21

re:publica 2009 Tag 1: John Kelly und „žBlogs in Deutschland“

Wir Spreeblicker sind derzeit schwer mit unserer heute gestarteten re:publica-Konferenz beschäftigt und kommen deshalb wohl kaum oder erst spät am Tag zum bloggen. Oben der Live-Stream, Snip von Netzpolitik:

Unsere re:publica“™09-Konferenz hat offiziell in Berlin begonnen. Bis Freitag Abend werden über 180 RednerInnen in mehr als 100 Veranstaltungen mit mehr als 1500 Menschen über Blogs, soziale Medien und die digitale Gesellschaft diskutieren. Das Programm findet sich hier. Aktuelle Informationen gibt es u.a im offiziellen Twitter-Channel. Das Live-Geschehen bei Twitter kann man mit Hilfe des Tags „rp09″³ in der Twitter-Suche verfolgen. Video-Streams werden in Kooperation mit Make.tv übertragen.

Heute morgen hielt John Kelly einen hochinteressanten Vortrag über sein Projekt der Kartografierung internationaler Blogosphären, heute mit dem Fokus auf die deutsche Blogosphäre, hier ein wackeliges iPhone-Foto davon:

Danach sprachen Thomas Knüwer, Markus Beckedahl, Robert Basic, Stefan Niggemeier und Sascha Pallenberg über den Zustand und die Zukunft der deutschen Blogs, wobei sie sich meines Erachtens mal wieder viel zu sehr mit dem Verhältnis von Blogs zum professionellen Journalismus aufhielten. Stefan bemängelte zu wenig originären Content, Markus freute sich über zunehmende Politisierung, Robert sagte ein paar sehr richtige Worte — und das ohne „žSodelle“! — darüber, dass die deutsche Blogosphäre zu sehr „žnachdenkt“ statt zu bloggen und Sascha sah viel Potential für die Zukunft. Das sehe ich ähnlich und denke, dass die Diskussion über das Verhaltnis zur Journaille recht überflüssig ist, weil die Fakten bereits auf dem Tisch liegen: Die Blogosphäre überzieht die Profi-Medien mit einer Schicht aus Kommentaren, vernetzte Leserbriefe quasi. Und Twitter bildet mittlerweile den Lack über dieser Schicht. Nette Diskussion, bei der aber vielleicht ein wenig mehr drin gewesen wäre.

Grade eben sprechen Helmut Lehnert, Johnny, Jakob Augstein, Petra Müller und Peter Hogenkamp über Medien im Wandel, danach Anthony Volodkin über den Meta-Musikblog-Aggregator Hypemachine und hiernach m00t über 4chan: „žThe Dark Heart of the Internet –how, and why it works“, für mich ein Highlight der ganzen Veranstaltung.

21 Kommentare

  1. 01

    „Die Blogosphäre überzieht die Profi-Medien mit einer Schicht aus Kommentaren, vernetzte Leserbriefe quasi. Und Twitter bildet mittlerweile den Lack über dieser Schicht. Nette Diskussion, bei der aber vielleicht ein wenig mehr drin gewesen wäre.“

    YEAH! Kann ich nur unterschreiben.

  2. 02
    Ben

    Darf man 4chan hierzulande eigentlich nennen, geschweige denn verlinken, oder zählt das schon als verdächtig/gefährlich/kriminell/terroristisch?

  3. 03

    „m00t über 4chan“

    Also ich weiß wirklich gar nicht, wie ich mir das entgehen lassen kann.

  4. 04
    Martin2

    Schöne Sache. Aber könnt ihr evtl. die Twitterwall abstellen?
    Ich halte sie wirklich für einen Störfaktor.

  5. 05

    Achtung, Double Post (denbselben Kommentar habe ich gerade eins zu eins bei Nerdcore geschrieben): Ja, das ist leider das traurige an den deutschen Blogs: Zum Großteil sind sie nur der Kommentar-Kommentar zu anderen Medien. Und damit meine ich keineswegs, dass man die großen Watchblogs abschaffen sollte, Stefans Blog ist eine meiner Lieblingslektüren. Aber die zighundert kleinen Blogs, die dessen News dann nochmal wiederkauen, sind doch todlangweilig. Lieber originelle Inhalte. Wie es geht: Spreeblick macht es oft vor, bei Nerdcore bekomme ich zwar auch meist nur „kommentierte und bebilderte Links“, diese aber in einer sehr, sehr originellen und eigenwilligen Mischung :).

  6. 06

    um am ende haben wir kommentar-kommentar kommentarkopien überall rumstehen.

  7. 07

    @#712694: Nein. Ich verstehe das Argument, aber das was Du als „Wiederkäuen“ bezeichnest, nenne ich Vernetzung. Eine grundlegende Eigenschaft des Internet. Ich lese etwas interessantes und verlinke es. Das Gegenstück wäre ja, dass jeder „nur“ originären Content liefern würde, die Vernetzung bliebe auf der Strecke.

    Die Mischung machts, sowohl verlinken als auch originären Content. Ich versuch das, mal mehr, mal weniger gut. ;)

    @#712697: Na und? Das Netz ist unendlich groß, die Echo-Kammer von der viele immer wieder schreiben ist Unsinn, weil Echo im unendlichen Raum nicht möglich ist. ;)

  8. 08
    hannes

    die re:publica ist sogar in der tagesschau angekommen: http://www.tagesschau.de/kultur/republica100.html

  9. 09

    Verdammt noch mal, ich will da auch hin! Nächste re:publica in Wien, k? K.

  10. 10

    Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum diese Veranstaltung
    zu sehen einem so schwer gemacht wird. Tut es Not dass René einen
    Artikel verfassen u. Links benennen muss? Das wäre nicht nötig gewesen.
    hätten die Verantwortlichen von http://www.re-publica.de/09/ einen Test
    durchgeführt.

    Will nicht über Gebühr Nörgeln.

    Alles Gute ;-)

  11. 11

    Die re:publica ist nun endlich in der BILD angekommen.

    (kein Link dorthin – das versteht sich von selbst)

  12. 12

    @#712742: Wer oder was ist die Bild? ;)

  13. 13

    Kann man die Slides von John Kelly irgendwo bekommen? Er ist da ziemlich schnell durchgegangen, die in Ruhe anzuschauen wäre ganz instruktiv.

  14. 14

    @#712757: Ich will John Kelly tatsächlich mal anmailen, weil er das Nerdcore-Slide hatte… ich frag ihn bei der Gelegenheit mal…