sollte und wohl müsste, ist wenn die bands wirklich musik bei last.fm hochladen (das geht ja).
So wie’s jetzt ist… naja, dann weiss man halt dass die Band da oben keine Sau anhört
http://www.lastfm.de/music/Slime
http://www.lastfm.de/music/The+Buttocks
“ Wo Faschisten und Multis das Land regiern,
wo Leben und Umwelt keinen interessieren,
wo alle Menschen ihr Ich verliern,
da kann eigentlich nur noch eins passieren:
Deutschland muss sterben, damit wir leben können.“
Die muss man dann auch löschen, oder nicht.
wenn du naziskin bist, dann ja.
ich erinnere mich noch gut, dass bei einer der ersten automatisierten filteraktionen vor vielen jahren die beatles mit ‚Hey, Jude!‘ negativ aufgefallen sind.
Das Problem ist SpOn aber zumindest bekannt, denn Endstation Rechts schrieb schon im August 2008:
Auch im Juli 2008 war die Kooperation dem Bericht nach kurzzeitig unterbrochen worden. Offensichtlich hat man sich mit der Unzulänglichkeit der Filter arrangiert.
Die Verbreitung von Nazi-Propaganda ist in Deutschland verboten, das kann man unsinnig finden, doch es ist der Stand der Dinge. Wenn Blogbetreiber für ihre Kommentare haften, für die sie nichts können, haftet dann Spon für die Verbreitung von Nazi-Propaganda, für die sie nichts können? Und last.fm? Ich weiß es wirklich nicht, aber die Frage dürfte bei der stattfindenden Vernetzung allerorts nicht unwichtig sein.
Ganz abgesehen davon kann ich mir nicht vorstellen, dass Spon und last.fm Neonazi-Symbole unter dem eigenen Logo besonders prickelnd finden. Mir wäre es wurscht, ob das erlaubt ist oder nicht, ich würde das nicht unter meinem Dach wollen.
@#708974: Danke für die Ergänzung, war mir nicht bekannt!
Man kann nicht alles automatisieren.
@Kassandra:
Wieso sollte man das löschen müssen? Das zitierte Lied ist weder indiziert noch sonstwas.
http://www.bverfg.de/entscheidungen/rk20001103_1bvr058100.html
Die Verbreitung von verfassungsfeindlichen Symbolen bzw. von Nazi-Propaganda ist dagegen zumindest in Deutschland rechtswidrig.
last.fm ist »halb deutsch / halb britisch« soweit ich mich erinnere.
@#708954:
@#708976: Sehe ich genau so. Ich will sowas auch nicht haben. Ich habe die ganze Diskussion über die „Zeitungszeugen“ verfolgt und mich mal ein bißchen damit beschäftigt. Was „Verbreitung von NS-Propagandamaterial…“ ist und was nicht, ist nicht so pauschal zu sagen. Interessant ist dieses PDF-Dokument von der Juristischen Fakultät der HU. Paßt ja irgendwie hierher…
http://www.zeitungszeugen.de/fileadmin/templates/ZZGER/downloads/StrafrechtlichesGutachtenHumboldt.pdf
Spon steht ja nun wirklich außer Verdacht, irgendwas in der Art verbreiten zu wollen.
So fing es an (rechtlich aber rein britisch damals glaub ich).
Gehört mittlerweile aber CBS.
jetzt ist doch glatt mein kommentar nicht aufgetaucht…
is eh allet jesacht :)
last.fm/user/the_homer (kein nazi-stuff!)
Sowohl lastfm.de als auch lastfm.spiegel.de setzen bereits Filter ein, und zwar unterschiedliche. Bei lastfm.de sind die einschlägigen Nazibands gesperrt, bei lastfm.spiegel.de zusätzlich alle Künstler mit von der Bundesprüfstelle indizierten Alben. Ein Beispiel dafür ist Eisregen (keine Naziband), die Gruppe ist bei lastfm.de problemlos verfügbar, im Spiegel erscheint ein Hinweis auf den Jugendschutz statt einer Künstlerseite.
Ich kenne last.fm schon lange (damals noch audioscrobbler) und habe oft miterlebt wie Nutzer Nazis verbannt sehen wollten, weil sie auf ihrem Profil Nazimukke verlinken oder Nazi-Symbole benutzen.
Man darf dabei nicht vergessen, dass last.fm britisch ist (London) und die Angelsachsen einen sehr weit gefassten Begriff von Meinungsfreiheit haben. Wir Deutschen haben verständlicherweise einen ziemlich wunden Punkt was diese Diskussion betrifft, aber die Briten und die Amis sehen das anders. Solange niemand direkt hetzt oder zu kriminellen Handlungen aufruft kann jeder behaupten was er will und das benutzen von den oben abgebildeten Symbolen mag in Deutschland verboten sein, aber in den meisten anderen Ländern ist dies nicht der Fall.
Ich tendiere zur angelsächsischen Haltung weil ich nie verstehen konnte, warum mir jemand per Gesetz gewisse Informationen vorenthalten sollte. Ausserdem habe ich gerne einen unverstellten Blick auf die Gesellschaft.
Abgesehen davon ist Zensur im Internet eine Büchse der Pandora. Wenn man damit mal anfängt wird es schwer die Grenze zu ziehen (wenn nicht unmöglich).
@#709081: Auch bei den Angelsachsen hat die Meinungsfreiheit Grenzen. Ich habe mich bei last.fm erfolgreich über einen Nutzer beschwert, der einen Liedtext in seinem Profil zitiert hatte, in dem zum Vergasen aller Homosexuellen aufgerufen wurde. Dieser Text wurde entfernt, der Link darunter zum bei last.fm eingebetteten Musikvideos dieses Liedes blieb leider.
angelsachse hin odern her: nazis sind menschen, deren ideologie schlicht und ergreifend „massenmord an menschen anderer religion, hautfarbe, sexuelle orientierungt oder politischer einstellung“ propagiert.
die dürfen sich nicht auf wie auch immer geartete meinungsfreiheit berufen.
wer sich so etwas auf die fahnen schreibt, ist entweder dumm, bestenfalls blauäugig oder unterstützer.
wer diesen leuten eine plattform bietet, auf der sie ihre propaganda in Form, von Musik oder Texten verbreiten oder netzwerke bilden können – genau das passiert hier auf last.fm mit der freundlichen unterstützung des hauses „spiegel“- macht sich um des lieben geldes willig mitschuldig daran, dass nazismus langsam als ideologie wieder salonfähig gemacht wird, weil „sind ja nicht so viele“ und „ist halt ne andere meinung, der eine wählt grün, der andere cdu und der dritte will halt juden vergasen. muss man tolerieren, jeder jeck ist anders und im angelsächsischen raum ist das ja sowieso erlaubt, das auch offen zu sagen“. super-einstellung !
das kann auch für die ganzen www-darwinisten, deren höchstes gut das „hauptsache, im netzt kann alles ungehindert fliessen, egal welcher dreck“-credo ist, schnell nach hinten losgehen.
ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass es in den 80ern auch in eher linken kreisen weit verbreitet war, neo-nazismus als das problem von wenigen versprengten spinnern zu sehen, was es damals es auch wirklich war. die szene der rechtsspinner in westdeutschland war winzig und es war einfach nicht vorstellbar, dass so etwas absurdes wie „Nazi sein“ irgendwann mal wieder auch nur ansatzweise zum Problem werden konnte.
Mit dem wegfall der mauer haben sich die zeiten spürbar geändert, der wind wurde rauher und auf einmal wurde faschimsus in vielen gegenden wieder zu einem echten, realen problem. „national befreite zonen“ und rechter mainstream sind in leider nicht wenigen ecken unseres landes ein echtes problem.
und wer, wie spon und last.fm, mit seinem tun bzw. durch unterlassung und nicht-kümmern, den eindruck erweckt, nazi-musik/netzwerke/insignia seinen normal, weil ist ja ne andere meinung und man kann eh nichts dagegen tun, wie bei einem naturereignis, unterstützt diese entwicklung.
wenn es keinen ganz klaren konsens gibt, dass einer menschenverachtenden ideologie immer und unter allen umständen entgegenzutreten ist und das auch offensiv vertreten wird, dann wird diese ideologie irgendwann wieder normal („npd ? kann nicht so schlimm sein, sonst wäre sie ja verboten“) und wenn die umstände stimmen, auch wieder wählbar.
zwei millionen arbeitslose mehr, die einen sündenbock brauchen und rufen „deutsche zuerst“, der richtige schreihals am richtigen platz, das kann schnell gehen, wie die geschichte an mehr als, einem beispiel gezeigt hat.
und SpiegelOnline und last.fm leisten der erosion dieses konsens durch ihren plattformen vorschub, wegen geld, dass sie nicht ausgeben möchten, um ihre plattform händisch sauber zu halten. darum gehts. und das ist das allerletzte, gerade bei einem haus, dass sich als moralische, publizistische instanz. sieht, aber in seinen eigenen fluren den dreck nicht wegkehrt.
ob last.fm nun in england oder amerika sitzt ist doch vollkommen ohne belang. und welche auffassung in den jeweiligen ländern von recht vorherrscht ist doch ebenfalls belanglos. fakt ist doch, dass die scheiße in deutschland zu sehen / hören ist.
@1, @6 und @8. wenn das eure meinung ist, dann ist das sehr, sehr traurig und deprimierend. „die lernen einfach nicht dazu“, sagen eltern gern in solchen situationen.
aber vielleicht ruft ja jemand den staatsschutz, wenn die 82 hörer, statt digital vor der röhre, ganz analog auf der straße stehen und songinhalte real am lebendobjekt ausprobieren.
Ich kann mich daran erinnern, dass Spiegel doch schon mal „Ärger“ wegen diese Kooperation bekam. Das war ganz am Anfang, weil sich viele User genau wegen dieser Sache halt beschwert haben. Damals haben sie lastfm wieder ganz rausgenommen, bis sie eine Filterlösung hatten. Dachte eigentlich, dass damit das Problem gelöst sei. Ich kenn mich in der Nazi-Musik-Szene zwar überhaupt nicht aus, aber die Screenshots scheinen doch eine eindeutige Sprache zu sprechen.
@#709113:
was heisst hier „die lernen nichts dazu“?
wenn du meinst dass ein katz- und mausspiel um http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextreme_Symbole_und_Zeichen die lösung sei… okay, bitte, dann sind wir da unterschiedlicher meinung.
Vergesst die „Neonazis“, das ist der letzte Rest eines Abklatsches einer Ideologie des 20. Jh., eine wirkliche Randerscheinung.
Wenn ihr wirklich was gegen Militante tun wollt, die zu allem bereit sind und die sich bedrohlich verbreiten und radikalisieren, dann lenkt euer Augenmerk lieber auf den wachsenden Islamismus, dessen Einpeitscher und Propagandisten legal über Youtube und co. verfügbar sind…
@27
der link führt zu nazi symbolen. daher verstehe ich den katz und maus zusammenhang nicht.
sollte aber damit suggeriert werden, dass etwas zu tun ohnehin aussichtslos ist, dann sind wir sehr unterschiedlcher meinung.
wenn das heißen soll, dass eine zensur (verbot!) nicht nötig ist, wenn es darum geht menschen eine plattform zu bieten, die ganz unverhohlen für die errichtung eines „reiches“ eintreten ohne dabei rücksicht auf andere menschenleben zu nehmen und nicht zuletzt auch auf deren kosten, dann sind wir unterschiedlicher meinung.
diese ideologie als dumme-jungen-streich abzutun und achselzuckend an dieser kotze vorbeizugehen (siehe screenshots) ist mehr als verantwortungslos.
@Vahan:
Erst jetzt fällt mir auf, was in der Diskussion „gefehlt“ hat….*gähn*
@#709145:
Katz und Maus heisst, dass man dann demnächst so ziemlich jede Buchstaben- oder Zahlenkombination verbieten muss… weil der „Bedarf an Ausdruckmöglichkeiten“ (den müsste man bekämpfen) neue Codes generiert.
Ich kann mich auch anders engagieren als die über eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Anders als bei KiPo (siehe eine andere Filterdiskussion, wo aber auch jeder Frau von der Leyen attestiert dass das so bestenfalls Augenwischerei wird) ist ja das Abbilden der Symbole nichtmal Kern des ursachlichen Problems.
Wem ist denn geholfen wenn diese Last.fm User andere Profilbilder hochladen, oder man nichtmehr erfährt wieviele User Naziband X anhören (denn anhören werden sie es ja weiterhin)?
„Filtr“ fand man auch hier auf Spreeblick doof, viele Nutzer fühlten sich gegängelt (Flickr-Deutschlandstart mit Jugendschutz- und anderen Filtern wie sonst nur in China).
Verfassungsfeindliche Symbole auf Flickr kann ich immernoch mit nur einem Suchbegriff auf den Schirm zaubern.
@ darby crash:
„angelsachse hin odern her: nazis sind menschen, deren ideologie schlicht und ergreifend „massenmord an menschen anderer religion, hautfarbe, sexuelle orientierungt oder politischer einstellung“ propagiert.“¨die dürfen sich nicht auf wie auch immer geartete meinungsfreiheit berufen.“
Wenn sie Massenmord propagieren dann muss das verfolgt werden. Keine Frage. Aufruf zum Mord ist auch in den USA/UK durch die Meinungsfreiheit nicht gedeckt.
„wer diesen leuten eine plattform bietet, auf der sie ihre propaganda in Form, von Musik oder Texten verbreiten oder netzwerke bilden können – genau das passiert hier auf last.fm mit der freundlichen unterstützung des hauses „spiegel“- macht sich um des lieben geldes willig mitschuldig daran, dass nazismus langsam als ideologie wieder salonfähig gemacht wird“
Last.fm hat fast 20 millionen Nutzer und es ist nicht gerade banal einen solch großen Haufen zu kontrollieren. Ich halte es auch für über das Ziel hinaus geschossen, last.fm und dem Spiegel zu unterstellen, Neonazis eine Platform bieten zu wollen. Bei 20 Millionen sind nun mal die 3% Idioten dabei und gegen grobe Verstöße wird wohl auch vorgegangen. Die Frage ist eben wo man die Grenze zieht.
„“sind ja nicht so viele“ und „ist halt ne andere meinung, der eine wählt grün, der andere cdu und der dritte will halt juden vergasen. muss man tolerieren, jeder jeck ist anders und im angelsächsischen raum ist das ja sowieso erlaubt, das auch offen zu sagen“. super-einstellung !“
Da musst du mich falsch verstanden haben. Ich habe nie behauptet, dass man es tolerieren muss. Aber ich halte es eher für die Aufgabe eines jeden einzelnen diese Ablehnung zu artikulieren und überlasse das ungern dem Staat, der dann mit Verboten reagiert. Abgesehen davon geht es ja nicht darum das jemand sagt ‚die Juden gehören vergast‘, sondern um den Gebrauch von Neonazisymbolen als Avatar und dem Hören rechtsradikaler Musik.
„das kann auch für die ganzen www-darwinisten, deren höchstes gut das „hauptsache, im netzt kann alles ungehindert fliessen, egal welcher dreck“-credo ist, schnell nach hinten losgehen.“
Was wäre dir denn lieber? Eine weltweite Zensurpolizei die nach dem jeweiligen Zeitgeist alle möglichen Seiten sperrt?
„Mit dem wegfall der mauer haben sich die zeiten spürbar geändert, der wind wurde rauher und auf einmal wurde faschimsus in vielen gegenden wieder zu einem echten, realen problem. „national befreite zonen“ und rechter mainstream sind in leider nicht wenigen ecken unseres landes ein echtes problem.“
Und glaubst du ernsthaft, dass sich diese Leute über Seiten wie last.fm organisiert haben? Oder glaubst du, dass sie diesen Zuspruch finden weil unschuldige Bürger durch das betrachten von Nazisymbolen umgepolt wurden? Ich empfinde den rechten mainstream auch als echtes Problem, nur ist die Angelegenheit etwas zu kompliziert um ihr mit Zensur beizukommen.
„wenn es keinen ganz klaren konsens gibt, dass einer menschenverachtenden ideologie immer und unter allen umständen entgegenzutreten ist und das auch offensiv vertreten wird, dann wird diese ideologie irgendwann wieder normal („npd ? kann nicht so schlimm sein, sonst wäre sie ja verboten“) und wenn die umstände stimmen, auch wieder wählbar.“
Das sehe ich ganz genauso, nur deligiere ich ungern die Verantwortung dafür an den Staat. Ich habe den Eindruck, dass diejenigen, die sämtliche Symbole und Musik aus dieser Szene verbannt sehen wollen im Grunde null Vertrauen in ihre Mitbürger haben und jederzeit damit rechnen, dass die Kollektive Dummheit morgen oder wahrscheinlich eher heute Abend schon einen zweiten Hitler wählen würde. Darin liegt für mich der eigentliche Knackpunkt: wenn ich der Mehrheit meiner Mitmenschen nicht zutraue vernünftig zu handeln und zu argumentieren, dann helfen auch alle Verbote nichts.
„zwei millionen arbeitslose mehr, die einen sündenbock brauchen und rufen „deutsche zuerst“, der richtige schreihals am richtigen platz, das kann schnell gehen, wie die geschichte an mehr als, einem beispiel gezeigt hat.“
Wenn du davon wirklich überzeugt bist, dann wird es aber allerhöchste Zeit für dich, entweder politisch aktiv zu werden um dagegen etwas zu tun oder aber ganz schnell abzuhauen weil hier ja eh nichts mehr zu retten ist.
Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber du scheinst eine ziemliche Wut auf den Spiegel zu haben.
Wenn mir jetzt noch jemand erklärt, mit welchem code ich diese tollen spreeblick-quotes herzaubern kann, so wäre das hervorragend.
@Johnny Haeusler (15)
Das ist die eigentlich wirklich interessante Frage: Man müsste SPON und last.fm jetzt eigentlich dafür vor Gericht zerren und zwar am besten in Hamburg. Insbesondere SPON würde bestimmt mit massiver (Geld-)Macht vor Gericht seine „Verantwortungslosigkeit“ einfordern und am Ende vielleicht sogar „Recht“ bekommen.
Ich weiß bei uns herrscht nicht das Fallrecht, aber die Entscheidung wäre trotzdem interessant.
@alle Juristen:
Muss man dazu eine Anzeige erstatten?
Das britische Recht hat meines erachtens überhaupt kein Problem mit Rechtsradikalem Zeichen- Gesangs- und Gedankengut. Im schlimmsten Fall würde man die Jungs und Mädels von SPON dafür verklagen, weil sie auf eine britische Seite gelinkt haben deren Nutzer irgendwo mal Musik von Störkraft gescrobbled haben.
Aber mal ganz ehrlich, liebe Spreeblick-Leute. Ich verstehe eure Aufregung nicht. Natürlich, die rechtsradikale Brut ist eine Seuche und auch Last.FM macht vor ihnen nicht halt. Der ganze Artikel liest sich so, als würde man „Nazis raus aus Last.FM“ wollen. Bringt nur nix, Unkraut vergeht nicht. Auf Last.FM finden sich völlig unzensiert marxistische Spinner, Hitlerverhätschelnde Neonazis, extreme Free-Speech Aktivisten und noch viele Personen mehr mit radikalen Ansichten.
Und wisst ihr was? Das ist auch sehr gut so. Wenn Nazis aus dem Internet sollen, gbt es kein freies Netz mehr. Und ehrlich gesagt geht mir die Netzfreiheit über ein paar rechtsradikale Last.FM-Benutzer.
Lieber Stoertebeker,
ich hab gar nichts gegen den Spiegel im Allgmeinen, nur gegen Leute, die wie SPON in diesem Fall durch Unterlassung Nazipropaganda Vorschub leisten.
Und zu meinem Vorredner: Wenn ich das hier lese
http://www.tagesschau.de/inland/rechtsextremestraftaten100.html
kann ich nur sagen, da hätte ich gerne ein bißchen mehr Zensur.
Die Freiheit hört bei mir da auf, wo andere geschädigt werden und Nazipropaganda/Insignien/Musik weicht den demokratischen Konsens auf, wenn man so tut, als sei das „normal“ weil „freie Meinungsäusserung“.
Das ist die gleiche Diskussion, die ich mit manchen US-Freunden führe, die gar nicht verstehen können, wie ein freies Land seinen Bürgern verbieten kann, Waffen zu tragen, weil nur diese Freiheit verhindert, dass irgendwann mal ein Diktator das Land regieren könnte.
Leider sterben an dieser Freiheit Jahr für Jahr mehrere zehntausend Menschen.
Das ist für mich aber Argumentation auf Orang Utan-Niveau und auf diese Freihait kann ich gut verzichten, weil dann sind wir bald wieder im Urwald, wo nur der Stärkste überlebt, Online-Darwinismus eben.
Zum Thema TAZ von heute:
Die Sieger von Dresden
Dresden einigt die Neonazis, bietet Anknüpfungspunkte in rechtskonservative Milieus und ist für ausländische Rechte attraktiv
VON ANDREAS SPEIT, FELIX LEE UND MICHAEL BARTSCH
Drei Tage nach dem größten Aufmarsch von Neonazis in der deutschen Nachkriegsgeschichte zeigt sich die rechtsextreme Szene in Feierlaune: Der 14. Februar 2009, als 6.000 Menschen mit einem „Trauermarsch“ durch Dresden zogen, war „ihr Tag“, darin wissen sich die Militanten aus den Kameradschaften mit NPD- und DVU-Leuten einig.
Es ist nicht allein die Rekordzahl, die Rechtsextremisten so verzückt. Wichtiger sei der Umstand, so verlautet die NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, „dass das von linken Parteien, Spitzenpolitikern, Gewerkschaften und Kirchen getragene Bündnis ,GehDenken‘ seinen vollmundig verkündeten Vorsatz, den Zug der ,Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland‘ zu stoppen, trotz einer bundesweiten Mobilisierung nicht einmal ansatzweise wahrmachen („¦) konnte. Ihr Abgeordneter Jürgen Gansel spricht gar von einem „Schlag ins Gesicht der antideutschen Schuld- und Sühneprediger“.
Das Gefühl, an diesem Samstag den Kampf auf Dresdens Straßen gewonnen zu haben, wird nachwirken. Und möglicherweise wird auch das Gefühl der Einigkeit nachwirken, die Rechtsextremisten an diesem Tag zur Schau stellten: als der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt und sein Herausforderer Andreas Molau gemeinsam lächelnd das Fronttransparent „Ehre, wem Ehre gebührt“ trugen; auf der Abschlusskundgebung der NPD-Mann Holger Apfel, der DVU-Bundesvorsitzende Matthias Faust und der ehemalige Wehrmachtsinspekteur Hajo Hermann sprachen; gescheitelte Burschenschafter und Bünde mit schwarz gekleideten „Autonomen Nationalisten“ marschierten und junge Naziskinheads im klassischen Stil einträchtig neben biederen älteren Herren und Damen und sogar Familien mit Kindern liefen.
Die Attraktivität, in Deutschland einen großen Marsch zu erleben, strahlt auch längst über die Grenzen hinaus. Teilnehmer und Redner kamen aus Österreich, der Slowakei, Spanien, Schweden und Tschechien – darunter viele Angehörige der in Tschechien verbotenen und besonders gewaltbereiten Neonaziorganisation Národnà Odpor.
Friedemann Bringt vom Kulturbüro Sachsen, das an der Organisation der Gegenkundgebung maßgeblich beteiligt war, hat beobachtet, dass die Teilnehmer über das übliche rechtsextreme Spektrum hinausgingen. Neben verschiedenen Abteilungen der NPD, der DVU und freier Kameradschaften habe er Angehörige der Dresdner Burschenschaftsszene und Mitglieder von Vertriebenenverbände beobachtet. Das sei im Vergleich zu früher, als es eher eine einheitliche Szene gewesen sei, „eine qualitative Veränderung“.
Bianca Klose von der Berliner Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus hingegen meint, dass die Landsmannschaften und Burschenschaften nur an den Transparenten zu erkennen gewesen seien. Eine nennenswerte Zahl ausländischer Neonazis hat sie ebenfalls nicht beobachtet. Die „Füllmasse“ hätten „stramme Neonazis“ aus dem gesamten Bundesgebiet gebildet. Allerdings seien alle Altersgruppen vertreten gewesen, auch viele Altnazis. Auffällig fand sie, dass der Block der „Autonomen Nationalisten“, ein besonders gewaltbereites Spektrum, großen Zulauf hatte.
Unzweifelhaft ist jedenfalls, dass es den Organisatoren um die Junge Landsmannschaft Ostpreußen – ehedem die Jugendorganisation der Landsmannschaft Ostpreußen, die sich von ihr vor drei Jahren wegen ihrer extremen Rechtslastigkeit trennte – diesmal gelungen ist, die in Dresden seit zehn Jahren stattfindende Demonstration zum „zentralen Marsch“ des Jahres zu machen und ihn schon Monate im Voraus in der Szene zu bewerben.
Doch Dresden ist für die Neonazis nicht irgendein Großevent. Besonders attraktiv an diesem Termin ist, dass der Opferkult um Dresden nicht nur Konsens innerhalb der extremen Rechten ist, sondern auch Berührungspunkte bis in das bürgerlich-rechtskonservative Lager hinein bietet. Die Rede vom „Bombenholocaust“, wie vor vier Jahren der Vorsitzende der sächsischen NPD-Landtagsfraktion, Holger Apfel, die Luftangriffe titulierte, ist der Versuch, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu relativieren und zugleich an Stimmungen und Meinungen in der Mitte der Gesellschaft anzuknüpfen.
Gerade in Dresden hoffen die Rechtsextremisten, auch außerhalb ihrer üblichen Klientel, unter einfachen Bürgern Gehör zu finden. Der jährliche schwarz-braune Marsch setzt auf einen doppelten Mythos der Stadt, der zwischen Selbstverklärung und Selbstmitleid schwebt.
Da ist einerseits das Selbstbild einer Stadt der Schönheit und des Geistes, das auf die vom sächsischen Kurfürst August geprägte Vision vom städtischen Gesamtkunstwerk und Herders Wendung vom „deutschen Florenz“ zurückgeht und bis heute geradezu autistische Züge trägt. Da ist zum anderen die Bombardierung der Stadt im Februar 1945, die schon in den letzten Kriegsmonaten von der NS-Propaganda als eine singuläre Untat dargestellt wurde.
Dieser Tenor schwang auch in der Gedenkpolitik der DDR mit, wenngleich stets der mahnende Charakter „Nie wieder Krieg – Nie wieder Faschismus!“ als Schlussfolgerung im Vordergrund stand. Das Zerstörungstrauma in Verbindung mit einer gewissen Verliebtheit der Dresdner in ihre Opferrolle nährte über Jahrzehnte einen latenten Zorn über Engländer und Amerikaner. Zudem wurde Dresden zu einer Chiffre für Kriegsgräuel schlechthin. Der 13. Februar sei eines der Daten, „die einen festen Platz im kanonisierten Jahreslauf des Gedenkens in Deutschland und Europa einnehmen“, schreibt Matthias Neutzner, Vorsitzender der „IG 13. Februar“ in Dresden.
An diesem Punkt setzen die Neonazis an. Der Angriff auf Dresden wird zu einem generellen Angriff auf die deutsche Kultur, zum „deutschen Hiroshima“, so eine Banderole im „Trauermarsch“. Mit nach oben getriebenen Opferzahlen wird zynisch an das Schmerzempfinden der Dresdner appelliert.
Doch die Generation derer, die ohne jeden historischen Kontext einen rein subjektiven Opferkult pflegen wollen, schwindet. In der Stadt gewinnt eine aufgeklärte akademische Elite Raum, und viele Jugendliche verstehen Dresden als eine unter vielen schönen Städten. Sie nehmen auch die Zerstörungsfolgen weniger wahr. Eine Neonazihochburg ist die Stadt nicht. Und dass sich Dresdner Bürger, die sich im offiziellen Gedenken nicht wiederfanden und sich spontan dem Geisterzug der Neonazis anschlossen, konnte man vor ein paar Jahren noch häufiger beobachten als heute.
Stattdessen wächst der Frust über die Instrumentalisierung des Gedenktages. Und leider sieht eine wachsende Zahl von Dresdnern auch im „GehDenken“ der Demokraten eine Instrumentalisierung. Viele verreisen extra an diesem Wochenende. Diese Stimmung dürfte dazu beigetragen haben, dass die Gegenveranstaltung kaum besser besucht war als der Naziaufmarsch.
Diese Tendenz werden Politiker beachten müssen, wenn sie sich jetzt schon über die Gestaltung des 65. Jahrestages streiten, der 2010 bevorsteht. Die Debatte darüber ist schon entbrannt: Der Neonaziaufmarsch soll künftig verboten werden, fordert die Linke, während der Zentralrat der Juden die CDU und die FDP dazu auffordert, die Gegendemonstration zu unterstützen – auf dass die Neonazis im kommenden Jahr nicht wieder einen Doppelerfolg feiern können.