Als ich neulich den Jungs erklärte, wie Stop-Motion-Animation funktioniert, ging das recht flott: Ein Film besteht aus vielen einzelnen Bildern, wenn man also einzelne Bilder manuell oder im Rechner verändert, erzeugt man beim Anschauen des daraus entstandenen Films den Eindruck von Bewegung. Soweit, so gut und auch relativ leicht darstellbar. Was aber, wenn ich diese manuell erstellte Bewegung zu Musik synchronisieren will?
Angenommen, ich habe eine Band aus LEGO-Figuren gebastelt (okay — die Jungs haben eine ziemlich coole Bionicles-Band gebaut) und ich möchte diese Band zu einem vorgegebenen Song spielen lassen: Wie macht man das? Muss ich tatsächlich den Schlagzeug-Beat, die Gitarren-Riffs und die Gesangslinie auf einer Art Timeline skizzieren, das ganze dann in Einzelbilder umrechnen und die Bilder dann entsprechend dieser Timeline aufnehmen? Im Sinne von „die Snare erklingt genau bei Takt 19 und da der Song 120 BPM und der Film 24 Bilder pro Sekunde hat, muss der Schlagzeuger nach 7647 Einzelbildern auf die Snare hauen“? Geht das nur so oder stelle ich mich blöd an?
Die fliegen auf den Mond, da muss man doch Stop-Motion leichter erstellen können!
bei 120bpm dauert jeder tackt 1/2s (60s/120bpm)
Tackt 19 beginnt also bei der 8,5ten sec
8,5 *24 = Frame 204
LG
Lindworm
Ich würde geschicktes Schneiden empfehlen.
„Takt“ 19=> während 10ter sekunde => 19/2= sekunde 9,5 => Frame 228 sonst haut das nicht hin. ;)
Mann, das waren doch nur Beispiele. :)
@#712989: Schneiden genügt aber nicht, das funktioniert bei einer Figur, aber wenn da drei Figuren stehen, müssen die Bilder ja in sich synchron sein. Wenn also der Drummer auf der Snare ist, muss der Sänger ggf. gerade das Mikro am Mund haben oder eben nicht. Das lässt sich schwer schneiden.
Ja, ich würde sagen, das geht nur so. Aber was ich dir aus Erfahrung mit Stop-Motion-Filmen sagen kann, ist, dass für den Anfang 12 Bilder pro Sekunde ausreichen. Erstens hat das schon wieder Charme, wenn sich die Figuren leicht! ruckelnd bewegen, zum anderen ist es eine wirkliche erleichterung nicht ganz so viele Bilder machen zu müssen.
GEIL! das ist eine mathematisch-technische textausgabe für den mathe-physik-unterricht 2.0!
;-)
Auch ganz gut ist es, wenn du das was du bauen willst erst in real filmst und dann die einzelbilder ausdruckst um dein StopMotion daran zu orientieren.
z.B. Michel Gondry hat das gemacht:
http://www.youtube.com/watch?v=XRDi67G0Siw
wobei der da die wirklichen Videobilder exakt nachgebaut hat, aber als orientierung dürfte das dann schon leichter fallen.
Also ich würde sagen man macht es sich viel leichter, wenn man vorher weiß, welche Einstellungen man bei welchem Part der Musik sehen will und zu welchen Zeitpunkten es sich lohnt, die Synchronität wirklich zu 100% herzustellen.
Ein Gitarrist, der die Akkorde zum Gesang schrubbt könnte man ja nur als schrubbenden Gittaristen animieren, ohne dass die Handgriffe wirklich stimmen.
Macht der Drummer einen Snaredrumwirbel, dann sollte der Zuschauer aber die Synchronität sehen, da die falsche Optik eher auffallen würde.
Ich glaube das schwierigste ist Synchronität zu zeigen, wenn mehrere Akteure gleichzeitig zu sehen sind. Bei einem einzelnen kann man durch Timestreching ja korrigieren.
Vielleicht sollte man auch die „Musiker“ einzeln vor einem Green-Screen aufnehmen und erst später zusammen in eine Szene setzen, dann kann man alle unabhängig synchron mit dem Track machen…
@#712997: Daran habe ich auch schon gedacht, so eine Art Motiontracking für Arme.
@#712998: Denke auch, dass geschicktes Planen und Schneiden hilft. Für manche Parts Closeups, sonst eher generische Bewegungen …
Das wird langsam eine Wochen-AG. ;)
Und wenn ihr erst mal mit Bildern im Takt arbeitet? Also die Bilder wie Pattern auf dem Drumcomputer setzen?
Eine andere Idee wäre noch zuerst mal gewissen Keyframes parallel zum Song zu platzieren.
Also z.B. das Bild des Drummers, wie er mit dem Stick die Drum trifft genau an der passenden Stelle im Song zu positionieren.
Wenn man diese Schlüsselbilder hat interpoliert man quasi die Fehlenden Abschnitte zwischendrin; so ähnlich wie das bei 3D-Animationssoftware geschieht.
hab mich auch immer gefragt wie die das machen, bei disney filmen ist das ja immer ganz krass.
mundbewegungen+hintergrunddetails die meist auch zur musik animiert sind+die musik an sich..
immer wenn ich das seh, denk ich das das ne technische meisterleistung ist, aber hab die hoffnung das das eigentlich ganz leicht sein sollte.
werdet mal fertig! wills auch gerne wissen, die bisherigen vorschläge sind ein bsichen wurstisch, da gibts bestimmt einen trick!
hab mich grad bischen umgeguckt aber außer der „mickey mousing“ technik hab ich nix gefunden. vieleicht hilfts ja ein bischen unter diesem namen nach tuts zu suchen.
viel glück auf jeden fall und schnelles gelingen!
bin jetzt nicht der grosse animator, hab aber neulich mal was damit zu tun gehabt:
12 bilder pro sekunde reichen erstmal völlig. ein einzelnes bild dann für 2 frames nutzen. allgemeines geschrubbe und gehämmer am schlagzeug sollten auch reichen. in ne dreier passt eh nicht alles so rein, dass man es genau erkennt. gesangspart sollte annähernd stimmen.
für markante stellen (basedrum, stick trifft trommel, mundbewegung am mic) lieber ne dichte drehen und dann passgenau ran schneiden.
und viel in loops arbeiten, spart ne menge arbeit!
und macht bloß nix mit timestreching und interploieren und so… macht nur alles irgendwie technisch am ende…
hab mal was mit istopmotion gemacht. kostet nicht viel und ist als stopmotionprogramm wirklich sehr kompfortabel.
viel spaß beim gefummel.
gruß st
was mir zur dreier grad noch eingefallen ist. ihr könntet die drei auch so hinstellen, daß sie sich gegenseitig nicht verdecken, dann spielen lassen, später das bild in 3 teile aufteilen und dann die videoschnipsel einzeln behandeln und nach links und rechts auf der timeline verschieben. dabei darf die kamera natürlich nicht verwackeln.
weiterhin viel spaß
:)
st
@#713010: Puh.
Vielleicht lass ich die Jungs doch lieber erstmal weiter mit Paintbrush o.ä. arbeiten. :)
HA! mein papa hat früher auch mit mir trickfilme mit bionicles gebastelt :D
johnny: guter papa
Wenn es darum geht, einen Song zu vertonen, würde ich die Videoschnipsel wie Loops behandeln. Für einen normalen Schlagzeug „Gustav“-Takt mit Bass auf 1+3 und Snare auf 2+4 bräuchtest du für den Drummer einen Bass/HiHat-Clip, der genau ein Viertel lang ist und einen Snare/HiHat-Clip, der genau ein Viertel lang ist – entweder schneidest du dir das aus echtem Filmmaterial raus oder machst halt einen oder zwei Frames und legst die ein Viertel (bzw. bei zwei Frames jeweils ein Achtel) lang an. Hintereinander kombiniert gibt das dann schnell einen Takt, usw.
Jetzt müsste man mit iMovie die Clips nur so komfortable schneiden können wie das in Logic mit Loops geht…
also ich finde am einfachsten (auch wenns albern wirkt) ist die bewegung mit sich selbst vorzumachen (also zu filmen) und dann jeden Frame nachzubauen, so wirken die Bewegungen am natürlichsten…
@#713014: Zeig mal! :)
@#712987: Nein, ein 4/4 Takt bei 120 BPM ist zwei Sekunden lang. Ein einzelnes 1/4 ist eine halbe Sekunde lang. Das B in BPM steht ja für Beats und nicht für Bars per Minute.
Taktlänge (4/4) = 240 / BPM
Ich würde ein Programm benutzen, bei dem man die Audio-Wellenform sehen kann, weil man sich gut daran orientieren kann. Dann entweder Top-Down, also erst ganz grob die Einstellungen auf die Wellenform setzen oder Bottom-Up erst ganz viele Fotos machen und dann aus den Fotos einen Film zusammenbauen.
Hier noch zur Inspiration ein weiteres sehr schön gemachtes Stop-Motion Musikvideo, das praktischerweise auch gleich ein paar Tricks offenbart:
Rex the Dog – Bubblicious
du kannst auch weniger bilder pro sekunde machen, das macht weniger arbeit, so 15 bilder / sekunde wird recht häufig bei stop-trick benutzt