Im Syndikat sitzt in der Ecke die alte Frau und murmelt vor sich hin. Sie brummt ein bisschen und spielt mit dem Feuerzeug. Ihr Gesicht ist ganz zerknittert, die Haare trägt sie in Fetzen. Wir sehen uns um, es gibt keinen freien Tisch mehr. Nur noch die Stühle bei der alten Frau.
„Tschuldigung, ist da noch frei?“
Sie schaut ein bisschen verwirrt, dann überlegt sie kurz, vielleicht spricht sie nur schlecht Deutsch. Dann nimmt sie ein säuberlich in eine Decke eingeschlagenes Paket vom hinteren Stuhl und macht eine nervöse Geste. Das Paket legt sie auf den Tisch, wir setzen uns.
„Guten Abend.“
Die alte Frau nippt an ihrem Schnapsglas und schlägt die Decke auseinander, da kommt ein runder Glasbehälter zum Vorschein, sie kippt einen kleinen Schluck aus ihrem Glas hinein, sagt leise Prost und trinkt aus.
„Kuck mal, was schwimmt denn da?“
Oben, an der Wasseroberfläche, treibt ein grauer Brocken, der Schnaps hat kleine Wellen gemacht, und jetzt zittert das Ding vor sich hin. Wir schauen auf das Glas, da sagt eine brüchige Stimme zu uns:
„Das ist Egon, mein Goldfisch.“
Wir gehen näher ran, das könnte tatsächlich mal ein Fisch gewesen sein, obwohl es jetzt aussieht wie ein zu lang gegartes Stück Hähnchenbrustfilet. Die alte Frau strahlt.
„Das ist kein Goldfisch. Was auch immer das ist, auf jeden Fall ist es tot.“
Die alte Frau kuckt freudestrahlend zu uns, dann ins Glas, nimmt einen Schluck Bier und fechelt mit ihrem Finger über die Wasseroberfläche. Das graue Stück Fleisch kugelt sich ein wenig.
„Nee, da irren Sie sich. Kucken sie mal, der bewegt sich noch. der kann noch rumschwimmen wie eh und je.“
„Der schwimmt nicht rum, der treibt hin und her und verwest gerade. Der ist hinüber.“
Die alte Frau kuckt ein bisschen bestürzt, einmal im Kreis, uns allen aufs Kinn, dann winkt sie zur Bar hin, um noch einen Schnaps zu bekommen. Als sie wieder zu uns schaut, lächelt sie freundlich und ein bisschen verschmitzt. Dann kippt sie die Hälfte des Glases in das Aquarium und sagt kopfschüttelnd zu Egon:
„Na, Prost. Auf uns, mein Kleiner.“
Warum Illusionen zerstören wollen solange sie keinem schaden…
WTF? Ein Goldfisch. Ich hab schon einiges in Bars und Spielunken erlebt, aber noch nie jemanden, der mit seinem GOldfisch getrunken hat…
Wie krank… Wobei eigentlich ist es ja so:
a) die alte Frau wurde vom Auto überfahren
b) Egon liegt im Krankenhaus und
c) der Fisch heißt Micha
;-)
mfg
It’s not dead, it’s resting
@#716147: Jip, Micha. Daran hab ich auch sofort gedacht.
„¦ und die fische im aquarium wedelten begeistert mit den flossen: „žcool! egon is in da house und schmeisst „˜ne runde!“
immer tapfer bleiben micha, du schaffst das!
Kloß im Hals, den auch Monty Python nicht zu lösen vermag.
Traurige Geschichte. Irgendwie.
@#716147: Allerdings, das hab ich auch gedacht xD
@#716147: @#716149: @#716155:
Vier Leute, ein Gedanke – hab auch gleich diese Verbindung im Kopf gehabt. Möglicherweise ist das ja eine geschickte Werbekampagne, die uns ein neues Album von WIZO ankündigen soll… *hust*
Aber man sieht einfach immer wieder, dass das Sprichwort „Die besten Geschichten schreibt das Leben“ vor Wahrheit nur so trieft.
Ein neues Wizo-Album, das wäre schön.
@#716144: Sehe ich ähnlich.
Eine sehr betagte Frau, die ich kenne, regt sich immer über das Fernsehteam auf, von dem sie heimgesucht wird. Einer setzt sich frech auf die die Kuckucksuhr und alle stehen blöd im Weg rum. Aber der Hammer: Sie macht sich dann die Mühe den Gästen eine Suppe zu kochen o.ä zu zubereiten. Aber alles davon bleibt unberührt. Da platzt mir dann auch immer der Kragen. Und wir können uns dann zu zweit aufregen.
Das Syndikat gibt´s also auch noch :-)
Musste auch sofort an WIZO-Bleib Tapfer denken :D