Ich bin in eine kranke Zeit hineingeboren. Seit ich denken kann, beschäftigen sich Medien und Menschen um mich herum mit Weltuntergängen. Das fing an mit Tchernobyl, dem Damoklesschwert eines Nuklearkrieges, diversen Meteoriten, die alle mehr oder weniger betrunken auf die Erde zutaumeln. Nach dem elften September hat man ganze Bibliotheken vollgeschrieben, um mir weiszumachen, dass der Terrorismus und der Islam in Kürze hier die Scharia einführen und ich dann einen Backenbart zu tragen habe plus Schlafanzug. Außerdem droht die Klimakatastrophe, Desertifizierung, globale Erwärmung, El Nino, frohe Weihnachten. Als wäre das alles nicht genug, will alle zwei Jahre ein neuer Virus der Menschheit ans Leder. BSE, SARS, Vogelgrippe, und jetzt die Schweinegrippe. Jede Woche droht das Ende der Menschheitsgeschichte.
Und da winkt sie fröhlich ums Ecke, die Ökologiedebatte. BSE ist sehr schnell darauf zurückgeführt worden, dass wir die Rinder nicht artgerecht gefüttert haben. Die Geflügelpest soll sich wegen der Massentierhaltung so schnell verbreiten. SARS soll aufgekommen sein, weil die Chinesen abartiges Zeug als Delikatesse futtern. Dass sich die Erreger weltweit verbreiten, liegt in erster Linie an der Globalisierung; daran, dass wir im Flugzeug hin und her fliegen und einmal in Tokyo niesen, in Paris husten und dann in San Francisco an eine Häuserecke pinkeln.
Allüberall wird beschworen, ich lebte in einer Konsumgesellschaft, die verkommen ist und durch und durch morbid. Die Welt krankt. Woran, das ist nicht ganz klar. Ist der Westen zu dekadent, ist es der Spätkapitalismus, sind wir uns unserer selbst zu wenig bewusst? Oder, um es mal ganz allgemein zu sagen: Haben wir Schuld auf uns geladen?
Das ist die Moral: Für die Segnungen der Globalisierung, für das billige Essen, das wir zu uns nehmen, haben wir einen Preis zu zahlen: Wir sind uns unserer selbst nicht mehr bewusst, wir sind uns entfremdet worden. Die ganzen Kosmetikartikel, die sich die Klum vor jedem Auftritt ins Gesicht schmiert, machen zwar die Klum schön, aber wir wollen gar nicht wissen, durch welche Tierversuche und mit welchen Ingredienzen diese ganzen Pasten hergestellt werden. Wir wollen auch nicht wissen, wie viele Hunde und Katzen im Hunde- und Katzenfutter drin sind, obwohl jedem klar ist, dass die Abdeckerei keinen großen Unterschied zwischen überfahrenen Tieren macht. Inwiefern mein Mais gentechnisch verändert worden ist, darüber kann ich beim Verdauungsschnaps nachdenken. Beim Essen mach ich die Augen zu, und dann kommt, was kommen mag.
Genau genommen bin ich also schuld an der Krise, man wird mich steinigen müssen. Machen wirs kurz: SARS, BSE und Schweinegrippe sind gar keine echte Bedrohung, keine Krisen im eigentlichen Sinne. Es sind Krisen des schlechten Gewissens. Die Schweinegrippe hat bisher 7 Menschenleben gefordert, alle in Mexiko. Wie sie genau funktioniert, hab ich noch nicht herausfinden können, und außer mir anscheinend auch niemand; bloß, dass offensichtlich kaum Gefahr besteht hierzulande, weil wir dicke eingedeckt sind mit Gegenmittelchen und anderen Exorzismen. Die Pharmaindustrie wacht über uns, ich werde ihr ein Kerzchen anzünden aus schierer Dankbarkeit. Oder aber sie kriegt weiter Steuermillionen, um ihre Forschungen fortzuführen, bis sie ganz genau sagen kann, wie diese ganzen ominösen Krankheiten funktionieren.
Der Fortschritt bringts nicht, noch eine Moral. 1969 hat der damalige Gesundheitsminister der USA jubiliert, man könne demnächst das „Buch der Infektionskrankheiten zuschlagen“, was nicht nur eine sehr schiefe Metapher ist, sondern — so viel wissen wir immerhin — grundlegend falsch. Leider wissen wir immer noch nicht, woher Ebola, HIV, West Nile Virus und Legionellose (noch ein paar Beispiele für Erkrankungen neueren Datums) kommen.
Aber alles Schlechte (und Krankheiten, die Menschen töten, sind schlecht und böse) muss einen Ursprung haben, eine Ursache. Drum spinnen sich um die ganzen globalen Seuchen diese seltsamen Erklärungsmodelle, die zwar nichts erklären, aber mich in dem beruhigenden Wissen zurücklassen, dass ich, wenn ich mich gesund und bewußt ernähre, weniger gefährde. Und wenn wir uns alle ganz fest anstrengen, gesünder leben und bewusster, alle zusammen, dann hört das ganz bestimmt irgendwann auf.
Ich bin in eine kranke Zeit hineingeboren, aber sie ist nicht ernsthaft krank. Nur ein bisschen neurotisch.
word.
Monokulturelle Menschenmassenhaltung. Mutations reservoir und verbreitungsmöglichkeit.
to big to be healthy
Mit der Neurose muss man sich wohl abfinden, wenn man nicht total abstumpfen will. Alles egal ist sicher schlechter.
Ich war schonmal in Hayward’s Heath. Ansonsten ganz viel Zustimmung meinerseits!
Nö klar, für einen durchschnittlichen weißen männlichen Mitteleuropäer aus der gehobenen Mittelschicht ist die Welt bestimmt kein bisschen krank, jedenfalls wenn er nicht weiter als bis um die nächste Ecke gucken kann.
Frueher war alles besser.
fantastischer Artikel, der meine Gedanken mehr als nur perfekt aufgreift.
Du bist dir zumindestens der Matrix bewusst die um uns aufgespannt ist. Wie absichtlich das geschehen ist, oder ob es nur an gewissen zugelassenen Fehlentwicklungen liegt, sei mal dahingestellt.
Die Frage ist, was machst du nun daraus?
Kannst du dennoch in Freude DEIN Leben leben und und dein Umfeld bereichern?
Oder beginnst du zu resignieren, alles als Neurotisch zu klassifizieren und als Beobachter auf Deinen Weg stehen zu bleiben und den Kopf zu schütteln über dieses doch seltsame Weltbild das uns die Medien, egal welcher Art, vermitteln möchten?
Und sich auch immer mehr in den Gesichtern und Geschichten der Menschen niederschlägt.
@ Adrian:
Dass die Welt perfekt ist, hat der Autor ja auch nicht behauptet. Allerdings geht einem dieses ganze Apokalypsengeschrei über kurz oder lang auf die Nüsse. Man könnte auch noch das Waldsterben anfügen. In den 70ern oder 80ern starb in Deutschland überall der Wald. Interessanterweise wirklich nur in Deutschland, noch interessanter war, dass er sich tatsächlich gerade erholte.
Gerne wird auch mit der Unwissenheit und Angst (teilweise auch mit Ignoranz) der Menschen gespielt. Nehmen wir mal die Gen-Debatte: so ziemlich überall wird es so dargestellt, dass das Ende der natürlichen Pflanzen sei. Dabei gibt es diese kaum noch. Seit Tausenden von Jahren greift der Mensch in die Zucht von Pflanzen und Tieren ein, um sie für seine Bedürfnisse zu optimieren (Domestikation heißt das Zauberwort)
Siehe auch:
http://roterhai.wordpress.com/2009/03/02/landwirtschaft-fur-dummies/
Kein Mensch regt sich über derartige Eingriffe in die Genetik auf und isst deswegen kein Fleisch (das hat meist emotionalere Gründe). Wenn man aber durch gezielte Eingriffe in die pflanzliche Genetik den Einsatz von Pestiziden fast vermeidet und den Ertrag auf kleinerer Fläche erhöht (Schutz natürlicher Waldflächen), dann schreien alle auf? Das erscheint mir nicht besonders sinnvoll oder rational.
@#714514: Alles schön und gut und ich lästere auch gern über die oberflächliche (Medien-)Gesellschaft, aber in „žIch bin in eine kranke Zeit hineingeboren, aber sie ist nicht ernsthaft krank“ drückt sich genau der linksliberale Eigentlich-geht-es-doch-allen-gut-Gedanke aus, auf den ich mich vorausahnend in http://blog.adrianlang.de/?p=419 bezog. Und ja, mir ist klar, dass das oben in einem ganz konkreten Kontext geschrieben wurde und bestimmt auch nur so gemeint ist.
@#714515: Das eigentlich alles gut ist, davon würde ich mich als Autor distanzieren wollen. Andere Kontexte, andere Baustelle.
Du hast mit Deinem Beitrag in Deinem Blog sicher recht, aber man tut seiner Position keinen Gefallen, wenn man zu jeder Zeit über anderes reden will, was einem wichtiger erscheint, als Thema ist.
Ich kann nur empfehlen sich selbst zu informieren. Nicht in der Presse oder im Fernsehen, sondern dadurch, dass man ganz normale Handbücher oder Artikel in Fachzeitschriften zu diversen wissenschaftlichen Themen liest.
Dann muss man auch nicht mehr so mit Ahnungslosigkeit angeben.
schonmal einen weltkrieg mitgemacht?
@#714522: Und selbst?
Die Bundesregierung warnt hier gerade die Bevölkerung via Radio vor einer unnötigen Panik. Klar, was sollen sie auch machen, aber: Es muss schon anstrengend sein, wenn man sich in Ruhe einen Überblick über tatsächliche Gefahren machen will und die vielgelesene Presse nichts besseres zu tun hat, als die möglichen Toten der nächsten Tage zu zählen.
@#714524: Schon mal in Twitter die live searches zu „swine flu“ oder „#swineflu“ angesehen? Als ob das viel besser ist…
Was du unter den Teppich kehrst, weil es nicht so recht in deine Argumentation passt: Dass im Mittelalter hundertausende an dr Pest starben, ohne jede Moderne und ohne Globalisierung. Und dass an all den von dir genannten Krankheiten —Â HIV ausgenommen — letztlich doch recht wenig Menschen starben. Und zwar genau weil es eben die Moderne und ihre Möglichkeiten gibt. Ein bisschen weniger unterbewusster Schöpfungsglaube wäre doch ganz schön.
Im Managmenttrainerchinesisch steht das Zeichen für Krise auch für Chance*. Mit der Einstellung läuft die Europäische Kultur eigentlich prima, vor paar Tagen jährte sich zum 1986ten mal die Auferstehung Jesu und wie wir alle wissen wird paar Tage später das jüngste Gericht einberufen.
@#714504: Excel
@#714509: Kommt drauf an ob es an der Ecke eine Tankstelle gibt.
*im echten Chinesisch ist es wohl ein klein wenig anders
Morgen entdeckt er die Bibel….
@#714524: Panik ist immer unnötig. Panik ist immer schlecht und selbst in der allerschlimmsten Situation wäre es besser wenn es keine Panik gibt. Insofern „¦
@#714523: nein, ich habe eine ziemlich friedliche zeit erwischt.
janz ruich main lieba.
wenn du den fnord nicht siehst, kann er dich auch nicht sehen.
@#714527: Glaube ich sofort. Twitter steht teilweise in Sachen Aufmerksamkeitsgier den Tabloids in nichts nach. Nur lesen das evtl. mal ein paar Tausend Leute, aber keine Millionen (noch nicht).
@#714535: Stimmt. Das wusste schließlich schon Douglas Adams „¦
sehr guter Artikel- danke dafür!
Neurose und Moral (vielleicht sogar Ethik) lassen sich – so wie ich deinen Text verstehe – „in unserer Gesellschaft“ ™ nicht von einander trennen: Meine Moral sagt mir, „du wirst für deinen Lebensstil büßen müssen“ und das ist neurotisch.
Aber führt die Erkenntnis nicht zwangsläufig zum Zynismus/Nihilismus/zur FDP? Ohne den halbbewussten Gedanken ans verdiente Fegefeuer würde ich doch nie meine Ablass-Spendenbriefe an Amnesty International schicken oder meinen Fairtradekaffee kaufen. Auf die monatliche Massenpanik zu verzichten ist schließlich kein Weg aus der Neurose; Red Nose Day, Weihnachten im Schuhkarton, Ökolabels: Hier äußert sich die Neurose nur anders.
Du hast die rasante Verbreitung des Amoklaufvirus vergessen, wegen dem alle paar Jahre die Bösartigkeit der Ballerspiele erneut bewiesen werden muss. Auch so eine Moralkrise, die Krise des Wegschauens.
Wenn Welt krank ist, hat sie ja die Chance irgendwann wieder gesund zu werden. Eigentlich haben wir bis jetzt Glück gehabt. Seit 64 Jahren kein Krieg in Deutschland, das Wirtschaftswunder gehabt, eine Hightech-Medizin im Land und noch einige andere Dinge, die erwähnenswert wären. Ich glaube eher das einige Menschen krank sind und zwar nicht körperlich sondern im Kopf. Vielleicht hat ja jemand in einem Labor wieder gepfuscht und wir haben deshalb diese Schweinegrippe. Ich sehe gerade Kerner im ZDF und bin jetzt etwas beruhigter. Im Moment ist alles noch nicht so dramatisch. Also, weiter an unser Glück und die Gesundung der Welt glauben.
(Imho)
Epedemien und seuchen können nur entstehen wenn die natur nichtmehr im gleichgewicht ist. Es ist also eher eine Korrekturmasnahme der Natur, wenn man so will. Und von daher auch nichts wirklich schlimmes.
…für die natur. Für uns menschen sieht die sache etwas anders aus.
*hust*
Welch ein Schwachsinn und Selbstmitleid.
In den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es die reale Untergangsbedrohung durch den kalten Krieg und Atomraketen. Gerade in Deutschland war man dem Armageddon sehr nahe.
Damals brauchte es keine Grippe oder sonstigen Virus. Normale Krankheiten waren erheblich schlechter zu diagnostizieren und zu behandeln. Stellt euch mal eine Welt ohne CT-Scanner oder MRT-Diagnostik vor.
Damals war ich so alt wie der Autor oder die meisten Leser hier heute. Es gibt keine „neurotische Zeit“, nur Leute mit Neurosen. Die versammeln sich bei Spreeblick besonders gerne.
Es geht uns besser als jemals zuvor.
Viele — fast alle — der genannten Risiken bedrohten die Menschheit schon immer und viele der Bedrohungen, welche Menschen seit tausenden Jahren bedrohten können uns heute nichts mehr anhaben.
Die Sache ist eben die: wir sind sehr gut dabei geworden potentielle Bedrohungen zu identifizieren und dann über die Medien zu verbreiten. Da viele keine Ahnung von Wahrscheinlichkeit haben führt das leider zu Überreaktionen.
Ich würde mal sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Menscheit die nächsten 100 Jahre nicht überlebt so bei 30% (plus/minus 15%) liegt — aber das war vor 1000 Jahren nicht so sehr anders — wir wussten es nur nicht.
Super Beitrag! Gerne mehr davon.
@#714528: Die Pest hat sich entlang der Seidenstraße und über den Seeweg verbreitet, war also ein Phänomen der Frühglobalisierung. Eigentlich ein gutes Argument, um die Globalisierungsthese zu stützen.
@#714542: Ich hatte da auch eher Glück.
@#714555: Oder sie führt zum Existenzialismus: Frei sein kann ich nur, wenn alle anderen auch frei sind. Ich wär da nicht so schnell beim Nihilismus, aber ich bin vermutlich auch weniger Nietzschefest als Du.
@#714589: Shit, ich dachte Turgenjew gelesen und The Big Lebowski gesehen zu haben reicht um Nihilismusexperte zu sein. Ich glaube jetzt aber nicht wirklich das Basarow heute FDP Wähler wäre. Andererseits hat christoph recht, je mehr ich versuche diese „Apocalypse Now“ Leute zu meiden, umso mehr Lust verspüre ich Teile der FDP* zu wählen.
*z.B. Frau Leutheusser-Schnarrenberger
@#714578: …wohl zu lange in nem brüssler sandkasten gespielt?
merci beaucoup pour la contribution névrosée.
Sowas Ignorantes kann nur ein Mittelschichtstwen schreiben,die zukünftig islamische Wirklichkeit wird dich einholen. Natürlich werden medial die verschiedensten Katastrophen herbeigeschrieben, man sollte aber schon unterscheiden können zwischen wahrscheinlich nur medial inszenierten Katastrophen( vermutlich gehört die Schweinegrippe dazu) und mit Sicherheit kommenden Katastrophen, die außereuopäisch schon Wirklichkeit sind. Hunger und Armut in der dritten Welt werden durch unseren Kapitalismus noch verstärkt, den Leuten dort gehts scheiße, weil wir billig konsumieren wollen und uns mit Gutmenschtum dabei noch ein gutes Gewissen einreden. Als Folge dieser Verelendung werden die Menschen radikal-religiös, im Moment betrifft das nur Frauen und Ungläubige und sexuelle deviante Personen in den islamischen Ländern. In einigen Jahren betrifft es auch den Autor dieses Beitrags, man könnte das dann als Strafe für seine Gefahrenignoranz betrachten.
@#714608:
War ja klar, dass wieder irgendein Knallfrosch angelaufen kommt, um seinen Senf dazuzzugeben. Vielleicht siehst Du den Text einfach mal als das, was er ist. Ein angenehmer Gegenpol zur gegenwärtig omnipräsenten Katastrophen-Party. Überall will man uns erzählen, dass es bald vorbei ist, aus den verschiedensten Gründen. Noch besser: sowas gabs schon immer und NIE, aber auch wirklich NIE ist irgendwas davon eingetreten. Sollte einem zu denken geben, bevor man andere als ignorant bezeichnet.
@#714617: Danke. Genau das ging mir auch gerade durch den Kopf.
@#714632:
Kein Ding, wir Optimisten müssen zusammenhalten *grins*
Find ich inzwischen echt krass dass man hier für einen positiven Kommentar auf dem eigenen Blog plötzlich mit Anfeindungen rechnen muss.
Zitat von einem inzwischen gelöschten Kommentar:
Till: „Gehts noch, du Yps-Spezialagent??? Fred Valin ist ein lausiger Schreiber. Aus. Geh kacken, du Flachpfeife, und lad das Ergebnis hoch.“
Herr Till, was ist ihnen denn über die Leber gelaufen?
wie können sie …
in den deutschen medien zumindest ging doch alles sehr unaufgeregt von statten. es wurde darüber berichtet, es wurde gesagt das alle ganz gut vorbereitet sind, das man glaubt man habe die sache im griff, es wird ein impfstoff entwickelt werden und die gängigen medikamente scheinen zu wirken.
hört sich jetzt nicht so schlimm an finde ich. das es trotzdem zu einer pandemie kommen könnte hat ja nicht gleich zu bedeuten das alles ganz schlimm wird :) das wäre dann nur eure interpretation. aber richtig schön sind dann solche sätze wie „eine seuche bricht aus wenn die natur nicht im gleichgewicht ist“ oder „es waren bestimmt irgendwelche fiesen labore mit fiesen wissenschaftlern“… aber wenn man schon nichtmehr an gott glaubt dann muss da jemand sein der hier alles lenkt und steuert. das es viren gibt und die durchaus mal ihren genpool zusammen werfen ist doch bekannt denke ich, und das die dinger auch noch mutieren wohl auch …. und da braucht es kein natürliches ungleichgewicht oder gemeine wissenschaftler, das hat uns die evolution gebracht und die ist nicht zielgerichtet
@#714645: Tourette-Syndrom. Und chronische Selbstüberschätzung.
Kamillentee und Farnsalbe helfen gegen Knochenbrüche über dem dritten Halswirbel.
@#714573: Ein ziemlicher Unfug, den du da schreibst.
Zuallererst müsste man, um deiner Aussage Richtigkeit zumessen zu können, diesen ominösen „Gleichgewichtszustand“ definieren können, um zu behaupten, die Welt/Natur sei im Ungleichgewicht. Das dürfte ziemlich schwierig sein, denn nicht erst seit Menschenexistenz wurde an der Natur beliebig herummanipuliert; zumindest kann man nicht gerade behaupten, vor Ausbruch der Grippe war ein natürliches Gleichgewicht gegeben.
Dann: Die Amerikanische Grippe (http://www.zeit.de/online/2009/18/kein-schwein-grippe?page=1), die ihren Ursprung in Schweine-, Vogel- und Menschengrippeviren hat, ist durch Mutation entstanden. Seit Darwin wissen wir, dass ebendiese – völlig natürliche – Mutation unter anderem auch dazu beigetragen hat, dass es uns überhaupt gibt. Natürlich entsteht dadurch auch viel für den Menschen Schlechtes, so z.B. Viren, die sich den gängigen Impfstoffen entziehen. Das macht sie aber nicht automatisch „unnatürlich“ oder dergleichen.
Generell begehst du den Fehler, die Natur zu anthropomorphisieren. „Die Natur“ ist allerdings kein Lebewesen, keine Person, die ein Ziel hat oder einem Ideal nacheifert. Deswegen ist es auch vermessen, von einer „Korrektur“ zu sprechen, da diese Terminologie nicht das erfasst, was die Grippe eigentlich ist: Ein zufälliges Ereignis, das wie jede andere Seuche kommt und wieder gehen wird. Und dabei weder eine Strafe Gottes (http://thinkoutsideyourbox.wordpress.com/2009/04/29/strafe-gott-schickte-schweinegrippevirus/#more-4855 – wie macht man hier Links?), noch ein bewusst ausgesandtes Mittel einer omnipotenten Entität namens „Natur“.
Sehr zum empfehlen:
http://www.welt.de/wissenschaft/article3609337/Warum-ist-Gentechnik-so-gefaehrlich.html
Also ich möchte zu diesem Artikel sagen, dass ich ihn inhaltlich, aber vor allem sprachlich sehr gelungen finde.
Deshalb meine Frage an Herrn Valin: Was hat dich dazu bewegt und wie bist du sprachlich an die Sache herangegangen?
Es würde mich sehr freuen, wenn du meine Fragen beantworten würdest:)
Liebe Grüße
Von mir ein wenig Beifall für diesen wunderbaren Text.
@#714877: Ich weiß gar nicht, was ich darauf antworten soll: Aber ich bin sehr angenervt von dem ganzen Weltuntergangsgeschrei, das jeden Ausbruch einer noch unbekannten Krankheit begleitet. Genervt und ein bisschen amüsiert.
Ja danke erstmal für diese vorläufige Antwort. Es ist so, dass ich eine Hausarbeit rund um das Thema Blogs anfertigen muss und nun schaue ich halt so ein bisschen umher und bin auf deinen Blog gestoßen. Ein Teil der Arbeit ist es, den sprachlichen Aspekt zu untersuchen und nun würde es mich interessieren ob du besonders stark auf die Sprache geachtet hast. Ob du es verstärkt gemieden hast Umgangssprache zu verwenden?
Liebe Grüße
@#714989: Achso, daher die Frage. Zunächst ist Spreeblick ein Blog mit vielen Autoren. Und für meine Begriffe (aber ich spreche da nur für mich) geht es sprachlich in den Artikeln darum, bestehende stilistische journalistische Grundsätze zu erneuern. Das heißt, zwar lockerer schreiben, aber nicht zu informell werden. Brüche zulassen. Und hin und wieder unterhaltsam sein. Ein Blogartikel muss, denke ich, nicht ganz so sauber durchkomponiert sein wie ein Zeitungsartikel oder Prosa. Da ist sogar mehr Umgangssprache drin, im Zweifel.
Danke erneut für deine Antwort:)
Würdest du mir bei weiteren Fragen zur Vefügung stehen?
Ich gehe da jetzt mal ganz dreisterweise von aus und stelle dir die nächste Frage: Achtest du darauf, dass du dich gewählt ausdrückst und die Rechtschreibung einhältst oder kommt es auch vor, dass ein „nich“, „halt“ oder andere neumoderne cyberabkürzungen in deinem Blog auftreten?
Liebste Grüße
Habe mal eine kleine – nicht ganz ernst gemeinte – Umfrage erstellt:
http://roterhai.wordpress.com/2009/05/08/apokalypsen-casting/